Genesis - Ersatzthread

Naja, klar, die Emotionen sind praktisch überhaupt nicht existent, das zieht sich ja (leider) durch die ganze FF. Trotzdem geht's weiter mit dem nächsten Kapitel (Hammer-Überleitung!)...

KAPITEL 10

Die Zeit spielte ein grausames Spiel mit den Eingeschlossenen. Sie schritt nur langsam voran, während sie die Rettung erwarteten, und beschleunigte auf ein immenses, kaum fassbares Ausmaß, sobald die Hoffnung geringer wurde und beinahe verschwand.
Es zehrte an ihren Kraftreserven, die Moral aufrechtzuerhalten, die ohnehin unter ihren körperlichen Verletzungen litt. Ständig ein Schmerz, den sie aus dem Innern ihrer Körper zu verbannen versuchten, und der immer dann wiederkehrte, wenn sie glaubten, ihr Ziel erreicht zu haben.

In unregelmäßigen Abständen war ein Piepsen zu hören, das von den automatischen Scans stammte, die stets dieselben Ergebnisse lieferten. Ob zwischen den Vorgängen Sekunden, Minuten, Stunden lagen, vermochte niemand mehr zu sagen.
Die Begriffe, in die man die Zeit zu fassen pflegte, waren unbedeutend geworden. Die Grenzen zwischen ihnen verschwammen immer stärker, fielen vollkommen und wurden vom Verstand wieder mühsam aufgebaut. Sie waren jedoch nur Flickwerk, das jederzeit wieder brechen konnte.

Die Stimmung war höchst angespannt. Jeder wartete darauf, dass ein deutliches Piepsen eine Antwort auf den Notruf oder die Ankunft der Genesis ankündigte. Es war der Grund, warum sich jedes Mal nach einer Sensorabtastung Aufregung breitmachte, und der einzige Aspekt, der die Hoffnung aufrechtzuerhalten vermochte.
Aber jedem von ihnen war klar, dass sich die Hoffnung nicht dauerhaft darauf stützten konnte. Irgendwann würde einem nach dem anderen klarwerden, dass der Notruf nicht bei der Genesis angekommen war.

Früher oder später.
Und wann, das war vollkommen unbedeutend. Es gab keine strikte Trennung zwischen den Sekunden mehr. In den vergangenen Stunden, die ohne jedes Ereignis verlaufen waren, waren erste Zweifel aufgetreten und nun gab es nur noch dieses Fünkchen Hoffnung, dieses eine Fünkchen Hoffnung, das zwischen ihnen und dem emotionalen Nichts stand.
Mit dieser Hoffnung würden sie auch sterben. Erst ihre Kontrolle, über ihre Gefühle, ihre Aggressionen, ihre Ängste. Dann die Freundschaft und die Akzeptanz zwischen ihnen. Und am Ende, wenn sie alle nichts mehr hatten im Leben, zumindest nichts, was erreichbar gewesen wäre, würden ihre Körper folgen.

Sie würden zugrunde gehen, an ihren Verletzungen. Oder sie würden ersticken. Immer, wenn einem von ihnen dieser Gedanke kam, versuchte er instinktiv soviel Luft wie möglich zu ergattern. Und ebenso instinktiv reagierten die anderen auf gleiche Weise.
Dieses Verhalten, worin auch immer es begründet war, ließ das Ende nur noch schneller näherkommen. Es war, als ob sie von einem wilden Raubtier verfolgt wurden, das nur ein Ziel hatte – sie alle zu töten. Und sie, die sie ein gemeinsames Ziel haben sollte, nämlich dieser Bestie zu entkommen, behinderten sich gegenseitig so sehr, dass ihr Verfolger leichtes Spiel hatte.

Die Flucht würde wohl auch anderenfalls sinnlos sein, doch irgendwie glaubten einige, einen einfacheren Tod zu finden, wenn sie von den anderen begleitet wurden. Und jeder erschrak für sich und insgeheim, wenn er diese Gedanken in seinem Kopf bemerkte.
Es geschah in den Momenten, in denen die Hoffnung aus ihnen fuhr und der Verlust der Kontrolle einsetzte. Zuerst unmerklich, Stück für Stück. Jedes Mal gelang es ihnen mühsam, die Barriere neu zu errichten. Doch sie stellten fest, dass sie jedes Mal immer und immer später bemerkten, dass die Grenze überhaupt überschritten worden war.
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Amen :rolleyes:
 
Der Teil hat mir sehr gut gefallen. Ich weiß, das klingt jetzt sicher seltsam, aber dieses philosophisch-abgehobene, das finde ich klasse... Emotional war es zwar nicht, dafür aber sehr intelligent und außergewöhnlich gut geschrieben ;)...
 
Ahja, ich fand den Teil auch richtig gut irgendwie ...
Ich mag so etwas philosophisch-abgehobenes, wie Shan es so nett sagte, auch. Auch, wenn der Teil stilistisch irgendwie aus der Reihe tanzt *gg* Irgendwie musste ich an Blair Witch Project denken o_O"" kA """ [/i]
 
Danke für das unerwartete Lob! :)
Das ist eben auch ein Grund dafür, dass ich die FF noch poste: Man sieht, dass auch in schlechte(re)n Episoden Teile vorhanden sind, die den Lesern gefallen. So eine Erkenntnis kann ja sehr hilfreich sein :)

KAPITEL 11

Es mussten Stunden vergangen sein, seit sie abgestürzt waren. In diesem Punkt waren sie sich einig. Und nach und nach war ihnen inzwischen klar geworden, dass die Genesis, selbst wenn – falls – sie den Notruf empfangen haben sollte, weitere Stunden bis zu diesem Planeten benötigen würde.
Sie würde zu spät kommen. Auch in diesem Punkt stellte sich langsam Einigkeit ein.

Tobias saß wie erstarrt auf seinem Platz und starrte durch das Frontfenster auf den Sand und den Staub, der sich um das Shuttle herum aufgetürmt hatte. Er versuchte, sich irgendwie vor den Worten abzuschirmen, die von außen auf ihn einstürmten.
Da waren zwei heftige Stimmen, die von Jan-Christoph und die von Timo, die immer lauter und aggressiver wurden. Es ging um das, was auch für ihn relevant war, auch wenn es in der Stunde des Todes vollkommen unbedeutend sein würde.

Schuld.
Dieser Absturz musste von jemandem verursacht worden war, durch einen leichtsinnigen und überflüssigen Fehler. Und es kam nur einer in Frage. Jan-Christoph würde sie auf dem Gewissen habe.
Das prophezeite die lautere der beiden Stimmen, die sogleich von der anderen übertönt wurde und das Gegenteil behauptete. Die Lautstärke steigerte sich immer weiter, dann wurde es einen kurzen Augenblick still. Immer dann, wenn das Brüllen zu starke Schmerzen verursachte.
Es dauerte dann einige Momente, bis sich beide erholt hatten, bevor das ganze von vorne begann.

In den Augenwinkeln erkannte Tobias, wie Tina und Jonathan stumm dasaßen, den Blick abgewandt und sich den Kopf haltend. Sie schienen nicht mehr die Kraft zu haben, sich einzumischen oder gar Partei zu ergreifen. Nein, sie schienen kaum noch die Kraft zu haben zu atmen.
Doch Tobias fühlte, dass es so nicht weiter gehen konnte. Dieser Streit musste beendet werden, und sei es nur, um die Sauerstoffreserven längere Zeit aufrechtzuerhalten. Mühsam richtete er sich auf und ergriff den hinter seinem Sitz liegenden Medizinkoffer, dem er ein Hypospray entnahm.

Er machte sich nicht die Mühe, es zu verbergen, dennoch bemerkten es Timo und Jan-Christoph nicht. Viel zu sehr waren sie damit beschäftigt, sich gegenseitig zu beschuldigen und die nicht vorhandenen Argumente zu widerlegen.
Er führte das Spray zur Schulter des vor ihm sitzenden Jan-Christoph und drückte den Knopf. Das beruhigende Mittel fuhr durch seine Haut in die Adern, er schloss die Augen und seine Stimme verstummte.

Auf irgendeine Weise beneidete Tobias ihn. Wenn sie alle sterben sollten – und das wurde zunehmend wahrscheinlicher –, so würde er es kaum bemerken. Er würde höchstens einen Albtraum erfahren.
Tobias selbst hingegen...
 
Ahja, ich brauch auch so'n Spray für meinen Deutschlehrer :dodgy:
Ähm ja, wunderbar. Das fängt ja schon gut an, zwei gehen sich gegenseitig an die Gurgel und Tobias scheint erste Selbstmordgedanken zu hegen, wenn der Jan-Christoph schon beneidet :rolleyes:
Und die anderen warten scheinbar teilnahmslos auf ihren sicheren Tod *gnarf* Mich würd mal interessieren, was inzwischen auf der Genesis so los ist ...
 
Dass sie streiten ist schon mal erheblich realistischer als das, was vorher war *g* - und die Hypospray-Aktion war (trotz der emotionslosen Schilderung...) auch nachvollziehbar...
 
@Tiara: Ja, das gibt's in Star Trek. EIn Hypospray ist allerdings nicht sowas wie ein Deo oder so ( :rolleyes: ), sondern ein kleines... hm, ja... Gerät (tolle Beschreibung), das man an die Haut (meistens an den Hals) hält, nen Knopf drückt und das Mittel wird dann durch die Haut injiziert.

@Rei: Du willst wissen, was auf der Genesis los ist? Super Überleitung! :D

KAPITEL 12

„Computerlogbuch der Genesis, Captain Thomas. Unsere Suche nach Dilithium ist leider erfolglos verlaufen. Wir hoffen darauf, dass das Außenteam in dem Shuttle mehr Erfolg hatte als wir und haben Kurs auf die Rendezvouskoordinaten gesetzt.“

Alex betrat den Bereitschaftsraum und hatte eine düstere, bedenkliche Mine aufgesetzt. Basti sah zu ihm auf, als er eintrat und fixierte sein Gesicht. Sicher gab es einen Grund dafür, dass Alex ihn aufgesucht hatte.

Es war seltsam, die Langstreckensensoren konnten das Shuttle nicht entdecken. Und das hätten sie zu diesem Zeitpunkt eigentlich können müssen, da der Planet, den das Außenteam untersuchen sollte, bereits in Reichweite der Sensoren war.
Vermutlich lag es einfach nur daran, dass die Scans durch die Strahlung behindert wurden und sich das Shuttle entsprechend nah an der Oberfläche befand.

Alex nickte zögerlich. Er hatte kein gutes Gefühl. Das Shuttle hätte sich dann in der Atmosphäre befinden müssen, wo die Konzentration der Strahlung deutlich höher war als im Raum außerhalb von ihr. Das ergab für Alex keinen Sinn.
Welchen Grund konnte es geben, in die Atmosphäre zu fliegen? Nur für etwas Dilithium würde Jonathan doch nicht sein Leben und die seiner Begleiter aufs Spiel setzen! Schon gar nicht, da er vom Misserfolg der Genesis noch nicht wissen konnte.

Basti zog die Augenbrauen hoch. Alex' Erläuterungen und Schlussfolgerungen erschienen ihm nicht unbedingt unlogisch. Dennoch hielt er es für unwahrscheinlich, dass das Shuttle angegriffen wurde und in die Atmosphäre fliehen musste oder gar absichtlich hineingesteuert wurde.
Und andere Gründe dafür schienen nicht zu existieren.

Trotz seiner Zweifel stimmte Basti einer Kursänderung direkt zu dem Planeten zu. Er lag ohnehin auf dem Kurs, den die Genesis fliegen musste, und man konnte dem Außenteam vielleicht beim Abbau des Dilithiums helfen, sofern denn welches vorhanden war.
Schaden konnte es in keinem Fall.
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Mein Gott, welch Dialogführung! *AAAARGH*
 
Ach ne - der Planet liegt sowieso auf ihrem Kurs, also schaun wir doch dort mal vorbei :dodgy:. Ja, die Dialogführung ist wirklich genial - und diese Emotionalität hat mich fast zu Tränen gerührt *sark*... ;) *g*
 
Tja, wenn ich auch zu sonst nix gut bin, für Überleitungen bin ich immer zu haben ;)
Äh ja ... komm bitte, lass die Genesis zu spät kommen und die paar Leutz da abkratzen ... waren ja eh alle nicht sonderlich fähig^^"" ... herrje, hab ich wieder Gedanken >.<
Äh ja, ich hätte jetzt auch nicht wirklich gedacht, dass die da reden, da geb ich Tiara Recht^^" Nya, dann mal auf zu den anderen, ne.
 
So, noch 3 Kapitel, dann haben wir es geschafft! *JUHU* Und hier ist auch schon das erste der drei:

KAPITEL 13

Tobias hielt sich erneut den Kopf. Die Schmerzen waren mit der Stimme von Timo wieder aufgewacht. Nun, da Jan-Christoph betäubt war, hatte für einige Minuten Ruhe geherrscht.
Danach hatte Timo begonnen, Jonathan die Schuld zuzuweisen, wie er es zuvor mit Jan-Christoph getan hatte. Er bezog sich dabei auf Jonathans Befehl, noch näher an den Planeten heranzufliegen.

Tobias erschien dieser Vorwurf unhaltbar. Immerhin hatte gerade Timo eine schnellere Annäherung gefordert. Und mit Sicherheit hätte er es begriffen, wenn Jonathan es ihm auf unmissverständliche Weise mitgeteilt hätte. Der tat jedoch nichts dergleichen. Er saß nur stumm da und starrte zu Boden. Aber er atmete noch, das konnte man von Zeit zu Zeit hören.
Es hatte den Anschein, als ob die Schuldzuweisungen Timo halfen. Bei seiner Gesundung oder dabei, mit dem nahenden Tod fertigzuwerden. Das wusste niemand so genau.

Tina und Tobias sahen sich gelegentlich gegenseitig an, genervt von den lauten Worten. Dann ertönte das erlösende Zischen und Ruhe kehrte ein. Endlich hatte Tina die Chance ergriffen und den Störenfried mit dem Hypospray außer Gefecht gesetzt, das Tobias ihr zugeworfen hatte, als Timo wieder einmal kurz die Augen geschlossen hatte, als die Schmerzen trotz oder wegen allen Schreiens unerträglich geworden waren.
Jonathan sah kurz auf und nickte anerkennend.

Es war nun endlich still. Niemand sagte mehr ein Wort. Niemand störte den anderen dabei sich auf das vorzubereiten, was da kommen mochte. Erst jetzt wurde ihnen vollends klar, dass sie allein waren. Und hilflos. Das war das Schlimmste an der ganzen Sache: Sie würden ersticken, ohne etwas dagegen tun zu können.
Nur hoffen, das konnten sie. Aber sie taten es kaum noch. Nur in seltenen Momenten gelang es jemandem, für eine Sekunde die Barriere der Hoffnung neu zu errichten, bevor sie wieder fiel. Es waren diese Sekundenbruchteile, die ihnen die Kraft gaben für einen neuen Versuch, die Mauer noch einmal aufzubauen. Immer und immer wieder. Bis sie nicht mehr dazu in der Lage sein würden.

Oft fielen diese Augenblicke mit dem Piepsen des Computers zusammen, das das Ende eines Scanvorgangs anzeigte. Sie hatten es in den letzten Stunden immer wieder gehört und seine Wirkung wurde zusehends geringer.
Wieder ein Piepsen. Diesmal ein anderes, ein warnendes. Gefolgt von einer Computerstimme. „Warnung. Der Sauerstoffgehalt der Luft unterschreitet die Toleranzwerte. Kritisches Niveau erreicht in zweiunddreißig Minuten.“
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Ohohoh, Dramatik! :D
 
*g* Ok, dann nähern wir uns also dem Schluss... Jetzt wäre ein passender Zeitpunkt um festzustellen, dass sich die Folge doch etwas anders entwickelt hat als die ähnliche VOY-Folge: Denn zum Unterschied von dort wird hier keiner der Problemoffiziere den Tag retten...
 
Also die Passage mit den Barrieren hat mir ziemlich gut gefallen^^ Ansonsten war ja nicht viel neues passiert. Ahja, dieses hübsche, kleine Wundermittel ist ja wiedermal zum Einsatz gekommen ;)
Na ja, jedenfalls wird es nun langsam wohl wirklich eng für sie. Manche ziemlich am Verzweifeln, andere sowieso schon bewusstlos und alle kurz vorm Abkratzen :rolleyes: Na ja, allerdings kann in 32min auch noch einiges passieren...
 
@Tiara: Jepp, hast Recht. Ich hatte damals, als ich mit Genesis anfing, noch nie so richtig Geschichten geschrieben und brauchte daher irgendeine Möglichkeit, mich mit den Charakteren zu identifizieren. Deshalb sind das auch alles Teenager - wie ich damals eben.

KAPITEL 14

Oft waren Lösungen komplexer Probleme doch so simpel. Man sah sie nur häufig nicht. Das wurde Tobias jetzt klar. Nun, da er keine Zeit mehr hatte und sie – nur zum Spaß – immer schneller zwischen seinen Fingern verrann, wurde sie ihm klar, die Lösung.
Der Einfall war ganz plötzlich gekommen, ohne dass er ihn heraufbeschworen hatte. Die Ausgrabung des Shuttles, in dem sie festsaßen, das war das Problem. Die Lösung: es nicht auszugraben. Man konnte einfach das ganze Shuttle an Bord der Genesis beamen. Vorausgesetzt natürlich, dass man ihren Notruf überhaupt empfangen hatte und zudem die genauen Koordinaten des abgestürzten Shuttles bestimmen konnte.

Es war eine Lösung, zu deren Anwendung er nichts beitragen konnte. Und er konnte sie niemandem mitteilen, der sie hätte verwenden können. Immer wieder kehrten seine Gedanken zum Ausgangspunkt zurück – er war hilflos.
„Warnung. Der Sauerstoffgehalt der Luft hat kritisches Niveau erreicht.“ Die Computerstimme sagte das so kalt und emotionslos. „Der Sauerstoffgehalt der Luft hat kritisches Niveau erreicht“, wiederholte er in Gedanken die Worte. Sie klangen nicht wie Worte, die nahezu gleichbedeutend waren mit dem Tod von fünf Menschen.

Er versuchte sich mit den Gedanken über diese Worte abzulenken. Es fiel schwer, über etwas intensiv und angestrengt, mit voller Aufmerksamkeit nachzudenken, sodass die Realität nebensächlich wurde, wenn der Inhalt dieser Worte in so extremer Weise einen selbst betraf.
Er spürte, wie weniger Sauerstoff in seine Lungen strömte und er versuchte, flacher zu atmen. Aus den Augenwinkeln sah er die anderen beiden, stumm herumsitzend.

Ein Geräusch. Tina lag am Boden. Ungläubig starrte Tobias hinunter. Sie schien nicht mehr zu atmen. Am Boden befand sich offenbar nicht mehr genügend Sauerstoff. Das Kohlenstoffdioxid, das sie alle ausatmeten, hatte sich dort abgesetzt. Und es würde nicht mehr lange dauern, bis auch er und Jonathan aufgrund der unzureichenden Sauerstoffversorgung das Bewusstsein verlieren würden, wie es mit Tina geschehen war.
Langsam würde auch das Gehirn nicht mehr genügend Sauerstoff erhalten. Diesen Vorgang bezeichnete man wohl als „sterben“.

Sein Kopfschmerz verstärkte sich weiter. Er wusste nicht mehr, ob es an der Verletzung lag oder vielmehr an dem Mangel an Sauerstoff. Ein Blick hinüber zu Jonathan. Er bemerkte, wie auch er mit seiner Müdigkeit zu kämpfen hatte. Mit jener Form von Müdigkeit, die den Tod brachte, wenn man ihr nachgab. Mit jener Form von Müdigkeit, bei der man nach dem Einschlafen nie mehr erwachte.
 
Also, da man ja weniger Sauerstoff verbraucht, wenn man schläft, ist das eigentlich gar keine so schlechte Idee... Und ich hoffe mal, dass die auf der Genesis genauso clever sind, wie Tobias...
 
Also, bringen wir es endlich zu Ende ;)

KAPITEL 15

Die Lider wurden von Sekunde zu Sekunde schwerer. Tobias war nicht mehr imstande, klar zu denken. Er war kaum noch fähig, überhaupt zu denken. Der Schmerz bohrte in seinem Kopf. Er hätte sich instinktiv mit der Hand an die Stirn gefasst, hätte seine Kraft noch zum Anheben des Arms gereicht. Doch sie genügte nicht mehr.
Er saß nur noch steif da und wartete. Auf das, was noch folgen würde. In diesem Leben oder danach.

Wieder dieses Geräusch, vor dem er sich fürchtete. Auch Jonathan lag nun am Boden. Es konnte sich nur noch um Sekunden, vielleicht gar Sekundenbruchteile handeln, bis es auch um ihn herum dunkel, schwarz wurde. Er holte noch einmal so tief Luft, wie er es noch vermochte und hielt dann den Atem an. Vielleicht gelang es ihm so, das Unvermeidliche hinauszuzögern.

Wozu?
Dieser Gedanke schoss ihm in diesem Moment durch den schmerzenden Kopf. Es war vollkommen unbedeutend, ob der Tod jetzt oder eine Minute später eintrat. Oder auch erst in zwei Stunden. Tief in seinem Innern schien er die Hoffnung auf Rettung doch noch nicht vollständig aufgegeben zu haben, doch sein Verstand riet ihm, dies zu tun. Womöglich hatte er recht damit.

Wieder diese Computerstimme. Tobias nahm sie kaum noch wahr. Seine Lungen verlangten nach neuem Sauerstoff, doch er konnte ihnen keinen mehr bieten. So langsam wie möglich ließ er die Luft aus ihr entweichen. Der nächste Atemzug konnte sein letzter sein, und er schätzte es ganz und gar nicht, dies im Voraus zu ahnen.

Wieder störte der Computer. Wieder ein Piepsen. Es erschien Tobias jetzt grell, laut. Es intensivierte seine Kopfschmerzen nur noch. Aber diesmal gab sich der Computer nicht mit einem simplen, emotionslosen Piepsen zufrieden. Es folgten weitere, noch greller, noch lauter, noch aggressiver, noch schmerzhafter. Eine sture Abfolge, fast wie ein Lachen, ein siegessicheres, fast triumphierendes Lachen.

Die Bilder verschwammen vor Tobias‘ Augen, und bevor es um ihn schwarz wurde, bevor das geschah, vor dem er sich stundenlang gefürchtet hatte, meinte er durch das große vordere Fenster eine vertraute Shuttlerampe zu erblicken.
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Geschafft.
Ich habe keine Ahnung, warum, aber ich erinnere mich beim Lesen dieses Endes immer an Shans Aussage, dass ich zu implodierenden Schlüssen neige ;)
Hm, ja, die Shuttlerampe ist übrigens keine Wahnvorstellung, die wurden jetzt gerettet. Wie überraschend und unerwartet :dodgy:

Also, ich erwarte eure Verrisse äh Noten...
 
*lol* Der Schluss war gar nicht so schlimm ;)... Was jetzt das Implodieren betrifft *g*. Ansonsten - tja, du kennst selbst die Schwächen der Episode... Unorigineller Plot, meist so distanziert geschildert, dass man nicht mitfühlen kann, seltsame Charakterdarstellungen, kaum wörtliche Rede - und eine ziemlich billige Lösung des Problems am Schluss... Berwertung daher: 5 (österreichische Notensystem - 5 = nicht zufriedenstellend...)
 
Ohh, sie wurde wirklich gerettet? Juhu. Ahja, meine Lieblingsbeschäftigung: Noten geben >.< ...
Also berauschend war die Folge ja nicht gerade. Eigentlich klingt die Idee dieses "Überlebenskampfes" ja ganz gut, nur wie schon gesagt wurde, das Ganze war sehr unemotional geschrieben, das es mich teilweise an die Synchronisation von Wishmaster 4 erinnert hat (nein, muss man nicht kennen). Und der Schluss war ja mehr als überraschend ... 4-/5+
 
Vor langer Zeit - die älteren werden sich erinnern - gab es hier auch mal irgendwie mehr Leser...
Apropos (geniale Überleitung!): Fast vor ebenso langer Zeit gab's hier ja auch mal Trailer. Und - TATA! - da ist einer!

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A GALACTIC RACE
Der Grund dafür war, dass ein großes Rennen bevorstand, mit einem hohen Preisgeld. Und es war wohl für einige Teilnehmer beunruhigend, wenn ein großes Schiff plötzlich auftauchte. Also blieb der Crew nichts anderes übrig, als ein Shuttle zu nehmen.
START YOUR ENGINES...
Es war ein anspruchsvoller Kurs. Zweifellos. Es war ungewohnt, dieses Cockpit. Imke sah hinaus zu den Sternen. Nicht über einen Bildschirm, wie es bei der Genesis der Fall war, sondern direkt durch eine durchsichtige Scheibe. Dort, in der Ferne, befand sich die Startlinie.
...WIN...
Vor ihr befand sich nun das Hauptfeld. Und genau das war das Problem. Die Nachzügler zu passieren war schwierig gewesen, aber sie hatte die Aufgabe bewältigt. Nun jedoch ging es nicht mehr darum, einen Gegner zu überholen, sondern mehrere gleichzeitig. Und das war es, was ihr nicht gelang.
...OR DIE!
Sie hatte ein Rennen zu bestreiten. Nein, sie hatte eins zu gewinnen. Denn anderenfalls würde ihre Niederlage zweifellos ihre letzte sein.
Dann war da noch irgendwo ein Knall, ganz weit in der Ferne, bevor alles um sie herum grell erleuchtet wurde und urplötzlich in diesem hellen weiß verschwand.
GENESIS EPISODE 11 | „THE GRAND PRIX“ / „DER GROSSE PREIS“ | 14.02.2004

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Den ersten Teil gibt's voraussichtlich morgen im Laufe des Tages (oder der Nacht :rolleyes: ). Wenn sich jemand zu diesem sensationellen Trailer ( :dodgy: ) äußern will, nur zu...

BTW: Nein, ich hatte "Das Rennen" (VOY) NICHT gesehen, bevor ich die Folge geschrieben hab ;)
 
;) Also, mit der VOY-Epi hätte ich eh nicht vergleichen können, da ich von der nur weiß, dass es sie gibt... Spontan muss ich mal positiv anmerken, dass hier ne Frau das rennen zu fahren scheint - und nicht ein Kerl... ansonsten kann ich mir nach dem Trailer noch nicht allzu viel vorstellen ;).
 
Na gut, ich hab mich etwas verspätet, aber jetzt geht's weiter!

EPISODE 11: THE GRAND PRIX / DER GROSSE PREIS

KAPITEL 1

Imke lehnte sich zurück. Es wurde allmählich ein wenig langweilig auf dieser Mission. Irgendwo hier musste es doch Dilithiumvorkommen geben! Bei dem letzten Versuch, welches zu finden, hatte die Genesis um ein Haar fünf Menschen verloren. Ihr Shuttle war abgestürzt und sie hoffte nun, dass ihnen nichts Ähnliches widerfuhr. Sie lächelte kurz, aber sie meinte es ernst. Allein der Gedanke daran war furchterregend.

Zwar hatten die Insassen gerettet werden können und waren auf dem Wege der Besserung, doch an Dilithium mangelte es weiterhin. Seit Tagen versuchten sie nun täglich aufs Neue, ein wenig des Minerals zu ergattern, bislang jedoch erfolglos.
Ihr größtes Problem war dabei, dass sie die Sensoren der Genesis nicht benutzen durften. Sie waren auf den Raum einer anderen Spezies getroffen. Einer freundlichen Rasse, die keine Einwände gegen einen Durchflug hatte, aber auf einer festen Route für die große Genesis bestehen musste.

Der Grund dafür war, dass ein großes Rennen bevorstand, mit einem hohen Preisgeld. Und es war wohl für einige Teilnehmer beunruhigend, wenn ein großes Schiff plötzlich auftauchte. Also blieb der Crew nichts anderes übrig, als ein Shuttle zu nehmen. Irgendwo musste es schließlich Dilithium geben.
Und sie mussten welches finden, denn sonst würde der Genesis kurz vor dem Ziel die Energie ausgehen. Und da Julians Vorschlag – auszusteigen und zu schieben – nicht mit akzeptablem Arbeitsaufwand in die Tat umgesetzt werden konnte, wurden die Außenmissionen doch bevorzugt.
Imke schmunzelte erneut, als sie an den Vorschlag dachte, der natürlich nicht ernstgemeint war.

Sie richtete sich wieder auf und sah auf die Anzeigen. Immer noch nichts. Sie einigte sich mit Dechent, der sie begleitete, auf einen neuen Kurs, drückte einige Tasten und entspannte sich wieder. Es gab in der Tat nichts zu tun, wenn sie kein Dilithium fanden.
Da, ein Piepsen! Vielleicht hatten die Sensoren endlich etwas entdeckt.

Tatsächlich, das hatten sie. Doch es war kein Dilithium. Es war ein Schiff, das sich auf Abfangkurs befand und seine Waffen lud.
Imke und Dechent hatten zwar mit etwas Misstrauen gerechnet, doch dies schien "etwas" weiterzugehen. Gerade in dem Moment, als Dechent die Schilde aktivierte, ertönte ein Geräusch. Es war ein Geräusch, als ob etwas gebeamt würde. Dann war da noch irgendwo ein Knall, ganz weit in der Ferne, bevor alles um sie herum grell erleuchtet wurde und urplötzlich in diesem hellen weiß verschwand.
 
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