beka
Guest
So, das ist jetzt sicher das letzte mal, dass ich diese FF poste.
Wenn sie dann wieder gelöst wird, reichts mir.
Ich bitte euch um eure Kommentare, da es meine erster FF ist!!
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Sophia
Nun, da mein Leben ohnedies bald vorüber ist, kann ich euch ja alles erzählen. Ein Jahre ist jetzt vergangen, seitdem sich mein Leben drastisch verändert hat. Ich war ein ganz normales Mädchen, dachte ich jedenfalls.
Bevor wir anfangen, stelle ich mich zuerst einmal vor. Ich bin Sophia und 16 Jahre alt. Vor dem Vorfall vor einen Jahr, ging ich in dir zehnte Klasse des Gymnasiums in der Stadt Seton. Doch jetzt gehe ich nicht mehr in die Schule, da ich ja untergetaucht bin.
Aber lieber alles nach der Reihe:
Es war am 11. September 2102 Schulanfang
Alle hatten sich schon in der Klasse versammelt, da der Unterricht gleich beginnen sollte. Doch statt unseres früheren Klassenvorstandes, kann ein junger Mann mit langen blonden Haaren herein. Meine Freundin Vela verliebte sich sofort in ihn, aber ich fand ihn von Anfang an seltsam. Aus irgendeinem Grund fand ich ihn suspekt.
„Ich bin Yakumo Wang, euer neuer Klassenvorstand. Euer anderer, Herr Professor Birika, hat kurzfristig gekündigt.“ Schon alleine das hörte sich komisch an. Später sollte sich herausstellen, dass meine Skepsis berechtigt gewesen war.
Der Rest des Schultages verlief einigermaßen normal. Wir bekamen unsere Schulbücher, Rechnungen und haufenweise Formulare zum Ausfüllen. Nach der Schule ging ich mit meinen Freundinnen Vela und Naboru noch in den Eissalon. Die beiden waren ganz beigeistert von unserem neuen Lehrer.
Vela: Ist er nicht süß?
Noboru: Ja, da macht die Schule sogar etwas Spaß, wenn man ich als Lehrer hat. Wie findest du ihn, Sophia? Du sagst ja gar nichts!?
Sophia: Na ja, ich weiß nicht. Irgendwie finde ich ihn seltsam. Ich weiß nur nicht, was mich an ihm stört. Und süß ist er absolut nicht.
Vela: Du trauerst wahrscheinlich noch immer deinem Ex hinterher.
Naboru: Das ist jetzt aber schon 1 Jahr her, dass er weggezogen ist. Langsam könntest du dir aber wirklich jemanden neuen suchen.
S: Ja, das weiß ich selbst. Aber das ist es nicht. Wahrscheinlich binde ich mir alles sowieso nur ein.
V: Glaube ich auch, denn er ist ja so schnuckelig.
So vergingen drei Monate, ohne dass sich etwas Komisches ereignete. Fast hatte ich vergessen, dass mich etwas an Prof. Wang gestört hatte, doch dann hatte er eines Tages eine eigenartige Idee.
Es war kurz vor Beginn der Weihnachtsferien. Was ihr ja noch nicht wisst, Wang war mein Psychologielehrer. Wir hatten in der letzten Stunde das Thema Hypnose abgeschlossen. So waren alle gespannt, was wir als nächstes machen würden. Um ehrlich zu sein, mir war es ziemlich egal, was wir machen würden, da ich dieses Fach sowieso einfach sinnlos fand. Aber das tut nichts zur Sache.
„Guten Tag. Da wir mit unserem vorherigen Thema fertig sind, habe ich mir überlegt, was wir als nächstes machen könnten. Und so bin ich zu einem Entschluss gekommen. Ich habe mir gedacht, dass ich euch euer wahres Ich zeigen werde“
Unser wahres Ich?! Alle sahen sich verwundert an. Ich habe ja immer schon gewusst, dass er irgendwie verrückt war, aber diese Idee?
„Bevor wir anfangen möchte ich aber noch sichergehen, dass uns niemand stören kann“ Er faltete die Hände und murmelte irgendetwas, das ich nicht verstehen konnte. Plötzlich wurde es kurz dunkel, doch dann blitzte es auf. Wo waren wir? Wir waren nicht mehr in unserer Klasse, dass war auf jeden Fall sicher. Es war ein rosa gestrichenes Zimmer ohne Fenster und Türe, in dem sich die Klasse jetzt befand. „Wo,....wo sind wir?“, wollte Vela wissen. Sie war natürlich nicht die einzige, die sich das fragte. Alle blickten ratlos um sich. Ein anderes Mädchen, das Platzangst hatte find sogar zu schreien an, dass man sie hinauslassen sollte, aber der Lehrer sah sie nur kopfschüttelnd an.
„Ihr werdet euch sicherlich fragen, wo wir hier sind. Das ist das Zimmer der Befreiung. Es ist in einer anderen Dimension. Und ich bin auch nicht der, für den ihr mich gehalten habt. Wieder murmelte er etwas, schnipste mit den Fingern und schon hatte er Flügel.
„Ich bin der Engel Brian. Es tut mir leid, dass ich euch so einen Schrecken eingejagt habe, aber euer wahres Ich kann ich euch nur hier zeigen.“
„Und warum wollen sie das?“, fragte das Mädchen mit Platzangst, „Können sie mich bitte hier hinauslassen? Ich halte das nicht mehr lange aus!“
„Leider kann ich dich jetzt nicht hinauslassen. Aber es wird nicht lange dauern. Warum ich das wissen will, ist ganz einfach, aber das ist jetzt nicht so wichtig. Kommt, wir fangen an.“
Er nahm einen eigenartig aussehenden Spiegel aus seinem Sakko und sagte: „Stellt euch hintereinander auf. Einer nach dem anderen wird zunächst einmal in den Spiegel blicken, damit er als erstes weiß, wer er wirklich ist. Danach werde ich euch mit einem Zauberspruch eure wahre Identität geben. So einfach ist das. Also, los geht’s!“
Einer nach dem anderen sah in den Spiegel und sah also sein wahres Ich. Einige dachten immer noch, dass es sich hier um einen Scherz handeln musste, aber ich fühlte schon, dass bald etwas schlimmes passieren würde. Meine Freundin fragte mich, ob ich denn wüste, was uns das bringen sollte, aber ich konnte ihr nur mit Schulterzucken antworten. Meine Freundin war nun an der Reihe. Sie sah kurz in den Spiegel und ging weiter. Nun war ich dran. Als ich in den Spiegel sah, war ich geschockt. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, das zu sehen. Mein wahres Ich sollte lange schwarze Haare und dunkelblaue Augen haben. Außerdem sah ich, dass ich auf diesem Bild Flügel hatte. Jetzt verstand ich gar nichts mehr!?
Ich ging zu den anderen, die schon in den Spiegel geschaut hatten. Niemand redete etwas miteinander. Alle warteten nur, dass alle an der Reihe waren.
Endlich waren alle fertig. Der Lehrer hatte zwar gesagt, es würde nicht lange dauern, aber bei 26 Schülern geht das halt trotzdem noch schnell.
„So, jetzt zu Schritt 2. Ich werde euch jetzt das Aussehen und die Kräfte der Person, die ihr im Spiegel gegeben habt geben. Die Person seid natürlich eh ihr, aber eure Kräfte sind in tief in eurem Inneren versiegelt. Wenn ihr aber eurer richtiges Aussehen bekommt, habt ihr auch die Kräfte.
Dieses mal murmelte er nicht, nein er schrie richtig. Aber auch jetzt konnte ich nicht verstehen, was er sagte, da es eine andere Sprache war. Die alte Sprache der Engel, wie ich später herausfand. Mit einem mal zuckten alles zusammen und veränderten sich. Die meisten wurden, wie meine beiden Freundinnen zu Engel, andere blieben Menschen. Nur ich verwandelte mich in einen Dämon. Zuerst sahen sich alle an, dann starrten sie auf mich.
„So, so. Also haben wir doch die ganze Zeit einen Dämon unter uns. Aber das du es bist, Sophia, hätte ich mir nicht gedacht.“, meinte der Engel Brian kühl.
„Aber,.... aber ich verstehe das nicht. Warum bin ich ein Dämon und alle anderen Engel?“
„Tja, das ist eben dein wahres Ich. Es sind außerdem nicht alle Engel. Ein paar bemitleidenswerte Menschen gibt es auch noch. Die werden unsere Sklaven werden, aber du...... Dich werden wir leider töten müssen.“
„Nein, bitte nicht. Warum tust du das?“
„Ihr hinterlistigen kleinen Dämonenschweine wolltet immer wieder den Himmel belagern. Wir kämpften viel und schließlich besiegten wir euch sogar. Doch jetzt gefällt uns der Himmel nicht mehr. Also werden wir die Erde in unseren Besitz nehmen. Die Menschen haben diesen Planenten sowieso nicht verdient. Ich verstehe Gott nicht. Diesen Nichtsnützen gab er diesen wunderschönen Planten und was machen sie damit. Sie zerstören ihn. Langsam wird es Zeit, dass man ihnen zeigt, wie man die Erde behandeln muss und dass die Menschen für ihr Taten büßen müssen.
Und ihr Dämonen, euch werden wir sowieso ausrotten. Also fangen wir am besten gleich mit dir an“
Vela: „Aber sie war doch immer unsere Freundin! Ich bin mir sicher sie ist nicht böse!“
Nabuko sagte gar nichts darauf, sondern schaute mich nur angewidert an.
„Die tun ja alle nur so nett und freundlich, aber die sind falsch. Also müssen wir sie leider töten. Da ihr eure Kräfte noch nicht unter Kontrolle habt, werde ich das jetzt erledigen.“
Er ging auf mich zu und sah mich mit herablassenden Blick an. Er hob seine Hand und wollte mir eine Ohrfeige geben. Da meine Reflexe immer schon schnell waren, konnte ich den Schlag aber abwehren. Doch leider entwich mir auch eine Energiekugel. Sie traf eine meiner Klassenkameradinnen. Diese wurde dadurch getötet.
„Seht euch an, was sie getan hat. Und dann sagt noch einmal einer, sie wäre nicht böse. Kaltblütig hat sie sie ermordet.“
„Aber das wollte ich doch nicht“, entgegnete ich ihm, „Bitte lasst mich gehen. Ich kann doch nichts dafür. Ich wollte doch nur den Schlag abwehren“
Doch es nützte nichts. Plötzlich spürte ich einen Schlag auf den Kopf. Das nächste, an das ich mich erinnern konnte, ist dass ich mit Ketten gefesselt in einer Gefängniszelle aufwachte.
Mir war kalt und ich zitterte. Ich hatte zwar einen Pullover an, da es ja Winter war, aber wer weiß, wie lange ich da schon gelegen hatte. Ich sah mich um, konnte jedoch niemanden sehen. Es war ziemlich dunkel. Nur durch ein schmales Fenster am Ende des Ganges, drang etwas Licht. Von irgendwo hörte ich Wasser von der Decke tropfen, aber ich konnte nicht genau zuordnen, von wo.
„Hallo, ist da jemand?“, rief ich. Mein Kopf schmerzte von dem Schlag und ich setzte mich wieder hin. Der Boden war auch nass. Was würden die jetzt mit mir machen, fragte ich mich. Sie wollten mich doch umbringen. Wahrscheinlich wollten sie mich in diesem Gefängnis qualvoll verrecken lassen. Ich sah mich schon ausgehungert und mit blauen Fingern hier am Boden liegen, als ich Stimmen hörte. Sofort horchte ich auf. Ich hörte meinen Namen, sie mussten also über mich sprechen. Doch es passierte nichts. Ich hatte fast damit gerechnet, dass jetzt jemand hineinkommen würde, aber nichts dergleichen geschah. Da ich müde war, versuchte ich ein wenig zu schlafen. Ich träumte davon, was sich heute alles ereignet hatte und zum ersten mal tauchte die Frage auf, warum so viele aus meiner Klasse Engel waren. Mittlerweile habe ich es herausgefunden, aber das werdet ihr später erfahren.
Als ich wieder aufwachte hatte ich großen Hunger. Es musste inzwischen Nacht sein, da durch das kleine Fenster auch kein Licht mehr schien. Also tastete ich den Boden der Zelle ab, bis ich auf etwas Glitschiges griff. Da ich ja nicht genau wusste, was das war, riss ich meine Hand mit einem Schrei weg. Das hätte ich nicht tun sollen, da sich wiederum eine Energiekugel löste. Sie schaffte es zwar nicht, die Wand zu durchbrechen, aber die Glasscheibe des Fensters musste daran glauben. Das bekamen natürlich auch die Wachen von draußen mit, die daraufhin gleich hereinstürzten. Es waren zwei Mädchen aus meiner Klasse, mit denen ich mich früher nicht schlecht verstanden hatte.
„Bitte lasst mich hier raus. Ich bin nicht böse und ich war es auch nie.“, flehte ich sie an.
„Ach, hör doch auf. Du kannst uns nichts vormachen, du kleiner Verräter. Die ganzen Jahre, die wir mit dir in der Klasse waren, hast du so nett getan, aber in Wirklichkeit bist du ein kaltblütiger Killer“ „Auf dich fallen wir nicht mehr herein“, fügte die zweite hinzu.
Warum glaubten sie wirklich, dass ich böse war? Anscheinend musste dieser Brian eine Gehirnwäsche mit ihnen gemacht haben, was natürlich nicht stimmte. Aber dazu später mehr. Wir wollen ja nicht alles gleich verraten, sonst hört mir ja niemand mehr zu. *g* Kleiner Scherz. Ich bat sie, mir etwas zu essen geben, aber sie gingen wortlos weg. Langsam reichte es mir. Alle waren gemein zu mir, obwohl ich ihnen nichts getan hatte. Das hielten meine Nerven nicht mehr aus. Ich setzte mir hin, verschränkte die Arme auf den Knien und weinte. Das würde ich in nächster Zeit noch öfters tun. Aber ich konnte nicht anders. Ich verstand die Welt nicht mehr. Bis heute morgen war alles noch in Ordnung gewesen und jetzt am Abend saß ich einer Gefängniszelle, als böser Dämon hingestellt. Mittlerweile tat mir nicht mehr nur der Kopf weh, sondern auch die Arme, da die Ketten viel zu eng waren. Wieder sah ich mich halbverhungert am Boden liegen, nur dieses mal waren mir schon die Hände abgestorben. Ja, ich weiß mir kamen dumme Ideen in den Kopf, aber ich wusste doch wirklich nicht, was mit mir passieren sollte. Und an irgendetwas Positives konnte ich nicht denken. Wie denn auch? Gab es an meiner Situation etwas Positives. Ich glaube nicht, aber ich höre schon auf mich zu beklagen.
Ich blieb die ganze Nacht auf, da ich nicht schlafen konnte. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Aber eine Frage beschäftigte mich am meisten. Was würde jetzt mit mir geschehen? Brian hatte gesagt, er wolle mich umbringen, aber bis jetzt lebte ich noch. In diesem Gefängnis war es auch nicht sehr schön, aber wenigstens war ich noch nicht tot. Ich sah aus dem Fenster. Es war eine sternenklare Nacht und der Mond schien sogar durch das kleine Fenster hinein. Damals funktionierte meine Armbanduhr noch und ich konnte sehen, dass es bereits nach Mitternacht war. Es begann zu schneien. Mir war vorher schon so kalt gewesen, aber dadurch, dass ich Schneeflocken sah, fror ich gleich noch mehr. Ich zog mir die Ärmel über die Hände und setzte mich in die Ecke der Zelle, die am weitesten vom Fenster entfernt war. Nicht, dass die Zelle sehr groß war, aber dennoch hoffte ich, dass es dort etwas wärmer sein könnte. Ich überlegte mir, was ich machen konnte, damit mir nicht so kalt war. Für irgendwelche sportliche Betätigung war ich viel zu schwach und außerdem waren ja da noch die Ketten. Also dachte ich einfach daran, wie ich damals mit Vela und Nabuko auf Urlaub im Süden war. Wie wir am Sandstrand gelegen sind, Cocktails geschlürft haben und nach feschen Jungs Ausschau gehalten haben. Damals habe ich ihn zum ersten mal gesehen. Meine einzige große Liebe, Kenji. Sofort war mir nicht mehr so kalt. Ich traf ihn in einem Eissalon. Das war eine ganz lustige Geschichte, wenn gleich auch sehr kitschig. Da viele Leute Eis kaufen wollten, musste man sich anstellen. Er war vor mir und als er sich umdrehte, bekam ich sein Eis genau auf mein Shirt. So sind wir ins Reden gekommen und für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Wie sich herausstellte, lebte er in der selben Stadt, nicht weit von mir entfernt. Wir waren über ein halbes Jahr zusammen, als er mit der traurigen Nachricht kam. Er und seine Eltern würden wegziehen. Ins Ausland, wo sein Vater einen Job bekommen hätte. Und genau so filmreif die Beziehung begonnen hatte, endete sie auch. Wir haben uns noch ein paar mal geschrieben, aber das hatte sich nach einer Zeit auch aufgehört. Ich trauere ihm noch heute hinterher, aber er wird sicher längst jemand anderen gefunden haben, sofern er noch lebt. In Gedanken an Kenji schlief ich schließlich doch ein. In meinen Träumen wiederholte sich heutige Tag immer wieder, aber er ging noch weiter. Jedes mal endete mein Leben jedoch anders. Einmal wurde ich auf den Scheiterhaufen verbrannt, das andere mal einfach erschossen oder beim letzten mal auch ertränkt. Es war schrecklich, wie ich, um mein Leben ringend, versuchte den Kopf über Wasser zu bringen, aber es mir nicht gelangt, da mich eine Hand nach unten drückte. Mit einem Schrei erwachte ich schließlich aus diesem Traum. Ich schwitzte, aber dennoch war mir kalt. Da das Fensterglas ja kaputt war, hatte es schon ein wenig hereingeschneit, denn unterhalb des Fensters lag Schnee. Mit einem Blick auf die Uhr, stellte ich fast, dass es bereits kurz vor halb sechs in der Früh war. Ich war zwar noch müde, aber da ich nicht wollte, dass ich noch einmal derartige Träume haben könnte, versuchte ich alles, um wach zu bleiben. Das fiel mir jedoch nicht sonderlich schwer, weil ich schon so einen Hunger hatte und mein Magen immer lauter knurrte. Also fing ich an, zu probieren, ob ich diese verdammten Ketten irgendwie herunterbekommen konnte. Das klappte natürlich nicht, aber es lenkte mich wenigstens davon ab, ans Essen zu denken.
So in meine Arbeit vertieft, merkte ich gar nicht, dass jemand die Türe zum Gefängnis geöffnet hatte und sich meiner Zelle näherte.
„Hey, Sophia! Was machst du da?“, fragte ein Stimme leise. Es war Vela. „Ich versuche die Ketten loszubekommen, wie man sieht. Und was willst du von mir?“, entgegnete ich ihr frech.
„Du könntest ruhig etwas netter zu mir sein. Ich kann sonst auch wieder gehen.“
„Nein, bleib da. Aber was willst du wirklich von mir?“
„Ich will nicht, dass du getötet wirst. Ich werde dich also gehen lassen. Dass ich dadurch richtig Ärger bekommen werde, ist dir schon klar?“
„Aber warum machst du das für mich? Ich bin ein Dämon und du ein Engel.“
„Was soll sie Frage? Wir sind doch Freunde, nicht wahr. Und wir werden auch immer Freunde bleiben.“
Vela hatte gesagt, wir wären Freunde. Sie war also nicht böse auf mich, hörte nicht darauf, was die anderen über mich sagten. Ich fasste wieder etwas Mut. Ich glaube sogar, dass ich lächelte.
„Ich werde dich und die Menschen aber auch bekämpfen müssen. Das ist meine Bestimmung. Ich kann dir nicht mehr darüber sagen, weil ich selber nicht mehr weiß, aber es ist Schicksal. Trotzdem will ich nicht, dass du stirbst.“
Sie zögerte ein wenig, bevor sie die Zellentüre öffnete. Wahrscheinlich hatte sie doch Zweifel, ob sie mir vertrauen konnte oder ob ihr Handel richtig war. Aber sie sperrte dennoch auf. Nun konnte ich ihr Gesicht besser sehen. Sie hatte zwar jetzt eine andere Haarfarbe und trug anders Gewand, doch ihr Gesicht hatte sich nicht verändert. Aber sie sah traurig aus. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, befreite sieh mich auch von den Fesseln.
„Darf ich dich etwas fragen, Vela?“
„Ja, was denn?“
„Warum war dein wahres Ich, so wie es Brian nennt, in einem menschlichen Körper gefangen, und meines auch?“
„Dafür haben wir jetzt leider keine Zeit. Es würde viel zu lange dauern, dir das zu erklären. Komm, wir müssen jetzt schnell hinaus, bevor jemand misstrauisch wird, warum ich so lange weg bin.“
„Was macht Nabuko?“
„Die ist bei den anderen. Sie bereiten alles für die Hinrichtung von dir und unseren ehemaligen Mitschülern, die keine Engel sind vor.“
„Mich nennt ihr grausam, aber in Wirklichkeit seid ihr es!“
„Nein, alle sind grausam. Und die Menschen haben es wirklich verdient.“
Jetzt redete sie auch schon so wie dieser Engel. Ich entschloss mich, lieber nichts darauf zu antworten, da sie sich sonst womöglich noch überlegte, mich doch wieder in die Fesseln zu bringen. Auf Zehenspitzen schlichen wir langsam aus dem Gefängnis hinaus. Bei jeder Ecke blieben wir stehen, um sicherzugehen, dass uns niemand entdeckte. Ich verdanke Vela wohl mein Leben. Sie hat mich damals vor dem sicheren Tod gerettet, obwohl es wahrscheinlich umsonst war.
Da ich ja bewusstlos war, wie ich ins Gefängnis gesteckt wurde, sah ich erst jetzt, wo wir waren. Es musste ein mittelalterliches Schloss sein. An der Wand brannten nur Fackeln, kalt war es auch. Das hieß wohl, dass es hier weder elektrische Licht, noch Heizung gab. An der Wand hingen auch zahlreiche Gemälde, auf denen die einstigen Besitzer des Schlosses abgebildet sein mussten. Ritterrüstungen sah man auch am Gang stehen und hin und wieder auch Speere und andere Waffen. Es sah richtig schön aus. Ich stellte mir vor, wie früher hier vielleicht ein König mit seien Verwandten gelebt hatte und prunkvolle Feste gefeiert hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob dieses Schloss wirklich noch bewohnt wurde. Aber, wo war diese Festung? Nach kurzem Überlegen viel mir ein, dass etwas außerhalb von Seton eine große Ruine eines Schlosses war. Aber dieses Schloss war schon so zerfallen? Als ob Vela meine Gedanken lesen konnte sagte sie: „Brian hat das Schloss mit seien Kräften restauriert. Er ist wirklich sehr stark und hat irrsinnige Kräfte. Ich würde dir nicht raten, sich ihm in den Weg zu stellen, denn ich würde nicht gern sein Feind sein.“
Ich nickte nur, und sah mich hier weiter um. Wir gingen jetzt schon etwa 3 Minuten einen langen Gang entlang. Nur vereinzelt sah man Türen. Ich fragte mich, wo wir denn hingingen und ob mich Vela nicht dich anlog und mich anstatt zu befreien, zu meiner Exekution brachte. Außerdem hatte ich Angst, dass sich eine der Türen öffnen könnte und irgendjemand uns sehen könnte. Nun kamen wir zu einer Treppe. Die Stufen waren aus Marmor, was sehr schön aussah. Hätte ich es damals nicht so eilig gehabt, wäre ich gerne ganz langsam die Stiege herabstolziert und hätte mir vorgestellt, eine Prinzessin zu sein. Aber so eilten wir die Treppe herunter und bogen gleich wieder in einen schmalen Gang ein. Dort war es fast stockdunkel, da nur rund alle sechs Meter eine Fackel brannte. Hier sah die Mauer sehr schäbig aus. Es waren einfach nur große Steine aufeinandergestapelt. Aus manchen Rissen bröckelten schon kleine Brocken auf den Boden. Wir mussten also in den Bereich des Schlossen kommen, in denen die Angestellten gelebt haben. Im Obergeschoss waren die Wände reichlich geschmückt und ein langer roter Teppich am Boden. Hier jedoch war nichts dergleichen. Ich wurde von dem Anblick sogar wieder an das Gefängnis erinnert. Am Ende des Ganges befand sich eine Tür. Wir versuchten sie zu öffnen, aber sie klemmte. Also drückten wir etwas dagegen. Normalerweise hätten wir ja sicherlich dagegen geschlagen, aber wir wollten nicht unnötig Aufmerksamkeit auf uns lenken. Schließlich ging die Tür aber trotzdem auf.
Der Raum war, soweit ich es im Halbdunklen erkennen konnte voller Gerümpel. Ich konnte einige Sessel erkennen, die aber scheinbar kaputt sein mussten, da sie ganz ungeordnet auf dem Boden lagen. Darauf lagen auf einigen Fetzen und andere Dinge.
Ich blickte auf die Uhr. Mittlerweile war es schon Viertel nach sechs, aber da Winter war, war es noch stockdunkel. Vela blickte sich ein wenig um und nach kurzer Zeit steuerte sie auf die Stühle zu. Sie war natürlich nicht an den Stühlen interessiert, aber etwas links von ihnen war wiederum eine Tür. Diese ging jedoch sofort auf. Sie führte in einen kleinen Garten. Das konnte ich erkennen, da ich einen Zaun sah. Er war nicht sehr hoch und aus zusammengenagelten Holzbrettern. Jetzt war ich dann also frei. Ich wollte mich umdrehen, um mich bei Vela bedanken, aber sie kam mir zuvor. Sie fiel mir um den Hals und sagte: „Es tut mir so leid. Ich hoffe, dass wir uns nie wieder sehen, denn dann kann ich für nichts garantieren. In diesem Moment war ich so glücklich, dass es sie gab. Ich schwor mir sie nur so in Erinnerung zu behalten. Als meine Freundin Vela und nicht als Engel, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Plötzlich stand jemand hinter uns. Es war Nabuko. Sie sah mich nicht an, aber warf mir etwas zu.
„Hier, du hast sicherlich Hunger. Und jetzt geh, bevor ich doch noch die anderen hole.“
„Und was werdet ihr sagen, was mit mir geschehen ist?“
Vela wollte antworten, aber Nabuko kam ihr zuvor.
„Ganz einfach. Du bist ausgebrochen, wolltest Vela als Geisel nehmen, aber ich konnte sie noch schnell retten. Da du drohtest, uns umzubringen, sind wir geflüchtet und haben uns vor dir versteckt. Als wir dachten die Luft sei rein, sind wir aus dem Versteck herausgekommen und du warst spurlos verschwunden.“
„Werden sie mich dann nicht suchen?“
„Nein, wir haben schon genug anderes zu tun. Genug geplaudert, hau jetzt endlich ab!“
Ich wollte mich gerade umdrehen, um zu gehen, als Vela sagte: „Warte noch kurz. Genauso wie wir Engel kannst du ja auch fliegen. Mit den Worten „doko moh“ kannst du deine Flügel erscheinen und auch wieder verschwinden lassen. Probier es aber erst später aus, da du Übung dafür brauchst. Wir haben es schon probiert und es ist nicht leicht.“
Ach ja, die Flügel. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass ich mich im Spiegel doch mit Flügel gesehen hatte, aber jetzt keine hatte. Aber über das konnte ich mir später noch Gedanken machen. Jetzt musste ich einfach nur weg von hier.
„Danke für den Tipp“, meinte ich und lief davon.
Ich wusste zwar nicht wohin, aber ich rannte, als ob eine Horde Elefanten hinter mir herlaufen würde.
Ich weiß nicht genau, wie lange ich lief, aber es war sicherlich über eine Stunde. Es schneite noch immer. Ich rannte nur kurz auf einer Straße, auf der mir kein einziges Auto entgegenkam. Einige male viel ich hin, da ich auf dem Schnee, der auf der Straße halb geschmolzen lag, ausrutschte. Ich schürfte mir lediglich meine Hände auf, da ich keine Handschuhe trug, aber sonst verletzte ich mich nicht. An einer Kreuzung blieb ich stehen. Ein Weg führte nach Seton, der andere in ein nahegelegenes Dorf. In die Stadt konnte ich nicht zurück, da ich Angst hatte, es könnte mich jemand entdecken. Diese Chance bestand zwar auch in dem Dorf, aber sie war geringer und außerdem wollte ich mir Handschuhe oder eine Jacke kaufen. Erst jetzt bemerkte ich wieder wie hungrig ich war. Nabuko hatte mir doch etwas gegeben. Ich einem Tuch war etwas Brot und etwas Käse eingewickelt. Nabuko hätte zwar eigentlich wissen müssen, dass ich keinen Käse aß, aber wenigstens hatte ich etwas zu essen. Außerdem war in dem Tuch etwas Geld. Sie hatte aber auch an alles gedacht. Ich hatte kein Geld bei mir, da mein Schulrucksack, samt Geldbörse noch in der Schule waren. Es war nicht viel Geld, aber ich hoffte dennoch, in dem Dorf billig etwas kaufen zu können.
Inzwischen wurde es hell, da es bereits dreiviertel acht war. Ich beschloss, um nicht gesehen zu werden, durch einen kleinen Wald zum Dorf zu gehen. Ich kannte zwar den Weg nicht, dachte aber gar nicht daran, dass ich mich verlaufen könnte.
Der Wald war ganz schön düster. Es war hier noch fast dunkel und ich hatte Angst, das hinter einem Baum plötzlich ein Wolf oder Fuchs hervorspringen könnte. Also ging ich ganz langsam und leise, um nicht die Aufmerksamkeit der Tiere auf mich zu lenken. Im Schnee sah man keine Spuren von großen, gefährlichen Tieren, nur von Hasen und Rehen. Das beruhigte mich etwas und ich fing an, wieder schneller zu gehen. Ich ging nicht sehr tief in den Wald hinein, sondern achtete darauf, die Straße immer zu sehen.
Plötzlich fiel mir etwas ein. Was mussten unsere Eltern denken? Unsere ganze Klasse war verschwunden. Sie mussten sich riesige Sorgen machen. Wahrscheinlich würde man auch einen Artikel in der Zeitung lesen können, in denen ein Journalist verschiedene Mutmaßungen über das Verschwinden machen würde. Irgendeine Klatschzeitung hatte bestimmt auch behaupte, ein Augenzeuge hätte ein Ufo über der Schule gesehen, das kurz über dem Gebäude schwebte und dann in Windeseile wieder verschwand. Die Leser dieser Zeitungen waren bestimmt fast in Panik geraten. Aber die wahre Urschache konnte niemand wissen. Selbst wenn in der Zeitung stünde, was sich wahrlich zugetragen hatte, hätte es bestimmt niemand geglaubt. Ich hätte es auch nicht, wäre ich nicht „live“ dabei gewesen.
Der Wald endete und ich musste wieder auch die Straße. Aber es konnte nicht mehr sehr weit sein.
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So, ist ein bisschen lange, aber vielleicht könnte doch jemand was dazu sagen.
Wenn sie dann wieder gelöst wird, reichts mir.
Ich bitte euch um eure Kommentare, da es meine erster FF ist!!
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Sophia
Nun, da mein Leben ohnedies bald vorüber ist, kann ich euch ja alles erzählen. Ein Jahre ist jetzt vergangen, seitdem sich mein Leben drastisch verändert hat. Ich war ein ganz normales Mädchen, dachte ich jedenfalls.
Bevor wir anfangen, stelle ich mich zuerst einmal vor. Ich bin Sophia und 16 Jahre alt. Vor dem Vorfall vor einen Jahr, ging ich in dir zehnte Klasse des Gymnasiums in der Stadt Seton. Doch jetzt gehe ich nicht mehr in die Schule, da ich ja untergetaucht bin.
Aber lieber alles nach der Reihe:
Es war am 11. September 2102 Schulanfang
Alle hatten sich schon in der Klasse versammelt, da der Unterricht gleich beginnen sollte. Doch statt unseres früheren Klassenvorstandes, kann ein junger Mann mit langen blonden Haaren herein. Meine Freundin Vela verliebte sich sofort in ihn, aber ich fand ihn von Anfang an seltsam. Aus irgendeinem Grund fand ich ihn suspekt.
„Ich bin Yakumo Wang, euer neuer Klassenvorstand. Euer anderer, Herr Professor Birika, hat kurzfristig gekündigt.“ Schon alleine das hörte sich komisch an. Später sollte sich herausstellen, dass meine Skepsis berechtigt gewesen war.
Der Rest des Schultages verlief einigermaßen normal. Wir bekamen unsere Schulbücher, Rechnungen und haufenweise Formulare zum Ausfüllen. Nach der Schule ging ich mit meinen Freundinnen Vela und Naboru noch in den Eissalon. Die beiden waren ganz beigeistert von unserem neuen Lehrer.
Vela: Ist er nicht süß?
Noboru: Ja, da macht die Schule sogar etwas Spaß, wenn man ich als Lehrer hat. Wie findest du ihn, Sophia? Du sagst ja gar nichts!?
Sophia: Na ja, ich weiß nicht. Irgendwie finde ich ihn seltsam. Ich weiß nur nicht, was mich an ihm stört. Und süß ist er absolut nicht.
Vela: Du trauerst wahrscheinlich noch immer deinem Ex hinterher.
Naboru: Das ist jetzt aber schon 1 Jahr her, dass er weggezogen ist. Langsam könntest du dir aber wirklich jemanden neuen suchen.
S: Ja, das weiß ich selbst. Aber das ist es nicht. Wahrscheinlich binde ich mir alles sowieso nur ein.
V: Glaube ich auch, denn er ist ja so schnuckelig.
So vergingen drei Monate, ohne dass sich etwas Komisches ereignete. Fast hatte ich vergessen, dass mich etwas an Prof. Wang gestört hatte, doch dann hatte er eines Tages eine eigenartige Idee.
Es war kurz vor Beginn der Weihnachtsferien. Was ihr ja noch nicht wisst, Wang war mein Psychologielehrer. Wir hatten in der letzten Stunde das Thema Hypnose abgeschlossen. So waren alle gespannt, was wir als nächstes machen würden. Um ehrlich zu sein, mir war es ziemlich egal, was wir machen würden, da ich dieses Fach sowieso einfach sinnlos fand. Aber das tut nichts zur Sache.
„Guten Tag. Da wir mit unserem vorherigen Thema fertig sind, habe ich mir überlegt, was wir als nächstes machen könnten. Und so bin ich zu einem Entschluss gekommen. Ich habe mir gedacht, dass ich euch euer wahres Ich zeigen werde“
Unser wahres Ich?! Alle sahen sich verwundert an. Ich habe ja immer schon gewusst, dass er irgendwie verrückt war, aber diese Idee?
„Bevor wir anfangen möchte ich aber noch sichergehen, dass uns niemand stören kann“ Er faltete die Hände und murmelte irgendetwas, das ich nicht verstehen konnte. Plötzlich wurde es kurz dunkel, doch dann blitzte es auf. Wo waren wir? Wir waren nicht mehr in unserer Klasse, dass war auf jeden Fall sicher. Es war ein rosa gestrichenes Zimmer ohne Fenster und Türe, in dem sich die Klasse jetzt befand. „Wo,....wo sind wir?“, wollte Vela wissen. Sie war natürlich nicht die einzige, die sich das fragte. Alle blickten ratlos um sich. Ein anderes Mädchen, das Platzangst hatte find sogar zu schreien an, dass man sie hinauslassen sollte, aber der Lehrer sah sie nur kopfschüttelnd an.
„Ihr werdet euch sicherlich fragen, wo wir hier sind. Das ist das Zimmer der Befreiung. Es ist in einer anderen Dimension. Und ich bin auch nicht der, für den ihr mich gehalten habt. Wieder murmelte er etwas, schnipste mit den Fingern und schon hatte er Flügel.
„Ich bin der Engel Brian. Es tut mir leid, dass ich euch so einen Schrecken eingejagt habe, aber euer wahres Ich kann ich euch nur hier zeigen.“
„Und warum wollen sie das?“, fragte das Mädchen mit Platzangst, „Können sie mich bitte hier hinauslassen? Ich halte das nicht mehr lange aus!“
„Leider kann ich dich jetzt nicht hinauslassen. Aber es wird nicht lange dauern. Warum ich das wissen will, ist ganz einfach, aber das ist jetzt nicht so wichtig. Kommt, wir fangen an.“
Er nahm einen eigenartig aussehenden Spiegel aus seinem Sakko und sagte: „Stellt euch hintereinander auf. Einer nach dem anderen wird zunächst einmal in den Spiegel blicken, damit er als erstes weiß, wer er wirklich ist. Danach werde ich euch mit einem Zauberspruch eure wahre Identität geben. So einfach ist das. Also, los geht’s!“
Einer nach dem anderen sah in den Spiegel und sah also sein wahres Ich. Einige dachten immer noch, dass es sich hier um einen Scherz handeln musste, aber ich fühlte schon, dass bald etwas schlimmes passieren würde. Meine Freundin fragte mich, ob ich denn wüste, was uns das bringen sollte, aber ich konnte ihr nur mit Schulterzucken antworten. Meine Freundin war nun an der Reihe. Sie sah kurz in den Spiegel und ging weiter. Nun war ich dran. Als ich in den Spiegel sah, war ich geschockt. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, das zu sehen. Mein wahres Ich sollte lange schwarze Haare und dunkelblaue Augen haben. Außerdem sah ich, dass ich auf diesem Bild Flügel hatte. Jetzt verstand ich gar nichts mehr!?
Ich ging zu den anderen, die schon in den Spiegel geschaut hatten. Niemand redete etwas miteinander. Alle warteten nur, dass alle an der Reihe waren.
Endlich waren alle fertig. Der Lehrer hatte zwar gesagt, es würde nicht lange dauern, aber bei 26 Schülern geht das halt trotzdem noch schnell.
„So, jetzt zu Schritt 2. Ich werde euch jetzt das Aussehen und die Kräfte der Person, die ihr im Spiegel gegeben habt geben. Die Person seid natürlich eh ihr, aber eure Kräfte sind in tief in eurem Inneren versiegelt. Wenn ihr aber eurer richtiges Aussehen bekommt, habt ihr auch die Kräfte.
Dieses mal murmelte er nicht, nein er schrie richtig. Aber auch jetzt konnte ich nicht verstehen, was er sagte, da es eine andere Sprache war. Die alte Sprache der Engel, wie ich später herausfand. Mit einem mal zuckten alles zusammen und veränderten sich. Die meisten wurden, wie meine beiden Freundinnen zu Engel, andere blieben Menschen. Nur ich verwandelte mich in einen Dämon. Zuerst sahen sich alle an, dann starrten sie auf mich.
„So, so. Also haben wir doch die ganze Zeit einen Dämon unter uns. Aber das du es bist, Sophia, hätte ich mir nicht gedacht.“, meinte der Engel Brian kühl.
„Aber,.... aber ich verstehe das nicht. Warum bin ich ein Dämon und alle anderen Engel?“
„Tja, das ist eben dein wahres Ich. Es sind außerdem nicht alle Engel. Ein paar bemitleidenswerte Menschen gibt es auch noch. Die werden unsere Sklaven werden, aber du...... Dich werden wir leider töten müssen.“
„Nein, bitte nicht. Warum tust du das?“
„Ihr hinterlistigen kleinen Dämonenschweine wolltet immer wieder den Himmel belagern. Wir kämpften viel und schließlich besiegten wir euch sogar. Doch jetzt gefällt uns der Himmel nicht mehr. Also werden wir die Erde in unseren Besitz nehmen. Die Menschen haben diesen Planenten sowieso nicht verdient. Ich verstehe Gott nicht. Diesen Nichtsnützen gab er diesen wunderschönen Planten und was machen sie damit. Sie zerstören ihn. Langsam wird es Zeit, dass man ihnen zeigt, wie man die Erde behandeln muss und dass die Menschen für ihr Taten büßen müssen.
Und ihr Dämonen, euch werden wir sowieso ausrotten. Also fangen wir am besten gleich mit dir an“
Vela: „Aber sie war doch immer unsere Freundin! Ich bin mir sicher sie ist nicht böse!“
Nabuko sagte gar nichts darauf, sondern schaute mich nur angewidert an.
„Die tun ja alle nur so nett und freundlich, aber die sind falsch. Also müssen wir sie leider töten. Da ihr eure Kräfte noch nicht unter Kontrolle habt, werde ich das jetzt erledigen.“
Er ging auf mich zu und sah mich mit herablassenden Blick an. Er hob seine Hand und wollte mir eine Ohrfeige geben. Da meine Reflexe immer schon schnell waren, konnte ich den Schlag aber abwehren. Doch leider entwich mir auch eine Energiekugel. Sie traf eine meiner Klassenkameradinnen. Diese wurde dadurch getötet.
„Seht euch an, was sie getan hat. Und dann sagt noch einmal einer, sie wäre nicht böse. Kaltblütig hat sie sie ermordet.“
„Aber das wollte ich doch nicht“, entgegnete ich ihm, „Bitte lasst mich gehen. Ich kann doch nichts dafür. Ich wollte doch nur den Schlag abwehren“
Doch es nützte nichts. Plötzlich spürte ich einen Schlag auf den Kopf. Das nächste, an das ich mich erinnern konnte, ist dass ich mit Ketten gefesselt in einer Gefängniszelle aufwachte.
Mir war kalt und ich zitterte. Ich hatte zwar einen Pullover an, da es ja Winter war, aber wer weiß, wie lange ich da schon gelegen hatte. Ich sah mich um, konnte jedoch niemanden sehen. Es war ziemlich dunkel. Nur durch ein schmales Fenster am Ende des Ganges, drang etwas Licht. Von irgendwo hörte ich Wasser von der Decke tropfen, aber ich konnte nicht genau zuordnen, von wo.
„Hallo, ist da jemand?“, rief ich. Mein Kopf schmerzte von dem Schlag und ich setzte mich wieder hin. Der Boden war auch nass. Was würden die jetzt mit mir machen, fragte ich mich. Sie wollten mich doch umbringen. Wahrscheinlich wollten sie mich in diesem Gefängnis qualvoll verrecken lassen. Ich sah mich schon ausgehungert und mit blauen Fingern hier am Boden liegen, als ich Stimmen hörte. Sofort horchte ich auf. Ich hörte meinen Namen, sie mussten also über mich sprechen. Doch es passierte nichts. Ich hatte fast damit gerechnet, dass jetzt jemand hineinkommen würde, aber nichts dergleichen geschah. Da ich müde war, versuchte ich ein wenig zu schlafen. Ich träumte davon, was sich heute alles ereignet hatte und zum ersten mal tauchte die Frage auf, warum so viele aus meiner Klasse Engel waren. Mittlerweile habe ich es herausgefunden, aber das werdet ihr später erfahren.
Als ich wieder aufwachte hatte ich großen Hunger. Es musste inzwischen Nacht sein, da durch das kleine Fenster auch kein Licht mehr schien. Also tastete ich den Boden der Zelle ab, bis ich auf etwas Glitschiges griff. Da ich ja nicht genau wusste, was das war, riss ich meine Hand mit einem Schrei weg. Das hätte ich nicht tun sollen, da sich wiederum eine Energiekugel löste. Sie schaffte es zwar nicht, die Wand zu durchbrechen, aber die Glasscheibe des Fensters musste daran glauben. Das bekamen natürlich auch die Wachen von draußen mit, die daraufhin gleich hereinstürzten. Es waren zwei Mädchen aus meiner Klasse, mit denen ich mich früher nicht schlecht verstanden hatte.
„Bitte lasst mich hier raus. Ich bin nicht böse und ich war es auch nie.“, flehte ich sie an.
„Ach, hör doch auf. Du kannst uns nichts vormachen, du kleiner Verräter. Die ganzen Jahre, die wir mit dir in der Klasse waren, hast du so nett getan, aber in Wirklichkeit bist du ein kaltblütiger Killer“ „Auf dich fallen wir nicht mehr herein“, fügte die zweite hinzu.
Warum glaubten sie wirklich, dass ich böse war? Anscheinend musste dieser Brian eine Gehirnwäsche mit ihnen gemacht haben, was natürlich nicht stimmte. Aber dazu später mehr. Wir wollen ja nicht alles gleich verraten, sonst hört mir ja niemand mehr zu. *g* Kleiner Scherz. Ich bat sie, mir etwas zu essen geben, aber sie gingen wortlos weg. Langsam reichte es mir. Alle waren gemein zu mir, obwohl ich ihnen nichts getan hatte. Das hielten meine Nerven nicht mehr aus. Ich setzte mir hin, verschränkte die Arme auf den Knien und weinte. Das würde ich in nächster Zeit noch öfters tun. Aber ich konnte nicht anders. Ich verstand die Welt nicht mehr. Bis heute morgen war alles noch in Ordnung gewesen und jetzt am Abend saß ich einer Gefängniszelle, als böser Dämon hingestellt. Mittlerweile tat mir nicht mehr nur der Kopf weh, sondern auch die Arme, da die Ketten viel zu eng waren. Wieder sah ich mich halbverhungert am Boden liegen, nur dieses mal waren mir schon die Hände abgestorben. Ja, ich weiß mir kamen dumme Ideen in den Kopf, aber ich wusste doch wirklich nicht, was mit mir passieren sollte. Und an irgendetwas Positives konnte ich nicht denken. Wie denn auch? Gab es an meiner Situation etwas Positives. Ich glaube nicht, aber ich höre schon auf mich zu beklagen.
Ich blieb die ganze Nacht auf, da ich nicht schlafen konnte. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Aber eine Frage beschäftigte mich am meisten. Was würde jetzt mit mir geschehen? Brian hatte gesagt, er wolle mich umbringen, aber bis jetzt lebte ich noch. In diesem Gefängnis war es auch nicht sehr schön, aber wenigstens war ich noch nicht tot. Ich sah aus dem Fenster. Es war eine sternenklare Nacht und der Mond schien sogar durch das kleine Fenster hinein. Damals funktionierte meine Armbanduhr noch und ich konnte sehen, dass es bereits nach Mitternacht war. Es begann zu schneien. Mir war vorher schon so kalt gewesen, aber dadurch, dass ich Schneeflocken sah, fror ich gleich noch mehr. Ich zog mir die Ärmel über die Hände und setzte mich in die Ecke der Zelle, die am weitesten vom Fenster entfernt war. Nicht, dass die Zelle sehr groß war, aber dennoch hoffte ich, dass es dort etwas wärmer sein könnte. Ich überlegte mir, was ich machen konnte, damit mir nicht so kalt war. Für irgendwelche sportliche Betätigung war ich viel zu schwach und außerdem waren ja da noch die Ketten. Also dachte ich einfach daran, wie ich damals mit Vela und Nabuko auf Urlaub im Süden war. Wie wir am Sandstrand gelegen sind, Cocktails geschlürft haben und nach feschen Jungs Ausschau gehalten haben. Damals habe ich ihn zum ersten mal gesehen. Meine einzige große Liebe, Kenji. Sofort war mir nicht mehr so kalt. Ich traf ihn in einem Eissalon. Das war eine ganz lustige Geschichte, wenn gleich auch sehr kitschig. Da viele Leute Eis kaufen wollten, musste man sich anstellen. Er war vor mir und als er sich umdrehte, bekam ich sein Eis genau auf mein Shirt. So sind wir ins Reden gekommen und für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Wie sich herausstellte, lebte er in der selben Stadt, nicht weit von mir entfernt. Wir waren über ein halbes Jahr zusammen, als er mit der traurigen Nachricht kam. Er und seine Eltern würden wegziehen. Ins Ausland, wo sein Vater einen Job bekommen hätte. Und genau so filmreif die Beziehung begonnen hatte, endete sie auch. Wir haben uns noch ein paar mal geschrieben, aber das hatte sich nach einer Zeit auch aufgehört. Ich trauere ihm noch heute hinterher, aber er wird sicher längst jemand anderen gefunden haben, sofern er noch lebt. In Gedanken an Kenji schlief ich schließlich doch ein. In meinen Träumen wiederholte sich heutige Tag immer wieder, aber er ging noch weiter. Jedes mal endete mein Leben jedoch anders. Einmal wurde ich auf den Scheiterhaufen verbrannt, das andere mal einfach erschossen oder beim letzten mal auch ertränkt. Es war schrecklich, wie ich, um mein Leben ringend, versuchte den Kopf über Wasser zu bringen, aber es mir nicht gelangt, da mich eine Hand nach unten drückte. Mit einem Schrei erwachte ich schließlich aus diesem Traum. Ich schwitzte, aber dennoch war mir kalt. Da das Fensterglas ja kaputt war, hatte es schon ein wenig hereingeschneit, denn unterhalb des Fensters lag Schnee. Mit einem Blick auf die Uhr, stellte ich fast, dass es bereits kurz vor halb sechs in der Früh war. Ich war zwar noch müde, aber da ich nicht wollte, dass ich noch einmal derartige Träume haben könnte, versuchte ich alles, um wach zu bleiben. Das fiel mir jedoch nicht sonderlich schwer, weil ich schon so einen Hunger hatte und mein Magen immer lauter knurrte. Also fing ich an, zu probieren, ob ich diese verdammten Ketten irgendwie herunterbekommen konnte. Das klappte natürlich nicht, aber es lenkte mich wenigstens davon ab, ans Essen zu denken.
So in meine Arbeit vertieft, merkte ich gar nicht, dass jemand die Türe zum Gefängnis geöffnet hatte und sich meiner Zelle näherte.
„Hey, Sophia! Was machst du da?“, fragte ein Stimme leise. Es war Vela. „Ich versuche die Ketten loszubekommen, wie man sieht. Und was willst du von mir?“, entgegnete ich ihr frech.
„Du könntest ruhig etwas netter zu mir sein. Ich kann sonst auch wieder gehen.“
„Nein, bleib da. Aber was willst du wirklich von mir?“
„Ich will nicht, dass du getötet wirst. Ich werde dich also gehen lassen. Dass ich dadurch richtig Ärger bekommen werde, ist dir schon klar?“
„Aber warum machst du das für mich? Ich bin ein Dämon und du ein Engel.“
„Was soll sie Frage? Wir sind doch Freunde, nicht wahr. Und wir werden auch immer Freunde bleiben.“
Vela hatte gesagt, wir wären Freunde. Sie war also nicht böse auf mich, hörte nicht darauf, was die anderen über mich sagten. Ich fasste wieder etwas Mut. Ich glaube sogar, dass ich lächelte.
„Ich werde dich und die Menschen aber auch bekämpfen müssen. Das ist meine Bestimmung. Ich kann dir nicht mehr darüber sagen, weil ich selber nicht mehr weiß, aber es ist Schicksal. Trotzdem will ich nicht, dass du stirbst.“
Sie zögerte ein wenig, bevor sie die Zellentüre öffnete. Wahrscheinlich hatte sie doch Zweifel, ob sie mir vertrauen konnte oder ob ihr Handel richtig war. Aber sie sperrte dennoch auf. Nun konnte ich ihr Gesicht besser sehen. Sie hatte zwar jetzt eine andere Haarfarbe und trug anders Gewand, doch ihr Gesicht hatte sich nicht verändert. Aber sie sah traurig aus. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, befreite sieh mich auch von den Fesseln.
„Darf ich dich etwas fragen, Vela?“
„Ja, was denn?“
„Warum war dein wahres Ich, so wie es Brian nennt, in einem menschlichen Körper gefangen, und meines auch?“
„Dafür haben wir jetzt leider keine Zeit. Es würde viel zu lange dauern, dir das zu erklären. Komm, wir müssen jetzt schnell hinaus, bevor jemand misstrauisch wird, warum ich so lange weg bin.“
„Was macht Nabuko?“
„Die ist bei den anderen. Sie bereiten alles für die Hinrichtung von dir und unseren ehemaligen Mitschülern, die keine Engel sind vor.“
„Mich nennt ihr grausam, aber in Wirklichkeit seid ihr es!“
„Nein, alle sind grausam. Und die Menschen haben es wirklich verdient.“
Jetzt redete sie auch schon so wie dieser Engel. Ich entschloss mich, lieber nichts darauf zu antworten, da sie sich sonst womöglich noch überlegte, mich doch wieder in die Fesseln zu bringen. Auf Zehenspitzen schlichen wir langsam aus dem Gefängnis hinaus. Bei jeder Ecke blieben wir stehen, um sicherzugehen, dass uns niemand entdeckte. Ich verdanke Vela wohl mein Leben. Sie hat mich damals vor dem sicheren Tod gerettet, obwohl es wahrscheinlich umsonst war.
Da ich ja bewusstlos war, wie ich ins Gefängnis gesteckt wurde, sah ich erst jetzt, wo wir waren. Es musste ein mittelalterliches Schloss sein. An der Wand brannten nur Fackeln, kalt war es auch. Das hieß wohl, dass es hier weder elektrische Licht, noch Heizung gab. An der Wand hingen auch zahlreiche Gemälde, auf denen die einstigen Besitzer des Schlosses abgebildet sein mussten. Ritterrüstungen sah man auch am Gang stehen und hin und wieder auch Speere und andere Waffen. Es sah richtig schön aus. Ich stellte mir vor, wie früher hier vielleicht ein König mit seien Verwandten gelebt hatte und prunkvolle Feste gefeiert hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob dieses Schloss wirklich noch bewohnt wurde. Aber, wo war diese Festung? Nach kurzem Überlegen viel mir ein, dass etwas außerhalb von Seton eine große Ruine eines Schlosses war. Aber dieses Schloss war schon so zerfallen? Als ob Vela meine Gedanken lesen konnte sagte sie: „Brian hat das Schloss mit seien Kräften restauriert. Er ist wirklich sehr stark und hat irrsinnige Kräfte. Ich würde dir nicht raten, sich ihm in den Weg zu stellen, denn ich würde nicht gern sein Feind sein.“
Ich nickte nur, und sah mich hier weiter um. Wir gingen jetzt schon etwa 3 Minuten einen langen Gang entlang. Nur vereinzelt sah man Türen. Ich fragte mich, wo wir denn hingingen und ob mich Vela nicht dich anlog und mich anstatt zu befreien, zu meiner Exekution brachte. Außerdem hatte ich Angst, dass sich eine der Türen öffnen könnte und irgendjemand uns sehen könnte. Nun kamen wir zu einer Treppe. Die Stufen waren aus Marmor, was sehr schön aussah. Hätte ich es damals nicht so eilig gehabt, wäre ich gerne ganz langsam die Stiege herabstolziert und hätte mir vorgestellt, eine Prinzessin zu sein. Aber so eilten wir die Treppe herunter und bogen gleich wieder in einen schmalen Gang ein. Dort war es fast stockdunkel, da nur rund alle sechs Meter eine Fackel brannte. Hier sah die Mauer sehr schäbig aus. Es waren einfach nur große Steine aufeinandergestapelt. Aus manchen Rissen bröckelten schon kleine Brocken auf den Boden. Wir mussten also in den Bereich des Schlossen kommen, in denen die Angestellten gelebt haben. Im Obergeschoss waren die Wände reichlich geschmückt und ein langer roter Teppich am Boden. Hier jedoch war nichts dergleichen. Ich wurde von dem Anblick sogar wieder an das Gefängnis erinnert. Am Ende des Ganges befand sich eine Tür. Wir versuchten sie zu öffnen, aber sie klemmte. Also drückten wir etwas dagegen. Normalerweise hätten wir ja sicherlich dagegen geschlagen, aber wir wollten nicht unnötig Aufmerksamkeit auf uns lenken. Schließlich ging die Tür aber trotzdem auf.
Der Raum war, soweit ich es im Halbdunklen erkennen konnte voller Gerümpel. Ich konnte einige Sessel erkennen, die aber scheinbar kaputt sein mussten, da sie ganz ungeordnet auf dem Boden lagen. Darauf lagen auf einigen Fetzen und andere Dinge.
Ich blickte auf die Uhr. Mittlerweile war es schon Viertel nach sechs, aber da Winter war, war es noch stockdunkel. Vela blickte sich ein wenig um und nach kurzer Zeit steuerte sie auf die Stühle zu. Sie war natürlich nicht an den Stühlen interessiert, aber etwas links von ihnen war wiederum eine Tür. Diese ging jedoch sofort auf. Sie führte in einen kleinen Garten. Das konnte ich erkennen, da ich einen Zaun sah. Er war nicht sehr hoch und aus zusammengenagelten Holzbrettern. Jetzt war ich dann also frei. Ich wollte mich umdrehen, um mich bei Vela bedanken, aber sie kam mir zuvor. Sie fiel mir um den Hals und sagte: „Es tut mir so leid. Ich hoffe, dass wir uns nie wieder sehen, denn dann kann ich für nichts garantieren. In diesem Moment war ich so glücklich, dass es sie gab. Ich schwor mir sie nur so in Erinnerung zu behalten. Als meine Freundin Vela und nicht als Engel, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Plötzlich stand jemand hinter uns. Es war Nabuko. Sie sah mich nicht an, aber warf mir etwas zu.
„Hier, du hast sicherlich Hunger. Und jetzt geh, bevor ich doch noch die anderen hole.“
„Und was werdet ihr sagen, was mit mir geschehen ist?“
Vela wollte antworten, aber Nabuko kam ihr zuvor.
„Ganz einfach. Du bist ausgebrochen, wolltest Vela als Geisel nehmen, aber ich konnte sie noch schnell retten. Da du drohtest, uns umzubringen, sind wir geflüchtet und haben uns vor dir versteckt. Als wir dachten die Luft sei rein, sind wir aus dem Versteck herausgekommen und du warst spurlos verschwunden.“
„Werden sie mich dann nicht suchen?“
„Nein, wir haben schon genug anderes zu tun. Genug geplaudert, hau jetzt endlich ab!“
Ich wollte mich gerade umdrehen, um zu gehen, als Vela sagte: „Warte noch kurz. Genauso wie wir Engel kannst du ja auch fliegen. Mit den Worten „doko moh“ kannst du deine Flügel erscheinen und auch wieder verschwinden lassen. Probier es aber erst später aus, da du Übung dafür brauchst. Wir haben es schon probiert und es ist nicht leicht.“
Ach ja, die Flügel. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass ich mich im Spiegel doch mit Flügel gesehen hatte, aber jetzt keine hatte. Aber über das konnte ich mir später noch Gedanken machen. Jetzt musste ich einfach nur weg von hier.
„Danke für den Tipp“, meinte ich und lief davon.
Ich wusste zwar nicht wohin, aber ich rannte, als ob eine Horde Elefanten hinter mir herlaufen würde.
Ich weiß nicht genau, wie lange ich lief, aber es war sicherlich über eine Stunde. Es schneite noch immer. Ich rannte nur kurz auf einer Straße, auf der mir kein einziges Auto entgegenkam. Einige male viel ich hin, da ich auf dem Schnee, der auf der Straße halb geschmolzen lag, ausrutschte. Ich schürfte mir lediglich meine Hände auf, da ich keine Handschuhe trug, aber sonst verletzte ich mich nicht. An einer Kreuzung blieb ich stehen. Ein Weg führte nach Seton, der andere in ein nahegelegenes Dorf. In die Stadt konnte ich nicht zurück, da ich Angst hatte, es könnte mich jemand entdecken. Diese Chance bestand zwar auch in dem Dorf, aber sie war geringer und außerdem wollte ich mir Handschuhe oder eine Jacke kaufen. Erst jetzt bemerkte ich wieder wie hungrig ich war. Nabuko hatte mir doch etwas gegeben. Ich einem Tuch war etwas Brot und etwas Käse eingewickelt. Nabuko hätte zwar eigentlich wissen müssen, dass ich keinen Käse aß, aber wenigstens hatte ich etwas zu essen. Außerdem war in dem Tuch etwas Geld. Sie hatte aber auch an alles gedacht. Ich hatte kein Geld bei mir, da mein Schulrucksack, samt Geldbörse noch in der Schule waren. Es war nicht viel Geld, aber ich hoffte dennoch, in dem Dorf billig etwas kaufen zu können.
Inzwischen wurde es hell, da es bereits dreiviertel acht war. Ich beschloss, um nicht gesehen zu werden, durch einen kleinen Wald zum Dorf zu gehen. Ich kannte zwar den Weg nicht, dachte aber gar nicht daran, dass ich mich verlaufen könnte.
Der Wald war ganz schön düster. Es war hier noch fast dunkel und ich hatte Angst, das hinter einem Baum plötzlich ein Wolf oder Fuchs hervorspringen könnte. Also ging ich ganz langsam und leise, um nicht die Aufmerksamkeit der Tiere auf mich zu lenken. Im Schnee sah man keine Spuren von großen, gefährlichen Tieren, nur von Hasen und Rehen. Das beruhigte mich etwas und ich fing an, wieder schneller zu gehen. Ich ging nicht sehr tief in den Wald hinein, sondern achtete darauf, die Straße immer zu sehen.
Plötzlich fiel mir etwas ein. Was mussten unsere Eltern denken? Unsere ganze Klasse war verschwunden. Sie mussten sich riesige Sorgen machen. Wahrscheinlich würde man auch einen Artikel in der Zeitung lesen können, in denen ein Journalist verschiedene Mutmaßungen über das Verschwinden machen würde. Irgendeine Klatschzeitung hatte bestimmt auch behaupte, ein Augenzeuge hätte ein Ufo über der Schule gesehen, das kurz über dem Gebäude schwebte und dann in Windeseile wieder verschwand. Die Leser dieser Zeitungen waren bestimmt fast in Panik geraten. Aber die wahre Urschache konnte niemand wissen. Selbst wenn in der Zeitung stünde, was sich wahrlich zugetragen hatte, hätte es bestimmt niemand geglaubt. Ich hätte es auch nicht, wäre ich nicht „live“ dabei gewesen.
Der Wald endete und ich musste wieder auch die Straße. Aber es konnte nicht mehr sehr weit sein.
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So, ist ein bisschen lange, aber vielleicht könnte doch jemand was dazu sagen.