Der Rechtsstaat spricht für fruchtoase. Hören wir mal, was der Rechtsstaat denn sagt, und achten wir auf die Sprache.
Demon Piccolo schrieb:
Rassen sind sicher ebenso real wie Farben..(...)..die sind nämlich nur in unseren Köpfen vorhanden.
Das ist soweit bestimmt richtig. In dem Sinne sind Rassen ebenso real wie Farben, aber das ist dann ein anderer Rassebegriff als der, gegen den ich mich hier wende, ein anderer als der im Rassismus. Rassismus als Idiotie beinhaltet eine Zuschreibung von Eigenschaften, die formallogisch nicht haltbar ist. Während man der Tatsache, dass Farben ein Kopfprodukt sind, damit Rechnung trägt, dass man Leute, die völlig unangebracht auf bestimmte Farben reagieren, für beknackt hält, wird das bei der Einschätzung von Menschen oft vergessen. Ich nehme mal an, dass der deutsche Rechtsstaat "Rassen" ebenfalls als ziemlich leere Mengen verwendet, denen man, wenn man bestimmte notwendige Eigenschaften hat, zugerechnet wird, aber die nicht jedem Individuum, das Element einer solchen Menge ist, zusätzliche Eigenschaften über die notwendigen hinaus unterstellen. Solch ein Rassebegriff macht Rassismus unmöglich, wenn er denn konsequent durchgehalten wird. Jetzt aber der sprachliche Knackpunkt: Dieser Rassebegriff ist inkompatibel mit dem, den ich oben dekonstruiert habe und gegen den Nataku-San ebenfalls argumentiert hat. fruchtoase hat aber den unsinnigen Rassebegriff zu rehabilitieren versucht (vermutlich nur versehentlich, aber dem kann ich ja schreiben, was ich will...). Der Textriese Rechtsstaat wäre dann also zu Unrecht aus dem Schlaf herbeizitiert worden.
Voraussetzung ist wie erwähnt, dass ich der schriftlichen Gussform des deutschen Rechtsstaats nicht zuviel des guten unterstellt habe.
Den Antisemitismus hatte ich erwähnt, weil ich ja in dem Beitrag davor auf die Ähnlichkeit von Rassismus und Antisemitismus hingewiesen hatte. Vom modernen Rassismus kann man meiner Meinung nach nicht sprechen, wenn man über den modernen Antisemitismus grundsätzlich schweigt. Squall hatte schließlich als Hauptbeobachtung genannt, dass der neue Rassismus sich nicht mehr auf einen Rassebegriff stützt. Ich hatte dann das Phänomen auf eine Art der feindlichen Abgrenzung zusammengekürzt, dessen anderes Ende (die Wahn-Abgrenzung nach "oben" hin) sich im Antisemitismus wiederfindet. Aufgrund dieser Spiegelbildlichkeit ist insbesondere der Antisemitismus, der sich an Israel hochzieht, ebenfalls sehr wichtig, um sich dem neuen Rassismus, der kaleidoskophaft buntscheckig ist, aus einer weiteren wichtigen Perspektive zu nähern.
Dass sich fruchtoase darauf gestürzt hat, hat leider eine kurze Abweichung vom Thema gebracht, scheint aber wohl nicht zu verhindern gewesen zu sein. Dass sowas nervt, ist verständlich, ich würde auch viel lieber anderes machen.
Demon Piccolo schrieb:
Den meisten dieser obercoolen Gansta-Macker muss man doch zugeben, nicht böswillig den Holocaust zu leugnen-WENN sie es denn tun-, sondern entweder tatsächlich nie davon gehört zu haben, oder zu dämlich zu sein zu verstehen, was dieser Begriff alles umfasst.
Stimme ich zu.
Holocaustleugnung ist in Deutschland sowieso nicht gerade häufig, England hat da schlimmeres vorzuzeigen.
Achja, ich nehme an, darauf bist du über meine Erwähnung von "Geschichte wird von Siegern geschrieben" gekommen. Ich will hier mal für alle Fälle klarstellen, dass ich fruchtoase keine Holocaustleugnung unterstelle. Im Originalkontext findet sich die Aussage ("[...]dass Geschichte von Siegern geschrieben wird") einmal in Richtung ideologisch motivierter Geschichtsinterpretation und -färbung (wo das als geflügeltes Wort bekannt ist), und später als behauptete "Tatsache", was in dem Zusammenhang sehr unglücklich ist, weil damit der Bildcharakter des Ausdrucks verloren geht. Auch unter Berücksichtigung als Tritt ins verbale Fettnäpfchen, also ohne Assoziation zu Holocaustleugnern, ist der Spruch im konkreten Kontext immer noch sehr bedenklich. Mehr will ich aber nicht draus machen, die zweitgrößte Ungeheuerlichkeit der Weltgeschichte braucht keine Inflationierung.
Hauptsächlich war die Erwähnung oben beim zweiten Mal auf die Zurechtschusterung von immer neuen Argumentationswelten gemünzt.
Das war mir noch nen Absatz wert.