[Erde - Alle Anwesenden - Meeting Pont]
Kaum hatte Shuya seinen Satz beendet, drehte sich der Angesprochene zu der versammelten Gruppe um. Bekannte Gesichter umgaben ihn. Kämpfer der Vergangenheit, Waffenbrüder von einst. Helden, die ihre lange überfälligen Auftritt in diesem Schachspiel der Götter bekamen. In einem Zug, als die Partie gerade am Kippen war. Ohne ein weiteres Kommentar fasste er neben Jeff, der sich noch immer an seiner Schulter festgekrallt hatte, vorbei und öffnete seine Gesichtsmaske, die er seit Beginn der Schlacht fast andauernd trug. Dahinter war das gesicht eines Alten Bekannten zu sehen, bekannt selbst für einige der Nod-jin sowie auch für einige der anderen Kämpfer. Azraels Züge waren emotionslos und konzentriert, fast so, wie manche ihn noch in Erinnerung haben - wenngleich er selbst in den vergangenen Jahren so viele Wandlungen durchleben musste. Er nickte Cloud, Kage und den anderen knapp zu, sah einen kurzen Moment in die Richtung, aus der seine Sinne eine weitere Energie vernahmen, die wohl einem weiteren Bekannten gehörten, der sich gerade auf den Weg zu diesem Treffpunkt machte, und hob schließlich seine Stimme.
"Krieger von einst und heute, hört mich an. Die Lage ist ernst und wir haben nicht viel Zeit. Die Verteidigungslinien der Erde wurden durchbrochen und die Invasoren kommen auf direktem Weg auf uns zu. Wir sind die letzte Bastion zwischen ihnen und der Herrschaft über diese Welt. Sie sind bereits dabei, ihre erkämpften Stellungen zu befestigen, aber noch haben wir eine Chance, sie zurückzuschlagen. Noch liegt es an uns, ihnen den Zutritt zu dieser Dimension zu verwehren und unseren Waffenbrüdern die Zeit zu verschaffen, die sie brauchen, um das Ritual abzuhalten. Dies war unser Schwur, und bei Surtr, ich werde ihn auch einhalten. Jedoch sind die herannahenden Hundertschaften von Gegnern nicht unsere einzige Sorge. Die zentrale Hauptstadt wurde angegriffen und liegt in Trümmern. Unsere Gegner haben es geschafft, hinter unsere Linien zu kommen und uns in den Rücken zu fallen."
Ein ernstes Schweigen erfülle den Platz für eine Sekunde, ehe Shuya als erster beschreibende Worte fand. "Oh mein... Was sollen wir tun?", entkam es den Menschen, als er die Tragweite dieser Erklärung zu begreifen begann. Azraels Miene war weiterhin unverändert, als er antwortete. "Weder können wir zulassen, dass diese Streitkraft auf direktem, noch auf indirektem Weg Zutritt zu diesem Planeten findet. Eine kleine Gruppe - zwei oder drei von euch - sollten sich auf den Weg zu den Ruinen der zentralen Hauptstadt begeben und die lage dort auskundschaften. Der Rest. Nun. Vielleicht ist dies der Tag, an denen unsere Namen aus dem großem Buch gestrichen werden, doch zuvor werden wir noch weitere Heerscharen dieser Invasoren zu deren Richtspruch geleiten."
Demonstrativ zog der Todesengel von Dumas seine schwarze Klinge, die sich auf ein geflüstertes Kommando hin wie schwarzes Pech zerfloss, über seine beiden Arme ronn und sich dort in Form zweier pechschwarzer Panzerhandschuhe mit gefährlich wirkenden Krallen härtete. Azrael drehte sich wieder in Richtung der Insektoiden Armee, die langsam die gesamte Breite des künstlichen Cannyons ausfüllte und nu mehr einen halben Kilometer vor der Gruppe entfernt war. Am Horizont konnte man das schwache Glimmen des Portals erkennen, sowie auch die zahlreichen Flugwesen, die um dieses herumkreisten. Ein dunkles Lächeln bildete sich auf Azraels Lippen. "Entscheidet euch rasch, Krieger! Und vergesst eines nicht: Dies ist kein Kampf für diese Erde, sondern für diese Dimension. Also verheddert euch nicht in blinden Narretein und selbstsüchtiger Arroganz, auch wenn dies in eurem Blute liegt.", zischte er noch über die Schulter in Clouds Richtung, ehe er sich langsam auf den Strom der Gegner zubewegte.
Yardrat - Rico, Shanté, Ramirez, Powlhowl]
Mit einem schiefen Grinsen bemerkte Rico, dass sich der junge Nachtmahr dem Dreiergespann langsam von hinten näherte. Seine Aura war zwar deutlich gedämpft, aber der Saiya-jin hatte trotzdem kein allzu großes Problem damit, den Kämpfer auszumachen. Zu lange hatte er sich schon in Ramirez' unmittelbarer Nähe aufgehalten, sodass seine Aura ihm wohlbekannt war wie eine gute Flasche Wein in einem gigantischen Weinkeller voller Mittelmäßigkeit. Sie war nicht stärker oder schwächer als die der restlichen Soldaten, hatte aber diese wohlbekannte Note, die er wohl sofort erkennen würde. Kaum war Ramirez in ziemlich sicherer Hörweite, fing Rico erneut mit dem Major zu plaudern an.
"Nun sagen sie doch mal, Major: Wohin wird uns dieser Spaziergang führen. Und wird es dann lange dauern? Immerhin habe ich ja vor kurzem gegessen, und ich will ja keine peinlichen Momente herbeibeschwören, wenn ich plötzlich ganz dringend wohin muss." Der Major warf daraufhin dem Saiya-jin einen bösen Blick zu und antwortete in eiskaltem Tonfall. "Nehmen sie sich eben zusammen. Colonel Brawlclaw sieht ein solches Verhalten während eines Verhörs nicht gerne." Rico wurde augenblicklich aufmerksam. "Verhör?", entkam es ihm, worauf der Major kurz auflachte. "Aber natürlich. Immerhin habt ihr die Rebellen als letzte gesehen. Und eure Fähigkeit, Energien zu spüren wird auch sehr nützlich sein, um diese verfluchten Mistkerle zu finden. Warum denkt ihr sonst, dass ihr hier seid?"
Rico nickte wissend, während es hinter seiner Stirn arbeitete. Schließlich kam ihn eine sehr passende Idee, die aber trotz alledem riskant war. Aber der dunkle und einsame Korridor, an dem sie sich befanden, lud zu einer solchen Aktion regelrecht ein. In Plauderton fuhr der Saiya-jin fort. "Ah ja. Und vermutlich wollt ihr auch unsere Strategien kennen lernen, oder? Also unsere Angriffstaktiken. Wie die Drei-Kanten-Metode, zum Beispiel? Ach Shanté, kennst du die Drei-Kanten-Methode?" Die Angesprochene quittierte den letzten Satz mit einem verwirrten Blick, allerdings ließ es Rico gar nicht zu einer Frage kommen. Er schwafelte einfach weit.
"Die Drei-Kanten-Methode ist so einfach und trotzdem so effektiv. Drei Angreiffer. Zwei von der Seite, einer von hinten. Ein einzelner, gleichzeitiger Angriff mit voller Kraft und der Gegner ist Chancenlos. KLappt normalerweise wunderbar.", erklärte Rico mit einem Zwinkern und hoffte, dass Shanté sowie auch Ramirez die Anspielung verstanden.
[Yardrat - Mowlclaw]
"Aber natürlich, liebste Aki!", entkam es dem Captain hoch erfreut, als er die Frage der Saiya-jin vernommen hatte. "Für diverse Spezial-Sparrings haben wir sogar Private, abgedichtete und verstärkte Trainingsringe, um wirklich effizient zu kämpfen. Wenn du willst, kann ich dir einen solchen gerne zeigen.", fügte Mowlclaw hinzu, wobei der Bereich um seine Augen herum eine leicht orange Farbe annahm.
[Erde - Zhao, Kay]
Kaum hatte Zaho das Haus verlassen, schien ihm die Sonne hell ins Gesicht. Er nahm die Hand vor Augen, um dem Schmerz ein wenig entgegenzuwirken und um etwas besser die Umgebung erkennen zu können. Doch was ihm als erstes in die Augen stach, war eine kleine, schwebende Schachfigur, die sich wenige Zentimeter vor seinem Torso in der Luft befand und langsam drehte. Ohne wirklich zu wissen, um was es sich dabei handelte, pflückte er diese aus der Luft und erstarrte kurz, als er seinen Namen auf der schmutzig-weißen Darstellung eines Pferdes erkannte.
"Diese Figur habe ich lange gesucht. Ganz offenbar ist sie aber nie wirklich verloren gegangen, sondern nur verlegt worden. Damit hat sie eine ziemlich Ähnlichkeit mit dir, Zhao... Finde ich irgendwie.", erklang eine fremde, alt wirkende Stimme von seiner linken Seite, die sich als alter Mann mit schneeweißen Haaren und Bart entpuppte, der in weißer Kleidung an einer Hauswand lehnte und in das Leere vor ihm starrte.