LadyRaven
Lady Raven
Das ist meine allererste Slayers Fanfiction. Ich habe sie nach dem Ende von Slayers Try angesetzt und sie basiert ausschließlich auf dem Anime:
............................................................................
Versiegeltes Licht
Teil 1
„Sie sind alle zum halben Preis“, versicherte der Händler unterwürfig und warf der schönen, blonden Frau einen verschlagenen Blick zu. „Alles wunderbar antike Stücke und eigentlich das zehnfache wert.“
„So?“ Sie streckte den Arm aus und fuhr mit ihren schlanken Fingern über die Verzierungen eines rötlich schimmernden Kruges. „Warum verschleuderst du sie dann?“
„Nun ... ähm, es ist wegen meiner kranken Mutter, wisst Ihr.“ Zwei dicke Tränen rannen über die schwabbeligen Wangen. „Sie ist sehr krank und die Arztrechnungen werden in drei Tagen fällig, sonst muss ich mein Heim verpfänden und dann hätten meine sieben Kinder kein Dach mehr über dem Kopf. Wenn ich den rechtmäßigen Preis einfordere, bleibe ich auf den wunderbaren Stücken sitzen und habe kein müdes Kupferstück mehr in der Tasche.“
Die blonde Frau spazierte um den Wagen herum. Der Saum ihres langen Kleides spielte um ihre Knöchel und obwohl die Sommersonne gnadenlos vom blauen Nachmittagshimmel brannte, schien sie nicht zu schwitzen. „Und wieviel willst du für den Plunder haben?“
Der Kaufmann griff sich ans Herz. „Plunder? Gute Frau, das sind meine größten Schätze!“ Er sah sie mit einem herzerweichenden Dackelblick an. „Sie mögen es zwar nicht mir Eurer Lieblichkeit aufnehmen, aber sie sind eine Augenweide. Sehen sie nur die geschwungene Linie hier und die Form des Griffes, ist sie nicht ein Gedicht. Ich bin vom Fach, wisst Ihr und es ist späte Trizianer-periode, vielleicht sogar Mitte Segresien. Eigentlich müssten diese wunderbaren Stücke alle in einem Museum ausgestellt werden...“
„...wo jemand hoffentlich sich des Nächtens mit einem Hammer einschleicht und diesen billigen Schund in Scherben haut.“ So langsam geriet die blonde Frau echt in Rage. „Trizianer?“ Sie tippte mit angewiderter Miene auf das schattenhafte Frauenbildnis auf einer Vase. „Solche Darstellungen waren erst dreihundert Jahre später Mode und vor allem allein wie die Falten ihres Rockes fallen, wenn das Trizianischer Stil ist, heiße ich Xellos!“
......
Sehr, sehr weit entfernt musste ein bestimmtes Monster plötzlich niesen.
........
„Aber, aber...“, dem Kaufmann standen inzwischen dicke Schweißtropfen auf der Stirn und das keineswegs nur wegen der drückenden Hitze. „Da müsst Ihr euch sehr irren, ich habe sie ehrlich von einem berühmten Schatzsucher erworben, der sie in einem Trizianischen Palast gefunden hat.“
„So? Und seit wann verwenden Trizianer denn Ocker für die Gestaltung der Hintergründe? Jeder drittklassige Antiquitätenhändler kann euch bestätigen, dass Trizianische Töpfer immer Ziegelrot benutzt haben. Du kannst deinen Schund behalten. Nie und nimmer zahle ich dreißig Goldstücke dafür.“ Sie legte den Zeigefinger ans Kinn. „Eigentlich müsste ich euch fast bei der Stadtwache melden, immerhin versucht ihr eine arme, hilflose Frau zu betrügen...“
„Betrügen?“ Das Gesicht des Kaufmannes war knallrot geworden. „Wie kommt Ihr auf so etwas? Das mit den Trizianern mag ein Irrtum sein, aber dann bin ich der Betrogene, denn ich habe das diesem lumpigen Schatzsucher geglaubt. Habt doch bitte Mitleid mit einem armen Kaufmann. Denkt an meine arme, kranke Mutter und meine armen Kinder!“
Sie senkte den Blick und ließ ihn über den Inhalt des Wagens wandern. „Das da drüben, die da vorne, das Teil links und jenes gleich daneben. Die könnten sich halbwegs mit der Farbe meiner Vorhänge vertragen.“
„Wirklich?“, der Kaufmann sah hoffnungsvoll auf. „Das ist ja wunderbar, und es sind wirklich exquisite Gefäße. Ihr habt einen bewundernswerten Scharfblick. Es tut mir von Herzen weh, mich von ihnen trennen zu müssen, aber meine arme, kranke Mutter leidet so...“
„Vier Silberstücke.“
Der Kinnladen fiel ihm herab. „Wie? Was? Für alle vier? Aber um dieses Geld bekommt ihr nicht einmal Scherben von solchen Kunstwerken!“
„Ach, du würdest lieber Scherben verkaufen? Dem kann ich nachhelfen.“ Die Frau zog ihren Rock in die Höhe und griff an ihr Strumpfband, an dem eine beschlagene Keule bester Qualität befestigt war. Mit beängstigender Sicherheit schwang sie das schwere Kriegsgerät durch die Luft, allein der Luftzug ließ die tönernen Gefäße klirren. „Wie ist das nochmal mit den Scherben?“, fragte sie und schulterte die Keule so locker, als wäre sie aus Papiermache.
Wie alle gerissenen Betrüger hatte auch der dicke Kaufmann im Laufe der Jahre einen gewissen Überlebensinstinkt entwickelt, der ihn einlenken hieß. Zähneknirschend streckte er die Hand aus. „Vier Silberstücke für die vier Vasen. Der Geist meiner Mutter wird sie aus dem Grab heraus verfolgen!“
„Ich habe keine Angst vor Geistern“, sagte die wehrhafte Blondine legte vier Silberstücke auf seine Handfläche und schnippte mit den Fingern. Grabos tauchte neben dem Wagen auf. „Welche sind es, Filia-sama?“ Sie erklärte es ihm und er fischte vorsichtigst die genannten Amphoren aus dem Wagen und schritt mit ihnen davon.
Filia steckte ihre Keule wieder unter den Rock und strahlte den Kaufmann so glücklich an, dass er beinahe verzeihen konnte, wie sie ihn soeben ausgetrickst hatte. „Es war mir eine Freude mit dir Geschäfte zu machen.“ Fröhlich summend drehte sie sich um und spazierte hinter Grabos her.
„Verdammtes Weib!“, fluchte der Kaufmann und biss sich auf die Lippen.
..........................................
Das war das erste Stück. Wie hat es euch gefallen?
............................................................................
Versiegeltes Licht
Teil 1
„Sie sind alle zum halben Preis“, versicherte der Händler unterwürfig und warf der schönen, blonden Frau einen verschlagenen Blick zu. „Alles wunderbar antike Stücke und eigentlich das zehnfache wert.“
„So?“ Sie streckte den Arm aus und fuhr mit ihren schlanken Fingern über die Verzierungen eines rötlich schimmernden Kruges. „Warum verschleuderst du sie dann?“
„Nun ... ähm, es ist wegen meiner kranken Mutter, wisst Ihr.“ Zwei dicke Tränen rannen über die schwabbeligen Wangen. „Sie ist sehr krank und die Arztrechnungen werden in drei Tagen fällig, sonst muss ich mein Heim verpfänden und dann hätten meine sieben Kinder kein Dach mehr über dem Kopf. Wenn ich den rechtmäßigen Preis einfordere, bleibe ich auf den wunderbaren Stücken sitzen und habe kein müdes Kupferstück mehr in der Tasche.“
Die blonde Frau spazierte um den Wagen herum. Der Saum ihres langen Kleides spielte um ihre Knöchel und obwohl die Sommersonne gnadenlos vom blauen Nachmittagshimmel brannte, schien sie nicht zu schwitzen. „Und wieviel willst du für den Plunder haben?“
Der Kaufmann griff sich ans Herz. „Plunder? Gute Frau, das sind meine größten Schätze!“ Er sah sie mit einem herzerweichenden Dackelblick an. „Sie mögen es zwar nicht mir Eurer Lieblichkeit aufnehmen, aber sie sind eine Augenweide. Sehen sie nur die geschwungene Linie hier und die Form des Griffes, ist sie nicht ein Gedicht. Ich bin vom Fach, wisst Ihr und es ist späte Trizianer-periode, vielleicht sogar Mitte Segresien. Eigentlich müssten diese wunderbaren Stücke alle in einem Museum ausgestellt werden...“
„...wo jemand hoffentlich sich des Nächtens mit einem Hammer einschleicht und diesen billigen Schund in Scherben haut.“ So langsam geriet die blonde Frau echt in Rage. „Trizianer?“ Sie tippte mit angewiderter Miene auf das schattenhafte Frauenbildnis auf einer Vase. „Solche Darstellungen waren erst dreihundert Jahre später Mode und vor allem allein wie die Falten ihres Rockes fallen, wenn das Trizianischer Stil ist, heiße ich Xellos!“
......
Sehr, sehr weit entfernt musste ein bestimmtes Monster plötzlich niesen.
........
„Aber, aber...“, dem Kaufmann standen inzwischen dicke Schweißtropfen auf der Stirn und das keineswegs nur wegen der drückenden Hitze. „Da müsst Ihr euch sehr irren, ich habe sie ehrlich von einem berühmten Schatzsucher erworben, der sie in einem Trizianischen Palast gefunden hat.“
„So? Und seit wann verwenden Trizianer denn Ocker für die Gestaltung der Hintergründe? Jeder drittklassige Antiquitätenhändler kann euch bestätigen, dass Trizianische Töpfer immer Ziegelrot benutzt haben. Du kannst deinen Schund behalten. Nie und nimmer zahle ich dreißig Goldstücke dafür.“ Sie legte den Zeigefinger ans Kinn. „Eigentlich müsste ich euch fast bei der Stadtwache melden, immerhin versucht ihr eine arme, hilflose Frau zu betrügen...“
„Betrügen?“ Das Gesicht des Kaufmannes war knallrot geworden. „Wie kommt Ihr auf so etwas? Das mit den Trizianern mag ein Irrtum sein, aber dann bin ich der Betrogene, denn ich habe das diesem lumpigen Schatzsucher geglaubt. Habt doch bitte Mitleid mit einem armen Kaufmann. Denkt an meine arme, kranke Mutter und meine armen Kinder!“
Sie senkte den Blick und ließ ihn über den Inhalt des Wagens wandern. „Das da drüben, die da vorne, das Teil links und jenes gleich daneben. Die könnten sich halbwegs mit der Farbe meiner Vorhänge vertragen.“
„Wirklich?“, der Kaufmann sah hoffnungsvoll auf. „Das ist ja wunderbar, und es sind wirklich exquisite Gefäße. Ihr habt einen bewundernswerten Scharfblick. Es tut mir von Herzen weh, mich von ihnen trennen zu müssen, aber meine arme, kranke Mutter leidet so...“
„Vier Silberstücke.“
Der Kinnladen fiel ihm herab. „Wie? Was? Für alle vier? Aber um dieses Geld bekommt ihr nicht einmal Scherben von solchen Kunstwerken!“
„Ach, du würdest lieber Scherben verkaufen? Dem kann ich nachhelfen.“ Die Frau zog ihren Rock in die Höhe und griff an ihr Strumpfband, an dem eine beschlagene Keule bester Qualität befestigt war. Mit beängstigender Sicherheit schwang sie das schwere Kriegsgerät durch die Luft, allein der Luftzug ließ die tönernen Gefäße klirren. „Wie ist das nochmal mit den Scherben?“, fragte sie und schulterte die Keule so locker, als wäre sie aus Papiermache.
Wie alle gerissenen Betrüger hatte auch der dicke Kaufmann im Laufe der Jahre einen gewissen Überlebensinstinkt entwickelt, der ihn einlenken hieß. Zähneknirschend streckte er die Hand aus. „Vier Silberstücke für die vier Vasen. Der Geist meiner Mutter wird sie aus dem Grab heraus verfolgen!“
„Ich habe keine Angst vor Geistern“, sagte die wehrhafte Blondine legte vier Silberstücke auf seine Handfläche und schnippte mit den Fingern. Grabos tauchte neben dem Wagen auf. „Welche sind es, Filia-sama?“ Sie erklärte es ihm und er fischte vorsichtigst die genannten Amphoren aus dem Wagen und schritt mit ihnen davon.
Filia steckte ihre Keule wieder unter den Rock und strahlte den Kaufmann so glücklich an, dass er beinahe verzeihen konnte, wie sie ihn soeben ausgetrickst hatte. „Es war mir eine Freude mit dir Geschäfte zu machen.“ Fröhlich summend drehte sie sich um und spazierte hinter Grabos her.
„Verdammtes Weib!“, fluchte der Kaufmann und biss sich auf die Lippen.
..........................................
Das war das erste Stück. Wie hat es euch gefallen?