Vielleicht (Kurzgeschichte)

WeyrdSister

Bizarrer Spießer
Hallo, ihr Lieben!
Die wahrscheinlich ungeschlagene Meisterin des Kitsch meldet sich mal wieder zu Wort.

Diese Kurzgeschichte ist von einer englischen Geschichte inspiriert worden ... leider habe ich trotz allen Suchens diese Geschichte nicht wiedergefunden, sonst würde ich euch garantiert hier den Link posten... ich hoffe, dass ich deshalb keine Plagiatsvorwürfe von euch zu hören bekomme. Die Idee des Schlußsatzes kommt nicht von mir, sondern aus besagter Geschichte, danke für die Kenntnisnahme.

Diese Geschichte ist eigentlich ziemlich sinnlos, aber ich musste sie aus meinem Kopf rausbekommen - warum also auch nicht gleich mal reinstellen? :D... Meine innere 'Review-Hure' ist übrigens blauhaarig.

Feedback würde mich beglücken!
Viel Spaß!
WS



Anmerkungen: Wem der Name 'Yamanaka' bekannt vorkommt... ja, den habe ich mir bei 'Naruto' ausgeliehen - jemand, der in Japan wohnt kann ja schließlich nicht 'Franja Schmidt' heißen, oder?

Zum Niesen: Den meisten ist wahrscheinlich bekannt, dass es in Japan heißt, dass wenn man aus heiterem Himmel niesen muss, entweder jemand an einen denkt oder schlecht über einen redet... ich dehne diesen Brauch ein wenig... sagen wir mal, dass das Niesen eine Art Vorbote auf kommende Geschehnisse ist ^^
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

CAVEAT! Vor möglichem uncharakteristischem Verhalten wird gewarnt!


Vielleicht

Der Kies knirschte, als ein silberner Sportwagen auf der Einfahrt zum Hauptgebäude der Capsule Corporation zum Stehen kam.
Bulma Briefs, Erbin des Konzerns und Genie von Berufswegen, stieg aus und schloss die Tür des Wagens mit einem ärgerlichen Fußtritt.
Für ein paar Minuten stand sie, die Hände in die Hüften gestützt, und starrte vor sich hin. Ein genauer Beobachter hätte die schmalen Rinnsaale, die ihr unter der großen Sonnenbrille, die einen Großteil ihres Gesichts verdeckte, über die Wangen liefen, sehen können, aber Bulma stand alleine auf dem Kiesweg und versuchte, ihrer Gefühle Herr zu werden.
Schließlich zog sie undamenhaft die Nase hoch, fuhr sich mit dem Handrücken kurz über die Wangen und wischte ihre Hand an der hellen Leinenhose ab, die sie trug.
Im Haus pfefferte sie die Autoschlüssel auf einen Beistelltisch im Flur und ließ ihre Schuhe einer Stolperfalle gleich im Weg stehen.
Barfuss stand sie im Hausflur und genoss nach der Sommerhitze draußen die kühle, klimatisierte Luft.
Bulma betrachtete sich im Garderobenspiegel. Eine beigefarbene Leinenhose, ein dunkelblaues Achselhemd, die türkisblauen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, das Gesicht von einer großen Sonnenbrille verdeckt.
Sie nahm die Brille ab und lehnte mit einem Seufzer ihre Stirn an das kühle Spiegelglas.
Ohne noch einmal hinzuschauen ging sie in die Küche, erleichtert, niemanden dort vorzufinden. So verweint, mit geröteten Augen und verlaufener Wimperntusche sollte sie nach Möglichkeit niemand sehen.
Sie setzte sich an den Tisch und rieb sich mit dem Handballen die Augen, ungeachtet dessen, dass sie ihr Makeup nur noch mehr verschmierte.
Eine seltsame Mischung aus Traurigkeit, Wut und Eifersucht brodelte in ihr.
Durch Zufall hatte sie vorhin Yamchu getroffen. Yamchu mit seiner neuen Freundin. Sie waren zwar seit mehreren Monaten getrennt, aber... aber trotzdem. Trotzdem hatte es irgendwie wehgetan. Wie sehr, dass hatte sie erst später im Auto gemerkt, als ihre Sicht vor Tränen verschwamm. Sie war bereit gewesen, diese Frau zu hassen, aber sie konnte nicht. Aiko Yamanaka, wie sie sich vorgestellt hatte, war so ungemein höflich und liebenswert, dass man sie nicht hassen konnte. Aber trotzdem.
Dann hatte Bulma im Auto gesessen und geweint, weil sie wütend darüber war, dass sie weinte. Weinte über eine Beziehung, die schön gewesen war, solange sie gedauert hatte, eine Beziehung die zwar glimpflich zuende gegangen war, aber die nun zuende war.

Damals, am Anfang war alles so schön gewesen. Sie war sich vorgekommen wie eine Prinzessin, die endlich ihren Prinzen gefunden hatte.
Und jetzt war das Märchen aus.
Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Sie lachte kurz auf. Glücklich, bis der Prinz seinen weißen Schimmel nahm und fortging, um eine andere Prinzessin zu retten.
Nein, ein Prinz war ihr wohl nicht bestimmt.
Bulma schniefte erneut und fuhr sich abermals über die Augen, so dass sie, Wimperntusche und Lidschatten bildeten dunkle Ringe, ein wenig wie ein Panda aussah. Die junge Frau ahnte, dass mit ihrem Aussehen im Moment keinen Blumentopf gewinnen konnte, doch das war ihr egal. Heute war kein guter Tag, da durfte sie auch dementsprechend aussehen.

Sie stellte den Wasserkocher an und suchte im Schrank nach dem Instandkaffee, als die Küchentür aufging und der ewig schlechtgelaunte Dauergast der Briefs, Vegeta, hereinkam.
Für einen Moment versteifte Bulma sich. So wie sie aussah, brauchte sie für den Spott von Seite des Saiyajins nicht zu sorgen. Auf der anderen Seite... dies war ihr Haus und dort konnte sie herumlaufen, wie sie wollte. Sie entspannte sich wieder. Sollte er nur spotten. Er würde schon sehen, wer wann, wie und wo seinen blöden Trainingsraum reparierte.
Sie hörte, wie hinter ihr die Kühlschranktür auf und zu ging. In aller Seelenruhe bereitete sie sich einen Becher Kaffee, drehte sich um und versuchte möglichst gleichgültig den Raum zu verlassen.
Leider entging nur wenig Vegetas Aufmerksamkeit, besonders dann, wenn es darum ging, einen womöglich interessanten Streit mit Bulma vom Zaun zu brechen.
„Vielleicht sollte jemand im Zoo anrufen und fragen, ob ein Pandabär vermisst wird... oder bist du so verzweifelt, Onna, dass du schon versuchst, außerhalb deiner Spezies einen Partner zu finden?“
Das hatte gesessen. „Glaube mir, Zwergaffe, ein Bär wäre sicherlich ein angenehmerer Zeitgenossen, als du,“ kam Bulmas etwas lahme Antwort. Sie fühlte sich zu müde zum Streiten.
Vegeta grinste. „Du scheinst aber auch nicht die angenehmste Gesellschaft zu sein, sonst würde dein Schwächling wohl noch immer hier ein und aus gehen. Wenn du allerdings öfters so rumläufst, kann ich seine Entscheidung nachvollziehen. Vielleicht sollte ich ihm gratulieren.“
Genau in die Wunde. Tränen prickelten in den Augenwinkeln der blauhaarigen Frau. Diese Genugtuung würde sie ihm nicht geben. Mit einem Knall stellte sie ihren Becher auf dem Küchentisch ab, sodass der Kaffee überschwappte und das Tischtuch tränkte.
„Ich versichere dir, dass ein mickriger, schwacher Affenprinz wie du sich nie um eine Partnerin sorgen muss, weil du nie eine finden wirst, Gemüsekopf.“
Wieder nicht die beste Antwort, die sie hätte geben können. Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und stürmte, ohne Vegetas Reaktion abzuwarten aus dem Raum.

In ihrem Schlafzimmer befreite Bulma ihr Gesicht von ihrem ruinierten Makeup. Was für ein grässlicher, kleiner Gnom Vegeta doch war. Er liebte es, Salz in ihre Wunden zu streuen. Und so was durfte sich ‚Prinz’ nennen? Ungeheuerlich.
Sie seufzte. Wenn es denn doch noch einen Prinzen für sie geben sollte, dann würde er stark sein und sie auf Händen tragen, er würde sie glücklich machen und bis an ihr Lebensende bei ihr bleiben.
Glücklich bis an das Lebensende.
Sie seufzte abermals und warf ein schmutziges Kosmetiktuch in den Abfalleimer.
Prinzen gehörten den Märchen. Im richtigen Leben gab es keine Prinzen.
Und doch... .
Vielleicht sollte sie ihren Glauben noch nicht aufgeben.
Vielleicht gab es ja einen Prinzen für sie.
Eines Tages... vielleicht.

In der Küche saß Vegeta und nieste.


Fin
 
*Vegeta ein Taschentuch gib* Ich LIEBE Deine Wortwahl :rofl: Dieser Dialog mit den Panda herrlich ich hab so gefeiert.

Kleiner Nachtrag: Zur Sache mit der Spezies. Das sie sich andersweitig umschaut stimmt doch, nur das sie nich bei einem Panda sondern an einem Affen kleben bleibt. ^^

Vorallem es war mal ne ganz andere Storyhandlung. Etwas was nicht bekannt ist^^ (mir jedenfalls -.-) Das ist so verdammt Positiv :remybussi

Gefühlvoll und gut denkbar das Bulma noch immer nicht wirklich mit der Trennung zu recht kommt.

Wie schaffst du es immer nur mit so einfachen Mittel solch tolle Werke zu schaffen :rofl:

by Kago ^-^
 
Zuletzt bearbeitet:
Huhu^^
So^^ Was gibts groß zu sagen...Dein Schreibstil ist traumhaft. Kann man gar nicht anders sagen...
Die Gefühle von Bulma kamen auch sehr gut rüber. Vor allem dieses "aber trotzdem", das ja öfter vorkam an dieser einen Stelle, hat auf mich eine große Wirkung gehabt. Das fand ich gut.
Den Wortwechsel zwischen Bulma und Vegeta fand ich auch unterhaltsam.^^
Ich wäre nie auf einen Panda gekommen...
Ich finde, Bulma war nicht so histerisch dargestellt, wie sie sonst immer auf mich wirkt, aber ich denke, dass sie auch so sein kann.

Dann ma baba *winkz*
 
Moin Moin
Was für eine süsse Story. Echt wahr, wie schaffst du es aus so wenig immer so eine geniale Geschichte zu machen?! Das nenn ich mal Talent =)
Wirklich sehr gelungen... Du solltest dir mal einen guten Verlag suchen *gg*

bye, Cat
 
Zurück
Oben Unten