Pink Floyd... hmm... schweres Thema! Muss ich etwas ausführlicher machen um meine Meinung darzustellen, am besten gleich von anfang an.
Pink Floyd war zu ihren Anfängen anno 1965 ja eine Blues Band, beeinflusst durch solche Bands wie den Rolling Stones (damals bestand Pink Floyd übrigens aus den Mitgliedern Syd Barrett, Roger Waters und David Gilmour). Die Band löste sich damals aber auch vorläufig auf, als Bandleader Syd Barrett nach London ging um Malerei zu studieren, Waters machte sich an ein Architekturstudium, ebenfalls in London aber an einer anderen Uni.
Waters lernte während seines Studiums Nick Mason und Rick Wright kennen und gründete mit ihnen die Band "Sigma 6", sie spielten vorwiegen andere Interpreten nach. Nach zwei Namenwechseln Namen sie 1966 Syd Barrett als Gitarristen auf, der sich als leitende Figur der Band erweisen sollte. Er besass eine unglaubliche Kreativität, brachte die anderen auch dazu nicht nur nachzuäffen sondern auch selber Songs zu schreiben, er fand schliesslich auch den Bandnamen "The Pink Floyd Sound" (Der Name entstand übrigens aus den Vornamen der beiden Blues-Musiker Pink Council und Floyd Anderson). Später wurde der Name dann ja bekannterweise über "The Pink Floyd" auf schlicht und einfach "Pink Floyd" gekürzt.
Brian Close kam auch noch dazu, die Gruppe bestand nun also aus eben diesem Brian Close, Syd Barrett, Roger Waters, Rick Wright und Nick Mason. Doch als Pink Floyd ihren Sound in Progression änderten verliess Brian Close die Band. Der Manager Peter Jenner ermöglichte den Vier Jungs dann ab Juli 1966 Auftritte mit denen es für sie realisierbar wurde sich völlig auf das produzieren von Musik zu konzentrieren, da die Finanzen ausreichend waren, also brachen alle vier ihr Studium ab und widmeten sich vollends der Musik.
Im Jahre 67 erschien ihr erstes Album, "The Piper at the Gates of Dawn". Sie waren schon völlig im Psychedelic drin, und Syd Barrett hatte klare Oberhand über die Band, Acht von Elf der enthaltenden Songs hat er völlig allein geschrieben. Es ist ein grossartiges Album, sicherlich etwas vom besten das Pink Floyd je produziert hat. Man kann bereits hier einige Floyd-typische Merkmale feststellen, die sich durch die ganze Bandgeschichte halten, so sehr sie sich im laufe der Zeit auch geändert haben. Nur sind hier die Songs noch etwas kleiner gehalten und kompakter, aber dafür wirklich grandios gemacht.
Als Pink Floyd im Herbst 1967 herumtourte wurde es dann kritisch mit ihrem Leader Syd Barrett, sein Drogenkonsum würde immer schlimmer. Das ging soweit das er bei Auftritten manchmal nur noch einen Ton spielte und wie weggetreten auf der Bühne stand. Sie spielten noch das nächste Album "A Saucerful Of Secrets" mit ihm ein, allerdings hatte er daran bereits nicht mehr so grosse Beteiligung. 1968 flog Barrett dann aus der Band raus und Waters holte seinen alten Freund David Gilmour in die Band (von Gilmour hat Barrett übrigens das Gitarrespielen gelernt, allerdings ist Gilmour nur im Bezug aufs Gitarrespielen ein würdiger Sydersatz, um Ritschis post jetzt mal ganz frech zu dementieren).
Der Weggang von Syd Barrett war wohl schon nötig, aber für viele Fans verkörperte Syd Pink Floyd. In der Tat wurde die Musik nach Barrett auch anders, es zeigt sich erst nur schleichend mit dem Album "More". Sie wandelten damit zwar noch im Psychedelischen Bereich und haben damit durchaus auch den Zeitgeist ende 60er Eingefangen aber man merkte bereits ein Abhandenkommen von Barrett. Ob dies nun schlecht ist oder nicht sei dahin gestellt, es ist und bleibt eine Geschmacksfrage. Ich persönlich mag Floyd ohne Barrett etwas lieber, was aber an späteren Werken liegt (aber nix gegen More ist ein wirklich hervorragendes Album, aber nicht so gut wie die zwei Vorherigen).
Pink Floyd war nach dem Rausschmiss von Barrett auch erst mal irgendwie Ideenlos, sie wurden eigentlich auch nur durch den eisernen Willen von Roger Waters zusammengehalten. Nichts desto Trotz war ihr nächstes Album "Ummagumma" ein ganz hervorragendes Werk, das mir beinahe so gut gefällt wie ihr Debüt. Nun gut, vielleicht etwas Konzeptlos, aber was sie zusammengewerkelt haben lässt sich wirklich hören. Die Studio-Platte ist teilweise sehr Konfus und verwirrend, es ruft wirklich einen beinahe Drogen-artigen zustand auf. "Several species of small fury Animals gathered together in a Cave and grooving with a Pict" z.B. hat nicht nur einen langen Namen sondern auch eine ungeheure Wirkung (zumindest auf mich). Man hört unter anderem Vogel Gezwitscher und andere seltsame Geräusche, es ist wirklich "Psychedelisch". Und angeblich hört man auch verschiedene Gesänge je nachdem in welcher Geschwindigkeit man es laufen lässt (in der normalen hört man keinen Gesang). Das Album ist alles in allem wirklich verrückt, geht es doch sogar um eine Fliegenjagd, es ist ungewöhnlich und zeigt Mut, ein grossartiges Album!
1970 kam dann "Atom Heart Mother" auf den Markt, wie vieles von Pink Floyd sehr umstritten. Einige mögen es, einige mögen es nicht so. Ich persönlich tendiere eher zu "mögen es nicht so", das gleichnamige Anfangsstück "Atom Heart Mother" find ich zwar recht toll, hat auch einige gelungene Ansätze und Chöre die irgendwas seltsames von sich geben, aber gesamt gesehen... doch irgendwie schwach. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich toll.
Die nachfolgenden Album "Meddle" und "Relics" (was eigentlich ein art Best of ist) zeigen dann schon eher Aufwärtstrend und sie zeigten auch bereits das Pink Floyd besonders durch David Gilmours hervorragendes Gitarrenspiel eine derart hohe Resonanz hatte. Aber auch Waters Einfluss auf die Band ist nicht zu leugnen. Und mit dem Album "Obscured by Clouds" lieferten sie dann einen wirklich gelungenen Film Soundtrack ab.
Das nächste Album sollte dann Geschichte schreiben, "The Dark Side of the Moon". Was soll ich zu dem Album schon sagen? Es verkaufte sich so um die 30 Millionen mal und verkauft sich noch immer, es war 724 Wochen in den amerikanischen Charts (entgegen vielen Meinungen überigens nicht ununterbrochen) und das Cover kennt wohl jedes Kind. Die Sounds wie die Uhren am Anfang von "Time" oder die Kassen zu Beginn bei "Money" sind ja wohl absolut berühmt berüchtigt und genial.
Nun gut, bleibt zu sagen das es bei weitem nicht mein Lieblingsalbum von Pink Floyd ist, es ist auch nicht wirklich so grossartig wie andere Werke von Floyd, aber es ist sicherlich die zugänglichste Platte von Pink Floyd und ideal für einen Einstieg. Zweifelsohne ein Klassiker, der in keiner Sammlung fehlen darf.
Gehen wir zwei Jahre weiter, Dark Side of the Moon war ein und ist noch immer ein Knüller und jetzt im Jahre 1975 kommt das nächste Album mit dem Namen "Wish you were here". Wieder ein Album bei ich nicht wirklich weiss was ich dazu sagen soll... Es ist eindeutig mein Lieblingsalbum von Pink Floyd, überhaupt eines meiner Lieblingsalben (wenn nicht sogar DAS Lieblingsalbum überhaupt...). Es fängt wunderschön an mit der Hommage an Syd Barrett und einem absoluten Klassiker "Shine on you crazy Diamond Parts I-V". Ein wunderschönes Gitarrenspiel von Gilmour, besonders Live. Es geht über zu "Welcome to the Machine" dann folgt "Have a Cigar" ein grossartigen Track, dann kommt "Wish you were here", welches einfach nur noch wunderschön ist. Enden tut das ganze dann in den Parts VI-IX von "Shine on...". Durch und durch eine grandiose Platte, die Übergänge zwischen den einzelnen Songs sind immer genial geraten, vermitteln eine dichte über das ganze Album. Wer dieses Album noch nie gehört hat kann mir ehrlich gesagt nur leid tun.
Dann dauerte es wieder zwei Jahre bis 1977 das nächste Album erschien, das auch schon legendäre "Animals" (legendär besonders wegen den Live Auftritten, wer kennt es nicht, das fliegende Schwein?). Die Idee der Platte ist ziemlich originell, sie versuchten verschiedene menschliche Charaktereigenschaften mit Tieren darzustellen (Schweine, Hunde und Schafe). Wobei, "Sie versuchten" ist vielleicht etwas falsch ausgedrückt. "Animals" war bereits ein Vorbote für "TheWall" und "The Final Cut" insofern das Waters die Band komplett an sich reisst und die anderen fast nur noch zu Statisten degradiert. Auf Animals sind 5 Songs, die allesamt von Waters gemacht sind, bis auf "Dogs" in dem auch Gilmour noch mitschreiben durfte. Nichtsdestotrotz ein wirklich gutes Album, mundet (oder eher "hört" mir) sogar etwas besser als "The Dark Side of the Moon".
Und dann, weitere zwei Jahre später, erschien das legendäre Album "The Wall". Zweifelsohne ein Klassiker, Zweifelsohne ein riesiger Erfolg (meistverkauftes Doppel-Album aller Zeiten, Nummer 1 Hitsingle mit "Another Brick in the Wall Part II"), zweifelsohne traf es den damaligen Zeitgeist und zweifelsohne für viele das Meisterwerk von Pink Floyd. Aber ist es das wirklich? "Mutter aller Konzept-Alben" nennen es manche gerne, ja ja, wer's glaubt sag ich da nur.
Ok, es ist nicht so das The Wall irgendwie grausam wäre, keinesfalls. Verglichen mit dem was nachher kam sicher um einiges besser, aber verglichen mit dem was vorher war auch um einiges schlechter. The Wall war eigentlich das letzte wirklich grosse Album von Pink Floyd, der Film dazu ist diskussionslos ein geniales Werk aber vieles daran stört. Aber mal langsam, um was geht es in dem Konzept-Doppel-Album The Wall?
Es geht um den Rockmusiker Pink, der unter diversen Problemen leidet. Sein Vater starb im Krieg, was er nie wirklich verarbeitet hat, er hat einen Mutterkomplex und in der Schule gings ihm auch nicht gerade gut, da man versuchte seine Kreativität zu töten. Irgendwann kommt alles hoch, er verfällt dem Wahnsinn bla bla bla. Das mal als Kurzbeschreibung, und noch so nebenbei: Waters verarbeitet damit persönliche Dinge (sein Vater starb im Krieg, in der Schule war es für ihn fürchterlich und so weiter uns so fort).
Kommen wir zu der Musik. Seite eins haut mich ehrlich gesagt nicht vom Hocker, und das berühmte "Another Brick in the Wall" ist mit drei Parts irgendwie zu lang geraten. So konnte ich mich anfangs durchaus dafür begeistern, besonders auch wegen den Texten ("Hey Teacher, leaven Kids alone") aber mit der Zeit wurde es eher... na ja, öde. Manches wie "Mother" findet man nur noch schnulzig-langweilig.
Seite zwei des Albums kommt dann schon besser daher, fängt es doch an mit "Hey You" in dem Pink Floyd alte Grösse aufleben lässt. Dann arbeitet man sich zu dem besten auf dem ganzen Album durch "Comfortably Numb", wie Hey You nichts neues, aber altbekanntes Grandioses das zu gefallen weiss (besonders auch wegen kurzen Gilmour-Solo einlagen). Es geht dann weiter, "Run like Hell" findet man schon ziemlich überflüssig und "Waiting for the Worms" auch nicht gerade berauschend, dann wird's wieder besser. Das kurze "Stop" weiss zu gefallen und leitet den Abschluss mit "The Trial" und "Outside the Wall" ein. Besonders "The Trial" ist sehr umstritten, manche können es einfach nicht ausstehen, ich hingegen mag es irgendwie, ist sehr experimentell.
Alles in allem bleibt zu sagen: "The Wall" ist sicherlich eindrücklich in der Hinsicht wie Roger Waters manche Dinge verarbeitet, aber es leidet auch unter einem altbekannten Konzept-Alben Problem: Zu viel Material für eine Platte, zu wenig für zwei. Wobei ich mit lediglich der zweiten Seite vollends zufrieden gewesen wäre, da mir die doch sehr zusagt und ich dazu auch einen persönlichen Bezug finden kann (jedenfalls mehr als zu Seit eins).
Und dann, nach "The Wall", was war da noch... Viel streit, das nächste Album "The Final Cut" was nun wirklich nur noch ein Roger Waters Solo Album war mit Pink Floyd als Statisten. Denn wenn man sich mal so das Cover ansieht, was steht denn da? "A requiem for the post War Dream by Roger Waters performed by Pink Floyd", das sagt ja wohl schon alles. Die Band zerstritt sich total, Roger Waters gegen den Rest hiess es und Waters ging dann auch, wollte erst den anderen verbieten den Namen "Pink Floyd" zu benutzen was zu gerichtlichen Auseinandersetzungen führte, aber Waters kam damit nicht durch. Jedenfalls widmete sich Waters dann seinen Solo-Projekten und machte die Konsequente Fortsetzung der "The Wall - The Final Cut" Reihe. Zugegeben, ich mag Waters Solo Projekte.
Was taten die anderen? Gilmour und Mason veröffentlichten 1987 mit diversen Gastmusikern das Pink Floyd Album "A momentary Lapse of Reason" und das ist... furchtbar. Absolut Floyd unwürdig. So sehr Roger Waters mit der Zeit auch Pink Floyd zu seinen Statisten machte, etwas derart schlimmes hat er dann doch nie produziert.
1994 gab es eine Re-Union von Pink Floyd mit eben Gilmour und Mason und auch Wright war wieder dabei (den Waters übrigens damals noch rausgeworfen hatte weil der mit den Drogen nicht klar kam). Sie veröffentlichten das Album "The Division Bell", das eigentlich ganz nett ist. Sie kommen damit nicht an die grosse Zeit heran, bieten zwar krachenden Sound (Gilmours Gitarre!) aber eher flache Ideen. Natürlich hat Waters es damals übertrieben mit seiner Diktatur über Pink Floyd, aber er war doch unheimlich wichtig für die Band. Er hätte nur auch einsehen müssen das die anderen wichtig sind dann hätten sie sich vielleicht nicht zerstritten und zusammen noch viel grossartiges vollbracht. Wer weiss. Jedenfalls Tourten die übrigen drei in den 90ern noch herum, Live Alben gab es vorher und Nachher und das Live Album der 90er Touren "Pulse" gefällt mir eigentlich sehr gut (das blinkende licht ist sowieso ein nettes Gimmick).
Das Pink Floyd Fazit: Hätten, wenn, dann, und dies und jenes. Schade eigentlich das die sich zerstritten haben.