Na, da bist du aber eine der wenigen hier, Freakylein

Ich kann doch nix dafür, dass es mit dem Scanner so bescheuert aussieht
Na ja... Ich schreibe jetzt die Geschichte mit Sora weiter. Es ist gewaltig langweilig geworden, aber wenn mich noch heute jemand ganz lieb darum bittet, schreibe ich weiter, dann wird es bestimmt ganz doll SPANNEND!!!
"Du wusstest doch Bescheid." Noeru biss sich auf die Unterlippe. Durch das Glas der Tribünenfenster erschienen die Kämpfer entfernt wie bunte Körper, die ohne Geräusche aufprallten und sprangen. "warum hast du sie nicht vorbereitet?" Gelähmt lag Sora auf dem Boden und schien nicht aufstehen zu wollen, ihr Gegner im schwarzen Mantel schritt auf sie zu. "Es ist die Aufgabe eines trainers, seinen Teilnehmer vorzubereiten." Ruhig und zurückhaltend suchte die Inderin Noerus Augen. Deren Schultern zuckten leicht, doch ihr Profil war trotzig und erregt. "Vielleicht wäre es besser gewesen, noch ein Jahr..." - "Was wollen Sie denn eigentlich?" Wütend fuhr Noeru herum und die Inderin öffnete zuerst verschreckt ihren Mund. Dann zog sie ihn wieder zusammen. "Ihnen würde etwas Erziehung helfen. Wie können sie dem Kind so etwas antun und es Asatarou gegenüberstellen? Für so etwas ist sie noch gar nicht reif." Der abrupte Wechsel zum Sie machte Noeru noch rasender. Die Inderin fing ihre anfliegende Hand ab und hielt sie für einen Augenblick fest. "ich habe nichts zu befürchten. Nehmen Sie sich in acht." Dann ließ sie los und verließ den Raum, an den Rücken der konzentrierten Trainer vorbei, die das leise Gespräch in der gedämpften Stille nicht mitbekommen hatten. In Noerus Kopf wirbelten Ausreden, die sie sich selbst als lächerlich abschrieb. Am vorherigen Tag hatte sich Sora seltsam ruhig verhalten, als ob sie mit etwas anderem beschäftigt gewesen wäre. Wie üblich vor einem Turnier. Weshalb sie unnötig belasten? Deswegen hatte sie dem Mädchen, als es nach der Technik ihres Gegners fragte, eine ausweichende Antwort gegeben, sein Geheimnis nicht verraten. Und deswegen hatte sie ein schlechtes Gewissen.
"Es scheint, als ob der ´Schatten´ sein Ass im Ärmel noch für die nächsten Durchgänge behalten wird; jetzt startet er zum ersten Mal einen Gegenangriff!!"
Die Stimme des Kommentators, lästig, hässlich und schrill. Sora hob ihre Hände zu den Ohren, um das Geräusch abzuschirmen, wie zum ersten Mal auf der Welt und von deren Getöse eingeschüchtert. Ihre Finger spreizten und versteiften sich, in ihrer Magengegend landete ein heftiger Tritt. Ein Gefühl von Übelkeit wärmte ihre Kehle, der ein Wimmern entkam. Sie hatte ihre gesamte Deckung aufgegeben, ihre Muskel ließen nicht mehr zu, den Körper anzuspannen und die Beine zum Schutz anzuziehen. Für Asatarou war sie nunmehr soleicht zu treffen wie eine Puppe. In kurzen Abständen schüttelten sie Krämpfe, versuchten, den Oberkörper anzuheben, doch sie hatte nicht mehr genug Kraft, aufzustehen oder sich wenigstens aufzusetzen. Was hatte sie beim Eintritt in die Arena von sich verlangt? Wozu sollte sie kämpfen? Sie wollte nicht mehr. Wie sie sich jetzt wahrnahm, geschlagen und eingekrümmt, sahen sie sie alle im Publikum, Noeru hinter dem Glas und asatarou, und sie schämte sich. Schmerzen verströmten sich wie Gift in ihren Nerven. Sie verhinderten, dass sie sich erinnerte, wofür, für wen sie dies tat.
"Sora rührt sich nicht, ist sie etwa bewusstlos? Aua, das tat weh, noch ein Kick!"
Sie hatte es für niemanden getan. Sie verabscheute ihre Verletzlichkeit, die sie einschränkte.
"Und noch einer!"
Wegen ihr konnte sie sich nicht in Gedanken über die Dinge erheben, um den kampf eine Niederlage und die Zuschauer ein gieriges Fressmaul voller Ekstase sein zu lassen, sondern wand ihr Rückgrat gegen den Boden. Nicht immer gelang es einem schließlich, sich selbst zu sehen, man musste es auch aus den eigenen Augen können.
"Was für eine Kraft! Nur selten greift der ´Schatten´ zu körperlichen Angriffen... Aber wie steht es mittlerweile um seine Gegnerin?"
Gerne hätte sie sich in diesem Moment angeschaut und gefragt... Was machst du gerade? Feigling... Wenn du es zumindest für Noeru schaffen würdest.
"Ich denke, da ist etwas nicht in Ordnung... Wir brechen den Kampf unverzüglich ab."
Nein.
"Nein", dachte die Inderin und umklammerte das stahlkühle Balkongitter, und ihr Gesicht war großäugig und unsicher. Hinter ihr und über ihr strahlten die blauen Lampen ihre Kälte auf den blauen Parkettboden der Tribüne und auf die Schultern der Menschen.
Die Figur floss geschickt und elegant wie immer über die Fläche, ins Ziel treffend und von der Umgebung bereits als Sieger anerkannt. doch innerlich war Asatarou verwirrt. Irgendetwas lief nicht so, wie es ein sollte. Vielleicht gab ihm einfach seine Enttäuschung über die Neue diesen Eindruck, doch er hatte sich noch nie im Potential eines Kämpfers geirrt. Der eigentliche Grund, weshalb er seit Jahren nicht mehr geschlagen worden war und weshalb Indira ihm immer mehr ihre harte, nicht mehr mütterliche Kontrolle aufdrückte. Seitdem ihn die Inderin das erste Mal von der Schule abgeholt hatte, um ihn nie mehr zurückzubringen, hatte sie diese glatte Form behalten, aus der sie nicht austrat, sachlich und unhöflich. "Du musst sie schlagen. Natürlich wirst du das." Bis jetzt wusste er die Bedeutung dieser Aussage nicht.
Er verstand auch nicht Sora, die schon seit Minuten unverändert schlaff vor ihm lag. Keiner in dieser Runde konnte so schwächlich sein, dass er diesen Ansatz seiner Technik nicht aushielt. Hitzig lärmte das Publikum. Dieses Mal entwickelte sich vieles in die falsche Richtung...
"Wir brechen den Kampf unverzüglich ab!"
Ein Fieber durchlief Soras Kopf. So sollte es nicht enden. Mühsam versuchte sie, ihr Umfeld, die Menschen auf den Sitzplätzen und die Bewegungen ihrer Masse zu erkennen. Sofort bedeckte ein weißes Stück Licht ihre Augen, die zufielen. Müde war sie, und die Scheinwerfer fluteten aus wie der Mond letzte Nacht in das Meer. Im Schlaf derselben Nacht war ein Mädchen zu ihr gelaufen. Dem Mädchen hatte die tinte aus den Mundwinkeln getropft, als es sie um etwas bat...
"Aaaaahh!!" Plötzlich und unerwartet bäumte sich Sora auf. Keuchend legte sie die handflächen auf und drückte sich mit einem Schwung hoch, den man ihr in diesem Zustand längst nicht mehr zugetraut hatte. Und so nahm sie als erstes an diesem Tag wirklich etwas wahr, das Lächeln von Asatarou, als sie ihren Kopf einen Handbreit vor ihm anhob. So leicht könnte sie ihn nun berühren, doch sie hatte genau hingehört. Er würde sie wieder und wieder trügen, aber sie hatte sich entschlossen, nicht länger mitzuspielen.