Handlanger
Handlanger
Das Klicken des Abzugshahnes jagte einen eisigen Schauer durch Giovannes gefesselten Körper, er wusste dass es sich nur noch um Sekunden handelte, bis eine heiße Kugel seinen Kopf durchstoßen und sein Gehirn zerfetzen würde. Eigentlich hätte er jetzt nicht hier sein dürfen, verschonte er doch bloß eine Mutter, die noch offene Zahlungen an den Don hatte. „Toni, warte noch einen Moment“ sprach der Pate Don Lugiano mit seiner tief verrauchten Stimme, die jedem Handlanger vor Erfurcht erstarren ließ. „Ich will von ihm hören wie er um sein Leben winselt.“. „Aber Boss ...“ fuhr es Toni heraus, „lass ihn uns hier und jetzt abknallen!“. Drei Kugeln durchbohrten in Windeseile seinen Körper, Toni fiel wie ein Stein zu boden. „Hier siehst du was normalerweise mit Leuten passiert, die sich meinem Handeln wiedersetzen“ begründete der Don das eben Geschehene, „warum sollte ich dich von diesem Schicksal verschonen?“. „Aber Don Lugiano ...“, „Überleg gut was du sagst“ unterbrach die rauchige Stimme kurzerhand, „wenn es mir nicht passt, mach ich kurzen Prozess mit dir. Toni hat sicher nichts dagegen, sich ein Grab mit dir zu teilen“. Erschrocken von der Skrupellosigkeit der Familie, der er eigentlich noch immer angehörte, erstarrte er für einen kurzen Augenblick, im Wissen, dass ihn jetzt eigentlich nichts mehr retten würde. „Was ist? Willst du wortlos sterben?“ hallte es durch die nasse Lagerhalle im Hafen. Giovanne sah nur noch einen Ausweg und setzte alles auf eine letzte Karte: „Winseln ist was für Kerle, die den ganzen tag faul und fett in ihrem Büro hocken und Schmiergelder zählen ... so wie der Don!“. Die Zeit schien still zu stehen, Lugiano und seine Männer blieben einen Moment regungslos stehen. „Wiederhol’ das noch mal mein Junge, ich glaub ich hab dich nicht richtig verstanden ...“ kam es kühl fordernd aus Lugiano hervor. „Ich sagte, du bist ein fetter widerlicher Scheißkerl, der sich einen Dreck um die Familie kehrt und nur auf massig Kohle aus ist“ brachte er ihm in der gleichen Art und Weise wie zuvor entgegen. Schlagartig zogen alle Mafiosi ihre Pistolen und richteten sie auf den Gefangenen. „Du kannst von Glück sagen, dass dein Vater ein guter Freund von mir war“ sprach der Don und bewegte sich auf Giovanne zu, „sonst würde dein Körper schon zur Hälfte aus Blei bestehen.“. Der Pate blieb kurz vor ihm stehen, nahm seine Zigarre und drückte sie auf der Schulter des Gefesselten aus. „Arrrrrh...“ schrie er voller Schmerzen, die das brennend heiße Glutwerk in seiner Haut verursachte. „Das gleiche hat auch dein Vater zu mir gesagt ... es war übrigens auch das letzte was aus seinem Mund kam, bevor mein Messer ihn durchbohrte“ sagte Lugiano und trat näher zu ihm heran. „Er hätte mich nicht daran hindern sollen, der Pate der Familie zu werden“ fuhr er fort, „und nun wirst auch du sein Schicksal teilen“. Don Lugiano wandte sich seinen Männern zu und sprach: „Legt ihn um.“. Eine Kugel durchquerte den Lauf der 9mm, kam ins Freie und durchstieß den Kopf vom Paten. „Nix da Don Fettbacke...“ stieß der Mafiosi aus, der den Schuss abgegeben hatte. Als der tote Körper zusammensackte, machte er klar zu verstehen „Von nun an bin ich der Don ... und das da ist mein Bruder“ sprach er und deutete mit dem Finger auf diegefangene Person. „Los, macht ihn los“ befahl er und seine neuen Männer parierten. „Hätte ich früher erfahren, dass er unseren Vater umgelegt und die Familie hintergangen hat, wäre er schon viel früher ein lebloser Fettklumpen, und du wärst nie in diese scheiß Situation gekommen“ gab er Giovanne zu verstehen. „Nun ist unsere Ehre wieder hergestellt ... und dieder Familie gerettet. Lass sie uns zusammen in neue glorreiche Zeiten führen“ sprach der neue Pate und verließ mir seinem Bruder die Lagerhalle, in der alles so schlecht begonnen hatte.