Original geschrieben von verkäufer
Oh wei, weißt du was du da schreibst?? Ich glaube nicht! Du schreibst ja schon seit langer Zeit hier im Forum, und so weit ich das beurteilen kann, oft nur lange Texte, die mir allzu selten überdacht erscheinen.
Ich gebe dir mal ein sehr bekanntes Zitat zum Thema:
"Es hat keinen Sinn, sich weiter Illusionen zu machen. Es ist eindeutig, dass die USA eine Lockerung der Sanktionen nicht zulassen werden, so lange Saddam Hussein an der Macht ist. Deswegen werden wir in naher Zukunft auch keine Geschäfte im Irak machen - wenn überhaupt"...........das hat sich bis heute (aus Sicht der russischen Ölunternehmen) nicht geändert.
Dass Russland nicht zugestimmt hat, hatte andere Gründe, die sie jetzt eigentlich nicht mehr anbringen können - der UN Sicherheitsrat zu den Moskauer Terroristen:
"eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit"
das sagt ja schon alles, man sieht, dass der Sicherheitsrat langsam wackelt und zu einer harten Resolution schwankt. (wir werden es ja alle mit Sicherheit bald sehen)
man sollte vielleicht erst einmal die fakten prüfen bevor man das mundwerk derart weit öffnet:
Worum es Bush im Irak wirklich geht
Nach einem Krieg gegen Saddam beginnt das Gezerre globaler Konzerne um die irakischen Ressourcen - fürchten viele Kommentatoren derzeit. Und im Kielwasser der US-Marines hätten amerikanische Ölmultis dabei die beste Ausgangsposition. Doch George W. Bush hat im Irak eine viel wichtigere Mission.
Bagdad/Moskau - Im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters konnte Sharif Ali Ben al-Hussein schon mal ein bisschen Machthaber spielen. In extenso disputierte er über Erdölförderung im Irak, über Millionen von Barrel und Milliarden Dollar Erlöse. Und nicht ganz nebenbei versuchte der Sprecher der Oppositionsgruppe Irakischer Nationalkongress (INC) und Cousin des letzten irakischen Königs, den größten Mineralölkonzernen Frankreichs und Russlands ein wenig Angst einzujagen.
Wenn Saddam Hussein aus seinen Palästen verjagt sei, tönte der in England lebende Exilant - dann würden die Karten im Spiel ums irakische Öl neu gemischt. Amerikas Energiekonzerne kämen zu ihrem Recht, sie dürften bisher versperrte Ölfelder entwickeln und bewirtschaften.
Ganz anders sei das bei russischen und französischen Multis, bei Lukoil aus Moskau und bei TotalFinaElf aus Paris. Beide haben seit dem letzten Golfkrieg Verträge oder Vorverträge für die Ölförderung im Irak geschlossen. Das seien suspekte Deals mit einem Tyrannen, ärgerte sich al-Hussein. Nach einem Sturz Saddams müsse man sie womöglich widerrufen, den Europäern einen Platzverweis erteilen. Eine Drohung, die anscheinend viel Gewicht hat. Denn der INC, von den USA protegiert, könnte die nächste Regierung in Bagdad stellen.
Nach dem heißen Krieg gegen Saddam, fürchten Kommentatoren nicht nur wegen der Posen des INC, wird im Irak ein kalter folgen: Ein Kampf der US-Ölfirmen gegen die europäischen, ExxonMobil und ChevronTexaco gegen TotalFina und die Russen. Ein von den nationalen Regierungen unterstütztes Ringen um Förderrechte in jenem Land, in dem die zweitgrößten Öl-Reserven der Welt lagern. Selbst der stets seriöse Nachrichtendienst Bloomberg spekulierte, Washington könnte im Nachkriegsirak seine militärische Macht direkt in ökonomische ummünzen - und nichtamerikanische Energiekonzerne auf Grund früherer Kontakte zu Saddam aussperren.
Tatsächlich können Chevron, Exxon und andere US-Ölfirmen im Irak nur gewinnen, europäische haben anscheinend viel zu verlieren. Für die Amerikaner wurde der frühere Alliierte Irak zur Tabuzone, als Saddam 1990 Kuwait überrannte. Manche Europäer dagegen ließen sich nicht abschrecken - und hofierten den Despoten von Bagdad viele Jahre lang.
So strebt TotalFina-Chef Thierry Desmarest, der auch den Iran allen US-Drohungen zum Trotz umwirbt, nach irakischem Öl, um seine ambitionierten Träume zu verwirklichen. Der Branchenvierte Total soll es endlich mit dem Spitzentrio Exxon, BP und Shell aufnehmen können. Dazu braucht Desmarest überproportionales Wachstum, dafür geht er Risiken ein. So vereinbarte Total in den neunziger Jahren zwei Vorverträge, um die Ölfelder von Madschnun und Nahr Umar zu erschließen, aus denen irgendwann über eine Million Barrel Öl pro Tag sprudeln könnte.
Anderen, den russischen Konzernen, half die traditionelle Nähe der Moskauer Regierung zum Hussein-Regime. Vor dem Golfkrieg 1991 war es der sowjetische Außenminister Primakow, der zur letzten, vergeblichen Vermittlungsvisite nach Bagdad eilte. Im Frieden konnte sich der immer noch teilstaatliche Lukoil-Konzern, der auch anderswo offensiv ins Ausland drängt, als Führer eines Konsortiums Förderrechte in West Kurna sichern. Dieser Vertrag, der Lukoil insgesamt 20 Milliarden Dollar einbringen könnte, ist sogar schon unterzeichnet, Lukoil hat Milliarden investiert. Verlorenes Geld, wenn der INC zur Macht käme und seine Drohungen wahr machte.
Aber will und wird die US-Regierung nicht nur Saddam aus dem Irak vertreiben, sondern auch die Firmen von seinen Ölfeldern? Dass Präsident George W. Bush, sein Vize Dick Cheney, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice allesamt aus der Welt der Öltanker und -türme stammen, verleiht solchen Thesen eine gewisse Plausibilität. So plump nationalistisch im Sinne der eigenen Industrie, wie die Verschwörungstheoretiker glauben, werden die Amerikaner aber schwerlich agieren, und notfalls werden sie Heißsporne beim INC zu bremsen wissen.
Dafür sorgt schon die Diplomatie: Für einen Einsatz gegen Saddam braucht Amerika die Stimmen Frankreichs und Russlands im Sicherheitsrat. Und so soll die Bush-Regierung Paris und Moskau bereits garantiert haben, die Interessen europäischer Konzerne im Irak zu wahren. Russlands Präsident Wladimir Putin sicherte Lukoil-Boss Wagit Alekperow gar persönlich zu, die russischen Förderrechte würden nicht angetastet. Die französische Regierung interveniert zwar nicht offen für Total, wirkt aber zweifelsohne im Verborgenen. Es ist auch schwer vorstellbar, wie Saddams Nachfolger einen Bruch gültiger Verträge juristisch rechtfertigen sollten, ohne neue Investoren zu verschrecken. Allenfalls wird man ein wenig an den Konditionen feilen.
Die These vom gravierenden Interessenkonflikt zwischen amerikanischen und europäischen Ölfirmen funktioniert aus einem zweiten Grund nicht. Denn die Konzessionen, die Total, Lukoil und andere wie die italienische Eni mit Saddam ausgehandelt haben, sind weit weniger wert, als es den Anschein hat. Bei der Ausübung ihrer Rechte nämlich steht ihnen just der im Weg, der sie gewährt hat: Saddam Hussein.
Denn solange die Sanktionen der Uno gelten, können die Europäer keine einzige moderne Förderanlage aufbauen, keinen Liter Öl legal und Profit bringend exportieren. Ein schneller Sturz Saddams, nach dem eine prowestliche Klientelregierung die Ölhähne öffnen könnte, wäre daher nicht nur für die amerikanischen Konzerne das Idealszenario - sondern auch für die europäischen. Dies gilt insbesondere für den wahrscheinlichen Fall, dass ihre vereinbarten Rechte weit gehend bestehen bleiben.
Lukoil und Total hoffen offenbar, dass niemand ihr doppeltes Spiel enttarnt - und dass sich die Geschichte wiederholt. Die Regierung in Bagdad mag wechseln, das mittlere Management bleibt größtenteils das alte. Vielleicht erinnern sich irakische Öl-Ingenieure in der Ära nach Saddam, dass Franzosen und Russen schon lange um ihre Freundschaft gebuhlt haben. Das könnte den Europäern einen kleinen Startvorteil geben, sobald die ersten Amerikaner eintreffen.
Die US-Regierung wiederum wird sich natürlich insgeheim bemühen, nationalen Unternehmen kleinere Aufträge zuzuschanzen. Tatsächlich aber bietet der Irak, in dem elf Prozent der bekannten Erdöl-Reserven der Welt lagern, genug Raum für eine Fülle von Konzernen. Warum also Alliierte mit nationaler Klientelpolitik brüskieren? Auch zeigt die Praxis der Öl-Förderung, etwa in den zentralasiatischen Republiken, dass riesige Ölfelder ohnehin meist von multinationalen Konsortien erschlossen werden, nicht von Einzelunternehmen.
Die wichtigere, energiepolitische Mission der Bush-Regierung dürfte denn auch andere sein: Stürzt Saddam, ohne dass die ganze Region ins Chaos versinkt - dann wäre die Gefahr gebannt, dass Bagdad den weltgrößten Erdöllieferanten Saudi-Arabien womöglich mit Massenvernichtungswaffen überfallen und den Westen mit Hochpreisen für Öl erpressen kann. Irakisches Öl könnte wieder auf den Weltmarkt strömen, die Saudis würden nicht wie bisher an den wichtigsten Preis-Hebeln der Opec sitzen. George Bush junior hätte eine neue "Balance of Power" installiert, mit Amerika als Schiedsmann. Da würde es kaum stören, wenn Russen und Franzosen ein wenig daran mitverdienen.
von Matthias Streitz, SPIEGEL online
du siehst also: etliche ölfirmen, in erster linie aus frankreich und russland haben bereits offen einiges investiert und unter ausschluss der öffentlichkeit dürften demnach noch einiges mehr an geldern geflossen sein, da steht also für etliche leute und letztendlich auch für die länder, die dahinter stehen, einiges auf dem spiel. der typische, naiv-einfältige fehlgedanke, dem du scheinbar aufgesessen bist, ist wie bei vielen dieses merkwürdige irak-bild, das angesichts der politischen situation und der sanktionen bei vielen im kopf rumschwirrt von einem land, dessen wirtschaft völlig brach liegt, sich keine ausländer mehr hinwagen und in dem eigentlich alles, gelähmt von kriegsangst und den nachwehen der letzten kriege, still steht. ein, ums mal freundlich zu sagen, mehr als lächerlicher irrtum. natürlich erschweren jene faktoren ein stärkeres wirtschaftswachstum, natürlich bereitet die völlige zerstörung der zivilen industrie durch die angriffe der amerikaner im letzten jahrzehnt nach wie vor probleme, die markttechnischen möglichkeiten, die dieses land mit seinen 23 millionen einwohnern und enormen ressourcen bietet sind aber logischerweise viel zu verlockend als dass nicht jeder konzern und jedes land, das die möglichkeit erhält, einen fuss in die türe zu bekommen, dies nicht auch wagt.
Verklärtes Irak-Bild
Schweiz - Irak. Balanceakt zwischen Saddam und Business
Wie die Schweiz und der geächtete «Schurkenstaat» sich einander annähern - von Jürg Steiner
Nein, Saddam Hussein habe ich noch nie gesehen. Nur seine Stellvertreter.» Christian Winter lacht entspannt ins Telefon. Zwischendurch irren Signaltöne durch die Leitung, und regelmässig macht seine Stimme für ein paar Sekunden gespenstischer Stille Platz. Aber sonst ist die Leitung nach Bagdad passabel - und es kommt ungefiltert herüber, wie spannend Winters Alltag in Iraks Hauptstadt bei derzeit fast 40 Grad Aussentemperatur ist: «Man muss jederzeit auf alles gefasst sein.»
Daran besteht kein Zweifel. Christian Winter leitet das Verbindungsbüro der Schweiz in Bagdad - und ist damit unser Mann in Saddams finsterem Reich. Er sitzt am gespenstischsten Brennpunkt der aktuellen Weltpolitik. Das mittel- alterlich anmutende Regime von Saddam Hussein (siehe folgende Seiten), der seit über zehn Jahren andauernde internationale Wirtschaftsboykott und die latente Gefahr eines US-Militärschlags vermitteln den Eindruck einer abgekapselten Dunkelkammer des Bösen, in der alles still steht. Aber Winter sagt: «Ich habe mehr als genug Arbeit.»
Dass Winter ein gefragter Mann ist, passt indessen nur auf den ersten Blick nicht ins verklärte Bild des vom Tyrannen geknechteten Landes. Trotz offener Kriegsdrohungen ist die Isolation des angeblichen «Schurkenstaats» relativ - wie auch das Beispiel der Schweiz zeigt. Bern hatte im Januar 1991 kurz vor Beginn des Golfkriegs seine Botschaft in Bagdad aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die diplomatischen Beziehungen aber «sind nie abgebrochen worden», wie Thomas Kupfer, für Afrika und Nahost zuständiger Diplomat im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), klarstellt. Ende Januar 2001 kehrte die Schweiz physisch in den Irak zurück - diplomatisch vorsichtig nicht mit einem Botschafter, sondern einem Verbindungsmann, weil man eine gewisse Distanz zu Saddam Hussein signalisieren will.
Laut Kupfer dachte die Schweiz seither daran, die diplomatischen Beziehungen zu Bagdad «wieder etwas hochzufahren» - allerdings sei das jetzt, mit der akuten Kriegsdrohung, nicht opportun. Die aktuelle schweizerische Präsenz in Bagdad ist bescheiden: Frankreich etwa lässt sich offiziell von Rumänien diplomatisch vertreten, ist aber mit 20 eigenen Leuten vor Ort. Das ist ein Indiz für die Bedeutung des Irak - trotz der weltweiten Ächtung Saddams.
Greifbar ist die wachsende Anziehungskraft des Irak ab kommendem Freitag in Bagdad selber. Die internationale Messe am Tigris verzeichnet mit 1700 Firmen aus rund 50 Ländern eine Rekordbeteiligung. Der riesige irakische Nachholbedarf in der Infrastruktur (Ölförderan- lagen, Strom- und Trinkwasserversorgung, Kanalisationen) und dem Gesundheitswesen verspricht ausländischen Unternehmern lukrative Aufträge - trotz geltender Sanktionen. Denn heute ist der internationale Boykott so weit aufgebrochen, dass der Irak unbeschränkt Öl verkaufen und Güter einführen darf - sofern die Transaktionen von der UNO bewilligt werden. Kriegsmaterial und Güter, die für die Herstellung von Waffen verwendet werden können, dürfen nicht in den Irak gelangen.
In diesem weltpolitisch heiklen Bereich war die Schweiz auch schon beteiligt: 1996 wurden drei Von-Roll-Manager vom Bundesstrafgericht zu bedingten Gefängnisstrafen und Bussen verurteilt, weil der Konzern Bestandteile für die irakische «Superkanone» geliefert hatte. 2002 war die Verwicklung von Schweizer Firmen in illegale Rüstungstransfers gemäss Bundesanwaltschaft in Rechtshilfebegehren aus dem Ausland wiederholt ein Thema. Eigene Verfahren der Bundesanwaltschaft laufen im Moment aber nicht.
Ins legale Geschäft kehren die Schweizer Irak-Freunde mit kleinen Schritten zurück. Der Irak sei für die Schweiz «mittelfristig ein strategisch wichtiger Markt», sagt Stephan A. Meier von der Zentrale für Handelsförderung (Osec). In den 70er-Jahren hat die Schweiz pro Jahr Güter für 1 Milliarde Franken in den Irak ausgeführt. Jetzt reist die Osec mit nur zehn Teilnehmern an die Bagdader Messe. Auch der Blick in die Statistik zeigt, dass die Schweiz zaghaft am neuen Irak-Geschäft teilnimmt. 2001 hat das Staatssek-retariat für Wirtschaft (Seco) zuhanden der UNO Exporte in den Irak für 275 Millionen Franken bewilligt. Tatsächlich ausgeführt wurden 2001 laut Zollsta- tistik aber bloss Güter im Wert von 74 Millionen Franken.
Dass das Irak-Business eigene Gesetze hat, ist der Münsinger Pumpenherstellerin Biral, die als einzige Firma aus dem Kanton Bern an der Messe in Bagdad teilnimmt, bestens bekannt. Bereits Anfang dieses Jahres hat die Biral vom irakischen Gesundheitsministerium einen 1,3-Millionen-Franken-Auftrag für die Lieferung von 300 Pumpen für Spitäler erhalten. Jetzt kommt laut Verkaufsmanager Matthias Dölitzsch ein weiterer Auftrag für rund 100 Pumpen dazu. Es brauche, sagt der Manager, viel Geduld, damit ein Unternehmen im Irak Fuss fassen könne - auch, weil das Bewilligungsprozedere der UNO kompliziert ist.
Dölitzsch selber war mehrmals - via die jordanische Hauptstadt Amman, dann 1000 Kilometer per Taxi durch die Wüste - nach Bagdad in den Irak gereist und hatte Kontakt mit verschiedenen Ministerien, ehe man realisierte, dass es beigestellte Komitees sind, die die Entscheide fällen. Als die Biral-Manager dort vorsprachen, waren sie schnell im Geschäft.
Die Marke Schweiz - Zuverlässigkeit, Präzision - sei im Irak ein gutes Argument. Und wenn man das Vertrauen der irakischen Geschäftspartner einmal erworben hat, ist der Preis nicht mehr das Hauptargument. Dieser Umstand käme schweizerischen Exporteuren, die sich wegen ihrer hohen Kosten gerne über Wettbewerbsnachteile beklagen, entgegen. Deshalb sehen die Biral-Manager für andere Schweizer Firmen ebenfalls re-elle Chancen, den Einstieg in den Markt Irak, vor allem im Gesundheitsbereich, zu schaffen.
Das Verbindungsbüro der Schweiz in Bagdad versucht - neben der Betreuung der 34 Schweizer im Irak und der Behandlung von Visumsanträgen irakischer Staatsangehöriger - diese Wirtschaftsbeziehungen zu fördern. Es liefert Bern aber auch Vorortbeurteilungen aus erster Hand und erleichtert den Support für humanitäre Projekte. Seit mehreren Jahren leistet die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) im Irak humanitäre Hilfe für rund 5 Millionen Franken jährlich.
Nach Angaben von Projekt-koordinator Jean-François Golay werden damit namentlich die Irak-Programme des Welternährungsprogramms und des IKRK unterstützt. Ein zentrales Problem der vor allem ausserhalb Bagdads häufig völlig verarmten Bevölkerung sei der Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Den Überblick zu behalten ist nicht einfach. Frei bewegen kann sich der Schweizer Ver-bindungsmann Christian Winter nur in Bagdad. Will er die Hauptstadt verlassen, muss er ein Permis beantragen, das von den Posten an den Ausfallstrassen aus Bagdad kontrolliert wird. Sehr präsent ist laut Winter die Befürchtung, abgehört zu werden. Heikle Gespräche werden in den Park verlegt. Und die irakischen Behörden verfolgen aufmerksam, was Diplomaten über den Irak in ausländischen Medien verbreiten.
Auf der anderen Seite sorgen die irakischen Behörden mit Charme-Offensiven für ausländischen Zuspruch. Die derzeit starke Präsenz von Ausländern sowie der anlaufende Ramadan sind für Christian Winter die Gründe, dass er mit einem Militärschlag der USA frühestens im Dezember rechnet.
So oder so ist der wirtschaftliche Kampf um die beste Ausgangslage für die Nach-Saddam-Ära in vollem Gang. Besondere Begehrlichkeiten wecken die Ölreserven. Vor allem französische und russische Konzerne versuchen, sich diese zu sichern - und sind nicht unglücklich, wenn Saddam an der Macht bleibt. Denn so halten sie sich die US-Ölkonzerne vom Hals. Die Amerikaner können schlecht um Iraks Öl buhlen, wenn sie dem Land gleichzeitig mit Krieg drohen.
Zwar importiert die Schweiz kein Rohöl aus dem Irak, wie Rolf Hartl von der Erdöl-Ver- einigung bestätigt. Das iraki- sche Öl sei «zu schwer» und deshalb für die Raffinerien in der Schweiz ungeeignet. Das Schweizer Erdöl kommt vor allem aus Libyen und Nigeria.
Dafür fungiert die Schweiz als Drehscheibe im beinharten Kampf ums irakische Öl. Das Seco hat an 70 in der Schweiz domizilierte Gesellschaften die Bewilligung erteilt, irakisches Erdöl zu kaufen. Praktisch alle grossen internationalen Erdölhandelsfirmen unterhalten in der Schweiz eine Niederlassung - in den steuergünstigen Kantonen Zug und Genf. Von dieser Zeitung angefragte Experten gehen davon aus, dass namentlich russische Interessenten an irakischem Öl aus Imagegründen ihr Gesuch über die Schweizer Offshore-Adresse gestellt haben.
Da ist es kein Wunder, dass auch die Iraker sich der Schweiz diplomatisch annähern wollen. Sie beschäftigen sich damit, ihre verlassene Botschaft am Berner Elfenweg unweit des Thunplatzes wieder zu besetzen.
Jürg Steiner, BernerZeitung
es lässt sich also erkennen, dass trotz der widrigkeiten durchaus eine gewisse normalität herrscht, die sich diesbezüglich eigentlich nicht gross von wirtschaftlichen kontakten zu anderen ländern in der region, ähnlichen krisenherden und volkswirtschaftlich eher unterentwickelten gebieten unterscheidet. den sonderfall irak gibt es weder politisch, gesellschaftlich noch wirtschaftlich.
aber natürlich gibt es noch andere gründe für moskaus haltung, aber kaum jene die du da zusammenfabulierst, sondern eher schlicht und simpel die tatsache, dass zwischen dem irak und russland traditionell ein gutes verhältnis und solide beziehungen herrschten, die, wenn auch momentan nicht mehr in dieser weise ausgeprägt, nach wie vor vorhanden sind. ausserdem darf man nicht vergessen, dass in russland viele nach wie vor das denken des kalten krieges nicht ganz überwunden haben, die angst vor der absoluten übermacht der usa und die daraus resultierende demütigung der einstigen grossmacht russland prägen im kreml nach wie vor mehr oder weniger intensiv die aussenpolitischen strategien, wobei sie gerade im nahost-bereich häufig das prägende element sind. russland wird also kaum zulassen, dass nach dem fall von afghanistan, das für das ölbusiness der region eine wichtige strategische position darstellt, auch noch der irak in die hände der usa fällt, schliesslich würde so eine geopolitisch starke verschiebung stattfinden, welche das einfluss- und machtgefälle zwischen den usa und dem rest der welt, allen voran russland, nochmal massiv vergrössern würde.
im übrigen ist in der uno keine grosse positionsänderung ersichtlich, dem us-resolutionsentwurf wurde erneut eine massive abfuhr erteilt und im sicherheitsrat dürfte nicht zuletzt mit der wahl deutschlands die fraktion der kriegsgegner neuen aufschub bekommen. solange also nicht eine weitere un-mission mit inspektoren klar scheitert ist mit einer un-zustimmung zu einem präventivschlag nicht zu rechnen und es ist zu bezweifeln, dass dies, trotz aller macht, die usa ohne zustimmung der uno alleine wagen würden, nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen gründen, denn die kosten eines derart grossen krieges und die aus einem krieg resultierende rezession, die gemäss den erfahrungen, gerade mit dem 2.golfkrieg, zu erwarten ist, dürften in der momentanen situation die sowieso schon in einer krise steckenden us-wirtschaft und als folge auch die weltwirtschaft endgültig in einen abgrund ziehen. und das schon bei einem noch relativ erfolgreichen verlauf eines angriffs, die risiken hierbei sind jedoch nicht kalkulierbar, schliesslich ist bekannt, dass saddam die option der kapitulation längst nicht mehr hat, im prinzip legt er es sogar auf einen märtyrertod an und wie er diesen am aufsehenerregendsten provozieren könnte dürfte klar sein: indem er mit einem angriff mit b- und c-waffen und, sofern er wirklich darüber verfügt, möglicherweise gar mit atomwaffen auf zentren in israel oder us-verbündete der region, etwa saudi-arabien, den totalen vernichtungsschlag durch die gegenseite provoziert. zudem hat ja israel damit gedroht, dass bei einem irakischen angriff die raketen bereits über jordanien abgeschossen würden - dem land, dessen bevölkerung zum grössten teil aus palästinenser besteht, die in diesem fall dann die ladung der irakischen geschosse abbekämen. ein flächenbrand in der region wäre vorprogrammiert. der irak ist also nicht afghanistan, dass muss man sich immer vor augen führen, die risiken sind enorm gross und eine leichtfertige zustimmung des sicherheitsrat zu einem angriff also kaum zu erwarten.
also, bevor du hier als newbie deine scheinbar etwas getrübte beobachtungsgabe und irgendwelche persönlichen angriffe in redundanten schmonzes verpackst und auf dieses forum los lässt solltest du dir vielleicht das abc eines gehaltvollen beitrags verinnerlichen, dass u.a. halt auch die fakten-recherche und eine solide argumentationskette erfordert, was in deinem fall doch ziemlich sträflich unterlassen wurde. und wenn dies schon derart offensichtlich der fall ist würde ich wenigstens das besserwisserische gehabe unterlassen, denn dem unwissenden steht dieses nunmal bekanntlich nicht, da helfen auch keine infantilen sprüche.
und noch etwas technisches, mein freund der sonne, ein zitat ist solange wertlos, als dass es einer exakten quellenangabe entbehrt. denn dann kann es logischerweise ja jeder gesagt haben, ob nun herr müller von nebenan, saddam hussein, der papst persönlich oder kant in einer geistig schwachen minute, der aussagewert ist also gleich null.
in dem sinn, lass dich doch einfach durch die momentane jahreszeit zur erkenntnis führen, dass man vielleicht ersteinmal das laub, symbolisch für den dreck per se stehend, vor der eigenen haustüre wegwischen sollte, bevor man sich über jenes vor des nachbarns türe mokiert. ich für meinen teil kann jedenfalls sehr wohl auf deine belehrungen verzichten, denn mir ist selber in ausreichendem masse bekannt, was, warum und wieviel ich hier schreibe und welche qualität ich dem ganzen zu verleihen gedenke. obwohl ja posts wie deine mir leider immer wieder vor augen führen, dass selbst wenn meinen texten von jener nicht sonderlich viel inhärent ist, dies im prinzip angesichts gewisser leser und antworter immer noch eine leidliche verschwendung darstellt..