Hey Leute hier bin ich wieder. Sorry das ihr so lange auf das neue Chapter warten musste aber ich war in den letzten Monaten so im Stress, dass es einfach nicht anderst ging. Ich hoffe ihr habt spass daran und warte schon auf zahlreiche, ellenlange Komentare. Hier und mein machtwerk^^.
Chapter 4: Tom
"Du kannst mir gestohlen bleiben, du verdammter Lügner, was willst du noch hier, verschwinde!", schrie mich Vanessa an. Ihre blaugrünen Augen waren leicht gerötet und ihr liefen schwarze Striche von ihrem Make-up übers Gesicht. Sie atmete schwer und war sichtlich erschoepft vom Weinen.
"Aber, aber ich hab doch gar nichts.... ich hab doch gar nichts gemacht, was ist denn plötzlich los mit dir?", erwiderte ich verwirrt. Ich wusste nicht, was Vanessa meinte, wannsollte ich sie denn angelogen haben? Ich verstand die Welt nicht mehr, wie konnte sie nur so grundlos auf mich böse sein?
"GEH, GEH ENDLICH UND KOMM NIE WIEDER ZURÜCK!!!!!! ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN!!! WIE KANNST DU NUR DIESES BLÖDE LAND MIR VORZIEHEN?!?!?!", schrie Vanessa mich nun an. Während ihres Wutausbruchs bewegte sie ihren Kopf hin und her, wobei ihr Haar verwuschelte. Ich hatte sie noch nie so wütend gesehen.
"Aber... aber, ich...,", jedoch fehlten mir die Worte, um ihr irgendetwas zu entgegnen.
"VERSCHWINDE ENDLICH! ICH LIEBE DICH NICHT MEHR, ICH BRAUCHE DICH NICHT MEHR, ICH HASSE DICH, JENS!"
Ich schreckte auf: Es war mitten in der Nacht. Ich war vollkommen verschwitzt und atmete schwer. Ich wollte mich erst einmal orientieren, stand deshalb auf und knipste meine Tischlampe an. Sie verbreitete ein cremiges Licht in meinem ganzen Zimmer. Mein Schrank, mein Fernseher und meine anderen Möbel warfen dadurch bedrohliche Schatten. Hatte ich geträumt? Naja, hatte ich wohl, war ja offensichtlich, aber der Traum erschien mir auch im Nachhinein noch sehr realistisch, die Wut, die Emotionen, einfach alles. Ich entschied mich, mir zur Beruhigung erst mal etwas zu trinken zu holen. Ich ging durch unsere dunklen Flure und machte mir nicht einmal die Mühe, das Licht anzumachen; ich war zwar etwas angespannt, jedoch fand ich es lächerlich, mich von so einem Traum verängstigen zu lassen. In der Küche angekommen, nahm ich mir etwas Milch aus dem Kühlschrank, trank jedoch aus der Packung, meine Mutter war ja nicht mal Zuhause, sie war immer noch mit meinem Vater auf Geschäftsreise, und selbst wenn sie hier wäre, würde sie ruhig schlafen und nicht durchs Haus wandern so wie ich, also konnte ich mich benehmen, wie ich wollte.
Ich stellte die Milch zurück in den Kühlschrank und schloss ihn wieder. Meine Augen hatten sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt und so sah ich mich nun in der Küche um. Das silbrige Mondlicht drang durch das Küchenfenster und wurde von den weißen Fliesen auf die schwarzen Küchenmöbel reflektiert. Irgendwie war das Ganze zwar etwas unheimlich, andererseits jedoch fühlte ich mich irgendwie geborgen in der Dunkelheit. Hier konnte mich keiner sehen und ich musste mich vor niemandem rechtfertigen. Ich schaute auf die die Küchenuhr. Es war 04.50 Uhr, zu spät für mich, um nochmal schlafen zu gehen, meine Müdigkeit war sowieso schon verflogen. Ich entschied mich für ein wenig Fernsehen. So stapfte ich von der Küche ins Wohnzimmer. Das Wohnzimmer war auch wunderbar durch das Mondlich erleuchtet und so machte ich mir nicht die Mühe, das Licht anzumachen, sondern genoss erst einmal den Anblick. Durch die Fenster, die bis zum Boden reichten, konnte das silbrig warme Mondlicht ungehindert in das Wohnzimmer scheinen. Der alte Schrank, die Couch, der Fernseher, alles schien aus einer anderen, mystischen Welt entsprungen zu sein. Alles war eingehüllt in einen gedämpften Schleier. Ich war überwältigt von dieser nächtlichen Schönheit. Ich seufzte und ging nun auf das Sofa zu, nahm mir die Fernbedienung vom alten Holztisch und schaltete den Fernseher ein. Es liefen nur belanglose Talkshows, die mich nicht wirklich interessierten und so schaltete ich den Fernseher kurze Zeit später einfach wieder aus. Ich erhob mich vom Sofa und ging auf die großen Fenster zu, durch die man in den Garten gelangen konnte. Ich betrachtete beim Hingehen den Garten und war wiederum überwältigt. Er war wunderschön, unbeschreiblich. Die Sträucher, Bäume, Herbstblumen, alles war mit einem wohlig warmen Licht überzogen. Die Fenster schienen wie ein Portal in eine andere Welt. Ich öffnete ein Fenster und mir wehte ein kalter Luftzug ins Gesicht, der mich etwas frösteln ließ. Jedoch ließ ich micht nicht aufhalten und ging hinaus in den Garten. Ich lief barfuß über die Wiese, die etwas mit Tau bedeckt war und meine Fußsohlen mit dem kühlen Wasser benetzte. Ich ließ mich davon aber nicht stören und machte einen kleinen Rundgang, der am Pool endete. Das Wasser spiegelte den Mond wieder und das Blau und türkis farbene Mosaik des Pooles blitzte und blinkte im Licht des Mondes. Ich kniete mich an eine Seite des Pools nieder und beugte mein Gesicht über das Wasser. Das Wasser spiegelte mein Gesicht wieder, aber es war überzogen mit einem nebligen Schleier, wie einfach alles. Sonst hasste ich es, in eine Spiegel zu schauen, aber diesmal war ich nicht so angewidert von mir selbst. Ich fand das Mondlich angenehm und hatte beinahe das Gefühl, das Mondlicht auf meiner Haut zu spüren. Ich blickte noch eine Weile ins Wasser und dabei fiel mir ein, was mir meine Mutter einmal erzählt hatte, als ich 14 gewesen war und mal wieder in der Nacht allein in den Garten gegangen, wie so oft.
Du bist wirklich ein Nachtmensch. Solche Leute wie du sind echt selten. Einmal hab ich dich, als du nur drei Jahre alt warst, mitten in der Nacht im Garten gesehen. Es war Vollmond und du standest am Pool und blicktest auf das Wasser. Du sahst so friedlich aus, so erwachsen, so gar nicht drei Jahre alt, überhaupt nicht ängstlich. Jedes Kind in deinem Alter hätte sicherlich eine Heidenangst gehabt, alleine draußen zu sein, aber du nicht. Ich ging auch hinaus in den Garten und näherte mich leise. Ohne dich umzudrehen, fragtest du mich: "Kannst du auch nicht schlafen?" Allein so eine Frage von einem drei Jahre alten Jungen zu hören, war schon etwas überraschend. Ich bejahte und stellte mich neben dich. Ohne mich anzublicken meintest du: "Ist der Mond nicht schön, wie er sich im Wasser spiegelt?" Ich war verwundert, dass du überhaupt so was erkennen konntest, ich meine, du warst ja erst so jung. "Wie meinst du das, hat dir irgendwer mal sowas gesagt?", wollte ich wissen. Du schütteltest nur den Kopf und sagtest etwas trotzig und altklug: "Nein, das sieht man doch, das ist doch hübsch." Ich war überrumpelt. Du warst wirklich sehr klug für dein Alter. Ich entschied mich, dir eine Geschichte zu erzählen, zum einen, um dir einfach was zu erwidern, zum anderen, um deine Reaktion zu testen.
"Weißt du, Jens, dass wenn man sich selbst bei Vollmond im spiegelnden Wasser beobachtet und dann einen Stein ins Wasser wirft, dann darf man sich etwas vom Vollmond wünschen, und der muss es dir erfüllen."
"Das ist doch Quatsch, Mama, sowas stimmt nicht!", entfuhr es dir.
"Naja, ich weiß ja nicht, aber ich glaub das schon, willst du es nicht auch mal versuchen, man weiß ja nie", meinte ich nur. Du gingst vom Pool weg und ich dachte schon, du wolltest wieder ins Haus gehn. Deine Reaktion hatte mich völlig überrascht, ich hätte gedacht, du würdest mit glänzenden Augen mich vollheulen, dass du es auch versuchen willst. Doch wiederum zu meiner Überraschung ließest du dich auf den Boden nieder und fingst an auf dem Boden nach etwas zu suchen. Nach einiger Zeit drehtest du dich zu mir und sagtest etwas genervt: "Willst du mir nicht helfen, einen Stein zu finden?" Ich lächelte und half dir. Nachdem wir einen Stein gefunden hatten, gingen wir zurück, um uns was zu wünschen. Wir beide warfen gleichzeitig einen Stein ins Wasser und wünschten uns was. Danach gingen wir ins Haus. In den nächsten Tagen hatte ich dich oft gefragt, was du dir denn gewünscht hattest, du hast es mir aber nie gesagt. Bis heute ist mir das noch ein Rätsel.
Langsam erinnerte ich mich wieder an diese Nacht, leider nur in Bruchteilen, jedoch war da ein Gedanke, der mit diesem Erlebnis verknüpft war. "Dass alle glücklich sind.". War das etwa mein Wunsch gewesen? Hatte ich mir mit 3 Jahren so etwas altruistisches gewünscht? Ich konnte es nicht so recht glauben.
Ich ging wieder ins Haus, mir war kalt geworden, jedoch bohrte sich auf meinem Weg ins Haus etwas Hartes in meine Fußsohle. Ich trat einen Schritt nach vorn und beugte mich herunter zu dem, auf das ich getreten war. Ein etwas spitzer Stein war es gewesen, den ich jetzt aufhob und gen Mond hob. Er sah so hübsch aus im Mondlicht.
"Weißt du, Jens, dass wenn man sich selbst bei Vollmond im spiegelnden Wasser beobachtet und dann einen Stein ins Wasser wirft, dann darf man sich etwas vom Vollmond wünschen, und der muss es dir erfüllen."
Die Worte meiner Mutter wiederholten sich in meinen Gedanken. Es war Quatsch, aber ich ging wieder auf den Pool zu. Ich kniete mich noch einmal hin und blickte abwechselnd mich und den Mond im Wasser an. Dann warf ich den Stein in den Pool. Am Punkt wo der Stein ins Wasser plumpste, entstanden kleine, seichte Wellen, die mein Spiegelbild und das des Mondes verschwimmen ließen, zurück blieb ein Gemisch aus Silber und Schwarzbraun, was wohl meine Haare waren. Es war sehr schön. Ich hatte jedoch nicht vergessen, was ich eigentlich wollte und so formte ich einen Gedanken. "Ich will, das alles so bleibt, wie es ist, wenn ich zurückkomme."
Nun stand mein Entschluss fest, ich würde gehen, meinen vermeintlichen Traum erfüllen, egal, ob er wirklich zu einem Albtraum werden sollte. Ich ging wieder zurück ins Haus und setzte mich aufs Sofa, machte den Fernseher an, versank jedoch wieder im Schlaf, ohne es wirklich zu merken.
"DINGDONG... DINGDONG"
Ich wurde aus dem Schlaf gerissen.
DINGDONG... DINGDONG", hallte es von der Tür.
Ich war eigentlich viel zu faul, um jetzt aufzustehen. Nach dem Licht zu urteilen, das ins Wohnzimmer drang, war es schon etwa 10 Uhr, vielleicht auch etwas früher.
"DINGDINGDINGDINGDONG"
"JAJA, ICH KOMM JA SCHON", rief ich. Ich machte mich auf den Weg zur Haustür, während ich durch den Flur lief, versuchte ich mein Haar einigermaßen zurecht zu zupfen, zog mein T-Shirt und meine Boxershorts an den rechten Fleck und rieb mir den Rest Müdigkeit aus dem Gesicht.
"DINGDONG", machte es ein letztes Mal. Ich war an der Tür angekommen und mittlerweile ziemlich sicher, dass es meine Eltern waren, die von ihrer Geschaeftsreise zurück waren. Sie hatten ja erwähnt, dass sie am Sonntag irgendwann zurückkommen würden.
"Papa, Mama, jetzt macht doch mal nicht so einen...", sagte ich waehrend ich die Eingangstür öffnete, weiter kam ich jedoch nicht, denn ich war überrascht, dass es wohl doch nicht meine Eltern waren. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Es war Tom, so früh am Morgen, frisch nach unserem "Streit", vor meinem Haus. "Verdammt!", dachte ich mir, verzog jedoch keine Miene. Toms Haar war noch chaotischer und verwuschelter als sonst, seine dunkelgrünen, smaragdgleichen Augen funkelten mich an, jede Naivität war aus ihnen gewichen. Er zog es jedoch vor, nichts zu sagen und nach einer Weile uebernahm ich dann das "Gespräch".
"T...Tom, was machst du denn so früh hier?" meinte ich, wollte mich jedoch sofort für das, was ich gesagt hatte, verfluchen. Das war wohl das Blödeste, das man nach den gestrigen Ereignissen sagen konnte.
Tom hatte wohl die gleiche Ansicht und zog nur ein wenig verwirrt, ein wenig mehr herablassend eine Augenbraue hoch, seine Auge fixierten mich jedoch immer noch wie ein Adler, der seine Beute inspiziert.
"I... Ich meine, also, ACH vergiss es, ich kann das nicht!", stotterte ich.
Immer noch beharrte Tom darauf, zu schweigen. Er machte mich damit wahnsinnig, was wollte er mir nur beweisen? Er war immer so, wenn er böse war, er wusste wohl, dass es mich wahnsinnig machte.
"Komm rein", brummte ich nach einer Weile und machte ihm Platz. Er ging an mir vorbei, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, zog seine kurze Lederjacke aus, hängte sie sorgfältig auf dem alten Schrank mit Spiegel auf, drehte sich um, zog seine neuen Converse aus, platzierte sie im dafür vorgesehenen, haselnussbraunen Schuhschrank, nahm sich ein Paar roter Hausschuhe und verschwand im Haus, ohne sich auch nur einmal nach mir umzudrehen. Das brachte das Fass zum Überlaufen.
"Was fällt ihm ein, sich mir gegenüber so zu benehem, er ist schliesslich immer noch bei MIR zu Besuch."
Es war wieder einmal um mich geschehen, ich war wieder einmal am Ausrasten. Ich lief, oder vielmehr rannte in die Küche, ich wusste, dass Tom dort sein würde - er ging immer in die Kueche, wenn er reden wollte - und erhob meine Stimme:
"TOM...!"
Jedoch wurde ich sofort unterbrochen. "WAS?", war Toms Antwort, jedoch nicht halb so laut wie ich, aber mindestens doppelt so angsteinflößend. Er funkelte mich an und ich konnte förmlich seine Wut spüren. Er hatte es geschafft, dass mein Kurzschluss, wie aus dem Nichts gekommen, auch wieder ins dortige verschwunden war. Mich konnte Tom jedoch nie verängstigen. Ich ging an seinem Platz an der Bar vorbei zum Kühlschrank, machte ihn auf und holte aus dem obersten Regal eine Tetrabox O-Saft raus, nahm noch etwas Butter und Philadephia, Käse und Nutella und stellte das ganze Zeug dann auf die schwarze Ablage neben dem Kühlschrank. Ich nahm etwas Brot aus dem Brotkasten und begann, mit dem Brotmesser ein paar Scheiben abzuschneiden.
"Und jetzt besitzt du auch noch die Frechheit, mich nach dem, was gestern passiert ist, zu ignorieren?", entfuhr es Tom.
Ich meinte nur laessig: "Erstens, wer hat hier wen die ganze Zeit ignoriert? Zweitens, wenn du an einem Sonntagmorgen so früh zu mir kommst und auch noch deinen Pullover falsch herrum anhast (es war mir erst jetzt aufgefallen, weil er einen einfarbigen Pullover anhatte), kann ich mit größter Sicherheit davon ausgehen, dass du noch nichts gegessen hast, sondern sofort nach dem Aufstehen zu mir gekommen bist."
Tom knurte nur und drehte erstmal seinen Pulli richtig hin. Dann machte er den Mund auf, um etwas zu sagen, jedoch wurde er von seinem laut knurrenden Magen unterbrochen.
"Siehst du", meinte ich nur, jedoch ohne eine Miene zu verziehn, ich war immer noch böse.
Ich legte ihm ein paar bestrichene Brote hin und gab ihm ein Glas O-Saft.
"So und jetzt bitte entschuldige mich, denn ich muss noch duschen, du willst dich ja bestimmt nicht mit einem Iltis streiten." Mit diesen Worten verließ ich die Küche und ging ins Bad.
Ich zog meine Sachen aus und warf sie in den Wäschekorb. Ich stellte mich unter die Dusche und machte das Wasser an. Es war anfangs kalt, wurde jedoch wärmer mit der Zeit. Heute bevorzugte ich eine warme Dusche. Während des Duschens fing ich an, über Tom und sein Verhalten nachzudenken. Er war hier, warum? Um mich zurecht zu stutzen? Er war zwar böse, aber irgendetwas war anders. Sonst war er nicht immer so beherrscht, hätte mich viel eher gleich von der Türe ins Haus geschrieen.
"Naja, ich werds ja gleich erfahren", dachte ich nur. Jedoch sollte das ein bisschen schneller passieren, als ich mir das tatsächlich gedacht hatte. Tom trat einfach ins Bad ein, während ich duschte. Ich bekam so einen Schreck, das ich aufschreien musste, damit hatte ich nun wirklich überhaupt nicht gerechnet. Ich hatte wohl vergessen, das Bad abzuschließen. Als nächstes verfluchte ich mich für meine Vergesslichkeit, jedoch wich dieser Gedanke dem nächsten, nämlich dem, dass Tom EINFACH SO beim Duschen zu mir ins Bad reinkam.
"Was soll das, Tom?" fragte ich nur.
"Ich hatte keine Lust mehr, zu warten.", meinte er.
"Aber ich bin NACKT und DUSCHE!" , erwiderte ich aufgebracht.
"Um es mit deinen vorigen Worten zu sagen, erstens ist es mir sowas von egal, was du grad machst und zweitens hab ich dich schon oft genug nackt gesehn, das ist jetzt nichts besonderes mehr", sagte er lässig.
Ich war vollkommen überrumpelt und fing nach ein wenig Zeit an zu lachen. Ich fand es so lächerlich, dass zwei Leute sich stritten, während einer sich duschte, dass ich einfach nur noch laut lachen konnte. Tom schien das auch zu begreifen und lachte auch mindestens genauso laut los wie ich. Nachdem wir aufgehört hatten zu lachen, machte ich das Wasser aus und trat aus der Duschkabine. Tom reichte mir ein Handtuch mit den Worten: "Bedeck dich mal, das ist ja widerlich", jedoch waren die nicht wirklich ernst gemeint, wie ich an seinem ironischen Ton erkennen konnte.
"Du hast es dir ja ausgesucht mich in meiner vollen Pracht zu begutachten", meinte ich grinsend.
"Ja, ja, du bist toll, nun komm schon raus und streit dich mit mir", feixte er.
"Also gut, nur für dich", meinte ich in gespielt süßlicher Stimme.
Ich trocknete mich ab und war wirklich irgendwie glücklich, dass Tom da war, um mit mir zu sprechen und es störte mich nicht im geringsten, vor ihm so dazustehen, wie Gott mich geschaffen hatte. Nachdem ich fertig war, wickelte ich mir das Handtuch um die Hüfte und ging hinter Tom in die Kueche.
"Was war denn gestern los?", fragte Tom eindringlich.
"Nun ja, du weißt ja, manchmal tick ich einfach aus", erwiderte ich
"Ja, manchmal, du bist ja nicht ganz normal, das weiß ja jeder, ich meine, wer würde sich schon mit nur nem Handtuch um mit jemandem in der Küche unterhalten, jeder normale Mesch wär sich umziehen gegangen. Aber was sollte das bedeuten, von wegen, ihr zwei lasst mich immer alleine? Hast du irgendwelche Probleme?", fragte Tom, diesmal ein wenig verständnisvoller. Während seiner Frage legte er mir die Hand auf die noch etwas feuchte Schulter. Ich fühlte mich jedoch dabei unwohl und stieß seine Hand weg, ich ließ mich nicht gern von Jungen befummeln, auch nicht von Tom.
"Naja, es...es ist... es ist nichts !" Mein verschüchterter Satz wurde gegen Ende hin bestimmter. Vielleicht hatte mich das ja verraten, denn Tom verzog schon wieder verwundert das Gesicht und schaute mich einfach nur an, dabei spiegelte sich die Morgensonne in seinen Augen, die jetzt wieder einen naiven Ausdruck angenommen hatten, aber mir jetzt auch etwas helfend erschienen.
"Du willst mir also sagen, dass es nichts ist, mach dich nich lächerlich, ich kenne dich wie meine eigene Westentasche, ich weiß, was du denkst, wenn ich dich anschaue. Also was ist los?", fragte Tom und fixierte mich dabei wiederum.
"Naja, jetzt muss ich wohl damit rausrücken, dachte ich mir.
"Also, weißt du, es ist so, ich wurde für mein Austauschjahr aufgenommen...", nun machte ich eine kleine Pause, um auf seine Reaktion zu warten. Ich hatte erwartet, dass er sich sehr für mich freuen würde und so, aber das war nicht der Fall. Er sagte nichts und hörte mir weiter geduldig zu, so als wüsste er, dass noch etwas kommen würde.
"... naja und jetzt, jetzt hab ich das Gefühl, dass, wenn ich zurück komme, dann wird sich alles verändern", beendete ich meinen angefangenen Satz verunsichert.
"Ahh", seufzte Tom,"das hatte ich mir beinahe gedacht. Wieder einmal typisch Jens, sich immer gleich Gedanken machen ohne mit mir darüber zu sprechen. Was glaubst du denn, wenn du zurück kommst, wird natürlich alles anders sein", meinte er. Das ließ mich erstmal schlucken. War ich denn schon wieder in einem Albtraum, würde er mir jetzt erzählen, dass wir dann nie wieder Freunde sein könnten?
Tom hatte wohl meine Bedenken bemerkt und meinte nur.
"Zieh nicht so ein Gesicht, alles wird sich verändern, du wirst tolle Erfahrungen machen und dich verändern. Nur eine einzige Sache wird gleich bleiben, und das verspreche ich dir hoch und heilig, meine Socken werden immer noch stinken."
Ich starrte ihn mit weit geöffneten Augen und offenem Mund an. Er streckte seine Hand nach meinem Gesicht aus, drückte meinen Kiefer wieder nach oben und gab mir einen Klapps auf die Backe.
"Quatsch Mann, du verstehst ja nicht mal Spaß, wir werden immer noch Freunde bleiben und das für immer und ewig, glaub mir."
Mit diesen Worten umarmte er mich und gab mir zwei Hiebe auf die Schultern. Mir war ein Stein vom Herzen gefallen. Tom war wohl der verrückteste, durchgeknallteste, bekloppteste, beste Freund, den ich mir überhaupt vorstellen konnte und ich hatte auch noch geglaubt, er würde sich andere Freunde suchen.
Seine Umarmung löste sich und er lehnte sich wieder zurück. Zu meiner Überraschung hatte er eine glitzernde Träne auf der Wange. Ich tupfte sie mit meinem Finger ab und meinte nur: "Du brauchst jetzt nicht heulen, Brummbär, hast ja deine Umarmung bekommen."
Er lächelte nur, zog die Nase hoch und sagte: "Ich wüsste nicht, was ich ohne so ne Dumpfbacke wie dich machen würde. Ich werd dich echt vermissen."
Er stand plötzlich vom Hocker auf und drehte sich um, um aus der Küche zu gehen.
"Was ist denn jetzt los?", fragte ich.
"Ich bin müde und geh jetzt schlafen" , meinte er.
"Na dann, tschüss, gute Heimfahrt, wir sehen uns dann morgen", antwortete ich ihm.
"Huh, wer sagt hier Heimfahrt, wozu hast du denn ein Doppelbett?", sagte er frech grinsend und verschwand. Ich hörte, wie er die Treppen herauf ging in mein Zimmer.
"Hey warte, Tom", rief ich und lief ihm lachend hinterher.
Nun hatte ich wenigstens ein Problem überstanden, ich hatte mich mit Tom versöhnt, von nun an konnte es nur besser werden.
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Ok das wars ich hoffe es hat euch gefallen und danke auch an meine BEtaleserin.
Gruss Hapi^^