Fade2-Der Tod bleibt Geschäft

dark-toffel

Mindfucked
so...diese story habich schonma in diesem netten neuen forum gepostet, aber ich willse auch nochma in dem forum posten, in dem noch irgendwo der erste teil schlummern müsste^^
den muss man nich unbedingt kennen um der story zu folgen...zumindest wolltich mir diesbezüglich mühe geben...
kurz: es geht um ein ungleiches auftragskiller-duo, andere zwielichtige gestalten und verschwörungen...allen, die ein wenig ihrer kostbaren zeit opfern um ein blick reinzuwerfen, im vorraus schonmal ein herzliches dankeschön...un über kommentare freuich mich immer (inhaltlich binnich nich wählerisch;) )

Fade - Der Tod bleibt Geschäft

Eilig schritt Comisario Pedro den Flur entlang. Der Klang seiner schweren Schritte wurde von den weichen Fasern des weinroten Teppichs verschluckt, welcher sich perfekt in die geradezu klischeehafte Erscheinung des Luxushotels einfügte, in das man ihn vor einigen Minuten gerufen hatte. Zwei Männer in weißen, sterilen Overalls und jeweils einem kleinen, ebenfalls weißen Köfferchen in der Hand kamen ihm entgegen und grüßten ihn mit einem kurzen Kopfnicken. Pedro warf ihnen einen kurzen, verwirrten Blick hinterher. Es war ungewöhnlich, dass die Spurensicherung ihre Arbeit schon beendet hatte, bevor er am Tatort eintraf. Ein paar Schritte weiter kam er an eine offene Zimmertür, welche in eine der teuersten Suiten des Hotels führte. Seufzend nahm der Comisario den aufgelösten Herrn im Anzug wahr, der von einem Bein auf das andere trat und händeringend in das Zimmer starrte. "Direktor Cháse nehme ich an.", begrüßte er ihn tonlos mit seiner rauen Stimme und schüttelte die nassgeschwitzte Hand des Hoteldirektors. "Comisario!", rief Cháse aufgebracht und sah nervös in das bartstoppelige Gesicht des Polizisten, "Es ist eine Katastrophe! Die Hauptsaison hat gerade erst begonnen und in unserem Hotel wird ein Gast ermordet! Ich bitte sie, klären sie diesen Fall so schnell wie möglich auf, aber gehen sie um Himmels Willen diskret vor!" Pedro nickte dem Direktor zu und trat über die Türschwelle in das Zimmer. Dort, am Boden, vor einem Bett, welches wahrscheinlich mehr gekostet hatte als Pedros gesamte Appartementeinrichtung, lag das Mordopfer. Der Teppich hatte sich mit dem Blut des Mannes voll gesaugt, welcher auf dem Rücken lag und je eine Schusswunde in der Brust und in der Stirn aufwies. Seine augerissenen, starren Augen blickten leblos in die dezente Deckenbeleuchtung. Es gibt wahrlich schlimmere Orte, um zu sterben, dachte der Comissario, während er den routinierten Blick durch die Suite schweifen ließ. "Carlos Contreras.", sagte eine junge Frau in Uniform, die zu dem Comisario gekommen war und ihm eine Tasse Kaffee in die Hand drückte, "Stellvertretender Direktor des Pacheco Textilkonzerns." "Danke, Carla, aber meine Zeitung hat ebenfalls einen Wirtschaftsteil.", erwiderte Pedro und setzte die Tasse an die Lippen. Sofort verzog er angewidert das Gesicht und brummte unwillig. "Na schön, ", sagte er langsam und ließ die Tasse wieder sinken, "Wann ist er gestorben?" "Zwischen 23 und 1 Uhr.", antwortete die Polizistin, "Der Leichenwagen müsste jeden Moment hier sein, damit unser Freund auschecken kann. Nach der Autopsie können wir genaueres sagen." Der Comisario legte die Stirn in Falten und sah sich noch einmal um, während wer versuchte, den Mord vor seinem geistigen Auge Revue passieren zu lassen. Der Mörder musste durch die Tür getreten sein und ihn frontal erschossen haben. Weder waren Spuren eines Kampfes ersichtlich, noch wies irgendetwas darauf hin, dass der Tote beraubt wurde. Wahrscheinlich ging alles ganz schnell, dachte Pedro, Das war die Arbeit eines erfahrenen Killers. "Dieser Tatort war nicht gerade ein El Dorado für die Spurensicherung, was?", fragte er Carla. Sie schüttelte ernst den Kopf. "Keine Fingerabdrücke, keine Hülsen, keine Einbruchsspuren. So wie es bisher aussieht, werden die einzigen Anhaltspunkte die Kugeln sein, die wir noch aus unserem Bürohengst hier rauspulen müssen." Der Hoteldirektor trat nun hinzu und blickte den Comisario in ungeduldiger Erwartung an. "Und, was ist nun? Haben sie schon ein Verdacht?" Pedro warf ihm einen entnervten Blick zu. "Einen Verdacht? Sicher.", erwiderte er trocken, "Ich denke, dass dieser Kaffee schon mindestens ebensolange kalt sein muss wie unser guter Mister Contreras. Falls sie jedoch auf potentielle Verdächtige angespielt haben, würde ich sagen, wir fangen bei ihren Gästen an. Keiner wird das Gebäude verlassen bis wir ihn nicht befragt haben." "Das können sie nicht tun!", rief Cháse entsetzt, "Das wäre mein Ruin!" Der Comisario zuckte die Schultern. "Wenn sich unter den Gästen nicht der Täter befindet, dann vielleicht der ein oder andere Zeuge. Entweder lasse ich sie hier befragen, oder ich schleppe jeden Einzelnen dieser Bonzen mit aufs Revier." Der Hoteldirektor schluckte einen letzten Protest hinunter und verließ das Zimmer, um alles Nötige für die Befragung seiner Gäste zu veranlassen. "Die Gäste, mh?", fragte Carla mit einem wissenden Schmunzeln auf den Lippen, als der Direktor gegangen war, "Kommen sie, was denken sie wirklich?" Pedro ging auf den Flur, zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, ehe er antwortete. "Ich glaube nicht, dass derjenige mit dem Motiv auch der Mörder ist. Hier war ein Profi am Werk, wir müssen jemanden suchen, der zum einen driftige Gründe hatte, Contreras töten zu lassen und zu dem noch die nötigen Zahlungsmittel besitzt um einen echten Profikiller ins Boot zu holen." Sie nickte. "Wir gehen also zuerst all diejenigen durch, denen dieser Mord in irgendeiner Weise gelegen kommt und dann checken wir alle größeren Bewegungen auf deren Bankkonten.", schloss sie und lächelte müde, "Das wird eine arbeitsreiche Woche!" Pedro stieß eine Rauchwolke aus und setzte sich in Bewegung den Flur entlang, den er gekommen war. "Darauf können sie ihr Weihnachtsgeld verwetten, aber ich rühre jedenfalls keinen Finger, bis ich einen anständigen Kaffee bekommen habe."

"...Die Behörden gehen von einem Auftragsmord aus. Gerüchte, welche die hiesige Mafia mit der Tat in Verbindung bringen, wurden bisher nicht bestätigt. Der Stellvertretende Vorsitzende des Pacheco Konzerns war vor einigen Wochen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, als ihm vorgeworfen wurde, er hätte von Kinderarbeit in einigen südamerikanischen Fabriken des Unternehmens gewusst und dies vertuscht. Der Firmenvorstand gab sich bestürzt über diese Vorwürfe und versicherte, dass sie derartige Greueltaten aufs schärfste verurteilten und diese von Pacheco in keiner Weise je praktiziert worden seien. Die ermittelnden Beamten schließen die Möglichkeit nicht aus, dass das Moitv für den Mord auch in dieser Affäre zu suchen sein könnte. Von dem Täter fehlt bislang jede Spur. Die Polizei geht von einem Profi aus..." Mit einem leisen Knacken erlosch die Bildröhre. "Wie es aussieht ermitteln in diesem Fall ja ein paar richtig helle Köpfe." Auf Ninas Lippen lag ein leicht süffisantes Lächeln, als sie die Fernbedienung auf den Couchtisch fallen ließ und sich in ihrem Liegestuhl zurücklegte. Ihr Blick fiel auf den Laptop, welcher auf dem Tisch stand und über den sie vor einigen Minuten ihr Konto gecheckt hatte.
"50.000 Dollar.", sagte sie gedehnt, während sie die Augen schloss und ihr Gesicht in den kühlen Luftstrom des Deckenventilators hielt, "So lässt sich hier locker noch eine Woche aushalten. Es wäre sowieso unklug sofort nach dem Mord abzureisen." Ihr junger Partner wandte ihr kurz den Kopf zu, erwiderte aber nichts. Der um die Achtzehnjährige stand am Fenster und blickte auf den in einiger Entfernung liegenden Pazifik. Wie ein türkisfarbenes Spiegelbild des wolkenlosen Himmels schmiegte er sich an die sonnenbeschienene Küste Costa Ricas. Das, trotz der heißen Sonne, farblose Gesicht blieb unbewegt, während die tiefen, eisgrauen Augen durch die schwarze Sonnenbrille hindurch gedankenverloren auf die fernen, flachen Wellen blickten, welche über den Strand leckten. Sein ehemals schulterlanges schwarzes Haar reichte ihm nun nur noch bis knapp unter die Augen und fiel ihm in dünnen strähnen ins Gesicht. Zusammen mit den 30.000 Dollarn, die ihr Kunde als Anzahlung bereits vor dem Attentat auf ihr Konto überwiesen hatte, betrug sein Anteil an diesem Job nun 40.000 Dollar. Jedem normalen Menschen in seinem Alter wäre angesichts dieser Summe wohl schwindelig geworden und er hätte sich auf ein Leben im Wohlstand und ohne jegliche Arbeit gefreut. Er aber, war nicht normal - nichts an ihm war es. Vor ungefähr drei Monaten hatte er seinen Ziehvater erschossen. Jarod, ein skrupelloses und machthungriges Mitglied einer ominösen Unterweltorganisation, dem er sein Leben als exzellente Tötungsmaschine verdankte. Die Worte dieses Mannes waren wie ein schleichendes Gift gewesen, welches über die schmerzhaftesten Wunden in der Seele eines Menschen in dessen Denken zu dringen vermocht hatte. Nur eines hatte er nicht vorhersehen können: Dass dieser Junge all die heuchlerischen Dogmen und all die Manipulation einfach vergessen würde. Bis heute wusste er nicht, was damals seine Amnesie ausgelöst hatte, doch er erinnerte sich an nichts mehr. Noch immer überkam ihn ein leichter Schauer, wenn er an jene regnerische Nacht zurückdachte - die älteste Erinnerung, welche er besaß - in der er in einer verlassenen, kalten U-Bahnstation erwacht war, gejagt von Unbekannten und nur mit einer Adresse in der Tasche - Ninas Adresse.

Hinter der Sonnenbrille nicht sichtbar, schloss er die Augen. Noch immer schwellte in seiner Brust jener dumpfe Schmerz. Jarod war tot, doch noch immer hing die unbekannte Vergangenheit wie ein undurchdringlicher Schatten über dem Jungen, und in ihm rangen Furcht und Entschlossenheit miteinander: Die stille, bohrende Angst vor dem, was aus dem Schatten wohl noch nach ihm greifen würde, und die feste Entschlossenheit, Licht in das Dunkel zu bringen und das Puzzle seiner Vergangenheit zusammenzufügen. Mit einem lautlosen Seufzer zwang er seine Gedanken in das Hier und Jetzt zurück, drehte sich herum und setzte sich halb auf das Fensterbrett. Nina lag noch immer in ihrem Liegestuhl und ließ sich vom Ventilator kühlen. "Dieser Job wird sie wieder auf unsere Spur bringen.", sagte er und richtete den Blick auf seine Partnerin. Die junge Frau setzte sich auf und strich sich das kurze, blonde Haar aus der Stirn. "McClay...", meinte sie leise, "Im Grunde hat er bekommen was er wollte. Jarod ist tot und was die Konflikte zwischen den Lagern dieser großen Verbrecherbande angeht, habe ich ihm klar gemacht, dass wir uns da raushalten werden." Der junge Mann wandte den Kopf zur Seite und sah über seine Schulter hinweg wieder auf das glitzernde Meer. "Ich glaube, ", erwiderte er, "McClay steht unter Zugzwang. Diese Organisation ist sehr mächtig und ist dies nur geworden, weil sie jeden aus dem Weg räumt, der gefährlich werden könnte." Nun wandte er den Blick wieder Nina zu und das helle Sonnenlicht brach sich in den Gläsern seiner Sonnenbrille. "Ebenso wie jeden, der versagt." Die Dreiundzwanzigjährige sah ihn nachdenklich an. "Wir wissen zu viel, deshalb werden sie uns suchen.", sagte sie langsam, "Und wenn McClay uns nicht findet...." Ihre Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. "Ich würde keinem von diesen Bastarden eine Träne nachweinen, auch wenn er mir geholfen hat, so hat er es nur aus der Absicht heraus getan, uns auf seine Seite zu ziehen. Er wird uns nicht finden!" Der Junge schwieg eine Weile, dann stieß er sich vom Fensterbrett ab und lief auf die Tür ihres gemieteten Ferienhauses zu. "Nichts treibt einen so sehr an wie Angst.", erwiderte er dann tonlos, während er sich seine Schuhe anzog, "Du solltest ihn nicht unterschätzen. Dies ist sein Spiel." Nina hob eine Augenbraue und sah ihm nach. "Wo willst du hin?", fragte sie.
Ihr junger Partner richtete sich auf und griff nach der Türklinke. "Spazieren."

McClay versuchte den Alltagslärm zu ignorieren, während er sich auf der Bank am Rande des Stadtparks zurücklehnte und sein Gesicht in die warme Sonne hielt, welche die vielen, regnerischen Wochen in Santa Monica abgelöst hatte. Unter seiner Sonnenbrille schloss er die Augen und schien garnicht zu bemerken, dass sich ein verstört wirkender Herr mit tiefen, dunklen Sorgenfalten und erschöpften Augen näherte und sich neben ihm auf der Bank niederließ. "Wo sind sie?", fragte der Mann mit bebender Stimme. McClay wandte ihm das Gesicht zu und zeigte auf einen schwarzen Wagen mit getönten Fenstern, der in einiger Entfernung am Straßenrand stand. "Ein Wink von mir genügt, ", sagte er ruhig, " und sie werden ihre Familie nie wieder sehen." "Nein!", stieß der nervöse Herr mittleren Alters hervor und seine Stimme überschlug sich, "Ich habe die Dokumente, die sie wollten." Er zog einen braunen Umschlag aus seinem Anzug und reichte ihn McClay. Einige Augenblicke, welche dem Mann zu seiner rechten wie qualvolle Ewigkeiten erschienen, besah dieser sich jedes einzelne Schriftstück in dem Umschlag genau und verschloss ihn wieder sorgfältig. "Darf ich jetzt zu meiner Familie?" In den Worten des Unglücklichen mischten sich Angst, Hoffnung und ohnmächtige Wut und brachten dessen Stimme zum Zittern. "Gibt es Kopien davon?", fragte McClay nur. "Nein, jedes dieser Dokumente ist ein Unikat. Jedes Stück ist für sich ein streng Geheimes Journal des Projektes." "Wieviele gibt es davon?" "Abzüglich diesem hier sind es neun. Darf ich jetzt endlich zu meiner Frau und meiner Tochter?" Es gelang ihm nicht länger, seine Verzweiflung zurückzuhalten. Händeringend saß er da und starrte McClay aus geröteten Augen flehentlich an. Dieser empfand beinahe Mitleid für den armen Kerl, dessen einziges Verbrechen es gewesen war, das Vertrauen der falschen Leute zu genießen. Er aber hatte sich im Augenblick darauf zu konzentriern, seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. "Natürlich, sie werden bald wieder mit ihren Lieben vereint sein, ich verspreche es!", beruhigte er ihn, "Das ein oder andere würde ich vorher allerdings gerne noch wissen." Der Mann zu seiner rechten machte eine hilflose Geste. "Gott, ja! Fragen sie mich was immer sie wollen." McClay nickte. "Weiß irgendjemand, dass sie die Dokumente genommen haben?" Der Andere lächelte freudlos. "Machen sie Witze? Ich wär längst ein toter Mann, wenn dem so wäre! Wars das jetzt, um Gottes Willen?" McClay machte eine Geste in Richtung des schwarzen Wagens. Wenige Sekunden später öffnete sich die Fahrertür und ein Mann in schwarzem Anzug stieg aus. Der unfreiwillige Informant stieß ein erleichtertes Seufzen aus, als der Fahrer des Wagens sich vom Auto entfernte und ihr Blickfeld verließ. "Eins noch, ", sagte McClay, während er sich erhob, "Was wissen sie persönlich über dieses Projekt?" Sein Gesprächspartner schien ihn kaum wahrzunehmen. Der hoffnungsvolle Blick galt nur noch dem schwarzen Auto, welches ungefähr hundert Meter entfernt stand. "Nicht viel, ", erwiderte er abwesend, "nur, dass es in die praktische Phase eingetreten ist." McClay nickte und rückte seine Sonnebrille zurecht. "Warten sie noch, bis ich außer Sichtweite bin.", sagte er zum Abschied und ging in Richtung Parkzentrum davon. Auf dem kiesigen Parkweg, umgeben von Bäumen, die in der Frühlingswärme gerade wieder ihre volle Blüte entfalteten, hörte er die Explosion des Wagens, welche keine zwei Minuten später erfolgte, nur gedämpft. Es gab Momente, in denen er einen dumpfen Selbsthass verspürte, angesichts der Dinge, die er oft gezwungen war, zu tun. Zur Zeit lebte er jedoch selbst zu gefährlich, um sich von seinem Gewissen beeinflussen zu lassen. Unter keinen Umständen durfte er zulassen, dass die Spur dieser Papiere bis zu ihm verfolgt werden konnte. McClay spielte dieses Spiel schon sehr lange und eines hatte er dabei gelernt. Egal wen oder was man jagt, dachte er, während er einen zufriedenen Blick auf den unscheinbaren braunen Umschlag in seiner Hand warf, der Erfolg ist nur eine Frage des Köders.
 
ok...auch wenns keiner ließt, die teile, die ich schon hab postich trotzdem mal, vl verirrt sich ja noch einer hier her...er/sie wäre sich auf jeden fall meiner dankbarkeit versichert;)

Die Abende in Costa Rica waren warm und schwül. Der sternenklare Himmel und das tiefschwarze Meer, in dem sich die zahllosen Lichter Puerto Quepos´ spiegelten, hätten geradewegs einem Reiseprospekt entspringen können. Nina und ihr junger Partner saßen in einem ruhigen kleinen Strandrestaurant und beendeten gerade ihr Abendessen. "Darf es noch etwas sein?", fragte ein adretter Kellner charmant, während er die leeren Teller abräumte. "Ich nehme zum Abschluss ein Glas ihres besten Rotweins.", erwiederte Nina lächelnd. "Eine ausgezeichnete Wahl, die Dame.", sagte der Südländer erfreut und an den Jungen gewandt fügte er hinzu, "Und was darf ich dem Herren noch bringen?" Der junge Mann hob kurz den Blick und legte die Getränkekarte zur Seite. "Ein Wasser bitte." "Wasser?", fragte die junge Frau mit einem schiefen Blick, nachdem der Kellner verschwunden war, "Du lebst deutlich unter deinen Verhältnissen. Du warst es außerdem, der den Löwenanteil an diesem Job erledigt hat und trotzdem gibst du dich mit der Hälfte des Honorars zufrieden." Auf den Lippen des Jungen bildete sich ein schmales Lächeln. "Du hättest dieses Thema nicht angesprochen, wenn du nicht genau wüsstest, dass mich Geld nicht interessiert.", erwiderte er ruhig. Damit hatte er genau ins Schwarze getroffen. Nina war wohl bewusst, dass sie sich kaum einen besseren Partner wünschen konnte. Was diesen Job anging, konnte sie ihm trotz seines geringen Alters in keiner Weise das Wasser reichen, dies wusste sie. Was ihn als Verbündeten jedoch noch ungleich wertvoller machte, war die Tatsache, dass sie ihm blind vertrauen konnte, und das war ein Luxus, den man in diesem Geschäft äußerst selten genoss. "Du hast mit Jarod abgerechnet.", sagte sie schließlich und sah ihren Partner forschend an, "Mit dem Geld und deiner Begabung wäre es ein Kinderspiel für dich, unterzutauchen und ein friedliches, sorgenfreies Leben zu führen. Ehrlich gesagt, habe ich nie so recht verstanden, weshalb du weitermachst, wenn nicht wegen des Geldes." Der Junge lehnte sich zurück und sah hinaus auf das schwarze, unbewegte Meer. Der Blick seiner eisgrauen Augen war ebenso tief und düster wie die lichtlose nächtliche See. "Ich weiß noch immer nicht, wer ich bin.", erwiderte er nach einer Weile, als Nina schon gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte, "Ich weiß nicht, wieso dieser Weg für mich bestimmt wurde und auch nicht, wer meine Eltern sind." "Deine Eltern sind tot.", sagte die junge Frau leise, "Jarod mag ein Lügner gewesen sein, aber ich denke, in diesem Fall hat er die Wahrheit gesagt." Der junge Mann zuckte leicht mit den Achseln und auch wenn seine Worte ruhig klangen, so lag in seinen Augen doch felsenfeste Entschlossenheit. "Dann werde ich nicht ehr ruhen, bis ich vor ihrem Grab stehe."

Müde stocherte Comisario Pedro mit einem kleinen Löffel in seinem Cappuccino herum. Unter den schweren Augenlidern hindurch sah er Carla an, die ihm gegenübersaß und sich die schmerzenden Schläfen massierte. Ihre erste Pause nach knappen zwei Tagen voller fruchtloser Ermittlungen verbrachten sie in einem Cafè im Stadtzentrum von San Isidro. "Also entweder, der Auftraggeber steht tatsächlich nicht auf der Gehaltsliste von Pacheco, oder jemand hat verdammt gut seine Spuren verwischt." Die junge Polizistin musste ein Gähnen unterdrücken, während sie sprach. Pedro brummte verächtlich. "Ich habe diesem Konzern während der Affäre um die Kinderarbeit nicht über den Weg getraut, und ich tue es auch jetzt nicht. Was unseren Fall angeht, hat irgendjemand in diesem Verein `nen ganzen Batzen Dreck am Stecken, darauf wette ich. Und Contreras, ", er lachte trocken, "wer immer ihn getötet hat, hat die Welt ein Stückchen sauberer gemacht...wenn dieser Bastard nur nicht so schwer zu fassen wäre." Carla grinste ihn an. Mit den dunklen Ringen unter ihren geröteten Augen hatte dieser Gesichtsausdruck beinahe etwas psychedelisches. "Sagen sie das lieber nicht zu laut,", meinte sie und kippte den letzten Schluck ihres Cappuccinos herunter, "Ein gutes Drittel dieses Staates steht auf der schwarzen Gehaltsliste der Konzerne." Der Comisario strich sich über die dunklen Bartstoppeln und stieß ein undefinierbares Knurren aus. "Kommen sie schon.", erwiederte er dann und warf einen Geldschein auf den Tisch, "Zurück an die Arbeit, die Ferien sind vorbei!"
 
Ich lese ja schon, ich lese ja schon.

Deine Geschichte ist wirklich gut. Deine Beschreibungen wirken sehr atmoshpärisch. Man kann sich direkt hineinversetzten.
Und die Beschreibung der Umgebung einfach sehr plastisch.

Ich werde öfters mal auch in deine anderen Storys reinschauen. Leider habe ich immer sehr viel anders fachbezogenes Zeug zu lesen und kaum Zeit deine Ergüsse zu genießen. Aber auch die anderen Geschichten sind einfach wunderbar. Ein ausgefeilter Schreibstil, der keine Erklärungslücken lässt. Man kann die Handlung auch ohjne Vorwissen wunderbar verfolgen.
Ich hoffe du machst weiter so.
 
danke für den netten kommentar
das mit dem schreiben klappt in letzter zeit nich so doll...un die sommerferien werden auch recht voll...naja, n stück gehts schonma weiter;)
jetz wo der erste teil netterweise wieder "hervorgekramt" wurde, soll sichder zweite auchma dazugesellen...ich hoff wie immer auf zahlreiche kritik un anregungen:)


"Der Kreis ist es allmählich leid, auf die längst überfälligen Ergebnisse ihrer Nachforschungen zu warten. Mich würde interessieren, was sie eigentlich mit der Frist tun, die wir ihnen eingeräumt haben!" McClay saß in seinem komfortablen Drehsessel, der dem Panoramafenster hinter seinem Schreibtisch zugewandt war. Der Blick aus seinem Appartment, welches die meisten Häuserdächer Santa Monicas überragte, hatte ihm in den letzten Wochen viel Kraft geschenkt. Er mochte den nächtlichen Anblick der zahllosen bunten Lichter und die leuchtenden, pulsierenden Straßen der Großstadt, auf denen unzählige Menschen wie emsige Ameisen ihren Teil zur Aufrechterhaltung des Systems beitrugen. Die meisten von ihnen würden in zehn Jahren immernoch die selben Straßen zu noch immer den selben Arbeitsplätzen fahren. McClay wünschte sich im Moment, für sich selbst ähnlich langfristige Prognosen treffen zu können, ohne, dass diese ein frühes und nur allzu unwürdiges Grab beinhalteten. In seiner Linken hielt er nun einen Scotch on the Rocks, während er über das Telefon in seiner Rechten wieder eine jener unliebsamen Unterhaltungen führte, welche ihm in den letzten Tagen zunehmend zur Plage geworden waren. "Ich hab ihre Spur in Costa Rica wieder aufgenommen.", erwiderte McClay und ließ seinen Blick durch den wolkenverhangenen Nachthimmel gleiten, "Wenn sie auf Ergebnisse aus sind, täten sie gut daran, mich meine Arbeit machen zu lassen." Einige Sekunden lang herrschte nun Schweigen. "McClay, ich fürchte, sie verkennen den Ernst der Situation. Im Kreis werden bereits Stimmen laut, die ihnen am liebsten sofort eine Fahrkarte direkt ins Hafenbecken ausstellen würden. Wir beide wissen, dass das Los des Sündenbocks auf sie gefallen ist. So läuft das Spiel, so ist das Leben. Wenn diese Affäre nicht bereinigt wird, muss jemand dafür bluten und sie, mein Freund, knien bereits auf dem Schafott." McClay schickte ein bitteres Lächeln in die Nacht hinaus. "Ich weiß.", antwortete er dann, "Ich sorge dafür, dass es den beiden in ihrem Versteck zu heiß wird. Dieser Konzern, in dessen Vorstand der Ermordete gesessen hat, besitzt einige interessante Geschäftspartner, die sich ebenfalls brennend für diese Sache interessieren dürften. Ich brauche nur ein wenig mehr Zeit! Kinsley, dieses Zugeständnis müssen sie dem Kreis abringen!" Am anderen Ende war ein Seufzen zu vernehmen. "Also schön.", lautete die Antwort schließlich, "Ich werde meinen Einfluss geltend machen, so gut ich kann." "Danke!" "Eins noch, McClay.", Kinsleys Stimme wurde schneidend, "Ein Mitglied einer unserer geschätzten Konkurrenz-Zellen wurde gestern in Santa Monica durch eine Autobombe getötet. Ein Mitglied, dass dem Projekt sehr nahe stand. Wissen sie darüber zufällig etwas?" "Berufsrisiko.", erwiderte McClay in einem beiläufigen Tonfall, "Was soll das mit mir zu tun haben?" "Achten sie auf ihre Methoden! Ich muss ihnen wohl nicht erklären, wie porös der aktuelle Waffenstillstand ist. Wenn ihretwegen ein offener Krieg vom Zaum bricht, kann selbst ich ihren Dickkopf nicht mehr aus der Schlinge halten." Ein Knacken in der Leitung beendete das Gespräch. McClay legte den Hörer beiseite und drückte auf eine kleine Fernbedienung, woraufhin der Titel Let it be von den Beatles erklang. Ein schiefes Lächeln legte sich sein Gesicht, während er sich zurücklehnte und sich einen tiefen Schluck Scotch genehmigte.
 
Hey, hab deine ff gerade entdeckt. Mir fehlen die Worte um sie zu beschreiben, sie ist einfach nur genial^^ So einen guten, detaillierten und wortreichen Schreibstil habe ich seit langem nirgendswo mehr gesehen:) Du solltest wirklich mal einen richtigen Roman verfassen und ihn veröffentlichen, das Talent dazu hast du allemal! Ich würde mir das Buch dann sofort kaufen^^ Das Lob ist mein voller Ernst:)
Ich hab auch kein Vorwissen zu deiner ff gehabt und sie dank deiner ausführlichen Beschreibungen, trotzdem voll und ganz verstanden:) Bin sehr gespannt, wie es weiter geht und freue mich schon darauf, neue Teile zu lesen^^
lg ~Pan-chan~
 
so...endlich wieder was geschrieben...auch, wenn eine fortsetzung meiner vamp-story wohl ehr erwartet wird...aber ich liebe alle meine storys, also bitte ich es mir nachzusehn ;)

@~Pan-chan~:ein wirklich sehr nettes lob, dankeschön
nen roman zu verfassen wär natürlich das uber-ziel eines jeden hobbyautoren
wenn du magst, kannst du mir ja die daumen drücken;)

@Scherben; hier, bitte schön^^

so...jetz wünsch ich jedem, der die zeit aufzubringen bereit ist, den teil zu lesen auch viel spaß dabei (auch wenns wohl leider ein kurzer wird)
und verabsachiede mich vorerst in die faszinierenden tiefen der komplexchemie :rolleyes:


Über dem kleinen Ferienhaus außerhalb der Randbezirke Puerto Quepos lag das träumerische Licht der blassroten Morgensonne. Am Frühstückstisch der gemütlichen Küche saß der Junge mit angezogenen Beinen auf einer Sitzbank, den Rücken an die Wand gelehnt, und starrte blicklos auf den gefälschten Personalausweis in seiner Hand. Ian Murdock stand nun neben dem Passbild des jungen Mannes. Murdock...dieser Name hätte nach Ansicht des Jugendlichen ehr zu einem nörgeligen alten Mann mit Hosenträgern und Hornbrille gepasst. Leider hatte Nina ihn nicht nach seiner Meinung gefragt, als sie aus einem Gerüst aus Fälschungen und Lügen eine neue Identität für sie beide schuf. Ob dies allerdings ausreichen würde, um den Spürsinn derer, die sie jagten, zu trüben, bezweifelte er. Sicher hatten sie die Fährte in San Isidro bereits wieder aufgenommen. Dort hatte der Junge vor wenigen Nächten Carlos Contreras erschossen. Der junge Attentäter erinnerte sich noch gut an die Augen seines Opfers, wie sie ihn erst ungehalten und missrauisch musterten, um dann vor Entsetzen beinahe aus ihren Höhlen zu quellen, während er die Waffe zog und sie auf die Zielperson anlegte - es war doch immer dasselbe. Nina, die ihrem Partner gegenüber saß und bei der Lektüre der morgendlichen Zeitung einen Kaffee trank, ließ die Tasse nun so hart auf den Unterteller knallen, dass die dampfende Flüssigkeit über den Rand schwappte. Jäh aus seinen Gedanken gerissen, sah der Junge sie fragend an, während ihre aufgerissenen Augen in die Zeitung starrten. "Was ist?", artikulierte er leise die Frage, die schon beinahe greifbar zwischen ihnen im Raum hing. Ninas Stirn legte sich in nachdenkliche Falten, während sie den jungen Mann ansah und ihm die Zeitung über den Tisch reichte. "Sieh dir das an! ", sagte sie mit belegter Stimme, "Dort, bei den Kleinanzeigen." Neugierig nahm der Junge die Zeitung entgegen und ließ kurz seinen Blick über die entsprechende Seite schweifen, bis er fündig wurde. "Ich biete die Geschichte Hiob's demjenigen, der sie sucht. Kontaktadresse: Avenida De Bruselas 456 , San Isidro." Lautlos bewegte er die Lippen, während er die knappe Anzeige durchlas. Hiob...er war Hiob. Dies war der Codename, welchen er von Jarod vor all dieser Zeit erhalten hatte. Gern hätte er gehofft, diesen Namen nie wieder hören zu müssen. Doch wer auf der Jagd nach der Vergangenheit war, durfte sich nicht wundern, wenn ihm plötzlich selbst die Rolle des Gejagten zufiel. "Ich verstehe das nicht.", meinte Nina nach einigen Augenblicke der Stille - einer Stille, die jegliche morgendliche Harmonie und die Unschuld eines frisch angebrochenen Tages verloren hatte, es war eine bedrohliche, unheilsschwangere Stille, die dunkle Vorahnungen mit sich brachte, "Sie vermuten uns nach dem Attentat hier in Coasta Rica, aber sie wissen nicht, wo genau sie mit ihrer Suche beginnen sollen und stellen ein Inserat in die Zeitung, damit es uns überall im Land erreicht." Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie hinaus auf das vom auffrischenden Wind zerpflügte Meer, in dessen Wellen sich das zartrote Sonnenlicht brach. "Aber was zum Teufel versprechnen sie sich davon? Wenn das tatsächlich wieder eine von McClays Fallen ist und er ernsthaft glaubt, uns damit in seine Arme treiben zu können, muss er schon ziemlich verzweifelt sein." Sie stieß einen halb amüsierten, halb verächtlichen Laut aus und sah zu ihrem Partner. "Was meinst du dazu? Dieser Versuch ist doch geradezu erbärmlich!" Der Junge schwieg. Es hatte fast den Anschein, als wollte er mit seinen Blicken ein Loch in das Papier brennen. "Ian...?" Nina hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, den Jungen bei seinem Decknamen zu rufen. Ihr Partner hatte nichts dagegen und die Arbeit mit einem Namenlosen machte es um einiges leichter. "Ich werde gehen!", erwiderte er schließlich und begegnete ihrem fassungslosen Blick mit einem Ausdruck kühler Entschlossenheit.
 
Schön, dass du wieder etwas geschrieben hast.
Wird ja immer spannender die Sache. Nicht, dass es nicht schon spannend genug ist.

Es ist wieder ein wares Vergnügen gewesen, dieses Kapitel zu lesen. Du hast einfach einen wunderbar ausgereiften Schreibstil.

Falls du wirklich vorhaben solltes einen Roman zu schreiben; nur zu, ich gehöre zu denen, die darauf auch jahrelang warten würden. Meine moralischen Unterstützung sei dir versichert. :D
 
ja...lange her
ich hoffe, ich hab jetz nich meine letzten leser vergrault...
naja, wie auch immer...ich hoffe mal, jetzt ist der knoten geplatzt und hier gehts jetze zügiger weiter....


Trotz der staubigen Hitze, welche über dem historischen Marktplatz in der Altstadt San Isidros lag, bewegten sich die Tänzer schwungvoll und anmutig und ließen ihre farbenprächtigen Gewänder wie geisterhafte Schatten durch die Luft flattern. Begeisterte Touristen, die sich auf Reihen von Klappstühlen niedergelassen hatten, klatschten ein ums andere Mal lautstark in die Hände, wenn sie sich nicht gerade den Schweiß von der Stirn tupften. Der einzige, den dieses bunte, von ekstatischer Trommelmusik untermalte Spektakel nicht sehr anzusprechen schien, war der einheimische Fernando Naranjo, welcher ein wenig abseits vom Pulk der Touristen in der letzten Reihe saß und seine ungeduldigen Blicke immer wieder über das rege Treiben auf dem Marktplatz schweifen ließ. Angespannt runzelte er die Stirn, als er hinter sich endlich näher kommende Schritte vernahm. Die dünnen, fast elegant anmutenden Brauen zogen sich verärgert zusammen während sich neben ihm ein Mann mittleren Alters setzte und seine Krawatte lockerte.
"Wirklich wundervoll, nicht wahr?", begrüßte der Fremde Naranjo gut gelaunt, "Wissen Sie, was dort dargestellt wird?"
"Sie kommen zu spät!", erwiderte der Costa Ricaner knapp mit einer Stimme, welche es nicht gewohnt zu sein schien, lange um etwas bitten zu müssen.
Der Mann schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln, erwiderte jedoch nichts.
"Lassen wir die Spielchen.", entschied Naranjo laut, "Sie haben etwas von Informationen erwähnt, die wichtig für mich sein könnten. Was genau meinten Sie, und was soll es mich kosten?"
Der Fremde nickte leicht und sah den Einheimischen mit hochgezogenen Brauen an.
"Ich nehme an, Sie haben die Tragödie aufmerksam verfolgt, die vor kurzem den Pacheco Konzern ereilt hat?"
Naranjo schwieg eine Weile, während der er seinen Gespärchspartner aufmerksam musterte.
"Naja, ", erwiderte er schließlich, wobei seine Stimme einen vorsichtigen, beinahe lauernden Ton annahm, "wie man Dinge eben verfolgt, die man nicht jeden Tag in der Zeitung liest."
Auf dem Gesicht des Fremden breitete sich ein wissendes, man könnte fast sagen, mitleidiges Lächeln aus.
"Wie Sie schon sagten, Mister Naranjo, lassen wir die Spielchen. Ich denke doch, dass Sie ein sehr viel ausgeprägteres Interesse an diesem Fall haben dürften."
In den Augen des Costa Ricaners blitzte es zornig. Auf einmal spürte er in sich die die Verwirrung und die Wut eines in die Ecke gedrängten Tieres.
"Wer sind Sie?", zischte er, "Was soll das?"
"Sie stellen die falschen Fragen, mein Freund.", erwiderte der Fremde geduldig, "Die richtigen Fragen zu stellen, davon könnte ihr Überleben abhängen."
"Ach ja?" Naranjo sah sich noch einmal auf dem Marktplatz um, doch er konnte beim besten Willen niemanden ausmachen, der auch nur im entferntesten diesem unheimlichen Bastard angehören könnte. Nur das Touristenspektal näherte sich allmählich dem Finale und fesselte nun auch die Aufmerksamkeit des denkfaulsten Urlaubers. Der Einheimische war die Hitze zwar seit seinen frühesten Kindertagen in den Straßen San Isidros gewohnt, doch nun merkte er, wie ihm der Schweiß in Strömen ausbrach. An wen war er da nur geraten?
"Welche Fragen sollte ich denn ihrer Meinung nach stellen?"
Der Mann ließ seinen Blick eine Weile auf dem Finale des pompösen Tanzaktes ruhen, als müsste er erst einmal nachdenken.
"Angenommen, ich wäre Sie,", begann er schließlich langsam, fast bedächtig, während ihm Naranjo sprachlos an den Lippen hing, "dann würde ich mich fragen, ob der Tod dieses Mannes möglicherweise etwas mit seinen Beziehungen zu einem gewissen Fernando Naranjo zu tun haben könnte, der für den Konzern einige inoffizielle Fabriken in Südamerika für ihn betreibt. Vielleicht gibt es Leute, die so hässliche Worte wie 'Kinderarbeit', 'Sklaverei', 'Verschleppung', oder 'Menschenrechtsverletzung' nicht so gerne in Zusammenhang mit einem rennommierten Textilunternehmen wie Pacheco hören möchten. Ich würde mich also fragen, wer diese Leute sein könnten und wer möglicherweise engagiert wurde, um Pacheco von solcherlei Sünden reinzuwaschen." Der Fremde schenkte Naranjo ein unbefangenes Lächeln. "Die wichtigste Frage, die ich mir an ihrer Stelle stellen würde, lautet allerdings, wer könnte noch alles auf der Liste dieser Leute stehen?"
Naranjo schluckte. Seine Kehle war auf einmal wie ausgedörrt. Wer war nur dieser Mistkerl, der ihm scheinbar auf den tiefsten Grund der Seele blicken konnte?
"Also schön.", sagte er heiser, "Was wissen Sie, und was wird es mich kosten?"
Der Mann sah den Costa Ricaner ernst an. "Ich denke, was diese Attentäter angeht, verfolgen wir ganz ähnliche Interessen. Ich schlage ihnen deshalb folgendes Geschäft vor, ich gebe ihnen Informationen und sie benutzen diese, um diese Störenfriede aus dem Verkehr zu ziehen."
Naranjo zog seine feinlinigen Augenbrauen zusammen. "Für mich klingt das ehr, als wollten sie mich für ihre Schmutzarbeit einspannen. Ich fürchte, sie unterschätzen meine Position erheblich, wenn sie glauben, ich hätte es nötig, mich auf jeden miesen Kuhhandel einzulassen.", erwiderte er gereizt.
Sein Gesprächspartner machte eine gleichgültige Geste und lächelte auf diese freundliche, beinahe provokante Art, welche Narajo inzwischen schon ganz krank machte.
"Ich werde ihnen diese Informationen trotzdem geben. Es liegt bei ihnen, was die damit anstellen. Wenn sie meinen, sie könnten es sich leisten, zu ignorieren, was ich ihnen zu sagen habe, dann lehnen sie sich ruhig zurück und genießen das schöne Wetter."
Der Einheimische seufzte genervt. "Na schön, sie Spaßvogel. Unter der Bedingung, dass ihre Informationen unverbindlich sind, bin ich ganz Ohr."
Kaum vier Minuten später war Naranjo der einzige, welcher noch immer in den Reihen der Plastikstühle saß. Die Tänzer hatten sich zurückgezogen, die Touristenführer ihre schaulustige Herde inzwischen weitergetrieben und auch sein seltsamer Gesprächspartner hatte sich in dem dichten Treiben des großen Marktes bereits in Luft aufgelöst und hinterließ den Costa Ricaner mit spärlichen Informationen, einigem Misstrauen und einem Stück Papier, dem nun seine Aufmerksamkeit galt. Doch da war vor allem eine Sache, die ihm sein Rendezvous von vorhin noch sehr viel unheimlicher erscheinen ließ. Auf die Frage, ob er den Aufenthaltsort der Attentäter kenne, hatte der Fremde nur geantwortet, er wüsste, wo einer von ihnen sich in kürze aufhalten würde. Dann hatte er ihm eine Adresse hier in San Isidro gegeben. Naranjo hasste es, wenn seine Gesprächspartner mehr wussten, als sie zu wissen vorgaben. Obendrein noch dann, wenn er sich nicht in der Position sah, den Rest an Informationen auf die harte Tour zu Tage zu fördern. Hier war dies offenbar der Fall gewesen. Dieser Bastard wusste genau, dass Naranjo keine andere Wahl hatte, als jeder noch so ominösen Spur nachzugehen, um die Hintergründe von Contreras' Ermordung zu erfahren und seine eigene Haut in Sicherheit zu bringen. Er wusste zwar nicht, was dieser Fremde für ein Spiel spielte, doch es war offensichtlich, dass er mehr über die Attentäter wusste, als er preisgegeben hatte. Naranjo war nur ein Spielstein auf dem Brett dieses Mistkerls, und diese Erkenntnis behagte ihm wenig. Kopfschüttelnd betrachtete er sich ein weiteres Mal die rätselhafte Fotokopie in seinen Händen und ließ den nachdenklichen Blick dann versonnen über den Platz schweifen.
"Hiob....".
 
Tut mir ja sehr leid, aber du hast mich immer noch nicht vertreiben können.

Ich warte schließlich gespannt, auf jedes Lebenszeichen von dir.

Sehr erfreut bin ich natürlich darüber, dass du wieder mal hieran weitergearbeitet hast. Das Warten hat sich aber gelohnt.
Du hast einfach die Gabe, eine beindruckend greifbare Atmosphäre zu schaffen.

Freue mich schon auf den nächsten Teil.
 
hui...schön, wenn man sich nach einer so langen durststrecke mal wieder über eine kreative phase freuen kann..zur zeit führ ich fast alle meine unvollendeten stories ein stück weiter...und hier solls heute auch soweit sein^^
ich hoffe, es interssiert noch jemanden :D


"Wie bitte?", brachte Nina nur hervor, während sie ihren Partner ungläubig musterte. Der Junge nickte in Richtung der Zeitung, welche er bereits wieder zur Seite gelegt hatte. Die Adresse hatte er sich längst eingeprägt.
"McClay ist unsere einzige Verbindung zu dieser Organisation. Wenn er tatsächlich hinter diesem Inserat stecken sollte, kann ich das nicht einfach ignorieren."
"Statt dessen rennst du ihm lieber wissend ins offene Messer?", Nina schüttelte fassungslos den Kopf.
"Ich habe dir das nie gesagt, Ian, ", sagte sie nach einer kurzen Weile des Schweigens leise und eindringlich, "aber ich weiß sehr wohl, dass du mir in unserem Job um Längen vorraus bist. Du bist ein Profi! Was versprichst du dir davon, so etwas dämliches zu tun?"
In die Augen des jungen Mannes trat ein energisches Funkeln, als er sich leicht zu seiner Partnerin hinüberbeugte und, ebenfalls mit gesenkter Stimme, beinahe flüsternd, erwiderte:
"Nina, Dieser Job, die Menschen, die ich getötet habe, der ganze Weg, dem ich bis zu diesem Ort, diesem Moment gefolgt bin ... all dies tue ich nur, um am Ende meine wahre Identität zu erfahren. Ich werde jetzt nicht von diesem Weg abweichen, egal, was mich an dieser Adresse erwartet."
Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte sich die Killerin in ihrem Stuhl zurück.
"Ich schätze dich als Partner wirklich sehr, ich hoffe, das ist dir klar. Aber meine Schuld dir gegenüber ist beglichen!" Der Junge senkte den Blick und nickte leicht.
"Ich weiß.", erwiderte er leise, "Ich hatte auch nicht vor, dich dort mit hineinzuziehen. Aber ich hoffe, du verstehst, dass ich unbedingt gehen muss."
Mit diesen Worten erhob er sich und griff nach der Beretta, welche während des Frühtsücks auf dem Tisch gelegen hatte.
"Was?", rief Nina aufgebracht und folgte ihm mit überraschten Blicken, "Jetzt gleich?" Der Jugendliche nickte.
"Ich will bis zum Abend dort sein. Im Schutz der Dunkelheit werde ich einer Falle besser entgehen können.", erwiderte er, packte die wenigen Sachen, welche er als unentbehrlich erachtete in seinen Rucksack und schwang sich diesen über die Schulter.
"Ich werde bald zurück sein.", verabschiedete sich der junge Mann und wollte schon die Hand auf den Türknauf legen um auf die kleine, in zartrotes Morgenlicht getauchte Terrasse hinauszutreten.
"Ian." Ninas Stimme hatte nun nichts eindringliches oder aufgebrachtes mehr. Sie war schneidend und kalt wie eine Klinge aus Eis, welche sich ihm in den Rücken bohrte. Der Junge hielt inne. Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung seines Daumes entsicherte er die Pistole, welche noch immer in seiner Rechten lag, dann wandte er sich langsam um. Er hatte ehr gespürt, als mit seinen Sinnen wahrgenommen, dass eine Waffe auf ihn gerichtet war.
"Tut mir Leid. Ich kann das Risiko nicht eingehen, dass du gefangengenommen wirst." Nina schüttelte langsam den Kopf und hob die Pistole noch ein wenig höher, genau vor ihr rechtes Auge. Der junge Attentäter durchschaute die eisige Maske seiner Partnerin und sah ihre Unsicherheit. Er spürte genau, dass sie nicht wusste, wie weit sie jetzt gehen sollte.
"Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?", erwiderte der Junge ruhig und legte seinen Zeigefinger auf den Abzugshebel der Beretta, welche noch immer in seiner herabhängenden Rechten lag, an seiner von Nina abgewandten Körperseite. Die Killerin hob leicht die Augenbrauen.
"Du musst erst anlegen, Partner. Ich hingegen, muss nur mit dem Finger zucken." In Ians Augen lagen weder Angst noch Empörung. Interessengemeinschaften...sicher, er und Nina waren inzwischen ein eingespieltes Team geworden, doch letztendlich unterschieden sich ihre Ziele zu sehr, als dass der Junge eine Auseinandersetzung nicht hätte kommen sehen. Schweigend sahen sie einander in die Augen. Nur das leise Rauschen der fernen Brandung war zu hören, wärend ihre Blicke sich wie Degen kreuzten, als versuchten sie, den Willen des anderen nur auf diese Weise zu beugen. Nina musste sich bemühen, ihre Hand ruhig zu halten. Es war lange her, dass es ihr so schwer gefallen war, die Waffe auf einen Menschen zu richten...sehr lange. "Vertrau mir, bitte! ", brach Ian schließlich das Schweigen und eine tiefe, beinahe flehentliche Sehnsucht schien in seine Augen zu treten. Geräuschvoll ließ die Killerin die Atemluft ausströmen. Es gelang ihr nicht mehr, das Zittern zu unterdrücken. Plötzlich überkam sie eine überwältigende Mattigkeit und alte, längst begraben geglaubte Empfindungen brannten sich in ihre Seele. "Vertrau mir!", wiederholte ihr Partner, "Ich werde zurückkommen. Mit meinen Antworten!"
Die Worte schienen nur mit Mühe zu ihr vorzudringen und von ihrem schnellen Herzschlag, der ihr in den Ohren wiederhallte, beinahe verschluckt zu werden. Erst das scharfe Klacken der Tür holte sie zurück in die gemütliche, sonnendurchflutete Küche. Ian war gegangen.

Die Stille war furchtbar. Nur das leise, beständige Rauschen der Brandung wurde vom Strand heraufgetragen in die kleine, sonnenerleuchtete Küche, die nun doch jegliche Idylle eingebüßt hatte. Ninas Atem ging flach und in ihrem Blick standen Verwirrung und Zorn. Es schien eine kleine Ewigkeit zu dauern, bis sie die Waffe sinken ließ und sich ihre Anspannung in einem wütenden Aufschrei Bahn brach. "Verdammt!", schrie die junge Frau und schlug mit ihrer freien Hand die Kaffetasse vom Tisch, welche auf dem Boden zersprang und ihren Inhalt über den kühlen Fließenboden ergoss. Noch immer schwer atmend ließ Nina sich auf den nächsten Küchenstuhl sinken und stützte ihre Stirn auf die linke Hand. Was zum Teufel war eben nur mit ihr los gewesen? Wieso, um alles in der Welt, hatte sie ihn gehen lassen? Woher waren auf einmal die Erinnerungen und Empfindungen gekommen, die sie so dermaßen gelähmt hatten? Nina atmete zitternd durch. Sie wusste, dass sie sich nichts vormachen konnte. Das Verließ, in welches sie ihre Dämonen verbannt hatte, über all die Jahre hinweg, hatte nun plötzlich Risse bekommen. Weshalb, vermochte die Attentäterin nicht zu sagen, doch mit aller Kraft versuchte sie, das vollständige Bersten des Dammes zu verhindern und die dunklen Fluten der Erinnerung aus ihrem Bewusstsein auszuschließen. Doch es war zu spät. Schon glaubte sie, im Rauschen der fernen Brandung die wütenden Rufe eines Vaters zu hören, gemischt mit dem hilflosen Flehen einer verzweifelten Mutter. Und dann der Knall. Der Knall, der wie ein Ausrufezeichen hinter allem steht und allem ein Ende macht. Der Knall, dem nur noch die Stille folgt. Nina hatte diese schreckliche Art der Stille viel zu früh kennengelernt und seither war sie ihr regelmäßiger Begleiter gewesen. Diese beinahe greifbare Stille, die so in den Ohren schmerzte, dass man am liebsten schreien wollte. Die junge Frau wusste, dass nur eine Kugel diese lähmende Stille erschaffen konnte und es gab wohl kaum einen Menschen, der sich im Laufe der Jahre mehr daran gewöhnt hatte als sie. Doch plötzlich schien all die Zeit wieder von ihr abzufallen und sie fühlte sich entkräftet, hilflos und überfordert, wie ein kleines Kind. Genug. Nina straffte sich und schlug knallend die Pistole auf den Tisch. Mit einem Ruck erhob sie sich und sah noch einen kurzen Augenblick lang auf ihre Waffe hinab. Was hatte sie sich nur gedacht? Eine solche Schwäche konnte sie sich nicht leisten! Sie hatte sich nun einmal für ein Leben nach dem Gesetz des Dschungels entschieden und diesem Gesetz nach waren die Schwachen dem Tode geweiht. Und dennoch, dieses Gefühl, dieser lähmende Stich war nicht so plötzlich gekommen, wie die Killerin es sich gerne eingeredet hätte. Während ihrer Partnerschaft mit Ian hatte es sich immer öfter unter der Oberfläche ihrer kühlen, unnahbaren Maske geregt. Einem bestimmten Teil ihrer Selbst hatte die Gegenwart dieses Jungen stets eine eigentümliche Unbehaglichkeit verursacht. Erst jetzt begann sie den Grund dafür allmählich zu verstehen. All die Jahre, die sie in den Schatten der Gesellschaft als Attentäterin verbracht hatte, hatte sie keine Sekunde lang an ihrem Weg gezweifelt. Geld und das eigene Leben. Dies waren die einzigen Dinge gewesen, die in ihrer dunklen, gnadenlosen Welt eine Bedeutung hatten. Doch seit Ian in ihr Leben getreten war, ereilte sie nun ein Gefühl, das sie sich wohl aus purem Selbsterhaltungstrieb nie hatte eingestehen können. Nun aber war es zu deutlich, um es länger ignorieren zu können. Nina fühlte sich verloren.
Für niemanden, dessen Weg ihn dazu gezwungen hat, alle Brücken hinter sich einzureißen, kann es eine schrecklichere Erkenntnis geben. Zwar war sie in ihrer Branche rennomiert und seitdem sie mit Ian im Team arbeitete, war der Codename 'Fade' beinahe ein Synonym für tödliche Präzision und Zuverlässigkeit geworden, doch hatte sie für all das, den Erfolg, das Geld, das Geschick, ihre Seele dem Teufel verkauft, dies wurde ihr nun immer mehr bewusst. Dieser Teufel war jeder Blick in die Augen ihrer Opfer, die Einsamkeit zwischen den Aufträgen, jede Identität, die sie zurückgelassen hatte und die Dunkelheit, an die sie gekettet war. Wofür das alles?
Im Grunde ahnte sie schon seit langem, dass sie Ian auf einem Weg gefolgt war, der keine Rückkehr duldete. In jener Nacht, da sie ihr eigenes Leben riskiert hatte, um ihren Verrat an dem Jungen rückgängig zu machen und ihn aus den Fängen seines Stiefvaters zu befreien, wusste Nina, dass das bloße Überleben nicht der Endzweck ihres Daseins sein konnte. Ihr Leben lang war sie orientierungslos und einsam gewesen, ohne es selbst zu wissen. Doch in den vergangenen Wochen war der Kampf des Jungen immer mehr zu ihrem eigenen geworden. Diese Erkenntnis ließ sich nun nicht länger niederkämpfen, oder hinter der Fassade einer reinen Interessengemeinschaft verbergen. Die brennenden Sehnsüchte ihres Partners nach Antworten und dem Schlüssel zu den Toren der Vergangenheit hatten nach und nach auch ihr eigenes, leeres Leben ausgefüllt. Nina schüttelte den Kopf. Zu spät kam diese plötzliche Klarheit über ihre Gefühle. Ian war bereits allein in den Kampf gezogen, der eigentlich ihr beider sein sollte. Doch noch konnte sie ihm helfen - auf ihre eigene Art.
 
Tach, ich gesell mich mal dazu und kann ebenfalls nur sagen, dass du mich nicht vertreiben wirst ^^

Erstmal entschuldige ich mich bei dir, dass ich deine ff so lange nicht gelesen und dir Kommis dafür gegeben habe, das werd ich jetzt nachholen und es nach Möglichkeit regelmässig tun ^^ (war ne Zeit lang kaum noch im Forum)

Dein Schreibstil ist und bleibt genial, wie mein Vorgänger bereits sagte, du schaffst eine regelrecht hautnahe Atomsphäre und man fühlt sich mittendrin im Geschehen :) Kann dir nur sagen, mach weiter so!
Schreibblockaden, damit kenn ich mich auch gut aus ^^ Umso mehr freut es mich, dass du sie überwinden konntest ^^

Bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht und was Nina tun wird, um Ian 'auf ihre eigene Art' zu helfen ^^
Freue mich auf den nächsten Teil von dir, der hoffentlich bald kommt ^^

lg, deine Leserin ~Pan-chan~
 
so...da binnich ma iweder...mit nem neuen teil ^^

@~Pan-chan~: mach dir keine gedanken...bin auch öfter ma ne ganze weile nich hier...leider leider :rolleyes:
danke für das lob...hoffe, dass meine texte unter der schreibblockade, die ich noch zu überwinden habe nich allzusehr leiden...aber das müsst ihr für mich beurteilen...also auch ruhig mit kritik rüberücken ^^
tja...na ma sehn was nina so vorhat...auf jeden fall nimmt die story jetz ein wenig an tempo zu un auch ian wird wohl noch die ein oder andere überraschung erleben^^



Als Ian aus dem Taxi stieg, stand bereits die brennend rote Abendsonne am Horizont. Zahlreiche Einheimische und Touristen tummelten sich in den Straßen, suchten Restaurants auf, oder trieben sich auf einem der zahlreichen Straßenmärkte herum. Der Weg des Jungen aber führte hinaus aus dem belebten Stadtzentrum in ein Neubaugebiet, welches sich in einigen Jahren zweifellos einfügen würde in das geschäftige, bunte Bild des Touristenmagneten San Isidro. Noch befanden sich die zahlreichen Gebäude der Gegend aber im Bau und so wurde es menschleerer, je weiter Ian ging. Im diese zeit hatten die Arbeiter längst Feierabend und über den großen Gebilden aus Stahlbeton und Baugerüsten lag eine bedrückende Stille. Die Adresse, welche der Junge suchte, stellte sich als ein Grundstück heraus, auf dem ein Luxushotel im Entstehen begriffen war. Noch wirkte das nackte, unfertige Gebäudeskelett jedoch grau und düster.
Die Sonne sank rasch und die Schatten, welche nun schnell länger und länger wurden, bis sie verschmelzen und den Übergang zwischen Zwilicht und Dunkelheit besiegeln würden, dienten Ian als zuverlässige Deckung, während er um das Grundstück herumschlich und die Lage taxierte. Der Junge hatte sich der Adresse bewusst nicht von der Hauptstraße aus genähert, sondern war durch die kleinen, düsteren Gassen zwischen den Maschendrahtzäunen der dicht an dicht stehenden Baustellen geschlichen. Aus der sicheren Dunkelheit einer dieser Gassen aus konnte er durch die Zäune quer über das Grundstück nun auf die angrenzende Straße spähen. Dass es sich bei der Annonce um eine Falle handelte, war nun zur Gewissheit geworden. Ein gelber, vollbesetzter, einheimischer Wagen parkte dort vor der Baustelle. Ian runzelte die Stirn. McClay's Handschrift konnte dies nicht sein; Zu plumb und auffällig war die Beschattung. Der junge Attentäter ließ den Rucksack von seiner Schulter gleiten und holte seine Beretta sowie ein Fernglas hervor. Die Pistole verstaute er hinten in seinem Hosenbund, dann setzte er das Fernglas an die Augen beobachtete die Insassen des gelben Wagens. Sie alle waren ihrem Äußeren nach Einheimische. Der Mann auf dem Beifahrersitz schien der Anführer der Truppe zu sein. Seine Erscheinung war zweifellos die eleganteste im Wagen: die schlanke Figur war in einen Blütenweißen Anzug gehüllt, das pechschwarze Haar säuberlich nach hinten gekämmt, wo es in einem kurzen Zopf endete und das kaffeebraune Gesicht wies feine, beinahe schon aristokratische Züge auf. Im Moment gestikulierte der Mann aufgebracht in Richtung Rückbank, wo zwei grobschlächtig wirkende Männer offenbar ihren Unmut über etwas kundtaten. Der Junge ließ das Fernglas sinken und schüttelte den Kopf. Dies waren mit Sicherheit irgendwelche einheimischen Ganoven. Große Fische für die regionalen Verhältnisse - bestenfalls. Doch sie spielten nie und nimmer in einer Liga mit McClay und seinen Hintermännern. Möglicherweise wurden auch sie nur hierhergelockt, doch wozu? Hatte man sie ernsthaft auf den Jungen, den Killer mit dem Codenamen Hiob angesetzt?
Ian seufzte. Es hatte keinen Sinn, sich mit Grübeleien aufzuhalten. Wie immer gab es dutzende von Möglichkeiten, doch nur eine Wahrheit; und um diese zu entlarven, bedurfte es mehr, als bloßem Nachdenken.
Kurz entschlossen sprang er auf, rannte auf den Zaun zu, welcher die Baustelle vor dem Betreten Unbefugter schützen sollte, und schwang sich darüber. Während er nun auf den kahlen, unfertigen Bau zulief, achtete er darauf, die Aufmerksamkeit seiner dilettanten Verfolger zu erregen. Der Junge bezweifelte, dass diese Gangster tatsächlich wussten, wem sie hier auflauerten, wahrscheinlich waren auch sie nur blinde Figuren im Spiel der dunklen Mächte, welche Ian und seiner Partnerin nachstellten. Nina...während der junge Attentäter aus dem Augenwinkel beobachtete, wie die Insassen des Fahrzeugs allmählich in Bewegung gerieten, dachte er über ihre Konfrontation heute morgen nach. Er hatte nie damit gerechnet, dass sie ihn tatsächlich erschießen würde, obgleich eine Eskalation der Spannungen zwischen ihren unterschiedlichen Ansichten absehbar gewesen ist. Doch da war noch etwas anderes. Irgendetwas hatte Nina plötzlich abgelenkt, sie geschwächt. Ian machte sich Sorgen um seine Partnerin. Wenn sie eigene Dämonen hatte, welche sie auf eine so empfindliche Weise beeinträchtigten, konnte sie das in kritischen Situationen das Leben kosten - und zudem sollte man sich auf seine Partner stets verlassen können. Der Junge nahm sich vor, sie bei ihrer nächsten Begegnung darauf anzusprechen.
Der junge Mann hatte nun die ihm zugewandte Flanke des Gebäudes erreicht. So wie auch hier, rankten sich an beinahe allen Wänden des unfertigen Hochhauses Baugerüste in die Höhe, welche einen raschen Zugang zu allen bisher angelegten Stockwerken ermöglichten. Das Gebäude selbst gab Ian nun Deckung vor den Blicken seiner Verfolger. Wahrscheinlich würden sie den Haupteingang des Gebäudes nehmen, um den Jungen darin zu stellen. Sie hatten vermutlich keine Ahnung, dass ihre Beschattung längst aufgeflogen war. Der junge Attentäter beschloss daher, einen anderen Weg zu gehen und über das Baugerüst den nackten Stahlbetonturm zu betreten. Auf diese Weise würde er es sein, der den Ganoven auflauerte, wenn sie die Baustelle von unten nach oben nach ihm durchsuchten. Mit geschickten Zügen schwang er sich in das massive Gestänge des Gerüstes und kletterte zwei Stockwerke höher, wo er durch eine kahle Aussparung in der Wand, welche zweifellos einmal ein sehr hübsches Fenster mit Ausblick auf die Bauruinen dieser Gegend werden würde, in das Gebäude gelangte. Seine Verfolger, welche offenbar weitaus weniger auf ein leises Vorgehen bedacht waren, hörte er bereits irgendwo unter ihm im Erdgeschoss umhertrampeln und miteinander murmeln. Der Junge schlich nun, vorüber an nackten Betonwänden, Kabelrollen und schweren Baugeräten durch die Dunkelheit, auf der Suche nach dem passenden Ort, um für seine Verfolger einen tödlichen Hinterhalt zu legen. In einem länglichen Raum, der wohl in fernerer Zukunft einen stilvoll eingerichteten Korridor abgeben würde, wurde er schließlich fündig. Hier klaffte im Boden, durch Holzbretter spärlich überdeckt, ein etwa zwei Quadratmeter großes, rechteckiges Loch, durch welches man in den ersten Stock hinunterschauen konnte. Wahrscheinlich sollte hier einmal eine Treppe oder ein kleiner Aufzug eingebaut werden, im Moment aber war dies für den Jungen die perfekte Position, um seinen Feinden aufzulauern. Mit einer flüssigen, lautlosen Bewegung legte er sich flach auf den Bauch, zog seine Beretta hervor und entsicherte sie. Die näherkommenden Schritte seiner Verfolger ließen darauf schließen, dass sie nun dabei waren, den ersten Stock zu durchsuchen. Früher oder später würden sie dabei sein Blickfeld kreuzen und ihm somit in die Falle gehen. Der Atem des jungen Killers ging ruhig und regelmäßig, die rechte Hand umfasste sicher den kalten, vertrauten Griff der Waffe und der Zeigefinger lag in geduldiger Erwartung auf dem Abzugshebel. In die grauen, meist so melancholischen Augen des Jungen hatte sich nun eine tödliche Kälte geschlichen. Wiedereinmal war der grausame Dschungel, in dem er sich vor wenigen Monaten so ahnungslos wiedergefunden hatte, hautnahe an ihn herangerückt, duldete keinerlei Emotionen. Ohne Gnade wurden hier die Rollen von Räuber und Beute verteilt und nur wer den ständigen Wechsel von Jägern und Gejagten zu überschauen und für sich zu nutzen wusste, konnte überleben.
Doch plötzlich fiel alle Ruhe von Ian ab, die Hand krampfte sich schmerzhaft um den Griff der Beretta und die gnadenlose Kälte seiner Augen wich der fassungslosen Erkenntnis, dass er den letzten Tausch der Rollen von Jägern und Beute nicht wahrgenommen hatte: Ein scharfer, naher Atem strich eiskalt über seinen Nacken.
"Verräter!" Das Flüstern der unbekannten Mädchenstimme war das letzte, was er hörte, bevor etwas hartes seinen Hinterkopf traf und seine Welt erst auf einen winzigen Punkt aus Schmerz zusammenschrumpfte, um von der rasend schnell heraufziehenden Dunkelheit schließlich vollends verschlungen zu werden.
 
Tach^^ Hab deinen neuen Teil entdeckt und sofort gelesen ^^
Du möchtest Kritik hören? Muss dich da leider enttäuschen ^^ Aus meiner Sicht gibts nichts zu bemängeln, sondern zu loben :)
Mir gefällt es sehr, wie du die Eindrücke und Gefühle/Gedanken von Ian beschreibst, man kann sich richtig in ihn hineinversetzen.
Muss auch sagen, dass du einen angenehmen Wechsel von langen zu kürzeren Sätzen hast.

Warte mit Spannung darauf, wer das Mädchen oder die Frau ist, die Ian zur Bewusstlosigkeit bringt. Das ist ja schonmal eine "nette" Überraschung gewesen.

Eine Schreibblockade merkt man deinen Kapiteln aber nicht wirklich an, so etwas sieht anders aus :) Also mach schön weiter so, nimm dir die Zeit, die du brauchst, ich freue mich auf den nächsten Teil ^^
lg, ~Pan-chan~
 
Da ist mir ja wirklich viel entgangen....

Bin endlich mal dazu gekommen weiterzulesen und ich weiß, warum ich deine Geschichten immer noch lese.

Einfach super, wie du es jedsmal schaffst, so eine greifbare Atmosphäre zu kreieren.
Aber immer diese Cliffhänger??? Du bist ja so gemein! :D
 
Hallo dark-toffel,
wie versprochen habe ich auch den zweiten Teil deiner Geschichte gelesen und ich bin begeistert.
Ich finde es toll, wie du die Gefühle der Personen beschreibst und auch die Umgebung in der sie sich befinden, so hat man immer das Gefühl man sei direkt dabei und würde neben dran stehen.
Mir ist schon des öfteren der atem stehen geblieben, aber das war mehr beim 1 teil von Fade ^^

Leider muss ich auch etwas kritik los werden, aber nichts welt bewegendes.
Ich finde es nur etwas seltsam das du diesen 'Polizisten' hast auftauchen lassen und keine nähere beschreibung gegeben hast, wie er jetzt dazu kam. Ich meine klar, die beiden sind jetzt in seinem revier und deswegen hat er den Auftrag übernommen. Dennoch ist es für mich irgendwie seltsam, das er da jetzt auftaucht und naja ...

Vielleicht bin ich auch einfach der einzigste den das ein wenig stört, aber sonst find ich es toll. Ich hatte schon fast gedacht das Jarod wieder auftauchen würde, wegen der Nachricht an 'Ian'. Bis mir einfiel das er ihn ja getötet hat ^^

Gut gut, also mach schnell weiter. Ich will doch auch wissen wer diese Frau ist die ihn jetzt K.O. geschlagen hat und was Nina nun vor hat.
Mach fix weiter ^^

Liebe Grüße
BlackiAngel
 
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