Hallo!
Erstmal ein Danke schön an alle für die durchweg positiven Reviews
@stLynx: He, das "Ich" hat auch schon einen Namen. Ada (gut, er wurde erst ein-, zweimal erwähnt, [aber er
wurde schon mal erwähnt.. ])
@Mila: Ist er tot? Ist er es nicht? Das wüssten manche wohl auch ganz gerne

@canola: Hab ich mir auch gedacht, aber dann wäre alles
noch länger geworden, als es sowieso schon ist..
@Nalee: *froi* Schön, dass du dich wieder meldest

Es war so beabsichtigt, dass Ada nicht ganz so der Sonnenscheinprotagonist ist. Manchmal gefällt sie mir auch nicht, aber wozu heißt das hier
Changes?

Nähere Infos zu den Charas gibt es noch im Text. Wenn du ganz explizit etwas wissen willst, frag einfach
Und schon wieder zu viel gequatscht ..
Kapitel o1: Entbehrlich
Akt o3, Teil o1
Ruth heulte beharrlich weiter.
Gut, ich hatte mir gewünscht, dass sie aufgrund des Todes ihres Bruder irgendeine Regung zeigen mochte, aber da konnte ich doch noch nicht wissen, dass sie nur mal wieder am Rumspinnen war.
Nun regten mich ihre Schluchzer und ihre Weinerei auf. Noch immer saß die Ältere - sie war wohl so an die siebenundzwanzig und legte für so ein Alter ein definitiv kindisches Verhalten an den Tag. Allein auf das Wissen einer Ahnung vertrauend, weinte sie sich hier die Augen aus dem Kopf! - auf ihrem Bett, hatte sich aber etwas von mir abgewandt. Im Grunde war sie auch gar nicht so laut in ihrer Trauer, sondern sogar schon fast laut
los, aber selbst ihre unterdrückten Töne trampelten auf meinen Nerven herum. Es war doch umsonst! Spätestens morgen würde sie Bill bestimmt wieder sehen!
Ich drehte mich ärgerlich auf die Seite und presste mir das Kopfkissen auf die Ohren. Warum holte mich nur ausgerechnet heute niemand ab, um noch mehr Tests zu machen? Sonst hatten die den lieben langen Tag doch auch nichts anderes zu tun! Es sah so aus, als müsste ich ausgerechnet heute, den ganzen Tag mit Ruth und ihrer unnützenden Trauer auf unserem Zimmer verbringen - großartig!
Einen Moment lang überlegte ich, ob ich zur Ablenkung vielleicht lesen sollte, aber ich würde mich bei dem Hintergrundkonzert wahrscheinlich nicht genug auf den Text konzentrieren können. Und einen Fernseher oder ein Radio gab es nicht, obschon
so etwas zur Abtötung von Ruths Geräuschkulisse perfekt gewesen wäre.
Aber dann fiel mir Brad ein.
Ich würde ihn einfach fragen, ob seine Zimmergenossin -
Wie heißt sie noch? Nancy oder Nora oder so? - etwas von Billy und seinem etwaigen Tod gehört hatte. Es war natürlich vollkommen klar, dass Bill nicht tot war, aber vielleicht wusste Nancy ja, was mit ihm war und ich konnte Ruth mit bewiesenen
Tatsachen beruhigen. Und falls Nora keine Ahnung haben sollte, könnte ich mich einfach so mit Brad unterhalten und Ruth und ihre wirren Vermutungen aus meinen Gedanken verbannen.
Brad?, benutzte ich meine telepathische Gedankenstimme und konzentrierte mich auf den Jungen, um seine Antwort sofort aufschnappen zu können.
Brad, kannst du mich hören? Brad! Antworte!
Hm-hm?, erklang es in meinem Kopf und ich erkannte Brads Stimme sofort - obschon Gedankenstimmen eigentlich keine richtigen Merkmale aufweisen können.
Hey, du, sag mal, hat Nancy heute zufällig schon was von Billy, Ruths Bruder, gehört?
Nancy?
Ja, oder Nora, keine Ahnung. Die, die mit dir das Zimmer teilt!, erwiderte ich ungeduldig. Es war doch klar, wen ich meinte.
Nelly, korrigierte Brad mich aufwendig.
Ja doch! Also, hat sie heute was von Ruths Bruder gehört?
Ich frag’ mal nach.
Tu das!
Ungeduldig wippte ich mit meinen nackten Füßen. In unserem Zimmer stand zwar ein Kleiderschrank und der enthielt außer einem Ersatznachthemd, Unterwäsche und den Kleidern, mit denen wir hier eingeliefert (
eingesperrt) worden waren, auch schneeweiße Socken, aber ich lief gerne barfuss durch die Gegend. Außerdem, wozu sollte ich mich in irgendeiner Art und Weise schick machen? Für ein paar lumpige Überprüfungen, nach denen sie meine Todeszeit bestimmten?
Argh! Verdammt, was denke ich denn da!? Billy. Ist. Nicht. Tot!
Brad, verflucht! Beeil dich! Was gibt es denn da so lange zu fragen!? Hat sie ihn gesehen ... oder nicht?
Stille seinerseits. Ich brummte gereizt und warf einen kurzen Blick über meine Schulter zu Ruth hinüber, die über die letzten Sekunden erstaunlich still geworden war. „Mit wem sprichst du?“
Mit großen Augen sah ich sie an und war für einen Augenblick regelrecht erschrocken. Niemand konnte es einem Telepathen anmerken, wenn er mit einem anderen sprach, niemand (abgesehen von anderen Telepathen und Wissenschaftlern mit irgendwelchen Kabeln an meinem Kopf)! „Woher weißt du ... ?“
„Ich fühle es“, sagte sie einfach und hatte mir dabei immer noch den Rücken gekehrt. „Wie ich fühle, dass Billy nicht mehr ... lebt.“ Ich starrte sie noch kurz an und versuchte eine logische Erklärung dafür zu finden, dass sie wusste, dass ich mit jemandem kommunizierte. Letztendlich fiel mir nur eine ein: Sie hatte schlichtweg ins Blaue hineingeraten. Dann wandte ich mich ärgerlich wieder ab und murmelte ein „Schwachsinn!“ vor mich hin.
Ada?
Ja?
Nell sagt ... sie sagt, als wir diese Fluchtsimulation gehabt haben, war sie mit einigen anderen bei einem Gemeinschaftstest, und draußen auf dem Flur haben Soldaten ... also, Soldaten haben da jemanden weggeschleift ... über den Flur und ... W..a..s..?... Seine Stimme wurde schwächer, als er sich wieder mehr auf Nell konzentrierte, die wohl gerade auf ihn einredete.
Ich glaube, Nelly war noch jünger als Brad und sozusagen das Nesthäkchen der ganzen Anlage. Ich hatte sie bis jetzt noch nicht richtig kennen gelernt und wusste mehr durch Brad, dass es sie überhaupt gab. Sie war ohnehin noch recht neu hier und hatte daher auch die letzte Nummer, 18. Damit war dieser Wohnblock voll besetzt. Keine Ahnung, ob es irgendwo noch andere Räume gab, aber ich sah eigentlich immer nur die selben Leute. Trotzdem fehlten selbst bei unserem Wohnbereich 3-18 noch die beiden ersten Nummern.
Ada?
Noch in der Leitung ...
Sie sagt ... Nelly sagt, es war ein Mann, den sie weggebracht haben ...
Und?, drängte ich ihn, da er nicht weitersprach und ich auf meinen heißen Kohlen beinahe verglühte.
Kennt Nelly Bill überhaupt?
Und sie meint, er hätte ... furchtbar ausgesehen, erzählte Brad weiter, ohne meine Frage zu beantworten. Hätte er vor mir gestanden, hätte ich bestimmt einen entsetzten Ausdruck auf seinem Gesicht gesehen, ganz zu schweigen von einem leichten Grauen in der Stimme, das eine Gedankenstimme gar nicht aufweisen kann. So klang das ganze recht nüchtern und sachlich - ich wusste nicht, was schlimmer gewesen wäre.
Sein ... sein ganzer Körper war mit ganz vielen ... Verletzungen übersäht ... Er hat ... geraucht, als wäre er ... und ... und seine Augen ... Ada, sie sagt ... seine Augen ... wären schwarz eingefroren gewesen!
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to be continued..
Ich hoffe, das mit der geistigen Unterhaltung ist diesmal übersichtlicher gewesen

"
Danke für's Lesen,
- SnowWhite