Haggismchaggis
Moderator.
Aus der neuen KONKRET 5/03 über das Interview mit David Gall, dem Betreiber der jüdischen Internetplattform „Hagalil“.
David Gall sagt: „Würde man das Internet als Spiegel der Gesellschaft nehmen, müsste man entsetzt sein.“ Gegenfrage: Warum sind wir es nicht?
Was in den deutschen Internet-Diskussionsforen an antisemitischen Attacken, die oft als verbrämter Antizionismus erscheinen, in den zurückliegenden 12 Monaten eingestellt, von den Moderatoren geduldet, offen diskutiert und meist als mehrheitsfähig abgewogen wurden, überbietet in seiner Gesamtheit alles, was an rechter Propaganda zwischen 1945 und dem 11. September 2001 zu lesen und zu hören war. Tatsächlich: Antijüdische Propaganda existiert auch in der Mitte der Gesellschaft, sie ist auf der rechten Seite nicht deutlich stärker, als auf der linken – sie ist fast überall ähnlich. Erinnern wir uns an eine Umfrage, die auf dem Höhepunkt der Israeldebatte durchgeführt wurde und nach der lediglich 9 % (in Worten NEUN) der Menschen, die Ursachen für den Nahost-Konflikt bei den Palästinensern sahen, so wissen wir, wie die Sache steht.
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Ich verallgemeinere das Thema mal gleich, weil der Anstoßtext nicht gerade geeignet für eine Diskussion ist - es fehlen bei näherer Betrachtung die handfesten Daten. Also mal gleich zur Prävention. In Internetforen treffen ja alle intellektuellen Schichten zusammen. Einen hohen Stellenwert nehmen dabei stammtischfähige Parolen und (Schein-?)Argumente ein. Anders als differenzierte, fundierte Betrachtungen stellen sie Sachverhalte angenehm einfach dar. Gleichzeitig sind aber viele Internetnutzer, insbesondere die Altersgruppe, die hier auch dominiert, nicht willens, längere oder auch nur kompliziertere Texte zu lesen. Verblödung allenthalben - was tun?
David Gall sagt: „Würde man das Internet als Spiegel der Gesellschaft nehmen, müsste man entsetzt sein.“ Gegenfrage: Warum sind wir es nicht?
Was in den deutschen Internet-Diskussionsforen an antisemitischen Attacken, die oft als verbrämter Antizionismus erscheinen, in den zurückliegenden 12 Monaten eingestellt, von den Moderatoren geduldet, offen diskutiert und meist als mehrheitsfähig abgewogen wurden, überbietet in seiner Gesamtheit alles, was an rechter Propaganda zwischen 1945 und dem 11. September 2001 zu lesen und zu hören war. Tatsächlich: Antijüdische Propaganda existiert auch in der Mitte der Gesellschaft, sie ist auf der rechten Seite nicht deutlich stärker, als auf der linken – sie ist fast überall ähnlich. Erinnern wir uns an eine Umfrage, die auf dem Höhepunkt der Israeldebatte durchgeführt wurde und nach der lediglich 9 % (in Worten NEUN) der Menschen, die Ursachen für den Nahost-Konflikt bei den Palästinensern sahen, so wissen wir, wie die Sache steht.
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Ich verallgemeinere das Thema mal gleich, weil der Anstoßtext nicht gerade geeignet für eine Diskussion ist - es fehlen bei näherer Betrachtung die handfesten Daten. Also mal gleich zur Prävention. In Internetforen treffen ja alle intellektuellen Schichten zusammen. Einen hohen Stellenwert nehmen dabei stammtischfähige Parolen und (Schein-?)Argumente ein. Anders als differenzierte, fundierte Betrachtungen stellen sie Sachverhalte angenehm einfach dar. Gleichzeitig sind aber viele Internetnutzer, insbesondere die Altersgruppe, die hier auch dominiert, nicht willens, längere oder auch nur kompliziertere Texte zu lesen. Verblödung allenthalben - was tun?
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