Mein erster Winter [KG]

Sahlene

Sinful Hypocrite...
Hallöchen.

Wieder mal eine Kurzgeschichte von mir, wieder mal ziemlich depri, aber mit einem, wie ich finde, recht optimistischen Ende, zumindest, wenn man das Thema berücksichtigt.

Ich hatte wieder eine relativ depressive Phase, die bei mir meistens zu irgendwelchen kreativen Ergüssen führt. Inspiration waren diesmal meine Laune und ein kleiner roter Ball, der in diesem Januar auf einem See in meinem Heimatbezirk lag. Okay, es IST lange her, aber ich habe wirklich hart hier dran gearbeitet, das hat eben gedauert.

Ich würde mich über ein paar Kommentare freuen.

Anmerkung: Es ist Absicht, dass ich zwischen Imperfekt und Präsens pendele.




Mein erster Winter

Alec lachte und trat mit dem linken Fuß kräftig gegen den roten Ball. Ein knallendes Geräusch ertönte und in hohem Bogen flog der Ball hoch in die Luft, vorbei am eisblauen Himmel, beschrieb eine lange, schön geschwungene Kurve, passierte vor Kälte in ihren Bewegungen eingeschlossene Wolken und kam nach wenigen Augenblicken, die doch wie eine Ewigkeit schienen, wieder auf dem schneebedeckten Boden auf, wo er ein paar Mal auf- und absprang, feinen Schneestaub mit sich hochreißend, um schließlich einen Abhang herunter an das flache Ufer des zugefrorenen Sees zu rollen, auf das Eis zu kullern und dort auf der Mitte des Badesees liegenzubleiben.
„Das war schlecht“, sagte Alec mürrisch und stapfte durch den hohen Schnee auf den See zu, lange Fußspuren hinterlassend. Ein föhliches Glucksen hinter ihm ließ den Jungen wütend und peinlich berührt herumfahren.
„Mach dich nicht lustig“, forderte Alec seinen älteren Bruder auf. „Das hätte dir genauso passieren können!“
Will grinste und blickte auf das vor Kälte gerötete Gesicht Alecs herab. „Das hätte mir allerdings passieren können“, gab er zu und zog seine Handschuhe etwas fester an, weil seine Finger inzwischen kaum noch zu spüren waren. „Aber es ist dir passiert, nicht wahr?“
Alec hob die vor Kälte triefende Nase und starrte seinen Bruder störrisch an. Will ahnte, was jetzt kommen würde. Es war immer das Gleiche mit seinem kleinen, ungestümen, nichtsnutzigen Geschwisterkind, das immer nur an eine Lösung für ein Problem glaubte – seine eigene.
„Falls du jetzt vorhast, auf das Eis zu gehen und den Ball zu holen, sage ich dir was: Auf gar keinen Fall. Mom bringt mich um, wenn du einbrichst und erfrierst.“
Der Jüngere starrte noch immer trotzig
Will seufzte. „Warte, bis das Eis im Frühling geschmolzen ist, dann wird der Ball ganz von allein ans Ufer getrieben. Denn wenn du wirklich einbrichst, springe ich dir garantiert nicht nach.“
Auf Alecs Gesicht breitete sich ein wissendes Lächeln aus. Er musste kein Wort sagen, doch die Erkenntnis schwebte zwischen den beiden so sicher wie ein Vogel am Himmel: Natürlich würde Will springen. Immer und Überall.

Sie ließen den Ball auf dem Eis liegen.

Ein quietschender Wagen. Warum kommt das Auto auf uns zu? Es ist rot lackiert, schön rot wie eine Tulpe. Warum kommt es mir dann so hässlich vor?
Lärm. Schreie. Der Knall einer Autotür. Warum liegt Will dort auf der Straße?

Ich kniee im Schnee. Meine Handschuhe sind schmierig und durchnässt von Rot. Ist das Blut? Ich friere. Auf meinen Wangen erstarren Tränen zu Eisperlen. Will starrt mich aus unbewegten Augen an. Will?

Seine Hand ist kalt. Aber du trägst doch Handschuhe.

Noch ein roter Wagen. Ich schreie. Über wessen Körper beuge ich mich schützend? Wessen Blut färbt den Schnee rot?Blaues Licht erfasst mich. Wo bin ich?


Alec erwacht in einem weißen Raum. Eine weiße Frau beugt sich über ihn und lächelt ihm freundlich zu. Sie hat dunkle Augen in einem Gesicht wie aus Porzellan. Seine Pupillen schmerzen. Sie strahlt wie ein Engel, aber Alec ahnt, dass es nur die Lampe an der Decke ist, die ihm den Himmel vorgaukelt.
„Du bist aufgewacht. Warte einen Augenblick, ich hole deine Eltern.“
Der Junge starrt ihr verständnislos hinterher. Sein Unterbewusstsein erfasst ein gleichmäßiges Piepsen neben sich. Alec dreht sich um. Ein grüner Strich, auf und ab hüpfend, begleitet von einem schrillen Laut. Hat er das schon einmal im Fernsehen gesehen?
Eine verglaste Tür am Ende des Raumes wird abrupt aufgestoßen und zwei bleiche, zusammengekrümmte Gestalten treten ein. Mom. Dad.
Seine Mutter hat Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten. Ihre Unterlippe zittert unkontrolliert und ihre Augen sind rot von vielen, unzählig vielen vergossenen Tränen. Sein Vater umklammert den Arm der Frau und beißt die Zähne zusammen, als könnte jeder ihm entschlüpfende Laut ihn verraten.
„Mom, Dad...“, sagt Alec schwach. „Warum muss ich hier liegen?“ Sein Kopf tut weh. Er tastet nach seinem Schädel, um zu erfühlen, ob alles in Ordnung ist, doch um seine Stirn ist eine Bandage gelegt worden. Also nicht alles in Ordnung.
Mit einem lauten Schluchzer bricht sich die Verzweiflung seiner Mutter Bahn. Sie fällt mitten im Raum, auf den Fliesen, in sich zusammen, ungehemmt schluchzend, unfähig, sich zusammenzureißen. Alec’s Dad hilft der Frau, sich auf eine freie Liege neben Alec’s Bett zu setzen, dann wendet er sich seinem Sohn zu, so ernst wie nie zuvor, in seinen Augen ein derartiger Schmerz, dass es Alec schwerfällt, zuzuhören, als der Mann zu sprechen beginnt.
„Will... er ist... er ist“, Alec’s Vater hebt die Hand vor den Mund, um sich unter Kontrolle zu bringen. Gott, das war so schwer... „tot...“, beendet er seinen Satz, um dann sein Gesicht in beiden Händen zu vergraben und seinen Tränen ebenfalls freien Lauf zu lassen.

Will? Tot? Das war so lächerlich. So dermaßen lächerlich, dass Alec im ersten Moment glaubte, jemand spiele ihm einen schlechten Scherz. Will war nicht tot. Konnte er gar nicht. Nie hätte doch Will ihn allein gelassen.
Aber die Gesichter seiner Eltern erzählten eine andere Geschichte, eine schrecklich andere Geschichte.
Mit leisen, tastenden Schritten schlich sich das Wissen in Alec’s Verstand, setzte sich fest und begann dann, langsam, aber unnachgiebig, in das Ohr des Jungen jene schrecklichen Worte zu füstern, die sein Denken auslöschen würden.

Will ist tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot.

“Will ist tot”, flüsterte Alec. Die Welt versank in Schmerz.

Zuhause existierte nicht mehr. Das Leben war weitergegangen und hatte Alec in einem kalten, leeren Raum zurückgelassen, dessen Wände aus Verlust bestanden.
Er wusste, Will hätte gewollt, dass Alec sein Leben genoss, dass er einfach weitermachte. Er war sein Bruder gewesen, natürlich hätte er nicht gewollt, dass sich Alec von innen zerfressen ließ.

Du hast mich hier zurückgelassen. Das verzeihe ich dir nie.

Alec wurde still. Und seine Eltern wurden still. Am abendlichen Esstisch sprach keiner ein Wort von Will, gelegentlich wurde um die Butter gebeten, Alec’s Dad erzählte mit monotoner Stimme von seinen alltäglichen Problemen, Alec’s Mom berichtete von ihren Einkaufstouren. Hohl. Bedeutungslos angesichts der Tragödie, die ihr Leben zerstört hatte. Alec schwieg und versuchte, sich vorzustellen, wie Will ihn angrinste und um ein bisschen mehr Lauch bat. Aber es ging nicht. Drei Wochen nach dem Unfall war sein Bild verschwommen.
Er würde es hassen, wenn er jetzt hier wäre. Er würde Witze erzählen und lachen und die Stimmung aufhellen. Wo Will war, war auch immer Sonne gewesen. Alec war eifersüchtig, dass jetzt im Paradies die Sonne schien, die er sich doch auf der Erde wünschte.

Es war ein Fehler, nicht darüber zu sprechen, sich nicht gemeinsam hinzusetzen, nicht darüber zu reden, nicht zusammen zu weinen. Sie verschlossen ihren Schmerz in ihrem Inneren und hofften, wenn sie ihn nur lange genug verschlossen hielten, würde er eines Tages wie von selbst verschwinden. Sie merkten nicht, wie der Schmerz sich ausbreitete, ihre klammen Herzen packte und sich hinein bohrte, unaufhörlich und tödlich grausam. Alec weinte, doch keine einzige Träne benetzte seine Wangen.

Die Trauerfeier war steril und unpersönlich. In einem geschlossenen Mahagonisarg mit Goldbeschlägen wurde Wills Leiche, von weißen und gelben Blumen umgeben, den Angehörigen präsentiert. Sie alle versicherten ihre Trauer und Anteilnahme, doch Alec sah es ihnen an, wie unwohl sie sich fühlten, wie sehr sie sich wünschten, gehen zu dürfen, um nicht länger in Anwesenheit des Todes verweilen zu müssen.
Er selbst wollte nicht gehen. Hätte er gekonnt, er hätte sich zu Will in den Sarg gelegt und wäre den letzten Weg ins Feuer mit ihm zusammen gegangen.

Der Winter ging, doch die Kälte blieb. Alecs Lächeln war gefroren. Konserviert. Alec wusste nicht, ob es jemals wieder auftauen würde.
Und dann kam der Frühling.

Alec war auf dem Weg nach Hause. Er kam von der Schule. Er versuchte, sich daran zu erinnern, was sie an diesem Tag durchgenommen hatten, doch die Erinnerung war undeutlich und verwischt. Unwichtig. Nichts hatte mehr Wert.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, nahm Alec den langen Weg um den See herum. Er war nicht der einzige. Das schöne Wetter hatte viele Leute in den Park getrieben, wo sie das warme Licht, was durch grün knospende Baumkronen schien, genossen. Alec versuchte, die Augen zu schließen und die Vergangenheit auszublenden, doch der Verlust war allgegenwärtig. Er war eifersüchtig auf all jene, die jetzt unbeschwert lachen konnten.

Rotglänzend schimmerte es durch das Schilf. Der Ball, der kleine rote Ball hatte sich hinter einigen im Wasser liegenden toten Ästen verborgen, doch seine kräftige Farbe ließ sich dennoch nicht verstecken. Ohne zu zögern, sprang Alec ins Wasser, seine Kleidung und seinen Rucksack einfach ignorierend.
Da war er. Rot wie das Blut, welches zu verlieren Will das Leben gekostet hatte.

Warte, bis das Eis im Frühling geschmolzen ist, dann wird der Ball ganz von allein ans Ufer getrieben.

Alec weinte. Er hatte monatelang erfolgreich die Tränen zurückgehalten, jetzt waren es zu viele, als dass sein Körper es ausgehalten hätte, seinem Kummer nicht Ausdruck verleihen zu dürfen.
Alec weinte lange, den Ball fest an seine Brust gepresst, und mit jeder Träne wurde sein schweres Herz leichter, bis das Leid, das sich bereits so fest eingegraben hatte, sich zu lösen gezwungen wurde.

Als Alec aufhörte zu weinen, lächelte er.

Und irgendwo lächelte Will.
Denn sein Bruder lebte.



Ich weinte, als ich dieses Ende schrieb. Das wollte ich nur noch sagen. Vielen Dank für’s Lesen.

Bye
Sahlene
 
Und ich weinte als ich das Ende las

Und deshalb möchte ich jetzt gar nicht groß herumkritisieren, denn dafür bin ich viel zu sehr von dieser Geschichte berührt worden und das ist nicht so einfach bei mir.
Ich würde sagen die Arbeit an der Story hat sich gelohnt.
Du konntest mich damit jetzt derartig berühren, ich musste mir zwangsläufig vorstellen, dass meinem Bruder sowas passieren würde und das wäre glaub ich das Schlimmste für mich.
Das die Familie dann über dieses Thema schweigt kenne ich selbst auch nur zu gut und irgendwann kommt dann der Ausbruch, wo man einfach nur noch heult und es einem danach besser geht.
Ich bin einfach nur beeindruckt und berührt und sage jetzt einfach gar nichts mehr *g*

vielen Dank für diese KG!

lg wölfin
 
Ich wuesste auch nicht was ich kritisieren koennte, ich bin einfach beeindruckt von deiner Geschichte. Ich finde die uebertrifft sogar (K)ein Maerchen, und das bei Weitem. Ich kann nur sagen :jawdrop: :jawdrop: :jawdrop:
 
@ einsame Wölfin: Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir dein Lob bedeutet, du bist schließlich eine Art Koryphäe auf dem Gebiet Kurzgeschichten. Es freut mich unheimlich, dass dich die Geschichte so berührt hat. Ich bin bei mir auch von dem Ansatz ausgegangen, wie ich mich fühlen würde, sollte meine Schwester sterben und habe einfach versucht, diese Gefühle möglichst glaubwürdig darzustellen. Offenbar hat das funktioniert. Danke für deinen Kommentar und deine Reaktion vor allem.

@ Hapirenbruder: Danke für das nette Lob. "(K)ein Märchen" ist ja viel, viel älter als diese Geschichte und in einem ganz anderen Lebensabschnitt von mir entstanden, insofern würde ich die beiden jetzt nicht unbedingt vergleichen... aber mir gefällt diese hier auch besser, weil sie viel tiefere Gefühle anspricht.

Danke euch beiden für's Lesen und kommentieren.
 
einsame wölfin schrieb:
Und ich weinte als ich das Ende las
dann sind wir schon drei

die story ist mir echt ans herz gegangen

auhc ich finde keinen punkt, den ich kritisieren kann, ich kann auhc nicht in worte fassen, wie diese story war
ich kann mcih dem nur anschliessen, was einsame wölfin gesagt hat, ich würde es gerne selber sagen/schreiben, aber dazu bin ich nich fähig.
 
@ RanFujimiya: Danke für deinen Kommentar. Es freut mich, dass die Geschichte dich so sehr berührt hat.

@ Tiara: Erstmal danke für das Lob. Dann: die Namen, das hat eigentlich keine Bedeutung. Ich fand, dass Alec ein guter Name ist für jemanden, der in tiefste Verzweiflung stürzt, und Will passte einfach dazu. Dass das amerikanische Namen sind, liegt an meinem Faible für Fremdsprachen. ich hätte sie ebensogut Kai und Axel nennen können, aber das... ging einfach nicht.

Was Kopfgeld und das Siegel angeht: ich kämpfe mit mir. Beim Siegel fehlt quasi nur nach das nahe Ende, was aus dem Konklave und den dortigen Ereignissen bestehen wird, während bei der Fortsetzung von Kopfgeld noch ordentlich was zu schreiben ist. Das Siegel werde ich auf jeden Fall zu Ende führen, ich bin so kurz davor, jetzt aufzuhören, wäre übel. Was Kopfgeld angeht, muss ich sagen, dass ich nichtmehr wirklich Lust dazu habe, denn DB ist inzwischen eher nervig als spannend für mich und die Charaktere der Story öden mich an in ihrer Oberflächlichkeit und Einfältigkeit. Kopfgeld wird also vermutlich in den Tiefen des Forums versinken, das Siegel mache ich zu Ende.
Danke für dein Interesse ^^

Bye
Sahlene
 
HI,

nun hat es sich doch gelohnt das ich die story gelesen habe.
Das hatte ich nämlich schon lange vor. Leider bin ich nicht dazu gekommen.
Dafür aber jetzt.
Da ich noch nichts von dir gelesen habe, sage ich jetzt einfach mal das du einen sehr guten schreibstill hast. Ich fand das ganze sehr anschaulich und traurig.
Zumal mir die tränen kamen. So sehr hat mich das berührt. Eigentlich wollte ich ja keine depri lesen. Dennoch war es schön traurig.
So ist das. Die kleinen kinder bauen Mist und andere kommen dabei ums leben. Sorry wenn ich das jetzt so ausgedrückt habe. Aber es ist doch so.
Das ganze war schön geschrieben und gut zu verstehen.
Großes lob.
Die familie hätte eigentlich auch eher über ihre gefühle reden können und sie hätten es nicht verdrängen müssen.

Bye Laila
 
Huhu ^^,

Ich habe die Kurzgeschichte schon vor zwei, drei Tagen, glaube ich, gelesen, hatte aber aus Zeitgründen keine Gelegenheit ein Kommentar zu hinterlassen.
Dafür aber jetzt...

Ich muss sagen, dass mir die KG außergewöhnlich gut gefallen hat.
Zwar musste ich nicht weinen, aber sie hat mich trotzdem sehr berührt.

Die Geschehnisse nach Wills Tod (...der Name erinnert mich immer an einen RPG-Chara %D) sind sehr gut nachempfunden.
Meines Erachtens nach ist es oft so nach dem Tod eines gemeinsamen Freundes oder einem - wie hier - Familienmitglied, dass man das ganze tot schweigt, auch wenn es jemanden gibt, mit dem man reden könnte und mit der Zeit stauen sich eben all die Emotionen an.
Aber es ist ja ohnehin im Allgemeinen so, dass der Tod in der heutigen Gesellschaft ein Tabu-Thema ist...

Gut gefallen hat mir außerdem, wie du den roten Ball mit eingebunden hast. Ich persönlich hätte nicht damit gerechnet, dass er noch eine so tragende Rolle spielt und der Schlüsselgegenstand für Alecs Happy End ist.
Normalerweise sind solche Dinge immer Briefe oder Fotos - zumindest in Fanfictions oder Orginalen, im wirklichen Leben aber eher nicht.
Insofern war das sehr orginell und realitätsnah.

Außerdem fand ich's schön, dass es überhaupt ein Happy End gab. Meistens sind solche KGs, in denen es um Tod geht, damit behaftet, dass es dem Hauptprotagonisten auf ewig mies geht - zumindest ist das immer so, wenn ich etwas lese *seufz*.

Stilistisch gesehen fand ich die KG auch klasse.
Die Sichtwechsel waren passend gesetzt und machten das Ganze greifbarer. Ich fühlte mich nicht mehr nur als teilnahmsloser Zuschauer.
Es war sehr stimmungsvoll geschrieben, wirkte jedoch nicht übertrieben pompös und ausgeschmückt, sondern hatte etwas Einfaches an sich, das sehr gefesselt hat und gepasst hat.

Auf jedenfall weiter so ^-~. Du hast mich nach einer langen Zeit wieder dazu animiert mehr von Amateuren zu lesen und auch wieder zu kommentieren. Danke ^^
 
@ Laila86: Die kleinen Kinder bauen Mist und andere kommen dabei ums Leben? Entschuldige, wenn ich darauf jetzt eingehe, aber es kommt in meiner Geschichte überhaupt nicht heraus, was genau passiert ist. Dass Will Alecs Leben rettete, indem er sich vor das Auto warf, hätte ich niemals geschrieben, eben weil es in meinen Augen viel zu klischeehaft wäre. Außerdem wäre dann ja geradezu notwendig geworden, dass Alec grausame Schuldgefühle hat, was ich um gar keinen Preis schreiben wollte. Also, bei dem Satz kann ich dir zumindest in diesem Bezug nicht zustimmen. Aber vermutlich hast du da auch nur etwas missverstanden.
Danke aber für dein Lob und deine Berührtheit (gibt es das Wort eigentlich?).

@ Iâriell: Nun ja, wie gesagt, der rote Ball war für mich Inspirationsgegenstand, um ihn entwickelten sich meine Gedanken, da musste ich ihn natürlich zu einem Schlüsselelement werden lassen. Briefe und Fotos sind natürlich quasi ein ballungspunkt für Erinnerungen, aber das ist schon so oft dagewesen, ich wollte lieber etwas eigenes, neues schreiben.
Was das Happy End angeht: ich bin selbst leider kein übermäßig optimistischer mensch. Die Geschichten von mir, die mit einem Happy End oder zumindest nicht grausam und tragisch enden, kann man an einer Hand abzählen. Jetzt allerdings arbeite ich an meiner Einstellung. Diese Geschichte war so etwas wie ein erster, zaghafter Schritt in Richtung "positiv denken".
Jedenfalls bedanke ich mich für deinen netten Kommentar und ich freue mich, dass die geschichte dich zum kommentieren animiert hat.

Macht's gut und danke für den zeitaufwand
Sahlene
 
OK, im Rahmen des WB's hat uns hier alle ja die Neugier auf die Mitbewerber ergriffen.

Und was ich da gerade gelesen habe, macht mir doch ein wenig Sorgen,
denn es ist schon so lange her und Du hast Dich sicherlich auch weiter entwickelt.

So, jetzt zur Geschichte: Dieser kleine rote Ball allein ist so ein guter Leitfaden für diese Geschichte,
dass ich schon von der Idee restlos begeistert bin.
Der erste, und zugegeben wirklich lange Satz, zieht den Leser gleich so in seinen Bann und in die winterliche Stimmung hinein,
dass ich das Gefühl hatte, Freude und drohende Gefahr schon in diesen ersten Worten lesen zu können. Richtig Kafka - Like!
Und das im Positiven.

Der Wechsel zwischen Präsens und Imperfekt ist ebenfalls ein unglaublihc gut genutztes Mittel.
Es entsteht eine richtige "Zweischichtigkeit" ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein.

Zuhause existierte nicht mehr. Das Leben war weitergegangen und hatte Alec in einem kalten, leeren Raum zurückgelassen, dessen Wände aus Verlust bestanden.
Das ist einer dieser Sätze, an denen Du bestimmt lange gewerkelt hast, er macht zumindest auf ich diesen Eindruck.
Die Aussage ist so poetisch und gleichzeitig so kalt. So schön traurig.

Die ganzen Emotionen oder besser die nicht gelebten Emotionen,
die trotzdem durch Deine Worte Ausdruck finden, genial!

Das ist wirklich so traurig, ich war zugegebener Maßen kurz vorm Heulen,
beizeiten werde ich sie noch einmal lesen.

Also, eine wirklich unglaublich schöne und traurige Geschichte und bestimmt nicht die Letzte,
die ich noch von Dir lesen werde!

Gruß, Smarti
 
Hallöchen^^

wie Smarti schon sagte, die Neugierde lässt einen in der Vergangenheit wühlen^^

wie soll ich anfangen? als ich gelesen habe, dass es postiv ist, hab ich mich innerlich auf etwas schönes, fröhliches,
lebensbejahendes eingestellt...irgendwie hat mich die Wendung kalt erwischt .__.

aber von vorne: wundervoller Einleitungssatz, vor allem die Beschreibungen der Natur und des Balls, sehr poetisch
und detailgetreu. ich fand die Szene zwischen den zwei Brüdern, mit dieser selbstverständlichen Vertrautheit und
den üblichen Sticheleien richtig süß! genau so läufts ja wirklich ab^^

dann der Wendepunkt, mit dem Wechsel ins Präsenz (sehr gutes Stilmittel, hat mich voll überzeugt! echt schön, wie
du das verwendet hast)...da fing ich an, mir Sorgen zu machen .__. hammer auch, wie du die Gefühle der Personen
im Krankenhaus beschreibst...ich bin ganz hin und weg von der Liebe zum Detail...wirklich klasse, Daumen hoch!

aber...am besten hat mir der letzte Absatz gefallen...*schnief*...ich musste am Ende auch weinen...weils einfach zu
traurig war...mit dem roten Ball als letztes Kettenglied, das den Kreis schließt...du bringst jede Menge Emotionen
rüber und Alecs Leid kommt richtig real rüber und echt ansteckend...hammer, wie du diese Situation beschreibst!

tja...jetzt hab ich Angst xD
wobei ich mich natürlich trotzdem riesig auf den WB freue, bei der Konkurrenz*___*

Liebe Grüße,
noir
 
Hallo Salehne^^
Tja, wenn die lieben Kollegen schonmal dabei sind, das Forum umzubuddeln und (fast schon) antike Schätze heben, guck ich mir die natürlich auch mal an. Zudem interessiert es mich natürlich schon, die Konkurrenz mal ein wenig zu beäugen;) Unter diesem Blickwinkel, hat mir die Story allerdings gaaarnich gefallen o.O Da geht sie hin, die Zuversicht...aber was solls^^

Aber zu Story selbst! Sie hat mich sprachlos gemacht. Das Ende war wirklich fantastisch. So unfassbar traurig und doch so schön und befreiend. Ich gestehe, ich hatte feuchte Augen^^'
Die symbolische Bedeutung des Balles fand ich natürlich auch genial und es zeigt, wie gut du diese Geschichte durchdacht hast, denn die Wirkung ist wirklich enorm. Was mich ebenso sehr beeindruckt hat, ist deine Empathiefähigkeit. Die unterschiedlichen Arten, mit so einer Tragödie umzugehen hast so glaubwürdig, authentisch und bewegend rübergebracht, dass es wirklich unheimlich beklemmend war. Die hilflose, verständnislose Trauer des bruders, der einfach nicht begreifen kann, wie er ihn hat alleine lassen können, die Eltern, die alles krampfhaft mit Normalität zu überspielen versuchen und auch die Trauergäste, denen es einfach nur unangenehm ist, mit dem Tod konfrontiert zu werden. All das kommt extrem überzeugend rüber und vor allem die Gedanken und Gefühle des Bruders wirken so real, dass sich einem beim Lesen ein Knoten im Bauch bildet.
Irgendwie hat man sich am Ende fast für ihn gefreut, dass er endlich 'aufgetaut' ist und alles rauslassen konnte. Es ist einfach tierisch beeindruckend, wie du dieses befreiende Ende hinbekommen hast.

Tja...abschließend bleibt wohl nur noch zu sagen: Danke, für diese wunderschöne Geschichte!

Ich wünsch dir für den WB weiterhin viel Inspiration und gute Ideen. Ich freu mich auf deine Story!

Liebe Grüße, der Toffel
 
Wow, nach so langer Zeit noch eine Rückmeldung auf diese Geschichte zu bekommen, und dann so eine positive, das ist wirklich nett. Ganz lieben Dank für eure Kommentare!

Da mir diese Geschichte von allem, was ich geschrieben habe, am meisten am Herzen liegt, freue ich mich natürlich besonders, dass sie euch auch gefallen hat.
Jetzt bin ich mal gespannt auf eure WB-Beiträge, da wir offenbar ähnlichen Geschmack haben : )


Liebe Grüße und Danke nochmal!
 
Das ist echt ne tolle Geschichte, mir sind auch Tränen die Wangen runter gerollt.....sehr traurig.


Lg: Maron


*sfz* tut mir ja leid, dass ich dich schon wieder ansprechen muss, aber diese Art von Kommentaren ist verboten.
Bitte hebe doch beim Kommischreiben hevor, was dir besonders gefallen hat und was eher nicht. Du hättest doch auch gerne ausführliche Kommentare, oder nicht? Du bist doch auch Autorin, also schreib doch bitte den Autoren, deren Geschichten du kommentierst, solche Kommentare, wie du sie auch gern hättest^^

aber lieb von dir, dass du überhaupt einen Kommentar hinterlassen hast^^

jetzt weißt du es ja für das nächste mal^^
 
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