Philosophische Gedichte

Golden Oozaruu

Seid Penetrant!
Moin!

Was sind eure Lieblings-Gedichte? Welche gefallen euch am besten? Meines ist Die Ballade vom Nachahmungstrieb von Erick Kästner. Hier ises:

Die Ballade vom Nachahmungstrieb
Von Erich Kästner

Es ist schon wahr: Nichts wirkt so rasch wie Gift!
Der Mensch, und sei er noch so minderjährig,
ist, was die Laster dieser Welt betrifft,
früh bei der Hand und unerhört gelehrig.

Im Februar, ich weiß nicht am wievielten,
geschah's, auf irgendeines Jungen Drängen,
dass Kinder, die im Hinterhofe spielten,
beschlossen, Naumanns Fritzchen aufzuhängen.

Sie kannten aus der Zeitung die Geschichten,
in denen Mord vorkommt und Polizei.
Und sie beschlossen, Naumann hinzurichten,
weil er, so sagten sie, ein Räuber sei.

Sie steckten seine Kopf in eine Schlinge.
Karl war der Pastor, lamentierte viel
und sagte ihm, wenn er zu schrein anfinge,
verdürbe er den anderen das Spiel.

Fritz Naumann äußerte, ihm sei nicht bange.
Die anderen waren ernst und führten ihn.
Man warf den Strick über die Teppichstange.
Und dann begang man, Fritzchen hochzuziehen.

Er sträubte sich. Es war zu spät. Er schwebte.
Dann klemmte sie den Strick am Haken ein.
Fritz zuckte, weil er noch ein bisschen lebte.
Ein kleines Mädchen zwickte ihn ins Bein.

Er zappelte ganz stumm, und etwas später
verkehrte sich das Kinderspiel in Mord.
Als die sieben kleinen Übeltäter
erkannten, liefen sie erschrocken fort.

Noch wusste niemand von dem armen Kinde.
Der Hof lag still. Der Himmel war blutrot.
Der kleine Naumann schaukelte im Winde.
Er mekte nichts davon. Denn er war tot.

Frau Witwe Zickler, die vorüberschlurfte,
lief auf der Straße und erhob Geschrei,
obwohl sie doch gar nicht schreien durfte.
Und gegen Sechs erschien die Polizei.

Die Mutter fiel in Ohnmacht vor dem Knaben.
Und beide wurden rasch ins Haus gebracht.
Karl, den man festnahm, sagte kalt:
„Wir haben es nur wie die Erwachsenen gemacht.“
 
Die Seeräuber Jenny

Meine Herren, heute sehen Sie mich Gläser abwaschen
Und ich mache das Bett für jeden.
Und sie geben mir einen Penny und ich bedanke mich schnell
Und sie sehen meine Lumpen und dies lumpige Hotel
Und sie wissen nicht, mit wem sie reden.
Aber eines Abends wird ein Geschrei sein am Hafen
Und man fragt: Was ist das für ein Geschrei?
Und man wird mich lächeln sehen bei meinen Gläsern
Und man sagt: Was lächelt die dabei?
Und ein Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird liegen am Kai.

Man sagt: Geh, wisch deine Gläser, mein Kind
Und man reicht mir den Penny hin.
Und der Penny wird genommen, und das Bett wird gemacht!
(Es wird keiner mehr drin schlafen in dieser Nacht.)
Und sie wissen immer noch nicht, wer ich bin.
Aber eines Abends wird ein Getös sein am Hafen
Und man fragt: Was ist das für ein Getös?
Und man wird mich stehen sehen hinterm Fenster
Und man sagt: Was lächelt die so bös?
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird beschießen die Stadt.

Meine Herren, da wird wohl ihr Lachen aufhören
denn die Mauern werden fallen hin
Und die Stadt wird gemacht dem Erdboden gleich
Nur ein lumpiges Hotel wird verschont von jedem Streich
Und man fragt: Wer wohnt Besonderer darin?
Und in dieser Nacht wird ein Geschrei um das Hotel sein
Und man fragt: Warum wird das Hotel verschont?
Und man wird mich sehen treten aus der Tür gen Morgen
Und man sagt: Die hat darin gewohnt?
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird beflaggen den Mast

Und es werden kommen hundert gen Mittag an Land
Und werden in den Schatten treten
Und fangen einen jeglichen aus jeglicher Tür
Und legen ihn in Ketten und bringen ihn vor mir
Und fragen: Welchen sollen wir töten?
Und an diesem Mittag wird es still sein am Hafen
Wenn man fragt, wer wohl sterben muss.
Und dann werden sie mich sagen hören: Alle!
Und wenn dann der Kopf fällt, sag ich: Hoppla!
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird entschwinden mit mir.
 
Moin!

Hmmm...na ja, ich verstehe den Sinn des Gedichtes nicht so recht. Worum es geht schon, aber wo besteht da ein Sinn? Woher hast du dieses Gedicht?
 
Der Eine

Schnell wie der Wind
in den Schatten der Nacht.
An Orten, wo sonst nur Dämonen sind...
Woher ziehst du deine Macht?

Die Arme kräftig,
niemals sie ruhten.
Die Schläge sind mächtig.
Einst sie kämpfen für die Guten?
(Oder nicht?)


Der Andere

Der Körper gewand,
im Licht er verweilt.
Auch ihn bindet ein starkes Band, (jaja, ich weiss... bindet--band. aber was anderes viel mir nicht ein)
doch wer rastet der rostet, so er sich beeilt.

Der Verstand ist klar,
schärfer als so manches Schwert.
Verzagt er niemals war,
das Leben ist sein höchster Wert.


Der Ort

Staubig liegt er da.
Zeuge längst vergessner Schlachten.
Lang ist's her, dass ihn jemand sah,
und die Opfer, die sie ihm hier brachten.

Auf Ynchiorr, 'nem leeren Planeten.
Erde von trostlosem rot.
Nichts nützt hier ein Beten,
denn auch Regen würd bringen weder Wein noch Brot.


Der Kampf

Laut dröhnen die Hiebe,
grell blitzten die Strahlen.
Geführt sie werden mit Liebe,
Gekämpft wird ohne Prahlen.

Kein Wort, kein Schrei durchzuckt die Nacht,
als beide Krieger fallen.
Gänzlich ohne Macht,
noch ein letztes Mal, sich die Kräfte ballen.
(Dann nichts mehr.)


Später

Schatten senken sich über's Land,
der Tag vergeht.
Keine Spuren bleiben zurück im Sand.
Nur eine Nachricht blaibt... Weiter unten kommt sie, seht! (:-P)

"Ob die Nachricht wohl jemand wird kriegen...
Ich werde es wohl nicht mehr sehen.
Denn um die Dunkelheit zu besiegen,
muss das Licht mit ihr vergehen."
 
Zeit:
Einmal fragte mich, man glaubt es kaum, ein anderer in dieser Zeiten Zaun, was ist die Zeit, ich weiss es nicht, drum sag du es mir auch wenn du sie misst, bist du dennoch in ihr geborn, auserkohren in ein Schicksal verlorn, zu versuchen derjenigen zu entrinnen und dennoch in der Zeit des Lebens, du kannst nur weniges verrichten, drum musst du auch manchmal Verzichten, das gibt deinem Leben einen Sinn, drum sei so schlau und hör genau hin, denn jede Sekunde ist für immer dahin....



Das habe ich schnell mal ad hoc gedichtet, mir isses eigentlich eingefallen wie ich das thema gelesen habe und ich weiss auch nicht ob es gut ist, habs so schnell in 10 Minuten dahingeschrieben...
wenns schlecht is nicht haun :D
 
WOW!!!

Suuper Gedichte die ihr da habt. Aber warum sind es immer nur Gedichte die mit Gewalt in verbindung beracht wurden?

War das Vorletze selbst ausgedacht?
 
Original geschrieben von Golden Oozaruu
Moin!

Hmmm...na ja, ich verstehe den Sinn des Gedichtes nicht so recht. Worum es geht schon, aber wo besteht da ein Sinn? Woher hast du dieses Gedicht?

Es kommt von der Dreigroschen Oper...

Mir sagt es, dass selbst die kleinsten Winzlinge nicht unterschätzt werden sollten und jeder auf seinen großen Auftritt wartet...
zum andern wird klar, dass oft auf Regen immer Sonnenschein folgt...

....natürlich lassen sich auch andere Sachen übertragen...
 
Moin!

Hmmm....ja, stimmt. Jetzt verstehe ich es....

@Savage

Ich finde, dass mein Gedicht realitätsnahe ist. Sehr sogar. Deswegen finde ich es so gut...

@Arachclaw

Hey, dein Gedicht ist echt gut geworden! Gefällt mir!
 
@ OOzaru

cool danke, hätte mich fast nicht getraut es zu posten :D
Is mir einfach so eingefallen, mir fallen immer wieder gedichte ein, ich brauche nur ein STichwort :D
vor allem macht es spass und man kann sich damit auch ausdrücken :)
 
Moin!

Schau mal unter vorbei! Die suchen jede helfene Hand gegen Bush! Mach doch ein Gedicht, dass gegen ihn gerichtet ist!

Dann hast du übrigens auch bei mir was gut! :D
 
Der Totentanz

Der Türmer, der schaut zu Mitten der Nacht
Hinab auf die Gräber in Lage;
Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht;
Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.
Da regt sich ein Grab und ein anderes dann:
Sie kommen hervor, ein Weib, da ein Mann,
In weißen und schleppenden Hemden.

Das reckt nun, es will sich ergötzen sogleich,
Die Knöchel zum Runde, zum Kranze,
So arm und so jung, und so alt und so reich;
Da hindern die Schleppen am Tanze.
Und weil hier der Scham nicht weiter gebeut,
Sie schütteln sich alle, da liegen zerstreut
Die Hemdelein über den Hügeln.

Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein.
Gebärden da gibt es vertrackte;
Dann klippert´s und klappert´s mitunter hinein,
Als schlug man die Hölzlein zum Takte.
Das kommt nun dem Türmer so lächerlich vor;
Da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr:
Geh! Hole dir einen der Laken.

Getan wie gedacht! Und er flüchtet sich schnell
Nun hinter geheiligte Türen.
Der Mond, und noch immer er scheinet so hell
Zum Tanze, den sie schauerlich führen.
Doch endlich verlieret sich dieser und der,
Schleicht eins nach dem andern gekleidet einher,
Und, husch, ist es unter dem Rasen.

Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt,
Und tappert und grabst an den Grüften;
Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt,
Er wittert das Tuch in den Lüften.
Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück.
Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück,
Sie blinkt von metallenen Kreuzen.

Das Hemd muß er haben, da rastet er nicht,
Da gilt auch kein langes Besinnen.
Den gotischen Zierrat ergreift nun der Wicht
Und klettert von Zinne zu Zinnen.
Nun ist´s um den armen, den Türmer getan!
Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan.
Langbeinigen Spinnen vergleichbar.

Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,
Gern gäb er ihn wieder, den Laken,
Da häkelt - jetzt hat er am längsten gelebt -
Den Zipfel ein eiserner Zacken.
Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins,
Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins,
Und unten zerschellt das Gerippe.

Johann Wolfgang von Goethe
 
Gefühle

Gefühle entstehen ganz plötzlich.
Sie umgeben Dein Herz, Deine Seele,
bestimmen Dein Leben.
Nicht immer ist es leicht, sie zu deuten.
Sie helfen Dir, Dich selbst zu entdecken,
zeigen, was Du magst und was Dich kränkt.
Deine Gefühle, das bist Du.
Doch manchmal wünschst Du Dir,
es gäbe sie nicht, so gäbe es keine Tränen, kein Leid.
Doch dann gäbe es auch nicht Dich!
Gefühle sind da, um zu zeigen, zu erklären.
Sie helfen den Menschen, sich zu erkennen.
Und sie lassen zu, Schwächen zu akzeptieren und
Stärken zu honorieren.
Viele Gefühle sind tief in einem verborgen.
Es braucht Geduld und Liebe, sie zu ergründen.
Doch selbst die Liebe ist manchmal zu schwach,
die Mauer um Dein Herz einzureißen,
Deinen Gefühlen die Freiheit zu geben.
Gefühle und Liebe
sind als Einheit unschlagbar.
Sie geben Dir Hoffnung und Kraft.
Und auch wenn Du denkst,
es gelingt Dir nicht,
diese Einheit herzustellen, so wird es doch immer
einen Menschen geben, der tief in seinem Herzen
Gefühle verbirgt und den Mut hat,
die Mauern darum einzureißen.



ISt nicht von mir.... Aber den Autor weiß ich nich mehr.... bzw darf ich nicht nennen... :biggrin2:
 
ich mag dieses gedicht sehr..
es drückt ziemlich genau aus, was ich denke :

Was es ist - Erich Fried

Es ist Unsinn
sagt die Vernuft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtlos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
 
tenda lieb ankuck
:) :)

und hier eins von mir
#nciht gut da selber geschrieben
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zeit

die einzige sprache
die man überall spricht
die jeder beherrscht
über die jeder gerne herrschen würde

kann ich sie nicht anhalten
oder einfach vor ihr fliehen
oder nur stehlen
ach nein ...
man kann sie ja nicht beherrschen

jedermanns feind
hat sie einen freund?
tod steht auf der selben seite
gehen hand in hand richtung zukunft

unsere zukunft?

wir gehen einen langen oder kurzen weg
kann jeder für sich entscheiden
wie er ihn gestaltet
wer sein weggefährte ist

zurückgehen können wir nicht
nur zurückschauen
aber muß man das?
will man das?
brauch man das?

ist das alles das ...

rennen gegen die zeit
laufen mit der zeit
und rückwärtsgehen?
geht nicht

zeitreisen?
ich glaube nicht
das die menschen jemals
sie beherrschen oder
ihre wirkung verstehen können

zeit rennt nach vorne
ist es da nicht ein unding
wenn ein jemand mit einem etwas rückwärts läuft

zeit wird immer gewinnen
wir können sie auch noch so sehr betrügen
sie lacht als erstes und als letztes
 
Die Ballade vom Nachahmungstrieb und Was es ist find ich auch gut (hab ich beide schon vorher mal gelesen, die Ballade find ich von de rAussagekraft her noch besser,aber da die zwei so unterschiedlich sind, kann man sie schlecht vergleichen)
Zeit find ich auch gut
 
Ich bevorzuge, meine eigenen Gedichte zu schreiben, anstatt die großen Dichter zu bewundern..
 
@ Anja hier ist aber 2x zeit :D

hmmm kommen keine gedichte mehr? sonst schreib ich noch eins wenn ich ein Stichwort bekomm ;) also geht dann mal in deckung :D
 
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