Tyrande
a fair trade?
Ein bisschen lang geworden, hoffe aber ihr lasst euch dadurch nicht abschrecken die Kurzgeschichte zu lesen. Möchte sie nicht in zwei Teilen posten, weil ich finde, dass dann die Stimmung zerrissen wird.
Hab das schon vor über einem halben Jahr geschrieben und heute in den unendlichen weiten meines Computers wiedergefunden und verbessert. Aber Genug geredet, bitteschön:
Zerstörerischer Hass (KG)
Lächelnd sehe ich mir dein Messer an. Du hast es, seitdem ich dich kenne, immer bei dir getragen. Es war dein Heiligtum und du hast es wie dein eigenes Leben beschützt. Doch was hat dir das gebracht? Nichts, absolut nichts. Du hast mir vertraut, das war dein größter Fehler überhaupt. Wie viel Mühe du dir doch gegeben hast ein sicheres Leben zu führen. Und dann bist du im entscheidenden Moment so schwach gewesen. So elendig schwach. Menschliches Versagen. Pure Ironie, dass ich dich mit deinem eigenen Messer getötet habe. Ich habe dich noch nie so gesehen. So verletzlich.
Diesmal bist du selbst durch dein Messer gestorben. Und ich habe jede einzelne Sekunde deines Todes genossen. Habe deinem Blut zugesehen, wie es langsam aus deinem Körper floss. Alles ist vergänglich. Wie konntest du nur glauben, dass ausgerechnet du es nicht wärest? Dass nur du über Leben und Tod entscheiden könntest? Dass nur du dazu fähig wärest, jemand abzustechen, zuzusehen wie der blutrote Körper vor dir immer mehr an Energie und Lebenskraft verliert, bis er schließlich stirbt?
Wie oft hast du schon Menschen auf diese Art und Weise umgebracht, sie kaltblütig ermordet? Wie oft hast du ihnen gezeigt, dass sie es nicht wert sind zu leben. Wie oft hast du sie gequält, ihnen zuerst genommen, was ihnen am wichtigsten war, um sie letztendlich auch zu töten? Wie oft?
Und warum hast du mich nicht von Anfang an durchschaut? Wie konntest du nur so dumm sein? Es war ein Kinderspiel, viel leichter als ich angenommen hatte. Du hast mir immer mehr vertraut, bis du sogar für mich gemordet hast. Nur für mich, deine Geliebte. Du hast mir jede einzelne Lüge abgekauft, mir alles gewidmet, dein Leben für mich gelebt. Und auch mir viel es leichter, dich zu küssen, dir Gefühle vorzuspielen, dich glauben zu machen, ich würde genau so empfinden, dich genauso sehr und bedingungslos leiben. Leichtsinn sagt die Vernunft. Verdammter tödlicher Leichtsinn. Deine entsetzten Augen sind immer noch geöffnet. Blicken mich schmerzverzehrt an. Du hattest nicht damit gerechnet. Hast nicht eine Sekunde daran gedacht, dass ich dich umbringen würde. Dass ich so einen Verrat an dir und an unserer Liebe begehen würde. Vielleicht hätte ich dich wirklich geliebt, dich sogar am Ende noch verschont. Aber du hast einen Fehler gemacht, hast mich schon vor unserem ersten Treffen gelehrt, was es heißt zu hassen, was es heißt dich zu hassen. Abgrundtief. Ich musste dich einfach töten. Mir blieb keine andere Wahl. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre ich selbst gestorben. Ich musste mich von dir befreien. Du hast mein Leben zerstört. Rache ist süß. Wie konntest du nur diesen einen kleinen dummen Fehler begehen? Hättest du damals kein Mitleid mit mir gehabt, wärest du jetzt noch am Leben. Könntest weiterhin die Familien unschuldiger Mädchen zerstören, genau wie du die Meinige zerstört hast. Vor 8 Jahren. Nur meinen grünen Augen, meinem Tränen verschmierten Gesicht und dem flehenden, ängstlichen Blick konntest du nicht widerstehen. Oder waren es meine blonden Locken, die dich immer an jemanden erinnert haben ohne dass du wusstest, wer es war? Hast du das Bild von mir nicht vergessen können damals? Zu dumm, du bist nur einmal schwach gewesen, nur ein einziges Mal warst du gnädig. Dabei hatte ich mir danach so oft gewünscht, du hättest auch mich umgebracht. Hättest du nicht wissen müssen, dass du mir mit deiner verdammten Gnade viel mehr weh getan hast? Ich war auf einmal ohne die Liebe irgendeines Menschens, aus meiner sorgenlosen Kindheitswelt herausgerissen. Ich fühlte nichts mehr außer unendlicher Trauer, die sich jeden Tag mehr in unendlichen Hass auf dich verwandelte. Jeden noch so kleinen Moment meines belanglosen Lebens verschwendete ich seit dem mit Mordgedanken an dich. Und jetzt habe ich es endlich geschafft. Mit Genugtuung sehe ich deine ausgeblutete, zerstochene Leiche. Du kannst froh sein. Ich habe dich nicht so gequält, wie ich es vorgehabt hatte. Ich konnte es nicht. Ich dachte, ich wäre stärker, ich dachte, es wäre leichter jemanden zu töten den man so sehr zu hassen glaubt.
Das Messer in meinen Händen fällt zu Boden. Was werde ich jetzt tun? Wo werde ich leben? Wer wird mich je wieder lieben? Du hast mich geliebt, du warst mein einziger Freund. Ich bin niemand. Unerschütterliche Wahrheit. Habe ich am Ende nicht nur dich, sondern auch mich getötet? Habe ich dich doch geliebt? Mein Hass hat über all meine Gefühle gesiegt. Und ja, ich habe den Moment deiner Erkenntnis genossen. Wie viel Spaß es mir doch gemacht hat, dir mein kleines Geheimnis unter die Nase zu reiben. Und erst da hast du verstanden. Und doch. Deine Augen spiegeln trotz Schmerz so viel Liebe, so viel Verständnis wieder. Warum kannst du mich denn nicht mal im Tod hassen? Warum? Wütend stehe ich da, schreie deinen vor mir liegenden, toten Körper an. Es wäre so viel einfacher, wenn du mir Dinge an den Kopf geworfen hättest, wenn du zusammengebrochen wärest voller Schmerz. Seelischem Schmerz. Ich kann kein Verständnis gebrauchen. Ich will es nicht, verstehst du? Eine Träne kullert mir über meine Wange. Mein Schreien wandelt sich in Schluchzen um.
Ich merke wie ich zerbreche. Tränen strömen über mein Gesicht. All die Trauer, all der Schmerz, den ich seit Jahren in mir getragen habe, stürzt aus meinem Körper. Wie ein Spiegel zerbricht meine Illusion. Du hast mich geliebt. Ich habe den Menschen getötet, der mich geliebt hat. Wie konnte ich nur so dumm sein? Warum hat mich dieser Hass denn so blind gemacht? Leer starren meine verquollenen Augen auf deinen toten Körper. Dann wandern sie auf das Blut verschmierte Messer neben dir. Ich bücke mich, und wie in Trance hebe ich es auf. Meine Hand zittert.
Meine Hände sind rot, ich bin rot. Mein Körper sackt zusammen, Ich stürze auf deine Leiche. Blut umgibt uns. Mein Hass ist vergessen. Und selbst den Schmerz der Klinge, die in meinem Herzen steckt, spüre ich nicht mehr. Rot, alles so rot. Ich habe alles falsch gemacht. Rache ist das tödlichste Gefühl des Menschen. Und ich war so töricht mein ganzes Leben von ihr beherrschen zu lassen. Habe die Chance auf Liebe, die ich in meinem Leben so früh verloren hatte, nicht wahrgenommen und sie aus blinden Hass zersört. Es tut mir Leid.
*****
Tyrande
Hab das schon vor über einem halben Jahr geschrieben und heute in den unendlichen weiten meines Computers wiedergefunden und verbessert. Aber Genug geredet, bitteschön:
Zerstörerischer Hass (KG)
Lächelnd sehe ich mir dein Messer an. Du hast es, seitdem ich dich kenne, immer bei dir getragen. Es war dein Heiligtum und du hast es wie dein eigenes Leben beschützt. Doch was hat dir das gebracht? Nichts, absolut nichts. Du hast mir vertraut, das war dein größter Fehler überhaupt. Wie viel Mühe du dir doch gegeben hast ein sicheres Leben zu führen. Und dann bist du im entscheidenden Moment so schwach gewesen. So elendig schwach. Menschliches Versagen. Pure Ironie, dass ich dich mit deinem eigenen Messer getötet habe. Ich habe dich noch nie so gesehen. So verletzlich.
Diesmal bist du selbst durch dein Messer gestorben. Und ich habe jede einzelne Sekunde deines Todes genossen. Habe deinem Blut zugesehen, wie es langsam aus deinem Körper floss. Alles ist vergänglich. Wie konntest du nur glauben, dass ausgerechnet du es nicht wärest? Dass nur du über Leben und Tod entscheiden könntest? Dass nur du dazu fähig wärest, jemand abzustechen, zuzusehen wie der blutrote Körper vor dir immer mehr an Energie und Lebenskraft verliert, bis er schließlich stirbt?
Wie oft hast du schon Menschen auf diese Art und Weise umgebracht, sie kaltblütig ermordet? Wie oft hast du ihnen gezeigt, dass sie es nicht wert sind zu leben. Wie oft hast du sie gequält, ihnen zuerst genommen, was ihnen am wichtigsten war, um sie letztendlich auch zu töten? Wie oft?
Und warum hast du mich nicht von Anfang an durchschaut? Wie konntest du nur so dumm sein? Es war ein Kinderspiel, viel leichter als ich angenommen hatte. Du hast mir immer mehr vertraut, bis du sogar für mich gemordet hast. Nur für mich, deine Geliebte. Du hast mir jede einzelne Lüge abgekauft, mir alles gewidmet, dein Leben für mich gelebt. Und auch mir viel es leichter, dich zu küssen, dir Gefühle vorzuspielen, dich glauben zu machen, ich würde genau so empfinden, dich genauso sehr und bedingungslos leiben. Leichtsinn sagt die Vernunft. Verdammter tödlicher Leichtsinn. Deine entsetzten Augen sind immer noch geöffnet. Blicken mich schmerzverzehrt an. Du hattest nicht damit gerechnet. Hast nicht eine Sekunde daran gedacht, dass ich dich umbringen würde. Dass ich so einen Verrat an dir und an unserer Liebe begehen würde. Vielleicht hätte ich dich wirklich geliebt, dich sogar am Ende noch verschont. Aber du hast einen Fehler gemacht, hast mich schon vor unserem ersten Treffen gelehrt, was es heißt zu hassen, was es heißt dich zu hassen. Abgrundtief. Ich musste dich einfach töten. Mir blieb keine andere Wahl. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre ich selbst gestorben. Ich musste mich von dir befreien. Du hast mein Leben zerstört. Rache ist süß. Wie konntest du nur diesen einen kleinen dummen Fehler begehen? Hättest du damals kein Mitleid mit mir gehabt, wärest du jetzt noch am Leben. Könntest weiterhin die Familien unschuldiger Mädchen zerstören, genau wie du die Meinige zerstört hast. Vor 8 Jahren. Nur meinen grünen Augen, meinem Tränen verschmierten Gesicht und dem flehenden, ängstlichen Blick konntest du nicht widerstehen. Oder waren es meine blonden Locken, die dich immer an jemanden erinnert haben ohne dass du wusstest, wer es war? Hast du das Bild von mir nicht vergessen können damals? Zu dumm, du bist nur einmal schwach gewesen, nur ein einziges Mal warst du gnädig. Dabei hatte ich mir danach so oft gewünscht, du hättest auch mich umgebracht. Hättest du nicht wissen müssen, dass du mir mit deiner verdammten Gnade viel mehr weh getan hast? Ich war auf einmal ohne die Liebe irgendeines Menschens, aus meiner sorgenlosen Kindheitswelt herausgerissen. Ich fühlte nichts mehr außer unendlicher Trauer, die sich jeden Tag mehr in unendlichen Hass auf dich verwandelte. Jeden noch so kleinen Moment meines belanglosen Lebens verschwendete ich seit dem mit Mordgedanken an dich. Und jetzt habe ich es endlich geschafft. Mit Genugtuung sehe ich deine ausgeblutete, zerstochene Leiche. Du kannst froh sein. Ich habe dich nicht so gequält, wie ich es vorgehabt hatte. Ich konnte es nicht. Ich dachte, ich wäre stärker, ich dachte, es wäre leichter jemanden zu töten den man so sehr zu hassen glaubt.
Das Messer in meinen Händen fällt zu Boden. Was werde ich jetzt tun? Wo werde ich leben? Wer wird mich je wieder lieben? Du hast mich geliebt, du warst mein einziger Freund. Ich bin niemand. Unerschütterliche Wahrheit. Habe ich am Ende nicht nur dich, sondern auch mich getötet? Habe ich dich doch geliebt? Mein Hass hat über all meine Gefühle gesiegt. Und ja, ich habe den Moment deiner Erkenntnis genossen. Wie viel Spaß es mir doch gemacht hat, dir mein kleines Geheimnis unter die Nase zu reiben. Und erst da hast du verstanden. Und doch. Deine Augen spiegeln trotz Schmerz so viel Liebe, so viel Verständnis wieder. Warum kannst du mich denn nicht mal im Tod hassen? Warum? Wütend stehe ich da, schreie deinen vor mir liegenden, toten Körper an. Es wäre so viel einfacher, wenn du mir Dinge an den Kopf geworfen hättest, wenn du zusammengebrochen wärest voller Schmerz. Seelischem Schmerz. Ich kann kein Verständnis gebrauchen. Ich will es nicht, verstehst du? Eine Träne kullert mir über meine Wange. Mein Schreien wandelt sich in Schluchzen um.
Ich merke wie ich zerbreche. Tränen strömen über mein Gesicht. All die Trauer, all der Schmerz, den ich seit Jahren in mir getragen habe, stürzt aus meinem Körper. Wie ein Spiegel zerbricht meine Illusion. Du hast mich geliebt. Ich habe den Menschen getötet, der mich geliebt hat. Wie konnte ich nur so dumm sein? Warum hat mich dieser Hass denn so blind gemacht? Leer starren meine verquollenen Augen auf deinen toten Körper. Dann wandern sie auf das Blut verschmierte Messer neben dir. Ich bücke mich, und wie in Trance hebe ich es auf. Meine Hand zittert.
Meine Hände sind rot, ich bin rot. Mein Körper sackt zusammen, Ich stürze auf deine Leiche. Blut umgibt uns. Mein Hass ist vergessen. Und selbst den Schmerz der Klinge, die in meinem Herzen steckt, spüre ich nicht mehr. Rot, alles so rot. Ich habe alles falsch gemacht. Rache ist das tödlichste Gefühl des Menschen. Und ich war so töricht mein ganzes Leben von ihr beherrschen zu lassen. Habe die Chance auf Liebe, die ich in meinem Leben so früh verloren hatte, nicht wahrgenommen und sie aus blinden Hass zersört. Es tut mir Leid.
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Tyrande