[Rico, Kay – Prometheus]
„Landungssequenz initiiert. Tarnschilde initiiert. Autopilot übernimmt die Steuerung.“
Die metallene Computerstimme der Prometheus erklang laut auf der leer wirkenden Brücke, welche lediglich von zwei Personen besetzt war. Nur wenige Sekunden später konnte Rico ein leichtes Vibrieren spüren, als sein Raumschiff die Atmosphäre des blauen Planeten durchstieß. Wenige Minuten später flog die Prometheus bereits über der kargen Berglandschaft nahe der nördlichen Hauptstadt. In der Vergangenheit hatte er immer wieder sein Lager in diesen Bergen aufgeschlagen. Es tat gut zu sehen, dass sich hier nichts verändert hatte.
Schließlich hatten sie auch das Plateau erreicht. Weißer Schnee wirbelte über die gesamte Fläche der großen Ebene auf, als die getarnte Prometheus zur Landung ansetzte. Einen kurzer Ruck später fand die Reise der letzten Monate für Rico uns seinem Weggefährten ein vorläufiges Ende.
„Nun, jetzt sind wir angekommen… Was jetzt, Captain?“, fragte Kay nach wenigen Momenten mit einer ziemlich sarkastische Stimmlage.
Rico dachte einen Moment lang über die Frage des Alten nach und antwortete schließlich: „Ich bin mir nicht so sicher. Als du mich damals so unsanft mitsamt der Prometheus von der Erde weggebeamt hast, hatte sich diese im Krieg befunden. Die ganze Zeit frage ich mich schon, wie es meinen alten Kampfgefährten, meinen Schwertbrüdern, meinen Freunden ergangen ist. Den Nod-jins. Ryudo. Eldar…“
In diesem Moment musste Kay leicht anfangen zu lachen. Rico sah in einen Moment lang verblüfft an, bevor es schließlich aus ihm heraus brach: „Was ist denn bitte so verdammt lustig?“
„Nur die Tatsache, dass du dir für all diese Besuche den falschen Planeten ausgesucht hast. Die Nods findest du da schon viel eher auf Arch und dein alter Freund Eldar… Nun ja, der ist auch fernab dieses Planeten… Und heiratet gerade im Moment.“
Genaue Beobachter konnten erkennen, wie Ricos Kinnlade fast bis an die Knie herunterklappte.
„Das… das ist ein Scherz, oder?“, stotterte der Kree-jin verwirrt.
„Nope… Kein Scherz… aber bitte: Vergewissere dich doch selbst.“
Mit diesen Worten und einer leichten Geste der rechten Hand öffnete der Alte wieder eines seiner Dimensionsportale und forderte Rico indirekt dazu auf, hindurch zu schreiten. Einen Moment lang zögerte der Kree-jin. Wenn er eines in den letzten Monaten gelernt hatte, dann war es die Tatsache, dass die Portale seines Wegbegleiters nur recht selten Gutes bedeuteten. Und das ein unvorbereitetes Durchqueren derselben nicht immer positive Folgen mit sich zog. Also hechtete er zuerst zu einem der Kommunikationsstationen auf der Brücke, schnappte sich einen der modifizierten Scouter, der ihm ebenfalls als Fernbedienung für die Prometheus diente und den schwarzen Kapuzenumhang, den er vor einiger Zeit hier hingeworfen hatte. Schwungvoll zog er sich den Umhang an und verbarg damit den Shadowfang an seinem Rücken.
Dann trat er durch das Portal.
[Rico, Xan, Nightmare-jin Massen – Woauchimmer]
Nur ein Augenzwinkern später stieß er bereits mit einem ziemlich wütenden Nightmare-jin zusammen, der gerade irgendetwas von Rotschopf und Prügel kassieren grölte. Was genau, konnte er allerdings nicht verstehen.
Mit einigen schnellen und hohen Sprüngen versuchte sich Rico ein wenig von der Masse abzusondern und damit auch etwas an Überblick zu gewinnen. Hmm… Wenn das hier eine Hochzeit ist, möchte ich nicht wissen, wie diese Leute ein gewonnenes Fußball Match feiern, schoss es ihm durch den Kopf, als er die aufgebrachten Mengen in ihrer Gesamtheit zu begreifen begann. Zu diesem Zeitpunkt sah er auch den Rotschopf, den der wütende Kerl zuvor wohl auch gemeint hatte. Der sich immer näher an den Altar heranarbeitete und dabei vom wütenden Mob verfolgt wurde.
„Eine Showeinlage oder purer Ernst?“, murmelte Rico leise, als er wieder am Boden aufkam und – unerkannt durch die schwarze Kapuze samt Umhang - in dieselbe Richtung vorstürmte, wie auch der Rothaarige, den er schon irgendwann einmal wo gesehen hatte. Vermutlich auf der Erde. Vielleicht kurz, nachdem auch er selbst auf diesen Planeten gekommen war. Ein Grund mehr, im Zweifelsfalle einzuschreiten und zu verhindern, dass der springgewaltige Kämpfer nicht von der Meute zerrissen wird.
Wie dem auch sei, schnell und geschickt arbeitete sich Rico weiter durch die Massen und näherte sich ebenfalls dem Altar.
Eine wirklich seltsame Hochzeit, dachte er sich erneut.