einsame wölfin
Träumerin in den Zeiten
Autor: einsame wölfin
Titel: Elle
Genre: Action/Romanze
Serie (Original oder Fanfiction): Original
Pairing (wenn vorhanden):
Disclaimer:die Charaktere sind meine, die Schauplätze orientieren sich an der Stadt Freiburg
Hm, mein erstes Original seit sehr sehr langer Zeit und ich bin ehrlich gesagt aufgeregt, dass hier überhaupt zu posten. Zumal die ganze Geschichte noch in den Kinderschuhen steckt, ich nur grobe Ideen habe und noch dazu wenig Zeit.
Trotzdem muss ich die Geschichte einfach schreiben...
Also bitte schön...
„Dad…“
„Sei still…“ Johannes warf seiner Tochter einen warnenden Blick zu und marschierte zielstrebig weiter.
„Aber…“
„Nelly!“ Sie schwieg und starrte mit Entsetzen in die Zellen, an denen sie vorbei liefen. Irgendwo tropfte Wasser auf den grauen Beton, es war das Einzige, was man in dem riesigen Gebäude hörte. Wieso war sie nur mitgekommen? Sie hätte einfach in der Limousine sitzen bleiben können und warten. Ihr Vater hatte sie ja noch gewarnt... aber nein… sie hatte ihren Dickkopf mal wieder durchsetzen müssen. Nervös strich sie sich eine der braunen Locken aus dem Gesicht und versuchte nicht in die Gesichter der Insassen zu sehen. Sie verstand nicht wieso Johannes sie überhaupt mitgenommen hatte. Normalerweise versuchte er sie vor allem zu schützen und jetzt das? Das ihr Urlaub so enden würde hatte sie nicht erwartet.
Sie liefen auf eine Plattform zu, an deren Ende sich eine kleine Türe befand. Vermutlich das Büro des Gefängnisdirektors, denn dieser hielt zielstrebig darauf zu. Nellys Augen hingen an der Gestalt, die in der Mitte der Plattform kniete, ein Wärter über ihr. Die Hände auf dem Rücken gefesselt, die Kleidung zerrissen, Blut und Schmutz… Die junge Frau schlug die Hände vor den Mund, blieb stehen, sah in grüne Augen…
„Nelly!“ Johannes war stehen geblieben, sah zu seiner Tochter zurück und folgte dann ihrem Blick. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, dann ergriff er sie am Arm und zog sie weiter.
„Sieh nicht hin, Schatz.“
Der Mann über der Gestalt schlug zu… schlug immer und immer wieder zu… Sie liefen vorbei, der Gefängnisdirektor sah nicht einmal hin, doch Nelly konnte nicht anders. Es war eine Frau… nicht viel älter als sie selbst… aber mehr konnte sie nicht sagen. Sie sah nur diese grenzenlose Brutalität, diese Gewalt und die absolute Hilflosigkeit. Johannes Griff um ihren Arm verstärkte sich… sie konnte den Blick nicht abwenden, sah wie der Wärter in die schwarzen, langen Haare griff, sie nach oben riss, sich die Blicke des Opfers mit denen des Wärters kreuzten.
Sie sah Wut und einen Lebenswillen, den die ganze Haltung der jungen Frau ausstrahlte… unglaublich… die tiefgrünen Augen blitzen ungebrochen und dann sah sie Nelly direkt an.
„Komm!“ Johannes zerrte sie zu der Tür und Nelly sah nur noch wie der Mann erneut zuschlug…
........
Ein Jahr später
.........
Nelly saß alleine in ihrer Wohnung. Vor ihr der aufgeklappte Laptop, daneben eine Kanne Tee und eine angebrochene Tafel Schokolade. Sie las, genoss die Ruhe des heutigen abends und entspannte sich zum ersten Mal. Der Tag war wirklich anstrengend gewesen… sie hatte sich mal wieder mit Dennis gestritten… wie so oft in letzter Zeit… es nervte und machte sie unglücklich. Irgendwie fanden sie keinen Nenner, auf dem ihre Beziehung auf einem festen Sockel stand. Stattdessen musste sie sich ständig anhören, wie gut sie es doch hatte mit Johannes als reichen Vater, wie wenig Sorgen sie in ihrem Leben hätte, blablabla. Nelly spürte, wie sie schon wieder wütend wurde und versuchte ihre Gedanken auf den Text vor sich zu richten. Sie korrigierte gerade die Hausarbeit einer Freundin, so hatte sie wenigstens etwas zu tun. Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Sie stand auf und musste erstmal das Sofa nach dem kleinen Gerät absuchen.
„Ja?“ Nelly trat zu dem mannshohen Fenster, dass ihr größter Schatz war. Von ihrer Wohnung aus hatte man einen wunderbaren Blick auf die Freiburger Altstadt. Allein diese Aussicht war Inspiration pur.
„Geh von dem verdammten Fenster weg!“
„Was?“ Irritiert starrte Nelly auf das Telefon.
„Wer ist da?“
„Sofort!“ Erschrocken über den aggressiven Ton in der fremden Stimme, wich Nelly von dem Fenster zurück. Was war denn jetzt kaputt?
„In den Flur!“
„Was soll das?“
„Los!“ War sie hier bei der versteckten Kamera oder was? Verarschen ließ sie sich nicht, dazu war sie heute eindeutig zu mies gelaunt.
„Hören sie mal! Ich weiß nicht wer sie sind und was sie von mir wollen, aber ich bin kein Hund der blind Befehle ausführt, also tschüss!“ Damit wollte Nelly auflegen, als ihre geliebte Glasscheibe mit einem undefinierbaren Laut zerbrach und sich unmittelbar neben ihrem Kopf eine Kugel in die Wand bohrte. Aus dem Telefon wurde ein „Raus!“ geschrien und diesmal tat Nelly sofort, was man ihr sagte.
Sie rannte… Rannte zu ihrer Wohnungstür, bekam sie in der Panik nicht gleich auf und begann hilflos an ihr zu zerren. Erst nach dem dritten Anlauf gelang es ihr das Schloss umzudrehen und in das Treppenhaus zu stolpern. Hektisch schnappt sie nach Luft, meinte Schritte auf der Treppe zu hören und hastete blindlings nach oben. In ihrem Kopf war kein klarer Gedanke mehr, nur Angst, Angst um ihr Leben… Sie kannte dieses Gefühl und es lähmte sie. Bilder brachen hervor.… längst verdrängt… Sie zitterte, spürte wie ihre Beine ihren Körper nicht mehr tragen wollten und brach schluchzend auf dem Treppenabsatz zusammen. Irgendwo zerbrach etwas, Nelly verbarg wimmernd ihr Gesicht in den Armen. Das passierte alle gar nicht, es war nur ein böser Traum, aus dem sie gleich aufwachen würde. Genau so war es… keine Schüsse, keine merkwürdigen Telefonanrufe… Das war nicht real...
Sie hörte Schritte und spürte wie jemand auf sie zu rannte und nach ihrem Arm griff, panisch schrie sie auf, versuchte sich zu befreien, kratzte blind um sich und spürte Tränen, die ihr über die Wangen liefen. Unsanft wurde sie an die Wand gedrückt und eine Hand legte sich auf ihren Mund.
„Still!“ Nelly atmete hektisch und starrte in ein weibliches, angespanntes Gesicht.
„Was?“ Die Frau schüttelte energisch den Kopf.
„Wen du hier lebend raus willst, dann tust du ab jetzt das was ich dir sage!“
Nelly reagierte gar nicht mehr… starrte an der Frau vorbei…
„Hey!“ Eine Ohrfeige traf sie ins Gesicht und erschrocken schrie Nelly auf.
„Sieh mich an!“ Nelly spürte, wie ihr ganzer Körper gegen die Angst zu rebellieren versuchte. Ihre Beine waren so schrecklich schwach, ihr Magen drehte sich unablässig und der Schweiß lief ihr über das Gesicht. Nur mit größer Willensanstrengung schaffte es Nelly den Blick auf die fremde Frau zu fokussieren. Ihre Sicht verschwamm in dem Meer aus Tränen.
„Gut so und jetzt reiß dich zusammen, ich bin hier um dir zu helfen!“
„O-o-okay…“
„Könntest du gnädigerweise deine Fingernägel aus meinem Oberarm nehmen...“ Erschrocken sah Nelly auf und zog hastig ihre Hand zurück.
„Sorry…“
„Pfff…“ Die schwarzhaarige junge Frau drehte sich um und meinte knapp: „Du bleibst hinter mir!“ Nelly nickte, versuchte der anderen hinterher zu laufen, doch ihre Beine trugen sie einfach nicht. Mit einem leisen Schluchzen brach sie zusammen, blieb liegen und versuchte angestrengt das Zittern ihres Körpers unter Kontrolle zu bekommen. Die Bilder wollten nicht verschwinden.
„Verdammt!“ Neben ihr ging die junge Frau auf die Knie.
„Halt dich fest!“ Damit wurde sie einfach hochgehoben und über die Schultern geworfen. Durch den unsanften Ruck in ihrem Körper, wurde ihr die Luft aus der Lunge gedrückt und panisch krallte sie die Hände in die Hüften der anderen. Sie wurde die Treppen nach oben bis zu dem Dachboden getragen und dann an der Türe zum Dachstuhl abgesetzt. Mühelos wurde das Schloss zum Dachboden geknackt. Grüne Augen musterten sie prüfend.
„Du musst keine Angst haben, wir haben es so gut wie geschafft. Ich bring dich zu Johannes.“ Bei dem Namen ihres Vaters sah Nelly auf.
„Zu Dad?“ Die andere nickte, lächelte sogar kurz und meinte dann: „Aber du musst mir helfen“, sie deutete mit einer Kopfbewegung in den Dachboden hinein und Nelly folgte der Bewegung mit ihrem Blick. Sie sah eine alte Holzleiter die noch mal nach oben führte.
„Da kann ich dich nicht hoch tragen… das musst du alleine schaffen. Meinst du das bekommst du hin?“ Nelly schluckte, nickte aber und ließ sich aufhelfen. Sie schaffte es, auch wenn ihr ganzer Körper zu rebellieren drohte. Sie liefen durch die kleine Türe auf das Flachdach des Hauses hinaus. Nelly atmete erleichtert die frische Abendluft ein.
„Wir sind oben, beeilt euch!“ Die fremde Frau sprach energisch in das Handy und drehte sich dann zu Nelly um.
„Bist du verletzt?“ Nelly blinzelte und zuckte dann mit den Schultern...,
„Ich weiß nicht.“
„Na dann kann’s ja nichts schlimmes sein…“ Mit diesen Worten drehte sich die Fremde wieder um und fügte beiläufig hinzu: „Gleich landet der Hubschrauber.“
„Hubschrauber?“ Ein abfälliges Schnauben, ob ihrer wohl wenig intelligenten Frage folgte auf dem Fuß.
„Was sonst?“ Nelly lehnte sich an die Tür durch die sie gerade gegangen waren und betrachtete die andere Frau zum ersten Mal in Ruhe. Sie trug braune weite Baggys, ein schwarzes Tanktop und ein Arsenal an Waffen. Der Anblick war eigentlich furchteinflößend. Der Ausdruck von Mitgefühl, den sie im Treppenhaus zu sehen gemeint hatte, war jetzt einer undefinierbaren Maske gewichen.
„Wer, wer bist du?“ Die Angesprochene drehte sich um, sah sie an.
„Dein Schutzengel, Kleines, wer sonst?“ Ein spöttisches Lächeln huschte über die angespannten Züge und Nelly verzog das Gesicht.
„Hat mein Schutzengel“, sie betonte dieses Wort besonders, „auch einen Namen?“
„Davon kannst du ausgehen.“ Wollte sie sie verarschen, oder was? Nelly spürte, wie es ihr besser ging, ihr Kopf klarer wurde und langsam Energie zu ihr zurückkehrte.
„Und hat mein Schutzengel auch die Güte mir diesen Namen zu verraten?“
„Wenn du ganz lieb bitte sagst.“ Nelly schnappte fassungslos nach Luft, während die Andere nun wirklich lachte und dann versöhnend meinte: „dafür, dass du mich in dieser Situation zum Lachen bringst, bin ich dir meinen Namen wohl schuldig“, sie zwinkerte ihr zu. Nelly hob erwartungsvoll eine Augenbraue.
„Sascha.“
„Nelly.“
„Ich weiß.“
Das Rotoren der Hubschrauberblätter zerriss die Nacht, die beiden jungen Frauen sahen nach oben.
„Na da ist ja unsere Rettung, wurde auch Zeit…“
Vielen Dank fürs Lesen!
lg wölfin
Titel: Elle
Genre: Action/Romanze
Serie (Original oder Fanfiction): Original
Pairing (wenn vorhanden):
Disclaimer:die Charaktere sind meine, die Schauplätze orientieren sich an der Stadt Freiburg
Hm, mein erstes Original seit sehr sehr langer Zeit und ich bin ehrlich gesagt aufgeregt, dass hier überhaupt zu posten. Zumal die ganze Geschichte noch in den Kinderschuhen steckt, ich nur grobe Ideen habe und noch dazu wenig Zeit.
Trotzdem muss ich die Geschichte einfach schreiben...
Also bitte schön...
„Dad…“
„Sei still…“ Johannes warf seiner Tochter einen warnenden Blick zu und marschierte zielstrebig weiter.
„Aber…“
„Nelly!“ Sie schwieg und starrte mit Entsetzen in die Zellen, an denen sie vorbei liefen. Irgendwo tropfte Wasser auf den grauen Beton, es war das Einzige, was man in dem riesigen Gebäude hörte. Wieso war sie nur mitgekommen? Sie hätte einfach in der Limousine sitzen bleiben können und warten. Ihr Vater hatte sie ja noch gewarnt... aber nein… sie hatte ihren Dickkopf mal wieder durchsetzen müssen. Nervös strich sie sich eine der braunen Locken aus dem Gesicht und versuchte nicht in die Gesichter der Insassen zu sehen. Sie verstand nicht wieso Johannes sie überhaupt mitgenommen hatte. Normalerweise versuchte er sie vor allem zu schützen und jetzt das? Das ihr Urlaub so enden würde hatte sie nicht erwartet.
Sie liefen auf eine Plattform zu, an deren Ende sich eine kleine Türe befand. Vermutlich das Büro des Gefängnisdirektors, denn dieser hielt zielstrebig darauf zu. Nellys Augen hingen an der Gestalt, die in der Mitte der Plattform kniete, ein Wärter über ihr. Die Hände auf dem Rücken gefesselt, die Kleidung zerrissen, Blut und Schmutz… Die junge Frau schlug die Hände vor den Mund, blieb stehen, sah in grüne Augen…
„Nelly!“ Johannes war stehen geblieben, sah zu seiner Tochter zurück und folgte dann ihrem Blick. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, dann ergriff er sie am Arm und zog sie weiter.
„Sieh nicht hin, Schatz.“
Der Mann über der Gestalt schlug zu… schlug immer und immer wieder zu… Sie liefen vorbei, der Gefängnisdirektor sah nicht einmal hin, doch Nelly konnte nicht anders. Es war eine Frau… nicht viel älter als sie selbst… aber mehr konnte sie nicht sagen. Sie sah nur diese grenzenlose Brutalität, diese Gewalt und die absolute Hilflosigkeit. Johannes Griff um ihren Arm verstärkte sich… sie konnte den Blick nicht abwenden, sah wie der Wärter in die schwarzen, langen Haare griff, sie nach oben riss, sich die Blicke des Opfers mit denen des Wärters kreuzten.
Sie sah Wut und einen Lebenswillen, den die ganze Haltung der jungen Frau ausstrahlte… unglaublich… die tiefgrünen Augen blitzen ungebrochen und dann sah sie Nelly direkt an.
„Komm!“ Johannes zerrte sie zu der Tür und Nelly sah nur noch wie der Mann erneut zuschlug…
........
Ein Jahr später
.........
Nelly saß alleine in ihrer Wohnung. Vor ihr der aufgeklappte Laptop, daneben eine Kanne Tee und eine angebrochene Tafel Schokolade. Sie las, genoss die Ruhe des heutigen abends und entspannte sich zum ersten Mal. Der Tag war wirklich anstrengend gewesen… sie hatte sich mal wieder mit Dennis gestritten… wie so oft in letzter Zeit… es nervte und machte sie unglücklich. Irgendwie fanden sie keinen Nenner, auf dem ihre Beziehung auf einem festen Sockel stand. Stattdessen musste sie sich ständig anhören, wie gut sie es doch hatte mit Johannes als reichen Vater, wie wenig Sorgen sie in ihrem Leben hätte, blablabla. Nelly spürte, wie sie schon wieder wütend wurde und versuchte ihre Gedanken auf den Text vor sich zu richten. Sie korrigierte gerade die Hausarbeit einer Freundin, so hatte sie wenigstens etwas zu tun. Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Sie stand auf und musste erstmal das Sofa nach dem kleinen Gerät absuchen.
„Ja?“ Nelly trat zu dem mannshohen Fenster, dass ihr größter Schatz war. Von ihrer Wohnung aus hatte man einen wunderbaren Blick auf die Freiburger Altstadt. Allein diese Aussicht war Inspiration pur.
„Geh von dem verdammten Fenster weg!“
„Was?“ Irritiert starrte Nelly auf das Telefon.
„Wer ist da?“
„Sofort!“ Erschrocken über den aggressiven Ton in der fremden Stimme, wich Nelly von dem Fenster zurück. Was war denn jetzt kaputt?
„In den Flur!“
„Was soll das?“
„Los!“ War sie hier bei der versteckten Kamera oder was? Verarschen ließ sie sich nicht, dazu war sie heute eindeutig zu mies gelaunt.
„Hören sie mal! Ich weiß nicht wer sie sind und was sie von mir wollen, aber ich bin kein Hund der blind Befehle ausführt, also tschüss!“ Damit wollte Nelly auflegen, als ihre geliebte Glasscheibe mit einem undefinierbaren Laut zerbrach und sich unmittelbar neben ihrem Kopf eine Kugel in die Wand bohrte. Aus dem Telefon wurde ein „Raus!“ geschrien und diesmal tat Nelly sofort, was man ihr sagte.
Sie rannte… Rannte zu ihrer Wohnungstür, bekam sie in der Panik nicht gleich auf und begann hilflos an ihr zu zerren. Erst nach dem dritten Anlauf gelang es ihr das Schloss umzudrehen und in das Treppenhaus zu stolpern. Hektisch schnappt sie nach Luft, meinte Schritte auf der Treppe zu hören und hastete blindlings nach oben. In ihrem Kopf war kein klarer Gedanke mehr, nur Angst, Angst um ihr Leben… Sie kannte dieses Gefühl und es lähmte sie. Bilder brachen hervor.… längst verdrängt… Sie zitterte, spürte wie ihre Beine ihren Körper nicht mehr tragen wollten und brach schluchzend auf dem Treppenabsatz zusammen. Irgendwo zerbrach etwas, Nelly verbarg wimmernd ihr Gesicht in den Armen. Das passierte alle gar nicht, es war nur ein böser Traum, aus dem sie gleich aufwachen würde. Genau so war es… keine Schüsse, keine merkwürdigen Telefonanrufe… Das war nicht real...
Sie hörte Schritte und spürte wie jemand auf sie zu rannte und nach ihrem Arm griff, panisch schrie sie auf, versuchte sich zu befreien, kratzte blind um sich und spürte Tränen, die ihr über die Wangen liefen. Unsanft wurde sie an die Wand gedrückt und eine Hand legte sich auf ihren Mund.
„Still!“ Nelly atmete hektisch und starrte in ein weibliches, angespanntes Gesicht.
„Was?“ Die Frau schüttelte energisch den Kopf.
„Wen du hier lebend raus willst, dann tust du ab jetzt das was ich dir sage!“
Nelly reagierte gar nicht mehr… starrte an der Frau vorbei…
„Hey!“ Eine Ohrfeige traf sie ins Gesicht und erschrocken schrie Nelly auf.
„Sieh mich an!“ Nelly spürte, wie ihr ganzer Körper gegen die Angst zu rebellieren versuchte. Ihre Beine waren so schrecklich schwach, ihr Magen drehte sich unablässig und der Schweiß lief ihr über das Gesicht. Nur mit größer Willensanstrengung schaffte es Nelly den Blick auf die fremde Frau zu fokussieren. Ihre Sicht verschwamm in dem Meer aus Tränen.
„Gut so und jetzt reiß dich zusammen, ich bin hier um dir zu helfen!“
„O-o-okay…“
„Könntest du gnädigerweise deine Fingernägel aus meinem Oberarm nehmen...“ Erschrocken sah Nelly auf und zog hastig ihre Hand zurück.
„Sorry…“
„Pfff…“ Die schwarzhaarige junge Frau drehte sich um und meinte knapp: „Du bleibst hinter mir!“ Nelly nickte, versuchte der anderen hinterher zu laufen, doch ihre Beine trugen sie einfach nicht. Mit einem leisen Schluchzen brach sie zusammen, blieb liegen und versuchte angestrengt das Zittern ihres Körpers unter Kontrolle zu bekommen. Die Bilder wollten nicht verschwinden.
„Verdammt!“ Neben ihr ging die junge Frau auf die Knie.
„Halt dich fest!“ Damit wurde sie einfach hochgehoben und über die Schultern geworfen. Durch den unsanften Ruck in ihrem Körper, wurde ihr die Luft aus der Lunge gedrückt und panisch krallte sie die Hände in die Hüften der anderen. Sie wurde die Treppen nach oben bis zu dem Dachboden getragen und dann an der Türe zum Dachstuhl abgesetzt. Mühelos wurde das Schloss zum Dachboden geknackt. Grüne Augen musterten sie prüfend.
„Du musst keine Angst haben, wir haben es so gut wie geschafft. Ich bring dich zu Johannes.“ Bei dem Namen ihres Vaters sah Nelly auf.
„Zu Dad?“ Die andere nickte, lächelte sogar kurz und meinte dann: „Aber du musst mir helfen“, sie deutete mit einer Kopfbewegung in den Dachboden hinein und Nelly folgte der Bewegung mit ihrem Blick. Sie sah eine alte Holzleiter die noch mal nach oben führte.
„Da kann ich dich nicht hoch tragen… das musst du alleine schaffen. Meinst du das bekommst du hin?“ Nelly schluckte, nickte aber und ließ sich aufhelfen. Sie schaffte es, auch wenn ihr ganzer Körper zu rebellieren drohte. Sie liefen durch die kleine Türe auf das Flachdach des Hauses hinaus. Nelly atmete erleichtert die frische Abendluft ein.
„Wir sind oben, beeilt euch!“ Die fremde Frau sprach energisch in das Handy und drehte sich dann zu Nelly um.
„Bist du verletzt?“ Nelly blinzelte und zuckte dann mit den Schultern...,
„Ich weiß nicht.“
„Na dann kann’s ja nichts schlimmes sein…“ Mit diesen Worten drehte sich die Fremde wieder um und fügte beiläufig hinzu: „Gleich landet der Hubschrauber.“
„Hubschrauber?“ Ein abfälliges Schnauben, ob ihrer wohl wenig intelligenten Frage folgte auf dem Fuß.
„Was sonst?“ Nelly lehnte sich an die Tür durch die sie gerade gegangen waren und betrachtete die andere Frau zum ersten Mal in Ruhe. Sie trug braune weite Baggys, ein schwarzes Tanktop und ein Arsenal an Waffen. Der Anblick war eigentlich furchteinflößend. Der Ausdruck von Mitgefühl, den sie im Treppenhaus zu sehen gemeint hatte, war jetzt einer undefinierbaren Maske gewichen.
„Wer, wer bist du?“ Die Angesprochene drehte sich um, sah sie an.
„Dein Schutzengel, Kleines, wer sonst?“ Ein spöttisches Lächeln huschte über die angespannten Züge und Nelly verzog das Gesicht.
„Hat mein Schutzengel“, sie betonte dieses Wort besonders, „auch einen Namen?“
„Davon kannst du ausgehen.“ Wollte sie sie verarschen, oder was? Nelly spürte, wie es ihr besser ging, ihr Kopf klarer wurde und langsam Energie zu ihr zurückkehrte.
„Und hat mein Schutzengel auch die Güte mir diesen Namen zu verraten?“
„Wenn du ganz lieb bitte sagst.“ Nelly schnappte fassungslos nach Luft, während die Andere nun wirklich lachte und dann versöhnend meinte: „dafür, dass du mich in dieser Situation zum Lachen bringst, bin ich dir meinen Namen wohl schuldig“, sie zwinkerte ihr zu. Nelly hob erwartungsvoll eine Augenbraue.
„Sascha.“
„Nelly.“
„Ich weiß.“
Das Rotoren der Hubschrauberblätter zerriss die Nacht, die beiden jungen Frauen sahen nach oben.
„Na da ist ja unsere Rettung, wurde auch Zeit…“
Vielen Dank fürs Lesen!
lg wölfin