Rückkehr zur alten Rechtschreibung

fruchtoase schrieb:
Ab 2005 ist die Reform verbindlich.

Aber nur, so weit der Arm von Kultusministerien und Duden reicht. Zudem schreibt man ja so, wie man es für richtig hält - gemäß der für richtig geglaubten Schreibregeln, nicht aber nach irgendwelchen festen Regeln. Von daher wird der Staat hier einfach sang- und klanglos dabei scheitern, Gesetze gegen Gesetzmäßigkeiten zu stellen.
Da besteht kein Grund zur Sorge - über die verknüllten Milliardenbeträge kann man sich aber schon ärgern. Die hätte man gut in Bildung investieren, oder in Ministerfortbildung. :D
 
Haggismchaggis schrieb:
oder in Ministerfortbildung. :D

Aus irgendeinem Grund musste ich gerade an Blinddarmoperationen denken..

Mja.. Was passiert eigentlich, wenn man in offiziellen Schreiben 'nen Haufen Rechtschreibfehler nach den Regeln macht? Bekommt man dann ein bös guckendes Gesicht darunter mit der Anweisung "Noch mal schreiben!"? :D

Ist wohl reine Schikane für Schüler und ähnliche.
 
Haggismchaggis schrieb:
Aber nur, so weit der Arm von Kultusministerien und Duden reicht. Zudem schreibt man ja so, wie man es für richtig hält - gemäß der für richtig geglaubten Schreibregeln, nicht aber nach irgendwelchen festen Regeln. Von daher wird der Staat hier einfach sang- und klanglos dabei scheitern, Gesetze gegen Gesetzmäßigkeiten zu stellen.
Da besteht kein Grund zur Sorge - über die verknüllten Milliardenbeträge kann man sich aber schon ärgern. Die hätte man gut in Bildung investieren, oder in Ministerfortbildung. :D

Nur halten die Schüler genau das meist für richtig was sie jahrelang in der Schule eingetrichtert bekommen.
Generell hast du doch sowieso einen internen Interessenkonflikt, oder? Einerseits plädierst du für die freie Entwicklung der Sprache, was ja zu verstehen ist, andererseits mußt du dir doch auch Gedanken darüber machen welche Konsequenzen dies hat. Auf jeden Fall den Rückfall in eine Klein Klein Ideologie bei der man 100 Kilometer entfernt gleich wieder eine ganz andere Sprache spricht. Ob das wiederum mit unserer globalisierten Welt zusammenpasst???
Und mal nebenbei, wär schon blöd wenn wir uns hier überhaupt nicht mehr verstehen würden (und das mal nicht nur inhaltlich ^^ sondern sprachlich) weil jeder so schreibt wie er es für richtig hält. Umso mehr Rechtschreibfehler bzw. andere Schreibweisen umso größer die Interpretationsmöglichkeiten und umso sicherer das Mißverstehen.

Ach, ich will nicht schon wieder den Teufel an die Wand malen, es lässt sich ja doch nicht mehr ändern und ich muß damit leben.

Edit: Zu der Ministerialfortbildung, das wird wohl keinen zweck haben, da wären noch Milliarden umsonst ;) Bei Ministern habe ich das gleiche Gefühl daß ich damals beim Bund bei Berufssoldaten hatte, das ist eine völlig eigene Welt in der diese Herren und Damen (die glücklicherweise nur auf Ministerialebene ^^) leben.
 
Ich plädiere nicht für eine "freie Entwicklung" der Sprache. Verbindliche Richtlinien halte ich für unabdingbar. Die konnte der Duden ja auch bis 1996 sehr gut zusammenfassen. Jetzt aber wird nicht mehr nachvollzogen, sondern versucht, eine Entwicklung zu erzwingen. Das ist das bahnbrechend neue in der "neuen" Rechtschreibung: Sie wurde vorher nicht geschrieben, sondern ist am Reißbrett für kommende Generationen entworfen worden.
 
Naja, wirklich nachvollzogen wurde ja vorher auch schon nicht. Vor 96 wurde eben Konservativismus erzwungen, jetzt wird eine "Vereinfachung" erzwungen. So groß ist der Unterschied da nun auch nicht finde ich. Rechtschreibung ist immer vorschreibend, das liegt in der Natur der Sache.
 
Die Trennlinie läuft gar nicht zwischen "Konservatismus" und Vereinfachung, sondern zwischen Anerkennung sprachsoziologischer Gesetze und deutschen Kultusministerfantasien. Auch der Begriff des Erzwingens passt da nicht.
 
Da ich die neue Rechtschreibung nie angenmmen habe brauche ich auch nicht zurückkehren.
Nebenbei:großes Lob an diejenigen Deutschen Zeitschriften die zur alten Rechtschreibung zurückgefunden haben,allen voran die FAZ und die JF. :)
 
Haggismchaggis schrieb:
Die Trennlinie läuft gar nicht zwischen "Konservatismus" und Vereinfachung, sondern zwischen Anerkennung sprachsoziologischer Gesetze und deutschen Kultusministerfantasien. Auch der Begriff des Erzwingens passt da nicht.

Finde ich nicht. Es ist genauso wider der sprachsoziologischen Gesetze was bei der alten Rechtschreibung passierte. Sprache ist dynamisch, Rechtschreibregeln sind vorschreibend. Passt nicht zusammen, zumindest nicht rein oberflächlich betrachtet. Sprachpraktisch sieht es da natürlich ein wenig anders aus.
 
ich finde die neue rechtschreibung schon sinnvoll, zumindest in den meisten dingen, und wenn zeitschriften und zeitungen um jeden preis an der alten festhalten oder zu ihr zurückkehren, ist das einfach nur kindisch. "Ich will nichts neues lernen, das alte is eh viel besser."


okay, wörter wie "Filosof" finde ich schrecklich, aber da bin ich der meinung, dass man ein wort einer anderen sprache eben wie in dieser sprache schreiben sollte, das gehört zur bildung.
viele vereinfachungen sind aber wirklich durchdacht und durchaus akzeptabel.
zum einen die trennung. der alte spruch "trenne nie st, denn es tut ihm weh", den fand ich schon immer dämlich. "Ki-ste" oder "Kis-te", das muss man nur mal laut aussprechen.
oh, und wie war das mit der regel, dass ein buchstabe nicht allein sein darf beim trennen? mist! da wird das bei "Ostern" aber echt schwierig! "O-stern"? geht ja nicht, das arme einsame O.
"Os-tern" ? oh verdammt, da haben wir das unzertrennliche st getrennt.
aber die alten regeln sind ja logischer, ich weiß. schon eine blöde sache, diese logik.

und diese dämlichen drei gleichen buchsatben hintereinander erst. diese schrecklichen "Metallleisten" und "Schifffahrten". schrecklich, das kann man sich ja gar nicht mit ansehen. da ist die alte rechtschreibung natürlich viel besser. vor allem, wenn beim trennen der guten alten "Metalleiste" dann etwa eine "Metal - leiste" wird? oder besser noch, aus einem eventuellen "Schalllimit" ein "Schal - limit" ? dann lieber doch das "Schall-limit"? das reinste buchstaben hin und her, praktisch für scrabble mit bindestrichen, falls man mal einen buchstaben zu wenig hat, was? aber wir nennen es ja logik. ist schließlich die gute alte rechtschreibung. wir lieben sie schließlich.

weiter gehts mit dem wort, bei dem ich bauchschmerzen kriege, wenn ich es sehe "Gross". in jeder werbung, auf den plakten, ah!!! "Grosser Sonderverkauf!"
FALSCH!!!
dabei ist diese regel so simpel, dass es unmöglich sein sollte, sie zu brechen. kurzer vokal: ss, langer: ß
dementsprechend sind die "Grossen Kekse" also eher "Krosse Kekse". ist ja immer schön, wenn die backsachen schön knusprig sind.
aber was ist nun an "dass", "muss", "Riss" und ähnlichem so schlimm? "Mann", "Ball", "Ritt", "Komm", "Pfiff" - immer verdoppelt sich der konsonant nach einem kurzen vokal. eine regel der guten alten rechtschreibung, wohl gemerkt.
aber okay, wir mögen dieses "muß" eben lieber. "müßen" wir auch. und wenn wir es trennen "mü-ßen" ? ach ne.... da schleichen sich ja doch diese bösen doppel ss wieder rein! "müs-sen" die denn überall auftauchen? sogar bei der guten alten rechtschreibung?



und kommt mir nicht mit tradition und dass sprache eben so ist. ich sage nicht, dass die neue rechtschreibung perfekt ist. zwischen "Bus" und "Kuss" ist kein großer unterschied, aber die leute haben sich was dabei gedacht. deutsch ist eine schwere sprache und viele werden sich leichter tun, sie mit diesen neuen regeln zu lernen. wer jetzt eben von alt auf neu umstellen muss, hat da eben pech gehabt.
man kann die schriftliche sprache nicht einfach an der gesprochenen ausrichten. unmöglich. sonst gäbe es ebenso viele schriftsprachen wie dialekte. ein hoch auf das chaos.


cya enemy ;)
 
"Luat enier sidtue an eienr elgnhcsien uvrsnäiett, ist es eagl in
wcheler rhnfgeeloie die bstuchbaen in eniem wrot snid. das
eniizg whictgie ist, dsas der etrse und der lztete bstuchbae am
rtigeichn paltz snid. der rset knan tatol deiuranchnedr sien und
man knan es ienrmomch onhe porbelm lseen. das legit daarn,
dsas wir nhcit jeedn bstuchbaen aeilln lseen, srednon das wrot
als gzanes."

;)
 
Cruz schrieb:
"Luat enier sidtue an eienr elgnhcsien uvrsnäiett, ist es eagl in
wcheler rhnfgeeloie die bstuchbaen in eniem wrot snid. das
eniizg whictgie ist, dsas der etrse und der lztete bstuchbae am
rtigeichn paltz snid. der rset knan tatol deiuranchnedr sien und
man knan es ienrmomch onhe porbelm lseen. das legit daarn,
dsas wir nhcit jeedn bstuchbaen aeilln lseen, srednon das wrot
als gzanes."

;)

Auch wenn du für diesen Text einen Backstein ins Gesicht verdienst, zeigt es doch ziemlich deutlich, wie gut wir Kommunikation verstehen können und wie sinnlos zu genaue Regeln sind.
 
Raufasertapete schrieb:
Auch wenn du für diesen Text einen Backstein ins Gesicht verdienst, zeigt es doch ziemlich deutlich, wie gut wir Kommunikation verstehen können und wie sinnlos zu genaue Regeln sind.

Da machst du es dir zu einfach :)

Warum können wir diesen Text lesen auch wenn er total falsch ist? Weil das Gehirn intuitiv aus dem Salat ein Wort bastelt daß es kennt. Einen so verwursteten Text verstehen zu können setzt also den sicheren Umgang mit der richtigen Regelkunde voraus. So wie jemand ungeübtes Rechtschreibfehler in Texten übersieht weil ihm das Gehirn das Wort mundgerecht ;) zurechtbiegt so fällt einem geübten Korrektor fast jeder Fehler auf. Ohne eingeübtes Regelsystem kann das Gehirn aber nicht auf diese geübten Strukturen zurückgreifen. In diesem Fall wäre tatsächlich nur Buchstabensalat übrig.
Daß man Wörter als ganzes lesen kann ist übrigens erst bei vertieftem Sprachwissen überhaupt möglich. Bei schwierigen Wörtern muß man z.B. nur mal aufpassen und man wird sich dabei ertappen wie man das Wort in Bestandteile zerlegt oder jeden Buchstaben einzeln liest.
 
Raufasertapete schrieb:
Auch wenn du für diesen Text einen Backstein ins Gesicht verdienst, zeigt es doch ziemlich deutlich, wie gut wir Kommunikation verstehen können und wie sinnlos zu genaue Regeln sind.

Dann versuch mal, solchermaßen geschriebene Wörter in einem Katalogsystem zu finden.
Viel Spaß dabei.
 
Haggismchaggis schrieb:
Dann versuch mal, solchermaßen geschriebene Wörter in einem Katalogsystem zu finden.

Ich rede von alltäglicher Kommunikation bei Leuten, die schon länger die gleiche Sprache sprechen. Dass man sowas nicht mit 'nem Duden übersetzen kann ist klar.

Will man auch mit Leuten reden, die nicht spracherfahren sind, sind genauere Regeln natürlich wichtiger. Hm. Vielleicht geht es mir auch nicht um die Regeln sondern um die Umsetzung. Kleinigkeiten wie Kommata oder Buchstabenfehler als Fehler anzustreichen, damit dann 'ne schlechtere Note geben und damit die spätere Existenz negativ beeinflussen finde ich nicht gut.

Viel Spaß dabei.

Danke.
 
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