VegetaGirl94
Gemüsefamilie! Yay! ♥
Jahaaa. Schon wieder was von mir ^^. Nicht alleine, aber die Grundidee kam von mir. Mie wird mich aber tatkräftig unterstützen und mich mit ihrer Energie und ihrer Kreativität ordentlich antreiben. Hoffe ich zumindest...
Naja, wie dem auch sei...
Eine neue Heimat
Autor: VegetaGirl94 (Meike)
Co-Autor: ssj sya (Mie)
Titel: Eine neue Heimat
Teile: Steht noch nicht fest
Genre: Romantik, Drama, Humor (ein Bisschen von allem
)
Serie (Original oder Fanfiction): Fanfiction
Pairing (wenn vorhanden): Das mekt ihr noch früh genug
Disclaimer: Yukiko und Ayra gehören mir und stehen unter meinem Copyright, genauso wie alle anderen Figuren die ich mir ausgedacht habe. Der Rest gehört allerdings dem Großmeister Akira Toriyama. Ich möchte hiermit kein Geld verdienen.
„Gespräch“
>>Gedanken<<
‚Geräusch’
(Anmerkung der Autorin)
Kapitel 1: Einfach nur weg!
Von der Seite hörte ich wie Nadja eine mütterliche Stimme nachäffte: „ Ah! Der hat mit meinem kleinen Mädchen geschlafen!“
„Was? Wer hat mit wem geschlafen?“, fragte ich neugierig, vom Tisch aufblickend.
„Niemand Yukiko!“, antwortete meine Klassenkameradin knapp, verengte kurz ihre Augen, wand ihren nun freundlichen Blick wieder zu Nadine und sie tratschten fröhlich weiter.
Mein Blick blieb noch ein paar Sekunden an ihr kleben, bis er wieder auf die Tischplatte vor mir wanderte. Eigentlich hätte ich heulen können, doch ich zwang mich, stark zu bleiben und unterdrückte es. Ich versank in Gedanken.
>>Wieso sind im Moment nur alle so abweisend? Was habe ich ihnen denn getan? Ich weiß es nicht. Keine von den Mädels schenkt mir auch nur einen Funken Aufmerksamkeit. Ich fühle mich wirklich wie das fünfte Rad am Wagen...<<
Ich sehnte mich zurück nach der Zeit, in der ich noch glücklich war. In der ich mit meinen Schulfreundinnen durch dick und dünn gegangen bin. In der wir uns alle möglichen Geheimnisse anvertrauten. Doch diese Zeit war längst vorbei...
Vom Rest des Unterrichts bekam ich schon gar nichts mehr mit. Aber da sowieso Freitag war und die letzte Stunde nur noch wenige Sekunden übrig hatte, war das nicht wirklich schlimm. Der Lehrer hatte uns die letzten Minuten zu unserer freien Gestaltung gelassen.
Endlich! Das lang ersehnte Klingeln beendete den Unterricht. Ich schnappte sofort meine Sachen und verließ mit den anderen aus meiner Klasse den Raum. So schnell wie möglich wollte ich nach Hause. Gut, dass mein Vater mich an diesem Tag abholen wollte. Denn auf Bus fahren hatte ich nicht wirklich Lust. Alleine schon, weil viele aus meiner Klasse in die gleiche Richtung mussten und ich hatte wirklich keine Lust die da auch noch am Hals zu haben.
Als ich das Schulgebäude verlassen hatte, konnte ich schon unser Auto sehen. Durch das Gefühl gestärkt, gleich wieder beachtet und geachtet zu werden, erhöhte sich mein Schritttempo. Innerlich herrschte in mir zwar das reinste Chaos, doch ich zwang mir beim Einsteigen ein Lächeln auf die Lippen.
„Hallo Paps“, sagte ich also gespielt fröhlich und zog die Autotüre hinter mir zu.
„Hallo Yukiko“, schnaubte mein Vater kurz und fuhr los.
Ich schaute ihn kurz verwundert an, doch dachte mir dann: >>Er hat bestimmt auch einen sehr anstrengenden Tag hinter sich...<<
Doch dann setzte er wieder an: „Deine Mutter hat mir von deiner Lateinklausur berichtet...“
Das schlug ein wie eine Bombe. Ich hatte meiner Mutter doch gesagt, sie solle es Paps nicht erzählen! Ich verzog das Gesicht und grinste gequält.
„Du weißt doch, dass ich in Latein nichts Besseres mehr bekomme als eine Vier. Außerdem lag der Schnitt bei 4,3. Also ist meine Zensur gar nicht mal so schlecht“, versuchte ich mich heraus zu reden.
„Du musst dich trotzdem wesentlich mehr anstrengen, Du hängst doch nur noch faul herum. Und was war mit deiner Mathearbeit?“
„Das war ’ne Drei minus!“
„Siehst du. Auch schon fast wieder eine Vier“, beschwerte er sich weiter.
„Andere Schüler freuen sich über so eine Note...“
„Die Anderen sind mir völlig egal und das sollten sie dir auch sein, Yukiko. Du hast drei Wochen Stubenarrest!“
Ich wollte mich gerade noch mal rechtfertigen, da schoss mir durch den Kopf, dass es wohl besser wäre es zu lassen. Noch mehr Stubenarrest wollte ich auch nicht haben. Also sagte ich den Rest der Fahrt über nichts und auch mein Vater sprach kein Wort mehr. Zu Hause angekommen stiegen wir aus dem Wagen aus und gingen in unser Haus. Es war eine schöne Doppelhaushälfte. Mein Vater schloss die Türe auf und trat hinein. Ich folgte ihm, legte meine Tasche auf den Boden und zog mir die Schuhe aus.
„Du gehst jetzt sofort nach oben in dein Zimmer und da bleibst du auch! Du entfernst dich nur, wenn man es von dir verlangt, verstanden?“, schnaubte er währenddessen.
„Ja“, antwortete ich leicht gereizt.
Mein Vater stapfte sauer ins Wohnzimmer und ließ sich dort auf das Sofa fallen. Ich packte in der Zwischenzeit meine Tasche und lief in mein Zimmer. Hinter mir ließ ich die Tür lautstark zu fallen und warf mich auf mein Bett, was unter dem Fenster in dem geräumigen Zimmer stand.
Leise schluchzte ich vor mich hin. Auf einmal spürte ich wie noch etwas auf mein Bett sprang, sich neben mich legte und leise jaulte. Ich hob den Kopf und sah meinen kleinen Wolfswelpen, den ich vor kurzer Zeit alleine in einem Wald gefunden hatte und ihn nun in meinem Zimmer versteckte. Meine Eltern durften nicht mitbekommen, dass hier ein kleiner Wolf lebt. Sie würden Panik bekommen. Außerdem duldeten sie keinerlei Haustiere.
Ich setzte mich auf und streichelte dem kleinen über den Kopf.
„Na mein kleiner Kopa. Du bist der Einzige der noch zu mir hält, hm?“
Fröhlich wedelte der Rüde mit dem Schweif und hechelte vor sich hin, als wenn er mir gerade zustimmen wollte. Ich musste unwillkürlich lächeln, bei diesem Anblick. Kopa schaffte es immer wieder mich aufzumuntern.
Ich kramte in meiner Hosentasche und zog auch gleich einen kleinen Hundekeks heraus. Kopa freute sich total und verschlang den Keks mit einem Bissen. Wieder tätschelte ich ihm den Kopf.
Ich beschloss mich ein bisschen abzulenken und machte den Fernseher an. Doch es gab überhaupt nichts Vernünftiges.
>>Jetzt ist sogar der Fernseher gegen mich<<, dachte ich mir und ließ mich einfach von einem Musikprogramm berieseln. Irgendwann schlief ich einfach ein, wahrscheinlich vor Erschöpfung und Müdigkeit.
Irgendwann wachte ich wieder auf. Ich blinzelte und streckte mich kurz. Der Fernseher ließ ein bläuliches Licht auf mich scheinen. Ich streckte mich kurz und trat dabei aus Versehen Kopa von der Bettkante. Er jaulte auf und knallte auf den Boden.
„Oh nein! Das wollte ich nicht, Kopa“, ich hüpfte vom Bett und nahm ihn auf den Arm. Eine Weile streichelte ich ihn, bis er sich wieder beruhigte. Unwillkürlich blickte ich zu meinem Schreibtisch. Da lag ein Zettel der vorher nicht da lag. Ich zog die Augenbrauen skeptisch zusammen, setzte Kopa auf den Boden und nahm den Zettel in meine Hand. Ich las mir das Stück Papier durch.
Da du das Abendessen verschlafen hast, gehen wir mal davon aus, dass du nichts brauchst.
>>Das ist eindeutig die Handschrift von meinem Vater!<<, dachte ich mir und legte den Zettel wieder bei Seite. Danach setzte ich mich wieder auf mein Bett um in Ruhe nachdenken zu können. Doch das scheiterte schon nach wenigen Sekunden. Da fiel mir aber ein, dass der Fernseher noch lief. Ich schaltete diesen also aus und dachte nach.
>>Ich werde hier doch eh nicht gebraucht. In der Schule auch nicht und bei meinen Freunden, wenn man sie denn so nennen kann, sowieso nicht. Was soll ich also noch hier? Ich muss hier weg!<<
Mein Entschluss stand also fest. Ich nahm meine Schultasche und räumte alles heraus. Dafür stopfte ich ein paar Klamotten und mein Portemonnaie hinein. Mein Handy brauchte ich nicht. Ich wurde eh nie angerufen, außerdem würde es jetzt nur stören. Ich nahm die Leine und das Halsband von Kopa und legte es ihm an. In meine Tasche kam nur noch eine große Wasserflasche und fünf Äpfel für unterwegs.
Ich blickte nach draußen. Es war dunkel. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits halb Zwölf war. Also waren meine Eltern bereits am schlafen. Langsam und leise schlich ich mich die Treppe herunter, mit meiner Tasche auf dem Rücken und Kopa auf dem Arm. Ich schnappte mir noch schnell mein Fahrradschloss und den dazugehörigen Schlüssel, öffnete lautlos die Tür und ging hinaus. Vor der Tür stand mein Fahrrad. Kopa wurde behutsam von mir in das kleine Körbchen vorne am Lenker gesetzt. Nun setzte ich mich in den Sattel und radelte los. Das leise Summen des Dynamos verriet mir, dass dieser an war. Kurz darauf zeichnete sich auch ein heller Lichtschein am Boden ab. Ich wusste nicht wo ich hin sollte, ich fuhr einfach drauf los. Kopa hatte sich eng im Körbchen zusammengerollt und er schien müde zu sein, da er mit stark geöffnetem Mund gähnte. Ich musste leicht schmunzeln, richtete aber dann meinen Blick wieder nach vorne auf die Straße. Die Sorgen und Gedanken, über verlorene Freundschaften und ein zerstörtes Familienleben, ließen mich traurig stimmen, doch dies schüttelte ich schnell wieder von mir ab, da ich mich nicht mehr damit befassen wollte und meine Gedanken nur noch auf mein Ziel richtete. Doch was war mein Ziel überhaupt? Gute Frage... Ich wusste es natürlich nicht. Ich radelte einfach drauf los, in der Hoffnung einen geeigneten Platz für eine 15-jährige Ausreißerin wie mich zu finden. Quer durch die ganze Stadt in der ich schon so lange lebte fuhr ich. Ich ließ mich von meinem Herzen führen. Mein Herz würde schon wissen, wo es mich hinbringt.
Die Nacht war sehr dunkel und als ich unsere kleine Stadt verließ und mehr aufs Land kam, hatte ich nicht mal mehr Laternen am Straßenrand stehen, die für etwas Licht hätten sorgen können. Ich konnte nur noch mit dem wenigen Licht meines Rades etwas erahnen. Das Gebiet in dem ich jetzt fuhr, war mir völlig unbekannt. Nur vereinzelt kamen mal Autos die Landstraße entlang gefahren, die mir dann mal etwas mehr Licht spendeten. Da kam noch ein Auto, ich freue mich schon auf den kommenden Lichtschein, doch statt, dass es einfach stur weiter fuhr, wurde es immer langsamer und schließlich wurde die Scheibe, die zur meiner Seite zeigte, summend herunter gelassen. Ich erkannte nicht viel, nur, dass ein Mann am Steuer saß.
Dieser sprach mich dann auch sehr übertrieben an: „Na Kleines. Soll ich dich ein Stückchen mit nehmen?“
„Nein, danke“, entgegnete ich, ohne ihn auch nur anzugucken. Ich wollte gar nicht wissen, was da für ein Perverser hinterm Steuer saß.
„Wohin soll’s denn gehen, Süße?“, fragte er weiter.
„Das geht SIE ja wohl ’n feuchten Dreck an!“, brüllte ich ihn an, wobei genau in diesem Moment Kopa wach wurde, sich aufrichtete und seinen Blick auf den Mann richtete. Dann stellte er sein graues Fell vom Nacken bis hin zum Schwanz hin auf und fing an böse zu knurren.
Man hörte nur noch ein erschrockenes Murmeln von dem Mann hinterm Steuer, schon ging die Scheibe wieder hoch und er fuhr wieder schneller weiter.
Leise kicherte ich in mich hinein.
„Dem haben’s wir aber gezeigt, oder Kopa?“, ich lächelte den kleinen Welpen an.
Schwanzwedelnd antwortete er mir. So fuhr ich also mit etwas besserer Laune weiter und erhöhte mein Tempo ein wenig. Doch statt des erhofften Hellerwerdens des Lichtes, bekam ich nur ein leises Knacken zu hören, bis die Lampe schließlich den Geist auf gab.
>>Na super! Jetzt muss ich ganz im dunkeln fahren!<<
Doch das sollte nicht lange so bleiben. Auf einmal blitzte es vor mir auf, in einem bläulich-weißen Farbton. Geblendet von der plötzlichen Helligkeit, schützte ich meine Augen indem ich die Arme davor zog. Vorher war ich aber schon vom Fahrrad abgesprungen und stützte dieses nur noch durch meine Beine. Ich merkte dennoch, wie das Licht schwächer wurde und nahm die Arme langsam und vorsichtig wieder herunter. Ich stieg vom Fahrrad ab und nahm Kopa auf meinen Arm. Mir klappte die Kinnlade gefühlte drei Meter tiefer. Mein Fahrrad fiel laut scheppernd um, doch ich bekam das gar nicht wirklich mit. Meine Augen konzentrierten sich nur auf das, was vor mir war. Vor mir stand eine normalgroße Holztür mit goldenem Griff, ansonsten aber sehr schlicht gestaltet. Über der Tür brannte eine kleine Lampe und spendete somit etwas Licht. Gespannt und neugierig ging ich um das hölzerne Etwas herum, doch ein Raum befand sich dahinter nicht. Ich setzte Kopa auf den Boden und hielt in an seiner roten Leine fest. Vorsichtig, aber total aufgeregt öffnete ich die Tür.
>>Was sich wohl dahinter verbirgt?<<, fragte ich mich.
Als ich die Tür geöffnet hatte, entdeckte ich einen sehr farbenreichen Lichtschleier. Vorsichtig streckte ich eine Hand aus und war gespannt darauf, was geschehen würde. Meine Hand verschwand komplett in dem Schleier und es fühlte sich so an, als wäre sie nicht mehr vorhanden. Schnell zog ich sie wieder zurück und begutachtete meine Hand. Nichts war verändert. Gott sei Dank.
>>Was wird wohl passieren, wenn ich einfach ganz durchgehe? Aber die Gelegenheit ist natürlich perfekt und wer weiß wie lange diese Tür noch hier ist. Ich weiß eh nicht wo ich hin soll, da kommt mir so ein kleines Abendteuer gerade recht. Also los!<<
Ich streichelte Kopa noch einmal über den Kopf und nahm ihn auf meinen Arm. Danach trat ich ruhigen Gewissens ein.
Mit starkem Schwindelgefühl fand ich mich in einer engen Gasse wieder. Hohe Häuser umgaben mich. Ich schien in einer Großstadt zu sein. Das Licht am anderen Ende der Gasse lockte mich. Leicht wacklig auf den Beinen ging ich immer weiter.
>>Da scheint ein Marktplatz zu sein!<<, bemerkte ich, auf den Hinweis hin, dass dort viele Menschen liefen.
>>Moment! Menschen? Auf den ersten Blick vielleicht, aber...<<, ein erneuter Schwindelanfall ließ mich mitten auf dem Marktplatz zu Boden gehen.
_______________________________________________
So, das war's auch schon für's erste ^^
Mie: Wie es weiter geht und was noch so passiert, erfahrt ich natürlich im nächsten Kapitel, aber nur wenn ihr dabei bleibt
Also bis dann
Naja, wie dem auch sei...
Eine neue Heimat
Autor: VegetaGirl94 (Meike)
Co-Autor: ssj sya (Mie)
Titel: Eine neue Heimat
Teile: Steht noch nicht fest
Genre: Romantik, Drama, Humor (ein Bisschen von allem

Serie (Original oder Fanfiction): Fanfiction
Pairing (wenn vorhanden): Das mekt ihr noch früh genug

Disclaimer: Yukiko und Ayra gehören mir und stehen unter meinem Copyright, genauso wie alle anderen Figuren die ich mir ausgedacht habe. Der Rest gehört allerdings dem Großmeister Akira Toriyama. Ich möchte hiermit kein Geld verdienen.
„Gespräch“
>>Gedanken<<
‚Geräusch’
(Anmerkung der Autorin)
Kapitel 1: Einfach nur weg!
Von der Seite hörte ich wie Nadja eine mütterliche Stimme nachäffte: „ Ah! Der hat mit meinem kleinen Mädchen geschlafen!“
„Was? Wer hat mit wem geschlafen?“, fragte ich neugierig, vom Tisch aufblickend.
„Niemand Yukiko!“, antwortete meine Klassenkameradin knapp, verengte kurz ihre Augen, wand ihren nun freundlichen Blick wieder zu Nadine und sie tratschten fröhlich weiter.
Mein Blick blieb noch ein paar Sekunden an ihr kleben, bis er wieder auf die Tischplatte vor mir wanderte. Eigentlich hätte ich heulen können, doch ich zwang mich, stark zu bleiben und unterdrückte es. Ich versank in Gedanken.
>>Wieso sind im Moment nur alle so abweisend? Was habe ich ihnen denn getan? Ich weiß es nicht. Keine von den Mädels schenkt mir auch nur einen Funken Aufmerksamkeit. Ich fühle mich wirklich wie das fünfte Rad am Wagen...<<
Ich sehnte mich zurück nach der Zeit, in der ich noch glücklich war. In der ich mit meinen Schulfreundinnen durch dick und dünn gegangen bin. In der wir uns alle möglichen Geheimnisse anvertrauten. Doch diese Zeit war längst vorbei...
Vom Rest des Unterrichts bekam ich schon gar nichts mehr mit. Aber da sowieso Freitag war und die letzte Stunde nur noch wenige Sekunden übrig hatte, war das nicht wirklich schlimm. Der Lehrer hatte uns die letzten Minuten zu unserer freien Gestaltung gelassen.
Endlich! Das lang ersehnte Klingeln beendete den Unterricht. Ich schnappte sofort meine Sachen und verließ mit den anderen aus meiner Klasse den Raum. So schnell wie möglich wollte ich nach Hause. Gut, dass mein Vater mich an diesem Tag abholen wollte. Denn auf Bus fahren hatte ich nicht wirklich Lust. Alleine schon, weil viele aus meiner Klasse in die gleiche Richtung mussten und ich hatte wirklich keine Lust die da auch noch am Hals zu haben.
Als ich das Schulgebäude verlassen hatte, konnte ich schon unser Auto sehen. Durch das Gefühl gestärkt, gleich wieder beachtet und geachtet zu werden, erhöhte sich mein Schritttempo. Innerlich herrschte in mir zwar das reinste Chaos, doch ich zwang mir beim Einsteigen ein Lächeln auf die Lippen.
„Hallo Paps“, sagte ich also gespielt fröhlich und zog die Autotüre hinter mir zu.
„Hallo Yukiko“, schnaubte mein Vater kurz und fuhr los.
Ich schaute ihn kurz verwundert an, doch dachte mir dann: >>Er hat bestimmt auch einen sehr anstrengenden Tag hinter sich...<<
Doch dann setzte er wieder an: „Deine Mutter hat mir von deiner Lateinklausur berichtet...“
Das schlug ein wie eine Bombe. Ich hatte meiner Mutter doch gesagt, sie solle es Paps nicht erzählen! Ich verzog das Gesicht und grinste gequält.
„Du weißt doch, dass ich in Latein nichts Besseres mehr bekomme als eine Vier. Außerdem lag der Schnitt bei 4,3. Also ist meine Zensur gar nicht mal so schlecht“, versuchte ich mich heraus zu reden.
„Du musst dich trotzdem wesentlich mehr anstrengen, Du hängst doch nur noch faul herum. Und was war mit deiner Mathearbeit?“
„Das war ’ne Drei minus!“
„Siehst du. Auch schon fast wieder eine Vier“, beschwerte er sich weiter.
„Andere Schüler freuen sich über so eine Note...“
„Die Anderen sind mir völlig egal und das sollten sie dir auch sein, Yukiko. Du hast drei Wochen Stubenarrest!“
Ich wollte mich gerade noch mal rechtfertigen, da schoss mir durch den Kopf, dass es wohl besser wäre es zu lassen. Noch mehr Stubenarrest wollte ich auch nicht haben. Also sagte ich den Rest der Fahrt über nichts und auch mein Vater sprach kein Wort mehr. Zu Hause angekommen stiegen wir aus dem Wagen aus und gingen in unser Haus. Es war eine schöne Doppelhaushälfte. Mein Vater schloss die Türe auf und trat hinein. Ich folgte ihm, legte meine Tasche auf den Boden und zog mir die Schuhe aus.
„Du gehst jetzt sofort nach oben in dein Zimmer und da bleibst du auch! Du entfernst dich nur, wenn man es von dir verlangt, verstanden?“, schnaubte er währenddessen.
„Ja“, antwortete ich leicht gereizt.
Mein Vater stapfte sauer ins Wohnzimmer und ließ sich dort auf das Sofa fallen. Ich packte in der Zwischenzeit meine Tasche und lief in mein Zimmer. Hinter mir ließ ich die Tür lautstark zu fallen und warf mich auf mein Bett, was unter dem Fenster in dem geräumigen Zimmer stand.
Leise schluchzte ich vor mich hin. Auf einmal spürte ich wie noch etwas auf mein Bett sprang, sich neben mich legte und leise jaulte. Ich hob den Kopf und sah meinen kleinen Wolfswelpen, den ich vor kurzer Zeit alleine in einem Wald gefunden hatte und ihn nun in meinem Zimmer versteckte. Meine Eltern durften nicht mitbekommen, dass hier ein kleiner Wolf lebt. Sie würden Panik bekommen. Außerdem duldeten sie keinerlei Haustiere.
Ich setzte mich auf und streichelte dem kleinen über den Kopf.
„Na mein kleiner Kopa. Du bist der Einzige der noch zu mir hält, hm?“
Fröhlich wedelte der Rüde mit dem Schweif und hechelte vor sich hin, als wenn er mir gerade zustimmen wollte. Ich musste unwillkürlich lächeln, bei diesem Anblick. Kopa schaffte es immer wieder mich aufzumuntern.
Ich kramte in meiner Hosentasche und zog auch gleich einen kleinen Hundekeks heraus. Kopa freute sich total und verschlang den Keks mit einem Bissen. Wieder tätschelte ich ihm den Kopf.
Ich beschloss mich ein bisschen abzulenken und machte den Fernseher an. Doch es gab überhaupt nichts Vernünftiges.
>>Jetzt ist sogar der Fernseher gegen mich<<, dachte ich mir und ließ mich einfach von einem Musikprogramm berieseln. Irgendwann schlief ich einfach ein, wahrscheinlich vor Erschöpfung und Müdigkeit.
Irgendwann wachte ich wieder auf. Ich blinzelte und streckte mich kurz. Der Fernseher ließ ein bläuliches Licht auf mich scheinen. Ich streckte mich kurz und trat dabei aus Versehen Kopa von der Bettkante. Er jaulte auf und knallte auf den Boden.
„Oh nein! Das wollte ich nicht, Kopa“, ich hüpfte vom Bett und nahm ihn auf den Arm. Eine Weile streichelte ich ihn, bis er sich wieder beruhigte. Unwillkürlich blickte ich zu meinem Schreibtisch. Da lag ein Zettel der vorher nicht da lag. Ich zog die Augenbrauen skeptisch zusammen, setzte Kopa auf den Boden und nahm den Zettel in meine Hand. Ich las mir das Stück Papier durch.
Da du das Abendessen verschlafen hast, gehen wir mal davon aus, dass du nichts brauchst.
>>Das ist eindeutig die Handschrift von meinem Vater!<<, dachte ich mir und legte den Zettel wieder bei Seite. Danach setzte ich mich wieder auf mein Bett um in Ruhe nachdenken zu können. Doch das scheiterte schon nach wenigen Sekunden. Da fiel mir aber ein, dass der Fernseher noch lief. Ich schaltete diesen also aus und dachte nach.
>>Ich werde hier doch eh nicht gebraucht. In der Schule auch nicht und bei meinen Freunden, wenn man sie denn so nennen kann, sowieso nicht. Was soll ich also noch hier? Ich muss hier weg!<<
Mein Entschluss stand also fest. Ich nahm meine Schultasche und räumte alles heraus. Dafür stopfte ich ein paar Klamotten und mein Portemonnaie hinein. Mein Handy brauchte ich nicht. Ich wurde eh nie angerufen, außerdem würde es jetzt nur stören. Ich nahm die Leine und das Halsband von Kopa und legte es ihm an. In meine Tasche kam nur noch eine große Wasserflasche und fünf Äpfel für unterwegs.
Ich blickte nach draußen. Es war dunkel. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits halb Zwölf war. Also waren meine Eltern bereits am schlafen. Langsam und leise schlich ich mich die Treppe herunter, mit meiner Tasche auf dem Rücken und Kopa auf dem Arm. Ich schnappte mir noch schnell mein Fahrradschloss und den dazugehörigen Schlüssel, öffnete lautlos die Tür und ging hinaus. Vor der Tür stand mein Fahrrad. Kopa wurde behutsam von mir in das kleine Körbchen vorne am Lenker gesetzt. Nun setzte ich mich in den Sattel und radelte los. Das leise Summen des Dynamos verriet mir, dass dieser an war. Kurz darauf zeichnete sich auch ein heller Lichtschein am Boden ab. Ich wusste nicht wo ich hin sollte, ich fuhr einfach drauf los. Kopa hatte sich eng im Körbchen zusammengerollt und er schien müde zu sein, da er mit stark geöffnetem Mund gähnte. Ich musste leicht schmunzeln, richtete aber dann meinen Blick wieder nach vorne auf die Straße. Die Sorgen und Gedanken, über verlorene Freundschaften und ein zerstörtes Familienleben, ließen mich traurig stimmen, doch dies schüttelte ich schnell wieder von mir ab, da ich mich nicht mehr damit befassen wollte und meine Gedanken nur noch auf mein Ziel richtete. Doch was war mein Ziel überhaupt? Gute Frage... Ich wusste es natürlich nicht. Ich radelte einfach drauf los, in der Hoffnung einen geeigneten Platz für eine 15-jährige Ausreißerin wie mich zu finden. Quer durch die ganze Stadt in der ich schon so lange lebte fuhr ich. Ich ließ mich von meinem Herzen führen. Mein Herz würde schon wissen, wo es mich hinbringt.
Die Nacht war sehr dunkel und als ich unsere kleine Stadt verließ und mehr aufs Land kam, hatte ich nicht mal mehr Laternen am Straßenrand stehen, die für etwas Licht hätten sorgen können. Ich konnte nur noch mit dem wenigen Licht meines Rades etwas erahnen. Das Gebiet in dem ich jetzt fuhr, war mir völlig unbekannt. Nur vereinzelt kamen mal Autos die Landstraße entlang gefahren, die mir dann mal etwas mehr Licht spendeten. Da kam noch ein Auto, ich freue mich schon auf den kommenden Lichtschein, doch statt, dass es einfach stur weiter fuhr, wurde es immer langsamer und schließlich wurde die Scheibe, die zur meiner Seite zeigte, summend herunter gelassen. Ich erkannte nicht viel, nur, dass ein Mann am Steuer saß.
Dieser sprach mich dann auch sehr übertrieben an: „Na Kleines. Soll ich dich ein Stückchen mit nehmen?“
„Nein, danke“, entgegnete ich, ohne ihn auch nur anzugucken. Ich wollte gar nicht wissen, was da für ein Perverser hinterm Steuer saß.
„Wohin soll’s denn gehen, Süße?“, fragte er weiter.
„Das geht SIE ja wohl ’n feuchten Dreck an!“, brüllte ich ihn an, wobei genau in diesem Moment Kopa wach wurde, sich aufrichtete und seinen Blick auf den Mann richtete. Dann stellte er sein graues Fell vom Nacken bis hin zum Schwanz hin auf und fing an böse zu knurren.
Man hörte nur noch ein erschrockenes Murmeln von dem Mann hinterm Steuer, schon ging die Scheibe wieder hoch und er fuhr wieder schneller weiter.
Leise kicherte ich in mich hinein.
„Dem haben’s wir aber gezeigt, oder Kopa?“, ich lächelte den kleinen Welpen an.
Schwanzwedelnd antwortete er mir. So fuhr ich also mit etwas besserer Laune weiter und erhöhte mein Tempo ein wenig. Doch statt des erhofften Hellerwerdens des Lichtes, bekam ich nur ein leises Knacken zu hören, bis die Lampe schließlich den Geist auf gab.
>>Na super! Jetzt muss ich ganz im dunkeln fahren!<<
Doch das sollte nicht lange so bleiben. Auf einmal blitzte es vor mir auf, in einem bläulich-weißen Farbton. Geblendet von der plötzlichen Helligkeit, schützte ich meine Augen indem ich die Arme davor zog. Vorher war ich aber schon vom Fahrrad abgesprungen und stützte dieses nur noch durch meine Beine. Ich merkte dennoch, wie das Licht schwächer wurde und nahm die Arme langsam und vorsichtig wieder herunter. Ich stieg vom Fahrrad ab und nahm Kopa auf meinen Arm. Mir klappte die Kinnlade gefühlte drei Meter tiefer. Mein Fahrrad fiel laut scheppernd um, doch ich bekam das gar nicht wirklich mit. Meine Augen konzentrierten sich nur auf das, was vor mir war. Vor mir stand eine normalgroße Holztür mit goldenem Griff, ansonsten aber sehr schlicht gestaltet. Über der Tür brannte eine kleine Lampe und spendete somit etwas Licht. Gespannt und neugierig ging ich um das hölzerne Etwas herum, doch ein Raum befand sich dahinter nicht. Ich setzte Kopa auf den Boden und hielt in an seiner roten Leine fest. Vorsichtig, aber total aufgeregt öffnete ich die Tür.
>>Was sich wohl dahinter verbirgt?<<, fragte ich mich.
Als ich die Tür geöffnet hatte, entdeckte ich einen sehr farbenreichen Lichtschleier. Vorsichtig streckte ich eine Hand aus und war gespannt darauf, was geschehen würde. Meine Hand verschwand komplett in dem Schleier und es fühlte sich so an, als wäre sie nicht mehr vorhanden. Schnell zog ich sie wieder zurück und begutachtete meine Hand. Nichts war verändert. Gott sei Dank.
>>Was wird wohl passieren, wenn ich einfach ganz durchgehe? Aber die Gelegenheit ist natürlich perfekt und wer weiß wie lange diese Tür noch hier ist. Ich weiß eh nicht wo ich hin soll, da kommt mir so ein kleines Abendteuer gerade recht. Also los!<<
Ich streichelte Kopa noch einmal über den Kopf und nahm ihn auf meinen Arm. Danach trat ich ruhigen Gewissens ein.
Mit starkem Schwindelgefühl fand ich mich in einer engen Gasse wieder. Hohe Häuser umgaben mich. Ich schien in einer Großstadt zu sein. Das Licht am anderen Ende der Gasse lockte mich. Leicht wacklig auf den Beinen ging ich immer weiter.
>>Da scheint ein Marktplatz zu sein!<<, bemerkte ich, auf den Hinweis hin, dass dort viele Menschen liefen.
>>Moment! Menschen? Auf den ersten Blick vielleicht, aber...<<, ein erneuter Schwindelanfall ließ mich mitten auf dem Marktplatz zu Boden gehen.
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So, das war's auch schon für's erste ^^
Mie: Wie es weiter geht und was noch so passiert, erfahrt ich natürlich im nächsten Kapitel, aber nur wenn ihr dabei bleibt

Also bis dann
