dark-toffel
Mindfucked
so...diese story habich schonma in diesem netten neuen forum gepostet, aber ich willse auch nochma in dem forum posten, in dem noch irgendwo der erste teil schlummern müsste^^
den muss man nich unbedingt kennen um der story zu folgen...zumindest wolltich mir diesbezüglich mühe geben...
kurz: es geht um ein ungleiches auftragskiller-duo, andere zwielichtige gestalten und verschwörungen...allen, die ein wenig ihrer kostbaren zeit opfern um ein blick reinzuwerfen, im vorraus schonmal ein herzliches dankeschön...un über kommentare freuich mich immer (inhaltlich binnich nich wählerisch
)
Fade - Der Tod bleibt Geschäft
Eilig schritt Comisario Pedro den Flur entlang. Der Klang seiner schweren Schritte wurde von den weichen Fasern des weinroten Teppichs verschluckt, welcher sich perfekt in die geradezu klischeehafte Erscheinung des Luxushotels einfügte, in das man ihn vor einigen Minuten gerufen hatte. Zwei Männer in weißen, sterilen Overalls und jeweils einem kleinen, ebenfalls weißen Köfferchen in der Hand kamen ihm entgegen und grüßten ihn mit einem kurzen Kopfnicken. Pedro warf ihnen einen kurzen, verwirrten Blick hinterher. Es war ungewöhnlich, dass die Spurensicherung ihre Arbeit schon beendet hatte, bevor er am Tatort eintraf. Ein paar Schritte weiter kam er an eine offene Zimmertür, welche in eine der teuersten Suiten des Hotels führte. Seufzend nahm der Comisario den aufgelösten Herrn im Anzug wahr, der von einem Bein auf das andere trat und händeringend in das Zimmer starrte. "Direktor Cháse nehme ich an.", begrüßte er ihn tonlos mit seiner rauen Stimme und schüttelte die nassgeschwitzte Hand des Hoteldirektors. "Comisario!", rief Cháse aufgebracht und sah nervös in das bartstoppelige Gesicht des Polizisten, "Es ist eine Katastrophe! Die Hauptsaison hat gerade erst begonnen und in unserem Hotel wird ein Gast ermordet! Ich bitte sie, klären sie diesen Fall so schnell wie möglich auf, aber gehen sie um Himmels Willen diskret vor!" Pedro nickte dem Direktor zu und trat über die Türschwelle in das Zimmer. Dort, am Boden, vor einem Bett, welches wahrscheinlich mehr gekostet hatte als Pedros gesamte Appartementeinrichtung, lag das Mordopfer. Der Teppich hatte sich mit dem Blut des Mannes voll gesaugt, welcher auf dem Rücken lag und je eine Schusswunde in der Brust und in der Stirn aufwies. Seine augerissenen, starren Augen blickten leblos in die dezente Deckenbeleuchtung. Es gibt wahrlich schlimmere Orte, um zu sterben, dachte der Comissario, während er den routinierten Blick durch die Suite schweifen ließ. "Carlos Contreras.", sagte eine junge Frau in Uniform, die zu dem Comisario gekommen war und ihm eine Tasse Kaffee in die Hand drückte, "Stellvertretender Direktor des Pacheco Textilkonzerns." "Danke, Carla, aber meine Zeitung hat ebenfalls einen Wirtschaftsteil.", erwiderte Pedro und setzte die Tasse an die Lippen. Sofort verzog er angewidert das Gesicht und brummte unwillig. "Na schön, ", sagte er langsam und ließ die Tasse wieder sinken, "Wann ist er gestorben?" "Zwischen 23 und 1 Uhr.", antwortete die Polizistin, "Der Leichenwagen müsste jeden Moment hier sein, damit unser Freund auschecken kann. Nach der Autopsie können wir genaueres sagen." Der Comisario legte die Stirn in Falten und sah sich noch einmal um, während wer versuchte, den Mord vor seinem geistigen Auge Revue passieren zu lassen. Der Mörder musste durch die Tür getreten sein und ihn frontal erschossen haben. Weder waren Spuren eines Kampfes ersichtlich, noch wies irgendetwas darauf hin, dass der Tote beraubt wurde. Wahrscheinlich ging alles ganz schnell, dachte Pedro, Das war die Arbeit eines erfahrenen Killers. "Dieser Tatort war nicht gerade ein El Dorado für die Spurensicherung, was?", fragte er Carla. Sie schüttelte ernst den Kopf. "Keine Fingerabdrücke, keine Hülsen, keine Einbruchsspuren. So wie es bisher aussieht, werden die einzigen Anhaltspunkte die Kugeln sein, die wir noch aus unserem Bürohengst hier rauspulen müssen." Der Hoteldirektor trat nun hinzu und blickte den Comisario in ungeduldiger Erwartung an. "Und, was ist nun? Haben sie schon ein Verdacht?" Pedro warf ihm einen entnervten Blick zu. "Einen Verdacht? Sicher.", erwiderte er trocken, "Ich denke, dass dieser Kaffee schon mindestens ebensolange kalt sein muss wie unser guter Mister Contreras. Falls sie jedoch auf potentielle Verdächtige angespielt haben, würde ich sagen, wir fangen bei ihren Gästen an. Keiner wird das Gebäude verlassen bis wir ihn nicht befragt haben." "Das können sie nicht tun!", rief Cháse entsetzt, "Das wäre mein Ruin!" Der Comisario zuckte die Schultern. "Wenn sich unter den Gästen nicht der Täter befindet, dann vielleicht der ein oder andere Zeuge. Entweder lasse ich sie hier befragen, oder ich schleppe jeden Einzelnen dieser Bonzen mit aufs Revier." Der Hoteldirektor schluckte einen letzten Protest hinunter und verließ das Zimmer, um alles Nötige für die Befragung seiner Gäste zu veranlassen. "Die Gäste, mh?", fragte Carla mit einem wissenden Schmunzeln auf den Lippen, als der Direktor gegangen war, "Kommen sie, was denken sie wirklich?" Pedro ging auf den Flur, zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, ehe er antwortete. "Ich glaube nicht, dass derjenige mit dem Motiv auch der Mörder ist. Hier war ein Profi am Werk, wir müssen jemanden suchen, der zum einen driftige Gründe hatte, Contreras töten zu lassen und zu dem noch die nötigen Zahlungsmittel besitzt um einen echten Profikiller ins Boot zu holen." Sie nickte. "Wir gehen also zuerst all diejenigen durch, denen dieser Mord in irgendeiner Weise gelegen kommt und dann checken wir alle größeren Bewegungen auf deren Bankkonten.", schloss sie und lächelte müde, "Das wird eine arbeitsreiche Woche!" Pedro stieß eine Rauchwolke aus und setzte sich in Bewegung den Flur entlang, den er gekommen war. "Darauf können sie ihr Weihnachtsgeld verwetten, aber ich rühre jedenfalls keinen Finger, bis ich einen anständigen Kaffee bekommen habe."
"...Die Behörden gehen von einem Auftragsmord aus. Gerüchte, welche die hiesige Mafia mit der Tat in Verbindung bringen, wurden bisher nicht bestätigt. Der Stellvertretende Vorsitzende des Pacheco Konzerns war vor einigen Wochen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, als ihm vorgeworfen wurde, er hätte von Kinderarbeit in einigen südamerikanischen Fabriken des Unternehmens gewusst und dies vertuscht. Der Firmenvorstand gab sich bestürzt über diese Vorwürfe und versicherte, dass sie derartige Greueltaten aufs schärfste verurteilten und diese von Pacheco in keiner Weise je praktiziert worden seien. Die ermittelnden Beamten schließen die Möglichkeit nicht aus, dass das Moitv für den Mord auch in dieser Affäre zu suchen sein könnte. Von dem Täter fehlt bislang jede Spur. Die Polizei geht von einem Profi aus..." Mit einem leisen Knacken erlosch die Bildröhre. "Wie es aussieht ermitteln in diesem Fall ja ein paar richtig helle Köpfe." Auf Ninas Lippen lag ein leicht süffisantes Lächeln, als sie die Fernbedienung auf den Couchtisch fallen ließ und sich in ihrem Liegestuhl zurücklegte. Ihr Blick fiel auf den Laptop, welcher auf dem Tisch stand und über den sie vor einigen Minuten ihr Konto gecheckt hatte.
"50.000 Dollar.", sagte sie gedehnt, während sie die Augen schloss und ihr Gesicht in den kühlen Luftstrom des Deckenventilators hielt, "So lässt sich hier locker noch eine Woche aushalten. Es wäre sowieso unklug sofort nach dem Mord abzureisen." Ihr junger Partner wandte ihr kurz den Kopf zu, erwiderte aber nichts. Der um die Achtzehnjährige stand am Fenster und blickte auf den in einiger Entfernung liegenden Pazifik. Wie ein türkisfarbenes Spiegelbild des wolkenlosen Himmels schmiegte er sich an die sonnenbeschienene Küste Costa Ricas. Das, trotz der heißen Sonne, farblose Gesicht blieb unbewegt, während die tiefen, eisgrauen Augen durch die schwarze Sonnenbrille hindurch gedankenverloren auf die fernen, flachen Wellen blickten, welche über den Strand leckten. Sein ehemals schulterlanges schwarzes Haar reichte ihm nun nur noch bis knapp unter die Augen und fiel ihm in dünnen strähnen ins Gesicht. Zusammen mit den 30.000 Dollarn, die ihr Kunde als Anzahlung bereits vor dem Attentat auf ihr Konto überwiesen hatte, betrug sein Anteil an diesem Job nun 40.000 Dollar. Jedem normalen Menschen in seinem Alter wäre angesichts dieser Summe wohl schwindelig geworden und er hätte sich auf ein Leben im Wohlstand und ohne jegliche Arbeit gefreut. Er aber, war nicht normal - nichts an ihm war es. Vor ungefähr drei Monaten hatte er seinen Ziehvater erschossen. Jarod, ein skrupelloses und machthungriges Mitglied einer ominösen Unterweltorganisation, dem er sein Leben als exzellente Tötungsmaschine verdankte. Die Worte dieses Mannes waren wie ein schleichendes Gift gewesen, welches über die schmerzhaftesten Wunden in der Seele eines Menschen in dessen Denken zu dringen vermocht hatte. Nur eines hatte er nicht vorhersehen können: Dass dieser Junge all die heuchlerischen Dogmen und all die Manipulation einfach vergessen würde. Bis heute wusste er nicht, was damals seine Amnesie ausgelöst hatte, doch er erinnerte sich an nichts mehr. Noch immer überkam ihn ein leichter Schauer, wenn er an jene regnerische Nacht zurückdachte - die älteste Erinnerung, welche er besaß - in der er in einer verlassenen, kalten U-Bahnstation erwacht war, gejagt von Unbekannten und nur mit einer Adresse in der Tasche - Ninas Adresse.
Hinter der Sonnenbrille nicht sichtbar, schloss er die Augen. Noch immer schwellte in seiner Brust jener dumpfe Schmerz. Jarod war tot, doch noch immer hing die unbekannte Vergangenheit wie ein undurchdringlicher Schatten über dem Jungen, und in ihm rangen Furcht und Entschlossenheit miteinander: Die stille, bohrende Angst vor dem, was aus dem Schatten wohl noch nach ihm greifen würde, und die feste Entschlossenheit, Licht in das Dunkel zu bringen und das Puzzle seiner Vergangenheit zusammenzufügen. Mit einem lautlosen Seufzer zwang er seine Gedanken in das Hier und Jetzt zurück, drehte sich herum und setzte sich halb auf das Fensterbrett. Nina lag noch immer in ihrem Liegestuhl und ließ sich vom Ventilator kühlen. "Dieser Job wird sie wieder auf unsere Spur bringen.", sagte er und richtete den Blick auf seine Partnerin. Die junge Frau setzte sich auf und strich sich das kurze, blonde Haar aus der Stirn. "McClay...", meinte sie leise, "Im Grunde hat er bekommen was er wollte. Jarod ist tot und was die Konflikte zwischen den Lagern dieser großen Verbrecherbande angeht, habe ich ihm klar gemacht, dass wir uns da raushalten werden." Der junge Mann wandte den Kopf zur Seite und sah über seine Schulter hinweg wieder auf das glitzernde Meer. "Ich glaube, ", erwiderte er, "McClay steht unter Zugzwang. Diese Organisation ist sehr mächtig und ist dies nur geworden, weil sie jeden aus dem Weg räumt, der gefährlich werden könnte." Nun wandte er den Blick wieder Nina zu und das helle Sonnenlicht brach sich in den Gläsern seiner Sonnenbrille. "Ebenso wie jeden, der versagt." Die Dreiundzwanzigjährige sah ihn nachdenklich an. "Wir wissen zu viel, deshalb werden sie uns suchen.", sagte sie langsam, "Und wenn McClay uns nicht findet...." Ihre Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. "Ich würde keinem von diesen Bastarden eine Träne nachweinen, auch wenn er mir geholfen hat, so hat er es nur aus der Absicht heraus getan, uns auf seine Seite zu ziehen. Er wird uns nicht finden!" Der Junge schwieg eine Weile, dann stieß er sich vom Fensterbrett ab und lief auf die Tür ihres gemieteten Ferienhauses zu. "Nichts treibt einen so sehr an wie Angst.", erwiderte er dann tonlos, während er sich seine Schuhe anzog, "Du solltest ihn nicht unterschätzen. Dies ist sein Spiel." Nina hob eine Augenbraue und sah ihm nach. "Wo willst du hin?", fragte sie.
Ihr junger Partner richtete sich auf und griff nach der Türklinke. "Spazieren."
McClay versuchte den Alltagslärm zu ignorieren, während er sich auf der Bank am Rande des Stadtparks zurücklehnte und sein Gesicht in die warme Sonne hielt, welche die vielen, regnerischen Wochen in Santa Monica abgelöst hatte. Unter seiner Sonnenbrille schloss er die Augen und schien garnicht zu bemerken, dass sich ein verstört wirkender Herr mit tiefen, dunklen Sorgenfalten und erschöpften Augen näherte und sich neben ihm auf der Bank niederließ. "Wo sind sie?", fragte der Mann mit bebender Stimme. McClay wandte ihm das Gesicht zu und zeigte auf einen schwarzen Wagen mit getönten Fenstern, der in einiger Entfernung am Straßenrand stand. "Ein Wink von mir genügt, ", sagte er ruhig, " und sie werden ihre Familie nie wieder sehen." "Nein!", stieß der nervöse Herr mittleren Alters hervor und seine Stimme überschlug sich, "Ich habe die Dokumente, die sie wollten." Er zog einen braunen Umschlag aus seinem Anzug und reichte ihn McClay. Einige Augenblicke, welche dem Mann zu seiner rechten wie qualvolle Ewigkeiten erschienen, besah dieser sich jedes einzelne Schriftstück in dem Umschlag genau und verschloss ihn wieder sorgfältig. "Darf ich jetzt zu meiner Familie?" In den Worten des Unglücklichen mischten sich Angst, Hoffnung und ohnmächtige Wut und brachten dessen Stimme zum Zittern. "Gibt es Kopien davon?", fragte McClay nur. "Nein, jedes dieser Dokumente ist ein Unikat. Jedes Stück ist für sich ein streng Geheimes Journal des Projektes." "Wieviele gibt es davon?" "Abzüglich diesem hier sind es neun. Darf ich jetzt endlich zu meiner Frau und meiner Tochter?" Es gelang ihm nicht länger, seine Verzweiflung zurückzuhalten. Händeringend saß er da und starrte McClay aus geröteten Augen flehentlich an. Dieser empfand beinahe Mitleid für den armen Kerl, dessen einziges Verbrechen es gewesen war, das Vertrauen der falschen Leute zu genießen. Er aber hatte sich im Augenblick darauf zu konzentriern, seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. "Natürlich, sie werden bald wieder mit ihren Lieben vereint sein, ich verspreche es!", beruhigte er ihn, "Das ein oder andere würde ich vorher allerdings gerne noch wissen." Der Mann zu seiner rechten machte eine hilflose Geste. "Gott, ja! Fragen sie mich was immer sie wollen." McClay nickte. "Weiß irgendjemand, dass sie die Dokumente genommen haben?" Der Andere lächelte freudlos. "Machen sie Witze? Ich wär längst ein toter Mann, wenn dem so wäre! Wars das jetzt, um Gottes Willen?" McClay machte eine Geste in Richtung des schwarzen Wagens. Wenige Sekunden später öffnete sich die Fahrertür und ein Mann in schwarzem Anzug stieg aus. Der unfreiwillige Informant stieß ein erleichtertes Seufzen aus, als der Fahrer des Wagens sich vom Auto entfernte und ihr Blickfeld verließ. "Eins noch, ", sagte McClay, während er sich erhob, "Was wissen sie persönlich über dieses Projekt?" Sein Gesprächspartner schien ihn kaum wahrzunehmen. Der hoffnungsvolle Blick galt nur noch dem schwarzen Auto, welches ungefähr hundert Meter entfernt stand. "Nicht viel, ", erwiderte er abwesend, "nur, dass es in die praktische Phase eingetreten ist." McClay nickte und rückte seine Sonnebrille zurecht. "Warten sie noch, bis ich außer Sichtweite bin.", sagte er zum Abschied und ging in Richtung Parkzentrum davon. Auf dem kiesigen Parkweg, umgeben von Bäumen, die in der Frühlingswärme gerade wieder ihre volle Blüte entfalteten, hörte er die Explosion des Wagens, welche keine zwei Minuten später erfolgte, nur gedämpft. Es gab Momente, in denen er einen dumpfen Selbsthass verspürte, angesichts der Dinge, die er oft gezwungen war, zu tun. Zur Zeit lebte er jedoch selbst zu gefährlich, um sich von seinem Gewissen beeinflussen zu lassen. Unter keinen Umständen durfte er zulassen, dass die Spur dieser Papiere bis zu ihm verfolgt werden konnte. McClay spielte dieses Spiel schon sehr lange und eines hatte er dabei gelernt. Egal wen oder was man jagt, dachte er, während er einen zufriedenen Blick auf den unscheinbaren braunen Umschlag in seiner Hand warf, der Erfolg ist nur eine Frage des Köders.
den muss man nich unbedingt kennen um der story zu folgen...zumindest wolltich mir diesbezüglich mühe geben...
kurz: es geht um ein ungleiches auftragskiller-duo, andere zwielichtige gestalten und verschwörungen...allen, die ein wenig ihrer kostbaren zeit opfern um ein blick reinzuwerfen, im vorraus schonmal ein herzliches dankeschön...un über kommentare freuich mich immer (inhaltlich binnich nich wählerisch

Fade - Der Tod bleibt Geschäft
Eilig schritt Comisario Pedro den Flur entlang. Der Klang seiner schweren Schritte wurde von den weichen Fasern des weinroten Teppichs verschluckt, welcher sich perfekt in die geradezu klischeehafte Erscheinung des Luxushotels einfügte, in das man ihn vor einigen Minuten gerufen hatte. Zwei Männer in weißen, sterilen Overalls und jeweils einem kleinen, ebenfalls weißen Köfferchen in der Hand kamen ihm entgegen und grüßten ihn mit einem kurzen Kopfnicken. Pedro warf ihnen einen kurzen, verwirrten Blick hinterher. Es war ungewöhnlich, dass die Spurensicherung ihre Arbeit schon beendet hatte, bevor er am Tatort eintraf. Ein paar Schritte weiter kam er an eine offene Zimmertür, welche in eine der teuersten Suiten des Hotels führte. Seufzend nahm der Comisario den aufgelösten Herrn im Anzug wahr, der von einem Bein auf das andere trat und händeringend in das Zimmer starrte. "Direktor Cháse nehme ich an.", begrüßte er ihn tonlos mit seiner rauen Stimme und schüttelte die nassgeschwitzte Hand des Hoteldirektors. "Comisario!", rief Cháse aufgebracht und sah nervös in das bartstoppelige Gesicht des Polizisten, "Es ist eine Katastrophe! Die Hauptsaison hat gerade erst begonnen und in unserem Hotel wird ein Gast ermordet! Ich bitte sie, klären sie diesen Fall so schnell wie möglich auf, aber gehen sie um Himmels Willen diskret vor!" Pedro nickte dem Direktor zu und trat über die Türschwelle in das Zimmer. Dort, am Boden, vor einem Bett, welches wahrscheinlich mehr gekostet hatte als Pedros gesamte Appartementeinrichtung, lag das Mordopfer. Der Teppich hatte sich mit dem Blut des Mannes voll gesaugt, welcher auf dem Rücken lag und je eine Schusswunde in der Brust und in der Stirn aufwies. Seine augerissenen, starren Augen blickten leblos in die dezente Deckenbeleuchtung. Es gibt wahrlich schlimmere Orte, um zu sterben, dachte der Comissario, während er den routinierten Blick durch die Suite schweifen ließ. "Carlos Contreras.", sagte eine junge Frau in Uniform, die zu dem Comisario gekommen war und ihm eine Tasse Kaffee in die Hand drückte, "Stellvertretender Direktor des Pacheco Textilkonzerns." "Danke, Carla, aber meine Zeitung hat ebenfalls einen Wirtschaftsteil.", erwiderte Pedro und setzte die Tasse an die Lippen. Sofort verzog er angewidert das Gesicht und brummte unwillig. "Na schön, ", sagte er langsam und ließ die Tasse wieder sinken, "Wann ist er gestorben?" "Zwischen 23 und 1 Uhr.", antwortete die Polizistin, "Der Leichenwagen müsste jeden Moment hier sein, damit unser Freund auschecken kann. Nach der Autopsie können wir genaueres sagen." Der Comisario legte die Stirn in Falten und sah sich noch einmal um, während wer versuchte, den Mord vor seinem geistigen Auge Revue passieren zu lassen. Der Mörder musste durch die Tür getreten sein und ihn frontal erschossen haben. Weder waren Spuren eines Kampfes ersichtlich, noch wies irgendetwas darauf hin, dass der Tote beraubt wurde. Wahrscheinlich ging alles ganz schnell, dachte Pedro, Das war die Arbeit eines erfahrenen Killers. "Dieser Tatort war nicht gerade ein El Dorado für die Spurensicherung, was?", fragte er Carla. Sie schüttelte ernst den Kopf. "Keine Fingerabdrücke, keine Hülsen, keine Einbruchsspuren. So wie es bisher aussieht, werden die einzigen Anhaltspunkte die Kugeln sein, die wir noch aus unserem Bürohengst hier rauspulen müssen." Der Hoteldirektor trat nun hinzu und blickte den Comisario in ungeduldiger Erwartung an. "Und, was ist nun? Haben sie schon ein Verdacht?" Pedro warf ihm einen entnervten Blick zu. "Einen Verdacht? Sicher.", erwiderte er trocken, "Ich denke, dass dieser Kaffee schon mindestens ebensolange kalt sein muss wie unser guter Mister Contreras. Falls sie jedoch auf potentielle Verdächtige angespielt haben, würde ich sagen, wir fangen bei ihren Gästen an. Keiner wird das Gebäude verlassen bis wir ihn nicht befragt haben." "Das können sie nicht tun!", rief Cháse entsetzt, "Das wäre mein Ruin!" Der Comisario zuckte die Schultern. "Wenn sich unter den Gästen nicht der Täter befindet, dann vielleicht der ein oder andere Zeuge. Entweder lasse ich sie hier befragen, oder ich schleppe jeden Einzelnen dieser Bonzen mit aufs Revier." Der Hoteldirektor schluckte einen letzten Protest hinunter und verließ das Zimmer, um alles Nötige für die Befragung seiner Gäste zu veranlassen. "Die Gäste, mh?", fragte Carla mit einem wissenden Schmunzeln auf den Lippen, als der Direktor gegangen war, "Kommen sie, was denken sie wirklich?" Pedro ging auf den Flur, zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, ehe er antwortete. "Ich glaube nicht, dass derjenige mit dem Motiv auch der Mörder ist. Hier war ein Profi am Werk, wir müssen jemanden suchen, der zum einen driftige Gründe hatte, Contreras töten zu lassen und zu dem noch die nötigen Zahlungsmittel besitzt um einen echten Profikiller ins Boot zu holen." Sie nickte. "Wir gehen also zuerst all diejenigen durch, denen dieser Mord in irgendeiner Weise gelegen kommt und dann checken wir alle größeren Bewegungen auf deren Bankkonten.", schloss sie und lächelte müde, "Das wird eine arbeitsreiche Woche!" Pedro stieß eine Rauchwolke aus und setzte sich in Bewegung den Flur entlang, den er gekommen war. "Darauf können sie ihr Weihnachtsgeld verwetten, aber ich rühre jedenfalls keinen Finger, bis ich einen anständigen Kaffee bekommen habe."
"...Die Behörden gehen von einem Auftragsmord aus. Gerüchte, welche die hiesige Mafia mit der Tat in Verbindung bringen, wurden bisher nicht bestätigt. Der Stellvertretende Vorsitzende des Pacheco Konzerns war vor einigen Wochen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, als ihm vorgeworfen wurde, er hätte von Kinderarbeit in einigen südamerikanischen Fabriken des Unternehmens gewusst und dies vertuscht. Der Firmenvorstand gab sich bestürzt über diese Vorwürfe und versicherte, dass sie derartige Greueltaten aufs schärfste verurteilten und diese von Pacheco in keiner Weise je praktiziert worden seien. Die ermittelnden Beamten schließen die Möglichkeit nicht aus, dass das Moitv für den Mord auch in dieser Affäre zu suchen sein könnte. Von dem Täter fehlt bislang jede Spur. Die Polizei geht von einem Profi aus..." Mit einem leisen Knacken erlosch die Bildröhre. "Wie es aussieht ermitteln in diesem Fall ja ein paar richtig helle Köpfe." Auf Ninas Lippen lag ein leicht süffisantes Lächeln, als sie die Fernbedienung auf den Couchtisch fallen ließ und sich in ihrem Liegestuhl zurücklegte. Ihr Blick fiel auf den Laptop, welcher auf dem Tisch stand und über den sie vor einigen Minuten ihr Konto gecheckt hatte.
"50.000 Dollar.", sagte sie gedehnt, während sie die Augen schloss und ihr Gesicht in den kühlen Luftstrom des Deckenventilators hielt, "So lässt sich hier locker noch eine Woche aushalten. Es wäre sowieso unklug sofort nach dem Mord abzureisen." Ihr junger Partner wandte ihr kurz den Kopf zu, erwiderte aber nichts. Der um die Achtzehnjährige stand am Fenster und blickte auf den in einiger Entfernung liegenden Pazifik. Wie ein türkisfarbenes Spiegelbild des wolkenlosen Himmels schmiegte er sich an die sonnenbeschienene Küste Costa Ricas. Das, trotz der heißen Sonne, farblose Gesicht blieb unbewegt, während die tiefen, eisgrauen Augen durch die schwarze Sonnenbrille hindurch gedankenverloren auf die fernen, flachen Wellen blickten, welche über den Strand leckten. Sein ehemals schulterlanges schwarzes Haar reichte ihm nun nur noch bis knapp unter die Augen und fiel ihm in dünnen strähnen ins Gesicht. Zusammen mit den 30.000 Dollarn, die ihr Kunde als Anzahlung bereits vor dem Attentat auf ihr Konto überwiesen hatte, betrug sein Anteil an diesem Job nun 40.000 Dollar. Jedem normalen Menschen in seinem Alter wäre angesichts dieser Summe wohl schwindelig geworden und er hätte sich auf ein Leben im Wohlstand und ohne jegliche Arbeit gefreut. Er aber, war nicht normal - nichts an ihm war es. Vor ungefähr drei Monaten hatte er seinen Ziehvater erschossen. Jarod, ein skrupelloses und machthungriges Mitglied einer ominösen Unterweltorganisation, dem er sein Leben als exzellente Tötungsmaschine verdankte. Die Worte dieses Mannes waren wie ein schleichendes Gift gewesen, welches über die schmerzhaftesten Wunden in der Seele eines Menschen in dessen Denken zu dringen vermocht hatte. Nur eines hatte er nicht vorhersehen können: Dass dieser Junge all die heuchlerischen Dogmen und all die Manipulation einfach vergessen würde. Bis heute wusste er nicht, was damals seine Amnesie ausgelöst hatte, doch er erinnerte sich an nichts mehr. Noch immer überkam ihn ein leichter Schauer, wenn er an jene regnerische Nacht zurückdachte - die älteste Erinnerung, welche er besaß - in der er in einer verlassenen, kalten U-Bahnstation erwacht war, gejagt von Unbekannten und nur mit einer Adresse in der Tasche - Ninas Adresse.
Hinter der Sonnenbrille nicht sichtbar, schloss er die Augen. Noch immer schwellte in seiner Brust jener dumpfe Schmerz. Jarod war tot, doch noch immer hing die unbekannte Vergangenheit wie ein undurchdringlicher Schatten über dem Jungen, und in ihm rangen Furcht und Entschlossenheit miteinander: Die stille, bohrende Angst vor dem, was aus dem Schatten wohl noch nach ihm greifen würde, und die feste Entschlossenheit, Licht in das Dunkel zu bringen und das Puzzle seiner Vergangenheit zusammenzufügen. Mit einem lautlosen Seufzer zwang er seine Gedanken in das Hier und Jetzt zurück, drehte sich herum und setzte sich halb auf das Fensterbrett. Nina lag noch immer in ihrem Liegestuhl und ließ sich vom Ventilator kühlen. "Dieser Job wird sie wieder auf unsere Spur bringen.", sagte er und richtete den Blick auf seine Partnerin. Die junge Frau setzte sich auf und strich sich das kurze, blonde Haar aus der Stirn. "McClay...", meinte sie leise, "Im Grunde hat er bekommen was er wollte. Jarod ist tot und was die Konflikte zwischen den Lagern dieser großen Verbrecherbande angeht, habe ich ihm klar gemacht, dass wir uns da raushalten werden." Der junge Mann wandte den Kopf zur Seite und sah über seine Schulter hinweg wieder auf das glitzernde Meer. "Ich glaube, ", erwiderte er, "McClay steht unter Zugzwang. Diese Organisation ist sehr mächtig und ist dies nur geworden, weil sie jeden aus dem Weg räumt, der gefährlich werden könnte." Nun wandte er den Blick wieder Nina zu und das helle Sonnenlicht brach sich in den Gläsern seiner Sonnenbrille. "Ebenso wie jeden, der versagt." Die Dreiundzwanzigjährige sah ihn nachdenklich an. "Wir wissen zu viel, deshalb werden sie uns suchen.", sagte sie langsam, "Und wenn McClay uns nicht findet...." Ihre Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. "Ich würde keinem von diesen Bastarden eine Träne nachweinen, auch wenn er mir geholfen hat, so hat er es nur aus der Absicht heraus getan, uns auf seine Seite zu ziehen. Er wird uns nicht finden!" Der Junge schwieg eine Weile, dann stieß er sich vom Fensterbrett ab und lief auf die Tür ihres gemieteten Ferienhauses zu. "Nichts treibt einen so sehr an wie Angst.", erwiderte er dann tonlos, während er sich seine Schuhe anzog, "Du solltest ihn nicht unterschätzen. Dies ist sein Spiel." Nina hob eine Augenbraue und sah ihm nach. "Wo willst du hin?", fragte sie.
Ihr junger Partner richtete sich auf und griff nach der Türklinke. "Spazieren."
McClay versuchte den Alltagslärm zu ignorieren, während er sich auf der Bank am Rande des Stadtparks zurücklehnte und sein Gesicht in die warme Sonne hielt, welche die vielen, regnerischen Wochen in Santa Monica abgelöst hatte. Unter seiner Sonnenbrille schloss er die Augen und schien garnicht zu bemerken, dass sich ein verstört wirkender Herr mit tiefen, dunklen Sorgenfalten und erschöpften Augen näherte und sich neben ihm auf der Bank niederließ. "Wo sind sie?", fragte der Mann mit bebender Stimme. McClay wandte ihm das Gesicht zu und zeigte auf einen schwarzen Wagen mit getönten Fenstern, der in einiger Entfernung am Straßenrand stand. "Ein Wink von mir genügt, ", sagte er ruhig, " und sie werden ihre Familie nie wieder sehen." "Nein!", stieß der nervöse Herr mittleren Alters hervor und seine Stimme überschlug sich, "Ich habe die Dokumente, die sie wollten." Er zog einen braunen Umschlag aus seinem Anzug und reichte ihn McClay. Einige Augenblicke, welche dem Mann zu seiner rechten wie qualvolle Ewigkeiten erschienen, besah dieser sich jedes einzelne Schriftstück in dem Umschlag genau und verschloss ihn wieder sorgfältig. "Darf ich jetzt zu meiner Familie?" In den Worten des Unglücklichen mischten sich Angst, Hoffnung und ohnmächtige Wut und brachten dessen Stimme zum Zittern. "Gibt es Kopien davon?", fragte McClay nur. "Nein, jedes dieser Dokumente ist ein Unikat. Jedes Stück ist für sich ein streng Geheimes Journal des Projektes." "Wieviele gibt es davon?" "Abzüglich diesem hier sind es neun. Darf ich jetzt endlich zu meiner Frau und meiner Tochter?" Es gelang ihm nicht länger, seine Verzweiflung zurückzuhalten. Händeringend saß er da und starrte McClay aus geröteten Augen flehentlich an. Dieser empfand beinahe Mitleid für den armen Kerl, dessen einziges Verbrechen es gewesen war, das Vertrauen der falschen Leute zu genießen. Er aber hatte sich im Augenblick darauf zu konzentriern, seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. "Natürlich, sie werden bald wieder mit ihren Lieben vereint sein, ich verspreche es!", beruhigte er ihn, "Das ein oder andere würde ich vorher allerdings gerne noch wissen." Der Mann zu seiner rechten machte eine hilflose Geste. "Gott, ja! Fragen sie mich was immer sie wollen." McClay nickte. "Weiß irgendjemand, dass sie die Dokumente genommen haben?" Der Andere lächelte freudlos. "Machen sie Witze? Ich wär längst ein toter Mann, wenn dem so wäre! Wars das jetzt, um Gottes Willen?" McClay machte eine Geste in Richtung des schwarzen Wagens. Wenige Sekunden später öffnete sich die Fahrertür und ein Mann in schwarzem Anzug stieg aus. Der unfreiwillige Informant stieß ein erleichtertes Seufzen aus, als der Fahrer des Wagens sich vom Auto entfernte und ihr Blickfeld verließ. "Eins noch, ", sagte McClay, während er sich erhob, "Was wissen sie persönlich über dieses Projekt?" Sein Gesprächspartner schien ihn kaum wahrzunehmen. Der hoffnungsvolle Blick galt nur noch dem schwarzen Auto, welches ungefähr hundert Meter entfernt stand. "Nicht viel, ", erwiderte er abwesend, "nur, dass es in die praktische Phase eingetreten ist." McClay nickte und rückte seine Sonnebrille zurecht. "Warten sie noch, bis ich außer Sichtweite bin.", sagte er zum Abschied und ging in Richtung Parkzentrum davon. Auf dem kiesigen Parkweg, umgeben von Bäumen, die in der Frühlingswärme gerade wieder ihre volle Blüte entfalteten, hörte er die Explosion des Wagens, welche keine zwei Minuten später erfolgte, nur gedämpft. Es gab Momente, in denen er einen dumpfen Selbsthass verspürte, angesichts der Dinge, die er oft gezwungen war, zu tun. Zur Zeit lebte er jedoch selbst zu gefährlich, um sich von seinem Gewissen beeinflussen zu lassen. Unter keinen Umständen durfte er zulassen, dass die Spur dieser Papiere bis zu ihm verfolgt werden konnte. McClay spielte dieses Spiel schon sehr lange und eines hatte er dabei gelernt. Egal wen oder was man jagt, dachte er, während er einen zufriedenen Blick auf den unscheinbaren braunen Umschlag in seiner Hand warf, der Erfolg ist nur eine Frage des Köders.