Fairy Tail / Aelun RPG [Hauptthread]

Kurz zuvor, Shin und Valeria

Er klopfte an und betrat dann das Quartier der Gildenmeisterin. Immer wieder erstaunte es ihn. Der Raum war sehr groß und man kam sich vor wie in einem großen Garten. Es gab einen Teich, eine kleine Brücke und Pflanzen über Pflanzen. Shins Naturell kam dies natürlich sehr entgegen und so füllte er sich stets wohl in Valarias Gemächern. Noch wohler natürlich, wenn sie nicht da wäre.
"Du hast mich kommen lassen", rief er und machte zwei Schritte nach vorne. Da tauchte Valeria auf. Sie trug einen dampfenden Kessel mit Tee und stellte ihn auf einem kleinen Holztisch ab.
"Gut, dass du hier bist, wir müssen reden. Die Schlüssel sind verschwunden."


Teleportraum

Die Schiebetür öffnete sich erneut und zu den bereits Anwesenden gesellten sich nun auch die letzten beiden verbliebenen Teammitglieder, Katashi und Shin.
Katashi hatte seine breite Axt auf den Rücken geschnallt und neben ihm wirkte der Erdmagier noch eine Spur kleiner als normal.
Das schien seiner Laune aber keinen Abbruch zu tun und fröhlich winkte Shin in die Runde.
"Hey sieht ja aus, als ob wir die letzten wären", begrüßte er alle und blickte erwartungsvoll in die Gesichter.
Da keiner auf seinen Spruch einging, fuhr er fort.
"Scheinen alle da zu sein", er zählte kurz durch, was leicht übertrieben wirkte, "und auch Connor hier!" Dabei packte er den Jungen an den Schultern.
"Die alte Kratzbürste von oben," Shin versuchte mit Händen und Gesicht eine fauchende Katze zu imitieren, "hat ihn für unsere Mission vorgeschlagen, also nehmen wir ihn mit. Schaden wird es sicherlich nicht. Nun denn, wollen wir?"

Zustimmendes Gemurmel, vereinzeltes Nicken, auf jeden Fall keine Widersprüche und so trat Katashi zuerst in die Mitte des Kreises, woraufhin ihm einer nach dem anderen folgte.
"Sprichst du den Spruch?", fragte Shin den Älteren und dieser nickte nur kurz und konzentrierte sich für einen Augenblick. Im nächsten Augenblick verschwanden die sechs und tauchten Sekunden später in einem Lagerhaus auf, gar nicht unähnlich demjenigen, in dem Shin in Syrius gewesen war.
Nur, dass es hier wesentlich mildere Temperaturen hatte.
"Willkommen auf Liandra in der schönen Stadt Feista", wurden sie von einem älteren Herr mit Pfeife im Mund begrüßt, der auf einem Stuhl am anderen Ende des Raumes saß.
 
[Stadt Feista]

Katashi begrüßte zusammen mit den anderen den pfeiferauchenden Mann. Dann trat er aus dem Lagerhaus heraus. Das Haus lag etwas abseits von den Hauptstraßen, zwischen einigen größeren Häusern, die Schatten spendeten. Ein lauer Wind strich durch die Stadt, die in bewaldetem, hügeligem Gebiet lag. Katashi zog den Zettel mit dem Auftrag hervor. Ganz unten stand eine kleine Warnung, dass die Ausgrabungsstelle in pfadlosem Waldgebiet lag. Sie war wohl seit sehr, sehr langer Zeit verschollen, weswegen der Eingang zu wasauchimmer mitten in dichtem Wald lag. Einfach sich zu verlaufen. Nord-östlich der Stadt sollte es sein.

Katashi sah die anderen mit einem hintergründigen Lächeln an, als er mit einer Hand unter seiner Schärper herum fummelte.
"Wisst ihr, Shin hat doch vorhin etwas erzählt, dass ich einen unfehlbaren Kompass habe, der uns hilft, den Weg zu unserem Auftrag zu finden." meinte er und grinste. Dann klimperte es und er holte einen Schlüsselbund unter der Schärpe hervor. Daran hingen vier silberne Schlüssel, jeder mit altmodischem Bart und einem individuellen Zeichen auf der Reide (Schlüsselkopf). Katashi wählte einen davon und hielt ihn hoch. Sein Symbol war eine Kompassrose.
"Wir haben Glück, heute ist Dienstag." meinte er zwinkernd.

Er streckte den Arm aus und hielt den Schlüssel so in die Leere Luft, als würde er ihn in ein Schloss stecken.
"Öffne ein Tor zu Magno...dem Kompass!"
Plötzlich erschien, mitten in der Luft, ein leuchtendes Schloss um den Schlüssel Katashi drehte ihn nach rechts und eine Sekunde später formte sich das Licht...zu einem kleinen Männchen, das einen schwarzen Anzug an hatte. So winzig sein Körper auch war, so groß und kreisrund war sein Kopf. Sein Mund formte ein Dauergrinsen. Katashi senkte zufrieden den Schlüssel, dann nickte er Magno zu.
"Das, Leute, ist Magno. Wir brauchen ihm nur einmal den Weg zu beschreiben und er wird sich garantiert niemals verlaufen, auch nicht im dichtesten Wald."
"Tag Katashi, lange nicht gesehen." meinte der Geist mit unüberhörbarer Ironie in der Stimme.
"Naja, du weißt doch, wie das ist, ich erwische immer die Aufträge, die mitten im Nirgendwo sind."
"Ja, schon klar. Na, dann lass mal hören. Wo solls hingehen?" Der Geist winkte ab und grinste...naja, er hatte nie damit aufgehört.
"Also, unser Ziel ist nord-östlich von hier, mitten in weitestgehend unberührtem Wald. Shin hat eine Karte, falls du sie brauchst."
"Naja, kann nicht Schaden, geht nur schneller dann. Hey Shin, alles klar?" fragte der Geist, als er auf den Erdmagier zutrat. Dann schwenkte er sein Grinsen kurz auf die anderen Teammitglieder. "Hm, mal mit ein paar Neuen unterwegs? Ich kenn die alle ja garnicht."
 
[Stadt Feista]
Das Reisen mit dem Teleporter war für Victor ein alter Hut, doch die fortgeschrittene Magie eines Kriegers hautnah zu erleben, lies ihn nicht schlecht staunen. Nie zuvor hatte er von solch einem Schlüssel, wie Katashi ihn benutzte, gehört und als dann nach der Beschwörung ein Geist erschien, war er vollkommen begeistert.
"Ein echter Geist. Mit eigenem Bewußtsein. Wahnsinn. Man muss schon wahrhaft mächtig sein um soetwas zu vollbringen.", dachte er sich und bewunderte Katashi. Als Magno ihn dann indirekt ansprach, verbeugte sich Victor umgehend und stellte sich auch ihm vor: "Mein Name ist Victor. Ich bin erstseit kurzem dabei."

Es kam ihm schon ein wenig komisch vor mit einem Geist zu sprechen, der die meiste Zeit in einem Schlüssel zu wohnen schien und Victor konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Gerne hätte er Magno ein paar Fragen gestellt, doch dann fiel ihm wieder ein wo sie waren und warum Katashi ihn beschworen hatte. Fast wäre dem jungen Magier entfallen, dass sie sich auf einer Mission befanden und sozusagen schon im "Feindgebiet" waren. Zwar ging aus dem Auftrag nicht hervor, dass mit Wiederstand zu rechnen war, trotzdem konnte man nicht vorsichig genug sein. Allerdings schien von der Stadt keine Gefahr auszugehen und Victor blieb entspannt stehen. Nun lag es an diesem Kompassgeist den Weg zu finden.

In der Zwischenzeit wandte er sich den zwei anderen jüngeren Teamkameraden zu. Skeptisch musterte er sie von oben bis unten. Über den einen, genannt Jinno, hatte er sich im Vorfeld auch kurz informiert und nicht nur gutes erfahren. Sein Ruf als Feuerteufel eilte ihm vorraus. Der andere, der sich als Connor vorgestellt hatte, war Victor fremnd und er wußte nicht, was er von ihm halten sollte.

"Ist das eure erste Mission?", fragte er die beiden barsch. Insgeheim hoffte er, dass dem so war, denn dann wäre er nicht unbedingt das schwächste Glied der Gruppe.
 
[Stadt Feista]

Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen folgte Connor, wie auch die anderen, den Anweisungen des überdimensionalen Geisterwesens. Stellar Spirits, dachte er insgeheim. Mehr oder minder mächtige Geisterwesen, denen voran zwölf goldene Schlüssel mit den Pforten zu den zwölf Zodiak-Kreaturen standen. Die als die zwölf stärksten aller herbeirufenden Geister galten. Wenn die wüssten...

"Nun... sagen wir mal die erste, in der es vielleicht zu etwas Action kommt", antwortete Connor in einer sehr eigenen Form der Wahrheit auf die Frage von Victor, während sein Grinsen noch immer ungetrübt blieb. Es war eben die Frage, wie man Action definierte. Connor war kein Kämpfertyp. Es fehlte ihm dazu nicht an der geforderten Waghalsigkeit oder dem Temprament. Es war vielmehr, dass sich seine Fähigkeiten in anderen Bereichen als durchaus sinnvoller herausstellten. Und wenn man ihn nun vor die direkte Wahl stellte, einen potentiellen Gegner in einem Mann-gegen-Mann Kampf zu fordern, oder sich als altes Großmütterchen an ihm vorbei zu schleichen, (und im Zweifelsfalle danach geschickt ein Messer in den Rücken des jeweiligen Gegners zu platzieren) dann war seine Wahl ziemlich eindeutig. Klar erforderte der zweite Weg meist eine gewisse Bereitschaft, in grauen Bereichen der Moral zu agieren, aber auch das war meist besser, als in dem nächsten Krankenhaus die Anzahl der Brüche oder Stiche zu zählen.

Connors bisherige Missionen waren keineswegs gewaltfrei. Dennoch fehlte ihnen definitv eine klare, wahrzunehmende Action. "Aber ich bin schon sehr gespannt, was uns auf dieser Mission so alles bevorstehen wird. Ich habe gehört, die Ausgrabungen befinden sich an einer heiligen Stelle. Ich hoffe, wir wecken keine schlafenden Geister.", fügte er hinzu mit einer Miene, so unschuldig wie ein Lamm auf der Weide.
 
[ Teleportraum / Stadt Feista ]

Shins gute Laune und seine Begeisterung für die Mission waren ansteckend, zumindest für Jinno. Der Feuermagier fragte sich, ob dieses Verhalten nicht sogar Absicht war, um die jüngeren Mitglieder aufzubauen. Als Shin eine fauchende Katze imitierte und damit Valeria meinte, konnte Jinno sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen und vage merkte er so etwas wie Zuversicht, dass er diesmal vielleicht kein Inferno anrichten würde. Auch Jinno trat in den Kreis und fand sich Sekunden später in einem Lagerhaus wieder. "Feista" sagte er nachdenklich und fragte sich, ob er schon einmal hier gewesen ist, in der chaotischen Zeit, ehe er zur Gilde kam. Er konnte sich nicht erinnern. Jinno nickte dem pfeiferauchenden Mann freundlich zu und folgte den anderen nach draussen. Katashis Schlüssel betrachtete er neugierig und als Katashi dann Magie wirkte, klappte Jinno der Mund offen. Ein Geist, der ihnen den Weg wieß... faszinierend. Auch Jinno stellte sich kurz vor und als Victor ihn recht barsch fragte, ob es seine erste Mission sei, da konnte sich Jinno eine etwas sarkastische Antwort nicht verkneifen. "Nein... ich habe längst aufgehört zu zählen. Was meinst du, woher ich meinen guten Ruf habe?" Doch dann lächelte er schief. Hatte keinen Sinn, seinen Kameraden anzugiften. "Doch, 'is meine erste. Umsonst bin ich nicht so angespannt..." Er wandte sich ab und sah sich um. "Ich bin eine wandelnde Katastrophe, sagt man..." Seine Fingerspitzen prickelten, als seine Beherrschung einen Moment lang schwankte. Dann lächelte er jedoch. "Aber es wird schon alles gut gehen."
 
Feista

Steven, der alte Kauz und Hüter des Gildenhauses in Feista, hatte sie für seine Verhältnisse gebührend empfangen.
Wenn man den Gerüchten glaubte, war er früher mal ein sehr mächtiger Magier gewesen, aber wie sagte man so schön: Seine besten Tage waren vorüber. Heutzutage hütete er den Standort von Furious Wind in dieser Stadt, offenbar verband ihn eine alte Freundschaft mit Valeria.

Als sich die Gruppe draußen versammelt hatte, rief Katashi den Stellar Spirit Magno, ein wandelnder Kompass, den er schon ein paar Mal in Aktion hatte erleben dürfen. Magno war ein witziger Kerl und irgendwie passte er vollkommen in die Riege der Stellar Spirits, die alle auf ihre Weise eine eigene Persönlichkeit samt Charakter darstellten. Man sollte es sich nicht mit ihnen verscherzen.
Shin händigte die Karte an Magno aus, der sein Dauergrinsen für einen kurzen Moment ablegte, um den Mund weit aufzureisen und die Karte zu verspeisen.
"Hm, das Papier ist aber miese Qualität", nuschelte er, während er vor sich hin kaute und schließlich den letzten Bissen runterschluckte.
Augenblick schlug seine Kompassnadel um und wies in nordöstliche Richtung.
"Also Kameraden, ihr seht ja, wo es langgeht, Magno zeigt uns den richtigen Weg. Immer der Nase beziehungsweise ihm nach", rief Shin und schritt voran, ein Liedchen pfeiffend und irgendwo her hatte er einen großen Eichenstab geholt, den er zum Laufen verwendete.
 
[Feista]

"Hoh?" Jack hatte seinen Kopf beinahe, mit der Gelenkigkeit einer Eule über die Schulter geworfen, als der Senpai den Geist mit dem kreisrunden Kopf beschworen hatte. Leider besaß er weder die angesprochen Gelenkigkeit, noch war es von vorherein ein gesunder Umgang mit den eigenen Nackenwirbeln, als das er unter einem lauten Knacken aufjauchzte und hinten über zu Boden fiel. Während die anderen sich untereinander Vorstellten und der Richtung des Geistes folgten, zuckte sein Körper wehleidig mit der Anmut eines erschlagenen Nagetieres. Magno bemerkte den Jungen erst nach einer Weile, da er wie ein Stein auf dem Boden lag. "...AH! Du bist ein Geist!" Hörte er den Jungen unter sich, erstaunt rufen. Der Geist nickte nur beilläufig und rollte mit den Augen. "...Dann heisst das, Ich bin tot, nicht wahr?" Fragte Jack und über die Falten seiner Augenringe, kullerte eine einzelne, verlorene Träne. "......" Magno erwiederte nichts. "Verdammt, ich bin doch noch so jung,....so...jung, so....ZzzzZZzzz...." Beendete Jack seinen Satz, rollte sich zu einem Haufen zusammen und schlief ein.
 
[Feista]

Katashi tauschte einen Blick mit Magno, der Jacks narkoleptischje Attacke nur mit einem Grinsen quittierte...wie so ziemlich alles. Dann zuckte Katashi mit den Schultern, nahm den jungen Magier auf und legte ihn sich über die Schulter.
"Stellargeister zehren nur an meiner magischen Kraft und ich bin gut genug trainiert um Silberschlüssel-Geister eine Weile zu versorgen. Und Jack zu tragen wird mir wohl am wenigsten Probleme bereiten."

Geschlossen ging die Gruppe ein kleines Stück durch die Stadt, wobei sie einige verwunderte Blicke auf sich zogen. Allerdings fragte sich Katashi, ob es wegen dem Stellargeist mit dem übergroßen Kopf war, oder weil er einen jungen Mann im Schlafanzug über der Schulter trug. Anscheinend waren sich wohl einige Leute nicht ganz sicher, ob die Gruppe für das Nickerchen von Jack verantwortlich war. Allerdings traute sich, dank er Gildenlogos, niemand sie darauf anzusprechen.

Eine kurze Weile später waren sie mitten im Wald um Feista. Die Bäume standen dicht an dicht und das Unterholz nahm jeden verfügbaren Platz am Boden ein. Die Erde war mit federndem Moos bedeckt. Die Luft war erfüllt von den Rufen verschiedener Tiere und dem Summen einiger Insekten, die sich entschlossen hatten, die Magier zu begleiten. Auf einmal hielt Magno an und deutete mit seinem dünnen Ärmchen nach vorne.
"Da, seht ihr diese Lichtung, bei den felsen? Dort ist es."
Katashi starrte durch den Wald. Tatsächlich, da waren ein paar Felsen und jetzt, wo er es wusste, konnte er auch eine Lichtung erkennen. Er sagte nichts, aber ohne Magno wäre er wahrscheinlich in diesem Wald verloren gegangen. Hoffentlich ging es den anderen genauso.
"Prima, danke, Magno. Von hier aus finden wir den Weg alleine."
Katashi holte wieder seinen Schlüsselbund hervor und hielt Magnos Schlüssel hoch.
"Schließe das Tor zu Magno, dem Kompass!" befahl er mit leiser Stimme. Sofort verwandelte sich Magnos Körper zunehmend in schimmernden Rauch und löste sich auf. Der Geist grinste und winkte zum Abschied, dann war er weg.
 
[ Feista ]

Jinno machte sich daran, den anderen und damit Magno zu folgen. Jacks merkwürdiges Verhalten ließ ihn jedoch inne halten. "W-Was ist denn mit dem los?", fragte er die anderen, als Jack einfach eingeschlafen war. "Und jetzt?" Katashi nahm Jack hoch und trug ihn nun auf der Schulter, während über Jinnos Kopf noch immer ein riesiger Schweißtropfen des Unglaubens schwebte. Doch aus irgendeinem Grund gab ihm Jacks Verhalten sogar etwas Selbstvertrauen. Vielleicht würde das alles doch gut gehen. Sie gingen durch die Stadt und Jinno waren die vielen Blicke unangenehm. Es war, als würden sie ihn ansehen und wissen, dass er Probleme mit seiner Magie hatte. Gleich würden sie mit dem Finger auf ihn zeigen und ´Feuerteufel!´ brüllen... Doch sie verließen die Stadt ohne Zwischenfälle und hatten nach einiger Zeit ihr Ziel erreicht. Jinno sah neugierig zu den Felsen und als Magno verschwand, konnte Jinno nicht anders als zu fragen: "Und wie kommen wir wieder zurück?"
 
[Feista]

Katashi legte Jack ab und blickte auch zu den Felsen. Magno war verschwunden und Jinno fragte gerade, wie sie wieder zurück kommen würde. Katashi drehte den Kopf und sah ihn freundlich an.
"Das sehen wir, wenn es soweit ist. Und notfalls: Der Vertrag, den ich mit Magno ausgehandelt habe, erlaubt es mir, ihn immer unter der Woche zu rufen. Das bedeutet auch mehrmals am Tag, wenn nötig."
Katashi sah, dass einige der anderen fragend drein schauten und hatte auch die verwunderten Blicke bei der Beschwörung nicht vergessen. Scheinbar wussten die meisten wenig über Stellargeister. Nun, es war kaum verwunderlich. Katashi war mittlerweile ein S-Rang Magier und hatte 20 Jahre seines Lebens auf das Studium der Stellargeister verwendet. Von der frustenden Erkenntnis, noch nie einen Goldenen Schlüssel gesehen zu haben, mal abgesehen, wusste Katashi nur eines mit vollkommener Sicherheit: Dass es immer etwas neues zu lernen gab. Vor allem über Geister.
"Wenn ein Stellarmagier den Schlüssel eines Geistes bekommt handelt er normalerweise zuerst einen Vertrag mit diesem Geist aus. Der bestimmt hauptsächlich, wann man den Geist rufen darf. Das liegt unter anderem daran, dass es die Geistern Kraft kostet hier zu sein, genauso wie mich. Aber auch zum Beispiel an persönlichen Vorlieben der Geister. Sie sind keine willenlosen Wesen, das darf man nicht vergessen. Soweit ich weiß hat es sogar einmal einen der Sternzeichen-Geister gegeben, der nach belieben in unsere Welt kommen konnte und sogar über Jahre hier überleben konnte. Aber ich weiß nicht, ob das wirklich stimmt."
Katashi beendete seinen kleinen Vortrag und holte tief Luft.
"Nun, jedenfalls kann ich Magno zum Beispiel, wie gesagt, immer außer am Wochenende rufen. Aber genug erst einmal davon. Sollen wir gehen? Und vielleicht sollten wir Jack jetzt doch aufwecken. Immerhin wissen wir nicht genau, was uns erwartet."
 
Shin und die anderen

"Ich übernehme mal Jack", mischte sich Shin ein und stieß diesen mit seinem Wanderstock in die Rippen. Das hatte ein Röcheln des Gestochenen und einen dumpfen, schmerzhaften Aufschrei zur Folge.
"Guten Morgen, wir sind am Ziel", lachte Shin den jüngeren Magier an und deutete auf die Felsen hinter ihm.

Dann drehte er sich so, dass ihn alle sehen konnten.

"Wir sollten uns zuerst einmal bei den hiesigen Archäologen melden, die bisher hier gebuddelt haben. Sie zeigen uns dann bestimmt auch die Stelle, wo wohl Magie im Spiele ist. Also, leeeeeeeeeets go!", rief er überschwinglich und marschierte los.

Sie erreichten die Ausgrabungsstätte nur wenige Minuten später und waren, zumindest teilweise, doch erstaunt. Die Archäologen hatte ganze Arbeit geleistet und eine Art Temeplanlage freigelegt, die wohl unter sehr, sehr viel Erde verschwunden gewesen war.
Man sah viele Schnüre gespannt, die wohl einzelne Fundflächen markierte und Holzleitern führten in die Tiefe, wo die Gewölbe begannen.
Am oberen Rand des Fundortes hatte man mehrere Zelte aufgeschlagen, die eine provisorische Basis bildeten. Die Gruppe der Furious Wind Magier machte sich auf ihre Auftraggeber zu finden und zu begrüßen.


Etwas abseits von Feista

Von einem Hügel östlich des Ausgrabungsortes beobachteten drei Gestalten das Eintreffen der Magier von Furious Wind.
"Stellt das ein Problem dar?", wandte sich einer an den kleinsten der drei, der jedoch offenbar der Anführer war.
"Keineswegs", antwortete dieser und lächelte in sich hinein.
 
Viento Furioso, Große Bar

Langsam und bedächtige trat Apeiros in die große Bar ein.Er sah sich nicht um auf seinem Weg zur Theke, nahm nicht das gemurmel der anderen war und ihre Blicke. Er wusste ohnehin, was Sie über ihn dachten, aber es interessierte ihn auch nicht wirklich. Wichtig war nur, dass sie ihn respektierten. Gemächlich setzte sich Apeiros auf einen der Barhocker und schaut den Barkeeper ruhig an. "Das Übliche bitte", sagte Apeiros mit einem halben Lächeln.
Schnell bekam er das gewünschte..etwas hochprozentiges,welches er mit einem Zug leerte. Dann hielt er kurz inne und musterte den ganzen Saal.
"Hmmm..wo ist den der Kindergarten? Die haben doch nicht etwa einen Job?", sagte Apeiros zu Chip mit einem Grinsen auf den Lippen und versuchte dabei so wenig verächtlich wie möglich zu klingen.
 
Viento Furioso - Bar

"Doch, wer würde es glauben. Sind fast alle ausgeflogen", erwiderte Chip und nahm einen tiefen Zug an seiner Zigarette. Langsam stieß er den Rauch aus und schnippte die Asche des Klimmstengels in einen vor ihm stehenden Aschenbecher.

Apeiros blickte ihn fragend an und sagte stumm "Und weiter?"

"Shin und Katashi haben sich ne ganze Bande von ihnen geschnappt und sind ab, glaube irgendwelche Ausgrabungen in Feista oder so. Whatever, dein Job lief gut?" fuhr der Barkeeper fort und blickte nun seinerseits fragend auf den Magier vor ihm. Apeiros war nicht sonderlich beliebt, aber man musste auch nicht mit jedem gut auskommen.
"Keine Probleme, wie immer", antwortete Apeiros und sah sich um. "Weißt du ob Valeria hier ist?"
 
[ Abseits von Feista, Ausgrabungsstelle ]

Jinno sah Katashi mit einer Mischung aus Irritation und Neid an. So einen Geist zu beschwören schien echt eine tolle Sache zu sein. Doch da hier ein Vertrag erwähnt wurde, musste sich der Feuermagier auch fragen, was wohl Katashis Teil dieser Abmachung war. "Da bin ich schonmal beruhigt", sagte er, als Katashi sagte, dass er Magno mehrmals rufen konnte. Tatsächlich lächelte er sogar, weil ihm besonders die älteren Magier Mut machten: Vielleicht würde er selber eines Tages auch so gut werden. Bei Katashis weiteren Ausführungen hörte Jinno interessiert zu. "Was es nicht alles gibt... So viel zu lernen. Naja, so wird einem wenigstens nie langweilig." Er sah zu, wie Shin Jack unsanft aber bestimmt aufweckte. Dann folgte er Shin bis sie die Ausgrabungsstätte erreicht hatten. Diese sah äußerst faszinierend aus. Jinno sah sich um wie ein Kind in Spielwarenladen. Archäologie würde ihm auch gefallen. Längst verlorenes Wissen wiederfinden, Schätze bergen... "Die waren echt fleissig hier", sagte er und nickte zu den Zelten am Rand des Fundortes. "Wird das hier garnicht bewacht, aus Angst vor Grabräubern?"
 
Ausgrabungsstelle

"Anscheinend", setzte Shin auf Jinnos Frage an und dozierte wie ein braver Schuljunge aus den Informationen, die mit dem Auftrag einhergegangen waren," anscheinend war hier nicht geplant, etwas monumentales zu entdecken. Man rechnete wohl mit einem kleinen alten Dorf, aber nicht mit einer unterirdischen Tempelanlage. Bisher hat sich das auch noch nicht rumgesprochen und jetzt sind wir ja da. Schwein gehabt, würde ich mal sagen."

Während des Redens war die Gruppe weiter vorangeschritten, bis sie schließlich die größten Zelte und den wohl offenkundigen Hauptstandort des Archäologentrupps erreicht hatten.
Eine Frau, die braunen Haare zu einem Zopf zusammengebunden, eine kleine Brille auf der Nase trat aus einem der Zelte heraus und lächelte sie an. Sie trug keinen Kittel, wie vielleicht der ein oder andere erwartet hatte, sondern war gerüstet wie für eine Wanderung. Ihr dunklen Kleider wiesen auch allesamt Dreckflecken auf.
"Hallo begrüßte sie die Magier und reichte Katashi zuerst die Hand, da er irgendwie es anführerhaftes ausstrahlte.
"Ich bin Professorin Tooley und Leiterin der Ausgrabungsstelle. Von mir stammt auch der Auftrag und alles."
Katashi begrüßte sie und stellte ihre kleine Truppe kurz vor. Die Magier von Furious Wind. Es beruhighte Prof.Tooley offenbar, dass soviele von ihnen anwesend waren. Sie wirkte leicht gehetzt und war auch körperlich nicht auf der Höhe. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen und die Haut war sehr blass.

Trotzdem lächelte sie sie an und fuhr mit ihren Ausführungen nach der Vorstellungsrunde fort.
"Wie sie vielleicht bereits gesehen haben, sind wir hier auf etwas völlig anderes als erwartet gestoßen. Unsere Aufzeichnungen und Nachforschungen zufolge, sollte sich hier ein altes Dorf befinden, auch das natürlich schon höchstinteressant, aber nicht zu vergleichen mit dem, was wir tatsächlich gefunden haben. Eine antike Tempelanlage, ersten Schätzungen nach datieren wir sie auf 1000-1500 Jahre alt. Ein phänomenaler Fund, wenn man bedenkt, dass bisher keine vollständig erhaltenen Anlagen aus dieser Zeit irgendwo auf der Welt entdeckt wurden. Sie verstehen daher vielleicht unsere Besorgnis. Die Anlage scheint sich noch weiter in die Tiefe zu erstrecken, aber nunja, sie werden es selbst sehen. Ich bin unbewandert in magischen Dingen, daher würde meine Beschreibung der Situation wohl nicht gerecht werden. Folgen sie mir bitte."


(Wer will kann der Professorin folgen, ihr könnt euch auch die Umgebung etwas genauer ansehen. Sie wird euch in den hinteren, den neusten freigeleten Teil der Ausgrabungsstätte führen. Dort geht es über Leitern mehrere Meter in die Tiefe und ihr gelangt zu einem Eingang, der von zwei Säulen gestützt wird und eine große Tür aufweist. Um diese Tür herum zucken gut zu sehen, azurblaue Blitze und man hört ein deutliches Summen, dass in der Luft liegt. Für die Nichtmagier ist es nicht spürbar, nur ein leichtes Flimmern, aber ihr hört und spürt es sehr klar.)
 
Apeiros wartet die Antwort von Chip gar nicht erst ab. Er sprang vom Barhocker auf, steckte die Hände in die tasche und sagte zu Chip im Gehen:"Ich such die alte Hexe selbst. Schenk mir schon mal nach..".
Es dauerte nicht lange, da hatte Apeiros die Bar verlassen und begab sich zum Deck 2, wo neben den Rang S-Räumen auch die Quartier von Valeria war. Vor ihrer Tür bleib Apeiros stehen. <Klopfen ich..oder klopfe ich nicht...Zeige ich Respekt oder tu ich es nicht> Apeiros klopfte einmal kurz und trat dann ein. Valeria stand in der Mitte ihres Zimmer, als hätte sie gewusst, dass er genau jetzt kommen würde. "Ich bin zurück," sagte Apeiros mit seinem Grinsen, während er noch etwas in den Raum hineinging, aber Valeria blieb still, als würde sie auf eine Fortsetzung warten.
"Kinderkram...das sind alle Rang A-Aufträge. Nicht mehr als Spaziergang..will sagen..ICH FÜHLE MICH VERDAMMT NOCHMAL UNTERFORDERT," sprach Apeiros etwas erregt zu Valeria. "Jedesmal such ich mir den schwersten Auftrag heraus und jedesmal ist es ein lächerlich Witz. Ich erfülle meine Aufträge immer genauso wie es der Auftraggeber haben will, nie gab es Beschwerden, nie bin ich unnötige Risken eingegangen. Ich frage mich also..wieso ich auf Rang A rumdümpel? Also ich mich weiter an diesem Kinderparadies verschwenden? Oder bekomme ich endlich die Beförderung, um die richtigen Aufträge anzugehen?".
 
Apeiros und Valeria

Valeria hatte all die Anschuldigungen stumm ertragen. Sie hatte sich nicht einmal zu dem Magier gewandt, sondern präsentierte ihm immer noch ihren Rücken.
Als Apeiros flammende Ansprache endete, hob Valeria ihren linken Arm und fegte die Hand nach vorne, was eine Windböe zur Folge hatte, die durch den Raum flog und die verschiedenen Windspiele sangen und klirrten.

"Das nächste Mal, wenn du solche Worte an mich richtest OHNE vorher anzuklopfen, werde ich dich so durch den Raum fliegen lassen", sprach die Gildenmeisterin und drehte sich um. Ihre blauen Augen funkelten und man spürte die geballte Magie, die sie umgab.
"Solange du nicht lernst, was es heißt ein Magier dieser Gilde zu sein, wirst du nicht auf die zweite Ebene gelassen. Es mag sein, dass du inzwischen ein Kräftelevel erreicht hast, dass es dir vielleicht, vielleicht sage ich, ermöglichen würde Aufträge des Rangs S zu bewältigen. Aber dir fehlt immer noch etwas. Ohne dass, wirst du unwiderbringlich scheitern und genau so etwas lasse ich nicht zu. Das sollte dir bewusst sein. Und bevor du jetzt wieder laut wirst. Du wirst nach Feista reisen und dich der Gruppe rund um Katashi und Shin anschließen. Wenn du wieder kommst, können wir nochmal reden. Und jetzt verschwinde!", knurrte Valeria und wandte sich ab.

Apeiros kämpfte mit sich. Er war nicht zufrieden gestellt, es war die gleiche Antwort wie immer, andererseits kannte er die Wutanfälle und war sich bewusst, dass ihre Androhung ihn durch die Luft zu schleudern, kein Scherz war. Grummelnd und leise fluchend fügte er sich also und trat den Rückweg aus dem Quartiert der Meisterin an.
 
Apeiros versucht ruhig zu bleiben, er hinausging. "Ich scheitere nicht, denn ich ich weiß, was ich kann und was ich nicht kann", sagte Apeiros leise, als er die Tür zu machte, so dass Valeria es noch gerade so verstand.
Ohne eine Regung ging er zurück zur Bar, setzte sich wortlos auf den hocker und trank mit einem Zug den Schnaps aus. Als er absetzen wollte, stieg die Wut in ihm auf und er warf das Glas gegen eine Wand. Die anderen Mitglieder in der Bar mussten nicht lange raten, welche Laus ihm über die Leber gelaufen war. Aber keiner sagte etwas dazu, auch Chip blieb gelassen und reagierte nicht darauf. "Diese alte Hexe, was bildet die sich ein," sagte Apeiros mehr zu sich selbst und holte tief Luft und fing sich wieder als er Chip anschaute. "Sag mir alles, was du über den Auftrag weißt, den die Rang S-Babysitter und der Kindergarten angenomnmen haben."
Nachdem Chip ihm den Ort und den Inhalt des Auftrags gesagt hatte, ging Apeiros hinter ins letzte Deck, dem Maschinendeck.
<Ein Auftrag der Stufe B...2 Rang S-Magier..die kleinen C-Babies und ich....Juhu..Ich würde der Gans am liebsten den Hals umdrehen>
Unten angekommen befahl Apeiros einem Mechaniker die Zugangsrampe zu öffnen. Nach einigem Zögern, setzte Apeiros sich durch und die Rampe öffnete sich und Apeiros sprang raus. Im freien Fall dachte er zuerst an nichts, bis ihm klar wurde, dass es Zeit wurde. "G Zero! Fly!" Nach kurzer Kraftanstregung stieß er sich mit Armen und Beinen in der Luft ab und bewegte sich in Richtung der Grabungsstätte, wobei es mehr ein Gleiten war, den eigentlich fiel Apeiros immernoch, aber er hatte die Gravitation auf seinen Körper so veränderte, dass er nun wesentlich leichter war und nicht mehr so stark zur Erde gezogen wurde.
<In weniger als 1h sollte ich da sein...>
 
[Ausgrabungsstelle]

Als sie an der Ausgrabungsstelle ankamen fragte sich Katashi ein weiteres Mal, ob er geschmeichelt sein sollte oder nicht. Es kam sehr oft vor, dass er als erster begrüßt wurde und scheinbar als Anführer angesehen wurde. Und Katashi war sich auch ziemlich sicher, woran das lag: An seinem Alter. Shin war ebenfalls im Rang S und ein sehr starker Magier. Genau genommen sogar stärker, denn ohne seine Schlüssel hatte Katashi nicht mehr viel vorzuweisen. Aber dass der Stellarmagier nunmal einer der Dienstältesten war und mindestens gute zehn Jahre älter als die anderen hatte seine Wirkung.
'Ich sollte mir eine Gesichtscreme oder sowas besorgen.' dachte er mürrisch, spielte aber mit und stellte die Gruppe vor.

Als die Ausgrabungsleiterin, sichtlich erleichtert über das Auftauchen der Magier, sie dann zu ihrem Fund führen wollte zögerte Katashi kurz und sah sich um.
"Hm, ich weiß nicht, eine so alte Ausgrabungsstätte. Victor, sag mal, du liest doch viel...hast du irgendwas gelesen, was vor so langer Zeit hier los war?"

Die Leiterin führte sie zu einem Loch, in dem eine Leiter lehnte. Von unten war der schummrige Schein von einigen Lampen zu sehen. Es ging gute zehn meter nach unten. Das war einiges. Was hatte diese Stätte nur so tief verschüttet. Und wieso war ein so großer Hohlraum vorher nie entdeckt worden. Die Höhle war recht hoch, aber an manchen Stellen schien es, als würden sich Decke und Wände nach innen neigen. Allerdings stand das alles hier schon seit über 1000 Jahren...also war es hoffentlich sicher.
Um eine kleine Ecke in der Höhle ging es in einen etwas niedrigeren Bereich. Dort standen, aus einer Wand quasi heraus gemeißelt, zwei Säulen. Schon etwas angeschlagen, aber immer noch prächtig anzusehen. Dazwischen war ein Portal, zwei große, dunkle Türflügel.

Die Magier sahen sofort, dass ein zauber auf der Tür lag. Ein Summen, das nicht nur hörbar, sondern auch spürbar war.
"Sieh an."
Katashi trat an das portal heran, zog seine Axt vom Rücken und hielt die Klinge an die Tür. Das Metall der Klinge nahm Magie besonders gut auf, da er sie oft mit Verzauberungen stärkte. Sofort sprangen ein paar Azurblaue Blitze über und zuckten ein paar Sekunden um die Klinge herum. Jetzt sah er auch am Rand der Portals die Blitze.
"Soso...da versteh ich schon, warum wir hier sind. Wer weiß, was dahinter ist."
Katashi fummelte unter seiner Schärpe herum und förderte erneut seine Schlüssel zutage. Darunter war auch der Schlüssel des Canis Minor, ein Stellargeist, der Magie annullieren konnte. Allerdings behielt er den Schlüsselbund zunächst nur in der Hand, ohne etwas zu tun. Zum einen, weil er tatsächlich nicht wusste, was hinter der Tür war und sich mit den anderen absprechen wollte, zum anderen, weil die jüngeren Gildenmitglieder auch mal Gelegenheit haben sollten, etwas zu tun.
 
[Ausgrabungsstelle]
Victor war zwar total überrascht, als Katashi ihn ansprach, reagierte jedoch nach kurzer Besinnungszeit ausfürlich darauf. Die Chance sein Wissen zu päsentieren und durch seine gute Vorbereitung zu glänzen, wollte er sich unter garkeinen Umständen nehmen lassen.

"Äh, also es ist nicht viel aus dieser Zeit bekannt und einiges ist nichts weiter als Theorie, ohne das jemand es beweisen könnte, aber..."

Vor seinem geistigen Auge ließ er nochmal verschiedene Dokumente und wissenschaftliche Texte durchlaufen und erinnerte sich an einen Bericht, der ihm besonders aufgefallen war, speziell zum Thema "Antike Tempel". Ein berüchtigter Forscher hatte ihn geschrieben, der später dem Wahnsinn zum Opfer gefallen sein soll.

"man vermutet, dass seit ungefähr 2000 Jahren Tempel nach Plan und in einheitlichem Schema gebaut wurden. Die meisten im Sinne verschiedener Religionen und solche waren dann auch für jeden zugänglich. Allerdings schien es neben solchen Glaubensgemeinschaften auch eine Art Sekte gegeben zu haben, einen Kult, bestehend aus Magiern. Auch sie bauten solche Tempel, allerdings mit dem Unterschied, dass dort keine Messen und Gottesdienste abgehalten wurden, sondern meist verbotene Rituale oder magische Experimente durchgeführt wurden. Typisch dafür war eine unsichtbare Barriere rund um die Tempelanlagen damit niemand unerlaubt von den Experimenten erfuhr..."

Viktor legte eine Pause ein, da er sich einerseits nicht sicher war, ob ihm alle folgen konnten und andererseits auf eine Bestätigung von Professor Tooley hoffte. Schließlich war sie hier die Expertin. Eine Sache fiel ihm dann aber doch noch ein, die er unbedingt loswerden musste.

"Leider kann ich diese Art von Barriere nicht lösen...", sagte er mit gefasster Stimme, denn die gute Nachricht sollte erst noch kommen. "Aber ich weiß wie's gehen müsste!" Nun konnte er sich ein stolzes Grinsen nicht verkneifen. Im Traum hätte er es nicht für möglich gehalten, in seiner ersten Mission so hilfreich zu sein.

"Die Mitglieder der Sekte fanden eine Möglichkeit, die Tempel 100% verlässlich gegen normale Menschen zu schützen und selbst ohne Probleme zu betreten. Denn die Barrieren betanden aus einem magischen Gitter, dass nur durch sogenannte "neutrale Freisetzung" von Magie gelöst werden konnte. Das heißt, man musste einfache Magie in seiner natürlichen Form einsetzen, nicht etwa als Zauberspruch oder Beschwörung, sondern in seiner einfachsten Form. Dadurch wurde der magische Schutz dann nicht gebrochen, sondern sozusagen umgangen. Wie ein Tor, dass man öffnen und schließen kann."

Im selben Moment kam Viktor auf eine Idee, wie man sich diesen Mechanismus zu Nutze machen könnte.

"Jinno, du hast doch die Feuermagie von Natur aus, oder? Das heißt, du kannst sie auch in der einfachsten Form einsetzen. Könntest du mal einen ganz normalen Feuerball in unveränderter Form auf das Tor des Tempels werfen?"

Nicht ganz sicher, dass sein Plan funktioniert, warf er Jinno trotzdem einen euphorischen Blick zu und wartete gespannt, was geschehen würde.
 
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