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4. Kapitel
Valerian schrie. Das weißglühende Licht griff nach ihm, riß ihn in winzige Stücke und setzte ihn wieder zusammen. Ein harter Schlag ließ ihn vorwärtstaumeln. Er stolperte aus dem Licht und fiel hin.
Er landete im nassen Sand. Benommen wälzte er sich herum und hob die Hand, um sich die langen Haare aus der Stirn zu streifen. *Moment*. Vor seinen Augen hielt die Hand inne, ballte sich zur Faust, entspannte sich wieder, die Finger spreizten und krümmten sich. *Es ist nicht wirklich meine Hand, aber sie gehorcht mir. Das muß der neue Körper sein, den die Zauberkönige mir versprochen haben*. Er faßte nach einer Haarsträhne und zog sie vor die Augen. *Weißblond.* Valerian setzte sich auf und bestaunte sein neues Selbst. Ein Heldenkörper, braungebrannt, mit mächtigen Muskeln und so mindestens eins fünfundachtzig groß. *Daran könnte ich mich gewöhnen.* Als er aufstand, wurde ihm fast schwarz vor Augen. *Ich bin schwach wie ein neugeborenes Kätzchen,* dachte er entsetzt. *Und ich habe nur eine kurze Stoffhose an. Wenn irgendein Monster daherkommt, bin ich erledigt. Vielleicht kann ich nur einfach hier sitzen bleiben und warten bis eine mitleidige Seele vorbeikommt. Oder um Hilfe rufen.*
Valerian räusperte sich, holte tief Luft und rief: „Hallo! Hört mich jemand? Ist da irgendwer? Ich brauche Hilfe!“ Er rief und rief, bis er nur noch ein Krächzen herausbrachte. Doch niemand ließ sich blicken. Er reckte den Hals, aber egal wohin er starrte, es gab keine Zeichen einer menschlichen Siedlung, keine Schiffe auf dem Meer und keine Spuren im nassen Sand. Sein Magen knurrte laut.
*Wenn das Essen nicht zu mir kommt, muß ich es eben suchen gehen,* dachte er missmutig und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Dabei glitten seine Blicke immer wieder fieberhaft über den Strand. Der Sandstreifen war fast zehn Meter breit, dahinter kamen Felsen, Kies und dunkelgrünes Gras mit harten Spitzen. *Da schneide ich mir nur die Sohlen auf. Solange ich nicht mehr am Leib trage, kann ich nicht vom Sand runter.* Was hatten die Zauberkönige noch gesagt? *Geh nach Edesca und erzähle dem König, dass wir dich geschickt haben.* Er war auf Draconia. Gut. Aber wo genau und wo lag Edesca?
Er kniff die Augen zusammen. Weit, weit vorne ging der Sandstrand in Felsen und Klippen über. Dort, auf der höchsten Klippe ragte eine Felsformation in den Himmel, die einem Wolfskopf entfernt ähnlich sah.
Klippen und ein Wolf. Warum kommt mir das so bekannt vor? Es wollte ihm nicht einfallen und so ging er weiter bis er mit den Zehen gegen eine große Muschel stieß, die halb im Sand steckte. In irgendeiner Enterprisefolge hatte er gesehen, wie ein Schauspieler eine Muschel roh aß. Er kniete nieder und grub die Muschel aus. Sie war so groß wie seine Hand. *Wie kriegt man sie nur auf?* Er versuchte es mit den Fingern, doch kein Superkleber hätte die Schalenhälften besser zusammengehalten.
„Geh endlich auf, du blödes Ding!“ fluchte er halblaut. Valerian marschierte mit der Muschel zu den Steinen. Dann eben mit Gewalt. Er hob die Muschel über den Kopf und ließ sie fallen. Klack! Sie knallte sie auf den Stein und kullerte in den Sand. Valerian untersuchte sie. *Kein Loch, nicht einmal ein Kratzer.* Wütend schleuderte er die Muschel ins Meer. Vielleicht war sie ja überhaupt nicht genießbar. Bei diesem Gedanken fühlte er sich ein wenig besser.
Als nächstes stieß er auf ein paar Bruchstücke von Schiffsplanken. Damit vermochte er nichts anzufangen. Doch je näher er den Klippen kam, desto deutlicher wurde ein grauer Schatten, der am Fuß der schroffen Felsen lag und sich mit der Dünung leicht hob und senkte.
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Danke fürs Lesen!