Ok, hi again, melde mich zurück mit einem neuen Teil.
Zu diesem gibt es folgendes zu sagen. Geben tut es ihn schon verdammt lange, war einer der ersten, die wir geschrieben haben und wurde jetzt aber nochmal überarbeitet, deshalb auch die Verzögerung.
Aber seht dann selbst, hoffe er gefällt und viel Spass beim Lesen!
Und sagt Bescheid, ob der Übergang vom letzten auf diesen so ok ist.
Und jetzt noch kurz Antworten auf Kays und Iggys Beiträge, freut mich sehr, dass ihr noch dabei seid!
@Kay
Nagel auf den Kopf getroffen, wer genau liest, findet in diesem Teil eine kleine Neuigkeit, unterstützt sie deine These? Lies es
@Iggy
Vielen Dank maestro für das lob! Und ich hoff, es gut genug beschreiben zu können, ich versuch immer noch eine gezeichnete karte zu digitalisieren
ok, here we go!
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Diofas öffnete leise, fast lautlos, die Tür mit den flinken Händen eines Mannes, der gelernt hat, nicht aufzufallen. Tinaian und Arad drängten hinter ihm hinein, wie zwei Männer, die von allen Dingen eben das noch zu lernen haben. Sie betraten das Zimmer von Diofas, das nur wenige Zimmer entfernt von dem des Prinzen und seines Leibwächters lag. Tinaian setzte sich auf den einzigen Stuhl im Raum, während Diofas mit seinem Bett vorlieb nahm. Arad sah sich kurz um, bevor er sich neben Diofas niederließ. Die drei Männer blickten einander an.
„Schön, nun sind wir also zu dritt“, sagte Tinaian.
„Zu viert.“
Arad sprang auf mit seiner Hand bereits am Heft seines Schwertes. Auch Tinaian war erschrocken. Diofas allerdings blieb ruhig sitzen und lehnte sich in diesem Moment mit dem Rücken gegen die Wand.
„Arladon hat vollkommen Recht, denn wir sind in der Tat zu viert. Ihr beiden wollt ihm doch nicht etwa seine Existenz absprechen, nur weil ihr ihn nicht bemerkt habt. Hatte ich etwa vergessen, ihn zu erwähnen? Man hat ihn mir zur Seite gestellt ...“
Arad sank kopfschüttelnd auf seinen Platz zurück, während der Mann namens Arladon mit einem angedeuteten Lächeln aus der dunklen Ecke des Raumes schritt und sich auf das zweite Bett setzte, das also seines war.
„Dir zur Seite gestellt? Du willst dich wohl gleich vor den beiden profilieren, Diofas!“ Arladon lachte bei diesen Worten. „Man hat wohl viel eher dich an meine Seite gestellt.“
Diofas erwiderte nichts, wohl um den anderen beiden den Vortritt zu lassen.
„Mir ist das wirklich ganz egal, wer von euch beiden jetzt an wessen Seite steht, aber wenn ihr mich noch einmal für dumm verkauft, kann ich das Problem gerne für euch lösen!“
„Ruhig Arad.“ Tinaian bemühte sich, ihn zu besänftigen. „Es ist ja nichts passiert.“ Mürrische und zum Glück wenigstens ebenso unverständliche Worte drangen aus Arads Kehle und wiederum sprang er auf, doch als er sie sprach wich auch schon ein guter Teil des Ärgers von ihm und schließlich ließ auch er sich wieder auf seinen Platz nieder.
Tinaian lachte schon fast wieder: „Nun, zu viert also, zu viert ...“ Er rieb sein Kinn mit dem Zeigefinger, während er den Mann betrachtete, der ihm als Arladon vorgestellt worden war. Braune Haare hingen ihm ins Gesicht, es war nun beinahe ausdruckslos. Ein bisschen wie ein Krieger sah er aus, ein bisschen wie einer, der für seine Jahre nicht wenig erlebt hat.
„Willst du uns denn nicht etwas mehr über dich erzählen, als was die Handvoll Buchstaben deines Namens uns verraten?“
Arladon nickte, – noch wortlos – während er mit einer Seelenruhe den Gurt ablegte, an dem sein Schwert befestigt war in einer zerschlissenen ledernen Scheide.
„Zwar ist es überaus unhöflich von zwei, die zumindest wie edle Herren daherkommen, wenn sie einen auch nicht so begrüßen, die hier ja nur Gäste sind, aber ich will wenigstens meinerseits so höflich sein, eine Frage auch zu beantworten, die man mir stellt. Ich komme daher,“ Arladon warf einen Blick zu Diofas hinüber. „Wo auch mein Freund hier herkommt: Aus Illudien, um genau zu sein aus Regan, wo das liegt, dürftet ihr ja wissen. Ich habe so dies und das gelernt. Ein wenig Religion, ein wenig von diversen Handwerken und schließlich war ich noch einige Jahre Soldat und nun, ja, nun bin ich hier.“
Tinaians und Arads Blicke blieben an dem geheimnisvollen jungen Mann kleben, wie um durch genaues Hinsehen, seine Aussagen zu prüfen, bevor Tinaian sich schließlich genötigt fühlte zu antworten.
„Was sagt man dazu, Arad? Jetzt sind wir schon in deinem Heimatland Marras und wen schickt man uns? Nicht etwa zwei gestandene, junge Marriter, die ihre Pferde beherrschen wie ihren eigenen Leib, sondern zwei solche Seemöwen.“ Arad musste schmunzeln, während Arladon alles geduldig hinnahm, nur Diofas war nicht gewillt, dem jungen Prinzen seine Sprüche durchgehen zu lassen.
„Uns ‚Seemöwen’ wirst du sicher noch zu schätzen lernen! Schließlich stehen wir erst am Anfang einer großen Aufgabe. Doch nun, denke ich, wird es Zeit, dass ich Euren Namen erfahre, den Ihr mir bei unserem ersten Treffen – willentlich oder nicht – vorenthalten habt.“ Arad legte eine Hand auf die Schulter seines Prinzen um diesen zu bremsen und so fiel Tinaians Antwort tatsächlich ruhig und sachlich aus, jedoch konnte man ihm anmerken, wieviel Stolz es ihm bereitete, sich präsentieren zu können.
„Ich bin Tinaian von Gal-Taladis, Sohn des Tyrius, König von Gantur, aus der Linie des xxx, Prinz von xxx,Träger des Ordens der Euriden, Marschall der siebten Armee. Mein Freund hier ist Arad, General meiner Leibwache.“ Arladon verschränkte die Arme und beobachtete lieber Diofas Reaktion, als selbst zu reagieren.
„Hohe Herren, für wahr, das muss ich sagen, doch nun ist nicht die Zeit, mit Titeln und Namen zu prahlen, denke ich, eine einfachere Ausführung ohne eure sämtlichen Ämter und Ränge hätte mir auch genügt. Wir haben einen Auftrag zu erwarten, der wohl unseren Rang bestimmen wird, wenn nicht, werden es unsere Taten tun und nicht unsere Geburt.“
„Wir alle“ Arladon hatte die Stimme erhoben, um nicht etwa eine weitere hitzige Diskussion zwischen Tinaian und Diofas aufkommen zu lassen. „Wir alle sollten das bedächtig und in aller Ruhe erwarten können!“ Arad der nun endlich restlos beruhigt war, ergriff erst nach einer kurzen Pause wieder das Wort: „Da wir nun ja Kameraden sein sollen und uns nun ja schließlich bekannt gemacht haben, wollt ihr uns da nicht von der Reise und von eurer Heimat erzählen?“
Der junge Priester blickte vorsichtig zu seinem Begleiter hinüber, bevor er nickte und bereit war ein wenig zu erzählen.
„Wie ihr ja schon wisst: Wir kommen aus Illudien, dem Reich der Seefahrer. Ich wohne in Hirgin einer kleinen Stadt am großen See, wo ich auch mein Priesterhandwerk gelernt habe. Es ist schön, wo ich lebe. Es kommt ein sanfter Wind vom Wasser her; Er beißt nicht so sehr wie am Meer. So gesehen sind wir nur halbe ‚Seemöwen’, wie ihr sonst spöttisch sagt, denn wir leben ja tatsächlich nur an einem See - wenn auch am größten – und nicht am Meer. Wir sind nicht so kriegerisches Volk, wie ich es hier gesehen habe. Hier gibt es in jeder Stadt eine Garnison und jede Garnison zählt Hunderte oder noch mehr Pferde. Ihr verzeiht, denn Pferde kann ich in ihrer Zahl nicht schätzen, eher Schiffe, denn sie sind wie unsere Pferde, doch die sind nur in den großen Häfen zu finden, doch dafür gibt es dort so viele Schiffe, wie sie hier Pferde haben. Ich war einmal in der Hauptstadt um zu studieren, da sah ich so eine ganze Flotte im Hafen, Garnisonen, überhaupt mit Reitern, sieht man bei uns selten, darum war Arladon auch so weit weg von meinem Heimatort stationiert. Er ist nämlich Reiter und nicht bei der Marine. Die meisten bei uns sind Fischer und wir leben gut davon. Der See würde zehnfach mehr Fischer ertragen, als jeden Morgen ausfahren und abends mit vollen Netzen zurückkehren. Ich habe ein kleines Haus in Hirgin, direkt am Meer. Wenn ich mein Haus am Morgen verlasse, sehe ich manchmal noch weit draußen die weißen Segel der Fischer und wenn ich am Mittag über den Büchern sitze, sehe ich die Fähren kommen. Es ist wundervoll.“
Diofas blickte in die Runde, bei Tinaian länger verweilend und am längsten bei Arladon, bevor er befand, dass es nun Zeit war, von der Reise zu sprechen.
„Vor zwölf Tagen traf ich mich in Ilgond mit Arladon. Er kam von seiner Garnison in der er gerade seinen Dienst abgeleistet hat. Ilgond liegt tiefer im Inland, nicht an der Küste. Dort haben wir sonst nur wenige Städte. Arladon kam also aus Nordwesten und ich aus Süden, bevor wir von dort unseren gemeinsamen Weg nach Süden antraten. Ich wusste zunächst nur, dass ich mich in Ilgond einfinden sollte.“
Diofas hatte sichtbar Ausschau nach einem bestimmten Blick Arladons gehalten, den er nun offenbar erspähte. Der Priester unterbrach, seine Kutte glatt ziehend, seine Rede und nach einer kaum wahrnehmbaren Pause setzte Arladon ein.
„Wie auch mein Freund Diofas, hatte ich vom Rosenbund den Auftrag erhalten, mich dort einzufinden.“
Unaufgefordert griff noch einmal der Priester ein: „Man kann sagen, wir beiden sind auf ähnliche Weise zusammengetroffen wie auch Ihr und ich, Tinaian. Mit dem Unterschied freilich, dass wir nicht Tag und Nacht beieinander waren. Arladon ist schließlich ein weitgereister Mann und so waren wir uns über Jahre in unregelmäßigen Abständen immer wieder begegnet, wann immer meine religiöse Ausbildung und Arladons Rastlosigkeit es zuließen.”
Er wandte sich erneut einen Moment lang Arladon zu, wohl glaubend, er könne seine Worte abwertend oder zumindest wie eine freundschaftliche Stichelei auslegen.
“Doch was hat es nun mit Euch auf sich”, fuhr er fort: “Ein Prinz wird wohl kaum irgendeiner Bezahlung wegen auf eine Mission wie die unsere gehen, selbst wenn er nicht der Thronerbe ist. Ist es bloße Frömmigkeit, die Euch dazu bewogen hat oder liegt die Sache komplizierter? Und wie ist es mit dir, Arad? Bist du hier wegen dem Glauben, auf Befehl oder durch Bezahlung?“
Arad betrachtete Diofas' Miene in dem Wissen, dass die Frage womöglich nicht aggressiv gemeint war, aber mit Sicherheit auch nicht übermäßig wohlwollend.
„Nun, ich bin hier aus Treue.“ Er machte eine kurze Pause. „Die Treue zu meinem Herrn führt mich hierher, obgleich ich dem Glauben seit jeher verbunden bin.“ Diofas lächelte verschmitzt.
„Und dein Herr? Zahlt er dir keinen Lohn?“ Arad schüttelte den Kopf und eine Antwort blieb aus, auch Tinaian sah sich nicht befleißigt, zu antworten. Diofas ließ sein Grinsen nun beiseite.
„Nun gut, es ist wohl kein Gespräch, das lohnen würde ...“ Arladon schmunzelte lautlos, sodass ein für seine Züge mehr als untypische Ausdruck entstand. Arad und Tinaian sahen sich an.
„Ich denke, wir werden auf unser Zimmer gehen. Ich für meinen Teil bin müde. Wir haben noch Schlaf nachzuholen. Es sei denn, ihr beiden könnt uns mehr über unsere Mission verraten als wir wissen.“
Arladon hob das Kinn so minimal, dass es kaum sichtbar, der Effekt jedoch wohl kalkuliert sein mochte.
“Nun”, hob er an, “selbst mein Wissen, über das, was uns erwartet, beschränkt sich im Wesentlichen auf die Tragweite unserer Mission. Und das diese erheblich ist, brauche ich wohl nicht mehr zu sagen. Alles weitere sollte diskutiert wegen, wenn wir alle ausgeschlafener sind.”
Tinaian stand zögernd. Sein Blick verriet, dass es ihm alles andere als gefällig, war, dass der ohnehin schon so undurchschaubar wirkendende Arladon offenbar einen Vorsprung hatte. Er sagte nichts, welche Art von Worten er dachte, war freilich unschwer zu lesen, doch Arladon hatte sich bereits abgewandt. So verließen der Prinz und sein Diener ohne weitere Floskeln das Zimmer ihrer neuen Kameraden.
„Dieser Priester ist ein hinterlistiger Schwätzer.“ Arad zeigte zunächst keine Reaktion. Ein Nicken hätte Tinaian im dunklen Flur übersehen und ein lautes Wort wollte Arad lieber sein lassen. Schließlich ereichten die beiden ihr Zimmer und setzten sich auf ihre Betten
„Der andere ist mir auch nicht geheuer ...“, brummte Arad auf einmal, als hätte er die ganze Zeit nur über diesem Satz gebrütet.