Bloodlines ~ Vampirstory ~

Interview mit einem Vampir? Jo, hab ich gesehen... bestimmt schon 100x ...
Is so ziemlich mein Lieblingsfilm. ;)
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Kapitel 8: Daylight


Mühsam schleppte ich mich durch die Straßen. Die Sonne war dabei aufzugehen. Ein seltsames Zwielicht entstand als die ersten Sonnenstrahlen durch den dichten Nebel brachen. Ich spürte ein Brennen auf meiner Haut das immer schlimmer wurde. Ich wusste, dass ich keine Zeit mehr hatte mir ein Versteck zu suchen und Panik stieg in mir auf. Ich suchte mir einen schattigen Platz und sank erschöpft nieder. Selenas Gift leistete wirklich ausgezeichnete Arbeit. Meine Glieder waren schon fast vollkommen gelähmt.. Ich wusste, dass der Schatten mir nicht lange Schutz bot, aber weiter kam ich einfach nicht mehr.
„Hier werde ich also sterben.“, sagte ich resigniert und betrachtete die dreckige Hauswand an der ich lehnte. Sie verschwamm leicht vor meinen Augen und ich musste blinzeln. Das Mittel schien wohl meine sämtlichen Sinne anzugreifen. „Hoffentlich unterdrückt es auch den Schmerz.“ Mir schossen Tränen in die Augen, denn das Brennen wurde für mich immer qualvoller.
Ich sah den Sonnenstrahlen zu die langsam über das Straßenpflaster krochen. In Gedanken sagte ich zu mir selbst: „Hey, was soll’s, schließlich wirst du ja in fünfhundert Jahren wiedergeboren, vielleicht triffst du ja dann Rayden und Jean wieder.“ Zumindest war mir ein letzter Rest Sarkasmus geblieben.
Was sie wohl mir Rayden anstellen werden? Wird er mein Schicksal teilen?
Ich hoffte, dass es nicht so war, denn schließlich war ich es ja die ihn zu dieser Selbstmordmission überredete.
Und Jean? Wird er mir wohl verzeihen können? Ob er um mich trauern wird?
Es war schon komisch, dass ich in den letzten Sekunden meines untoten Lebens gerade an diese Beiden dachte und plötzlich wurde mir bewusst wie wichtig sie mir waren.
Ein anderer Mensch oder Vampir hätte sich wohl Gedanken darum gemacht, ob es ein Leben nach dem Tod gab, oder sich nach dem Sinn des Lebens gefragt, aber mir war das in diesem Moment eigentlich ziemlich egal, denn ich wollte nur eins: Leben.
Ich wollte einfach noch nicht mit meinem Leben abschließen, ich wollte dieses mir bereits prophezeite Schicksal nicht hinnehmen.
In diesem Moment trafen die ersten Sonnenstrahlen auf mich.



Ein lautes Klirren hallte durch den Raum.
„Jean, beruhige dich!“, redete Auron auf seinen Freund ein.
„Kann ich aber nicht! Ich kann nicht untätig rumsitzen, während die beiden in Lebensgefahr sind.“
„Du kannst im Moment aber nichts für sie tun.“ Anvar hielt seine Hand fest und verhinderte so, dass eine weitere teure Vase zu Bruch ging. „Und stell bitte die 1500 Jahre alte Vase vorsichtig zurück, sie ist mir sehr wichtig.“
Erst jetzt wurde Jean bewusst in wessen Haus er randalierte. „Oh...“ Er stellte sie vorsichtig auf ihren Sockel zurück. „Tut mir leid.“, nuschelte er leise.
Anvar lächelte nur freundlich. „Schon ok.“
Jean fuhr sich wieder durchs Haar. Das tat er immer, wenn er nicht weiter wusste und verzweifelt war. „Aber ihr kennt die Nosferatu nicht. Wenn sie ein Ziel haben, tun sie alles um es zu erreichen.“
Wütend schlug Jean gegen den Sockel, so dass die Vase ins Schwanken geriet und schließlich umkippte. Bevor er jedoch nach ihr greifen konnte stand sie schon wieder aufrecht.
Er wusste, dass es Anvar war der die Vase wieder aufgestellt hatte.
Jeder Vampir besaß besondere Fähigkeiten und er war mit einer beeindruckenden Schnelligkeit gesegnet, die den meisten Vampiren überlegen war.
Jean wusste ansonsten nicht viel über den blonden, fast ständig lächelnden Vampir. Wäre er ein Sterblicher hätte er ihn auf höchstens 17 Jahre geschätzt. In Wirklichkeit war er weit älter als er und Auron. Außerdem hatte er großen Einfluss im Rat der Ahnen, was sich auch in der Verhandlung um Junes Schicksal gezeigt hatte. Allein seine Stimme hätte ausgereicht um Celestra zu überstimmen.
Hilfesuchend wandte sich Jean an ihn. „Kannst du den Rat nicht überzeugen uns eine handvoll Vampire zu schicken die uns beistehen?“
Anvar lächelte mild. „Tut mir leid mein Freund. Ich glaube, dass das nicht möglich ist. Eine solche Handlung würde zum offenen Kampf führen. Wie du weißt ist das Verhältnis zwischen den Nosferatu und dem Rat der Ahnen schon immer sehr angespannt gewesen. Die Verluste in unseren Reihen sind durch die Slayer schon groß genug.“
„Außerdem, weißt du überhaupt wo June und Rayden jetzt sind? Sie könnten mittlerweile sonst wohin gebracht worden sein.“, warf Auron ein.
Jeans Hoffnungen schwanden.
„Ich wüsste einen Weg wie wir herausfinden wo sie sind.“, bemerkte Anvar mit einem Lächeln.
Jean wurde hellhörig und fragte hoffnungsvoll: „Und der wäre?“
„Wir fragen Celestra nach dem Aufenthaltsort. Sie ist so eine Art Hellseherin.“
Jeans Magen drehte sich um, als er daran dachte Celestra um diesen Gefallen zu bitten.
„Nur leider ist es Tag, also können wir nicht zu ihr und sie fragen.“, meinte Jean überzeugt.
Anvar grinste über beide Ohren. „Aber mein lieber Jean, hast du denn noch nie etwas von der Erfindung des Handys gehört? Ich hätte dich weitaus moderner eingeschätzt. Ich werde sie gleich mal anrufen.“
Jeans Kinnlade klappte runter und auch Auron schien mehr als nur erstaunt. Anvar griff locker nach seinem Handy und tippte die Nummer ein.
„Hallo Celestra! ... Ja, mir geht es gut. ... Ich rufe an, weil wir dich um einen Gefallen bitten möchten... .“
Es dauerte ein bisschen bis Anvar ihr alles erzählt hatte, dann wandte er sich wieder an die beiden anderen Vampire.
„Sie wird sehen was sie tun kann. Es wird leider ein paar Stunden dauern.“
 
Alae!

Natürlich war der Teil mega! Brauchst dir keine Sorgen zu machen wenn die Comments mal zu spät kommen; ausserdem hab ich auch ne gute Entschuldigung:
Montag und Dienstag war ich den ganzen Tag über weg und sehr beschäftigt, am Mittwoch hab ich mich ums Verschicken und Einpacken von Geschenken gekümmert und gepennt(hatte ne Kinonacht= HdR) und gestern wurde ich operiert und lag den ganzen Tag im Krankenhaus. Hoffe das gilt! :embarasse

Du wirst June doch jetzt nicht etwa sterben lassen oder?! Ich hab keinen Bock norma 500 Jahre zu warten bis die wiedergeboren wird!

Erst jetzt wurde Jean bewusst in wessen Haus er randalierte. „Oh...“ Er stellte sie vorsichtig auf ihren Sockel zurück. „Tut mir leid.“, nuschelte er leise.

Anvar grinste über beide Ohren. „Aber mein lieber Jean, hast du denn noch nie etwas von der Erfindung des Handys gehört? Ich hätte dich weitaus moderner eingeschätzt. Ich werde sie gleich mal anrufen.“
Jeans Kinnlade klappte runter und auch Auron schien mehr als nur erstaunt. Anvar griff locker nach seinem Handy und tippte die Nummer ein.

Die beiden Szenen konnt ich mir nur zu gut vorstellen... *gg* *lol* :lol2:

Atenio Kitti
 
Ok, Entschuldigungen angenommen :rofl:
Da habt ihr ja beide ganz schön was um die Ohren gehabt.
Ne HDR-Nacht? Boah, gutes Durchhaltevermögen... obwohl... bei so geilen Filmen ist das ja kein Wunder ;)

Und jetzt, extra zur Belohnung für meine beiden Stammleser, der neue Teil :xyxwave: :

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Stimmengewirr um mich herum, grelles Licht und verschwommene Farben, Hände die nach mir griffen und mich forttrugen.
War ich tot? War dies das grelle Licht von dem man immer sprach? Ich fühlte mich als wäre ich weit weg von meinem Körper. Und diese Stimmen... was sagten sie? Ich konzentrierte mich auf die Worte und tatsächlich gelang es mir etwas zu verstehen. „Macht schon! ... Legt es ihr an!“
Im nächsten Moment fühlte ich mich, als wäre ich in meinen Körper zurückkatapultiert worden. Ein starkes Schwindelgefühl übermannte mich und für einen Moment wusste ich nicht wo oben und unten war.
Es dauerte lange bis ich meine Sinne wiederfand und erkennen konnte wo ich mich befand. Ich war wohl im Frachtraum eines Lastwagens gelandet und um mich herum standen sieben Gestalten. Sie trugen Uniformen und hatten ihre Gewehre auf mich gerichtet. Ich zuckte zusammen als ich begriff wer da vor mir stand.
„Slayer!“, rief ich mit heiserer Stimme und sprang auf die Beine, um im selben Moment wieder auf den Boden gerissen zu werden. Es war als hätte mir eine unsichtbare Kraft die Beine weggerissen.
„Denk nicht mal daran Vampirmädchen!“, kam es von einem der Männer, der sicher ihr Anführer war.
Erst jetzt spürte ich einen leichten Druck an meinem Hals. Ich betastete ihn und spürte etwas hartes und metallenes.
„Das Halsband hemmt deine vampirischen Kräfte und die Macht des Blutes der Verdammten welches in deinen Adern pulsiert.“ Er lächelte stolz. „Das Ergebnis jahrhundertelanger Forschung an Vampiren.“
Ich versuchte mich davon zu befreien, zugleich durchfuhr mich ein heftiger Schmerz. War das Magie? Langsam wunderte mich nichts mehr.
„Ich sagte doch, denk nicht mal daran.“
Ich sah hinauf zu seinem Gesicht. Er schien schon etwas älter zu sein, vielleicht so Mitte vierzig, und über sein rechtes Auge ging eine lange Narbe. Auf einem Aufnäher seiner Jacke stand: Kommandant Stronghold
Wie war ich hier nur gelandet? Und, wie konnte ich das Sonnenlicht überleben?
„Und du bist also diese wiedergeborene Vampirkönigin.“, bemerkte Stronghold nachdenklich.
„Und wenn?! Wie komme ich überhaupt hierher?“, gab ich wütend zurück.
Er sah mich interessiert an. „Du scheinst keinerlei Kontrolle und Wissen über deine Kräfte zu haben, hab ich recht?“
Ich blickte fragend zurück.
„Sehr interessant. Nun, dann will ich es dir erzählen, Vampir. Eine meiner Patrouillen hat dich per Zufall gefunden. Ich meine, es war schon ein ziemliches Glück dich aufzuspüren. Wie oft kommt es denn schon vor, dass man einen Vampir bei hellerlichten Tage umherlaufen sieht. Wirklich erstaunlich welche Kräfte in dir schlummern.“
Ich hatte das Tageslicht überlebt? Waren die Legenden über Varuna doch wahr?
Langsam bekam ich Angst vor mir selbst. Ich hatte mal wieder die Kontrolle verloren. Trotzdem, es hatte mir ein weiteres mal das Leben gerettet. Doch was hatte mir das gebracht? Ich war von einer Gefahr in die nächste geschlittert. Ich wollte gar nicht erst darüber nachdenken, was sie wohl mit mir vorhatten.
Ich betrachtete die Slayer um mich herum genauer. Sie sahen alle sehr lädiert aus. Ich musste mich wohl sehr heftig gegen die Festnahme gewehrt haben.
Einer der Slayer hatte einen langen Kratzer über die Wange und ein kleiner Rinnsal Blut floss an ihr herunter. Blutdurst flammte in mir auf, doch ich konnte das Verlangen niederkämpfen ihn zu Boden zu reißen und ihm das Blut von der Wange zu lecken.
Stronghold griff zu seinem Funkgerät. „Es kann losgehen.“
Wenige Augenblicke später setzte sich das Fahrzeug in Bewegung.
„Wohin bringt ihr mich?“, fragte ich ihn aufgebracht.
Er lächelte nur kühl. „Das wirst du schon sehen...“



Jean ging immer noch in Anvars Residenz auf und ab. Er war des Wartens leid. Jede Stunde die verging machte ihn wütender. Wieso musste der Tag auch so lang sein und wo blieb bitte Celestras versprochene Hilfe?
Jean wandte sich an Auron, der ruhig in einem alten Sessel saß.
„Kannst du Ray nicht spüren? Schließlich hast du ihn doch erschaffen!“, fuhr ihn Jean an.
Er schüttelte bedauernd den Kopf. „Rayden ist schon seit vielen Jahren selbstständig. Ich habe keine direkte Verbindung mehr zu ihm. Ich kann dir nur sagen, dass er noch am Leben ist.“
„Na das ist ja zumindest eine gute Neuigkeit.“
Auron runzelte die Stirn. „Wieso kannst du June eigentlich nicht spüren?“
Jean zuckte mit den Schultern. „Das frag ich mich auch. Kurz nachdem ich ihr den dunklen Kuss gegeben hatte, konnte ich sie noch fühlen, ihre Aura spüren und ihre Gefühle wahrnehmen. Aber je stärker Varunas Präsenz wurde...“, er seufzte schwer, „Ich glaube ich habe sie verloren.“
Plötzlich war ein entferntes Klingeln zu hören.
Jean stürzte sofort los um Anvar zu suchen. Er fand ihn im Speisesaal. Anvar hatte bereits abgenommen und nickte bedächtig mit dem Kopf und als Jean ihm näher kam lächelte er und hielt ihm das Telefon entgegen.
„Es ist Celestra, sie möchte mit dir reden.“
Jean schluckte. Was sollte das jetzt? Wieso wollte sie mit ihm reden? Bevor er den Hörer in die Hand nahm räusperte er sich noch einmal.
„Ja?“, fragte er etwas grantiger als er eigentlich wollte.
„Hallo Jean, du bist in ganz schönen Schwierigkeiten, was? Ich wusste das dieses Mädchen uns noch viel Ärger machen wird, aber auf mich hat mal wieder keiner gehört.“, man konnte die Gehässigkeit und Schadenfreude aus ihrer Stimme deutlich vernehmen.
Jean biss die Zähne aufeinander um nicht auszurasten. „Kannst du uns nun helfen, oder nicht? Hab ja gehört, dass du eine ganz tolle Hellseherin sein sollst.“
Celestra tat empört, „Nun, ich schätze Hellseherin ist nicht das richtige Wort dafür, ich würde eher sagen...“
„Komm zum Punkt!“, unterbrach sie Jean.
„Ich weiß wo sich das Mädchen momentan befindet.“, sagte Celestra und Jeans Blick hellte sich auf.
„Wo... Wo ist sie?“
„Sie ist...“, Celestra machte eine Pause, so als ob sie sich nicht sicher war, ob sie Jean wirklich diese Information preisgeben wollte, „Sie ist auf dem Weg zu den Katakomben die zu Varunas Schwertkammer führen.“
Jean hätte fast den Hörer fallen lassen. „Was? Aber ... aber... wie? Warum?“
„Sie ist nicht allein. Die Slayer haben sie dorthin gebracht.“
Jean brauchte einen Moment um das Ganze zu verarbeiten.
„Woher wissen sie von der Kammer und du bist dir auch ganz sicher, dass sie vorhaben zur Kammer zu gelangen?“, fragte er nach.
„Ich weiß es nicht woher sie von ihr wissen, und ja, die Wächter der Katakomben haben mir gemeldet, dass sich eine große Anzahl von Slayern um den Eingang versammelt, und das kann nur bedeuten, dass sie das Mädchen in ihren Händen haben.“
Jean hob eine Augenbraue. „Ah ja, von wegen hellseherische Kräfte...“
Ein Husten war auf der anderen Seite der Leitung zu hören. Sie schien sich wohl ertappt zu fühlen. „Wie auch immer, wir dürfen nicht zulassen, dass die Kammer von den Slayern geöffnet wird und ich weiß nicht wie lange die Wächter sie aufhalten können. Mit der Macht des Schwertes könnten sie schreckliches anrichten. Es wäre vielleicht der Untergang aller Vampire.“, sagte sie hastig und wartete nun auf einen Kommentar.
„Ich werde mich zu den Katakomben begeben. Jedoch wird ich wohl nicht allein gegen die Slayer ankommen, kann ich mich in diesem Fall auf die Unterstützung des Rates verlassen?“
„Ja, ich werde so viele Vampire wie möglich zusammenrufen und sie umgehend zu dir senden.“

Als Jean auflegte stand Anvar hinter ihm. Er trug einen langen weißen Mantel und hielt Jean sein Schwert entgegen.
„Wir sollten uns bereit machen, es wird gleich dunkel werden.“, sagte er und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen.
Jean sah ihn einen Augenblick an und nahm dann sein Schwert entgegen.
Plötzlich klopfte ihm jemand auf die Schulter. Es war Auron. Auch er hatte seine Waffe geschultert und sah aus als wäre er zum Aufbruch bereit.
„Dann lasst uns gehen!“, rief Jean und schritt auf den Ausgang zu.
 
Genial ^^
Am Schluss erinnert mich das dann doch irgendwie an die drei Musketiere Oo egal
So wie's aussieht werden sich wohl alle vor Varunas kammer treffen ^^
das kann ja was werden O_o' naja hauptsache es geht WEITER

Paann ^^
 
Alae!

Das wird ganz sicher ne grosse Schlacht!
Arme June... sie tut mir Leid! Die muss sich ja als Haustier vorkommen mit diesem Halsband! Das Schosshündchen der Slayer... .

Mach aber weiter! Jean soll sie endlich gefälligst retten wenn er es schon damals nicht konnte!

Atenio Kitti
 
So, das wird wahrscheinlich der letzte Teil vor Weihnachten und vielleicht sogar auch der Letzte für dieses Jahr... mal sehen. :xmasembar
Wünsche euch frohe Weihnachten und nen guten Rutsch ins neue Jahr! Bleibt mir bitte auch nächstes Jahr so treue Leser. ;)

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Kapitel 9: Grave



Ich wurde unsanft aus dem Laderaum des Lastwagens befördert und schlug dabei hart auf dem Boden auf. Mühsam rappelte ich mich auf und sah mich um. Der Lastwagen stand, umringt von Bäumen, am Fuße eines großen Hügels. Die Sonne musste wohl gerade erst untergegangen sein, denn am Horizont war noch ein leichter Lichtschimmer zu erkennen.
Kaum hatte ich mich erhoben, wurde ich schon von hinten mit dem Gewehr zum Weitergehen gedrängt. Wir liefen ein paar Minuten den Hügel hinauf. Das Einzige was zu hören war, war das unentwegte Knacken der Zweige unter den Füßen der Slayer. Schließlich erreichten wir ein in den Hügel eingelassenes Steintor. Es war circa drei Meter hoch, doppelt so breit und eine kleine Gruppe von Soldaten wartete bereits davor. Einer von ihnen kam sofort auf Kommandant Stronghold zu und salutierte.
„Kommandant, es tut mir leid das berichten zu müssen... aber wir haben immer noch keinen Weg gefunden die Tür zu öffnen.“
Stronghold sah die Tür einen Moment nachdenklich an.
„Nun, wenn sie sich nicht auf herkömmliche Weise öffnen lässt, dann müssen wir sie wohl anders aus dem Weg räumen.“
„Sie meinen?“, fragte der junge Soldat nach.
„Ist das so schwer? Sprengt sie weg!“
„Aber Kommandant, es könnte einen Erdrutsch geben und...“
„Dieses Risiko gehe ich ein. Machen sie schon! Die Zeit drängt!“
Der Soldat nickte eifrig und stürmte dann zu seinen wartenden Kameraden zurück.
Gebannt sah ich zu, wie sie den Sprengstoff befestigten und wenige Minuten später den Zünder betätigten.
Es war eine gewaltige Explosion. Felsbrocken und Steinsplitter flogen durch die Luft und hätten fast einen der Slayer erschlagen, wenn dieser sich nicht im letzten Moment zur Seite gerollt hätte.
Die durch die Explosion entstandene Staubwolke verzog sich wenig später und gab einen Blick auf das Innere frei: Ein langer Gang, der in die Dunkelheit führte.
Die ersten Slayer schalteten die Lampen an ihren Gewehren ein und leuchteten in die Öffnung.
Unsanft wurde ich in die Seite gestoßen.
„Geh schon Vampir!“
Unsicher folgte ich den Slayern in den Gang, den ich mit gemischten Gefühlen betrachtete. Mir wiederstrebte es dort hinein zu gehen, doch etwas in meinen Inneren wurde magisch von diesem Ort angezogen.
Ein unheimlicher, kalter Wind wehte in den Durchgang und die Luft roch muffig und abgestanden.
Wie lange war die Tür wohl nicht mehr geöffnet worden?
Ich betrachtete die Wände des Ganges. Sie waren wohl noch per Hand in den Fels gehauen worden, denn an manchen Stellen wirkte die Wand recht unförmig.
Wir gingen tiefer hinein und die Wände wurden nun von altertümlichen Schriftzeichen geschmückt, die ich nicht entziffern konnte. Außerdem bemerkte ich, dass der Gang nicht gerade in den Hügel führte, sondern leicht abschüssig in die Erde hineinging.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, aber wir mussten wohl schon eine halbe Stunde gelaufen sein, als wir einen Torbogen erreichten. Die Slayer, es waren wohl dreißig oder mehr (einige waren am Eingang geblieben), sammelten sich davor. Ich wusste nicht woher das Gefühl kam, aber es sagte mir, dass etwas mit diesem Torbogen nicht stimmte.
Und mein Gefühl bestätigte sich, als der erste Slayer versuchte ihn zu durchqueren.
Wie als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen, wurde er zurückgeschleuderte und das so kräftig, dass er einige Meter durch die Luft flog. Sofort stürze ein Sanitärer zu ihm und fühlte seinen Puls.
„Er ist tot.“, hörte ich ihn rufen.
Strongholds Gesicht verfinsterte sich.
„Verdammt!“
Er nahm sein Gewehr und schoss eine Salve auf das Tor ab. Die Kugeln glitten ohne Widerstand durch die Barriere, diese schimmerte lediglich kurz rot auf.
Als das Hallen der Schüsse verklungen war, trat eine kurze Stille ein. Dann, ganz plötzlich, hörte ich ein Geräusch. Es kam von der Seite hinter der Barriere und wurde immer lauter. Es klang wie das Klacken eines Gehstockes auf Steinboden.
Auch einige der Slayer mussten es jetzt bemerkt haben, denn sie erhoben die Gewehre.
Es kam näher und für einen Moment hielt ich den Atem an.
Aus der Dunkelheit trat ein alter Mann in einer Mönchskutte. Mühsam schleifte er sich den Gang entlang und stützte sich dabei auf seinen knüppelartigen Gehstock.
Kommandant Stronghold gab seinen Männern ein Zeichen, dass sie nicht Schiessen sollten. Der alte Mann gelangte ohne Probleme durch die Barriere und streifte sich seine Kapuze vom Kopf. Er hatte eine Glatze und ein faltiges Gesicht, sowie einen verdreckten Verband um den Kopf gebunden der seine Augen völlig verdeckte.
War der Mann vielleicht blind?
„Verschwindet!“, krächzte die zittrige Stimme des Alten. „Ihr habt hier nichts verloren! Sterbliches Menschenpack, wie könnt ihr es wagen diesen heiligen Ort zu entweihen?!“
Stronghold lachte laut auf. „Heilig? Das ich nicht lache!“
Der Alte grummelte vor sich hin und erwähnte etwas wie: „Mögen die Würmer eure Gedärme zerreißen.“
„An deiner Stelle würde ich vom Torbogen zurücktreten. Wir wollen da jetzt durch.“, sagte Stronghold gereizt.
„Das könnt ihr nicht! Das lasse ich nicht zu! Dreht um solange ihr noch könnt, unwissende Würmer!“, keifte der Alte.
Daraufhin hörte ich Strongholds Fingerschnippen und das Dröhnen von Schüssen.
„Was?! Wo ist er hin?“, hörte ich einen der Soldaten entsetzt rufen.
Der alte Mann in der Mönchskutte war verschwunden und hatte nur seinen Stock zurückgelassen.
Zumindest dachten das die Slayer, aber ich konnte seine Anwesenheit noch deutlich spüren.
Plötzlich streifte etwas meine Schulter und fiel auf den Boden. Ich bückte mich um es aufzuheben und erkannte, dass es der Verband des Alten Mannes war, den er um den Kopf gewickelt hatte. Ich sah nach oben und erstarrte, als ich den Alten wie eine Spinne an der Decke kleben sah.
Da der Verband entfernt worden war, konnte ich in seine Augen blicken... oder zumindest in das was seine Augen sein sollten. An der Stelle an der eigentlich seine Augäpfel sitzen sollten, glühten zwei Rubine.
„Ich habe sie gewarnt.“, flüsterte er zu mir herab und seine Stimme klang dabei ganz anders als zuvor. Sie war nicht mehr die zittrige Stimme eines alten Mannes, sondern die eines Jägers, der sich seine Beute bereits auserkoren hatte.
Dann stieß er neben mir herab und riss einen der Slayer zu Boden. Warmes Blut spritzte mir entgegen. Die Slayer drehten sich schlagartig um und eröffneten das Feuer. Das Wesen (war er überhaupt ein Vampir?) wich den Schüssen aus indem er ein Stück an der Wand entlang rannte und sich sogleich auf das nächste Opfer stürzte. Einen Augenblick später war er wieder über mir an der Decke. Die Rubine in seinen leeren Augenhöhlen funkelten.
Ich glaubte seinen Blick auf mir zu spüren und zu sehen wie ein kurzes Lächeln über seine Lippen huschte. Dann traf ihn ein Schuss eines weitaus größeren Kalibers direkt in den Kopf. Ein Schauer Asche verteilte sich über mich. Auch die Kutte verweilte nicht mehr lange an der Decke und landete neben mir.
„So ein Problem weniger.“, hörte ich Stronghold sagen.
Ich blickte an mir herab und fand in der Asche zu meinen Füßen einen glänzenden Rubin. Auch ein kurzer Blick in seine Kutte verriet mir, dass er nichts weiter mit sich getragen hatte als eine tote Ratte. Ich hatte Mitleid mit dem Vampir. Wer weiß wie lange er schon hier unten verbracht hatte- ohne Gesellschaft, sich nur von Ratten ernährend- oder irrte ich mich da vielleicht? War er vielleicht gar nicht so allein gewesen? Ich sah durch den Torbogen. Der Drang der mich trieb weiterzugehen wurde immer stärker.
War es das Schwert, dass nach mir rief? Wie sollte ich durch den Bogen gelangen? Würde mich er mich auch umbringen wie den unvorsichtigen Slayer? Ich wollte das Risiko nicht eingehen. Aber ich musste dadurch!

Ich weiß wie du durch den Bogen kommst.

Ich sah mich erschrocken um. Woher war diese Stimme gekommen? Die Slayer hatten sie wohl nicht gehört, sonst hätten sie wohl darauf reagiert.

Zerstöre den Rubin.

Ich versuchte zu erkennen woher die Stimme kam, doch es schien als würde sie direkt in meinem Kopf ertönen. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich glaube die Stimme wäre weiblich. Ich blickte auf meine Hand und sah den kleinen, glimmenden Rubin für einen Moment prüfend an.

Tu es! Tu es!


Die Stimme klang ungeduldig. Wie in Trance griff ich zu einem großen Stein, der aus der Wand heraus gebrochen war und hob ihn in die Luft. Ich zögerte kurz, dann ließ ich ihn herabfallen und zerschmetterte den Rubin.
Ich war überrascht, dass es so einfach war einen Edelstein zu zerbrechen.
Als ich den Stein wieder hob waren nur noch kleine Splitter von ihm übrig und ein schwacher rötlicher Rauch stieg von ihm auf.
Die Barriere zwischen den Torbogen blitzte kurz auf und verschwand dann mit einem lauten Zischen.
„Die Barriere ist weg.“, hörte ich einen Slayer erfreut rufen.

Und schon setzten wir uns wieder in Bewegung. Es brauchte nicht mehr viel Überredung mich zum Gehen zu bewegen, schließlich wusste ich ja längst, dass Widerspruch keinen Sinn hätte, da ich ja immer noch dieses blöde Halsband trug. Wie konnte ich es nur loswerden? Ich hoffte schnell einen Weg zu finden, wer weiß was noch auf uns wartete. Mir wäre durchaus wohler gewesen, wenn ich meine, wenn auch etwas schwächlichen, vampirischen Kräfte zur Verteidigung hätte, falls die nächste drohende Gefahr keinen Unterschied zwischen Vampir und Mensch machte.

Wir waren nun an einer Treppe angekommen die, wie mir vorkam, noch mal hunderte Meter in die Erde führte. Diesmal waren auch die Lampen der Slayer unnötig, denn mit jeder Stufe flammte eine der Fackeln an beiden Seiten der Treppe wie durch Geisterhand auf und spendete ausreichend Licht. Als wir am Ende der Treppe angelangt waren weiteten sich meine Augen vor Erstaunen. Vor uns lag eine gewaltige Halle, die durch mächtige Säulen gestützt war und etwas was man wohl als Labyrinth erahnen konnte beinhaltete. Zu allem Überfluss gab es auch noch drei Eingänge und man konnte nur erraten welcher zum Ausgang führte. Stronghold sorgte dafür, dass sie die Slayer in drei Gruppen aufteilten.
„Wir werden ständig in Kontakt bleiben. Jedoch...“, er sah etwas mitleidig in die Runde. „Falls einer der Gruppen etwas zustößt, darf sie nicht auf Rettung hoffen. Wir gehen weiter, egal was für ein Grauen darin auf uns wartet und egal was passiert, jeder ist auf sich allein gestellt. Wer den Ausgang findet meldet das den anderen.“
Die Soldaten sahen sich gegenseitig ängstlich an, machten sich jedoch dann folgsam auf den Weg.
Stronghold schickte seine Gruppe der Soldaten durch den mittleren Gang. Wir folgten ihnen dann im geringen Abstand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alae!

Ich kann diese unfreundlichen Slayer immer weniger ausstehen! hoffentlich werden sie alle gefressen oder sowas in der Art!

Frohe Weihnachten!!
Mach weiter
Atenio
 
tja aber ich denke mit den sl. und vm. ist es wie mit licht und schatten. nur eines allein kann nicht existieren.

weiter...

ps. bidde nich so die slayers nieda machn
 
Sorry, das mit den Slayern lässt sich leider nicht vermeiden. Nicht böse sein... ;)

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Mir kam es so vor, als liefen wir ewig durch die immer gleichaussehenden Gänge. Die Soldaten bewegten sich langsam und vorsichtig. Wahrscheinlich erwarteten sie, dass hinter jeder Biegung ein entsetzliches Ungeheuer lauern könnte.
Ich glaubte sogar, dass sie damit gar nicht mal so unrecht hatten. Ich spürte etwas, bedrohlich und noch dazu mächtig. Doch ich konnte nicht genau sagen wo es war. Ich spürte es überall, in den Mauern, im Fußboden und selbst in der Luft um mich herum. Hätte ich doch nur eine Waffe gehabt, dann hätte ich vielleicht noch eine Chance mich zu verteidigen!
Dann durchschnitt etwas die Stille um mich herum. Schreie! Ich drehte mich hastig um und versuchte zu hören woher sie kamen, was sich aber als ziemlich schwierig erwies, da sie durch die Felswände dieser riesigen Halle wiederhallten.
Stronghold versuchte per Funk Kontakt zu der betroffenen Einheit aufzunehmen, erhielt jedoch nur ein Rauschen als Antwort.
Ein Soldat aus unserer Gruppe rannte den Gang zurück, wurde aber im vorbeigehen von Stronghold festgehalten und gegen eine Wand gedrückt. Die Schreie verstummten. Der Mann wimmerte ängstlich.
„Wir werden sterben! Wir werden alle sterben! Ich will nicht!“
„Reißen sie sich gefälligst zusammen!“, brüllte Stronghold und verpasste dem vor Angst bibbernden Slayer eine heftige Ohrfeige. Dieser schien sich daraufhin wirklich zu beruhigen.
Ich beobachtete die Geschehnisse mal wieder still und tastete die Wand ab. Etwas war da, genau in der Wand.

Geh von der Wand weg!

Erschrocken riss ich meine Hand zurück. Da war sie wieder, diese seltsame Stimme.
In diesem Moment hörte ich den Mann der von Stronghold gegen die Wand gedrückt wurde einen entsetzten Schrei ausstoßen. Die Wand hinter ihm hatte auf unerklärliche Weise an Festigkeit verloren und zog den Mann nun wie Treibsand in sich hinein. Auch Stronghold war erschrocken zurückgetreten und stand da wie gelähmt. Der Slayer war bereits halb in der Wand versunken und streckte die Hände nach seinem Kommandanten aus.
„Helfen sie mir, bitte!“, flehte er und versankt schließlich gänzlich im Gestein.
Stronghold war aus seiner Starre erwacht und erhob sein Gewehr. Verzweifelt schoss er auf die Wand, die jedoch wieder ihre frühere Festigkeit erlangt hatte.
Ängstlich entfernte ich mich um einen weiteren Schritt von der Wand, aus Angst, sie könnte nach mir greifen und mich genau wie den Mann verschlingen.

Nichts schien hier so zu sein, wie es den Anschein hatte. Zuerst der alte Mann, der gar keiner war und jetzt eine Mauer die zu leben schien. Ich hatte wirklich Glück gehabt, diese Stimme, wo immer sie auch herkam, hatte mich gerettet.
Stronghold schien sich wieder gefasst zu haben, denn sein Gesicht zeigte keinerlei Emotionen mehr.
„Wir müssen weiter.“, sagte er nur leise und die anderen Slayer folgten ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Stronghold wandte sich zu mir um. „Komm schon, Vampir!“, befahl er mir mit hasserfüllter Stimme.
Ich schluckte schwer und folgte ihm ebenfalls wortlos.

Ich fühlte mich beobachtet, so als würden unsichtbare Augen mich verfolgen. Still gingen wir weiter die Gänge entlang. Wieso eigentlich? Es, was auch immer es war, wusste genau wo wir waren. Es konnte uns erledigen, wann und wo es wollte und doch konnte es das nicht tun. Etwas hielt es zurück, oder wartete es einfach nur?
Eine Weile lief ich neben Stronghold her und fragte ihn dann: „Könntet ihr mir nicht das blöde Halsband abnehmen? Ich könnte vielleicht eure Männer beschützen.“ Letzteres war natürlich gelogen, da ich natürlich keinen blassen Schimmer hatte, wie ich gegen das Unbekannte ankommen sollte.
Er lachte nur. „Für wie dumm hältst du mich eigentlich, Vampir? Denkst du ich gebe dir die Chance uns zu überwältigen und zu entkommen?“
Das stimmte nicht, ich wollte gar nicht mehr entkommen. Der Drang weiterzugehen bestimmte fast mein ganzes Denken.
Ich schwieg und plötzlich waren wieder Schreie zu hören. Auch Schüsse wurden diesmal abgefeuert.
Diesmal konnte ich erkennen woher die Geräusche kamen. Sie waren nah, zu nah. Die Slayer, die an der Spitze unserer Gruppe gingen, blieben nach der nächsten Biegung abrupt stehen. An dieser Stelle vereinten sich zwei Gänge und da war auch eine andere Einheit von Slayern. Sie schossen... aber wieso erschossen sie sich gegenseitig? Ich sah genauer hin. Ein Schatten huschte an ihnen vorbei und sie versuchten ihn zu treffen und erschossen dabei, blind vor Angst, ihre eigenen Leute. Ich sah wie der Schatten einen von ihnen packte und mit ihm in der Wand verschwand.
Die Männer die noch auf den Beinen standen hörten auf zu schießen und erstarrten, als sie sahen was sie angerichtet hatten.
Stronghold kam auf sie zu und verpasste jeden einen Fausthieb.
„Nachladen und mitkommen.“, sagte er kühl und verband flüchtig seine von den Schlägen blutende Hand.
Ich konnte es nicht glauben was ich da gerade gehört und gesehen hatte.
Wir gingen weiter und kamen zu einer Weggabelung. Es ging nach links und nach rechts, nur welcher war der richtige Weg?
Die Slayer sahen sich ratlos an. Ich sah wie Stronghold die Stirn runzelte.
Ich stand etwas abseits von ihnen. Ich seufze, streckte mich und lehnte mich gegen eine Wand. Erst als ich einen kalten Hauch an meinem Hals spürte wurde mir klar was ich da eigentlich tat. Ich sprang von der Wand weg und konnte sehen wie... wie sie sich bewegte, wölbte und wie eine schwarze Gestalt langsam aus ihr heraus trat. Obwohl sie eine menschliche Form hatte, hatte sie kein Gesicht. Trotzdem war es mir so, als würde sie mich ansehen und von Kopf bis Fuß mustern.
„Was... Was bist du?“, stotterte ich.
Die Gestalt reagierte nicht. Dann hörte ich ein entsetztes Keuchen. Einer der Slayer hatte die Gestalt bemerkt und schoss auf sie.
Leider stand ich ihm genau im Schussfeld. Ich schloss die Augen und spürte dann wie ich brutal zur Seite gestoßen wurde. Die seltsame Gestalt musste mich wohl geschubst haben. Ich hörte etwas aufheulen, es klang fast wie das Jaulen eines getroffenen Hundes, nur viel schriller und sah wie das Ding zurück in die Wand schoss.
Ich hörte Kommandant Stronghold schreien: „Sie Idiot, fast hätten sie den Vampir getroffen, dann wäre alles umsonst gewesen! All die Anstrengungen- Jahrhunderte...“
Er sprach nicht weiter sondern zog seine Pistole und schoss ohne zu zögern dem Slayer in den Kopf. Dieser taumelte gegen die Wand und wurde von dieser gierig verschlungen.
Stronghold drehte sich wieder den Gängen zu.
Ich konnte es nicht fassen... Stronghold hatte seinen eigenen Soldaten erschossen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Dieser Kerl ging buchstäblich über Leichen, um zur Kammer zu gelangen.
Als ich mich wieder aufrichtete, durchzuckte mich ein kurzer Schmerz. Eine der Kugel hatte mich am Arm gestreift und eine kleine, brennende Wunde hinterlassen. Wieso verheilte sie nicht einfach? Aus welchem Metall waren diese Kugel, dass sie mich so verletzen konnten? Zeit zum Nachdenken blieb mir nicht, denn Stronghold hatte beschlossen den linken Gang zu nehmen.

Das ist der falsche Weg.

Ich überlegte nicht lange und rief den Slayern nach: „Halt! Wir müssen den rechten Gang nehmen.“
Stronghold drehte sich zu mir um. „Und woher willst du das wissen, Vampir? Bist du denn schon mal hier unten gewesen?“
„Nein, aber... ich weiß, dass es der richtige Weg ist. Ich bin mir ganz sicher.“
„Sie will uns sicher in eine Falle locken, Kommandant.“, meinte einer der Soldaten.
Stronghold legte die Stirn in Falten und musterte mich. „Mhh... das glaube ich nicht. Sie sagt die Wahrheit. Wir gehen nach rechts.“
 
Alae!

Jaaaaaaaa! Bring sie um!!!!
Sie sollen alle abkratzen!! Unter die Erde mit ihnen!!!!!!!!!
*mitschildundtrompetenauftauch

Was ist eigentlich mit Jean und den anderen?

Atenio
 
Langsam wird's Zeit fürn neuen Teil, findet ihr nicht? Hier issa: :biggrin2:



Kapitel 10: Resurrection


Jean trat auf die Lichtung zu. Schwaches Mondlicht schien durch die Wipfel der Bäume und tauchte den Eingang in ein seltsames Zwielicht. Es war ruhig, zu ruhig wie Jean fand. Irgendetwas stimmte hier nicht. Hatte Celestra nicht etwas von Slayern gesagt? Sie hätten den Eingang nie unbewacht gelassen. Der Geruch von frischem Blut stieg ihm in die Nase. Auch seine Gefährten hatten den Geruch wahrgenommen und blieben stehen.
„Hier hat ein Kampf stattgefunden.“, flüsterte Anvar der dicht neben Auron stand.
„Wir sollten vorsichtig sein, vielleicht ist es eine Falle.“, bemerkte Celestra und Jean warf ihr einen abschätzigen Blick zu.
Er war froh, dass sie ihr Wort gehalten hatte und ein paar Vampire zur Unterstützung geschickt hatte, aber wieso musste sie unbedingt mitkommen?
„Wenn es dir zu gefährlich ist, geh doch wieder in deinen dunklen Keller zu den anderen Feiglingen, die sich Ahnen nennen!“, fuhr er sie an.
„Und zulassen, dass du mal wieder Scheiße baust?! Irgendjemand muss doch auf dich aufpassen.“
Auron warf Jean einen warnenden Blick zu, als dieser gerade anfangen wollte auszurasten.
Jean biss sich auf die Zunge. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt zum Streiten.
Langsam ging die Gruppe von rund zehn Vampiren auf den Eingang zu und Jean musste feststellen, dass Anvar recht gehabt hatte. Die Spuren des Kampfes waren deutlich zu erkennen und dicht um den Eingang lagen die toten Körper einiger Slayer.
„Wer glaubt ihr war das?“, fragte Celestra.
„Nosferatu.“, bemerkte Jean kurz und musterte eine der verstümmelten Leichen. „Das ist eindeutig seine Handschrift.“
„Gut erkannt, Jean.“, tönte eine tiefe Stimme. „Ich wusste, dass du kommen würdest.“ Vor dem Eingang stand eine große Gestalt, deren rot-gelbe Augen aus der Dunkelheit heraus gefährlich blitzten.
„Nosferatu!“, rief einer der Vampire und zog seine Waffe.
Jean blieb unbeeindruckt stehen. „Lasst eure Waffen stecken, es ist nur ein Trugbild.“
„Oh wie klug du doch bist. Wie du dir sicher denken kannst, hab ich noch einige wichtige Dinge zu erledigen.“ Er warf einen Blick in das Innere der Katakomben. „Aber ich wollte es natürlich nicht versäumen dir einen schönen Empfang zu bereiten.“ Seine Augen leuchteten dämonisch auf. „Ich habe dir eine Kleinigkeit zum Spielen dagelassen.“ Seine klauenartige Hand deutete auf die Leichen der Slayer, die sich nun anfingen zu bewegen. „Ich hoffe ihr werdet Spaß mit meinen Ghulen haben.“ Mit diesen Worten verschwand Nosferatus Trugbild.
Die toten Slayer erhoben sich schwanken auf die Beine und bewegten sich dann röchelnd auf die Vampire zu. „Fleischhhhh!“, zischten sie und streckten ihre Hände aus.
Jean zog sein Schwert. „Dann haben wir wohl keine andere Wahl; wir müssen uns durchkämpfen.“




Zu meiner Überraschung hatten wir schon nach wenigen Meter das Ende des Labyrinths erreicht. Ich war erleichtert und warf noch einen letzten Blick zurück und für einen Moment war mir so, als wäre ein Schatten an einer der Wände vorbeigehuscht.
Wir stiegen ein paar Stufen herab und kamen dann in einen großen Raum, der von Fackeln erhellt wurde. Am anderen Ende war eine große Tür mit einem Zeichen, dem vampirischen Ankh. Ich wusste, dass hinter dieser Tür Varunas Schwert lag. Das Schwert auf das sie einen Großteil ihrer Macht übertragen hatte.
Ich hörte Stronghold hinter mir loslachen. „Endlich, da ist die Kammer. Ich habe es geschafft! Die Waffe wird mir gehören!“ Er ging zur Tür und strich sanft über sie. „Mit ihrer Hilfe werde ich diese ganze vampirische Brut auslöschen und... und... wer weiß was ich noch mit ihr erreichen kann!?“ Seine Augen zeigten einen fanatischen Glanz. „Was mir jetzt noch fehlt ist...“ Er zog sein Messer und kam in langen Schritten auf mich zugelaufen.
Erschrocken stolperte ich rückwärts und versuchte davonzulaufen.
„Auf die Knie!“, befahl Stronghold, der sich nicht mal die Mühe machte mich zu verfolgen. Das Halsband vibrierte und mit einem Ruck wurde ich auf die Knie gezogen.
Dann stand er vor mir, das Messer erhoben, bereit es niedergehen zu lassen und mit einem starren Blick in dem ich den puren Wahnsinn erkennen konnte.
Dieser Typ war besessen... machtbesessen.
Plötzlich hörte ich ein Händeklatschen. Es kam vom Eingang des Raumes, der hinter mir lag. Ich sah Strongholds Gesicht erstarren.
„Wirklich sehr schön. Ich muss mich bei euch törichten Sterblichen bedanken. Danke, dass ihr so nett gewesen seid uns den Weg freizumachen.“, erklang eine tiefe hallende Stimme.
Langsam dreht ich den Kopf und erblickte Nosferatu. Er stand da, in Begleitung von Selena und ihrer Kinder, darunter auch Nadja.
Die Slayer erhoben ihre Gewehre, doch Nosferatu schien das nur zu amüsieren.
„Glaubt ihr wirklich eure Silberkugeln würden MIR etwas ausmachen?! Ich bin kein Jungvampir mehr, der sich von so etwas beeindrucken lässt.“
 
Öhm.. ja.. jetzt sind die Slayer sowieso nur noch Suppenfleich und Blutsosse aber jetzt sind die Nosferatu im Weg. Schöne Aussichten..

Guter Teil trotzdem!!
Weiter!
 
Danke für die Comments :D
Jetzt geht's weiter....

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Was als nächstes geschah kam mir sehr bekannt vor. Es war wie in meinem Traum. Die Slayer und die Nosferatu zogen ihre Schwerter und rannten aufeinander zu. Das Klirren der Schwerter, die Schreie, der Geruch von Blut und das umherwirbeln von frischer Asche, all das kam mir sehr bekannt vor. Ich hatte ein ähnliche Situation schon einmal erlebt... in einem früheren Leben...
Ich sah, dass Kommandant Stronghold sich auch in den Kampf stürzte und spürte, dass es mir wieder möglich war aufzustehen. Ich versuchte mich von den Kämpfenden fernzuhalten. Ich hatte keine Chance, solange ich noch dieses blöde Halsband trug.
Plötzlich spürte ich etwas hinter mir und die Erinnerung an meinen Traum kam schlagartig zurück. Schnell fuhr ich herum und sah Nosferatu vor mir stehen. Noch bevor ich etwas tun konnte packte er mich am Hals und hielt mich in die Höhe.
„Ich dachte das Sonnenlicht hätte dich in Asche verwandelt.“ Er drückte fest zu und ich hörte das Halsband laut knirschen. Ein unheimlicher Schmerz durchfuhr meinen Körper. „Du bist wie Unkraut. Man kann es ausrupfen, doch es kommt immer wieder.“ Der Schmerz steigerte sich langsam aber sicher ins Unerträgliche. „Aber keine Sorge, diesmal werde ich sichergehen, dass du stirbst.“ Sein Griff schloss sich noch fester um das Halsband, so dass es in kleine Stücke zerbarst. Der Schmerz verschwand und ich spürte auch meine vampirischen Kräfte zurückkehren.
„Aber vorher wirst du noch ein bisschen leiden.“, sagte er und schleuderte mich quer durch den Raum gegen eine Wand.
Mir wurde für einen Moment schwarz vor Augen. Zusätzlich musste mir der Aufprall mehr als einen Knochen gebrochen haben, aber das würde sich schon wieder von allein richten.
Schwankend kämpfte ich mich wieder auf die Beine und sah, dass der Kampf vorbei war. Die Nosferatu hatten alle Slayer umgebracht, waren aber nicht ganz ohne Verluste davongekommen.
Ich sah mich nach Nadja um. War sie auch umgekommen?
Ich entdeckte sie neben Selena. Wahrscheinlich hatte sie sich gar nicht am Kampf beteiligt. Dann wanderte mein Blick wieder zu Nosferatu. Er hatte die Phiole mit meinem Blut in den Klauen.
„Endlich ist es soweit. Varunas Macht wird mir gehören!“
Er holte aus und warf die Phiole gegen die Tür. Sie zersplitterte und das Blut verteile sich über das Symbol. Die Fackeln im Raum erloschen, im selben Moment flammte das Ankh auf und die Tür öffnete sich von ganz allein.
Hinter der Tür war nur Dunkelheit. Ein schwarzer Nebel kroch über den Boden in den Raum hinein und bedeckte die toten Slayer.
Nosferatu wollte gerade durch die Tür gehen, als Selena besorgt fragte: „Seid ihr euch sicher, dass es ungefährlich ist, mein Meister?“
Nosferatu gab keine Antwort und trat in die Dunkelheit der Kammer.


Komm zu mir!

Die Stimme... sie war so nah. Ich wusste, dass sie aus der Kammer kam.

Der Vampir ist nicht würdig das Schwert zu besitzen. Komm zu mir, finde mich. Ich warte auf dich.

Wie hypnotisiert sah ich in die Dunkelheit hinter der Tür.

Du kannst nicht gegen deine Bestimmung ankämpfen! Wir sind eins!

Wie von selbst trugen mich meine Füße auf die Tür zu. Ich konnte nichts dagegen tun. Wieder spürte ich wie mein Blut anfing zu kochen, doch diesmal war es ein angenehmes, wärmendes Gefühl. Ich wusste, dass es mein Schicksal war durch diese Tür zu gehen und nichts würde mich davon abhalten.
Ich bemerkte auch nur beiläufig wie ein Nosferatu auf mich zugestürmt kam, um mich aufzuhalten, und dass ich ihn mit einer kurzen Handbewegung von mir fegte.
Für mich zählte nur noch diese Stimme.

Als ich durch die Tür in die Dunkelheit trat, fühlte ich mich schwerelos. Raum und Zeit schienen hier keine Bedeutung mehr zu haben. Alles um mich herum war dunkel... oder doch nicht? Ich konnte etwas in der Ferne leuchten sehen. Ich bewegte mich darauf zu.
Ein glänzendes Schwert tauchte vor meinen Augen auf. Sein Aussehen war mir vertraut, ich hatte es bereits in unzähligen Träumen gesehen. Der onyxfarbene Griff war verziert mit zwei geschwungenen Drachen, die sich zur Klinge hin wunden und deren Augen aus zwei glänzenden Smaragden bestanden. Es strahlte eine unheimliche Aura aus.
Ich zögerte. Sollte ich dieses Schwert wirklich nehmen? Was würde dann aus mir werden? Varuna würde sicherlich erwachen... und das würde sicher nichts Gutes bedeuten.
„Ah, danke, dass du es für mich gefunden hast.“ Nosferatu trat aus der Dunkelheit auf das Schwert zu. „Ich dachte schon ich würde für immer in dieser Düsternis herumirren.“ Er verzog seine Lippen zu einem schrecklichen Grinsen. „Nun tritt zurück! Das Schwert gehört mir...“
Ich warf einen kurzen Blick auf das Schwert und dann auf Nosferatu. Dabei stellte ich mir vor, was für schreckliche Dinge er wohl damit tun würde...
Ich hatte keine andere Wahl, er durfte das Schwer auf keinen Fall bekommen! Ich griff nach dem Schwert und umschloss es mit meiner Hand.
Kaum hatte ich es an mich genommen, durchfuhr mich ein heftiger Schmerz. Das Letzte was ich sah, war das schockierte Gesicht Nosferatus. Danach spürte ich nur noch wie ich in einen tiefen Abgrund fiel.
 
Weitaaaa:

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Nosferatu wurde in hohen Bogen aus der Kammer geschleudert, rutschte ein paar Meter über den Steinboden und blieb dann regungslos liegen. Selena stieß einen entsetzten Schrei aus und eilte sogleich zu ihrem Gefährten.
„Mein geliebter Meister, was ist geschehen? Ich konnte dieses Miststück nicht aufhalten... hat sie etwa...? Wo ist das Schwert?“
Nosferatu keuchte und stützte sich mühsam auf.
„Sie hat es. Ich befürchte...“
In diesem Moment trat jemand aus der Dunkelheit der Kammer.
Schwarzes Haar fiel über die Schultern der jungen Frau und ihre Augen leuchteten gelb. Langsam kam sie in den Raum, umweht von schwarzem Nebel.
Mit majestätischen Schritten näherte sie sich dem noch am Boden liegenden Vampirfürsten.
Nosferatus schockierter Blick wanderte zu ihrer Hand, mit der sie das Schwert umklammert hielt.
Die Frau sah sich im Raum um und schien für einen Augenblick keinen der anderen Vampire wahrzunehmen.
„So lange ist es her...“, sie sah an sich herab. „Endlich, ein Körper, mein Körper...“, sagte sie mit sanfter Stimme.
Nosferatu fing an zu zittern. „Sie ist es, Varuna, sie ist erwacht!“
Nun schien auch die Frau die anderen Vampire zu bemerken. „Wer seid ihr?“, fragte sie und in ihrer Stimme lag eine leichte Schärfe.
Nosferatu rappelte sich auf die Beine und verbeugte sich leicht mit einer gespielten Untertänigkeit.
Er war es nicht gewöhnt sich vor jemanden zu verneigen. Es passte auch gar nicht zu seiner Art, aber er musste es tun. Varuna war ihm überlegen, keine Frage, das spürte er.
„Mein Name ist Nosferatu, Führer eines Vampirclans und das ist“, er deutete auf Selena, „meine Gefährtin.“
Varuna runzelte leicht dir Stirn und fragte weiter: „Was tut ihr hier?“
Der Vampirfürst verneigte sich noch ein Stück weiter. „Wir sind gekommen, um unserer neuerwachten Herrin zu dienen.“, antwortete er kriecherisch.
„Ich glaube euch nicht! Meine Wächter hätten niemanden außer der Auserwählten passieren lassen.“ Der schwarze Nebel um Varuna stob auseinander, was wohl der Ausdruck ihrer Aufgebrachtheit war.
„Nun... aber... es ist wahr...“, stotterte Nosferatu eingeschüchtert.
Varuna unterbrach ihn: „Schweigt! Ich habe nicht so viele Jahre ausgeharrt, um mir jetzt euer Gestotter anzuhören!“, sie machte eine Pause und wurde ruhiger. „Wollt ihr mir vielleicht eure Loyalität beweisen?“
Nosferatu sah überrascht aus. Er hatte ein solches Angebot nicht erwartet. Ein Beweis seiner Treue war wohl die einzige Chance diese Nacht zu überleben.

„Was kann ich tun, meine Gebieterin?“, fragte er hoffnungsvoll.
Varunas Blick wanderte zu Selena. „Töte deine Gefährtin und ich verschone dein Leben. Das sollte Beweis genug sein.“ Ihre Lippen bildeten ein sadistisches Grinsen.

Selena keuchte auf und Panik stand in ihrem Gesicht. Hilfesuchend sah sie zu Nosferatu, der die Augen geschlossen hatte.
„Mein Meister, ihr werdet doch nicht etwa...?!“
Nosferatu drehte sich langsam zu ihr um und seine Gesichtszüge zeigten nur Gleichgültigkeit. „Mein liebe Selena, es war sehr schön mit dir.“, sagte er und bohrte seine Krallen in Selenas Körper. Diese sah ihn entsetzt an. Ein leises Röcheln drang aus ihrer Kehle.
Als er wieder die Krallen aus ihren Körper zog taumelte sie zurück. Mit schweren, schleifenden Schritten versuchte sie den Ausgang zu erreichen, doch sie schaffte es nicht. Blutspuckend blieb sie neben den anderen geschockten Nosferatu liegen.
Mit letzter Kraft packte sie das Bein eines ihr am nächsten stehenden Vampirs und zog sich daran hoch. Nadja kam herbei und half ihr. „Herrin, was sollen wir tun?“
„Flieht!“, röchelte Selena.
Plötzlich stand Nosferatu hinter ihr, das Schwert erhoben. „Stirb!“

Ein Haufen Asche wirbelte Nadja entgegen. Ihre geliebte Herrin war fort. Was sollte sie jetzt tun? Ihr Kopf war leer. Zum ersten mal seit sie denken konnte. Sonst hatte sie immer die Gedanken und Befehle ihrer Herrin hören können, doch nun... nichts. Auch einige andere Nosferatu schienen verwirrt.
Nadja erinnerte sich an Selenas letzte Worte. Sie würde sie befolgen, so wie immer, auch wenn ihre Herrin jetzt tot war. Sie warf einen letzten hasserfüllten Blick zu den Personen die ihren Tod zu verschulden hatten, dann rannte sie mit ein paar anderen Vampiren davon.
Varuna gähnte herzhaft. „Eine nette Vorstellung, wirklich. Aber ich muss sagen, dieser Ort fängt an mich zu langweilen und ich bekomme Durst, es wird Zeit zu gehen.“
Gerade als sie sich auf den Ausgang zu bewegte, stürzte eine Gruppe von Männern keuchend in den Raum und Nosferatu musste feststellen, dass seine Ghule doch nicht so gute Arbeit leisteten wie er es sich erhofft hatte.

Jeans Augen leuchteten als er June in der Mitte des Raumes entdeckte.
„June! Zum Glück, du lebst!“
Sogleich kam er auf sie zugelaufen, bemerkte jedoch schnell, dass etwas nicht stimmte und blieb stehen. „Du bist doch noch June, oder?“ Er warf einen unsicheren Blick zurück zu Auron und Anvar, die wohl auch nicht so richtig wussten wer da nun vor ihnen stand.
Varuna musterte den weißhaarigen Fremden mit ihren gelben-leuchtenden Augen und sagte dann mit ruhiger Stimme: „Sie hat ihre Aufgabe erfüllt. Die, die du June nennst, ist nicht mehr. Sie hat meinen Geist vervollständigt und mir ihren Körper überlassen.“
„Was?! Du lügst! Das ist nicht möglich!“, schrie Jean, dem es nur all zu schnell klar wurde, was das bedeutete.
„Na, wenn das so ist...“ kam eine Stimme aus dem Hintergrund, „können wir dich ja umlegen.“ Celestra löste sich aus der Gruppe der Vampire und trat nach vorn.

Jean sah sie entsetzt an.
„Was hast du Jean? Varuna ist erwacht und das Mädchen ist nicht mehr zu retten, du hast es doch gehört, also... worauf warten wir noch?“, meinte sie selbstsicher. „Sie hat wahrscheinlich noch kein Blut zu sich genommen und hat deshalb noch nicht ihr volle Kraft wiedererlangt. Wir können sie besiegen, wenn wir sie zusammen angreifen.“
Jean hätte ihr in diesem Moment gerne eine reingehauen, aber er beherrschte sich und stellte sich stattdessen vor Varuna. „Das lasse ich nicht zu. Ich bin mir sicher, dass wir June noch retten können und...“, er machte eine kurze Pause, „Ich habe versprochen sie zu beschützen.“
Celestra trat die Zornesröte ins Gesicht. „Du Idiot! Nur weil du einen Beschützerkomplex hast, besiegelst du unseren Untergang. Wir müssen sie töten!“
Varuna lachte laut auf. „Ach ist das putzig. Glaubt ihr wirklich, dass ich es euch so einfach mache?“ Sie verschränkte die Arme und presste sie fest gegen den Körper. Im nächsten Moment löste sie sich schon in schwarzen Nebel auf.
Celestra brüllte los: „Blockiert die Tür, sie darf uns nicht entkommen.“
Doch das brachte nicht viel, die Vampire die sich hastig vor die Tür gestellt hatten, wurden zur Seite gerissen, als der Nebel auf den Ausgang zuschoss.
„Verdammt, Jean das ist alles deine Schuld!“, schrie Celestra und wollte Jean gerade an die Gurgel springen, als Auron ihr die Hand auf den Hinterkopf legte und sie bewusstlos zusammensackte.
„Man das wird aber auch Zeit.“, meinte Jean erleichtert. „Wieso hast du das nicht früher gemacht?“
Ein Lächeln glitt über Aurons Gesicht. „Weiß ich selbst nicht so genau.“, meinte er und wurde wieder erster. „Du hast das Richtige getan. Trotzdem, wir sollten die Gefahr die von Varuna ausgeht nicht unterschätzen.“
„Tja, und was machen wir jetzt, Herr Gelehrter?“, fragte Jean und sah sich noch mal im Raum um.
„Erstmal hier raus und dann...“ „Moment mal,“ unterbrach ihn Jean, „Wo ist dieser Drecksack Nosferatu hin?“
„Weg, aber keine Sorge, ich glaube Anvar kümmert sich bereits um ihn.“, meinte Auron kühl und sah sich nach dem blonden Vampir um, konnte ihn aber nirgends entdecken.

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