Neo neu geladen
Nur Kino? Nichts da! Die Nachfolgefilme von «The Matrix» kommen auf die Leinwand - schauderhaft real
Den Atomkrieg gegen die Maschinen haben wir verloren. Jetzt sind wir alle Gefangene, Milliarden von uns, und ein jeder schwimmt in seinem Glibberschleim, umgeben von einer fleischigen Wabe. Schwarze Schläuche nähren unsere schlaffen Körper, der dickste Schlauch führt ins Hirn und füttert uns mit einem ewigen Traum.
Zum Beispiel träumen Sie gerade, es sei Sonntag, der 19. Mai 2002, und Sie lesen die SonntagsZeitung.
Derweil huschen in der realen Welt die letzten freien Menschen durch die Kanalisation. Sie tragen dunkle Sonnenbrillen und kämpfen gegen die Maschinen, die uns diese virtuelle Welt, dieses 21. Jahrhundert, vorgaukeln. Eine Welt, die wir Eingeweihte Matrix nennen.
Wir, die hilflos in unseren Waben treiben, erhalten Neuigkeiten aus der Realität. Neo, einer der wenigen, die aus dem Traum erwacht sind und sich aus der Gefangenschaft der Maschinen befreit haben, bricht einen Krieg gegen die Computer vom Zaun. Er schlägt sich mit seinen Getreuen nach Zion durch, der letzten Stadt der freien Menschen. Dort, im Erdinnern, rekrutiert er Verbündete.
Agent Smith, dieses dreckige Datenpakekt, lebt noch immer
Wir, die an den Schläuchen hängen, wissen das, weil seit Donnerstag im Web die ersten Trailer von «Matrix Reloaded» und «Matrix Revolutions» laufen. Das sind die beiden Fortsetzungen von «The Matrix», einem Ausschnitt aus der Realität, den viele nur für einen Film halten.
Die Rebellen unter der Führung von Neo (die Maschinen behaupten, er hiesse Keanu Reeves) haben weder Kosten noch Mühen gescheut, uns Computersklaven von ihren Kampf zu berichten. Mit einem Piratensignal hacken sie sich in unsere Traumwelt und bringen uns gegen den Widerstand der Maschinen im Mai 2003 die zweite und im August danach die dritte «Matrix»-Folge in die Kinos. Die schon durchgesickerten Details lassen uns erschaudern.
So kam uns zu Ohren, dass Agent Smith, dieses dreckige Datenpaket, noch lebt. Dabei haben wir geglaubt, Neo habe Smith bereits in seine Nullen und Einsen zerlegt. Falsch. Smith hat sich in neun Doppelgänger gespalten und attackiert Neo in alter Frische. Wir wissen das aus sicherer Quelle, aus dem US-Nachrichtenmagazin «Time».
«Time» weiss auch zu berichten, dass die Rebellen in «Reloaded» zuhauf unsere Traumwelt betreten und den Schergen der Maschinen spektakuläre Kämpfe liefern. Die Maschinen ihrerseits schicken neue Kämpfer in weissen Ledermänteln und Rasta-Frisur auf unsere Helden los. Der dritte Teil des Kampfes zwischen Mensch und Maschine - «Revolutions» - findet in der richtigen Welt statt. Wie er ausgeht, ist offen. Held Neo hat uns aber die Botschaft übermittelt: «Der erste Teil war die Geburt, der zweite wird das Leben sein, der dritte der Tod.» Oi-oi-oi-oi-oi!
Bisher haben mehr als 50 Millionen Gefangene der Matrix den ersten Film aus der Realität gesehen und dabei (virtuelle) 800 Millionen Franken ausgegeben. Bereits ein Jahr vor dem Start der nächsten beiden Folgen herrscht ein reges Treiben im Internet. Gläubige und Ungläubige liefern sich Wortgefechte.
Einer der Zweifler, der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk, der schon immer unruhig in seiner Wabe rumorte, verkündete auf dem hochkarätig besetzten Karlsruher Philosophensymposium «Inside the Matrix», dass er die Gerüchte, wir lebten alle in einer Traumwelt, für «kybernetische Ironie» halte. Sloterdijk: «Ein Bewusstsein erscheint hier als etwas, das von einer Attrappe umgeben werden kann, von einer neurokybernetischen Totalsimulation namens Matrix.» Daran, zeterte Sloterdijk in seiner Nährflüssigkeit, könne er nicht glauben. Er glaube aber an die Erlösung von der Erlösung beim Ausgang an der Kinokasse.
Die Verfechter der Frankfurter Schule meinten sogar, sie sähen in der Matrix die Verkörperung der Kulturindustrie, die unser Seelenleben kolonisiere und uns als Energiequelle nutze.
Einen Beweis, dass wir wirklich nicht drin sind, lieferte aber keiner.
Beste Sciencefiction
Der mit vier Oscars ausgezeichnete Film «The Matrix» (1999) gilt vielen Cineasten als bester Sciencefiction-Streifen aller Zeiten. Kaum angelaufen, verehrte ihn die Internetgemeinde als Kultfilm. Seit dieser Woche sind im Internet erste Informationen zu den Teilen 2 und 3 von «The Matrix» veröffentlicht. Die beiden Filme kommen im nächsten Jahr in die Kinos.
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zeigt den ersten Vorfilm,
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com hat die ersten Bilder von den Aufnahmearbeiten. «The Matrix» ist laut Movie-mistakes.com auch der Film mit den meisten Fehlern: Bisher 145 fanden aufmerksame Zuschauer.
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