1)
"Das sich Wissenschaft entwickelt hat schon etwas mit dem Thema zu tun. Wir sprachen ja auch darüber, ob man Wissenschaft als eine Art Religion ansehen kann. ICh bin der Meinung ja, weil Menschen daran glauben und weil sie ungeklärte Fragen beantworten kann, wie es Religionen machen. Der Unterschied besteht jedoch darin, daß sich die Wissenschaft einige NOCH nicht erklären kann, aber im Laufe der Zeit werden immer weitere Fragen geklärt. Für Dich stellt sich die Frage des Seins immer mit dem "Warum?", wäre denn ein "Wie?" nicht eindeutig sinnvoller? Wie ist das Leben entstanden? Wie schaffte es der Mensch sich ein Ich-Bewußtsein zu entwickeln? Wie fing alles an? Klärt man diese Fragen, wirst du auch die Antworten auf ein "Warum?" erhalten. Ich will nicht wieder mit Beispielen kommen, die etwas weit hergeholt sind, weil du mir dann dies eh wieder vorwirfst! Ich hoffe nur es ist so auch verständlich."
Ich glaube du wirfst hier etwas durcheinander. Wissenschaft hat nichts mit Glauben, sondern mit Wissen zu tun. In der Wissenschaft wird NIE etwas geglaubt, sondern immer nur anhand von Versuchen bewiesen. Insofern hinkt der Vergleich mit den Religionen umsomehr. Ebenfalls impliziert deine Aussage, dass die Wissenschaft irgendwann Antworten auf alle Fragen finden kann/wird. Dem ist nicht so und damit solltest du dich auch auseinandersetzen.
2)
"Du stellst die Frage warum das Universum aus dem Nichts entstanden ist. Du hast vielleicht Recht, daß man die Entwicklung irgendwann bis auf die Nanosekunde genau zurückverfolgen kann. Du hast auch Recht, daß man so nicht erklären kann, wie es überhaupt soweit kam, daß wir uns jetzt über die Ursprünge unsere Seins unterhalten. Geh doch aber mal einen Schritt weiter. Es kann doch auch mehr geben als das Universum. "Um" unser Universum kann doch auch etwas existieren. Es gibt z.B. Theorien, daß unser Universum nur eine Art "Blase" in diesem Raum ist. Eine Blase die sich weiter ausdehnt, irgendwann platzt, oder in sich zusammenfällt. Wenn du dann fragst warum existiert diese andere "Schicht", kannst du wieder weitergehen und es mit irgendetwas anderem erklären. Das kann unendlich weiter gehen. Wie halt mein Beispiel mit dem Kind das auf jede Antwort ein "Warum?" stellt."
Du verstehst wieder nicht, worum es mir geht. Es ist absolut irrelevant, ob es 1 oder 1 Millionen 'Schichten' um unser Universum gibt. Die Frage ist auch nicht, warum eine oder mehrere Schichten entstanden sind, sondern warum ALLES als solches existiert. Eben die Frage nach dem Sinn. Warum existieren all diese 'Schichten', wenn wir mal davon aus gehen das sie existieren? Sie müssen doch irgendwann aus dem nichts entstanden sein, einem 'nichts' das dem Tot verdammt ähnlich sein muss. Eine nichts indem keine wissenschaft gesetzmäßigkeit hat. Oder nimmst du die Aussage hin, dass einfach irgendwas immer schon existiert hat und immer weiter existieren wird? Wie kannst du das als rational denkender Mensch, für den du dich hälst?
3)
"(Darauf war es bezogen, nicht das ein Wissenschaftler das "Warum" entdeckt hat) Vielleicht gibt es auch eine Grenze an der man sich nichts mehr erklären kann, egal wie lange man forscht, aber diese Grenze sehe ich noch lange nicht und wenn irgendwann die Wissenschaft versagt, weil sie keine Erklärungen mehr liefert, kann man anfangen zu Glauben."
Die Grenzen waren immer schon da und werden niemals von der Wissenschaft überschritten werden. Das liegt in der Natur der Sache. Du siehst das momentan nur leider nicht, da du einen logischen Fehlschluss begehst.
4)
"Glaube ist doch aber eigentlich nur der Versuch Erklärungen in eine Ungewissheit zu bringen. Ungewissheit mag der Mensch von Natur aus nicht. Alles muss erklärt werden...auf die unterschiedlichsten Arten."
Glaube ist mehr als das, aber das wirst du nicht begreifen solange du dich nicht mit dem Glauben auseinandersetzt sondern nur darüber theoretisierst.
4)
"Du bist ziemlich egoistisch mit Deiner Annahme, daß Dinge die für Dich zählen, ebenso Bedeutung für andere haben. DU glaubst an Gott, DU glaubst an ein "Warum" und schlußfolgerst, daß es für MICH ebenso sein soll. Ich habe aber vielleicht eine ganz andere Auffassung zu den Dingen. Vielleicht glaube ich nicht an Gott, vielleicht glaube ich an etwas anderes. Ist es denn so abwägig, daß ich mit meinem Glauben falsch liege? Ich denke, daß war schon immer das Problem des Glaubens. Die einfach Intoleranz gegenüber anders Denkenden. In gewisser Weise auch verständlich, niemand will das bezweifeln worauf seine Grundfeste stehen, aber mit etwas Toleranz würden sich alle ein Stück näher kommen. Wären die Leutz damals bei den Kreuzzügen (z.B.)etwas toleranter gewesen, hätte es weniger Tote gegeben. (Ich geh jetzt mal davon aus, daß die Religion der einzige Grund war...wars ja aber leider nicht )"
Wo bin ich intolerant? Wir disktutieren hier und tragen beide unsere Meinungen vor. Hab ich irgendwo geschrieben, dass du der Kirche beitreten oder an Gott glauben musst? Aber sei du bitte so tolerant und gesteh mir meinen Glauben zu.
5)
"Ich bin übrigens nicht die Dose Cola, ich bin derjenige der den Inhalt trinkt und deswegen lasse ich mir doch nicht den guten Geschmack entgehen, nur weil die Büchse dann leer ist. Irgendwann wird die Cola schlecht und ich kann sie nicht mehr gebrauchen, dann bedaure ich, die Cola nicht schon vorher getrunken zu haben.
Es ist ja nicht nur die katholische Kirche, die ihre Gläubigen zu Dingen veranlasst, die von aussen gesehen sehr unlogisch sind. Viele Religionen erzwingen Einschränkungen im Leben und ich bezog mich nun als Beispiel nur auf ein sehr naheligendes Thema "Sex"."
Diese Einschränkungen sind gut, weil sie eben doch Sinn machen. Es handelt sich auch nicht, wie du immer wieder betonst, nur um Einschränkungen des persönlichen Vergnügens, sondern um Einschränkungen, die das zwischenmenschliche betreffen. Vielleicht hast du schonmal etwas vom Prinzip der Nächstenliebe und des Vergeben könnens gehört. Ich sehe nicht, wo diese Einschränkungen schlecht oder veraltet werden. Auch das Verbot des vorehelichen Verkehrs macht durchaus Sinn, wenn man versteht wofür man verzichtet. Das du dem nacheifern musst hat keiner von dir verlangt, ich am wenigsten. Natürlich kann man nicht jede Regel, die vor 2500 Jahren erdacht wurde 1:1 auf die heutige Zeit übertragen, aber vieles, was in der Bibel steht, hat seine gültigkeit bis heute nicht verloren und ist im Gegenteil sogar wichtiger denn je.
6)
"Ja, ich geb ja zu meine kleine Bibelgeschichte ist wirklich sehr weit hergeholt, aber immer noch im Rahmen des Möglichen, nicht?! Und warum sollte ein Gelehrter damals nicht schon Prognosen für eine zukünftige Entwicklung der Menschheit aufstellen können?"
Natürlich gab es Hintergedanken bei der Erstellung der Bibel. Man wollte das Wort Gottes verkünden und so einer großen Gruppe von Menschen eine Wertekodex und eine Lebenswegweiser zur Verfügung stellen. Insofern hast du auch in gewisser Weise Recht, da jede Geschichte und jeder Spruch in der Bibel eine bestimmte Aussage hat, die natürlich Einfluß auf die Menschen nahm. Du denkst allerdings viel zu praktisch, wenn du glaubst, dass Dinge wie Demographie dort eine Rolle spielten. Es ging um viel grundlegeneres. Gut und Böse, Recht und Unrecht, Glaube und Unglaube.
7)
"Gegen Werte habe ich nichts gesagt, nur gegen Einschränkungen!"
Werte haben die dumme Eigenschaft, dass sie IMMER Einschränkungen bedeuten.
8)
"In gewisser Weise war die Bibel für die damalige Zeit sehr modern. Sie hat das Töten verboten, das Stehlen usw. In gewisser Hinsicht ging sie aber zu weit und verhinderte Jahrhunderte lang eine geistige Weiterentwicklung der Gesamtbevölkerung."
Die Weiterentwicklung wurde nicht von der Bibel, sondern von denen die sie auslegten und fehl deuteten verhindert.
9)
"Die moderne Wissenschaft schafft eine Überbevölkerung (Stimmt!), kann sie aber auch wieder eindämmen. In Industrieländern hat man nicht mit Überbevölkerung zu kämpfen, im Gegenteil. Hier sind die Menschen soweit aufgeklärt, daß sie wissen, daß zu viele Kinder auf Dauer schaden. Gut, der Staat fördert die ganze Kindersache auch nicht gerade, aber daß steht auf einem anderen Blatt. In Entwicklungsländern dringt nun, wie du gesagt hast, die moderne Forschung ein, hilft mit den medizinischen Mitteln, die uns gegeben sind und erhöht den Lebensstandard. Daraufhin sterben weniger Menschen und es kommt zur Überbevölkerung. (Das hattest du ja schon gesagt.) Aber warum kommt es denn zur Überbevölkerung? Die Antwort lautet: weil nur die technische Hilfe bis dahin eingedungen ist, aber nicht die aufgeklärte Denkensweise, die mit diesen Neuerungen verbunden sind."
Das hat aber nichts mehr mit unserem Thema zu tun. Weisst du noch, wie du auf die Überbevölkerung kamst? Das war deine kleine Theorie, warum die Bibel entstanden sein könnte.
10)
"Die Lebensanleitung der Bibel ist veraltet...und zwar schon sehr sehr lange! Allein ist nur der, der sich nicht um eine Integration bemüht."
"Die Bibel ist in keinster Weise veraltet. Ich wette, dass du dir noch nie die Zeit genommen hast, wirklich in der Bibel zu lesen. Ausser vielleicht im Religionsunterricht in der Grundschule. Wenn du die Geschichten auf die heutige Zeit und das heutige Leben überträgst, haben sie nichts an Gültigkeit verloren. Es ist halt nur so, dass die Werte, die durch die Bibel und das Christentum geschaffen wurden, heute als allgemeingültig und selbstverständlich gelten und deshalb nicht mehr mit Jesus Christus in Verbindung gebracht werden."
11)
"Die Farbe Schwarz empfindest du, wenn du nichts anderes um Dich herum siehst. In dem Sinne keine falsche Beschreibung für das "Nichts".
Doch, denn du begehst schon wieder einen logischen Fehlschluss. Damit nichts um dich herum sein kann, muss es ein seiendes Zentrum geben. Wenn man tot ist, würde dieses Zentrum aber, nach deiner Ansicht, verschwinden. Wenn nichts ist kann auch nichts drum herum sein und die Farbe schwarz ist deshalb, wie gesagt, sehr simplifizierend. Es ist eben NICHT so, als ob man in einem großen, schwarzen, leeren Raum wäre.
12)
"Natürlich lässt sich schlecht vorstellen, wie es ist, wenn man nichts mehr denkt. Wenns soweit ist, ists eh egal, weil du dann sowieso nichts mehr mitkriegst. Das Licht knippst sich aus und das wars....für dieses Leben. Wie gesagt, was danach kommt ist Glaubenssache und wer das befriedigende Gefühl braucht, daß es weiter geht, dem sei es gewährt. Zumindest vom biologischen Standpunkt können wir sagen, was passiert. Die Körperfunktionen setzen aus, und der Zerfall beginnt. Ein ganz natürlicher biologischer Kreislauf. Was mit Deinem Ich passiert (ich weiß ich wiederhole mich), steht jedem frei zu glauben.....um ehrlich zu sein, ich habe auch keinen Bock darauf, daß es dann plötzlich aufhört...trotzdem muss ich nicht an Gott glauben... ."
Es zwingt dich ja auch keiner, an Gott zu glauben. Ich find es nur schade, dass du nichtmal das Risiko eingehst und dich versuchst auf Gott einzulassen. Was hast du schon zu verlieren? Ich glaube, dass man nur gewinnen kann, wenn man über einen festen Glauben verfügt. Leider wird das heute nur allzuoft als uncool oder veraltet angesehen, aber die 80er sind ja grade auch wieder stark im kommen, also besteht ja noch Hoffnung...
