Auf Uriels Lippen zeichnete sich ein gönnerhaftes Lächeln, das für jenen Typ Leute reserviert es, die es nie kapieren, egal wie oft man es ihnen erklärt. Sie beließ es bei einem knappen Nicken, unterdrückte ein aufkommendes Grinsen und schwang sich auf den Rücken des Pferdes, Sattel hatten diese Tiere nicht- woher denn auch?
Während des Rittes zeichnete sich vor den Werwölfinnen die Landschaft ab, durch Sonne und Mond in unwirkliches Licht getaucht, Wälder, berge, in der ferne der Schrei der Drachen, das Rauschen von Flüssen, Bäche flüsterten im Unterholz oder stürzten sich lebensmüde von kleinen Felsen hinunter, all die Zeit lächelten die beiden, auch wenn immer öfter der Gestank der Menschen ihre Sinne reizte, wenn der Wind immer öfter den Gestank schwer arbeitender Bauern zu ihnen hinüber trug. Uriel konnte sehen wie sich Laskas Mine verzerrte, als wäre sie unmenschlichen Qualen ausgesetzt...nun unmenschlich waren sie, sagen wir unwölfisch.
Als der Geruch permanent wurde und sie die Menschen hören konnten, nur noch vielleicht zwei Wegmeilen vom nächsten Dorf entfernt waren, ließ Uriel ihr Pferd stoppen, zog die Zügel sanft an und blickte zu der anderen Wölfin hinüber. „Du wirst dich besser an den Geruch gewöhnen.“ Laska nickte gezwungen. Uriel betrachtete sie, musterte ihr Gesicht eingehend und wog ihre Worte auf ihre Wirkung ab, ehe sie die Stimme wieder erhob:“ Nun, ich werde uns dort Kleidung beschaffen und du wartest hier, ich bin bald wieder zurück...“
Uriels Pferd trabte einige Meter, als sie sich noch einmal im Sattel herumdrehte und Laska musterte. „Es ist zu gefährlich sich hier zu verwandeln Laska, so groß die Versuchung auch sein mag.“ Laskas Kiefer spannte sich sichtlich an, ihre Augen blitzten leicht, Uriel lächelte nur. „Auf unserem Weg nach Baldurs Tor werden wir eine Pause einlegen und gehen jagen, aber in der Nähe der Dörfer ist es einfach zu gefährlich, glaube es mir.“ Damit wand sie sich endgültig ab, wußte das Laska vernünftig sein würde, ahnte einfach das auch diese Wölfin sich etwas schöneres als Pechfackeln und Silberschwerter vorstellen konnte...kein Wunder.
Die Sache mit den Klamotten, man konnte nicht sagen das Uriel Menschen liebte, oder das sie auf diese eine bestimmte Wirkung hatte, aber genug Geld in der Tasche und ein nettes Gesicht(von der Figur mal ganz zu Schweigen) machten die meisten der Menschen blind für das fast offensichtliche, ihr Glück.
Kleider waren also schnell besorgt und Uriel machte sich zurück auf den Weg zu Laska, zufrieden mit sich selbst und der Welt, fast ein wenig übermütig von dem Gedanken, diese hochgelobte Stadt der Menschen einmal zu sehen zu bekommen.
Baldurs Tor. Eine große Stadt, mit vielen Menschen, hohen Mauern und riesigen Toren.
Was auch das einzigste war was Uriel und Laska an diesem Abend wohl von dieser Stadt zu sehen bekommen sollten. – Das ist nicht wahr, das ist einfach nicht wahr. - rumorte es in ihrem Kopf – das darf doch einfach nicht wahr sein. - „Ihr wollt also eine junge Schwertkämpferin auf ihrer Reise und ihre Mentorin des nachts alleine hier draußen lassen?“ fragte Uriel, lächelte den Wächter zuckersüß an und wiederstand der Versuchung ihm dabei die Zähne zu zeigen. Der Wächter hob die Lanze, mit dieser die Schultern und wollte wohl so etwas wie ein mitleidloses Schulterzucken andeuten, er grinste breit und sein Atem bildete feine Wölkchen vor seinem Mund, Laska hätte sicherlich Schwierigkeiten gehabt ein Naserümpfen zu unterdrücken. „Dienstvorschriften.“ Sagte er nur und sein grinsen wurde breiter, sofern ihm das noch möglich war. Uriel für ihren teil haßte dieses Wort, hätte am liebsten ihre zierlichen Finge rum seinen angeblich so starken Nacken gelegt und...na ja, man kann sich denken was gefolgt wäre.
In bedacht der Tatsache das dies doch ein wenig zuuu auffällig gewesen wäre und das sie Stahl und – buärgh- Polierzeug von Hunderten von Wachen aus dieser Stadt riechen konnte, entschied sie sich für eine Art der Kapitulation und plädierte an das ‚schlechte’ Gewissen des Wächters. „Könnt ihr nicht vielleicht...eine Ausnahme machen...?“ Ihre roten Augen blickten ihn von unten herauf an- in dieser Hinsicht hatte sie nicht viele Optionen frei- und flehten fast- der gemeine Beobachter fand sich dazu geneigt zu denken, es handele sich hier um einen geschickt plazierten Flirt Versuch, welchen der Wächter freudig annahm. „Nun...“ Uriels Augenbraue zuckte, was er dachte würde sie nicht bemerken roch sie sofort, es sickerte durch seine Venen und war für einen Werwolf- einen weiblichen- so auffällig wie ein Aushängeschild: Fick mich.
Ein Aushängeschild das bei Uriel alle Alarmglocken läuten ließ, ihre Mine verhärtete sich, vereiste fast.
- Die Herrin der Erde, steht vor diesem gottverdammten menschlichen Tor und kommt nicht hinein weil Sperrstunde ist und dieser gottverdammte....- Sie sparte sich den Rest, selbst in Gedanken. „Wir kehren Morgen früh wieder, mein Herr.“ Fauchte sie und fand sich wieder geneigt, ihm einfach den hals umzudrehen, bevor es soweit kam drehte sie sich um und ging zurück zu Laska. „Isjanichwar...“