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Ghent

Senior Member
hi, aufgrund des hörspiels gestern abend (shonen a) auf BR2 (beruhte auf einem wahren vorfall) habe ich mir mal informationen zu rausgesucht:


Japan rätselt über den Mörder von Kobe
Der Fund eines abgeschnittenen Kinderkopfes hat Fragen nach dem Zustand der Gesellschaft aufgeworfen
Der Bildungskanal des japanischen Fernsehens strich ein altes Kabuki-Stück aus dem Programm, in dem ein abgetrennter Kopf vorkommt. Ein anderer Sender setzte einen Krimi ab, in dem ein Serienmörder sein Unwesen treibt und auch ein abgetrennter Kopf eine Rolle spielt. Beide begründeten die Programmänderungen mit dem grausigen, bislang ungelösten Mordfall in der westjapanischen Stadt Kobe, wo ein Unbekannter einen elfjährigen Schüler ermordete, ihm den Kopf abschnitt und diesen vor dem Tor einer Grundschule im Stadtteil Suma aufstellte.

Der Täter hinterließ im Mund des Kopfes Zettel mit Drohungen, wie das Spiel habe erst begonnen, und Herausforderungen an die Polizei: "Versucht mich aufzuhalten", er wolle noch mehr Menschen sterben sehen. Einige Tage später wiederholte er seine Morddrohungen und Attakken auf die Gesellschaft, die er durch ein zwanghaftes Erziehungssystem geprägt sieht, in einem Bekennerbrief an eine Zeitung in Kobe.

Es ist der seit Jahren makaberste Mordfall in Japan. Und ähnlich wie nach dem tödlichen Giftgas-Anschlag der Aum-Sekte auf Tokios U- Bahn im März 1995 wird über Motive und Persönlichkeitsstruktur des Täters, soziale Hintergründe, Wandel der Werte und Fehlentwicklungen der Gesellschaft gerätselt.

Schlüssige Erklärungen hat bisher niemand. Kommentatoren machen verbreitete Gewalt im Fernsehen und in Videos sowie Grausamkeiten in Comic-Büchern verantwortlich. Dies ist allerdings keine jüngere Zeiterscheinung in Japan. Die Professorin für Information und Medien, Midori Suzuki, ist überzeugt, daß die Medien mit der Vermischung von Realität und Phantasie, von Gut und Böse "eine Mentalität in der Gesellschaft gefördert haben, die Mord und Vergewaltigung als alltäglich betrachtet".

Die Zeitung "Yomiuri Shimbu" weist auf den Zustand der japanischen Gesellschaft hin, die zwar "materiellen Wohlstand angehäuft, im Gegenzug aber viele wertvolle Lebensaspekte, einschließlich des Gefühls für menschliche Beziehungen, eingebüßt" habe.

Für Suzuki wie auch den Soziologen Yukio Akatsuka ist der Mörder ein kranker, introvertierter Mann, der wahrscheinlich in einer Scheinwelt lebt. Einig sind sich die Beobachter, daß er unter einem Zwang zur Selbstdarstellung leidet. Der Sozialkritiker Tesuro Murobishi beschrieb ihn in der Zeitung "Asahi Shimbun" als Menschen, der sich für sehr talentiert halte und mit der Gesellschaft hadere, weil sie seine Überlegenheit nicht anerkenne.

Die schriftlichen Äußerungen mit einigen Eigenarten sind neben einigen Hinweisen die bisher beste Spur, die die Polizei hat. Ihre letzte Entdekkung hat mit der Farbe Rot zu tun. Der Täter schrieb seine Botschaften mit Rotstift. Mit einem roten Band seltener Art war der Bekennerbrief zugeklebt. Mit roten Steinen waren die Plätze gepflastert, wo der Kopf und später der Körper des Jungen gefunden wurden.

Im sonst so friedlichen Stadtteil Suma bleiben die Bürger wachsam. Eltern und Nachbarn gehen Patrouillen. Kinder spielen kaum noch auf den Straßen, an denen die Bäume gestutzt wurden, um eine bessere Übersicht zu gewähren. Noch geht die Furcht um.



Schüler gesteht den grausamen Mord von Kobe
14jähriger soll auch ein Mädchen getötet haben
Die Suche nach dem Mörder von Kobe ist vorbei: Ein 14jähriger Schüler hat gestanden, einem elfjährigen Jungen den Kopf abgeschnitten zu haben.

Nach seiner Festnahme am Sonnabend, 35 Tage nach der Tat, verlautete aus Polizeikreisen, der Junge habe ferner gestanden, daß auch zwei brutale, bislang ungeklärte Angriffe auf zwei zehn und neun Jahre alte Mädchen auf sein Konto gingen. Eines der Mädchen starb später an den schweren Stichwunden am Kopf.

Die Polizei in der westjapanischen Hafenstadt rätselt noch über die Motive. Bei seiner Vernehmung soll der Täter gesagt haben, sein Opfer könnte jeder gewesen sein, der schwach sei. Der Name des Täters wurde aus Rücksicht auf sein Alter nicht bekanntgegeben. Nach japanischem Recht können Täter strafrechtlich erst im Alter von 16 Jahren belangt werden.

Die Öffentlichkeit und auch Kriminalexperten und Psychologen reagierten mit Schock, Überraschung und Ungläubigkeit auf die Festnahme. Klassenkameraden beschrieben den Jungen als ruhigen, nicht auffälligen Mitschüler. Bürger und Eltern in Kobes Stadtteil Suma, die ihre Kinder nach dem grausigen Geschehen seit Ende Mai nicht mehr aus den Augen ließen, zeigten sich aber erleichtert, daß der Täter gefunden wurde.

Nach den Angaben der Polizei gestand der Jugendliche, daß er den elfjährigen Jun Hase am 24. Mai erwürgte und ihm den Kopf mit einem Messer und einer Säge abtrennte. Ein Messer wurde als mutmaßliche Tatwaffe in seiner Wohnung sichergestellt. Den Kopf Hases hatte er drei Tage später vor dem Tor der Grundschule aufgestellt. Anfang Juni erhielt eine Zeitung in Kobe einen Brief, in dem er ankündigte, drei Menschen pro Woche zu töten, um Rache am "zwanghaften Erziehungssystem" in Japan zu nehmen.




und jetzt wollte ich euch fragen, wie ihr dazu steht. ist das system in japan, mit all den traditionen, anonymisierungen, tabuisierungen, pedofilität, etc etc überhaupt auf dauer lebensfähig? und was haltet ihr von dem momentanen stand der gesellschaftlichen dinge dort?
 
vor nicht allzulanger zeit, stand folgender kleinartikel in der zeitung:

schüler brannte
tokio - in japan hat sich ein schüler auf dem hof einer volksschule angezündet - der 14-jährige starb an den folgen der verbrennungen





neben bei möchte ich noch ein par sachen los werden:


1. habe ich - positv überrascht - gesehen, wie viele hier, die dinge, die sie mögen, auch kritisch betrachten können. :biggthump

2. hat mich letzer artikel irgend wie doch erstaunt. ich fragte mich nämlich, was gerade an DIESEM fall so besonders sein soll... bsp: in der schweiz nehmen sich jährlich rund 1k menschen das leben. das heisst zum vergleich, dass sich im umkreis berlin jeden tag rund 2 menschen umbringen. anm: in japan is die rate noch höher...
ich bin dann darauf gestossen, dass dieser eine selbstmord sich auf 2 sachen heraushebt:
1.) es handelte sich um einen 14-jährigen (!!!!!)
2.) hat er sich auf eine - für uns verhältnismässig - schmerzhafte und grausame art umgebracht.
warum sollte er das getan haben? warum nicht einfach von der brücke springen? wollte er einfach ein letztes mal aufmerksamkeit haben? wollte er seinen schmerz aus sich herausbrennen (siehe: ritzen)...
ich/wir werde/n wohl nie eine entgültige antwort auf so eine frage finden... und auch, wenn ich es nicht nachvollziehen kann... verstehen kann ich es.
 
Also bei diesem System verstehe ich es auch! (Wir haben das ein kleines bißchen in der Schule durch genommen...)
Ich finde die sollten ihr System schleunigst ändern, insbesondere Schulen und alles was damit zu tun hat!
Die 14 Jährigen scheinen psychisch krank gewesen zu sein, jedenfalls finde ich ihre 'Taten' ziemlich krank, wenn das ein Zeichen für ein kaputte Gesellschaft ist, dann scheint sie sich schon fast am Abgrund zu befinden...
 
ich kenn mich zwar mit dem japanischen system nich aus, aba das was ich da gelesen habe könnte doch im prinzip überall passieren!
in den USA knallen sie sich ab, in deutschland bring se ein mit spritzen um und in japan halt sowas!
sicher is das grausam, aba wenn wir das mal so betrachten:
wenn es am system liegt (was ich denke meiner meinung nach nicht viiiiiiiiel anders als das unsrige - bitte berichtigt mich wenn ich falsch liege) dann könnte es doch überall passieren!
es gibt kein system in dem sich jede seele wohl fühlt!
es gibt immer psychisch gestörte die mit messern um sich werfen und psychisch gestörte die einen chronisch umarmen wolln weil sie jeden menschen lieben!
was ich damit sagen will, es gibt kein perfektes system, erst recht nicht für so viele menschen auf einmal.
weiterhin denke ich schon das die moral unserer gesellschaft sich mittlerweile auf einer seeeeeeehr tiefen ebene abspielt, jedenfalls zum teil!
solange es armut gibt wird es neid geben, gibt es neid sind gewalttaten nich weit entfernt!
schon ists aus, einer mehr durchgebrannt!
" Die einzige Gesellschaft, in der man es aushalten kann, ist man selbst." - Oscar Wilde
steckt viel wahres drin... :D
 
Original von SonMarco:
ich kenn mich zwar mit dem japanischen system nich aus, aba das was ich da gelesen habe könnte doch im prinzip überall passieren!

Im Prinzip hast du Recht, aber nicht aus diesen Gründen.
Wie würde es dir gefallen, wenn du möglichst kein individuelles Leben als Schüler führen sollst?
Denn das Schulsystem in Japan ist so ausgerichtet.

Wenn man Reportagen über Schulen in Japan sieht, dann fällt auf, dass irgendwie alle identisch aussehen...das ist Absicht.
Sicherlich gibt es auch humanere Schulen, aber ich denke das ist eher die Ausnahme
 
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