boooaaahh...so langsam hab ich das satt, immer das gleiche zu posten...also hier nochmal die teile, die alle wieder verschwunden sind. das zweite mal! wenn das ein drittes mal passiert, hör ich hier auf....-_- ...nie dreimal das gleiche hintereinander.....*arghhh*
ähm......ich lass die schrägcodes diesmal weg, vielleicht füg ich sie mal nachträglich ein, wenn ich mehr zeit hab. also nur das zeugs, das weg ist.
ähm....da ich keinen plan mehr hab, wie weitr wir genau waren, poste ich einfach mal. entweder is was neues dabei, oder nicht..^^"....wenn nicht, dürft ihr mir das noch sagen, dann kommt noch ein neuer teil.....also.....genug comments....*sark*
So also kam ich zu meiner Aufgabe. Zurückblickend würde ich sagen, dass ich aus der Sache gelernt habe, dass man in der Politik nicht sagen sollte, was man wirklich denkt. Also wäre ich kein guter Politiker geworden. Selbst wenn ich damals in den Rat aufgenommen worden wäre, wäre ich wahrscheinlich nicht sehr lange dort geblieben. Früher oder später hätte ich ihnen ja doch genau das gleiche gesagt, was ich ihnen an jenem Tag mitgeteilt hatte. Trotzdem wäre mein weiteres Leben sicher anders verlaufen, wenn ich bloß mal meine Klappe gehalten hätte.
Naja, wie sagte ich? Die Vergangenheit ist nie wirklich vorbei. Sie wird dich immer einholen. Doch dann kannst du sie nicht mehr ändern.
Sie brauchten lange, um zu dem Portal zu gelangen, was unter anderem daran lag, dass Tanren täglich lange Pausen für das Training einlegte. Außerdem zwang er Firenze jeden Tag aufs Neue seine Klingen zu schärfen.
,,Und du nennst dich einen Kasai? Deine Klingen sind so stumpf, dass man damit nicht einmal mehr Butter schneiden könnte! Geh und schärf sie!" befahl Tanren unerbittlich.
Firenze hatte es aufgegeben zu widersprechen und machte sich resigniert an die Arbeit.,,Nicht mal Butter schneiden? Pah...Mittlerweile kann ich damit Haare spalten!" murmelte er, während er den Schleifstein aus der Tasche zog.
,,Das habe ich gehört." Ohne sich umzudrehen machte Tanren sich an genau die gleiche Arbeit.
,,Und wenn schon. Habe ich mit diesem Satz etwa dich oder den Rat beleidigt?" belustigt sah Firenze zu ihm hinüber. Tanren erwiderte den Blick kühl.,,Du wirst dir deine vorlauten Bemerkungen schon noch abgewöhnen. Dafür werde ich sorgen."
Firenze lächelte nur spöttisch. Diesen Satz hatte Tanren ihm nun schon so oft angedroht, dass er jede Glaubwürdigkeit verloren hatte.
Tanrens Gesicht wurde noch finsterer.,,Du glaubst mir nicht. Nun, du wirst sehn, was du davon hast. Die Gegend ist gut geeignet, hier werden wir bleiben, bis du gelernt hast, was Gehorsam ist!"
,,Hast du tatsächlich vor für immer hier zu bleiben?" Firenzes Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen.
Das war wieder ein Kommentar zuviel gewesen. Tanren sprang auf, trat vor und verpasste ihm mit den flachen Seiten der Klingen einen Schlag ins Gesicht.
Firenze spürte kurz den betäubenden Schmerz, dann wurde er zurück geschleudert. Die gute Laune, die er gerade eben noch trotz der Ereignisse gehabt hatte, war verschwunden.
,,Ich hab die Faxen dicke, Kleiner." bedrohlich kam Tanren näher.,,Bisher hab ich mich ja noch von der netten Seite gezeigt, aber bei dir helfen wirklich nur Extremmaßnahmen. Dieses Grinsen wirst du dir abgewöhnen. Verkneif es dir oder ich lösche es mit meinen Klingen aus. Ab sofort dulde ich keinen Widerspruch mehr. Du wirst tun, was ich dir sage, was immer es auch sei. Wenn ich dir befehle, bring Wasser zum brennen, dann wirst du das tun, und wenn ich dir befehle meine Stiefel zu putzen, wirst du das genauso tun. Ohne jegliche Widerworte und Proteste. Du wirst nicht reden, solange du nicht dazu aufgefordert wirst oder ich dir eine Frage stelle. Ich will dich nicht mal lachen, schreien oder husten hören, kapiert? Du hältst dich ab jetzt an die Regeln, die ich aufstelle, und wenn du nur einmal gegen sie verstößt, wird das ein bitteres Nachspiel haben. Du wirst nicht von meiner Seite weichen, bis ich dir etwas anderes befehle, selbst wenn du die nächsten tausend Jahre still neben mir sitzen musst. Du wirst nicht mal atmen, wenn ich es dir nicht erlaube. Haben wir uns verstanden?"
Firenze sah ausdruckslos nach oben.,,Warum bringst du mich nicht gleich um?" fragte er ruhig. Diesmal war seine Gelassenheit nur gespielt. Innerlich kochte er vor Wut.
,,Habe ich dir den Befehl gegeben zu sprechen?" konterte Tanren kalt und schmetterte ihm die Klingen ein zweites Mal ins Gesicht. Firenze gab keinen Mucks von sich. Er hob nur langsam die Hand und wischte sich das Blut von der Unterlippe.,,Ich habe nicht vor dich zu töten, du kleiner Narr, sonst hätte ich es schon längst getan." Tanren lächelte ihn bitterböse an.,,Du bist selbstsicher, respektlos, undiszipliniert, vorlaut. Aber ich werde dich brechen, mein junger Freund, verlass dich darauf. Du wirst noch so gefügig und unterwürfig, dass du am Ende um Gnade winseln wirst." Er stellte ein Knie vor, beugte sich herab und lachte kalt.
Firenzes Augen weiteten sich vor Entsetzen. Bei Tentai, was hatte er diesem Kasai denn getan? Tanren hasste ihn, dessen war er sich jetzt sicher, aber er konnte sich nicht erklären warum. Mit seiner Verwirrung wuchs auch sein Zorn. Das ließ er nicht mit sich machen! Flammend loderte seine Aura auf, als er sich wütend aufrichtete.,,Du willst mich um Gnade winseln sehn? Das wirst du nie erleben, Tanren, nicht einmal, wenn du tatsächlich unsterblich wärst! Ich halte mich an deine Regeln, wenn es sein muss, aber ich unterwerfe mich nicht!"
Tanren zeigte sich unbeeindruckt.,,Du hast schon wieder ohne Erlaubnis gesprochen. Was soll dieses Flämmchen? Du weißt, gegen jeden mag dieses Feuer eine mächtige Waffe sein, aber nicht gegen einen Kasai! Wir kämpfen auf eine andere Art und Weise gegeneinander." Ohne Vorwarnung griff er an. Er holte zu einem weiteren Schlag in Firenzes Gesicht aus, doch diesmal wich Firenze mechanisch aus. Zeit, sich über diesen kleinen Sieg zu freuen, blieb ihm allerdings nicht. Tanren setzte sofort nach und Firenze sprang gerade noch rechtzeitig geistesgegenwärtig zurück. Bei Tentai, dieser Kasai war doch tatsächlich wahnsinnig!
Tanren ließ ihm nicht einmal einen Atemzug lang Pause. Gnadenlos trieb er Firenze vorwärts, während er mit spielender Leichtigkeit einen Schlag nach dem anderen ausführte. Zu einem Gegenangriff kam Firenze erst gar nicht, weil er die ganze Zeit nur damit beschäftigt war, auszuweichen. Das sollte ein Kampf sein? Das war höchstens ein makaberes Fangespiel!
,,Was ist los? Kein Atem für dumme Sprüche?" Tanren lachte gehässig.,,Stand das hier etwa nicht auf Milanos Lehrplan?"
,,So..." Ausweichen.,,..könnte man..." Zur Seite.,,...es nennen." Deckung!,,Er hat..." Ah! Schlag voraus!,,...jedenfalls nie....versucht mich aufzuschlitzen!"
,,Das versuche ich auch nicht." spottete Tanren.,,Sonst würde ich einfach....so machen!" Es war ein Schlag, den Firenze nicht einmal hatte kommen sehen. Rein reflexartig zuckte er zur Seite und spürte dennoch keine Sekunde später ein feuriges Brennen an der Wange. Tanren hatte ihn erwischt! Und diesmal nicht mit flacher Klinge, sondern mit den rasiermesserscharfen Schneiden.
Unaufmerksamkeit konnte im Moment recht böse Folgen haben, das merkte Firenze ganz schnell, als die Klingen ganz kurz vor seiner Nasenspitze entlang zuckten und er sich nur dadurch rettete, dass er den Kopf zurück warf.,,Uwah..." Das waren jetzt aber keine leichten Streifschläge mehr! Er stolperte nach hinten und fiel rücklings über einen Stein.
,,Du kämpfst wie ein Anfänger." verächtlich trat Tanren über ihn.
,,Ich bin ein Anfänger!" gab Firenze wütend zurück.
,,Du hast dein Redeverbot zum dritten mal missachtet." Tanren ging überhaupt nicht auf ihn ein, sondern verpasste ihm einen harten Fußtritt in den Magen.
Firenze keuchte und schnappte nach Luft.,,Uhh....Das...hätte man...auch....netter sagen...können." brachte er sogar mit ironischem Unterton heraus.
,,Und schon wieder." Tanren stieß gleich noch einmal nach.
Es gab Leute, die ließen einfach nicht mit sich reden. Firenze verzog das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln, auch wenn es ihm nur halb gelang.
,,Und dieses Grinsen habe ich dir auch verboten." Kalt hob Tanren zum dritten mal den Fuß und trat zu. Diesmal ins Leere.
Firenze hatte sich blitzschnell zur Seite gedreht und war aufgesprungen. Im ersten Moment wäre er fast wieder zu Boden gesunken, so sehr spürte er plötzlich den pochenden Schmerz im Magen.,,Nie dreimal ...das Gleiche hintereinander."
,,Muss ich dir erst die Stimmbänder durchschneiden, bevor du ruhig bist?" Wütend wirbelte Tanren herum und fing sofort wieder damit an auf ihn loszugehen.
,,War das eine Frage auf die ich antworten soll?" konterte Firenze spöttisch und brachte sich vor einem besonders heftigen Gegenschlag in Sicherheit. Der zweite war allerdings besser ausgeführt und traf ihn voll.,,AHHH!!" Fassungslos sah er auf den riesigen tiefen Schnitt, der über seinen gesamten Arm verlief. Dunkelrotes Blut rann an ihm entlang und tropfte zu Boden.
Auch dieses kurze Zögern nutzte Tanren gnadenlos aus. Er spannte sich an und verpasste Firenze einen gut gezielten Kinnhaken.
Aufstöhnend prallte Firenze mit voller Wucht gegen einen Baum und lehnte sich schwer atmend zurück. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. In welche Scheiße war er hier bloß geraten?
Er sah auf und versuchte Tanren zu finden, aber irgendwie verschwamm alles vor seinen Augen. Auch das noch. Einen Augenblick später nahm er doch eine Bewegung wahr und wich sogar zurück, aber sein Rücken traf nur auf die harte, dornige Rinde des Baumes. Der scharfe Schmerz an seinem Oberkörper sagte ihm, dass Tanren schon wieder getroffen hatte. Ein weiteres mal sausten die rasiermesserscharfen Klingen durch die Luft und diesmal machte Firenze nicht den Fehler nach hinten ausweichen zu wollen. Er zog den Kopf ein und duckte sich.
Tanrens Klingen trafen auf das Holz und durchschnitten es wie Papier. Firenzes Augen wurden tellergroß, als hinter seinem Rücken der gesamte Baum umkippte.
Was für ein unfairer Kampf! Nicht nur, dass Tanrens Klingen viel länger waren, auch war der ältere Kasai viel größer, stärker und kraftvoller als er selbst. Und außerdem kam noch dazu, dass dies Firenzes erster Kampf mit den Klingen war, während Tanren überall für den Meister auf diesem Gebiet gehalten wurde!
Böse lächelnd zog Tanren ihn hoch, legte beinahe sanft die drei Klingen des rechten Unterarms ans Firenzes Gesicht und fügte ihm auch auf der anderen Gesichtsseite einen Schnitt zu.,,Jetzt sieht es wenigstens halbwegs gleichmäßig aus."
Firenze zuckte nicht einmal zusammen. Er starrte Tanren nur böse in die Augen.
,,Und? Verstehen wir uns jetzt?" fragte dieser gehässig.
,,Ich glaube, du legst Verständnis ziemlich einseitig fest." erwiderte Firenze matt, aber standhaft.
,,Falsche Antwort." Das gemeine Lächeln blieb, als Tanren ein weiteres mal Gebrauch von seinen Klingen machte.,,Ich frage dich noch einmal: Verstehen wir uns jetzt?"
Mittlerweile wünschte Firenze sich, dass Tanren ihn einfach nur umbrachte. Warum konnte er es nicht mit einem gezielten Schnitt am Hals zu Ende bringen? Warum musste er ihn so leiden lassen? Er fühlte sich wie gerädert und sein Blutverlust musste inzwischen auch schon recht hoch sein. Seine Kleidung war zerfetzt und die zahlreichen roten Striemen zeigten, wie sehr Tanren ihm überlegen war.,,Ich werde dich nie verstehen." sagte er leise ohne den anderen Kasai aus den Augen zu lassen. Tanren hatte es tatsächlich geschafft, dass ihm der Spott vergangen war.
,,Wieder falsch." Zur Abwechslung benutzte Tanren diesmal das Knie.,,Zum letzten mal: Verstehen wir uns?"
Firenze krümmte sich zusammen und senkte den Blick.,,Ja...." flüsterte er.,,...ja, wir verstehen uns."
Und er verstand wirklich. Zum ersten mal in seinem Leben verstand er, was Hass bedeutete.
,,Aufstehen!" befahl Tanren grob und stieß ihn mit der Stiefelspitze an.
Resigniert erhob Firenze sich, unterdrückte das Schwindelgefühl, das ihn im ersten Moment befiel und sah zum Himmel.,,Es ist mitten in der Nacht." bemerkte er.
,,Ich habe dir keine Frage gestellt." knurrte Tanren warnend, verzichtete aber angesichts Firenzes angeschlagenen Zustands auf eine nachdrücklichere Zurechtweisung. Zu gnädig, wirklich. Trotzdem war Firenze ganz und gar nicht in der Stimmung ihn weiter zu provozieren. Dann hielt er eben die Klappe. Im Augenblick brauchte er sowieso alle Energie um nicht jedes mal laut aufzuschreien, wenn er sich bewegte.
,,Du siehst echt übel aus." Grinsend schubste Tanren ihn vorwärts.
Danke für das Kompliment! Ich weiß auch, bei wem ich mich dafür bedanken muss. Firenze nahm sich vor telepathische Fähigkeiten zu entwickeln. Dann konnte Tanren ihm nicht mehr vorwerfen, dass er zuviel redete. Naja, vielleicht würde er ihm dann auch noch das Denken verbieten. Zuzutrauen war es ihm.
,,So still auf einmal?" Tanren lachte höhnisch und packte ihn an der Schulter um die Richtung zu ändern.,,Das sieht dir ja gar nicht ähnlich. Aber du siehst dir selbst im Moment ja auch nicht gerade ähnlich."
Als Tanren ihn zu der Quelle geführt hatte, erkannte Firenze, was er meinte. Aus dem Wasser starrte ihn ein Gesicht an, das - zumindest an den Stellen, an denen es nicht blutverschmiert war - schreckensbleich war. Die dunkelgrünen Augen hatten ihr spöttisches Funkeln verloren und auch sonst jeden Glanz. Überhaupt sah er irgendwie aus, als sei er unter einen Mähdrescher geraten und das nicht nur einmal, sondern gleich fünfmal. Blut tropfte von ihm herab, fiel in die Quelle und verzerrte sein Spiegelbild. Firenze war fast dankbar dafür.
,,Willst du dich da ewig anstarren?" fragte Tanren ungeduldig.
,,Nein." antwortete Firenze knapp.
,,Idiot, das war keine Frage an gewesen, auf die du antworten solltest. Los, wasch die Wunden aus!"Mit einem Tritt beförderte er Firenze in die Quelle.
Das Wasser war so eiskalt, dass es ihn sofort betäubte. Fast augenblicklich spürte er, wie seine Bewegungen langsamer wurden. Mit letzter Kraft schwamm Firenze zurück zum Felsrand, während sich um ihn herum das Wasser rot färbte.
Als er sich jedoch heraus ziehen wollte, trat Tanren vor ihn.,,Noch nicht. Eine Stunde musst du schon durchhalten."
Firenze starrte ihn ungläubig an, aber Tanrens Gesichtsausdruck zeigte ihm, dass er es ernst meinte. Eine Stunde?! Er würde erfrieren!! Schon jetzt konnte er sich ja kaum noch bewegen! Wie konnte Tanren nur so grausam sein? Warum sperrte man Bannin ein und ließ Typen wie Tanren einfach so herum laufen und unschuldige Kasai quälen? Eine Sekunde lang spielte Firenze mit dem Gedanken auf den älteren Kasai loszugehen und ihm trotz aller Verbote einmal seine Meinung zu zeigen, aber dann verwarf er den Gedanken. Er war ja so geschwächt, dass er sich kaum noch über Wasser halten konnte, mit den Klingen konnte er Tanren sowieso nicht viel anhaben und das Feuer brachte gegen einen anderen Kasai auch nichts....Plötzlich kam ihm so eine gute Idee, dass er beinahe untergangen wäre vor lauter Freude. Natürlich! Er würde Tanren einfach austricksen. Im Wasser war es zwar nicht so einfach seine Feuerkräfte zu mobilisieren, aber Firenze gelang es trotzdem. Die Schadenfreude ließ ihn sich gleich wieder etwas besser fühlen, als er Tanrens verdattertes Gesicht sah. Firenze mäßigte sein Feuer und erhitzte das Wasser nur soweit, bis es endlich eine annehmbare Temperatur erreicht hatte.
Tanrens Verblüffung verwandelte sich recht schnell in Wut, aber was hätte er sagen können? Firenze hatte gegen keine Regel verstoßen.
Mühsam unterdrückte Firenze ein Grinsen und sah noch einmal sein Spiegelbild an. Sicher, seine ihm so kostbare Freiheit war soweit eingeschränkt, dass ihm kaum genügend Platz zum Luftholen blieb, aber der spöttische, lebhafte Blick in seinen Augen war zurück gekehrt. Du stellst die Regeln auf, Tanren, und ich halte mich daran, weil mir keine andere Wahl bleibt, aber nie, nie in meinem ganzen Leben werde ich mich jemandem unterwerfen. Dieses Ziel wirst du nie erreichen.
An dieser Stelle breche ich mal ab. Tanrens Training - Training? Ha, das was dieser Sklaventreiber da durchgeführt hat, würde ich kaum Training nennen. Folter trifft es eher - rufe ich mir ungern noch einmal in allen Einzelheiten ins Gedächtnis. Ihr versteht warum. Aber ich bin richtig stolz auf mich. Trotz all dieser bescheuerten Regeln und seinen harten Maßnahmen (autsch) bin ich mir selbst treu geblieben. Diesen einen Sieg habe ich ihm nie gegönnt. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wie lange wir bei diesem Steinplateau blieben, aber an manchen Tagen kam es mir so vor, als würde ich nie wieder von dort weg kommen. Bis in alle Ewigkeiten dort zu bleiben wäre ja schon schlimm genug gewesen, aber dort in alle Ewigkeiten zusammen mit Tanren zu bleiben, wäre mehr gewesen als ich ausgehalten hätte.
Trotz allem habe ich auch aus dieser Zeit zwei wichtige Sachen gelernt. Das erste wäre meine Fähigkeiten in einer Aussage stets das zu erkennen, was eigentlich nicht wirklich gemeint war. Wenn Tanren mir wieder mal so einen unmöglichen Befehl gab, hielt ich ihn dem Wortlaut nach zwar ein, tat aber dennoch etwas völlig anderes. Ich habe es mir antrainiert und konnte es mir auch danach nicht wieder abgewöhnen. Das ist also der Grund, weshalb ich heute noch viele zum Verzweifeln bringe.
Das zweite....nun, man lernt ruhig zu bleiben und sich zu beherrschen, wenn man ständig eine Faust oder eine geschärfte Klinge vor die Nase gehalten bekommt. Wenn es nicht gerade um Bannin geht, ist Panik für mich ein Fremdwort und selbst bei dem habe ich mich besser gehalten als die meisten meiner Kollegen. Von dem her hat Tanrens ‘Training' also doch etwas gebracht. (Ich bin Optimist, deswegen kann ich den Dingen auch eine positive Seite abgewinnen) Aber mal ehrlich, wenigstens einmal hätte der Typ ja sagen können, was er von mir wollte, anstatt sich immer nur mit Tritten und Schlägen verständlich zu machen. Unsinnige Angewohnheit, aber es lag wahrscheinlich daran, dass er vorher immer mit dem Rat zu tun hatte und dort nie jemand zugehört hat. Wenn ich mir das so überlege, wäre er ein Fall für diesen Doktor Wirwar gewesen. *g*
Als sie das Portal endlich erreichten, hatte Firenze sich verändert, ob er es wollte oder nicht. Sowohl äußerlich als auch innerlich. Die vielen Strapazen, denen Tanren ihn ausgesetzt hatte, waren nicht ohne Wirkung geblieben. Sein Körper war muskulöser und widerstandsfähiger geworden, seine Bewegungen schneller und geschickter und sein Gesichtsausdruck zweifellos härter und auch ein wenig ernster. Zumindest innerlich wäre Firenze liebend gern der alte geblieben, doch auch hier hatte Tanrens Training seine Spuren hinterlassen. Er hatte eiserne Selbstbeherrschung erlernt. Schon längst behielt er die unüberlegten Kommentare für sich, da es ihm ja ohnehin verboten war zu sprechen. Das war ihm letztendlich auch am schwersten gefallen und Tanren hatte es mit seinen Provokationen nicht unbedingt leichter gemacht.
,,Wir sind da. Dein neues Zuhause." Tanren lachte und da Firenze schon wusste, was jetzt kommen würde, sprang er sicherheitshalber ein paar Schritte nach vorn. Tanrens Stoß ging ins Leere.
Sein neues Zuhause bestand aus einer kleinen halb verfallenen Hütte, die aussah, als wäre sie seit Jahren unbewohnt und der riesigen Felswand, vor der diese Hütte stand. An dieser Felswand waren sie auf ihrer Reise schon eine ganze Weile entlang gelaufen und sie war so hoch, dass Firenze nicht genau erkennen konnte, wie weit sie in die Höhe ragte. Außerdem schien sie nahezu endlos lang zu sein, denn sie zog sich bis zum Horizont hin, ohne dass eine Lücke zu erkennen war.
Vor ihr befanden sich riesige Geröllberge, überall Ansammlungen von Steinen und großen Felsen, die eine ganze endlos weite Ebene bedeckten. Nur wenn Firenze die Augen zusammen kniff, konnte er in einiger Entfernung ein paar vereinzelte kümmerliche Bäumchen wahr nehmen. Zumindest schien es dort eine Quelle zu geben. Diese Bäume waren aber auch schon das einzige erkennbare Zeichen von Leben und Firenzes Stimmung sank. Na toll, unüberwindbare Felswand, unüberwindbare Felswüste und dazwischen eine Bruchbude. Warum nur kann ich mich da über mein neues Zuhause nicht freuen?
,,Nun schau mal nicht enttäuscht, da könnte man ja glatt meinen, es gefällt dir nicht." höhnisch sprang Tanren die Felsen hinunter und ging auf die Hütte zu.
Firenze folgte ihm entsetzt, ließ sich aber nichts anmerken. Das hätte Tanrens Laune nur noch mehr verbessert.
Als Tanren die Tür der Hütte aufstieß, schreckte ein müde aussehender Kasai auf seinem Lager auf. Firenze vermutete, dass er geschlafen hatte.
,,Santo?" Widerwillig sah Tanren sich in der Hütte um. Zumindest wirkte sie von innen nicht ganz so verfallen.,,Wo ist Breve?"
,,Hm?" Verschlafen stand Santo auf, gähnte und musterte sie dann leicht verwirrt. Erst langsam machte sich Erkennen in seinem Gesicht breit.,,Tanren? Bei Tentai, Tanren, du bist es ja wirklich!"
,,Wer sonst?" knurrte Tanren.,,Und wo ist jetzt Breve?"
,,Der hält Wache vor dem Portal."
,,Los, hol ihn her." befahl Tanren, zwar in einem anderen Ton, in dem er zu Firenze sprach, aber dennoch sehr nachdrücklich.
,,Aber Tanren, kannst du mir nicht erst mal-" fing Santo müde an, aber er wurde sofort von dem größeren Kasai unterbrochen.,,Hol ihn her, dann erkläre ich es euch."
Als Santo resigniert mit den Schultern zuckte und aus der Hütte schlurfte, packte Tanren Firenze grob am Arm.,,Du kennst die Regeln. Keinen Mucks will ich von dir hören, solange du nicht gefragt wirst. Santo und Breve sind sehr ehrwürdige Kasai, die sehr, sehr lange Zeit hier sorgfältig ihre Pflicht getan haben, also wirst du dich absolut respektvoll und höflich ihnen gegenüber verhältst, verstanden?"zischte er ihm zu.
,,Verstanden. Genauso höflich und respektvoll, wie du dich gerade diesem Santo gegenüber gezeigt hast." konterte Firenze spöttisch.
,,Ich warne dich!" Tanrens Griff wurde schmerzlich hart.,,Ich kann mir das leisten, schließlich werde ich bald ein Ratsmitglied sein. Aber du, du bist ein Nichts. Es wird Zeit, dass du das endlich kapierst. Wenn du dich jetzt nicht anständig benimmst, werde ich wohl noch ein Weilchen mit die hier bleiben müssen." drohte Tanren ihm an, aber Firenze war in Gedanken schon woanders. Tanren glaubte tatsächlich, man würde ihn in den Rat holen? Bah, dann hatten die hohen Weisen ja niemanden mehr, den sie ihre Drecksarbeit machen lassen konnten. Aber wenn es schon so weit kam, dass Leute wie Tanren in den Rat aufgenommen werden sollten, dann konnte man doch gleich genausogut Bannin frei lassen. Firenze sah da keinen großen Unterschied.
Da Tanren ihn noch immer abwartend ansah und auch den Griff nicht lockerte, sah Firenze sich gezwungen resigniert zu nicken.,,Ich bin brav wie ein Lämmchen." Er war stolz auf sich, dass er das ohne spöttisches Grinsen heraus brachte.
Tanren kaufte ihm die Frömmigkeit trotzdem nicht ab.,,Wohl eher wie der Wolf im Schafspelz." knurrte er, aber zu mehr kam er nicht, denn Santo und Breve kamen zurück.
Breve war eindeutig der ältere der beiden, das sah Firenze auf den ersten Blick. Außerdem strahlte er eine ruhige Ausgeglichenheit aus, die Santo noch fehlte. Worin sich beide jedoch nicht unterschieden, das war der Ausdruck ihrer Gesichter. Noch nie hatte Firenze so ausgezehrt und erschöpft aussehende Kasai gesehen. Der Widerstand gegen seine vom Rat auferlegte Aufgabe wurde immer stärker.
,,Nun Tanren, was willst du? Klingen brauchen wir hier draußen nicht. Was also führt dich zu uns?"fragte Breve ruhig. Firenze war er sofort sympathisch.
Tanren dagegen versteifte sich und als er sprach, klang es tatsächlich so respektvoll, wie er es von Firenze erwartete.,,Der Rat hat entschieden, dass ihr abgelöst werden sollt. Hiermit seid ihr von eurer Aufgabe befreit, der ihr euch verschrieben habt. Bei eurer Rückkehr wird sich der Rat sehr erkenntlich zeigen für eure jahrelange Pflichtausübung zum Schutz der ganzen ersten Welt."
Was für eine Rede. Firenze verdrehte innerlich die Augen. Er hatte schon ganz vergessen, dass Tanren mehr Grammatik beherrschte als nur die Befehlsform.
,,Man schickt uns also in den Ruhestand." fasste Breve scharfsinnig mit spöttischem Unterton zusammen und winkte leicht ab, als Tanren widersprechen wollte.,,Schon gut, ich weiß, wie es gemeint ist. Ich kann die Steine sowieso nicht mehr sehen, da sind die Holzköpfe im Rat doch mal eine nette Abwechslung. Und nun sollst ausgerechnet du uns ablösen?"
Firenze klappte fast der Kinnladen runter . Hatte dieser Kasai gerade Holzköpfe gesagt? Dieser Kasai erinnerte ihn irgendwie an sich selbst, hatte man ihn etwa auch hierher verbannt?
Tanren blieb mühsam beherrscht.,,Nicht ich löse euch ab, sondern der hier." Er zerrte Firenze in die Mitte.
Santo und Breve musterten ihn überrascht, anscheinend war er ihnen noch nicht aufgefallen. Dann schüttelte Breve lächelnd den Kopf.,,Mach keine Witze, Tanren. Das hier ist noch ein halbes Kind. Und wo ist sein Begleiter, wenn du keinen Platz am Portal einnimmst?"
Tanren lächelte jetzt ebenfalls, allerdings auf ganz andere Weise als Breve.,,Er hat keinen Begleiter. Der Rat hat entschieden, dass er aufgrund seiner herausragenden Talente alleine gut genug ist. Außerdem hat er von mir ein spezielles Training erhalten und ist bestens vorbereitet."
Bestens vorbereitet, haha. Als Tanren das Training ansprach, verzog Firenze das Gesicht.
Auch Breve runzelte die Stirn.,,Die Spuren deines sogenannten Trainings sehe ich. Was hast du mit ihm gemacht, Tanren? Ist es normal, dass er kein Wort sagt? Wie heißt du überhaupt, Kleiner?"
Firenze sah demonstrativ zu Tanren, der ärgerlich nickte und antwortete erst dann.,,Firenze. Soll ich die Fragen davor auch beantworten?" fragte er grinsend und wurde daraufhin von Tanren mit Blicken regelrecht aufgespießt.
Breve verstand diesen Hinweis, denn er lächelte spöttisch.,,So, du willst also Torhüter werden?"
Nein, hätte Firenze am liebsten laut geschrien, aber Tanren ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen.
,,Natürlich will er das, sonst wäre er nicht hier. Und jetzt packt bitte eure Sachen, wir haben noch einen weiten Weg vor uns und ich muss zurück."
,,Tanren." widersprach Breve leicht verärgert.,,Niemand kann ein Portal allein bewachen. Zwei Leute sind schon viel zu wenig, schau uns doch an. Das ist kein Kinderspiel, diese Arbeit macht einen fertig! Der ist doch dafür gar nicht geeignet, nichts gegen dich Kleiner. Weißt du, wie oft hier Leute vorbei kommen? Wenn man Glück hat mal alle fünfhundert Jahre. Wie soll er das aushalten ohne Gefährten? Der wird hier draußen eingehen und..." plötzlich stockte er und seine Augen weiteten sich.,,Genau das ist es, nicht wahr? Darauf legt ihr es ja an. Der Kleine macht das ganz sicher nicht freiwillig, oder? Großer Tentai, was hat er denn getan, dass der Rat ihn mit so harten Mitteln bestraft?"
Firenze musste zugeben, dass dieser Breve ganz schön clever war. Nur leider konnte er ihm sicher auch nicht weiterhelfen, gegen Tanren kam er auch nicht an.
In der Tat spannte Tanren sich an und richtete sich auf.,,Es ist eine Entscheidung des Rates, ich führe sie aus. Und ihr habt euch dieser Entscheidung ebenfalls zu fügen, also packt eure Sachen und kommt. Mein Auftrag lautet diese kleine Ratte abzuliefern und euch wieder mitzubringen und ich werde ihn ausführen, ob ihr mir freiwillig folgt oder nicht." erklärte er ihnen kühl. Die vorgetäuschte Höflichkeit war wie weggeblasen.
Breve und Santo wussten ebenso gut wie Firenze, was das im Klartext hieß, und so suchten sie resigniert ihre Sachen zusammen. Breve warf ihm noch einen bedauernden Blick zu und wandte sich ein letztes mal versuchsweise an Tanren.,,Bitte, Tanren. Wenn du schon nicht an den Kleinen denkst, dann doch bitte an die Folgen, die das hier haben könnte. Der Junge muss essen, schlafen, wie kann er da pausenlos am Portal Wache schieben? Was ist, wenn er Bannin nicht zurück halten kann und dieses Monster freikommt? Willst du für diese Folgen wirklich verantwortlich sein?"
,,Befehl ist Befehl." sagte Tanren nur, lächelte Firenze ein letztes mal gehässig und triumphierend an und schloss dann die Tür.
Von Breve und Santo kam kein weiterer Widerspruch mehr, Firenze hörte, wie sich die Schritte der drei Kasai rasch entfernten.
So, jetzt war er also wirklich allein.
Nach einer halben Ewigkeit stand er auf und ging nach draußen, um die Hütte herum und auf die Felswand zu.
Vor ihm befand sich das Portal. Es war nicht das erste, das Firenze sah, aber dennoch betrachtete er es, als sähe er zum ersten mal eines. Dieses hier sollte ab sofort eine besondere Bedeutung für ihn haben. Dieses hier fesselte ihn an diesen Ort.
Ganz plötzlich hielt Firenze es nicht mehr aus. Die gesamte aufgestaute Wut, die sich in ihm gesammelt hatte, seit der Rat diesen schicksalschweren Entschluss gefasst hatte, brach nun aus ihm heraus. In Tanrens Gegenwart hatte er sich das nicht leisten können, aber nun war hier niemand mehr, den es interessieren und der es ihm verbieten könnte.
,,AAAHHHHHHHHHAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!" Firenze winkelte die Arme an bis sich seine Muskeln verkrampften und brüllte die Felswand mit dem Portal an. Sein Feuer schoss empor und zerstörte alles in seiner Umgebung in gnadenlosem Zorn. Die gesamte Hütte zerfiel innerhalb von zwei Sekunden zu Staub, das poröse Gestein um ihn herum zersprang und der Sand und die restlichen Felsen zerschmolzen wie Butter.
Als Firenze sich endlich beruhigte, hatte er Sand und Steine in Glas verwandelt und die Felswand glühte rot vor Hitze, aber das Portal hatte nicht einmal einen Kratzer. Es war doch zum Verzweifeln.
Niedergeschlagen und schwer atmend ließ Firenze sich auf dem glühend heißen Boden nieder, zog die Knie an und legte den Kopf darauf.
Unendlich weit weg von Zuhause, seinen Freunden, seinem früheren Leben.
Verbannt in eine Gegend in der es nichts gab als Einsamkeit und trostlose Weiten.
Gefesselt an ein Portal, das ihm jeden Tag aufs Neue die Verhöhnung des Rates vorhalten würde.
Es verlassen konnte er nicht, sonst hielt niemand mehr Bannin auf. Zurückkehren konnte er sowieso nicht, dort würde ihn nur Verachtung erwarten und die wenigen, die zu ihm hielten, konnten ihm auch nicht helfen.
Firenze schloss die Augen. Er wollte diese Felswüste nicht länger sehen, die ihn umgab.
Alles, alles hatten sie ihm genommen. Seine Heimat, seine Freiheit, seine Zukunft. Gelassen hatte sie ihm nur sein Leben, damit sie ihm das Strafurteil Lebenslänglich auferlegen konnten.
Was hatte Milano zu ihm gesagt? Er solle aufpassen, dass ihn sein Feuer nicht selbst verbrenne?
Die Gefahr bestand wohl kaum.
Hier würde es erlöschen.
cya enemy
