dark-toffel
Mindfucked
Einen zauberhaften guten Abend^^
(und sorry, liebe Dare-Dudes, ich bins nur XD)
Bei dieser Story habich mich mal ein wenig an was neuem versucht^^
Geschrieben hab ich sie *dramatische pause* für noir! (jaa...ich hoffe, der text überrascht ein wenig mehr, als die widmung *g* )
sie hat mir drei worte zum basteln gegeben:
Saphir - Armband - Reh
Autor: le toffel
Titel: Saphir
Teile: 2 (abgeschlossen! ich schwör!)
Genre: Dark / Mystery
Serie (Original oder Fanfiction): Original
Pairing (wenn vorhanden): -
Disclaimer: die drei worte gehören nori, der rest kam aus meinem kopf .__.
Saphir
Ich hätte es verkaufen können.
Dieser Gedanke ließ Jim nicht los. Sicher, er war keiner dieser geleckten Pimmel, die hinter einer gläsernen Auslage voll teurer Klunker standen und reichen Bonzen ihren Schmuck aufschwatzten. Nein, er arbeitete verdammt nochmal wirklich für sein Geld. Dennoch wusste selbst er, dass dieses verfluchte Armband kein billiges Imitat aus dem Kaugummieautomaten um die Ecke war. Es hätte ihm mit Sicherheit eine hübsche Stange Geld eingebracht, wenn er es doch verschachert hätte.
Ich kann es immernoch verkaufen.
Beinahe wäre er beim Denken dieser Worte in die Eisen gestiegen, hätte seinen alten, klapprigen Chevy knirschend und quietschend auf jener dunklen Waldstraße zum Stehen gebracht. Doch er konnte sich beherrschen. Weiterhin trommelte der Regen auf seine Windschutzscheibe, schien ihn, zusammen mit dem regelmäßig schlagenden Takt der Scheibenwischer zum Weiterfahren anzufeuern. Ja, er hätte es verkaufen können. Nicht beim Juwelier oder in der Pfandleihe – um Gottes Willen, nein. Er war ja nicht dumm. Auf dem Schwarzmarkt, an Hehler, zwielichtige, düstere Gestalten von denen er durchaus wusste, wo sie zu finden waren. Der große, undurchschaubare und vielfältige Markt der Unterwelt, wo wertvolle Dinge den Hang dazu hatten, auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden und nichts zurückzulassen als gutes, unkompliziertes Geld. Keine Fragen, keine Papiere, keine Namen – ja, da hätte er es verkaufen können. Doch er würde es nicht tun.
Weil ich es keinen Moment länger in meiner Nähe haben will.
Weil es ihr verdammtes Armband ist.
Jim schien es, als würden die dicken, schweren Regentropfen, die im fahlen Widerschein des Fernlichtes wie unzählige Diamanten über seine Windschutzscheibe perlten, prasselnd jene Worte flüstern, die nun in seinem Kopf nachhallten.
Dumme Worte, unsinnige Worte. Aber gut, er würde es nicht verkaufen. Sollte sie es doch behalten, ihr geliebtes scheiß Armband.
“Siehst du Schatz, bin ich nicht nett?”, knurrte er und wandte seinen gleichgültigen Blick über die Schulter hinweg kurz der Rückbank zu. Fast schien das anklagende Schweigen der beiden Kühlboxen, deren dunkle Silhouetten dort auf dem löchrigen, fleckigen Sitzbezug zu sehen waren, eine Reaktion auf seine Frage zu sein. Lediglich der hölzerne Stiel des Spatens, der hinter den Kisten auf der Rückbank lag, schlug ab und an leise klackend gegen den harten Kunststoff.
Wie hatte sie dieses Armband geliebt. Dieses funkelnde, goldene Ding mit einem Saphir darin, so groß wie 'ne verdammte Walnuss. Jim hatte es beinahe wahnsinnig gemacht. Schon damals, als sie sich kennengelernt hatten, hatte sie es getragen und selbst Monate später, nach ihrer Hochzeit, hatte sie ihm nicht sagen wollen, wo das Armband herkam. Wahrscheinlich war es das Geschenk von irgendeinem miesen Hurensohn gewesen, mit dem sie vor Jim mal was gehabt hatte. Jemand der Geld hatte und ihr all das hatte bieten können, was Jim sich nie leisten konnte. Vermutlich hatte sie diesem Mistkerl während ihrer gesamten Beziehung hinterhergetrauert...ganz sicher sogar. Teufel auch, sie hatte dieses Scheißding nichtmal zum Duschen abgenommen. Gott weiß, er hatte alles versucht, um sie zum Reden zu bringen. Das ein oder andere mal war von diesen Überredungsversuchen eine aufgeplatzte Lippe in ihrem hübschen Gesicht zurückgeblieben, oder ein Bluterguss, der eines ihrer großen, haselnussbraunen Augen eingerahmt hatte. Sowas kam in den besten Beziehungen vor; und er hatte sie ja nie wirklich verprügelt.
Was ihn aber all die Jahre noch mehr aufgeregt hatte, als die nebulöse, verdächtige Herkunft dieses Armbands, war die Tatsache, dass er nichts dagegen hatte tun können. Eine Frau hatte zu tun, was ihr Mann von ihr verlangte, richtig? Verdammt nochmal, sicher war das richtig! Es war sein Haus, stets hatte er das Geld angeschleppt, Tag für Tag. Er hätte das beschissene Recht dazu gehabt, dieses elende Schmuckstück zu nehmen und das Klo runterzuspülen, seiner einfältigen Frau die Flausen aus dem Kopf zu treiben, damit sie endlich eine gute, anständige Ehe vor ihrem verdammten Gott führen konnten!
Und er hatte es versucht. Mehr als einmal hatte sich die Hand, die letztendlich für eine Schwellung oder einen Bluterguss im Gesicht seiner Frau verantwortlich gewesen war, zuerst an ihrem Handgelenk zu schaffen gemacht. Doch die traurige, erbärmliche Wahrheit war, dass ihm jedes verfluchte mal, da er dieses Ding berühert hatte, das kalte, nackte Grausen gekommen war. Am Schlimmsten von allem aber war der leise, dennoch trotzige Ausdruck von Hohn, mit dem sie ihn in solchen Augenblicken immer bedacht hatte; völlig egal, wie stark ihm seine Hand zuvor ausgerutscht war. Das Miststück hatte verdammt genau gewusst, dass er dieses Armband hasste wie der Teufel das Weihwasser.
Sein Kitz, ja, so hatte er sie immer genannt, sein kleines Rehkitz, der großen, neugierigen Haselnussaugen wegen. Weiß Gott, sie hatte es ihm nicht immer leicht gemacht, aber war er nicht stets gut zu ihr gewesen? Hatte er sie nicht all die Jahre hinweg ernährt, ihre nervigen kleinen Macken erduldet und sie unter seinem Dach vor allem Übel dieser verrückten Welt beschützt? Scheiße, und wie er das hatte! Und wie hatte sie es ihm gedankt?
Mit einem anderen Kerl war sie ins Bett gegangen! Nein, nichtmal ein wirklicher Kerl war es gewesen, sondern so eine miese kleine Schwuchtel von Kunststudent. Rotz und Wasser hatte der Junge geheult, während Jim ihm ein wenig das Gesicht umgestellt hatte; und mit sowas hatte sie ihn betrogen!
Was hätte er denn mit ihr tun sollen? Nicht nur, dass sie das heilige Versprechen gebrochen hatte, dass sie ihm vor ihrer beider Gott einmal gegeben hatte, nein, sie hatte sich auch noch die dreißte Dummheit geleistet, das Hotelzimmer für ihre widerliche kleine Liason mit seiner Kreditkarte zu bezahlen. Seiner beschissnen Kreditkarte!
Jim atmete tief durch, als mit diesem Gedanken auch die ganze Wut angesichts jener Ungeheurlichkeit wieder in ihm aufkam. Seine Lippen zogen sich zu schmalen, farblosen Strichen zusammen, während die schweißfeuchten Hände sich fester um das Lenkrad schlossen.
Was also hätte er mit ihr tun sollen? Sie in eine dieser verdammten Talkshows zerren, wo die Leute sich in aller Öffentlichkeit gegenseitig mit Worten zerlegten?
Nein, so etwas stünde einem braven Amerikaner wie ihm nun wirklich nicht gut zu Gesicht, dachte er mit einem kurzen Seitenblick auf die Mülltüte auf dem Beifahrersitz. In dem gelben, durchsichtigen Plastiksack lagen dunkel und glanzlos ein Beil, eine Säge und ein Hammer; zum Teil schwarz von getrocknetem Blut.
Da, das war die Stelle. Im Stillen tadelte Jim sich für seine Unachtsamkeit, während er den Wagen abbremste und an den Waldrand lenkte. Fast hätte er es verpasst; dabei hatte er sich diesen Weg vorgestern genau eingeprägt. Aber bei dieser scheiß Dunkelheit war jene kleine Einbuchtung seitlich der Straße auch kaum zu erkennen. Mit dem Ersterben des Motors wurde das monotone Prasseln der Regentropfen auf den Fensterscheiben und der Karosserie des Wagens zum einzigen Geräusch, das an Jims Ohren drang. Nachdem er sich den Sack und den Spaten unter den Arm geklemmt hatte, holte er seine Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und steckte sie sich in den Mund, da er in beiden Händen gleich je eine erstaunlich schwere Kühlbox tragen würde. Ohne sich noch einmal bewusst ins Gedächtnis zu rufen, zu welchen Teilen er seine Fracht nun in den beiden unscheinbaren Kunststoffkisten untergebracht hatte, betrat er den dünnen, von Büschen und Sträuchern zu beiden Seiten zum Teil überwachsenen Waldpfad. Sicher würde er sein Vorhaben nicht in der Nähe dieses Weges in die Tat umsetzen können; auch, wenn wohl kaum jemand ihn noch zu benutzen schien. Doch immerhin eignete er sich gut, um ersteinmal eine sichere Distanz zwischen sich und die Straße zu bringen, bevor er sich schließlich in die Büsche schlagen würde.
Jim hatte in diesem Augenblick keinen Sinn für die Schönheit des Sternenhimmels, gegen dessen atemberaubende Klarheit sich die hohen Nadelbäume abhoben wie leise flüsternde Giganten, alt wie die Erde selbst. In der Stadt sah man solch einen Nachthimmel freilich nicht und auch jetz kam er nicht auf den Gedanken, die Augen emporzuheben zu jener still funkelnden Pracht, die er wohl doch nur wieder mit dem ohnehin schon leidigen Thema Edelsteine asoziiert hätte. Statt dessen war sein Blick vollkommen auf den Lichtkegel der Taschenlampe konzentriert, deren grelles, unruhiges Licht unzählige, hektische Schatten zwischen den Baumstämmen entstehen ließ. Jim, der unter seiner Last schnaufend voranschritt beschlich das Gefühl, von lautlosen Dämonen belauert zu werden, die um ihn herum durch das Unterholz huschten, stetig mit ihm Schritt hielten.
fortsetzung folgt...(solange ich nich doppelposten muss ~_^)
(und sorry, liebe Dare-Dudes, ich bins nur XD)
Bei dieser Story habich mich mal ein wenig an was neuem versucht^^
Geschrieben hab ich sie *dramatische pause* für noir! (jaa...ich hoffe, der text überrascht ein wenig mehr, als die widmung *g* )
sie hat mir drei worte zum basteln gegeben:
Saphir - Armband - Reh
Autor: le toffel
Titel: Saphir
Teile: 2 (abgeschlossen! ich schwör!)
Genre: Dark / Mystery
Serie (Original oder Fanfiction): Original
Pairing (wenn vorhanden): -
Disclaimer: die drei worte gehören nori, der rest kam aus meinem kopf .__.
Saphir
Ich hätte es verkaufen können.
Dieser Gedanke ließ Jim nicht los. Sicher, er war keiner dieser geleckten Pimmel, die hinter einer gläsernen Auslage voll teurer Klunker standen und reichen Bonzen ihren Schmuck aufschwatzten. Nein, er arbeitete verdammt nochmal wirklich für sein Geld. Dennoch wusste selbst er, dass dieses verfluchte Armband kein billiges Imitat aus dem Kaugummieautomaten um die Ecke war. Es hätte ihm mit Sicherheit eine hübsche Stange Geld eingebracht, wenn er es doch verschachert hätte.
Ich kann es immernoch verkaufen.
Beinahe wäre er beim Denken dieser Worte in die Eisen gestiegen, hätte seinen alten, klapprigen Chevy knirschend und quietschend auf jener dunklen Waldstraße zum Stehen gebracht. Doch er konnte sich beherrschen. Weiterhin trommelte der Regen auf seine Windschutzscheibe, schien ihn, zusammen mit dem regelmäßig schlagenden Takt der Scheibenwischer zum Weiterfahren anzufeuern. Ja, er hätte es verkaufen können. Nicht beim Juwelier oder in der Pfandleihe – um Gottes Willen, nein. Er war ja nicht dumm. Auf dem Schwarzmarkt, an Hehler, zwielichtige, düstere Gestalten von denen er durchaus wusste, wo sie zu finden waren. Der große, undurchschaubare und vielfältige Markt der Unterwelt, wo wertvolle Dinge den Hang dazu hatten, auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden und nichts zurückzulassen als gutes, unkompliziertes Geld. Keine Fragen, keine Papiere, keine Namen – ja, da hätte er es verkaufen können. Doch er würde es nicht tun.
Weil ich es keinen Moment länger in meiner Nähe haben will.
Weil es ihr verdammtes Armband ist.
Jim schien es, als würden die dicken, schweren Regentropfen, die im fahlen Widerschein des Fernlichtes wie unzählige Diamanten über seine Windschutzscheibe perlten, prasselnd jene Worte flüstern, die nun in seinem Kopf nachhallten.
Dumme Worte, unsinnige Worte. Aber gut, er würde es nicht verkaufen. Sollte sie es doch behalten, ihr geliebtes scheiß Armband.
“Siehst du Schatz, bin ich nicht nett?”, knurrte er und wandte seinen gleichgültigen Blick über die Schulter hinweg kurz der Rückbank zu. Fast schien das anklagende Schweigen der beiden Kühlboxen, deren dunkle Silhouetten dort auf dem löchrigen, fleckigen Sitzbezug zu sehen waren, eine Reaktion auf seine Frage zu sein. Lediglich der hölzerne Stiel des Spatens, der hinter den Kisten auf der Rückbank lag, schlug ab und an leise klackend gegen den harten Kunststoff.
Wie hatte sie dieses Armband geliebt. Dieses funkelnde, goldene Ding mit einem Saphir darin, so groß wie 'ne verdammte Walnuss. Jim hatte es beinahe wahnsinnig gemacht. Schon damals, als sie sich kennengelernt hatten, hatte sie es getragen und selbst Monate später, nach ihrer Hochzeit, hatte sie ihm nicht sagen wollen, wo das Armband herkam. Wahrscheinlich war es das Geschenk von irgendeinem miesen Hurensohn gewesen, mit dem sie vor Jim mal was gehabt hatte. Jemand der Geld hatte und ihr all das hatte bieten können, was Jim sich nie leisten konnte. Vermutlich hatte sie diesem Mistkerl während ihrer gesamten Beziehung hinterhergetrauert...ganz sicher sogar. Teufel auch, sie hatte dieses Scheißding nichtmal zum Duschen abgenommen. Gott weiß, er hatte alles versucht, um sie zum Reden zu bringen. Das ein oder andere mal war von diesen Überredungsversuchen eine aufgeplatzte Lippe in ihrem hübschen Gesicht zurückgeblieben, oder ein Bluterguss, der eines ihrer großen, haselnussbraunen Augen eingerahmt hatte. Sowas kam in den besten Beziehungen vor; und er hatte sie ja nie wirklich verprügelt.
Was ihn aber all die Jahre noch mehr aufgeregt hatte, als die nebulöse, verdächtige Herkunft dieses Armbands, war die Tatsache, dass er nichts dagegen hatte tun können. Eine Frau hatte zu tun, was ihr Mann von ihr verlangte, richtig? Verdammt nochmal, sicher war das richtig! Es war sein Haus, stets hatte er das Geld angeschleppt, Tag für Tag. Er hätte das beschissene Recht dazu gehabt, dieses elende Schmuckstück zu nehmen und das Klo runterzuspülen, seiner einfältigen Frau die Flausen aus dem Kopf zu treiben, damit sie endlich eine gute, anständige Ehe vor ihrem verdammten Gott führen konnten!
Und er hatte es versucht. Mehr als einmal hatte sich die Hand, die letztendlich für eine Schwellung oder einen Bluterguss im Gesicht seiner Frau verantwortlich gewesen war, zuerst an ihrem Handgelenk zu schaffen gemacht. Doch die traurige, erbärmliche Wahrheit war, dass ihm jedes verfluchte mal, da er dieses Ding berühert hatte, das kalte, nackte Grausen gekommen war. Am Schlimmsten von allem aber war der leise, dennoch trotzige Ausdruck von Hohn, mit dem sie ihn in solchen Augenblicken immer bedacht hatte; völlig egal, wie stark ihm seine Hand zuvor ausgerutscht war. Das Miststück hatte verdammt genau gewusst, dass er dieses Armband hasste wie der Teufel das Weihwasser.
Sein Kitz, ja, so hatte er sie immer genannt, sein kleines Rehkitz, der großen, neugierigen Haselnussaugen wegen. Weiß Gott, sie hatte es ihm nicht immer leicht gemacht, aber war er nicht stets gut zu ihr gewesen? Hatte er sie nicht all die Jahre hinweg ernährt, ihre nervigen kleinen Macken erduldet und sie unter seinem Dach vor allem Übel dieser verrückten Welt beschützt? Scheiße, und wie er das hatte! Und wie hatte sie es ihm gedankt?
Mit einem anderen Kerl war sie ins Bett gegangen! Nein, nichtmal ein wirklicher Kerl war es gewesen, sondern so eine miese kleine Schwuchtel von Kunststudent. Rotz und Wasser hatte der Junge geheult, während Jim ihm ein wenig das Gesicht umgestellt hatte; und mit sowas hatte sie ihn betrogen!
Was hätte er denn mit ihr tun sollen? Nicht nur, dass sie das heilige Versprechen gebrochen hatte, dass sie ihm vor ihrer beider Gott einmal gegeben hatte, nein, sie hatte sich auch noch die dreißte Dummheit geleistet, das Hotelzimmer für ihre widerliche kleine Liason mit seiner Kreditkarte zu bezahlen. Seiner beschissnen Kreditkarte!
Jim atmete tief durch, als mit diesem Gedanken auch die ganze Wut angesichts jener Ungeheurlichkeit wieder in ihm aufkam. Seine Lippen zogen sich zu schmalen, farblosen Strichen zusammen, während die schweißfeuchten Hände sich fester um das Lenkrad schlossen.
Was also hätte er mit ihr tun sollen? Sie in eine dieser verdammten Talkshows zerren, wo die Leute sich in aller Öffentlichkeit gegenseitig mit Worten zerlegten?
Nein, so etwas stünde einem braven Amerikaner wie ihm nun wirklich nicht gut zu Gesicht, dachte er mit einem kurzen Seitenblick auf die Mülltüte auf dem Beifahrersitz. In dem gelben, durchsichtigen Plastiksack lagen dunkel und glanzlos ein Beil, eine Säge und ein Hammer; zum Teil schwarz von getrocknetem Blut.
Da, das war die Stelle. Im Stillen tadelte Jim sich für seine Unachtsamkeit, während er den Wagen abbremste und an den Waldrand lenkte. Fast hätte er es verpasst; dabei hatte er sich diesen Weg vorgestern genau eingeprägt. Aber bei dieser scheiß Dunkelheit war jene kleine Einbuchtung seitlich der Straße auch kaum zu erkennen. Mit dem Ersterben des Motors wurde das monotone Prasseln der Regentropfen auf den Fensterscheiben und der Karosserie des Wagens zum einzigen Geräusch, das an Jims Ohren drang. Nachdem er sich den Sack und den Spaten unter den Arm geklemmt hatte, holte er seine Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und steckte sie sich in den Mund, da er in beiden Händen gleich je eine erstaunlich schwere Kühlbox tragen würde. Ohne sich noch einmal bewusst ins Gedächtnis zu rufen, zu welchen Teilen er seine Fracht nun in den beiden unscheinbaren Kunststoffkisten untergebracht hatte, betrat er den dünnen, von Büschen und Sträuchern zu beiden Seiten zum Teil überwachsenen Waldpfad. Sicher würde er sein Vorhaben nicht in der Nähe dieses Weges in die Tat umsetzen können; auch, wenn wohl kaum jemand ihn noch zu benutzen schien. Doch immerhin eignete er sich gut, um ersteinmal eine sichere Distanz zwischen sich und die Straße zu bringen, bevor er sich schließlich in die Büsche schlagen würde.
Jim hatte in diesem Augenblick keinen Sinn für die Schönheit des Sternenhimmels, gegen dessen atemberaubende Klarheit sich die hohen Nadelbäume abhoben wie leise flüsternde Giganten, alt wie die Erde selbst. In der Stadt sah man solch einen Nachthimmel freilich nicht und auch jetz kam er nicht auf den Gedanken, die Augen emporzuheben zu jener still funkelnden Pracht, die er wohl doch nur wieder mit dem ohnehin schon leidigen Thema Edelsteine asoziiert hätte. Statt dessen war sein Blick vollkommen auf den Lichtkegel der Taschenlampe konzentriert, deren grelles, unruhiges Licht unzählige, hektische Schatten zwischen den Baumstämmen entstehen ließ. Jim, der unter seiner Last schnaufend voranschritt beschlich das Gefühl, von lautlosen Dämonen belauert zu werden, die um ihn herum durch das Unterholz huschten, stetig mit ihm Schritt hielten.
fortsetzung folgt...(solange ich nich doppelposten muss ~_^)