Warum? [KG]

Syntax

Hellknight
So, hier kommt mein erster Versuch einer Kurzgeschichte...leider etwas sehr kurz... :(

Hoffe, sie gefällt euch trotzdem:

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Die Sonne geht unter.
Ein weiteres Mal stehst du da und beobachtest, wie Dunkelheit ihr die Kraft nimmt. Langsam versinkt sie in einem Meer aus Schatten.
Die letzten Strahlen erlöschen glanzlos, die Kälte kriecht näher und umhüllt dich.
Du spürst, wie sie in dich dringt, aber du wehrst dich nicht. Eine Träne läuft über deine Wange.
Selbst die Sterne über dir spenden keinen Trost. Du möchtest so sein wie sie. Weit entfernt und unantastbar, doch das wirst du nie schaffen.
Du wendest dich ab und machst dich auf den Weg.
Der Mond geht auf, taucht alles in fahles, gefühlsloses Licht. Die Bäume werfen düstere Schatten auf dich, Blätter klammern sich an ihre Äste, doch der Wind wird stärker. Nach einem erbarmungslosen Kampf geben sie auf und lassen los.
Ob sie es auch fühlen?
Nichts brennt in deinem Herzen mehr, als wenn du etwas, jemanden verlierst, bevor du seinen wahren Wert erkennst.
Zuerst gehst du schneller, dann beginnst du zu Laufen. Du willst deine Vergangenheit hinter dir lassen, doch sie ist wie ein klaffendes Loch, dass dir folgt. Du versuchst, ihm zu entkommen, aber je schneller du läufst, desto größer wird es. Du spürst, wie es hinter dir wächst und du weißt, dass deine einzige Chance darin besteht, umzudrehen und dich zu stellen. Doch zugleich erkennst du, dass du nicht bereit bist. Du willst nicht loslassen, du klammerst dich an eine Hoffnung, obwohl deine Qualen nur noch größer werden.

„Warum?“, schreist du in die Nacht hinaus. Keiner kann dich hören.
Du bleibst stehen, sinkst auf die Knie. Niemand hilft dir.
Du hämmerst deine Fäuste in den Boden, doch du spürst es nicht.
Der Schmerz in dir ist zu groß, die Kälte, die unaufhaltsam in deinen Körper dringt und ihre Finger nach deiner Seele ausstreckt, ist zu mächtig.
Wird die Liebe, die in deinem Innersten brennt, erlöschen?
Wird deine gepeinigte Seele zerbrechen und untergehen?
Wird sie von den Schatten verschlungen?
„Gib auf...“, flüstern sie dir verführerisch zu.
„Warum?“, schluchzt du immer wieder und sinkst zu Boden.
Dein Körper wird taub, deine Augen leer. Du gibst den lieblichen Stimmen nach und schließt sie.

Wärme. Plötzlich umgibt sie dich. Du glaubst, dass es vorbei ist, dass du die Qualen überwunden hast.
Doch dann wachst du auf, liegst in deinem Bett und bist allein.
 
Meine 2. KG post ich hier auch noch rein:
Viel Spaß beim Lesen...


Wie?

Sag es mir!
Wie kann ich die Stimme in meinem Kopf verdrängen?
Jene, die mich zwingt, an dich zu denken, die mir eine wundervolle Zukunft verspricht. Sie zwingt mich, daran zu glauben, obwohl es eine Lüge ist.

Ich wache auf, öffne langsam die Augen, nur um festzustellen, dass die Stimme mich wieder betrogen hat.
In meinen Träumen warst du an meiner Seite.
Ich habe in deine wunderschönen Augen geblickt, hab leidenschaftlich deine sanften Lippen geküsst und du hast meine Liebe erwidert.

Dort war ich glücklich, mit dieser Lüge.

Doch nun sitze ich traurig am Tisch.
Ich verspüre keinen Hunger, obwohl ich zu lange nichts mehr gegessen hab.
Ich fühle mich erschöpft, obwohl ich viel zu lange geschlafen hab.
Ich suche nach einer Beschäftigung, schon vorher wissend, dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt ist. Ich bin gefangen und die hämmernde Stimme in meinem Kopf ist der Wächter, der mich nicht entkommen lässt.
Wie kann ich ihn überlisten? Ist es überhaupt möglich? Kann ich aus diesem qualvollen Gefängnis entfliehen?
Wie?
Sag es mir!

Nun sitze ich auf meinem Bett, ein Bild von dir in den Händen. Warum tu ich das?
Ich weiß, dass es dadurch nur schwieriger wird, aber es ist mir egal.
Die Stimme flüstert mir verführerische Dinge zu, Dinge, die ich nicht hören will, die ich aber brauche.
Ich versuche, dagegen anzukämpfen, doch langsam zerbricht die Wand, die ich verzweifelt um mich aufbaue. Dein Bild verschwimmt vor meinen Augen, dann entgleitet es meinen Händen und fällt zu Boden. Ich will dir hinterher greifen, dich auffangen, doch mein Körper bewegt sich nicht.
Ich kann nicht mehr dagegen halten, ich verliere die Kontrolle.
Die Stimme tröstet mich, sie wird zu meinem besten Freund. Ich verstehe, was sie sagt, ich glaube ihr.
Ich vermisse dich so sehr. Ich wünsch mir nichts mehr, als dich zu umarmen, in deinen Armen einzuschlafen.
Wie können diese Wünsche wahr werden?
Wie?
Sag es mir, bitte!

Die Zeit ergeht nur zaghaft. Man sagt, sie heile alle Wunden. Wie lange wird es dauern? Oder ist diese Wunde in meiner Seele zu tief?
Die Müdigkeit übermannt mich nur grausam langsam, zurückgedrängt durch meinen Freund und durch seine leeren Versprechungen.
Ich verfluche ihn und ich verfluche dich!

Schließlich schlafe ich ein und öffne meine Augen zugleich wieder. All der Schmerz und die Qualen sind vergessen. Ich sehe dich neben mir, blicke in deine Augen. Meine Seele ist verloren.

Hier bin ich glücklich, mit dieser Lüge.
 
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