Sharnii
Stillstand
Hi Leute, hier mal ein Shonen Ai Oneshot von mir^^
Wenn ihr was gegen Shonen Ai habt, bitte ich euch einfach wieder wegzuklicken und nicht irgendwelche blöden Kommentare abzulassen..
Dies ist die Geschichte einer Trennung, wie sie jedem hätte passieren können.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
-----------------
Fandom: Yu-Gi-Oh!
Pairing: Seto x Joey
Disclaimer: Die Figuren gehören nicht mir, ich mache keinen Profit aus dieser Story und möchte auch nicht das Copyright verletzen
Music: Ben Harper - Amen Omen
------------------
[ Gezeiten ]
Joey stand gedankenverloren auf dem Sportplatz, zehn Minuten von seiner Wohnung entfernt, und blies den Atem wie weißen Rauch in die Luft. Es war ein besonders kalter Abend, mitten im Januar und bereits kurz nach Zehn.
Er war ganz allein. Kein Mensch war um diese Zeit, und vor allem bei der Kälte hier noch unterwegs; so blieb der Basketballplatz zu dieser Jahreszeit meist menschenleer. Das Feld glitzerte im kühlen Schein der Straßenlaternen, von Raureif bedeckt.
Je länger er hier stand, desto deutlicher spürte Joey die Kälte, die seine Arme hoch kroch und sich unter seinem Mantel einnistete. Er tat jedoch nichts dagegen, schlang nicht die Arme um den Körper oder lief auf und ab um sich warm zu halten. Die behandschuhten Hände in den Taschen seiner Bomberjacke vergraben, stand er bloß da und blickte starr vor sich hin. Seine Züge waren ausdruckslos, sein Gesicht rot vor Kälte.
What started as a whisper
Slowly turned into a scream
Searching for an answer
Where the question is unseen
Wie lange er hier schon wartete, hätte er nicht sagen können. Die Minuten verstrichen ereignislos, doch gleichzeitig schien die Zeit nur langsam dahin zu schleichen. Joey sah nicht auf die Uhr, doch er wusste auch so, dass der andere zu spät kam.
Seine Glieder fühlten sich an wie erfroren, doch trotzdem spürte er einen schmerzhaften Stich in seiner Brust. Er ignorierte es.
Die Straße war nicht sehr dicht befahren in dieser Gegend. Ein, zwei Autos rauschten vorbei und tauchten die Bäume entlang des Straßenrandes in grelles Scheinwerferlicht, was sie wie bizarre Gestalten mit zu vielen Armen erscheinen ließ. Der Asphalt glitzerte und wurde dann wieder schwarz, nachdem die PKWs um die nächste Ecke verschwunden waren. Joey fröstelte und zog die Schultern hoch.
Plötzlich erklangen Schritte. Langsam hob Joey den Blick und starrte der Gestalt entgegen, deren dunkle Umrisse, sich nach und nach zu einer ihm bekannten Person festigten, wurden zu einem Menschen in schwarzem Wintermantel, einen schlichten grauen Schal um den Hals geschlungen.
Und einem Gesicht.
I don't know where you came from
And I don't know where you've gone
Old friends become old strangers
Between the darkness and the dawn
Seto lächelte nicht, als er schließlich langsamer wurde und einen Meter vor ihm stehen blieb. Joey hatte das auch nicht erwartet. Was hätte es auch geändert? Trotzdem versetzte es ihm einen weiteren Stich, als er den Blick der kalten blauen Augen ohne das kleinste Anzeichen von Gefühl auf sich spürte, doch er riss sich zusammen.
Er atmete tief ein, versuchte dem schmerzhaften Ziehen in seiner Brust keine Beachtung zu schenken, als er schließlich als Erster etwas sagte. „..Hi.“ Er versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen, doch es gelang ihm nicht ganz. Seto nickte und erwiderte den Gruß ebenfalls mit einem knappen „Hi..“. Joey biss sich nervös auf die Lippen. Er wusste nicht was er sagen sollte und für einige unangenehme Sekunden herrschte Schweigen zwischen den beiden.
Amen Omen
Will I see your face again?
Amen Omen
Can I find the place within
To live my life without you?
Joey blickte auf seine Fußspitzen. Die Hände in seinen Taschen zitterten leicht und er hatte Mühe den Kloß in seinem Hals hinunter zu schlucken. Ein dumpfes Gefühl der Leere herrschte in seinen Gedanken; in seinem Herzen jedoch herrschte ein wahrer Aufruhr. Er hatte gewusst, dass er das Gefühl nicht mehr würde unterdrücken können, sobald er Seto in die Augen sah. Seine rechte Hand ballte sich zur Faust. Er hatte es verdammt noch mal gewusst. Und Seto musste es auch wissen. „Joey, ich..“ begann dieser endlich und machte eine unbestimmte Handbewegung, doch der Blondschopf unterbrach ihn hastig, eine leise Verzweiflung flackerte in seinem Blick auf. „Weißt du.. weißt du noch, als wir uns hier zum ersten Mal getroffen haben?“ Er wagte es nicht sein Gegenüber dabei anzusehen. Er hatte Angst, was er in dessen Gesicht sehen würde.
„Wie könnte ich es nicht mehr wissen?“, erwiderte der Ältere leise und irgendetwas an seinem Tonfall ließ Joey den Kopf nun doch heben und seinem Blick begegnen. Was er in Setos Augen sah, war nun keine Gleichgültigkeit mehr, sondern etwas, das.. Ja, war es Wehmut? Schmerz? Oder etwas ganz anderes?
I still hear you saying
All of life is a chance
And is sweetest
When at a glance
Sie sahen sich schweigend an, wussten nicht wo sie beginnen sollten. Wo sie beginnen sollten es zu beenden. „Das ist lange her..“ Joey nickte krampfhaft. „Ein Jahr, vier Monate und zwanzig Tage“, murmelte er und biss sich auf die Lippen.
Seto brachte so etwas wie ein nervöses Lächeln zustande. „Du konntest dir so etwas immer besser merken als ich..“ Es klang wie eine Entschuldigung. Joey schluckte. „Schon gut“, murmelte er. Es war nicht mehr nötig irgendetwas zu entschuldigen. Sie schwiegen einen Moment. Dann stieß Seto ein leises Seufzen aus und steckte seine Hände in die Manteltaschen. „Hör zu..“ Joey presste seine Fingernägel so hart in die Handballen, dass es schmerzte. „Lass uns nicht darum herum reden.. okay?“ Joeys Hände zitterten, als er heiser und mit zitternder Stimme fragte: „Was.. meinst du?“ Dabei wusste er es. Er wusste es längst.
I live a hundred
Lifetimes in a day
But I die a little
In every breath that I take
„Ich..“ Seto zögerte kurz und schien zu überlegen, wie er seinen Gedanken Ausdruck verleihen sollte. Doch schließlich straffte er sich und sagte dann, mit jetzt ruhiger und klarer Stimme: „Ich denke, so wie es jetzt läuft, hat unsere Beziehung keinen Sinn mehr, deshalb möchte ich das alles jetzt beenden.“
Zuerst fühlte er gar nichts. Er hörte nur das laute Klopfen seines eigenen Herzens. Dann, als er begriff, spürte Joey, wie sich in seiner Brust ein heißer Schmerz ausbreitete, als er vollkommen starr da stand, den Kopf abgewandt.
Er hatte es gewusst. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass es dazu kommen würde. Und doch zitterte er jetzt am ganzen Leib und hatte plötzlich Mühe sich auf den Beinen zu halten. Irgendetwas presste ihm die Brust zusammen und er hatte das Gefühl kaum Luft zu bekommen. Er versuchte ruhig zu atmen, sein Blick irrte jetzt über den dunklen Platz, um Seto nicht ansehen zu müssen.
Der Ältere senkte ebenfalls den Kopf. „Ich liebe dich nicht mehr, Joey.“
Amen Omen
Will I see your face again?
Amen Omen
Can I find the place within
To live my life without you?
Hätte Seto ihm ins Gesicht geschlagen - die Wirkung hätte nicht verheerender sein können. Joey begriff, was diese Worte bedeuteten. Er hatte schon länger gewusst, dass das hier geschehen würde, früher oder später. Er begriff es, aber er wollte es nicht begreifen. Sein Mund war trocken und seine Kehle wie zugeschnürt. Doch er hätte ohnehin nichts sagen können. Hätte er es versucht, wäre es endgültig vorbei gewesen mit seiner Beherrschung und er hatte sich geschworen heute Abend nicht zu weinen.
Ein schmerzhaftes Brennen in seiner Kehle drohte hervorzubrechen, doch er zwang sich es niederzukämpfen. Stattdessen zitterte er jetzt am ganzen Körper, hob aber langsam seinen Kopf und sah Seto an. In dessen Augen las er Bedauern, Mitleid. Aber nichts von den Gefühlen, die einmal darin gewesen waren. Es versetzte Joey einen zusätzlichen schmerzhaften Stich und er musste tief ein und aus atmen, um sich einigermaßen beruhigen zu können.
Er wusste nicht, wie lange sie sich anstarrten, doch irgendwann senkte Seto den Blick.
I listen to a whisper
Slowly drift away
Silence is the loudest
Parting word you never say
„Es tut mir leid“, sagte er leise. Joey ballte seine Fäuste so heftig, dass seine Knöchel weiß hervor treten mussten. „Ich.. weiß..“ Er brach ab und schluckte mühsam den Kloß in seiner Kehle herunter. „W-wenn.. wenn du.. so fühlst, dann.. kann ich nicht.. will ich dich nicht...” Seine Stimme zitterte so stark, dass er erneut abbrach. Seto sah ihn hilflos an und machte eine Bewegung, als wollte er ihn berühren, aber dann begriff er wohl, dass es das nur noch schlimmer gemacht hätte und ließ die Hände wieder sinken. „Ist schon gut.. Ich hab’s verstanden..” sagte Joey mit heiserer Stimme und wich einen Schritt vor Seto zurück, obwohl er sich mit jeder Faser seines Körpers wünschte, bei ihm zu sein, ihn zu umarmen, ihn zu lieben.
Aber das war vorbei. Innerlich hatte er es längst akzeptiert - schon seit einiger Zeit hatte er gefühlt, dass sie nur noch aneinander vorbei lebten. Und nun war es so weit, dass sie damit konfrontiert wurden. Hatte es denn einen Sinn, sich noch länger etwas vorzumachen?
Abwesend schüttelte er den Kopf und starrte vor sich hin. Nein, es war sicher gut so. Gut für Seto, dass er sich und ihn nicht mehr belügen musste. Was für eine Last war Joey wohl für ihn gewesen, und wie lange schon? Wann hatte er aufgehört etwas für Joey zu empfinden? Oder war es langsam geschehen, schleichend, dass es ihm vielleicht zuerst nicht einmal selbst aufgefallen war, und er nur aus purer Gewohnheit weiter gemacht hatte?, Dachte Joey bitter.
Es tat weh, furchtbar weh. Die Gewissheit, dass nichts mehr so sein würde wie vorher.
Er bedeutete Seto nichts mehr, er war ein Niemand geworden - neben alle den anderen Tausenden von Niemanden in Setos Leben. Es tat weh, einfach so abgelegt zu werden wie die Wäsche von gestern. Es tat weh, dass er Seto nicht mehr so lieben durfte, wie er es wollte und brauchte.
Nein - Seto brauchte IHN nicht mehr.
Die Erkenntnis ließ ihn merkwürdig ruhig werden, zumindest äußerlich. Seto brauchte ihn also nicht mehr. Joey hob den Blick und sah ihn an. Der Ältere erwiderte den Blick abwartend, nicht kühl, aber ruhig. Es war nicht mehr der Blick eines Liebenden, der sich um ihn sorgte, sondern nur der eines Menschen, der ihn irgendwann einmal gern gehabt, und nun das Interesse an ihm verloren hatte. Joey spürte erneut, wie sich seine Kehle zuschnürte. Er zog seine Hände aus den Taschen und wandte sich dann halb um, zum Gehen. „Ich nehme an, wir sehen uns dann.. in der Schule“, sagte er leise, dann senkte er den Kopf, drehte sich um und ging. Ein erneutes Brennen in seinen Augenwinkeln ließ ihn seine Schritte beschleunigen und diesmal kämpfte er nicht mehr gegen den Druck hinter seiner Stirn an. Er blinzelte nicht, als heiße Tränen seinen Blick verschleierten und seine Wangen hinunter rannen. Sein Gesicht verzog sich zu einem schmerzlichen Lächeln, als der Weg vor seinen Augen verschwamm.
Seto hielt ihn nicht zurück. Was hätte er auch sagen sollen?
I put - I put your world
Into my veins
Now a voiceless sympathy
Is all that remains
----
Tja das war's ^^; ..
Wenn ihr was gegen Shonen Ai habt, bitte ich euch einfach wieder wegzuklicken und nicht irgendwelche blöden Kommentare abzulassen..
Dies ist die Geschichte einer Trennung, wie sie jedem hätte passieren können.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
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Fandom: Yu-Gi-Oh!
Pairing: Seto x Joey
Disclaimer: Die Figuren gehören nicht mir, ich mache keinen Profit aus dieser Story und möchte auch nicht das Copyright verletzen
Music: Ben Harper - Amen Omen
------------------
[ Gezeiten ]
Joey stand gedankenverloren auf dem Sportplatz, zehn Minuten von seiner Wohnung entfernt, und blies den Atem wie weißen Rauch in die Luft. Es war ein besonders kalter Abend, mitten im Januar und bereits kurz nach Zehn.
Er war ganz allein. Kein Mensch war um diese Zeit, und vor allem bei der Kälte hier noch unterwegs; so blieb der Basketballplatz zu dieser Jahreszeit meist menschenleer. Das Feld glitzerte im kühlen Schein der Straßenlaternen, von Raureif bedeckt.
Je länger er hier stand, desto deutlicher spürte Joey die Kälte, die seine Arme hoch kroch und sich unter seinem Mantel einnistete. Er tat jedoch nichts dagegen, schlang nicht die Arme um den Körper oder lief auf und ab um sich warm zu halten. Die behandschuhten Hände in den Taschen seiner Bomberjacke vergraben, stand er bloß da und blickte starr vor sich hin. Seine Züge waren ausdruckslos, sein Gesicht rot vor Kälte.
What started as a whisper
Slowly turned into a scream
Searching for an answer
Where the question is unseen
Wie lange er hier schon wartete, hätte er nicht sagen können. Die Minuten verstrichen ereignislos, doch gleichzeitig schien die Zeit nur langsam dahin zu schleichen. Joey sah nicht auf die Uhr, doch er wusste auch so, dass der andere zu spät kam.
Seine Glieder fühlten sich an wie erfroren, doch trotzdem spürte er einen schmerzhaften Stich in seiner Brust. Er ignorierte es.
Die Straße war nicht sehr dicht befahren in dieser Gegend. Ein, zwei Autos rauschten vorbei und tauchten die Bäume entlang des Straßenrandes in grelles Scheinwerferlicht, was sie wie bizarre Gestalten mit zu vielen Armen erscheinen ließ. Der Asphalt glitzerte und wurde dann wieder schwarz, nachdem die PKWs um die nächste Ecke verschwunden waren. Joey fröstelte und zog die Schultern hoch.
Plötzlich erklangen Schritte. Langsam hob Joey den Blick und starrte der Gestalt entgegen, deren dunkle Umrisse, sich nach und nach zu einer ihm bekannten Person festigten, wurden zu einem Menschen in schwarzem Wintermantel, einen schlichten grauen Schal um den Hals geschlungen.
Und einem Gesicht.
I don't know where you came from
And I don't know where you've gone
Old friends become old strangers
Between the darkness and the dawn
Seto lächelte nicht, als er schließlich langsamer wurde und einen Meter vor ihm stehen blieb. Joey hatte das auch nicht erwartet. Was hätte es auch geändert? Trotzdem versetzte es ihm einen weiteren Stich, als er den Blick der kalten blauen Augen ohne das kleinste Anzeichen von Gefühl auf sich spürte, doch er riss sich zusammen.
Er atmete tief ein, versuchte dem schmerzhaften Ziehen in seiner Brust keine Beachtung zu schenken, als er schließlich als Erster etwas sagte. „..Hi.“ Er versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen, doch es gelang ihm nicht ganz. Seto nickte und erwiderte den Gruß ebenfalls mit einem knappen „Hi..“. Joey biss sich nervös auf die Lippen. Er wusste nicht was er sagen sollte und für einige unangenehme Sekunden herrschte Schweigen zwischen den beiden.
Amen Omen
Will I see your face again?
Amen Omen
Can I find the place within
To live my life without you?
Joey blickte auf seine Fußspitzen. Die Hände in seinen Taschen zitterten leicht und er hatte Mühe den Kloß in seinem Hals hinunter zu schlucken. Ein dumpfes Gefühl der Leere herrschte in seinen Gedanken; in seinem Herzen jedoch herrschte ein wahrer Aufruhr. Er hatte gewusst, dass er das Gefühl nicht mehr würde unterdrücken können, sobald er Seto in die Augen sah. Seine rechte Hand ballte sich zur Faust. Er hatte es verdammt noch mal gewusst. Und Seto musste es auch wissen. „Joey, ich..“ begann dieser endlich und machte eine unbestimmte Handbewegung, doch der Blondschopf unterbrach ihn hastig, eine leise Verzweiflung flackerte in seinem Blick auf. „Weißt du.. weißt du noch, als wir uns hier zum ersten Mal getroffen haben?“ Er wagte es nicht sein Gegenüber dabei anzusehen. Er hatte Angst, was er in dessen Gesicht sehen würde.
„Wie könnte ich es nicht mehr wissen?“, erwiderte der Ältere leise und irgendetwas an seinem Tonfall ließ Joey den Kopf nun doch heben und seinem Blick begegnen. Was er in Setos Augen sah, war nun keine Gleichgültigkeit mehr, sondern etwas, das.. Ja, war es Wehmut? Schmerz? Oder etwas ganz anderes?
I still hear you saying
All of life is a chance
And is sweetest
When at a glance
Sie sahen sich schweigend an, wussten nicht wo sie beginnen sollten. Wo sie beginnen sollten es zu beenden. „Das ist lange her..“ Joey nickte krampfhaft. „Ein Jahr, vier Monate und zwanzig Tage“, murmelte er und biss sich auf die Lippen.
Seto brachte so etwas wie ein nervöses Lächeln zustande. „Du konntest dir so etwas immer besser merken als ich..“ Es klang wie eine Entschuldigung. Joey schluckte. „Schon gut“, murmelte er. Es war nicht mehr nötig irgendetwas zu entschuldigen. Sie schwiegen einen Moment. Dann stieß Seto ein leises Seufzen aus und steckte seine Hände in die Manteltaschen. „Hör zu..“ Joey presste seine Fingernägel so hart in die Handballen, dass es schmerzte. „Lass uns nicht darum herum reden.. okay?“ Joeys Hände zitterten, als er heiser und mit zitternder Stimme fragte: „Was.. meinst du?“ Dabei wusste er es. Er wusste es längst.
I live a hundred
Lifetimes in a day
But I die a little
In every breath that I take
„Ich..“ Seto zögerte kurz und schien zu überlegen, wie er seinen Gedanken Ausdruck verleihen sollte. Doch schließlich straffte er sich und sagte dann, mit jetzt ruhiger und klarer Stimme: „Ich denke, so wie es jetzt läuft, hat unsere Beziehung keinen Sinn mehr, deshalb möchte ich das alles jetzt beenden.“
Zuerst fühlte er gar nichts. Er hörte nur das laute Klopfen seines eigenen Herzens. Dann, als er begriff, spürte Joey, wie sich in seiner Brust ein heißer Schmerz ausbreitete, als er vollkommen starr da stand, den Kopf abgewandt.
Er hatte es gewusst. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass es dazu kommen würde. Und doch zitterte er jetzt am ganzen Leib und hatte plötzlich Mühe sich auf den Beinen zu halten. Irgendetwas presste ihm die Brust zusammen und er hatte das Gefühl kaum Luft zu bekommen. Er versuchte ruhig zu atmen, sein Blick irrte jetzt über den dunklen Platz, um Seto nicht ansehen zu müssen.
Der Ältere senkte ebenfalls den Kopf. „Ich liebe dich nicht mehr, Joey.“
Amen Omen
Will I see your face again?
Amen Omen
Can I find the place within
To live my life without you?
Hätte Seto ihm ins Gesicht geschlagen - die Wirkung hätte nicht verheerender sein können. Joey begriff, was diese Worte bedeuteten. Er hatte schon länger gewusst, dass das hier geschehen würde, früher oder später. Er begriff es, aber er wollte es nicht begreifen. Sein Mund war trocken und seine Kehle wie zugeschnürt. Doch er hätte ohnehin nichts sagen können. Hätte er es versucht, wäre es endgültig vorbei gewesen mit seiner Beherrschung und er hatte sich geschworen heute Abend nicht zu weinen.
Ein schmerzhaftes Brennen in seiner Kehle drohte hervorzubrechen, doch er zwang sich es niederzukämpfen. Stattdessen zitterte er jetzt am ganzen Körper, hob aber langsam seinen Kopf und sah Seto an. In dessen Augen las er Bedauern, Mitleid. Aber nichts von den Gefühlen, die einmal darin gewesen waren. Es versetzte Joey einen zusätzlichen schmerzhaften Stich und er musste tief ein und aus atmen, um sich einigermaßen beruhigen zu können.
Er wusste nicht, wie lange sie sich anstarrten, doch irgendwann senkte Seto den Blick.
I listen to a whisper
Slowly drift away
Silence is the loudest
Parting word you never say
„Es tut mir leid“, sagte er leise. Joey ballte seine Fäuste so heftig, dass seine Knöchel weiß hervor treten mussten. „Ich.. weiß..“ Er brach ab und schluckte mühsam den Kloß in seiner Kehle herunter. „W-wenn.. wenn du.. so fühlst, dann.. kann ich nicht.. will ich dich nicht...” Seine Stimme zitterte so stark, dass er erneut abbrach. Seto sah ihn hilflos an und machte eine Bewegung, als wollte er ihn berühren, aber dann begriff er wohl, dass es das nur noch schlimmer gemacht hätte und ließ die Hände wieder sinken. „Ist schon gut.. Ich hab’s verstanden..” sagte Joey mit heiserer Stimme und wich einen Schritt vor Seto zurück, obwohl er sich mit jeder Faser seines Körpers wünschte, bei ihm zu sein, ihn zu umarmen, ihn zu lieben.
Aber das war vorbei. Innerlich hatte er es längst akzeptiert - schon seit einiger Zeit hatte er gefühlt, dass sie nur noch aneinander vorbei lebten. Und nun war es so weit, dass sie damit konfrontiert wurden. Hatte es denn einen Sinn, sich noch länger etwas vorzumachen?
Abwesend schüttelte er den Kopf und starrte vor sich hin. Nein, es war sicher gut so. Gut für Seto, dass er sich und ihn nicht mehr belügen musste. Was für eine Last war Joey wohl für ihn gewesen, und wie lange schon? Wann hatte er aufgehört etwas für Joey zu empfinden? Oder war es langsam geschehen, schleichend, dass es ihm vielleicht zuerst nicht einmal selbst aufgefallen war, und er nur aus purer Gewohnheit weiter gemacht hatte?, Dachte Joey bitter.
Es tat weh, furchtbar weh. Die Gewissheit, dass nichts mehr so sein würde wie vorher.
Er bedeutete Seto nichts mehr, er war ein Niemand geworden - neben alle den anderen Tausenden von Niemanden in Setos Leben. Es tat weh, einfach so abgelegt zu werden wie die Wäsche von gestern. Es tat weh, dass er Seto nicht mehr so lieben durfte, wie er es wollte und brauchte.
Nein - Seto brauchte IHN nicht mehr.
Die Erkenntnis ließ ihn merkwürdig ruhig werden, zumindest äußerlich. Seto brauchte ihn also nicht mehr. Joey hob den Blick und sah ihn an. Der Ältere erwiderte den Blick abwartend, nicht kühl, aber ruhig. Es war nicht mehr der Blick eines Liebenden, der sich um ihn sorgte, sondern nur der eines Menschen, der ihn irgendwann einmal gern gehabt, und nun das Interesse an ihm verloren hatte. Joey spürte erneut, wie sich seine Kehle zuschnürte. Er zog seine Hände aus den Taschen und wandte sich dann halb um, zum Gehen. „Ich nehme an, wir sehen uns dann.. in der Schule“, sagte er leise, dann senkte er den Kopf, drehte sich um und ging. Ein erneutes Brennen in seinen Augenwinkeln ließ ihn seine Schritte beschleunigen und diesmal kämpfte er nicht mehr gegen den Druck hinter seiner Stirn an. Er blinzelte nicht, als heiße Tränen seinen Blick verschleierten und seine Wangen hinunter rannen. Sein Gesicht verzog sich zu einem schmerzlichen Lächeln, als der Weg vor seinen Augen verschwamm.
Seto hielt ihn nicht zurück. Was hätte er auch sagen sollen?
I put - I put your world
Into my veins
Now a voiceless sympathy
Is all that remains
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Tja das war's ^^; ..