Jins Vergangenheit wird in diesem Teil mit einer Rückblende weiter erläutert. es ist wohl nicht ganz klar geworden, was ich ausdrücken wollte. In Jin gibt es tatsächlich zwei Seiten. Aber erst Elijah hat sie hervorgebracht.
Hey, Snow White... toll, dich hier zu sehen ^_^ Elijah war cool, ich weiß... eigentlich tat es mir auch leid, aber damit Jin mit ihrer Vergangenheit abschließen kann, musste ich Opfer bringen und einen meiner Lieblings Charas umbringen... Kyrren ist auch putzig. Aber er wird erst später wieder auftauchen. Sorry, aber momentan liegt mein Hauptaugenmerk auf Aurièn.
Jetzt kommt endlich der Wendepunkt. ich bin gespannt, wie ihr ihn aufnehmt, ob ihr nicht enttäuscht seid... mal sehen. Aber richtig konkret wird es eh erst später. Viel Spaß beim Lesen
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Kapitel 11) Auserwählt
„Was ist es, was mich immer wieder in deine Arme treibt? Eines Tages werde ich an meiner Liebe zu dir zerbrechen. Diese Erkenntnis ist so klar wie Kristall. Warum verschleiert mir weißer Rauch den Blick hindurch?“
Aurièn war in ihre Gedanken versunken. Hiro vermied es sorgfältig, sie auch nur anzusehen, denn er ahnte, wie sie darauf reagieren würde. In all den Jahren, die die beiden im Palast verbracht hatten, hatte er tief hinter Aurièns Fassade sehen können, während sie sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, seine ungewöhnliche dunkle Augenfarbe zu bemerken.
Als sie aufsprang, mit einem Ausdruck äußerster Überraschung auf dem Gesicht, ahnte er, was nun kommen würde.
„Diese Richtung!“, sagte Aurièn bestimmt und zeigte mit dem Zeigefinger nach Norden. Schon wurde der magische Impuls schwächer. Der erste Moment des Erkennens war vergangen. Von nun an würde sie sich an ihrem einzigen Fixpunkt orientieren müssen. Das Kart-Gebirge. Dunkel und mächtig erhob es sich vor dem Horizont und schien jedes bisschen Sonnenlicht absichtlich abzuschirmen.
„Wie kommst du darauf?“, fragte Jin.
Aurièns Lächeln wurde breiter, als sie erkannte, dass weder Hiro noch Jin erkannt hatten, was geschehen war.
„Ihr habt es also nicht bemerkt“, stellte sie glücklich fest und atmete gleich darauf tief ein. Ein Seufzer der Erleichterung brach sich Bahn. „Dem Herrn sei dank. Ich hatte schon Angst, meine Magie sei verloren.“
Weder in Hiros noch in Jins Gesicht zeichnete sich Verständnis ab. Das blonde Mädchen setzte zu einer Erklärung an.
„Der Schutzstein von Kairion muss mächtige Magie besitzen, die sich über das ganze Reich ausbreitet. Schließlich soll er es ja schützen. Alles, was ich bisher wusste, was, dass der Elf, der ihn einst stahl, den magischen Kristall bei seiner Flucht noch im Land versteckt hat. Ich hatte keine Anhaltspunkte, keine Legenden, keine Sagen.
Aber nun scheint es, als sei im Kart-Gebirge eine mächtige Magiequelle erwacht. Natürlich kann ich mich irren“, Hiro sog überrascht Luft ein ob dieses Eingeständnisses, das so gar nicht zu ihr passen wollte, „aber trotz allem sollten wir es versuchen. Es war nur der erste Moment, der Moment der Erweckung, als die Magiewelle so stark war, dass jeder, der nur ein wenig magisches Talent hat, sie spüren konnte. Es scheint, als breite sich der Zauber nun langsam aus. Das könnte bedeuten, dass der magische Schutzstein zu neuem Leben erwacht ist.“ Ihr Blick wurde leicht fiebrig. „Versteht ihr jetzt? Er wartet auf mich! Er will, dass wir ihn finden. Dass ich ihn finde!“
Und es bedeutete, dass Aurièn trotz ihres Versagens in der Nacht ihres Aufbruchs die Magie beherrschte. Sie war nicht verloren. Vielleicht war ihr Talent kleiner als sie gedacht, oder auch erwartet hatte, aber dennoch besaß sie es. Ein gutes Zeichen.
Jin kam aus Mylene zurück, als es dämmerte. Sie trug ein Bündel frisch gewaschener Sachen. Aurièn war zu eitel gewesen, in ihrem Nachthemd in die Stadt zurückzukehren und Hiro war keinen Schritt von der Seite des Mädchens gewichen, seit sie sich wiedergesehen hatten. Glücklicherweise war Jin frei von unangebrachtem Stolz und so hatte sie sich, immer noch besudelt mit vertrocknetem Blut, zurück auf den Weg in die Stadt gemacht, um Kleidung und Nahrung für ihre Reise zu besorgen.
Sie wusste selbst nicht, warum sie den beiden folgte. Sie hatte keinen Nationalstolz und sah auch keinen wirklich rationalen Grund, Aurièn zu beschützen. Aber etwas regte sich in ihr, etwas, von dem sie gedacht hatte, es wäre schon vor langem in ihr gestorben.
Vielleicht Beschützerinstinkt, so unwahrscheinlich das auch klingen mochte. Jin hatte getötet und gefoltert, viele Male, ohne Reue. Bis zu jenem Tag...
“Nein!“, schrie der Mann und wich einige Schritte zurück. „Meine Frau und meine Kinder werdet Ihr nicht bekommen! Tötet mich ruhig, aber lasst sie am Leben! Ich bitte Euch!“
Jin lächelte ungerührt. „Was mein Herr befiehlt, soll geschehen. Das Leben eines Kindes ist nicht kostbarer als das eines Greises. Ihnen allen gebührt das gleiche Recht, durch meine Klinge den Tod zu finden.“
„Was seid Ihr für ein Mensch“, flüsterte der Mann fassungslos und drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Aus dem verschlossenen Nebenraum konnte Jin das ängstliche Schreien eines Babys hören.
„Ich bin kein Mensch“, sagte sie. „Ich bin nur ein dienstbarer Dämon.“
Sie wusste es schon lange. Dass ihr das Leben, das sie führte, nicht mehr genügen konnte. Dass sie all das nur noch tat, weil Elijah es wünschte und sie sich schuldig fühlte. Er hatte ihr den Glauben an etwas wiedergegeben. Irgendwann, hatte er ihr stets versichert, würden die beiden glücklich sein. Doch bis dahin... inzwischen wuste sie, dass seine Versprechungen nur leeres Gerede gewesen waren. Dass sie für ihn nur eine Tötungsmaschine war und nachts wenig mehr als eine kurze Freude. Trotzdem war es so schwer, etwas fallenzulassen, an das man glauben wollte.
Der Mann verzerrte schmerzhaft das Gesicht. „Heißt das, Ihr zerstört mein Leben nicht einmal, weil es Euer Wunsch ist? Ihr wollt mich und meine Familie töten, weil es Euch befohlen worden ist?“
Jins Lächeln schwand. „Der Wunsch meines Herrn ist Gesetz. Was Ihr denkt, kümmert mich wenig.“
Sie hob das Schwert. Der vor Angst und Unglauben erstarrte Mann konnte nicht ausweichen, als die Klinge todbringend herabsauste und ihm mit einem einzigen, präzisen Schlag den Schädel spaltete.
„Nummer eins.“
Jin schob den leblosen Körper des Familienvaters aus dem Weg, als sie die Tür öffnete. Sie fand sich in einem engen Raum wieder, erfüllt vom ängstlichen Geschrei eines kleinen Babys und seiner Mutter. Sie hatte das Kind eng gegen ihre Brust gepresst, als könnte sie es so vor dem kalten Stahl schützen, den eine noch kältere Seele befehligte.
„Ergebt Euch und Ihr werdet schnell sterben“, erklärte die junge Mörderin ruhig.
Die Frau, dicklich und mit zusammengebundenem Haar, schrie gequält auf, als Jin Anstalten machte, das Schwert zu erheben. Mit unendlicher Mühe und noch größerer Überwindung gelang es ihr, einen Satz zu formulieren:
„Möge der Herr dir eines Tages vergeben.“
Jin befahl sich, die Gedanken auszuschalten. Die Gedanken auszusperren und die Bestie freizulassen, wie sie es schon hundertmal zuvor getan hatte. Doch dieses Mal, dieses eine Mal gelang es ihr nicht...
Die Reise zum Kart - Gebirge dauerte nur wenige Tage. Aurién wurde mit jedem Schritt, den sie ihrer Erfüllung näher kam, stiller, im Inneren jedoch um so unruhiger. Sie tat ihr bestes, um es zu verbergen, doch weder Jin noch Hiro entgingen ihre Gefühle. Angst... und Freude... in Aurièns Herz brodelte es, und sie würde zu sieden beginnen, sollte sie ihr Ziel nicht bald erreichen. Als sie jedoch ankamen, waren Hitze und Feuer verschwunden...
Aurièn fröstelte es. Der Eingang zu dieser Höhle war weitaus größer als es von weitem den Anschein gehabt hatte und das Innere schien noch viel dunkler als sie es erwartet hätte.
Hiro legte ihr die Hand auf die Schulter und reichte ihr auffordernd einen recht dicken Ast, von dem er störendes Gezweig entfernt hatte.
„Einen Feuerzauber könnten wir jetzt gebrauchen“, erklärte er und lächelte sanft.
Sie nickte. Hoffentlich, hoffentlich würde es funktionieren...
Sie nahm das Holzstück in beide Hände und hielt es von sich gestreckt.
Zerteile die Dunkelheit..., wiederholte sie immer wieder in ihrem Geist.
Zerteile die Dunkelheit... Spende mir Licht...
Ihre innige Beschwörung wurde unterbrochen von Hiros überraschtem Aufschrei und hektischem Geklopfe. Sie wandte den Kopf, um zu sehen, was ihn so erschreckt hatte. Der Rauch, der von seinem Beinkleid aufstieg, sprach Bände. Sie spürte, wie die Röte sich in ihr Gesicht stahl. Jetzt wäre der Moment, sich zu entschuldigen, wie es normale Menschen oft taten...
„Tut mir leid“, sagte sie. Hiro sah nicht auf, um sein erstauntes Gesicht zu verstecken. Sie war immer weniger der Mensch, den er zu kennen geglaubt hatte.
„Es brennt“, bemerkte er schließlich, nachdem sich seine Gesichtszüge wieder geglättet hatten.
Sie warf einen flüchtigen Blick auf das Holzstück in ihrer Hand, das sie durch ihren Willen in eine Fackel verwandelt hatte.
Flackerndes, knisterndes Feuer. Sie lächelte schwach. Noch ein gutes Zeichen.
Das letzte für sehr, sehr lange Zeit.
Die Dunkelheit war vollkommen. Für einen kurzen Moment wünschte sich Aurièn, ein Geschöpf der Finsternis zu sein, um ihre Augen an die Schwärze besser anpassen zu können. Dann kam Hiro mit der Fackel und der Wunsch verblasste, um niemals wieder den Weg in die Gedanken des Mädchens zu finden.
Der Junge ging voraus. Aurièn wagte es aus Selbstachtung nicht, ihre Erleichterung darüber zu zeigen, aber Jin, die die Nachhut bildete, konnte die Angst förmlich riechen, die von der jungen Auserwählten ausging. So nah am Ziel und doch so furchtsam...
Aurièn fühlte, dass sie kurz davor war, ihren Lebenszweck zu erfüllen. Ganz kurz davor. Es machte ihr Angst. Wäre sie danach wertlos? Unnütz? Uninteressant für den Einen?
Hiro hielt plötzlich an. „Aurièn?“, fragte er in die Dunkelheit hinter sich.
„Ja?“
„Denkst du, du kannst das Licht noch einmal entzünden?“
Sie runzelte verärgert die Stirn. „Möglich, aber nicht zwingend. Warum?“ Was hast du jetzt schon wieder vor, dummer Junge?
Es wurde ihr in dem Moment klar, als er die Fackel in den sandigen Untergrund stieß (Sand in einer Höhle? Jaja... ich weiß...). Zischend verlosch das Licht und hinterließ grausame, kalte Dunkelheit. Die junge Auserwählte öffnete entsetzt den Mund, um zu protestieren, wie er so etwas dummes hatte tun können, als ihre Aufmerksamkeit auf das schwache Licht am Ende des Tunnels gerichtet wurde.
„Licht“, raunte sie verschreckt.
Hiro nickte zufrieden. Natürlich sah es niemand.
Die drei gingen nun langsamer, tasteten sich vorsichtig an der rauhen Steinwand entlang und vermieden sorgfältig jedes Geräusch. Das einzige, was man hörte, war Aurièns schwerer, zittriger Atem, den sie nicht beruhigen konnte, wie sehr sie sich auch bemühte.
Endlich öffnete sich der Gang und die drei bekamen freie Sicht auf das strahlende weiße Licht, das die gesamte riesige Höhle erleuchtete.
Herrlich verzierte Säulen ragten bis zur unendlich hohen Decke, der Boden der Höhle war ausgelegt mit feinstem Mosaik, mit Gold und Silber versetzt, die Wände waren bemalt mit Krieges- und Kampfesszenen aus der Geschichte Kairions.
Und in der Mitte der Höhle, auf einem riesigen aus Stein gehauenen Thron, zu dem eine breite Treppe hinaufführte, eine riesige Bronzestatue, die Hände erhaben von sich gestreckt, als hielte sie etwas kostbares, unschätzbar wertvolles... etwas, das das gleißende Licht erschuf, das die gesamte Höhle erleuchtete.
Jin löste sich als erste aus ihrer überwältigten Starre, zog ihr Schwert und schob ihre beiden Gefährten rücksichtslos zur Seite.
„Was tust du?“, flüsterte Aurièn überrascht. Sie wagte es nicht, laut zu reden, die erhabene Stille dieses Raumes zu stören.
„Denk nach“, erwiderte Jin ebenso leise, allerdings eher aus funktionellem Grund, „war das nicht ein bisschen zu einfach? Ein gerader Gang, keine Wachen, keine Magie? Spätestens jetzt muss irgend etwas passieren, denn wenn es das nicht tut, warum ist der Stein dann noch hier?“
Aurièn schloss den Mund betreten und nickte verständnisvoll. Darauf hättest du auch selbst kommen können, schalt sie sich in Gedanken.
Jin spürte die Anwesenheit des Wächters, bevor sie ihn sah.
Dennoch war sie überrascht, als der Behüter des Kristalles hinter dem steinernen Thron hervortrat.
„Ihr seid hier nicht willkommen“, erklärte der Junge mit dem kurzen blonden Haar und den klaren grünen Augen unfreundlich. „Geht weg.“ Seine strahlend weiße Kutte, die ihm fast bis ins Gesicht gezogen war, raschelte, als er die Stufen herabging und schließlich auf halber Höhe auf der Treppe stehenblieb.
„Ein bisschen jung bist du, um der Auserwählten befehlen zu können“, erwiderte Aurièn mit eben zurückgewonnener Selbstsicherheit und reckte die Brust hervor, um keinen Zweifel an ihrer Herkunft zu lassen.
Das Kind lächelte schwach. „Es gibt nicht
die Auserwählte.“
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Hoho! Ein bisschen gemein, jetzt aufzuhören, aber diese Stelle muss ich auskosten. Was das Kind meint und wer er ist, erfahrt ihr beim nächsten Mal... übrigens bin ich jetzt erst mal ne Woche weg... hähä ^_^
bye
PS: und so wirklich schockierend ist es ja auch nicht, wenn ein kleines Kind eine Behauptung aufstellt. schade, dass er Ahnung hat...