FuturTrunksGirl
When you touch me
sooo ... tadaaa ^^"" ihr werdets nicht glauben ..*rofl* nach fast nem halben jahr komplette funkstille ... präsentiere ich euch nun endlich mal wieder etwas von meinem geschreibsel ^^ ...joah .. weiß jetzt eigentlich garnicht mehr genau was ich sagen soll, außer dass ich mich über komments freuen würde, egal ob gut oder schlecht, bevorzugt eher schlecht, weil ich gern richtige kritik hätte, aber wär nett, wenn ihr einfach nen kurzen komment da lasst, damit ich weiß ob ich mich auch nochmal an so nen themenbereich wagen kann .. nya bleibt nur noch zu sagen, dass es glaub ich eine der wenigen kgs is, von denen die ich geschrieben hab, die nicht traurig ist ...
nya vorhang frei, für "decisions"
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Die Luft war stickig, hinderte ihn daran, mehrere Male tief durchzuatmen.
Das dämmrige Licht verlieh dem Raum eine beinahe schaurige Atmosphäre. Aber eben nur beinahe. Vereinzelte Sonnenstrahlen brachen durch die Wolkendecke hindurch und schienen durch das winzige Fenster in das kleine Wartezimmer. Spendete ein bisschen Licht, dort wo es keines gab. Er wollte es so gerne in sein Herz lassen, doch wie immer verschloss es sich, bevor die Strahlen überhaupt das Zentrum erreichten.
Er wusste nicht genau, wie er es aushalten sollte. Die Nervosität fraß ihn innerlich auf. Die Zweifel nagten an ihm. Er konnte nicht still sitzen. Trommelte unablässig mit den Fingerspitzen auf seinem Oberschenkel herum. Fuhr sich durch die Haare, obwohl sie auch so schon eine einzige Katastrophe darstellten.
Er konnte nicht denken. Die Stille machte ihn wahnsinnig, vielleicht auch ein wenig verrückt. Er sah sich um. Schnell. Gerade so, als ob er die Personen, die hier mit ihm warteten gar nicht wahrnehmen wollte. Es waren nicht mehr als verschwommene Gestalten, die in sein Blickfeld rückten und gleich darauf wieder verschwanden. Er hatte sie wieder vergessen. Konnte die vielen Gesichter gar nicht aufnehmen. War nicht in der Lage nur ein einziges davon zuzuordnen.
Er schwitzte, obwohl es kühl war, rauchte, obwohl draußen ein „Bitte nicht rauchen!“ Schild angebracht war. Sein Handy klingelte, obwohl es nicht erlaubt war. Er ließ es läuten. Es vibrierte in seiner Hosentasche. Er ignorierte es. Ignorierte auch die Blicke der anderen Wartenden, die genervt auf ihm weilten.
Er nippte an seinem Kaffee. Kalt. Mit fahrigen Bewegungen stellte er den Becher zurück auf die Ablage. Die braune Flüssigkeit schwappte über. Es kümmerte ihn nicht. Mit leeren Augen sah er gen Boden.
Er konnte einfach gehen. Niemand hielt ihn hier, er hatte keine Verpflichtungen, niemanden, dem er Rechenschaft ablegen musste. Niemanden. Aber warum fiel es ihm dann so schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen? Er musste doch nur durch die Tür gehen und abhauen. Warum also, brachte er es nicht über sich?
Im Krankenhaus herrschte reger Betrieb. Stimmen, Wortfetzen, Gespräche ...
Er nahm alles nicht wahr. Die Geräusche drangen zu seinen Ohren, dennoch konnte er sie nicht aufnehmen, so abgelenkt war er.
Ärzte in weißen Kitteln, vorbeieilende Krankenschwestern, zuschlagende Türen...
Er realisierte es nicht.
Er hatte ein Kind gezeugt. Ein kleines Lebewesen, das sie vielleicht in gerade diesem Moment zur Welt brachte. Aber warum plagten ihn solche Zweifel?
Er hatte dieses Kind nicht gewollt. Sie auch nicht. Und dennoch gebar sie es. Hatte er also das Recht sich aus dem Staub zu machen, wo doch auch sie Verantwortung übernahm? Stand es ihm zu? Unruhig massierte er seine Schläfen, doch auch das konnte den stechenden Kopfschmerz nicht vertreiben. Frustriert zog er an seiner Zigarette und bemerkte genervt, dass sie bereits ausgegangen war.
Er war gerade 20 geworden. Würde in einigen Wochen studieren. Er konnte sich ein Kind nicht leisten, sie ebenso wenig. Und dennoch hatten sie es in die Welt gesetzt. Nicht absichtlich. Auf einer Party. Sie hatten nicht aufgepasst, hatten zuviel getrunken. Mein Gott, sie waren hackedicht gewesen, vor wem rechtfertigte er sich hier eigentlich? Vor dir selbst, antwortete eine kleine Stimme in seinem Kopf, doch er schob sie tief hinunter in irgendeine Ecke seines Bewusstseins, dort wo das Schreien seines Gewissens ungehört verhallte.
Da war Leidenschaft gewesen. Tiefe Leidenschaft. Erregung, wirkliche Erregung. Und das hatte es letztendlich auch ausgemacht. Sie hatten sich nicht gekannt. Wahrgenommen vielleicht. Aber nur flüchtig. Und auf dieser Party hatte es gefunkt, wenn auch nur kurz.
Er liebte sie nicht. Sie liebte ihn nicht. Und dennoch brachte sie sein Kind zur Welt. Einfach nur so. Weil sie es nicht hatte abtreiben wollen. Sie stand zu dem Fehler, den sie gemacht hatte, aber war er wirklich in der Lage, das ebenfalls zu tun?
Wie sollte ihre Zukunft aussehen? Er sollte gehen. Es gab für ihn immer noch einen Ausweg, den er gehen konnte, wenn die Zweifel Überhand nahmen. Und das taten sie ganz offensichtlich. Aber es würde eine Entscheidung für immer sein. Gehen oder bleiben? Er stand auf. Langsam. Er würde das Kind einfach seinem Schicksal überlassen, die Frage war nur, ob er auch dazu im Stande war. War es Stärke, jetzt zu gehen? Oder war es Feigheit? Er wusste es nicht wirklich. Zumindest war es das, was er versuchte sich einzureden.
Regungslos stand er im Raum. Seine Gedanken drohten ihn zu überwältigen, so schnell schwirrten sie in seinem Kopf herum. Er ging einige Schritte Richtung Tür. Seine Fußsohlen hallten gedämpft im Raum wieder, als sie den Boden berührten. Immer weiter. Einen Schritt nach dem anderen. Doch die Stimmen in seinem Kopf hörten nicht auf, egal wie nah er der Tür kam.
Zögernd berührten seine Fingerspitzen den Türknauf. Ein leichter Druck würde genügen. Er konnte diesen Weg gehen, musste es aber nicht. Seine Gedanken überschlugen sich, zu schnell um auch nur einen einzigen aufzugreifen. Auf einmal war ihm kalt. Eiskalt. Die Kälte fraß sich tief in seine Knochen und wenn ihm zuvor noch heiß gewesen war, so lief ihm nun der Angstschweiß den Rücken hinab.
Die Klinke wurde gedrückt. Eine schnelle flie?ende Bewegung, dann wurde die Tür mit einem Ruck geöffnet. Überrascht blinzelte er. Die Schwester stand vor ihm. Eine der üblichen weißen Uniformen. Weiße Turnschuhe. Mehr erkannte er nicht. Sie wich schreckhaft einige Schritte zurück. Sie stammelte eine Entschuldigung und auch er entschuldigte sich.
Während er wieder näher trat, zuckte sie hilflos mit den Schultern und lächelte ein scheues Lächeln. Sie musste neu sein, sonst wäre sie wahrscheinlich um einiges selbstbewusster. Aber es war nicht wichtig für ihn. Wichtig war allein diese gottverdammte Entscheidung, die er hier versuchte zu treffen.
„Herr Lewis?! Sie werden erwartet. Bitte folgen Sie mir.“
Er nickte zaghaft. Die Schwester lief hastig. Ihr Haar wippte im Takt genau wie ihre Hüften. Er folgte ihr. Seine Schuhsohlen gaben ein heftiges Quietschen von sich, als er auftrat. Fast so, als wäre es ein letztes Zeichen seines Widerstandes. Er versuchte sich immer noch davon zu überzeugen, umzukehren, doch im hintersten Winkel seiner Gedanken wusste er, dass es bereits entschieden war. Der Groschen war schon gefallen. Zu spät um seine Richtung noch einmal zu ändern. Sein Wille war gebrochen.
Vor einer Tür blieb die Krankenschwester stehen. So abrupt, dass er beinahe in sie hineingelaufen wäre. Sie drehte sich zu ihm herum und lächelte. Schüchtern.
“Herzlichen Glückwunsch. Sie sind Vater geworden.“
Er wich ihrem Blick beschämt aus. Noch immer plagten ihn Zweifel. Wie konnte er denn ein guter Vater sein, wenn er noch nicht einmal den Mut fassen konnte, dazu zu stehen? Wie konnte er dieses kleine Etwas denn erziehen, wenn er nicht einmal mit sich selbst klar kam?
Sie nickte ihm aufmunternd zu und seine Hände fassten die Klinke.
„Nur Mut.“ Sanft hallte ihre Stimme in seinen Ohren wieder und irgendetwas in ihren Augen überzeugte ihn schlussendlich auch.
Tief durchatmend drückte er den Knauf. Vergaß die Schwester. Trat einfach in das Zimmer. Ohne zu denken. Nur ein Schritt, vor den anderen. Leise schloss er die Tür hinter sich und das kurze Klacken, als das Schloss einrastete, ließ ihn, nervös wie er war, zusammenfahren. Er brauchte einige Sekunden um sich wieder zu beruhigen und die Stärke aufzubringen, sich letztendlich umzudrehen. Resigniert seufzend, die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben, wandte er sich um.
Seine Freundin lag im Bett. Ihre Haare hingen wirr im Gesicht und er sah den Schweiß, der glänzend ihr Gesicht hinabperlte. Sie sah erschöpft aus, aber sie lächelte. Ihre Wangen rosig. Und in ihren Augen lag ein Glanz, den er noch nie gesehen hatte. Sie war glücklich. Sie sah kurz auf, als er ihrem Blick begegnete und das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde noch ein Spur breiter. Dann wandten sich ihre Augen wieder dem kleinen Bündel in ihren Armen zu.
Es weinte. Sie wiegte es sanft hin und her und sprach ruhig auf es ein. Er trat näher. Nur noch einige Schritte fehlten. Obwohl es sich nur um ein paar Meter handelte, brachte er es nicht über sich. Er stand im Raum, steif vor Anspannung und trotzdem konnte er diese wenigen Meter nicht überbrücken.
Seine Freundin sah noch einmal auf. Ernst. Fragend und noch immer glücklich. Auch wenn ihre Augen von der Müdigkeit überschattet wurden.
„Es ist ein Mädchen“, sagte sie dann und ihre Stimme durchbrach die Stille wie ein Messerschnitt.
Er nickte schlicht. Setzte sich langsam in Bewegung, bis er vor ihr stand. Nur nicht denken, nur nicht denken, befahl er sich immer wieder, aber es nützte nichts.
Er wagte einen Blick und sein Herz wurde weich. Das Mädchen blickte ihn mit großen Augen an. Quietschte kurz begeistert und streckte ihm dann ihre kleinen Finger entgegen. Es trieb ihm Tränen in die Augen.
„Sie möchte, dass du sie in den Arm nimmst.“ Stellte seine Freundin nüchtern fest und sah ihn dabei fragend an. Er nickte nur. Der Kloß in seinem Hals hinderte ihn am Sprechen. Bedächtig streckte er die Hände aus und nahm das kleine Bündel vorsichtig in die Arme. Er zitterte. Das Baby kreischte vergnügt und streckte weiter die kleinen Fingerchen nach seinen Händen aus. Er streckte ihr einen Finger entgegen und zufrieden griffen die kleinen Finger danach. Zogen ein wenig daran und drehten ihn versuchsweise hin und her. Erfreutes Kinderlachen hallte durch den Raum.
Wie hatte er nur weglaufen wollen? Wie hatte er dieses junge Leben alleine lassen wollen? Sie brauchte doch Schutz. Sie brauchte jemanden, der sie beschützte. Erneut stiegen Tränen in seine Augen.
„Wie heißt sie?“, fragte er mit brüchiger Stimme, den Blick nicht von dem kleinem Mädchen in seinen Armen abwenden könnend.
„Julia.“ Sagte die Mutter seiner Tochter nur. Und er wusste in diesem Moment, dass er seine kleine Tochter nie alleine lassen würde. Dass er es nicht einmal konnte. Dass er immer für das kleine Mädchen da sein würde, wann immer es ihn brauchen würde. Und mit diesen Gedanken verschwanden auch die Zweifel, die sich noch vor einigen Minuten wie Fesseln um sein Herz gelegt hatten.
Grinsend sah er auf, erwiderte den Blick seiner Freundin und schenkte ihr das erste echte Lächeln seit Wochen, das nun auch seine Augen erreichte, die jetzt ebenso einen unwirklichen Glanz in sich trugen. Nein, er liebte sie noch immer nicht, würde es wohl auch nie. Aber das brauchte er nicht. Denn sie hatten dieses Kind, das sie verband und das sie immer verbinden würde. Und sie liebten es beide, vom ersten Augenblick an und das reichte. Es musste einfach. Er hatte seine Entscheidung getroffen und immer, wenn die Zweifel wieder hochkamen, sah er in ein kleines lächelndes Kindergesicht und sie versiegten noch bevor sie Form annehmen konnten.
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so ... ich knuddel euch alle und ganz ganz liebe Grüße
tschüüsssi ^^
Ftg

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Decisions
Die Luft war stickig, hinderte ihn daran, mehrere Male tief durchzuatmen.
Das dämmrige Licht verlieh dem Raum eine beinahe schaurige Atmosphäre. Aber eben nur beinahe. Vereinzelte Sonnenstrahlen brachen durch die Wolkendecke hindurch und schienen durch das winzige Fenster in das kleine Wartezimmer. Spendete ein bisschen Licht, dort wo es keines gab. Er wollte es so gerne in sein Herz lassen, doch wie immer verschloss es sich, bevor die Strahlen überhaupt das Zentrum erreichten.
Er wusste nicht genau, wie er es aushalten sollte. Die Nervosität fraß ihn innerlich auf. Die Zweifel nagten an ihm. Er konnte nicht still sitzen. Trommelte unablässig mit den Fingerspitzen auf seinem Oberschenkel herum. Fuhr sich durch die Haare, obwohl sie auch so schon eine einzige Katastrophe darstellten.
Er konnte nicht denken. Die Stille machte ihn wahnsinnig, vielleicht auch ein wenig verrückt. Er sah sich um. Schnell. Gerade so, als ob er die Personen, die hier mit ihm warteten gar nicht wahrnehmen wollte. Es waren nicht mehr als verschwommene Gestalten, die in sein Blickfeld rückten und gleich darauf wieder verschwanden. Er hatte sie wieder vergessen. Konnte die vielen Gesichter gar nicht aufnehmen. War nicht in der Lage nur ein einziges davon zuzuordnen.
Er schwitzte, obwohl es kühl war, rauchte, obwohl draußen ein „Bitte nicht rauchen!“ Schild angebracht war. Sein Handy klingelte, obwohl es nicht erlaubt war. Er ließ es läuten. Es vibrierte in seiner Hosentasche. Er ignorierte es. Ignorierte auch die Blicke der anderen Wartenden, die genervt auf ihm weilten.
Er nippte an seinem Kaffee. Kalt. Mit fahrigen Bewegungen stellte er den Becher zurück auf die Ablage. Die braune Flüssigkeit schwappte über. Es kümmerte ihn nicht. Mit leeren Augen sah er gen Boden.
Er konnte einfach gehen. Niemand hielt ihn hier, er hatte keine Verpflichtungen, niemanden, dem er Rechenschaft ablegen musste. Niemanden. Aber warum fiel es ihm dann so schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen? Er musste doch nur durch die Tür gehen und abhauen. Warum also, brachte er es nicht über sich?
Im Krankenhaus herrschte reger Betrieb. Stimmen, Wortfetzen, Gespräche ...
Er nahm alles nicht wahr. Die Geräusche drangen zu seinen Ohren, dennoch konnte er sie nicht aufnehmen, so abgelenkt war er.
Ärzte in weißen Kitteln, vorbeieilende Krankenschwestern, zuschlagende Türen...
Er realisierte es nicht.
Er hatte ein Kind gezeugt. Ein kleines Lebewesen, das sie vielleicht in gerade diesem Moment zur Welt brachte. Aber warum plagten ihn solche Zweifel?
Er hatte dieses Kind nicht gewollt. Sie auch nicht. Und dennoch gebar sie es. Hatte er also das Recht sich aus dem Staub zu machen, wo doch auch sie Verantwortung übernahm? Stand es ihm zu? Unruhig massierte er seine Schläfen, doch auch das konnte den stechenden Kopfschmerz nicht vertreiben. Frustriert zog er an seiner Zigarette und bemerkte genervt, dass sie bereits ausgegangen war.
Er war gerade 20 geworden. Würde in einigen Wochen studieren. Er konnte sich ein Kind nicht leisten, sie ebenso wenig. Und dennoch hatten sie es in die Welt gesetzt. Nicht absichtlich. Auf einer Party. Sie hatten nicht aufgepasst, hatten zuviel getrunken. Mein Gott, sie waren hackedicht gewesen, vor wem rechtfertigte er sich hier eigentlich? Vor dir selbst, antwortete eine kleine Stimme in seinem Kopf, doch er schob sie tief hinunter in irgendeine Ecke seines Bewusstseins, dort wo das Schreien seines Gewissens ungehört verhallte.
Da war Leidenschaft gewesen. Tiefe Leidenschaft. Erregung, wirkliche Erregung. Und das hatte es letztendlich auch ausgemacht. Sie hatten sich nicht gekannt. Wahrgenommen vielleicht. Aber nur flüchtig. Und auf dieser Party hatte es gefunkt, wenn auch nur kurz.
Er liebte sie nicht. Sie liebte ihn nicht. Und dennoch brachte sie sein Kind zur Welt. Einfach nur so. Weil sie es nicht hatte abtreiben wollen. Sie stand zu dem Fehler, den sie gemacht hatte, aber war er wirklich in der Lage, das ebenfalls zu tun?
Wie sollte ihre Zukunft aussehen? Er sollte gehen. Es gab für ihn immer noch einen Ausweg, den er gehen konnte, wenn die Zweifel Überhand nahmen. Und das taten sie ganz offensichtlich. Aber es würde eine Entscheidung für immer sein. Gehen oder bleiben? Er stand auf. Langsam. Er würde das Kind einfach seinem Schicksal überlassen, die Frage war nur, ob er auch dazu im Stande war. War es Stärke, jetzt zu gehen? Oder war es Feigheit? Er wusste es nicht wirklich. Zumindest war es das, was er versuchte sich einzureden.
Regungslos stand er im Raum. Seine Gedanken drohten ihn zu überwältigen, so schnell schwirrten sie in seinem Kopf herum. Er ging einige Schritte Richtung Tür. Seine Fußsohlen hallten gedämpft im Raum wieder, als sie den Boden berührten. Immer weiter. Einen Schritt nach dem anderen. Doch die Stimmen in seinem Kopf hörten nicht auf, egal wie nah er der Tür kam.
Zögernd berührten seine Fingerspitzen den Türknauf. Ein leichter Druck würde genügen. Er konnte diesen Weg gehen, musste es aber nicht. Seine Gedanken überschlugen sich, zu schnell um auch nur einen einzigen aufzugreifen. Auf einmal war ihm kalt. Eiskalt. Die Kälte fraß sich tief in seine Knochen und wenn ihm zuvor noch heiß gewesen war, so lief ihm nun der Angstschweiß den Rücken hinab.
Die Klinke wurde gedrückt. Eine schnelle flie?ende Bewegung, dann wurde die Tür mit einem Ruck geöffnet. Überrascht blinzelte er. Die Schwester stand vor ihm. Eine der üblichen weißen Uniformen. Weiße Turnschuhe. Mehr erkannte er nicht. Sie wich schreckhaft einige Schritte zurück. Sie stammelte eine Entschuldigung und auch er entschuldigte sich.
Während er wieder näher trat, zuckte sie hilflos mit den Schultern und lächelte ein scheues Lächeln. Sie musste neu sein, sonst wäre sie wahrscheinlich um einiges selbstbewusster. Aber es war nicht wichtig für ihn. Wichtig war allein diese gottverdammte Entscheidung, die er hier versuchte zu treffen.
„Herr Lewis?! Sie werden erwartet. Bitte folgen Sie mir.“
Er nickte zaghaft. Die Schwester lief hastig. Ihr Haar wippte im Takt genau wie ihre Hüften. Er folgte ihr. Seine Schuhsohlen gaben ein heftiges Quietschen von sich, als er auftrat. Fast so, als wäre es ein letztes Zeichen seines Widerstandes. Er versuchte sich immer noch davon zu überzeugen, umzukehren, doch im hintersten Winkel seiner Gedanken wusste er, dass es bereits entschieden war. Der Groschen war schon gefallen. Zu spät um seine Richtung noch einmal zu ändern. Sein Wille war gebrochen.
Vor einer Tür blieb die Krankenschwester stehen. So abrupt, dass er beinahe in sie hineingelaufen wäre. Sie drehte sich zu ihm herum und lächelte. Schüchtern.
“Herzlichen Glückwunsch. Sie sind Vater geworden.“
Er wich ihrem Blick beschämt aus. Noch immer plagten ihn Zweifel. Wie konnte er denn ein guter Vater sein, wenn er noch nicht einmal den Mut fassen konnte, dazu zu stehen? Wie konnte er dieses kleine Etwas denn erziehen, wenn er nicht einmal mit sich selbst klar kam?
Sie nickte ihm aufmunternd zu und seine Hände fassten die Klinke.
„Nur Mut.“ Sanft hallte ihre Stimme in seinen Ohren wieder und irgendetwas in ihren Augen überzeugte ihn schlussendlich auch.
Tief durchatmend drückte er den Knauf. Vergaß die Schwester. Trat einfach in das Zimmer. Ohne zu denken. Nur ein Schritt, vor den anderen. Leise schloss er die Tür hinter sich und das kurze Klacken, als das Schloss einrastete, ließ ihn, nervös wie er war, zusammenfahren. Er brauchte einige Sekunden um sich wieder zu beruhigen und die Stärke aufzubringen, sich letztendlich umzudrehen. Resigniert seufzend, die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben, wandte er sich um.
Seine Freundin lag im Bett. Ihre Haare hingen wirr im Gesicht und er sah den Schweiß, der glänzend ihr Gesicht hinabperlte. Sie sah erschöpft aus, aber sie lächelte. Ihre Wangen rosig. Und in ihren Augen lag ein Glanz, den er noch nie gesehen hatte. Sie war glücklich. Sie sah kurz auf, als er ihrem Blick begegnete und das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde noch ein Spur breiter. Dann wandten sich ihre Augen wieder dem kleinen Bündel in ihren Armen zu.
Es weinte. Sie wiegte es sanft hin und her und sprach ruhig auf es ein. Er trat näher. Nur noch einige Schritte fehlten. Obwohl es sich nur um ein paar Meter handelte, brachte er es nicht über sich. Er stand im Raum, steif vor Anspannung und trotzdem konnte er diese wenigen Meter nicht überbrücken.
Seine Freundin sah noch einmal auf. Ernst. Fragend und noch immer glücklich. Auch wenn ihre Augen von der Müdigkeit überschattet wurden.
„Es ist ein Mädchen“, sagte sie dann und ihre Stimme durchbrach die Stille wie ein Messerschnitt.
Er nickte schlicht. Setzte sich langsam in Bewegung, bis er vor ihr stand. Nur nicht denken, nur nicht denken, befahl er sich immer wieder, aber es nützte nichts.
Er wagte einen Blick und sein Herz wurde weich. Das Mädchen blickte ihn mit großen Augen an. Quietschte kurz begeistert und streckte ihm dann ihre kleinen Finger entgegen. Es trieb ihm Tränen in die Augen.
„Sie möchte, dass du sie in den Arm nimmst.“ Stellte seine Freundin nüchtern fest und sah ihn dabei fragend an. Er nickte nur. Der Kloß in seinem Hals hinderte ihn am Sprechen. Bedächtig streckte er die Hände aus und nahm das kleine Bündel vorsichtig in die Arme. Er zitterte. Das Baby kreischte vergnügt und streckte weiter die kleinen Fingerchen nach seinen Händen aus. Er streckte ihr einen Finger entgegen und zufrieden griffen die kleinen Finger danach. Zogen ein wenig daran und drehten ihn versuchsweise hin und her. Erfreutes Kinderlachen hallte durch den Raum.
Wie hatte er nur weglaufen wollen? Wie hatte er dieses junge Leben alleine lassen wollen? Sie brauchte doch Schutz. Sie brauchte jemanden, der sie beschützte. Erneut stiegen Tränen in seine Augen.
„Wie heißt sie?“, fragte er mit brüchiger Stimme, den Blick nicht von dem kleinem Mädchen in seinen Armen abwenden könnend.
„Julia.“ Sagte die Mutter seiner Tochter nur. Und er wusste in diesem Moment, dass er seine kleine Tochter nie alleine lassen würde. Dass er es nicht einmal konnte. Dass er immer für das kleine Mädchen da sein würde, wann immer es ihn brauchen würde. Und mit diesen Gedanken verschwanden auch die Zweifel, die sich noch vor einigen Minuten wie Fesseln um sein Herz gelegt hatten.
Grinsend sah er auf, erwiderte den Blick seiner Freundin und schenkte ihr das erste echte Lächeln seit Wochen, das nun auch seine Augen erreichte, die jetzt ebenso einen unwirklichen Glanz in sich trugen. Nein, er liebte sie noch immer nicht, würde es wohl auch nie. Aber das brauchte er nicht. Denn sie hatten dieses Kind, das sie verband und das sie immer verbinden würde. Und sie liebten es beide, vom ersten Augenblick an und das reichte. Es musste einfach. Er hatte seine Entscheidung getroffen und immer, wenn die Zweifel wieder hochkamen, sah er in ein kleines lächelndes Kindergesicht und sie versiegten noch bevor sie Form annehmen konnten.
fin
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so ... ich knuddel euch alle und ganz ganz liebe Grüße
tschüüsssi ^^
Ftg