lang hats gedauert.. aber es geht doch mal wieder weiter... viel spaß...
PS: dafür ist es diesmal ein bisschen länger....
Später konnte ich mich kaum noch an den Kampf erinnern, aber nicht etwa weil alles zu schnell ging. Nein, ganz im Gegenteil, alles schien mit einer nie dagewesenen Langsamkeit und Präzission abzulaufen, als ob jeder der Bewegungen schon seit Ewigkeiten geübt wurden. Es war einfach zu perfekt, jede der Bewegungen schien ausgeglichen, und wurde ebenso spielerisch von der Gegenseite abgefangen. Wie elegante Tänzer auf der Lichtung glitten Noeya und der Morindrow umher und versuchten ihren Gegener zu verletzen. Ich starrte nur gebannt auf die wabernden Schatten, und die zuckende Wölfin, bis ich bemerkte, dass keiner der beiden bisher getroffen hatte. Ich wollte mich gerade an Talea wenden um sie darauf aufmerksam zu machen, als sie wortlos auf die Lichtung deutete. Mein Blick glitt rasch zurück, und ich konnte gerade noch erkennen, dass Noeya in diesem furchtbaren Tanz getroffen haben musste.
Silber glänzendes Blut bildete eine flache Lache um den, langsam durchsichtig werdenden, Schatten. Das Wesen begann zu flackern und ich schloss kurz geblendet die Augen, als ein weiser Lichtblitz zum Himmel schoss.
Später glaubte ich mich an ein letztes, kurzes Aufbäumen des Morindrow zu erinnern, doch meine Erinnerung lässt mich immer wieder im Stich, wenn ich versuche mich an diesen ersten Kampf zu erinnern. Es ist, als ob eine gewaltige Macht mich daran hindert, meine Gedanken einzusehen. Jedesmal wenn ich glaube mich endlich wieder zu erinnern, scheint ein neues Puzzleteil verschwunden zu sein, bei dem ich mir sicher bin genau zu wissen, dass ich es schon einmal in der Hand hatte. Immer wieder schlägt das Tor zu meinen Erinnerungen zu, kurz bevor ich einen Blick dahinter werfen konnte.
Ich stand hinter meiner Deckung auf und bewegte mich langsam auf die Lichtung, und Noeya zu. Doch ich sah die Wölfin kaum, alles was ich wahrnahm was der tote Körper des -wie hatte Talea ihn genannt- Morindrow. Am Rand meiner Wahrnehmung bemerkte ich, dass auch Talea sich erhoben hatte um mir zu folgen, doch das interessierte ich nicht. Ich wollte wissen, was es war, dass da so friedlich (?) am Boden lag.
Das Wesen flackerte noch einmal, bevor sich sein ganzen Körper ein letztes, schreckliches Mal veränderte. Nun lag nicht länger ein formloser Schatten auf der Lichtung sondern etwas, dass an eine zu groß geratene Küchenschabe erinnerte. Ihr Körper war von einem metallen schimmernden Chitinpanzer umgeben und am Kopf des Morindrow waren acht oder neun Zangenartige Mandrillen, die, jede einzelne mit Leichtigkeit in der Lage waren einen Menschen zu zermalmen und in handliche Stücke zu schneiden. Das Wesen lag auf dem Bauch und so konnte ich die mächtigen Chitinplatten sehen, die seinen Rücken bedeckten. Zwischen diesen Platten blitze es wie schwarzes Seidenpapier, auf dem sich das Nachtlicht brach. Flügel. Nicht nur, dass der Morindrow eine perfekte Vernichtungsmaschine war, nein, zu allem Überfluss hatte es auch noch Flügel. Leise drang Taleas Stimme an mein Bewusstsein: „Schrecklich, nicht wahr?“ Ich wollte sie anschauen und ihr sagen, wie furchtbar dieses..dieses..Ding war. Aber der Anblick des toten Kolosses, der fast doppelt so groß war wie ich, fesselte mich auf eine nur schwer zu beschreibende Art. Also nickte ich nur stumm und hatte plötzlich das ungeheuere Bedürfnis dieses Wesen zu berühren, zu fühlen, dass es real war und nicht nur einem meiner Träume entsprungen. Talea begann wieder zu reden, doch ich registrierte nur ganz am Rande meines Bewusstseins, dass es um den Morindrow ging. Erschrocken fuhr ich herum und schaffte es diesmal, mich vom Anblick des toten Körpers loszureißen. Mein Blick glitt flüchtig über Noeya, die noch Immer hoch aufgerichtet dastand und mich sehr genau beobachtete. Ich bildete mir ein so etwas wie eine Anklage in ihrem Blick zu lesen „Sieh, dass habe ich für dich getan, ohne dich hätte dieses Wesen nicht sterben müssen! Sieh hin, Mensch.“ Ich schüttelte fast erschrocken den Kopf und schaute schließlich zu Talea. “So sehen diese Wesen normal aus, erst wenn sie tot sind, kann man sehen, was sich hinter ihren Illusionen und Verwandlungen wirklich verbirgt.” ich versuchte zu nicken, doch schmerzhaft bannte sich wieder das Bild des Morindrow in meine Gedanken. Sahen sie wirklich so schrecklich aus? Langsam wandte ich den Blick ab und ließ ihn flüchtig über den toten Körper des Wesens gleiten, dass nun, scheinbar harmlos und friedlich vor mir auf dem Boden lag.
Tala schien -mal wieder- meine Gedanken gelesen zu haben Mit einer entschlossenen Bewegung war sie neben mich getreten und hatte der Leiche einen Tritt verpasst, dass sie auf die Seite rollte. Angewidert sprang ich zurück.
Die Augen des Monsters waren erstarrt, doch noch immer schien ein furchtbares Feuer in ihnen zu glühen. Knapp über der Stelle, an der bei einem Menschen das Herz sitzt, zog sich ein langer tiefer Riss über den Panzer. Noch immer sickerte zähflüssiges Blut heraus und bedeckte nun schon fast den ganzen Körper des Morindrow. Die Augen des Toten lagen gläsern in ihren Höhlen und glänzten wie geschliffene Rubine. Erst jetzt fiel mir auf, dass dieses Geschöpf sehr einem Insekt glich, ich hatte zwar schon zuvor einies bemerkt, das darauf schloss, doch die Augen schienne mir die Wahrheit geradezu entgegen zu schreien.
Vor mir lag nichts anderes, als eine übergroße, mutierte Schabe!
Noeya stieß ein leises Knurren aus, drehte sich um und ging langsam davon, nach einigen Schritten blieb sie stehen, drehte sich nocheinmal herum und shcien darauf zu warten, dass wir ihr folgten. Talea trat aufmunternd neben mich, schob mih ein wenig von dem Kadaver weg und wir folgten Noeya. Als wir den Rand des waldes erreicht hatten drehte ich mich noch einmal herum und blickte zurück.
Etwas kleines stach in meine Augen, so dass ich sie geblendet schloss und leise aufstöhnte. Als ich nach einigen Sekunden die Augen ieder öffnete stand der Kadaver in hellen Flammen. Ich drehte mih herum und bemerkte erst jetzt, dass Talea und Noeya nicht stehen geblieben waren, sondern weiter in den wald gewandert waren. Ich beeilten mich, mit einem letzten Blick auf die Feuersäule auf der Lichtung, ihnen zu folgen.