Escaflowne- Tod und Wiederauferstehung Gaias [Hauptthread]

[BaldWald]
Nicht mal einen ganzen Tag unterwegs zog die Karavane schon harges Aufsehen auf sich und die taperen Recken, unendeckt zu bleiben war zu diesen Zeiten nicht möglich. Offensichtlich steckten hinter der eigentlichen Aufgabe mehr Interessen als Bäume ringsum der Lichtung, doch das mager beschriebene Ziel war klar wie der Schein des Mondes; Rendue war noch einige Tagesreisen entfernt und der Balswald nur der erste Schritt auf der gefählichen Reise, hinein in die heraufziehende Dunkelheit aus den Südlanden.

" Ich werde nächtigen Jona, der Plausch und das Mahl waren sättigend, ich wünsche euch nun eine angenehme Nacht." Die Worte der Försterin spielten sich wie verlockende Klänge ins Fierros Ohr, merkwürdiger Weise war es ihm auch danach sich nur noch schlafen zu legen, warum nicht gleich hier ?
" - Gute Nacht..."
Mit diesen, schon im halbhschlaf gemurmelten, Worten sank er in sich zusammen und schon klingelten seine Alarmglocken. Verdammt er hatte es nicht bemerkt trotz seiner Kenntnis über Schlafmittel, schon die Konsistenz der Oberfläche war verdächtig gewesen, aber die langen Beine der guten Schlafmütz lenkten ihn wohl oder übel lange genug von dieser Tatsache ab, das sich das Gift in seinem Körper breit machen konnte.
" Schlaft wohl behütet, denn was ich euch gebe ist noch nicht eurem Mitwissen bestimmt."

Hände rieben aneinander vor Schadenfreude, getaucht in das Licht eines L´ampion, einer sehenden Zauberkugel. " Wundervoll, der erste Schritt ist getan." Doch schon kurz darauf warf sich ein bedrohlicher Schatten an die Wand des Turmes und die Hexe wusste um das Unglück das noch herauf ziehen würde.
 
[guter Orientierungssinn]

Beachtlich viel Zeit ebenfalls auf der Skala seines Seins bemessen hatte er verschwendet ja nun mehr damit zugebracht den Überblick nicht ganz zu verlieren, etliche Kilometer in die falsche Richtung, falsche Kampfeslust falscher Jagdinstinkt verzögerten sein Aufschliessen zu der Gruppe immens. Doch was er einst verpsrach dem erinnert er sich unweigerlich und so mag auch seine Distanz allmählich kleiner werden, als gerobter reisender, verborgen das antlitz seines blassen Ich, folgte er ihr nun in gewisser Distanz. Die blutroten Augen flammten auf, der körper hielt inne, wendete den Blick und starrte in die Nacht -ja- er hatte sie schon lange gespürt die Präsenz, welche auch dem Trupp folgte und es war ein guter Bezugspunkt, auch wenn ihm ein seltsamnes gefühl kam, er wusste nicht woher, etwas Bekanntheit mag er in ihm gelegen haben, doch ignorierte er es und setzt seinen Weg fort.
 
[Schlaf Werwolf schlaf]

Mittlerweile hatte Lacan sein Ocarinaspiel beendet und steckte sein Instrument wieder in den Beutel zurück. "Auch wenn ich den Schlaf nicht so nötig habe wie die Menschen, ist es besser wenn ich ausgeruht bin, sonst lässt der Urinstinkt keine Ruhe und ich kann wieder auf die Jagd gehen..."murrte Lacan in seinem dunklen Ton und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Jedoch wachten seine Ohren genau und auf sein inneres Gefühl konnte er sich auch verlassen, falls es brenzlig werden solle. Diesmal blieb Lacan von seiner qualvollen Vergangenheit, die ihn als Albträume folgten verschont.
 
Folgen im Verborgenen

Der dreifarbige Stein in ihrer Brust pulsierte, erwärmte sich und sie, liess nur eine Tatsache zu.
Jemand näherte sich, ein Wächter?
Sie wusste das es sie noch gab, aber wie lange war es her das sie einen von ihnen das letzte Mal gesehen hatte? Es kam ihr vor als müsse sie einen von ihnen, oder alle beide, schon zumindest einmal gesehen haben. Hatte sie?
Sie lehnte sich an einen Baum, hinter ihr ein silberner Schemen, einer Geistererscheinung gleich. Vorhanden und doch nicht sichtbar, eine Illusion die im Wind wabte, wie Wasser verschwamm, auf dessen Oberfläche sich ein Blatt gesenkt hatte. Und doch erfasste man es, blickte in seine Augen, erblickte schlanke Fesseln und den Körper eines Pferdes, ein Horn auf der Stirn, die Nüstern bebten und gleichzeitig mochte es auch wie das wabern der Gestalt anmuten.
,,Du spürst es auch, nicht?''
 
Die Nacht
Prächtig, die Karavane schlief im schutze des Baldwaldes tief und fest, bis auf den einen oder anderen menschlichen Soldaten und die junge Försterin, letztere sich lautlos und schleichend von der Lichtung entfernend.
Keiner außer dem rastenden Johna schien sich ihrer Gestalt gewahr in dieser Nacht, was nicht an mangelndem Wahrnehmungsvermögen zu verschulden ist, sondern sich in einfacher Weise dem Magie unkundigen Auge entzog wie wabernde Schemen auf einer steinernden Straße im Winter.
Mit einem kurzen Satz und einem Knistern beim Streifen des Gebüschs hatte sich Marta aus der Affäre gewunden, doch wurde sie bereits erwartet.
Zwei in Rüstung und blauen Stoffen gekleidette Personen, männlich und weiblich, verbargen sich im dimmernden Gestrüb des von den Feuerstellen der Karavane erhelltem Teil des Waldes und gaben kurze und verständliche Handzeichen, wie sie schon immer von angehörigen der Hafensöldner verwendet wurden.
Habt ihr die Gabe weitergereicht ? formte die Söldnerin mit fragendem Blick ihre Hände, worauf Marta nur nickte und in die entgegengesezte Richtung wies.
Schnellen Schrittes verliesen sie den Ort.
 
[Die Nacht]

Er versuchte noch verzweifelt gegen das Gift anzukämpfen, aber das Mittel war zu stark und die Augen fielen ihm zu.
Sein Schlaf war tief und traumlos, wie beabsichtigt und nichts hätte ihn wegen können, außer...
Das Schicksal hatte wohl seine Hände im Spiel, aber während seines Schlafes war Jona immer weiter auf die Feuerstelle gerollt, neben der er zusammengsunken war und bei brennenden Kohlen am Hintern wird jeder wieder wach.
Mit einem Aufschrei fuhr Jona hoch und alles drehte sich, sodass er sich wieder hinlegen musste. Die Nachwirkungen des Mittels machten es ihm nicht leicht, aber immerhin linderten sie den Schmerz der üblen Brandwunde. Seine Kleidung zierte auf alle Fälle ein großes Loch und es roch nach verbranntem Fleisch.
Fluchend robbte Jona zu seinen Habseligkeiten und kramte in seiner Tasche bis er zwei Sachen gefunden hatte. Eine Salbe, die seinem Allerwertesten Linderung verschaffte und ein Kraut, das er sich unter die Nase hob und tief einatmete.
Der würzige Geruch brachte ihm Klarheit und Frische zurück. Sein Geist arbeitete wieder normal.
"Traue niemals einer Frau, vor allem, wenn sie einen so seltsamen Nachnamen hat", grummelte er noch und erhob sich.
Dann eilte er zu einer der Wachen, doch diese war anscheinend ebenfalls eingenickt. Jona schüttelte den Soldaten, aber dieser kippte einfach zur Seite. In diesem Augenblick wurde ihm der Pfeil gewahr, der aus dem Auge des Soldaten schaute.
 
Die Blassen
Ein Scharben war zu hören, kurz nachdem der Ernst der Lage zu begreifen war, knackte und knirschte es ringsum. Doch schien es niemand zu hören, niemand hob sein Haupt oder machte die Augen auf um sich misstrauisch umzusehen. Waren denn alle Anderen tot?
Wieder brach ein Ast entzwei, so laut als als würde es der eigene Arm sein, der dort barst. Ob es Wildtiere oder Räuber waren war unklar, doch es waren mehr als eine handvoll, die sich an die Karavane wagten.
"Ohje, wacht auf! Oh bitte wacht doch auf!" Hörte Jona plötzlich, eine wimmernde Stimme hören und sah hinter sich, einen schmalen Mann in einer saphirblauen Robe gekleidet, welcher sich über den Körper eines weiteren Mannes der Wache beugte. Als Arzt konnte er jedoch, selbst durch den Drogenschleier, erkennen, dass dieser mann ebenso tot war, wie sein anderer Wachbruder.
"Urh, Die Pennen alle, was ist hier los, wer ist da!" Dort war noch jemand, er sprach mit rauher biergetaufter Stimme und zog einen langen Zweihänder aus der Halterung an seinem Rücken. Fierro sah ihn nur von hinten, doch der Eindruck war nicht minder, dieser Typ dort war ein Berg von einem Mann und behaart wie die der Bartkamm eines Büffels. Der kleine fing wieder an zu wimmern und brach fast in lautes Geschrei aus, als sich ein blasses Bein aus dem Dickicht stahl, so weiss wie das Gesicht des Mondes.
"Wer ist da Habe ich gefragt!" Auf den Ruf schimmerten gelbe Lichter, gleich Augen aus den Schatten des Waldes, sie waren überall.
 
[Die Blassen]

Der Angstschweiß rann ihm in Bächen die Stirn und die Wangen herunter. Jona sah sich hektisch um, aber ihre Situation schien mehr als nur verzwickt. Die Wachen offentsichtlich tot, sie selbst noch benebelt, die anderen schliefen wohl auch alle tief, vielleicht schon zu tief und würden möglicherweise nie wieder erwachen.
Für einen kurzen Moment streifte sein Blick die Klinge des Wachsoldaten, die nun neben dem Toten im Gras lag. Es war kein besonders herausragendes Schwert, aber trotzdem gute Schmiedearbeit. Jona zwang sich wegzuschauen, nicht einmal diese Situation durfte ihn in Versuchung bringen.
Er drehte sich hektisch um die eigene Achse und seine Befürchtungen bestätigten sich. Die Mondgesichter waren überall und kesselten sie langsam an. Sie kamen immer näher, mit fast schon andächtigen Schritten. Der Mann wimmerte und der Riese brüllte herum, was aber auch niemanden aufweckte.
Sie mussten handeln und zwar rasch.
"Schnell", rief Jona, "in die Mitte zur großen Feuerstelle. Wir müssen zusammenbleiben und versuchen die anderen zu wecken."
 
Tanz des Todes
Der große Mann drehte sich um und zeigte seinen dichten, schwarzen Schnauzbart, der genauso vor Schweiß glänzte, wie das Gesicht des Robenträgers und das von Jona. Er nickte und tat ein paar Schritte zurück, sein Schwert immer zum Wald gerichtet, stubste er den Kleinen mit seinem mächtigen Stiefel an. "Hast du nicht gehört, mach dich nützlich und weck diese Schlafmützen." Der Mann in blau zitterte, doch bewegte er sich und schüttelte kräftig an jeder Schulter an der er, rückwärst, vorbeirobbte. Immer wieder klopfte er auf die Körper, doch bekam er keine Rückmeldung, kein Lebenszeichen.
"Verdammt.." murmelte der Hühne, als ihnen blass schimmernder Stahl entgegen funkelte und das bleiche Wesen in einer merkwürdigen Rüstung ganz aus dem Wald trat. Dann noch eins und noch eins. Bis es fast ein ganzes Dutzend war, alle bewaffnet.
Die Drei standen und lagen mit dem Rücken zum dritten Wagen der Karavane und konnten nur mit ansehen wie sich diese Alpträume scharrten.
Wieder ein Schrei einfuhr dem Mann in der Robe als eines der blassen Wesen mit seinem Stahl in den Körper eines, am Waldrand liegenden, stach und die Klinge langsam wieder herauszog. Der Körper zuckte und veränkte seine Glieder, bis sie bebend zum erliegen kamen und der Tote seine Augen aufschlug, aufstand und nach seiner Klinge griff. "Habt ihr das gesehen, habt ihr das gesehen !?" Schrie der kleine Mann. "Schnauze verdammt, klar hab ich es gesehen!" Fuhr ihn der Krieger an und sah kurz zu Jonas, der die Klinge des Wachmannes in Händen hielt.
 
Instinkt

Wie von selbst hatte Jonas Hand zu der Waffe gegriffen, als sein Körper die Gefahr realisiert hatte und das Adrenalin durch seinen Körper floß. Instinktiv hatte er sich des Schwertes bemächtigt und bemerkte den Griff nicht einmal. Das Schwert war sprichwörtlich die Verlängerung seines Armes, sodass er erst später darauf aufmerksam wurde.
Just in dem Moment als der Hühne den Medicus musterte, realisierte Jona, dass er das Schwert in den Händen hielt und schmiss es sogleich angewidert weg.
"Was soll das denn Kleiner?", grunzte der Krieger und fuhr den Medicus an. "Wir brauchen jede Hand und jedes Schwert, falls wir hier lebend rauskommen wollen. Also heb gefälligst das Schwert wieder auf!"
"Tut mir leid, aber ich kann nicht. Ich bin kein Kämpfer, ich bin Arzt. Es ist mir zuwider. Ich kann es nicht", sprach Jona und senkte sein Haupt.
"Waschlappen" war alles, was der Hühne dazu meinte. Trotzdem wunderte er sich, das das Schwert eine Sekunde zuvor noch so sicher in der Hand des Arztes gelegen hatte.
Inzwischen waren sie bei der Feuerstelle angekommen und Jona bewaffnete sich mit einer Fackel. Dem Mann in der Robe drückte er ebenfalls eine in die Hand. Die Blassen kamen näher, aber nur langsam. Sie waren sich ihrer Sache wohl sehr sicher.
Da hörte Jona ein Schluchzen, das Schluchzen eines Kindes. Er sah sich um und entdeckte unter einem Wagen ein in Leinen gewickeltes Baby, daneben lag eine Frau, wahrscheinlich die Mutter. Jona rannte zu den beiden und dachte schon die Mutter wäre tot. Schnell fühlte er nach dem Puls und dankte, dass er noch da war. Die Frau schlief nur. Mit heftigem Rütteln weckte er sie.
 
leichte Beute
Der Berg schwang sein Schwert voller Zorn und durchschnitt die Luft vor ihm mit zwei schnellen Hieben seiner Klinge. Er brüllte in einem merkwürdigen Dialekt der Handelssprache seine Flüche gegen die langsam aufmarschierenden Leichschänder, zwischen die sich immer mehr von ihren Verbündetten reihten und sie mit gierigen Blicken angeiferten. Sie kamen zu nah, zu ihrem eigenen verfluchten Wohlergehen. Der bärtige Mann stemmte seine Beine in den staubigen Trampelpfad, der sie sicher nach Mart bringen sollte und schleuderte seinen Stahl mit einer urgewalt gegen die Leiber der annahenden Feinde. Er teilte die Körper ihrer einstiegen Freunde wie der Fels das Wasser und sie zerflogen in Stücke durch die Nacht, ihre Rüstung zersprang und explodierte wie die Blätter eines Baumes, der von einem gewaltigen Blitz getroffen wurde. Klong. Doch seine Klinge kam zum erliegen und die Muskeln in seinen breiten Armen begannen schmerzhaft zu reissen. Sein Zweihänder wurde von nur einem dieser blassen Männer mit seinem Langschwert aufgehalten, ohne das dieser auch nur gezittert hatte.
"Verdammte Scheiße!!"
Sie besprangen ihn wie Spinnen und stachen mit ihren Klingen in Brust, Bauch und Hals. Der Hühne drehte sich, mit den blassen Leibern am Körper, zu Jona und dem kleinen Robenträger um. "Bringt...bringt das Mädchen..hier weg." Er packte seine Mörder mit seinen zertrümmerten Armen und drückte sie mit sammt ihren Schwertern an seinen sterbenden Körper.
 
[Flucht]

Die junge Frau konnte die Situation noch nicht genau realisieren, doch wie jede Mutter spürte sie, dass ihr Kind in Gefahr war und dies weckte in ihr den allen Frauen inne wohnenden Schutzinstinkt. So tat sie instinktiv das Richtige und klammerte ihr Kind fest an sich und versteckte sich hinter dem breiten Kreuz Jonas.
Dieser warf dem Robenträger eine Fackel zu und deutete nach rechts. Der Mann stutzte zunächst, doch dann begriff er es. Die Pferde!
Sie waren in einer kleinen Koppel eingezäunt am östlichen Rand des Lagers. Kämen sie bis dorthin, hätten sie eine Chance zu entkommen.
"Bringt...bringt das Mädchen..hier weg." schrie der Hühne noch und ihr Mitstreiter ging zu Boden.
Zorn und Trauer flammten in Jona auf. Dieser Mann hatte versucht ihnen zu helfen und sich geopfert. Sein Tod war nicht gerechtfertigt, sein Leben sollte weitergehen! Die Hand des Medicus ballte sich wütend zur Faust, dann handelte er.
Mit einem Schrei schmiss er die Fackel auf den inzwischen toten Gefährten, dessen Kleidung sofort in Flammen aufging. Jona hatte jedoch keine Zeit vergeudet und sich gleich eine weitere Fackel geholt und schrie jetzt den Robenträger an.
"Schnell! Zu den Pferden!" Die Frau lief vor Jona und der Robenträger bildete die Spitze. Hinter ihnen hörten sie die schlurfenden Schritte der unheimlichen Angreifer.
 
Die Nacht war schwül und grausam Stumm. Überall um sie herum standen Bäume, hauptsächlich dunkle Fichten, den Trampelpfad hatten sie verlassen um ihre Verfolger abzuwimmeln, obwohl mehr als die Hoffnung darauf blieb ihnen nicht.
Jona hielt die schlafende Frau vor sich auf dem Sattel, das arme Ding hatte so laut Weinen wollen wie es nur ging, doch alle mahnten sie still zu sein, um nicht eines dieser Ungeheur auf sich aufmerksam zu machen. So blieb ihr nur sich in den Wams des Arztes zu drücken und das fehlende Gewicht, welches sie sonst an ihren Brüsten gestillt hatte zu bedauern.
Bizwik der Blaue, der junge Mann der es ebenfalls geschafft hatte, murmelte tröstende Worte, obwohl er dabei drohte ebenfalls im Sattel einzuschlafen.
"Ob sie weiter nach Norden ziehen um nach Baldur zu kommen...?"
Fragte der kleine Zauberer mit gesengtem Blick und verschlafenen Augen leise, er wollte das arme Ding nicht wecken. Soll ihr der Schlaf ein Fluchtweg aus dem Leben sein, für eine kurze Zeit nur, hatte er zuvor gesagt.
 
Gedankenverloren, wie in Trance ritten sie weiter durch die Nacht. Das Firmament bedeckten dicke Wolken und nur der Mond spendete ihnen immer für einige Sekunden, manchmal auch Minuten Licht, nämlich immer dann, wenn er nicht von einer Wolke verhüllt wurde.
Jona hätte liebend gern eine große Wolke um sie gelegt, die sie vor allen Dingen verborgen halten würde. Aber er hatte keine und so blieb ihm nichts, als stur und stumm weiterzureiten.
Die Tränen der Frau vor ihr im Sattel waren inzwischen auch versiegt und nur noch die letzten feuchten Reste auf seinen Lederhandschuhen waren Zeugnisse der Trauer der jungen Mutter.
Links von ihm ritt der junge Zauberer, der am ganzen Körper zitterte und mittlerweile nur noch alle zehn Minuten aufschreckte, nur um danach gleich wieder in einen unruhigen Schlaf zu fallen, erfüllt von Stöhnen und kurzen Aufschreien. Doch wie konnte er es ihm verüblen. Welcher Mann würde nach den Erlebnissen dieser Nacht noch ruhig schlafen können, ohne Alpträume. Dies war ein Grund warum er nicht einschlafen wollte, er durfte nicht. Die Träume sollten ihn nicht einfangen, außerdem musste er die anderen beiden führen. Doch wohin? Er wusste es nicht und ebenso wusste er nicht in welche Richtung sie davongeprescht waren. Der Morgen würde ihnen vielleicht Gewissheit bringen. Aber noch hielt sie die Nacht fest umschlungen und es würde noch einige Stunden dauern bis die Morgendämmerung den Schrecken der Nacht vertreiben würde.
Jonas Blick schweifte über die Satteltasche des Zauberers, an der ein Schwert hing. In ihrer Flucht hatten sie sich die nächstbesten Pferde gegriffen und hier wohl das eines Soldaten erwischt. Seine Hand zuckte als er das Schwert sah und voller Furcht erinnerte er sich, wie sich das Heft in seiner Hand angefühlt hatte. Er ballte die Hand, nein, die Vergangenheit durfte ihn nicht einholen und nicht besiegen. Sein Schwur! Ich habe es geschworen, sagte Jona sich immer wieder und eine einsame Träne kullerte nun seine Wange hinunter, durch den dichten Bart und tropfte sein Kinn herab.
 
Dämmerungslager

Es sollten noch zwei unerbittliche Tage und zwei gehetzte Nächte folgen, bis sie an einer Lichtung im Baldwald vor Erschöpfung zusammenbrachen. Geist und Körper waren gleichermaßen im Ausklang und ihre Pferde hatten kaum mehr genug Kraft um den Atem nachzuziehen den sie auf der Hetzjagd verbraucht hatten. Es Dämmerte und das Blattwerk ringsum tauchte den restlichen Wald in tiefste Schwärze. Würde man einen zweiten Trupp aussenden um nach der Expedition zu suchen ? Wie lange würde es dauern ?
Es waren Fragen die Pyr dem blauen Zauberer durch den Kopf gingen als er vom Sattel rutschte und mit dem Rücken auf dem weichen wohltuenden Grasbett lag. Alles tat ihm weh. Seine Waden waren durch den langen Ritt aufgescheuert und der Schorf war midestens ein dutzend mal aufgebrochen. Es brannte so erbärmlich.
"Urr.." Er richtete sich halbwegs auf um nach den anderen Zweien zu sehen.
"A-alles in O-ordnung mit Euch ?" Die Angst der letzten Tage hatte ihn heiser geschlagen. Als er Jonas und die Fremde ansah wurde ihm bewusst das er sich den Atem hätte sparen können, beide schliefen tief und fest, ja, er sollte auch schlafen und wenn sie aufwachen, würden sie...würden sie...er wusste es nicht. Die Eskorte sollte den Stab der Humanis über den Südstrom hinter dem Wald auf den Weg nach Martu, der Sünder...hafenstadt geleiten.
Doch es hatte keiner der Ärzte überlebt und auch die meisten Helden sind im Schlaf gestorben, und damit war diese Reise schon nach den ersten Nächten ein blutiger Reinfall. Wer oder was konnte so interessiert sein die Reisenden vom Süden fernzuhalten, war es der Wille der Drei selbst ?
Als er an die Geschichten dachte die er damals in Kosmas großer Halle der Bücher im hohen Norden gelesen hatte, tauchte er selbst in den Schlaf und seine Träume trugen ihn weit weg von dem Schmerz und der Erschöpfung.

Pyr ahnt nicht das Johnas selbst ein Arzt ist.
Geht die Reise die geplante Route entlang ? Zurück nach Baldur ? Oder wo ganz anders hin ?
 
Der nächste Morgen

Es war Nacht und die Sterne, die normalerweise das Himmelszelt über der Welt bidelten, wurden heute durch dichte Wolken verhüllt. So war es dunkel und nur die Laterne spendete ihm Licht und linderte die Einsamkeit etwas. Das leichte Plätschern des Sees beruhigte ihn und trotz der Tatsache, dass er vollkommen allein war, fühlte er sich nicht so. Er spürte, dass hier noch mehr war. Das Wasser lag dunkel vor ihm und nur ab und zu warf der Mond seinen Schein auf die Oberfläche und ließ es für einen kurzen Moment leuchten, nämlich immer dann, wenn die Wolken ihm freie Bahn ließen.
Er stand still und schaute hinaus aufs Wasser und dann fühlte er, wie es kam. Es schlich sich langsam an und kroch an seinen Füßen herauf, dann durchdrang es ihn und er hörte Schreie. Als letztes, bevor die dunkle Welle ihn verschluckte, sah er es silbern leuchten und Blut rann an ihm hinab.

Jona schreckte hoch und krachte mit dem Kopf gegen einen tiefhängenden Ast. Sein Atem ging schnell und sein Körper war in Schweiß gebadet. Die Sonne schickte ihre Strahlen schon durchs Blätterwerk und der Morgentau war auch bereits verschwunden. Hastig blickte er umher und sah die Frau und den Zauberer Pyr noch schlafend da liegen.
"Dieser Idiot", dachte er und betrachtete den Zauberer, dem der Speichel aus dem Mund tropfte.
Pyr hätte die erste Wache übernehmen sollen und ihn dann wecken, doch der Zauberer war selbst eingeschlafen und Jonas Erschöpfung war so groß gewesen, dass er ebenfalls durchgeschlafen hatte.
Er schaute sich um. Gut, immerhin die Pferde waren noch da. Er ging zuerst zu der jungen Frau und rüttelte sie sanft wach, dann trugen ihn seine Schritte zu Pyr, denn er mit einem unsanften Fußtritt weckte und ihn erstmal anfuhr.
Nach der Standpauke versorgte er jedoch dessen Wunden mit einer Salbe aus seiner Tasche und gemeinsam beratschlagten sie, wie es nun weitergehen sollte.
 
Zurück
Oben Unten