Sorry, der Stress nahm kein Ende^^""
Hier jedenfalls nun Part 11. Hoffentlich kommt er besser an als der letzte ^.^
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Chapter 11: Citylife - 2
Für einen Moment hatte er zugelassen, dass man ihm seine Fassungslosigkeit angesehen konnte, dann hatte Dante wieder seine kühle Maske aufgesetzt und erneut nachgefragt.
„Das war ein Witz, oder?“
„Keineswegs.“, sagte der Mann mit dem leichten Ansatz eines amüsierten Lächelns. Dann zog er an der Zigarette und pustete den Qualm nach links, von Dante weg aus.
Für einen Moment wirkte es so, als sei alles gesagt.
„Was für eins?“, fragte Dante, während er die letzte Nacht in Gedanken Revue passieren liess, ohne dass ihm etwas nennenswert Auffälliges an Jack wieder in Erinnerung trat – abgesehen davon dass er ihm schwer auf die Nerven gefallen war.
„Eigentlich hatte ich gehofft, du findest das raus…“
Ein enttäuschter Tonfall und ein weiterer Zug an der Zigarette begleiteten diesen Satz, der Dante einiges zu verstehen gab, was bis dato noch unverständlich schien.
Das Ziel dieser ganzen Schwachsinnsaktion hatte nicht darin gelegen, diesem Waffenhandel beizuwohnen und die Urheber zu schnappen oder erledigen, sondern darin, Jack zu helfen, sein Blessing zu entdecken und erste Erfahrungen zu machen. Dantes Begeisterungskurve kreuzte ihren absoluten Nullpunkt.
„Warum haben Sie das nicht gesagt?“, fragte er lediglich.
„Hättest du dann abgelehnt?“, gab der Mann nonchalant zurück.
Dante kam das wie eine rethorische Frage vor, etwa gleichkommend mit „Ist der Papst katholisch?“ Natürlich hätte er abgelehnt.
„Siehst du.“, sagte der Mann nachdem er während eines weiteren Zuges an der Zigarette in Dantes Gesicht gesehen hatte.
„Wenn Sie nicht wissen, was für ein Blessing er hat, woher wissen Sie dann, dass er überhaupt eins hat?“, wechselte Dante das Thema, als er bemerkte, dass der Kerl ihn überrumpelt hatte und jedwede Diskussion ihren Sinn verloren hatte.
Einen kurzen Moment nachdenken nahm der Mann einen langen Zug an der Zigarette und aschte ab, während er den Rauch wieder von Dante weg auspustete.
„Ich verrate meine Quellen nur ungern.“, sagte er dann. „Beziehungsweise meine Auftraggeber.“
Dante hatte bereits geahnt, dass es bei den Aufträgen die er erledigte eine gewisse Hirachie gab, aber erst nach diesen Worten fühlte er sich dabei wirklich ganz unten – reduziert auf ein ausführendes Werkzeug.
„Was, wenn Jack sein Blessing dann entdeckt hätte?“
Dante war fast klar, dass er auch auf diese Frage nur eine Antwort in Rätseln bekommen würde. Oder gar keine. Und wenn man es genau nahm, war ihm letzteres lieber.
„Oh, ich warte noch, bis ich das erkläre.“, lächelte der Mann. „Ich hab´ noch jemand anderes eingeladen, an diesem Treffen hier teilzunehmen.“
Dante überlegte, ob er sich nicht einfach verabschieden und gehen sollte. Zwei Dinge waren ihm mehr als zuwider was seine Aufträge anging: Teamwork und Newbies. Und genau diese beiden Dinge schienen in dieser Sache einen gewissen Stellenwert eingenommen zu haben.
„Wen?“, kam ihm stattdessen über die Lippen.
„Oh, ich bin sicher, sie wird dir gefallen.“, antwortete der Mann. „Statistisch gesehen hat sie genauso viele erfolgreiche Aufträge wie du.“
Warum er noch immer hier war, wusste er nicht, aber Fakt war, dass er noch abwarten wollte, wie die Sache sich entwickelte. Ablehnen konnte er ja immer noch, wenn er nicht mit den Bedingungen einverstanden war.
In den ersten, schweigsamen Minuten passierte nichts weiter. Dante hatte lediglich darüber nachgedacht, wie lange der Kerl es schaffte, sich am Rauchen einer einzigen Zigarette aufzuhalten und gleichzeitig stumm per Lächeln mit beiden Kellnerinnen zu flirten. Als er die Kippe „endlich“ zu Ende geraucht hatte, drückte er sie im Aschenbecher aus und schob seine Hand erneut auf das Päckchen zu.
Dante folgte seiner Hand mit einem Blick aus den Augenwinkeln, beobachtete wie er eine der Zigaretten aus dem Päckchen zog…
…und wie die anderen plötzlich begannen, sich selbstständig zu machen. Sie hüpften nach und nach aus der Verpackung, begannen einen Stepptanz hinzulegen, bis eine von ihnen plötzlich begann, eine der anderen als „Gitarre“ zu missbrauchen und wild darauf herumzurocken, während der Rest in wildes Headbanging verfiel.
Hm…?
Dante blinzelte verwundert – das Päckchen lag wieder am selben Platz. Wenn die Zigaretten jetzt noch musikbegeistert waren oder Ambitionen hatten, sich zu bewegen, liessen sie es sich zumindest nicht anmerken.
„Entschuldigen Sie die Verspätung.“, war von einer weiblichen Stimme hinter ihnen zu vernehmen, die Dante innerlich hochschrecken.
Er drehte den Kopf. Vor ihm stand ein Mädchen mit langen, blonden Haaren und einem hübschen Gesicht. Dante schätzte sie älter als sich ein, ein Jahr vielleicht, auch wenn er zwei Jahre als wahrscheinlicher ansah. Über ihrer guten Figur trug sie einen Jeansrock und eine dazu passende Jacke. Bei sich hatte sie eine unauffällige Handtasche. Eine Schönheit, die wusste wie sie ihre Reize zur Geltung bringen konnte und es schaffte, dabei diszipliniert und reif zu wirken.
Dante blickte kurz zum Rest des Cafés hin – einige der Jungs dort hatten scheinbar ernste Probleme damit, sie aus den Augen zu lassen. Nicht verwunderlich.
„Karen. Schön das du da bist, setz dich doch.“, begrüßte der Mann sie mit einem Lächeln.
Elegant platzierte sie ihre Tasche auf dem Tisch, setzte sich und blickte Dante dabei kurz aber durchschauend aus ihren tiefblauen Augen an.
„Hallo.“, grüßte sie beide aber an Dante gewandt, sodass er ihr Zungenpiercing erkennen konnte. Dante erwiderte nur mit einem knappen Nicken.
„Gut, dann wären wir ja komplett.“, sagte Dantes Auftraggeber und begann, die beiden miteinander bekannt zu machen. „Dante, das ist Karen. Ihr werdet den nächsten Auftrag zusammen erledigen. Sie hat wie du ein Typ A Blessing, ihr Code lautet ‚Illusion’…“
„Illusion, hm?“, kommentierte Dante lediglich, schielte links zur Zigarettenpackung und sah sie dann etwas fragend an.
Sie liess ein Grinsen ihr hübsches Gesicht zieren.
„Auch eine Frau wie ich hat ihre Mittel, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.“, antwortete sie nur.
Dante sah rüber zu seinem Auftraggeber und erteilte ihm damit wieder das Wort.
„Karen, das ist Dante. Viel brauche ich ja nicht mehr zu erklären. Sein Code lautet ‚Coincidence’.“, erklärte er weiterhin.
Karen betrachte ihn weiterhin.
„Coincidence? Ich hab nie von dir gehört.“, erklärte sie, gab aber deutlich zu verstehen, dass sie das wohl auch nicht als tiefgehende Bildungslücke empfand.
Dante zuckte mit den Schultern und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ihm war es sowieso lieber, nicht bekannt zu sein wie ein bunter Hund. Zugegeben, sie war ein ziemlicher Blickfang und zugegeben, ihre Fähigkeit entweder Halluzinationen zu erzeugen, oder aber Glimmstängeln den Beat zu verpassen, war in einem gewissen Sinne beeindruckend, aber wirklich interessant machte sie das noch nicht. Zumindest nicht für ihn.
„Kommen wir also zur Sache…“, begann der Mann und rieb sich die Hände. „Der Auftrag wird mehrere Etappen haben…“
Dante und Karen wandten sich ihm in einer synchronen Bewegung zu und rangen ihm damit ein Grinsen ab.
„Der erste Part wird daraus bestehen, die anderen beiden Mitglieder des für den Auftrag nötigen Teams aufzutreiben. Eine Rekrutierung sozusagen.“, sagte er.
„Wer wären diese Mitglieder?“, fragte Karen, ganz sachlich und beieinander. Sie war ihrem Alter in Sachen Reife wohl schon Meilen voraus.
Der Auftraggeber zog seine Tasche herbei, von der Dante bisher nicht einmal Notiz genommen hatte. Zum Vorschein kamen zwei Akten. Jedem von ihnen schob er eine zu und gebot ihnen, sie zu öffnen.
Dante liess sich Zeit, öffnete seine Akte ohne Eile. Er wusste schon fast, was ihn auf Seite 1 erwarten würde.
Der Name „Jack Carver“, fand sich wie gedacht neben einem Foto seines Begleiters der letzten Nacht. Darunter die Information, dass er 17 Jahre alt war, am zwölften Oktober Geburtstag hatte, seine Blutgruppe, wo er wohnte, wo er zur Schule ging…derselbe uninteressante Kram, den man immer zu lesen bekam. Dante empfand diese Akte sowohl als Verschwendung von Papier, als auch von Tinte.
Pro forma sah er hinüber zu der Karen zu geteilten Akte. „Kyoko Baterson“, las er verkehrt herum. Das Foto zeigte ein hübsches Mädchen mit aufgesetztem Lächeln.
„Beide haben ein Blessing, wissen aber nichts davon, beziehungsweise nichts damit anzufangen.“, erklärte der Auftraggeber und zündete sich die Zigarette an, die er aus dem Päckchen gefischt hatte, als Karen auf den Plan getreten war, wobei er der Kellnerin die gerade vorbei ging ein charmantes Lächeln zuwarf.
„Wir sollen ihnen also ihre Fähigkeiten vor Augen führen und ihnen beibringen, was sie wissen müssen?“, fragte Karen, obwohl Dante die Antwort längst klar war, und ihr – man sah es ihr an – auch.
„So ist es.“, sagte der Mann und zog an der Zigarette.
Dante schlug seine Akte zu, schob sie ihm zurück, dafür erntete er einen fragenden Blick. Sowohl von ihm, als auch von Karen.
„Ich bin raus. Ich sagte bereits, dass ich Einzelgänger bin und scharf drauf, Newbies ran zu ziehen bin ich auch nicht.“
Karen sah ihn an, als wüsste sie genau, was er meint. Aber Dante glaubte nicht daran, dass sie das tat. Diejenigen die es wirklich wussten, hatte er lange hinter sich gelassen. Trotzdem, immer wieder interessant wer sich so alles verständnisvoll gab und letzten Endes gar nichts verstand.
„Du steigst aus?“, fragte der Auftraggeber?
„Genau.“, sagte Dante kurz und knapp.
„Hm…schade.“, sagte der Mann. Dann erstmal nichts mehr.
Dante empfand das so, als sei alles gesagt. Er schob seinen Stuhl zurück und richtete sich auf. Dabei wendete er sich schon von den beiden ab und ging zwei Schritte.
„Part drei hätte beinhaltet, dass du einen alten Freund wieder triffst…“, hörte er hinter sich von Seiten seines Auftraggebers.
Er blieb stehen. Vor seinem inneren Auge erschien das Bild eines hoch gewachsenen Gleichaltrigen mit kurzen Haaren und Brille, der ihn arrogant angrinste.
Phoenix...! , dachte er flüsterte gleichzeitig diesen Namen.
„Genau.“, bestätigte der Mann und zog hörbar an seiner Zigarette. „Umso schneller die ersten beiden Phasen abgeschlossen sind, umso eher kann die dritte beginnen. Also was ist, überlegst du es dir noch mal?“
Dante sah ihn an. Sie beide wussten, dass er es sich noch mal überlegen würde. Das hatte er sogar längst. Allein der Gedanke an diese Begegnung berauschte ihn auf eine gewisse Art und Weise.
„Schön.“, meinte der Kerl nur und aschte ab. Er schien zu wissen, wie er bekam was er wollte. „Helft den beiden ihre Fähigkeiten zu entdecken und bringt ihnen bei, sie zu nutzen. Ihr habt drei Tage.“
Karen nickte, zog die Akte über Kyoko Baterson näher zu sich.
Dante drehte sich um, nahm die ihm zugeteilte Akte ebenfalls an sich und sah seinen Auftraggeber an.
„Mir reichen zwei.“, sagte er nur, nickte Karen noch mal zu und wendete sich endgültig ab, um das Café zu durchqueren und nach draußen in die Fußgängerzone zu verschwinden.
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