Fegefeuer [Original FF]

Sram

...and the mirror cracked
Fegefeuer

Nach langem hin und her und dem für mich richtigen Anfang, hab ich mich endlich überwunden wieder eine Geschichte zu schreiben. Ich bitte um konstruktive Kritik und Verständnis, dass ich kein bestseller Author bin :D Desweiteren viel spass beim Lesen ;)

Prolog: Eine lange Reise beginnt

Es war kalt und windig in dieser Dezember Nacht, als Pater Rahl in das Gemach von Dante eintrat. Leise knarrte die massive Eichentür, als der Pate diese öffnete und erhellte leicht das Zimmer durch das Licht der Kerze in seiner Hand. Es war eine ungewöhnliche Zeit für einen Besuch von seinem Ziehvater, dementsprechend war Dantes Reaktion darauf, als Rahl ihn weckte.
„Dante, wach auf! Rasch, ich muss mit dir reden!“
Dante schreckte auf und antwortete im Halbschlaf: „Ihr Pater zu solch einer Stunde? Was wollt ihr von mir?“
„Höre Dante, ich ziehe von hier weg. Unsere Herrin, die Göttin Fehlja, hat zu mir im Schlaf gesprochen und erteilte mir eine Aufgabe. Du, den ich wie meinen leibeigenen Sohn liebe, frage ich: Geleitest du mich?“
Dante setzte sich aufrecht auf und dachte nach. Er wusste nicht genau, wie er antworten sollte. „Seit ihr euch sicher, dass ihr nicht schlecht geträumt habt?“ Der Pate schüttelte verächtlich den Kopf.
„Nein mein Junge, dies war kein schlechter Traum, es war real! Sie war so greifbar vor mir wie du jetzt. Ihre Stimme war gewaltig und wohlklingend und ihr Antlitz war das schönste das ich je sah. Doch gab sie mir noch eine Warnung mit.“
„Eine Warnung? Wovor?“
„Das Kloster wird diesen Morgen angegriffen, Dante. Wesen aus einer alten Zeit werden das Kloster überschwemmen und jeden töten, der sich darin befindet.“ Betrübt senkt Rahl seinen Kopf.
„Können wir nichts dagegen tun? Was ist mit unseren Brüdern? Was ist mit Selena? Ich kann sie doch nicht alleine lassen, ich muss sie beschützen!“
„Mach dir keine Sorgen, Bruder Erikil wird sie mit den anderen Mönchen Richtung Fahl begleiten. Dort werden sie sicher sein vor den dunklen Mächten. Doch sage mir nun, wie hast du dich entschieden? Wirst du mich begleiten und helfen Fehljas Auftrag zu erfüllen oder begleitest du die Brüder gen Süden?“
Dante stand aus dem Bett auf, ging zum Fenster und schaute in die Nacht hinaus. Sein Blick schweifte über das Land, hinter den Mauern des Klosters. Zu dieser Zeit sah noch alles friedlich aus, kein Anzeichen davon, dass ein Kampf bevorstehen würde. Im Klostergarten gingen Lichter hindurch Richtung des Tores. Es waren die Mönche, die Südwärts zogen und unter ihnen war Selena. In dem Fackelschein sah man sie nur schwach. Begleitet wurde sie von Erikil, so wie sein Pate es gesagt hatte. Dante verabschiedete sich von ihr, ohne dass sie es je erfahren oder begriffen hätte und wendete sich wieder zu Rahl.
„Also gut, ich werde euch begleiten. Auch wenn ich mich sehne, mit den Brüdern nach Süden zu ziehen, so kann ich euch nicht alleine reisen lassen.“ Der Pate stand auf und schaute ihn freudig an.
„Danke Junge, ich wüsste nicht was ich getan hätte, hättest du dich anders entschieden. Doch rasch, pack nun das nötigste zusammen und komm vor das Tor, es wird bald dämmern.“

Dante machte sich sofort auf, nachdem der Pate wieder hinter der Tür verschwand, das Nötigste einzupacken; Brot, Fleisch, Wasser, seine Lektüren für seine Ausbildung und etwas, dass ihn ständig an seine Bestimmung erinnert, nämlich eine silberne Brosche. Sie war wie ein Eichenblatt geformt, ringsherum verziert mit Gold und in der Mitte ein Baum mit der aufgehenden Sonne im Hintergrund. Diese hatte er vor vier Jahren vom Priester der Elemente erhalten. Jeder Mensch auf Etm bekam mit vierzehn Jahren ein Element zugeschrieben, welches in ihm erweckt wird sowie einen neuen Nachnamen und zählt fortan als Erwachsener. Dante war ein spezieller Fall, was ihm bis heute noch immer missfällt.
„Eine außergewöhnliche Kraft steckt in dir, Junge“, sprach der Priester, als dieser seine Hand über Dantes Kopf hielt.
„Ich sehe Licht aus dir hervorleuchten, wie ein kleiner Stern am Himmel, noch schwach und unbemerkt. Doch dies soll sich ändern, denn das Licht ist ein Zeichen dafür, das du ein Hüter bist, der Beschützer der gefallenen Engel. Demnach sollst du ein Kloster besuchen, wo dir das Leben als Hüter vorbereitet wird.“
„Heißt es etwa, dass ich mein Dorf verlassen muss?“
„Ja, das heißt es. Du musst Haus und Hof, Familie und Freunde hinter dir lassen. Doch beschwere nicht dein Gemüt, die Ausbildung dauert sechs Jahre, dann kannst du wieder zurück kehren.“
„Aber selbst sechs Jahre würden mir wie eine Ewigkeit vorkommen. Ich will nicht von hier fort!“ Der Priester schüttelte den Kopf und schaute Dante ernst, aber beseelt an.
„Du hast leider keine andere Wahl, Junge. Finde dich damit ab, Fehlja scheint großes mit dir vorzuhaben, so wie mit jedem Hüter. Sie wird auf dich ein besonderes Auge werfen und wenn du dich geschickt anstellst, wird es immer ein freudiges sein. Bevor du nun gehst, habe ich da noch etwas für dich: Eine Brosche des Bundes, die jeder Hüter erhält. Sie soll dich an die Abmachung Fehljas erinnern. Noch wirst du sie als nutzlos ersehen, doch bald wirst du die Bedeutung ihrer in dir tragen. Gehab dich wohl, Dante, der von nun an Dante Candell geheißen wird.“

Dante bewunderte die Brosche in seiner Hand. Noch immer wusste er ihre Bedeutung nicht. Sie war nicht mehr als ein Schmuckstück, ein lästiges Erbgut aus vergangenen Zeiten. Er steckte sie in einen Beutel, schnürte diesen mit einer Schnur an seiner Hüfte und ging zur Tür. Leicht öffnete er die Tür, schritt über die Schwelle und blickte noch einmal in sein Gemach, welches er schon für vier Jahre beherbergte. Dann schloss er mit einem Seufzer die Tür, schritt die Treppen runter in den Klostergarten und traf vor dem Tor seinen Paten.
„Hast du dich bereits von deiner Heimat verabschiedet, Junge? Ungewiss ist es, dass du es noch einmal sehen wirst.“
„Ja das habe ich, auch wenn mir dieser Abschied schwer fällt.“, sagte Dante bedrückt.
„Nun gut, dann lass uns aufbrechen. Richtung Osten, so wie es mir Fehlja befahl.“
So machten sie es und bald war das Kloster leer. So leer, wie noch nie seit seiner Erbauung zuvor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich muss sagen: Sehr gut. :)
Mir gefällt es wirklich gut, besonders der Sprechgebrauch der Leute fasziniert mich. Diese alten Umgangsformen; und was ich auch interessant finde ist die Tatsache das wir uns im Prolog in einem Kloster befinden. Ich habe so ein Kloster und Mönche fetisch ^^"

Ich glaube hier ist dir ein Fehler unterlaufen:

Du musst Haus und Hof, Familie und Freunde hinter dich lassen.

Heißt es nicht "hinter 'dir' lassen" ?
Tut mir Leid wenn ich mich irre. Auf jedenfall hoffe ich dass du bald weiterschreibst.
 
Samurai schrieb:
Also ich muss sagen: Sehr gut. :)
Mir gefällt es wirklich gut, besonders der Sprechgebrauch der Leute fasziniert mich. Diese alten Umgangsformen; und was ich auch interessant finde ist die Tatsache das wir uns im Prolog in einem Kloster befinden. Ich habe so ein Kloster und Mönche fetisch ^^"

Ich glaube hier ist dir ein Fehler unterlaufen:

Du musst Haus und Hof, Familie und Freunde hinter dich lassen.

Heißt es nicht "hinter 'dir' lassen" ?
Tut mir Leid wenn ich mich irre. Auf jedenfall hoffe ich dass du bald weiterschreibst.
Danke für deine antwort, ich werd versuchen, diesen Sprachgebrauch aufrecht zu erhalten. Das mit dem Fehler: Ich denke du hast recht. Selber bin ich mir da nicht so sicher, weil mich das irgendwie schon immer leicht irritiert hat, was ich auf den rheinischen Dialekt einfach mal zurück führe. Ich werd weiter schreiben, aber unregelmäßig, so wie ich gerade Lust habe. Ich hoffe, dass nimmt mir niemand Übel.
 
wow... :jawdrop: ich bin hocherfreut..*lmao* wie auch immer..ich find sie sehr gut....freu mich schon wenn die Geschichte weiter geht ^^
 
Tada .. jetzt sag ich auch mal was dazu ^^

Ich finde die Story .. oder eher jetzt erstmal den Prolog echt klasse .. also duschreibst wirklich wunderbar, das muss ich dir ja mal sagen ^^ *tätschel*
Und nicht nur der Ausdruck ist dir wirklich gelungen, sondern auch der Inhalt .. also mich interessiert es echt wie es weiter geht *nick*
Na ich hoff einfach mal das du die Laune dazu hast schnell weiter zu schreiben ^^ *knuff*
Bei dem Namen "Dante" denk ich immer an den von "Devils May Cry" *hrhr* XD
 
@laohu: danke dir, ich freue mich, wenn die Geschichte unterhält ^^

@schu(h): danke, zuviel des guten ^^ bei den namen dante denke ich an was anderes, aber wenn ich das sagen würde, würde ich eventuell schon was von der story erzählen und das wollen wir ja nicht (oder ich zumindest)*gg*

so, da hät ich nun einen frisch gebackenen neuen teil:

Ein kleiner Weg dem Berg hinauf, an dessen Fuß das Kloster stand, führte Sie von ihrem Zuhause davon. Der Weg war ungepflastert und wurde einst für Handelszwecken mit den Städten hinter dem Marrad Gebirge genutzt. Doch die Zeiten, in denen diese Städte belebt waren, sind schon längst vorbei. Ruinen prägen nun das verwahrloste Land und erinnern an eine unbeschwerte Zeit. Dante fragte sich, wohin ihn sein Pate führen würde und ob dies alles mit rechten Dingen zugehe. Ein gewisser Zweifel hegte immer noch in ihm zu beharren und ließ ihn nicht los.
Nach einer halben Stunde Fußmarsch den Pfad hinauf, graute schon der Himmel und eine kleine Aue breitete sich vor ihnen aus. Rahl legte seine Sachen ab und stellte sich an eine Klippe, von wo man eine gute Sicht auf das Kloster und dem übrigen Land hatte.
„Gedenkt ihr schon eine Pause zu machen, Rahl?“, fragte Dante.
„Sei nicht albern, Junge. Ich mag zwar schon ein paar Herbste gesehen haben, dennoch bin ich noch gut bei Kräften. Nein, eine Pause gedenke ich nicht zu machen, wir halten nur um zu sehen, ob sich Fehljas Worte bewahrheiten. Ich bezweifle diese natürlich nicht, doch scheinst du es zu tun.“
„Ihr habt mich enttarnt!“, lachte Dante. “Wahrlich, ich kann eben nicht recht glauben, dass unsere Göttin mit euch im Traum sprach. Ich weiß, dass ich euch vertrauen sollte, aber mir fehlt ein eindeutiger Beweis.“
Rahl ließ sich auf einen Stein nieder und blickte hinunter auf das Kloster. Schon bald gingen die ersten Sonnenstrahlen auf das Land nieder und färbten dieses Rot. Lange währte das wärmende Licht nicht, denn es zogen dunkle Wolken auf und es fing an zu regnen.
„Glauben und Vertrauen sind etwas, dass du als Hüter in dir haben musst, Junge. Etwas, dass dich dein ganzes Leben lang verfolgen wird.“ Der Pate hielt kurz inne, dann blickte er wieder auf das Kloster.
„Du suchst also nach Beweisen? Nun, ich denke du wirst nun welche bekommen.“

Er winkte Dante zu sich. Einen Augenblick mochte Dante seinen Augen nicht trauen, doch was er sah erschütterte sein Herz. Wie ein völlig schwarzer Nebel erstreckte sich eine Armee aus Menschen über das Land unter ihnen nieder und fielen in das Kloster ein. Was Dante von ihrem Aussehen erkennen konnte war, dass ihre Haut so schwarz war wie der Nebel und ihre Rüstungen schwer und massiv waren. Ihr Kriegsgeschrei war wie der von abertausend gequälter Stimmen und ging in Mark und Bein über. Kurzerhand plünderten und brannten sie das Kloster nieder. Dann verschwanden sie südwärts, so überraschend schnell wie sie gekommen waren. Kaum war der unglückbringende Nebel am Horizont verschwunden hörte es wieder auf zu regnen. Dante sackte in sich zusammen, der Schock war einfach zu groß für ihn. Sein Pater legte eine Hand auf seine Schulter und sprach zu ihm:
„Ich denke, du hast nun genug Beweise. Bist du nun bereit zu glauben und mir zu vertrauen?“ „Ja, ja“, stotterte Dante, „ich bin nun bereit.“
„Dann lass uns weiter gehen, dieser Ort war für lange Zeit unser Zuhause gewesen, nun ist er nur noch eine Erinnerung. Erhalte diese in dir.“ Rahl wandte sich wieder von ihm ab, nahm seine Sachen wieder und ging ein Stück den Pfad weiter. Dante stand langsam auf, immer noch den Blick auf die Rauchsäule gerichtet, die vom Kloster kam.
„Gedenkst du hier Wurzeln zu schlagen, Junge? Komm schon, wir haben einen Auftrag zu erfüllen!“ Verwirrt schaute Dante auf seinen Paten, der, so wie es schien, nicht betroffen war von dem Schauspiel das sich ihnen bat. In Gedanken versunken und versuchend, sich über einiges klar zu werden, folgte Dante den Pfad hinauf und sprach für den ganzen Tag kein Wort mehr.
 
Ach was Patrick *knuff* Nichts da mit zu viel des Guten! ^^
Ach du würdest dann was verraten? hmm schade .. naja ^.^
Ich find die Story wirklich toll .. du schreibst klasse *schwärm* *gg*
Auch der neue Teil war wirklich gut, auch wenn er ein bisserl kurz war *schnief* aber egal, hauptsache es geht überhaupt weiter ^^
Freu mich schon auf den nächsten! *nick nick*
 
also , ein negativer kritikpunkt: ich hätte es viel besser gefunden, wenn du die attacke dieser unheimlichen schwarzen gestalten detailiert beschrieben hättest. Vom Aussehen bis hin zu den Geräuschen.
So wie du es jetzt geschrieben hast erfasst es mich nicht wirklich. Diese Stelle wäre wirklich ausbaufähig gewesen - aber ansonsten ist alles gut.
 
Überraschung! :goof: Nach langer, langer, langer...langer Zeit hab ich mal wieder etwas Lust auf schreiben gekriegt und hab gleich hier einen neuen Teil parat. Konstruktive Kritik immer wieder erwünscht ^^

@Betti: hm ok, ich versuch in Zukunft wichtige Ereignisse nicht so detailarm ausfallen zu lassen.

Dante dachte an die Zeiten vor dem Kloster, an das kleine Bauernhaus und den Schwarzwurz-Feldern, an seine Freunde und besonders an seine Eltern. Er konnte sich noch gut an den Abend erinnern, an dem er vom Priester wiederkam und die freudige Nachricht verkündete. Sein Vater saß an dem großen Holztisch im Wohnraum und rauchte Pfeife, seine Mutter rührte im großen Topf an der Feuerstelle. Knisternd loderte das Feuer und dessen Rauch vermischte sich mit dem Geruch, der aus dem Topf kam. Sein Vater bemerkte ihn zuerst und kam freudig auf ihn zu, die Pfeife im Mund und sprach:
„Da bist du ja Junge. Bist früher da, als ich dich erwartet hätte. Hast nur drei Tage gebraucht, nicht schlecht. Ich meiner Zeit war eine Woche lang weg.“
Er klopfte auf Dantes Schultern und zwinkerte ihm Vergnügt zu. Bevor Dante auch nur ein Wort sagen konnte, kam seine Mutter und umarmte ihn.
„Endlich bist du wieder da, ich hatte mir schon sorgen gemacht! Aber nun sag, wie ist es dir ergangen? Was hat der Priester gesagt?“
„Nun also,“ zögerte Dante etwas die Spannung hin, „ich werde ein Hüter sein. Von nun an heiße ich Candell.“ Eine unangenehme Stille machte sich in dem Häuschen breit, nur das knistern des Feuers war noch zu hören. Dante merkte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. „Was habt ihr? Freut ihr euch denn gar nicht?“, fragte er. Sein Vater setzte sich verärgert wieder an dem Tisch, während seine Mutter ihn mit einem besorgten Blick folgte, sich dann aber zu Dante wandte. Ihr Blick war ernst und wirkte recht kalt.
„Nun,“ sagte sie dann kühl, „dein Vater und ich erhofften uns eigentlich, dass du uns, nachdem du beim Priester warst, beim Schwarzwurz Anbau helfen würdest. Später sogar diesen Übernehmen, sollten wir einmal nicht mehr sein. Doch dies scheint ja nicht mehr der Fall zu sein,“ ihre Stimme erhob sich leicht, “da du einer dieser Hüter bist.“ Dante begriff nicht, worauf sie hinaus wollte.
„Aber ich werde doch nur sechs Jahre fort sein! Gewiss eine lange Zeit, dennoch werde ich danach immer noch in der Lage sein, euch bei dem Schwarzwurz zu helfen.“ Sein Vater schlug mit der flachen Hand auf den Tisch auf.
„Darum geht es nicht mehr,“ fauchte er zu Dante hinüber, „ich dulde keine Hüter in meiner Familie, nicht nachdem mein Vater sich so gehen lies.“
„Großvater war auch ein Hüter?“ Dante war geschockt. Niemals hatte man ihm davon erzählt, geschweige denn, was mit seinem Großvater geschah, denn von klein auf kannte er ihn nicht. Sein Vater sprach mit finsterer Stimme:
„Ja, das war er. Zog von Land zu Land, blieb mehrere Tage, Wochen, Monate, ja sogar Jahre von zuhause weg. Meine Mutter war todunglücklich, nur selten bekamen wir einen Brief, in dem stand, dass es ihm gut geht. Eines Tages dann, ich war gerade 16, stritten sich meine Mutter und mein Vater, als er wieder nach langer Zeit daheim war. In der Hitze des Wortgefechtes verfluchte meine Mutter die Hüter, wodurch er sie schlug was er noch nie zuvor getan hatte. Da packte mich die Wut und ich schmiss ihn aus dem Haus. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen, doch dies ist auch gut so, denn so was kommt mir nie wieder ins Haus!“ Dante fühlte sich ertappt und beim Anblick seines Vaters, dessen Erinnerungen seine die Wut steigerten, wusste er, dass sein Vater ihn nicht mehr hier haben wollte.
„Aber ich werde doch nicht so wie mein Großvater.“, versuchte sich Dante zu verteidigen, doch er schien wie gegen eine Wand zu reden.
„Das sagst du jetzt, Junge. Doch warte die sechs Jahre ab, dann wirst du genauso sein.“ „Aber, ich...“
„Nein, sag nichts mehr. Bald wird eine Kutsche kommen und dich mitnehmen. Bis dahin, bleibst du ruhig.“
Sein Vater warf ihm böse Blicke, die Miene seiner Mutter schien wie versteinert. Dante schaute geschockt zu Boden und versuchte, einen klaren Kopf zu kriegen. Nachdem sie wortlos gegessen hatten, gingen sie auch wortlos ins Schlafzimmer. Dante fand es zum ersten Mal ziemlich unangenehm, neben seinen Eltern zu liegen und hatte diese Nacht einen unruhigen Schlaf. Am nächsten Morgen klopfte es gegen die Tür und ein Mönch stand draußen vor einer Kutsche. Nachdem Dante ein paar seiner Sachen einpackte, ging er ohne ein Wort und sah seitdem seine Eltern nie wieder.

Dante wehte ein eisiger Wind um das Gesicht und da merkte er wieder, dass es Winter war. Bei dem Gedanken fiel im etwas auf. Er ging einen Schritt schneller um seinen Paten vor ihm einzuholen. Leicht schnaubend wandte er sich dann zu ihm:
„Ich hätte eine Frage an euch, Rahl.“ Sein Pate blieb stehen und schaute ihn fragend an. „Ja, mein Junge?“
„Mir ist aufgefallen, dass es trotz dieser Kälte im Winter geregnet hatte, als unser Kloster angegriffen wurde. Was hat das zu bedeuten?“ Sein Pate lachte kurz auf, als ob er schon längst die Antwort wüsste und es als selbstverständlich empfand, dass es bei dieser Kälte regnete.
„Nun, du musst wissen, das ist ein Erkennungszeichen, wenn auch leicht ungewollt.“
„Ein Erkennungszeichen? Und ungewollt noch dazu?“ Der Pate nickte und fuhr fort:
„Das ist das Zeichen von Sakra, einem der vier Reiter.“ Dante kam der Name bekannt vor, doch konnte er ihn nicht direkt einordnen. Irgendwo hatte er ihn mal gelesen.
„Ich sehe, du kennst diesen Namen. Nun, ich werde dir auf die Sprünge helfen: Sakra ist ein Sohn von Anathron und Gara, den gefallenen Engel, die sich einst gegen die vier Göttinnen verschworen und Krieg gegen die Menschheit führten.“ Dante fiel es wie Schuppen von den Augen. In der Entstehungsgeschichte las er, wie Anathron und Gara sich gegen Fehlja verschworen, obwohl sie einst die mächtigsten und angesehensten Engel waren und somit vom Paradies verstoßen wurden und zur Erde fielen. Anders wie andere gefallenen Engel, warn beide Böse bis aufs Blut und so gebar Gara vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter, die fortan an vorderster Front gegen die Menschen kämpften. Doch bald erlagen sie gegen eine Armee aus Menschen, Engel und Drachen.
„Aber dies hieße ja, dass die vier Reiter wieder auf Erden wandeln und aus dem Purgatori, dem Fegefeuer, ausgebrochen sind!“
„Du hast es erfasst. Sie suchen nach etwas, dass auch ihre Eltern und der Rest der schwarzen Armee befreit, denn nur sie konnten durch eine andere Unheilvolle Fügung entkommen.“ „Und die war?“, fragte Dante neugierig.
„Nun, dies ist etwas, was ich noch nicht mit dir besprechen will, nicht an diesem Ort! Lass uns weiter gehen, denn wir müssen dies eine finden, welches die vier Reiter suchen und dafür haben wir nicht lange Zeit, wie du mit eigenen Augen gesehen hast.“
Sein Blick ruhte noch eine Zeit auf Dante, dann richtete sich Rahl wieder nach vorne und ging den kleinen Pass durch die Berge weiter. Dante atmete schwer und ging noch einmal alles durch. Anscheinend war er in etwas unheilvolles hineingeraten, welches er am liebsten Vermieden hätte. Doch dies nützte ihm nun nichts mehr, schließlich hing er doch sehr an seinem Pate. Also fasste er sich neuen Mut und ging weiter.
 
Hallo Sram, :)
ich bin zufällig über deine FF gestoßen bzw. hat mich der Titel gereizt mal reinzuschauen. Und jetzt wo ich deine Teile gelesen habe bin ich recht froh, dass ich es gemacht habe. Soll heißen: Ich finde die Geschichte wirklich super.
Deine flüssige Schreibweise erleichtert es einem ungemein sich einzulesen. Außerdem mag ich diese alterstümliche Sprachweise, sie unterstreicht die, ich vermute mal, mitteralterliche Zeit (auch wenn es vielleicht eine ganz andere Zeitscala gibt, da es ja ne Original ist).
Die Hintergrundgeschichte oder sollte ich eher sagen, ihre Glaubenswelt, hast Du schon mal interessant rübergebracht. Aber die Charaktere hast Du auch glaubhaft dargestellt, auch wenn man bisher natürlich noch nicht so viel über sie sagen kann, waren ja auch erst drei Teile.
Einziger Kritikpunkt, den ich an den letzten Teil habe ist, dass ich zwar noch nachvollziehen kann, dass Dantes Vater sauer ist, dass sein Sohn ein Hüter wird wie sein Vater einst und vielleicht nicht seine Nachfolge antreten wird. Dennoch frag ich mich, ob man aus so einem Grund sein Kind förmlich verstoßen kann. Nicht nur, dass Dante eine ganz andere Person ist wie dessen Großvater, sondern auch, dass man 18 Jahre zusammenleben nicht einfach so wegwischen kann. Naja, vielleicht wolltest Du das Ganze auch nicht so drastisch darstellen wie ich es empfunden habe.
Wie auch immer, insgesamt betrachtet gefällt mir deine FF sehr gut, man kann sicherlich ziemlich viel daraus machen. Bin schon richtig gespannt wie es jetzt weiter geht.
Ich wünsch Dir noch ein schönes Wochenende. :remybussi
Bye Tahariel
 
Zuletzt bearbeitet:
Tahariel schrieb:
Hallo Sram, :)
ich bin zufällig über deine FF gestoßen bzw. hat mich der Titel gereizt mal reinzuschauen. Und jetzt wo ich deine Teile gelesen habe bin ich recht froh, dass ich es gemacht habe. Soll heißen: Ich finde die Geschichte wirklich super.
Deine flüssige Schreibweise erleichtert es einem ungemein sich einzulesen. Außerdem mag ich diese alterstümliche Sprachweise, sie unterstreicht die, ich vermute mal, mitteralterliche Zeit (auch wenn es vielleicht eine ganz andere Zeitscala gibt, da es ja ne Original ist).
Die Hintergrundgeschichte oder sollte ich eher sagen, ihre Glaubenswelt, hast Du schon mal interessant rübergebracht. Aber die Charaktere hast Du auch glaubhaft dargestellt, auch wenn man bisher natürlich noch nicht so viel über sie sagen kann, waren ja auch erst drei Teile.
Einziger Kritikpunkt, den ich an den letzten Teil habe ist, dass ich zwar noch nachvollziehen kann, dass Dantes Vater sauer ist, dass sein Sohn ein Hüter wird wie sein Vater einst und vielleicht nicht seine Nachfolge antreten wird. Dennoch frag ich mich, ob man aus so einem Grund sein Kind förmlich verstoßen kann. Nicht nur, dass Dante eine ganz andere Person ist wie dessen Großvater, sondern auch, dass man 18 Jahre zusammenleben nicht einfach so wegwischen kann. Naja, vielleicht wolltest Du das Ganze auch nicht so drastisch darstellen wie ich es empfunden habe.
Wie auch immer, insgesamt betrachtet gefällt mir deine FF sehr gut, man kann sicherlich ziemlich viel daraus machen. Bin schon richtig gespannt wie es jetzt weiter geht.
Ich wünsch Dir noch ein schönes Wochenende. :remybussi
Bye Tahariel
also, über neue leser freue ich mich immer und ein wenig kritik klar noch mehr ^^ ehrlich egsagt hat mich dieser teil mit seinem vater wirklich etwas zu schaffen gemacht, da ich eben wollte, dass er von seinen eltern "ausgestoßen" wurde, dass aber pausibel und glaubwürdig darzustellen, mit einem guten grund stellte sich dann doch als etwas schwierig heraus. nunja, da kam mir eben dieser einfall, den ich auch etwas halbherzig einbaute, trotzdem lasse ich es jetzt so und hoffe, das es nicht zu arg stöhrt. (nebenbei, dante war erst 14 als er erwachsen wurde, somit konnten sie nicht 18 jahre zusammenleben ^^"). desweilen wünsche ich dir auch ein schönes wochenende noch ^^
 
hurra, doppelpost :rolleyes: hat sich ja bisher nich viel getan..naja, kurz und knackig: neuer teil ^^

Der Tag neigte sich dem Abend zu und nach dem langen Marsch den Pass entlang, gelangten die zwei Wanderer zu einem Höhleneingang, aus dessen Inneren ein noch kälterer Wind herauszuströmen schien. Dante schauderte unbewusst beim Anblick, den die Höhle preis gab. Mit der unsagbaren Dunkelheit die er nur in etwa mit den schwarzen Wesen vergleichen konnte, die Stunden zuvor das Kloster stürmten, klaffte das Loch vor ihnen wie ein Tor zwischen Leben und Tod. Er richtete seine Blicke zu seinem Pate vor ihm, der unbeeindruckt weiter in das Innere wanderte und sich erst umdrehte, als er merkte, dass Dante hinter ihm stehen geblieben war.
„Was ist los, Junge? Hast du etwa Angst vor dieser Höhle?“ Dante fühlte sich leicht gekränkt von den Worten, lies sich aber nix anmerken und antwortete kühl:
„Nein, nein, es ist nur, dass ich des Wanderns überdrüssig geworden bin und mich nach einer Rast sehne.“ Sein Pate grinste, als ob er seine Lüge durchschaut hätte, kam ein paar Schritte näher und musterte ihn.
„Mach dir keine Sorgen, lange währt die Reise nicht mehr an diesem Tag und du wirst deine verdiente Rast bekommen. Doch lass uns noch ein Stück weiter in die Höhle gehen, mir wäre es lieber, wenn wir vor Anbruch der Dunkelheit dort drin wären.“
Dante wäre es lieber umgekehrt gewesen, schließlich floss ihm die Höhle eine unergründliche Furcht ein, er nickte aber und ging entschlossen weiter. Dunkelheit umhüllte ihn kurzerhand und ein fahler, verdorbener Geruch machte sich breit. Es dauerte eine Zeit, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, doch das machte sie auch nicht angenehmer. Als sie nun dann einige Meter gegangen waren, blieb Rahl stehen und etwas in seinen Händen schien zu Glühen, was Dante nicht sofort erkannte, da Rahl mit dem Rücken zu ihm stand.
Das Glühen wurde stärker und erhellte die Höhle, deren Konturen nun klarer wurden und nicht mehr allzu furchteinflößend. Eiszapfen hingen die Decke herunter, die wie drohende Dolche auf sie gerichtet schienen. Erst jetzt merkte Dante, wie ein kalter, grünlicher Lufthauch durch die Höhle zog.
„Was ist das hier für eine Höhle, Rahl?“
„Diese Höhle war einst ein Tunnel durch das Marrad Gebirge“, Rahl drehte sich um und das Glühen zeigte sich als kleine Flamme, „doch dies ist lange her. Hier lebte einst ein König, Herrasus, der den Tunnel bewachte und Zoll einstrich. Doch etwas änderte sich und Herrasus ließ niemanden mehr durch, was die Menschen hinter dem Gebirge völlig abschnitt und den Handel, den sie dringend brauchten, untersagte. Die Jahre vergingen und die Menschen gingen zu Grunde, ebenso Herrasus’. Doch konnte er sich mit dunkler Magie am Leben erhalten, wodurch das Gebirge zufror und eisiger Hauch des Todes herrschte, den auch seine Gefolgsleute ergriff.“ Dante schien nur mit halbem Ohr zuzuhören, etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit ergriffen. Er starrte unentwegt auf Rahls Hände, welche die kleine Flamme trugen.
„Oh, wie ich sehe, wunderst du dich, deswegen, stimmt es? Nun, dies kann ich dir erklären: Ich bin noch einer der letzten die in die Künste der Magie der vier Elemente unterrichtet wurden.“
„Das müsste vor 200 Jahren gewesen sein!“, dachte sich Dante, „Wie alt ist Rahl?“ Doch wollte er nicht fragen, zusätzlich war er nun müde durch die Wanderung.
„Ich denke, wir sollten nun Ruhen, Junge. Hier, ich mache uns Licht.“ Er holte etwas aus seinem Sack, den er über den Rücken geschnürt hatte, dass wie Holz aussah.
„Ehamatholz, es brennt lange und spendet viel wärme. Wir benutzten es manchmal im Kloster, wenn es einen strengen Winter gab“, erklärte er, legte das Holz auf den Boden und zündete es mit seiner kleinen Flamme an. Schon bald war das Holz am brennen und das Licht schimmerte in der Höhle und ließ die Eiszapfen funkeln. Dante ließ sich erschöpft zu Boden fallen und legte seine Sachen ab, die das Wandern noch erschwerten. Dann packte er was zuessen aus, gab Rahl ein Laib Brot und was Fleisch ab und aß genüsslich das seine. Die Kälte und die schmerzen in den Beinen den Tag über hatten ihn vergessen lassen, wie hungrig er eigentlich war. Beiden hielten noch ein kleines Gespräch, über die kürzt vergangener Zeit im Kloster und lagen sich dann auf die harten, vereiste Erde der Höhle. Nicht lange und Dante war tief und fest eingeschlafen.

Er träumte vom Kloster: An einem sonnigen und vom Blumenduft erfüllter Tag in einem Sommer, wo er mit Selena an ihrem üblichen Platz im Schatten eines Baumes saßen und es sich gut ergingen ließen. Er schaute zu Selena, die nicht weit von ihm lag, den feuerroten Haaren im seichten Wind wehen und dem alltäglichen verträumten Blick. Sie war kaum jünger wie er selber und während er sie beobachtete, hörte er eine Stimme, die laut um ihn herum hallte:
„Dante, dass ist Selena. In den Jahren, die du hier im Kloster bist, wirst du auf sie aufpassen damit du lernst, wie es ist Verantwortung für jemanden zu haben. Ihr Geist ist vernebelt, seit sie ihren Vater in frühen Jahren bei einem Kampf verlor. Die Trauer war wohl zu viel für sie, wodurch du dich mehr um sie kümmern musst. Hast du das verstanden?“ Selena stand auf, riss eine kleine Kette von ihrem Hals und reichte sie Dante. Ein saphirfarbener Kristall hing daran.
„Ja, das habe ich, Bruder Rahl“, hörte er sich selber in großen Wiederhall. Er nahm den Kristall von Selena in die Hand und betrachtete ihn genauer. Leicht schimmerte er in einem Himmelblau und fühlte sich ungewohnt leicht an. Dante konnte es sich nicht erklären, doch verspürte er einen großen Drang, den Kristall in den Mund zu legen und ihn herunterzuschlucken. Er blickte zu Selena, deren Gesicht eine schemenhafte Form annahm und immer blasser wurde. Der Himmel färbte sich rot, das Gras verwelkte und das Kloster zerfiel zu einer Ruine. Am Horizont erkannte er vier schwarze Gestallten, die rasch zu ihm eilten. Dante bekam es mit der Angst, als sich die Sonne in eine große, weiße Theatermaske verwandelte, dessen Gesicht voll von Trauer war. Selena neben ihm viel um und blieb reglos auf dem schmutzigen Boden liegen. Der Drang, den Kristall zu verschlucken wuchs und schließlich ging Dante ihm nach.
 
Huhu Paddylein o.O" <~ selbst ausgedacht xD

na du .. so ich bin auch ENDLICH mal wieder on und kann auch ENDLICH mal weiter lesen ^^
Leider gibbet nur einen kurzen Kommi ... Stress!!! >.>
Ich fand die beiden Teile wirklich wirklich klasse!! *applaus*
Total spannend o.o und wie "immer" super gut geschrieben!!!! *nick*
Ich freu mich schon echt auf den nächsten Teil und wenn ich mir dann auch mehr Zeit für meinem Kommi nehmen kann ^_~
*knuff*
 
Schöne Story.
Etwas komplieziert, abe dennoch schön.
Ein seltsamer Traum den er da hatte.
Mach weiter so.
 
Zuletzt bearbeitet:
wow, hät nicht gedacht dass die geschichte noch jemand lesen würde, aber da ich diese durch zufall nochmal gesehen habe, hatte ich wieder lust bekommen und etwas weiter geschrieben. hier nun seit langen ein neuer teil :eek:

Hastig und verschwitzt richtet er sich auf. Im loderndem Feuer waren die Bilder aus seinem Traum noch leicht zu sehen, bis sie schließlich verblassten und er nur noch gebannt ins Feuer starrte und über den Traum nachdachte. Lange blieb ihm nicht, das ganze zu Verstehen, denn alsbald stand eine Gestallt vor ihm. Sie war ziemlich dünn, gehüllt in einem zerfetzten Mantel, darunter eine Rüstung, die wohl kaum von etwas getragen wurde und leicht herunterhing. Die Gestalt trat zu Dante näher und durch das flackernde Licht konnte er nun das Gesicht besser sehen. Es war mager, teils fleischlos, wodurch der Schädel sichtbar war.
Es fehlte ein Auge des Unbekannten und das andere starrte mit einem eisigen Blau unentwegt auf Dante herab.
„Was verweilt ihr hier? Euch ist es nicht gewährt, den Pass zu benutzen. So sagt euer Anliegen oder kehrt um, wenn euch euer Leben lieb ist!“ Dante stand langsam auf, schaute besorgt zu Rahl, der immer noch schlief und sprach zu dem knochigen Mann:
„Mein Name ist Dante Candell und das ist...“
„Ich habe nicht nach euren Namen gefragt“, unterbrach ihn der Mann, „sondern nach euren Anliegen. Nun antwortet, rasch!“ Aus einer alten, rostigen Scheide zog er ein Schwert und streckte es Dantes Hals entgegen.
„Aber, aber, Milam, behandelt man so etwa Reisende?“ Aus der Dunkelheit trat ein weiteres Skelett an, gekleidet in einem blau-roten Gewand, welches trotz durch dessen schlechten Zustand vornehm aussah. Milam, ziemlich überrascht über die Ankunft des anderen Skeletts, verbeugte sich tief und sprach gekünstelt höflich:
„Verzeiht mir Herr, aber als Soldat bin ich keinen anderen Tonfall gewohnt. Zudem, „er wandte sich wieder Dante zu, „sind dies Fremde törichterweise in unser Land eingedrungen ohne überhaupt eine Erlaubnis zu haben. So ist es doch, nicht wahr?“ Sein einziges Auge funkelte ihn Böse an und ein hinterhältiges grinsen machte sich über seine Lippen breit. Dante wusste nicht, was er antworten sollte, geschweige denn tun in dieser Situation. Sein Pate schien immer noch zu schlafen und von all diesem Unglück nichts mitzubekommen.
„Nun, ich denke der Tod soll ihnen noch nicht widerfahren, Milam. Lasst sie zu meinem verehrten Vater bringen, er wird sicherlich ein gerechtes Urteil über sie verhängen. Dorochek!“ Milams Herr wandte sich in die Dunkelheit und ein weiteres Skelett, in selber Rüstung wie Milam, trat hervor.
„Ja, mein Herr?“, antwortete dieser und verbeugte sich tief.
„Fessel den Jungen und bringt ihn zur Frostklamm zu meinem Vater, aber vergesst den Alten nicht!“ Er deutete auf Rahl, der immer noch schlief ohne von dem ganzen geschehen etwas mitzubekommen.
„Wie ihr befiehlt.“ Dorochek verbeugte sich wieder und verband mit Milam Dantes Hände mit einem Seil. Dante versuchte gar nicht sich zu wehren, das Ganze um ihn herum kam ihn nur noch unwirklich vor. Dann, unter den Augen seines Herrn, ging Dorochek zu Rahl und beugte sich über ihn um Rahl zu fesseln. Als er gerade das Seil anspannte, ertönte Rahls Stimme, die in den Höhlen wie ein Donnergroll hallte:
„Meridjak!“ Die Situation erstarrte während sich der Wiederhall in der Dunkelheit verlor. Dante war erschrocken und erleichtert zugleich die vertraute Stimme seines Paten zu hören. Damit hatte er nicht gerechnet, dass Rahl das ganze Geschehen um ihn herum verfolgt hatte um nur auf den rechten Moment zu warten. Nach kurzen Sekunden der Stille fragte Dante sich nun aber, warum die Drei Skelette sich nicht mehr rührten. War es der Schock, hervorgerufen durch den machtvollen Ruf Rahls?
Endlich regte sich etwas: Dorochek, immer noch kniend vor Rahl, fing an nach Luft zu schnappen. Langsam stockend richtete er sich wieder auf und ging rückwärts von Rahl weg mit einem immer stärker werdenden Röcheln. Mit beiden Händen an der Kehle geht er noch wenige Schritte wieder auf die Knie, machtlos über das, was mit ihm geschieht. Dann, nach etlichen Sekunden der Atemlosigkeit, zerfällt der halbverrottete Körper von Dorochek vor den Augen der anderen Skelette zu Staub. Dante war ziemlich überrascht, zuerst über das Ableben von Dorochek, dann über die angstverzerrten Gesichter von Milam und seines Herrn. So wie es aussah wussten die Beiden, was da gerade geschah im Gegensatz zu Dante. Milam ließ ihn nun los und wendete sich mit einem fragenden Blick zu seinem Herrn.
„Wer seit ihr?“, fragte dieser nun Rahl mit Furcht in der Stimme.
„Nur Reisende, die sich zu Verteidigen zu wissen, junger Herr. Lasst uns weiter ziehen und kein Leid wird euch ereilen.“ „Dies ist unmöglich! Mein Vater gebietet es nicht, ihr müsst vor ihm um Einwilligung fragen unser Land zu durchqueren, bevor ihr weiter ziehen könnt.“
„Ich denke, ihr seit nicht in der rechten Position um jetzt gewisse dinge zu fordern, junger Herr. Wenn ihr uns nicht ziehen lasst, ergeht es euch wie euren Diener.“ Aus der Dunkelheit funkelte Rahl seinem Gegenüber böse an, einen Blick den Dante nur selten zu Gesicht bekam und ihn nun erschauderte. Milams Herrn war empört über Rahls Frechheit ihm zu drohen und man sah den Zorn in ihm aufsteigen. Mit dem Finger auf Rahl deutend ging er einige Schritte auf ihn zu:
„Wagt es ja nicht mir zu drohen, denn sonst sollte es euch schlecht ergehen. Sollte mein Vater erfahren, dass mir etwas wiederfahren ist, würde er einen Fluch über euch und euren Begleiter verhängen, sodass ihr euch ständig in diesen höhlen verirrt bis ihr jämmerlich erfriert. Also kommt zur Vernunft und sprecht vor meinem Vater.“
„Ihr solltet zur Vernunft kommen, junger Herr. Ob wir nun euch zu eurem Vater folgen oder ich euch nun zu staub verwandele, beides würde uns in den Tod führen. Nach der Lebensweise unseres Ordens würde ich das Gespräch suchen. Doch die Zeit spricht gegen uns und deshalb,“ Rahl packte den Arm des Skeletts, „wähle ich den anderen Tod.“ Wiedereinmal donnerte Rahls Stimme durch die Windungen der Höhle und Milams Herr zerfiel zu Staub. Geschockt fiel Milam rücklings auf den Boden.
„Was habt ihr da nur getan?“, fragte er entgeistert.
„Deinen Herrn getötet“, antwortete Rahl monoton. „Und wenn du mit ihm das Schicksal nicht teilen willst, rate ich dir auf der Stelle das weite zu suchen.“ Milam blickte noch einmal Rahl, dann Dante mit seinem einzigen Auge an, stand rasch auf und verschwand in der Dunkelheit. „Könnt ihr mir erklären, was da gerade geschah?“, fragte Dante erwartungsvoll.
 
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