Pelzchen (KG)

einsame wölfin

Träumerin in den Zeiten
Autor: einsame wölfin
Titel:Pelzchen
Teile:Kurzgeschichte
Genre:äh Surrealismus?
Disclaimer:alles gehört mir!


Okay, hier mal der Versuch etwas surrealistischer zu schreiben.
Über Feedback würde ich mich freuen, es ist mein erstes Versuch wirklich so zu schreiben.


Pelzchen

Wolkenwasserfall träufelte die Zeit hinab. Nachts voller duftender Klarheit erfreute er den Atem und verhalf zur Selbstzufriedenheit. Am Morgen und am Tag vernebelte sich seine Sicht, die Luft war schwer und feucht. Eine dicke Decke legte sich über pelzige Körper und erfrischte die feuchten Schnäuzchen. Leben kam hinein. Trippel und trappel den Wasserfall entlang. Gesprungen in die weichen Fluten, ein Öhrchen hier, ein Füßchen dort. Ab und zu erfüllte leises Jauchzen die verschleierte Luft. Das Prasseln der Wolkenmassen war leise und zart, doch bald erfüllte lauter Donner die Luft, ließ sie erbeben und erzittern. Die Pelzchen zogen sich zurück. Geduckt, nass und mit einer Schicht aus Wolkenflaum im Bart verschwanden sie im Nebel.
Ungewiss.
Bis eines Tages ein neues Pelzchen auftauchte. Die Härchen weiß wie Schnee, fast unsichtbar im Nebelschleier. Knopfaugen so groß, dass die unentwegten Tränen ständig sichtbar waren. Es musste weinen und keiner wusste weshalb. Es weinte einfach. Die Ohren hingen schlapp am kleinen Körper runter, die Beinchen waren müde, nur die Augen… die großen Augen starrten einsam vor sich hin und weinten in den weißen Wolkenwasserfall.
Trauriges Pelzchen.
Und wenn der Donner kam und die anderen Pelzchen eilig ins Ungewisse trippelten, blieb das Weiße sitzen und hielt den Blick unentwegt in die tanzenden Wolken. Den Regen, der in sprühenden Farben vom Himmel fiel und mit dem Donner tanzte, bemerkte es nicht. Saß und saß. Vergaß das Essen und das Trinken.
Und weinte.
Die anderen Pelzchen wunderten sich über den Artgenossen. Trippelten zu ihm heran und fragten glucksend warum es denn nichts tat, außer weinen und starren. Doch das weiße Pelzchen weinte und starrte und verfolgte den Weg der Wolken hinab den Wasserfall.
Wo mochte er wohl enden?
Die Zeit verrann, so wie der Wasserfall unentwegt dahin floss. Das weiße Pelzchen wurde müde und dürr. Manchmal konnte es nicht mehr starren und weinen, dann sackte sein Kopf auf den flaumigen Boden und die Augen fielen ihm zu.
Und wieder kamen die anderen Pelzchen und wollten glucksend wissen, warum es denn so saß und starrte. Doch nur dicke Tränen kullerten aus den Augen und hinterließen ein leises Plop, als sie im Boden versanken. Da schüttelten die anderen Pelzchen ihre Köpfe, so dass die gezwirbelten Schnurrbarthaare durch die Luft sirrten und sprangen in die Fluten.
Nur ein ganz kleines Pelzchen blieb neben dem Weißen sitzen und wollte ganz leise flüsternd, gehaucht wissen was es denn da mache. Da sah das Weiße langsam auf, mühevoll als wäre der Kopf schon viel zu schwer um sich zu heben. Aus den Augen tropften die Tränen unaufhörlich weiter, benetzten das kleine Pelzchen mit salzigem Geschmack.
„Ich warte…“ Das kleine Pelzchen schüttelte das Wasser aus dem Fell, so dass es kurz hin und her flog, zog die lange Stubelnase kraus und wollte dann wissen, auf wen das weiße Pelzchen denn warte. Doch das Weiße starrte schon wieder auf die Wolken, in Gedanken weit fort geflogen. Das kleine Pelzchen zog eine Silberschnute und hüpfte dann zu den Anderen in die Wolken. Doch wie immer ließen sie sich nur ein kurzes Stück treiben, dann tauchten sie an das Ufer und trippelten zurück ins Ungewisse.
Von nun kam das kleine Pelzchen jeden Tag zu dem Weißen. Oft saßen sie einfach nur nebeneinander. Manchmal wurde das Kleine sehr ungeduldig, dann stellte es lauter Fragen, kratze sich am Ohr oder schwamm ein bisschen. Aber das weiße Pelzchen saß und wartete.
Wenn es einschlief konnte man leise Schnarchgeräusche hören, die mit dem Nebel um den Wasserfall herumtanzten. Dann stellte sich das weiße Fell manchmal zitternd auf, wurde hart und kalt.
Als das kleine Pelzchen eines Abends wieder zu dem Weißen wollte, riss er überrascht die wimpernverhangenen Äuglein auf. Das weiße Pelzchen war fort. Dort wo es gesessen hatte, Tag und Nacht, da war ein kleines Loch mit feuchten tropfenden Rändern, geziert von einer kleinen Salzkruste.
Tränenreich.
Da saß das kleine Pelzchen lange vor dem Loch aus dessen Tiefe ein leises Rauschen durch die Ohren blies. Eine Träne kullerte aus den Wimpernaugen und verschwand.
Plop

Ende


lg wölfin
 
o_O Das ist mal richtig gut! Ich bin leider im Moment nicht in der Lage da irgendwelche langen Interpretationen reinzubügeln, aber die KG gefällt mir richtig.
Auch die Idee mit den Pelzchen und dem Wasserfall sowie der interessante Schluss sind dir super gelungen, ich hatte ein richtiges Bild vor Augen. Sehr schön und plastisch/anschaulich geschrieben.

Jetzt hoff ich doch mal stark, dass sich noch mehr Leser zu einem Kommentar und vielleicht auch tiefer greifenden Analysen hinreißen lassen. Verdient hast du es. ^^
 
mega mega schön. zuerst fand ich den stil ein wenig verwirrend, doch dann kommt man ganz schnell rein. irgendwie macht mich die geschichte unendlich traurig.. aber wie gesagt, sehr sehr schön.
 
Sorry Kollege, ich bin auch nicht in der Lage die Geschichte zu analysieren. Kann nur sagen, dass sie mir wirklich ausgezeichnet gefallen hat!
Der Aufbau ist sehr gut strukturiert und baut einerseits eine gewisse Spannung auf, macht aber auch traurig.
Ich möchte auch ein Pelzchen haben!
Mir hat auch der Schluss besonders gefallen, lässt viel Platz für Interpretationen, gibt sie aber eigentlich schon vor, armes kleines Pelzchen!

Wirklich, wirklich ganz toll! *TwoThumpsUp*

Smarti
 
Wow, herrliche Geschichte, wirklich!
Am Anfang zwar ungewöhnlich, aber wie dark slayer gesagt hat, man kommt gut rein. Außerdem ist es mal was anders, hat mir sehr gefallen, der Stil^^
Die Pelzchen sind ja igrendwie knuffig, die Beschreibung der kleinen hast du gut verständlich gemacht.
Das Ende war traurig... aber ehrlich gesagt will ich jetzt auch nicht dazu etwas interpretieren, sowas liegt mir nur bedingt.
Insgesamt schön beschrieben, konnte es mir gut vorstellen.
 
Also ... was soll ich dazu sagen? Mir hat es sehr gut gefallen. Man konnte sich das alles sehr gut bildlich vorstellen und auch verfolgen. Die Pelzchen waren einfach nur süß. Das Ende allerdings ... ist irgendwie traurig ... genaus fühl ich mich auch gerade.

Interpretation ... das einzige, was mir dazu jetzt so spontan einfallen würde, wäre, das sich ewig warten nicht lohnt/nicht glücklich macht.

by: Sonna
 
Ich weiß gar nicht, was ich dazu noch sagen soll...
Mir hat deine Geschichte auch gut gefallen, sie ist wirklich sehr schön und sehr, sehr traurig...

Du hast das sehr gut beschrieben, ich konnte mir das bildlich richtig vorstellen!

Tolle Geschicht! Mehr kann man einfach nicht dazu sagen und im Interpretieren war ich noch nie gut ^^"

lg Namida Chan
 
Huhu

wow ich bin ganz platt wieviele Kommis hier zusammen gekommen sind. Vielen vielen Dank! Das bedeutet mir echt viel, da ich einfach auch sehr lange gar nichts mehr geschrieben habe.
Ich weiß selber nicht genau worauf das Pelzchen gewartet hat, aber mir will die Geschichte auch noch nicht aus dem Kopf. Vieleicht find ich es ja noch heraus *g*

also lieben dank und es freut mich, dass euch die Geschichte gefallen hat.

lg wölfin
 
*schnüff* Na das nenn ich mal eine gelungene Kg, aber eigentlich habe ich mir auch nichts anderes davon versprochen, als du mir von ihr erzählt hast, das sie außergewöhnlich gut ist. Ich hab mich nicht getäuscht.

Also ich fand die Geschichte sehr schön und traurig zugleich. Ein kleines Pelzchen sitzt da und wartet... und wartet... und weint... hat nichts anderes im Sinn, als auf jemanden/etwas zu warten. Ich habe mich nur gefragt, warum? Tag ein, Tag aus, sitzt es da am Ufer und es kommt niemand, stattdessen bleibt es allein... die Anderen kommen zwar zu ihm... aber sie kommen nur, um zu erfahren, welches Leid das kleine weiße Ding mit sich trägt. Nur einen kleinen Freund scheint es für kurze Zeit zu haben...

Und dann ist es weg... und ich frage mich, wohin?

Man kann vieles in diese kleine Geschichte hineininterpretieren, ich will das mal nicht alles so offen legen, denn ich finde jeder sollte sich da seinen eigenen Schluss rausziehen... *zwinker*

Jedenfalls ist sie dir sehr gut gelungen, sie regt einen zum Nachdenken an und man kann sich unter Umständen darin wiederfinden, so... wie ich...

Supa gemacht jedenfalls =)
 
Hi^^
auch ich finde die KG sehr sehr schön. Ist mal was ganz anderes, hat mich aber irgendwie total berührt.
Was mir spontan dazu einfallen würde, ist im weitesten Sinne: Träume nicht dein Leben, sondern Lebe deinen Traum. Das Pelzchen sitzt dort und wartet. Doch wie soll es etwas finden wenn es nichts tut?
So hätte ich das ganze interpretiert, aber ich war noch nie wirklich gut im Interpretiern...
Naja, war auf jeden Fall mal wieder schön etwas von dir zu lesen.
Lg, Thalya
 
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