Nephatari
Vollmond
ok, ihr habt mich überredet
ich schreib ja schon weiter ^^
Die Heiler wollten es nicht, doch schon am nächsten Tag war Neyea bereit aufzustehen. Sie fühlte sich kalt und leer, im Bett würde sie sicher vor Langeweile sterben, dessen war sie sich sicher.
Sie hatte lange Sachen angezogen, obwohl es warm war. Wenn sie sich bewusst war, dass sie das offene Sonnenlicht mied, so gestand sie es sich jedenfalls nicht ein.
Neyea schlängelte sich zwischen einer Gruppe Soldaten hindurch. Sie hatte vor Kol zu suchen und sich bei ihm zu bedanken, dass er sie zurück ins Lager gebracht hatte. Sie fand den alten Mann hinter der Schmiede, wo er die Aufbruchsstimmung beobachte. Kol hob den Kopf, als Neyea sich im näherte. Zu ihrer Verblüffung war seine Stimme frostig.
„So, du bist also aufgewacht. Was willst du von mir?“
„I- ich wollte Danke sagen, ihr habt mich nach meinem Zusammenbruch hierher getragen“ stotterte sie.
„Bedanken? Ich verdiene deinen Dank nicht und ich will ihn nicht. Ein Feind der beaufsichtigt wird ist besser, als einer der frei rumläuft.“
Verwirrt machte Neyea einen Schritt zurück. „Ich verstehe nicht. Wie könnt ihr behaupten, ich wäre ein Feind?“
„Du gehörst nicht mehr hierher! Verschwinde, Wesen der Dunkelheit! Ich sagte doch, dass euer Lebensweg mit Blut besudelt ist, dem Blut von uns Menschen! Du bist nicht mehr erwünscht, die Sonne hat sich von dir abgewandt, wie es von heute an auch die Menschheit tun wird.“
Neyea starrte Kol an. Er wusste, was mit ihr geschehen war, irgendwie wusste er es. Sie drehte sich um und floh in ihr Zelt.
Der lange Ritt zur Festung des Lotusdrachen wurde für Neyea zur Tortur. Die Sonne schien heiß und so war sie gezwungen sich in weite Umhänge zu kleiden, was bei ihren Freunden für Verwunderung sorgte. Auch hatte Neyea bemerkt, dass sie es trotz ihres ständigen Hungerns nicht schaffte, etwas zu essen. Damit niemand sich Sorgen machte und vielleicht unbequeme Fragen stellte, zwang sie sich dazu, ein paar Bissen hinunter zuwürgen.
Nachts unterhielt sie sich lange mit Lano. Von mal zu mal fiel es ihr leichter zu akzeptieren, dass nur sie ihn verstehen konnte.
Doch je näher sie der Festung kamen, desto stiller wurde Neyea. Sie musste immer wieder an das denken, was Kol gesagt hatte. Es stimmte, ihr Platz war nicht mehr bei ihren Freunden. Sie durfte nicht bleiben und sie vielleicht in Gefahr bringen.
Die prächtig gekleideten Einwohner empfingen die Zurückgekehrten mit lauten Jubelrufen. Familien begrüßten ihre Angehörigen und ein großes Fest war geplant. In all der Heiterkeit kam Neyea sich verloren vor. Sie blieb im Hintergrund, bis Norrin sie nach vorne zog. Er war bereits angetrunken und bestand darauf, dass sie sich unter die Menge mischte. Sobald er wegsah verschwand Neyea wieder. Sie verließ das Fest und begab sich auf ihr Zimmer.
Seit sie das Tor zur Festung passiert hatten, hatte sie einen Entschluss gefasst. Mit wenigen Handgriffen packte sie ihre wichtigsten Sachen zusammen. Dann pfiff sie nach Lano.
Hast du dir das gut überlegt? Wenn du erst mal weg bist, kannst du nie wieder kommen.
Neyea sah ihn an. „Das weiß ich. Aber ich kann nicht hier bleiben, die Gefahr die von mir ausgeht ist zu groß.“
Das werden sie nicht verstehen, bemerkte der Wolf.
„Das ist egal. Ich kann es ihnen ja schlecht erklären, sie würden es nicht glauben.“
Die Menschen glauben eben nur, was sie glauben wollen. Na dann, Lano streckte sich, werden wir uns wohl auf den Weg machen müssen.
Neyea sah verwundert auf. „Hast du uns gesagt?“
Natürlich, dachtest du, ich lasse dich alleine gehen? Wer wird dann auf dich aufpassen?
Lächelnd umarmte Neyea Lano und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell. Also war sie doch nicht ganz allein.
Vorsichtig schlich sie sich mit Lano auf den Fersen in den Stall. Die Sonne stand schon tief am Himmel und ihr Licht färbte das Land rotgolden. Leise sattelte Neyea ihr Pferd. Sie hatte nicht vor sich von allen zu verabschieden. Auf ihrem Bett hatte sie einen Zettel hinterlassen, das musste reichen. Sie wusste, dass ihre Freunde versuchen würden, sie zum bleiben zu überreden, das konnte sie nicht zulassen.
Neyea führte ihre Stute auf den Hof. Das Fest fand in dem Ballsaal der Festung statt, sodass der weitläufige Hof verlassen dalag. Neyea schwang sich in den Sattel und überprüfte noch einmal die Stricke mit denen ihre einzige Tasche befestigt war. Dann wand sie sich in Richtung Tor.
„Das ist eine ungewöhnliche Zeit um einen Spazierritt zu machen.“
Erschrocken drehte sie den Kopf. In einiger Entfernung stand Toor.
„Es ist nicht direkt ein Spazierritt, Meister.“
„Natürlich, sonst würdest du wohl kein Gepäck mitnehmen. Hast du vor uns zu verlassen?“
Neyea senkte den Kopf. „Ja. Es ist notwendig. Ich kann nicht bleiben.“
Toor trat näher. „Darf ich den Grund dafür erfahren? Ich erinnere dich nur ungern daran, dass du dem Clan und deinen Meistern verbunden bist. Ohne driftigen Grund kann ich dich nicht einfach ziehen lassen.“
„Bitte, ihr müsst das verstehen. Ich kann das nicht erklären, selbst wenn ich wollte. Haltet mich nicht auf.“
„Neyea, ich verbiete dir hiermit in meiner Eigenschaft als Oberhaupt des Kejya´an-Ordens zu gehen!“ erwiderte Toor streng. „Du kennst die Regeln.“
Neyea wandte sich ab. „Ja, ich kenne sie. Aber diese Regeln gelten nur, solange man zum Orden gehört.“
Verblüfft trat Toor näher. „Was willst du damit sagen?“ fragte er schneidend.
Mit einer heftigen Bewegung riss Neyea sich die Brosche in Form einer Lotusblüte, die ihren Mantel zusammenhielt, vom Hals und schleuderte sie ihrem Meister zu Füßen. „Hiermit erkläre meinen Austritt und mein selbstgewähltes Exil!“
Sie galoppierte zum Tor hinaus und verließ den Ort ihrer Jugend ohne sich noch ein mal umzudrehen.

Die Heiler wollten es nicht, doch schon am nächsten Tag war Neyea bereit aufzustehen. Sie fühlte sich kalt und leer, im Bett würde sie sicher vor Langeweile sterben, dessen war sie sich sicher.
Sie hatte lange Sachen angezogen, obwohl es warm war. Wenn sie sich bewusst war, dass sie das offene Sonnenlicht mied, so gestand sie es sich jedenfalls nicht ein.
Neyea schlängelte sich zwischen einer Gruppe Soldaten hindurch. Sie hatte vor Kol zu suchen und sich bei ihm zu bedanken, dass er sie zurück ins Lager gebracht hatte. Sie fand den alten Mann hinter der Schmiede, wo er die Aufbruchsstimmung beobachte. Kol hob den Kopf, als Neyea sich im näherte. Zu ihrer Verblüffung war seine Stimme frostig.
„So, du bist also aufgewacht. Was willst du von mir?“
„I- ich wollte Danke sagen, ihr habt mich nach meinem Zusammenbruch hierher getragen“ stotterte sie.
„Bedanken? Ich verdiene deinen Dank nicht und ich will ihn nicht. Ein Feind der beaufsichtigt wird ist besser, als einer der frei rumläuft.“
Verwirrt machte Neyea einen Schritt zurück. „Ich verstehe nicht. Wie könnt ihr behaupten, ich wäre ein Feind?“
„Du gehörst nicht mehr hierher! Verschwinde, Wesen der Dunkelheit! Ich sagte doch, dass euer Lebensweg mit Blut besudelt ist, dem Blut von uns Menschen! Du bist nicht mehr erwünscht, die Sonne hat sich von dir abgewandt, wie es von heute an auch die Menschheit tun wird.“
Neyea starrte Kol an. Er wusste, was mit ihr geschehen war, irgendwie wusste er es. Sie drehte sich um und floh in ihr Zelt.
Der lange Ritt zur Festung des Lotusdrachen wurde für Neyea zur Tortur. Die Sonne schien heiß und so war sie gezwungen sich in weite Umhänge zu kleiden, was bei ihren Freunden für Verwunderung sorgte. Auch hatte Neyea bemerkt, dass sie es trotz ihres ständigen Hungerns nicht schaffte, etwas zu essen. Damit niemand sich Sorgen machte und vielleicht unbequeme Fragen stellte, zwang sie sich dazu, ein paar Bissen hinunter zuwürgen.
Nachts unterhielt sie sich lange mit Lano. Von mal zu mal fiel es ihr leichter zu akzeptieren, dass nur sie ihn verstehen konnte.
Doch je näher sie der Festung kamen, desto stiller wurde Neyea. Sie musste immer wieder an das denken, was Kol gesagt hatte. Es stimmte, ihr Platz war nicht mehr bei ihren Freunden. Sie durfte nicht bleiben und sie vielleicht in Gefahr bringen.
Die prächtig gekleideten Einwohner empfingen die Zurückgekehrten mit lauten Jubelrufen. Familien begrüßten ihre Angehörigen und ein großes Fest war geplant. In all der Heiterkeit kam Neyea sich verloren vor. Sie blieb im Hintergrund, bis Norrin sie nach vorne zog. Er war bereits angetrunken und bestand darauf, dass sie sich unter die Menge mischte. Sobald er wegsah verschwand Neyea wieder. Sie verließ das Fest und begab sich auf ihr Zimmer.
Seit sie das Tor zur Festung passiert hatten, hatte sie einen Entschluss gefasst. Mit wenigen Handgriffen packte sie ihre wichtigsten Sachen zusammen. Dann pfiff sie nach Lano.
Hast du dir das gut überlegt? Wenn du erst mal weg bist, kannst du nie wieder kommen.
Neyea sah ihn an. „Das weiß ich. Aber ich kann nicht hier bleiben, die Gefahr die von mir ausgeht ist zu groß.“
Das werden sie nicht verstehen, bemerkte der Wolf.
„Das ist egal. Ich kann es ihnen ja schlecht erklären, sie würden es nicht glauben.“
Die Menschen glauben eben nur, was sie glauben wollen. Na dann, Lano streckte sich, werden wir uns wohl auf den Weg machen müssen.
Neyea sah verwundert auf. „Hast du uns gesagt?“
Natürlich, dachtest du, ich lasse dich alleine gehen? Wer wird dann auf dich aufpassen?
Lächelnd umarmte Neyea Lano und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell. Also war sie doch nicht ganz allein.
Vorsichtig schlich sie sich mit Lano auf den Fersen in den Stall. Die Sonne stand schon tief am Himmel und ihr Licht färbte das Land rotgolden. Leise sattelte Neyea ihr Pferd. Sie hatte nicht vor sich von allen zu verabschieden. Auf ihrem Bett hatte sie einen Zettel hinterlassen, das musste reichen. Sie wusste, dass ihre Freunde versuchen würden, sie zum bleiben zu überreden, das konnte sie nicht zulassen.
Neyea führte ihre Stute auf den Hof. Das Fest fand in dem Ballsaal der Festung statt, sodass der weitläufige Hof verlassen dalag. Neyea schwang sich in den Sattel und überprüfte noch einmal die Stricke mit denen ihre einzige Tasche befestigt war. Dann wand sie sich in Richtung Tor.
„Das ist eine ungewöhnliche Zeit um einen Spazierritt zu machen.“
Erschrocken drehte sie den Kopf. In einiger Entfernung stand Toor.
„Es ist nicht direkt ein Spazierritt, Meister.“
„Natürlich, sonst würdest du wohl kein Gepäck mitnehmen. Hast du vor uns zu verlassen?“
Neyea senkte den Kopf. „Ja. Es ist notwendig. Ich kann nicht bleiben.“
Toor trat näher. „Darf ich den Grund dafür erfahren? Ich erinnere dich nur ungern daran, dass du dem Clan und deinen Meistern verbunden bist. Ohne driftigen Grund kann ich dich nicht einfach ziehen lassen.“
„Bitte, ihr müsst das verstehen. Ich kann das nicht erklären, selbst wenn ich wollte. Haltet mich nicht auf.“
„Neyea, ich verbiete dir hiermit in meiner Eigenschaft als Oberhaupt des Kejya´an-Ordens zu gehen!“ erwiderte Toor streng. „Du kennst die Regeln.“
Neyea wandte sich ab. „Ja, ich kenne sie. Aber diese Regeln gelten nur, solange man zum Orden gehört.“
Verblüfft trat Toor näher. „Was willst du damit sagen?“ fragte er schneidend.
Mit einer heftigen Bewegung riss Neyea sich die Brosche in Form einer Lotusblüte, die ihren Mantel zusammenhielt, vom Hals und schleuderte sie ihrem Meister zu Füßen. „Hiermit erkläre meinen Austritt und mein selbstgewähltes Exil!“
Sie galoppierte zum Tor hinaus und verließ den Ort ihrer Jugend ohne sich noch ein mal umzudrehen.