Hallihallo! Da bin ich wieder, mit einem niegelnagelneuen Teil! Viel Spaß damit (auch wenn ihr lange darauf warten musstet...)
Selena erhob sich und machte sich wieder auf den Weg zur Haustür. Plötzlich stieß ihr Fuß an etwas hartes. Sie blickte herunter und sah, dass es der abgetrennte Kopf des ersten Cherubs war. Er lag mit dem Gesicht auf dem Kopfsteinpflaster des Bodens vor ihr. Aus einem Gefühl heraus bückte sie sich und hob ihn hoch. Etwas Blut lief aus dem abgetrennten Stumpf, lief ihre Hände herunter. Langsam drehte sie den Kopf und betrachtete das Gesicht des Engels. Und erstarrte. Plötzlich schien ihr inneres zu Eis tz erstarren und ihre Adern mit flüssigen Stickstoff gefüllt zu sein. Fassungslos betrachtete sie das Gesicht des Toten, die Feingeschnittenen Gesichtszuge, die hohen Wangenknochen, die prägnante Nase, das lange, blonde Haar… Und die Augen. Diese entsetzlichen, blauen, weit aufgerissenen Augen, die sie vorwurfsvoll anstarrten. Aber da war noch mehr. Überraschung und… erkennen. Dieser Engel hatte Selena gekannt, und dieses Erkennen war sein letzter Gedanke gewesen, der sich in seine toten Züge eingebrannt hatte. Und auch Selena erkannte ihn. Sie hatte ihn gekannt, damals, vor langer, langer Zeit, bevor sie Azarel getroffen hatte. Als sie noch ein Cherub im Dienste des Herrn gewesen war. Antariel. Sie hatten sich damals sehr nahe gestanden. Auch er war Cherub gewesen, und sie hatten damals, vor so langer Zeit, viele Schlachten Seite an Seite gefochten. Er hatte ihr das Leben gerettet. Plötzlich flammte eine Erinnerung in Selena auf, so kraftvoll, dass sie auf die Knie sank, den Kopf immer noch in ihren Händen. Eine Schlacht. Sie stand mitten auif einen Schlachtfeld, Seite an Seite mit hunderten strahlend weißen Engeln. Ihre Hand hielt ein leuchtendes Schwert, während an ihrem Arm ein weißer Schild mit einer Sonne und einem Kreuz als Wappen hing. Neben ihr stand Antariel. Er lachte sie an, sagte etwas, das sie nicht verstand. Dann kamen die Feinde. Es waren tausende, seltsame, missgestaltete Kreaturen, einige riesig, mit gewaltigen Extremitäten, von denen die wenigsten Arme waren, groß und stark genug alles zu zermalmen was sich ihnen in den Weg stellte, andere eher klein, aber nicht weniger gefährlich, denn sie waren schnell und mit tödlichen klauen und Zähnen bestückt. Keine Kreatur schien der anderen zu gleiche. Eine Welle ging durch die Reihen der Cherubin, Muskeln wurden gespannt, Schilde gehoben, Schwerter vorgestreckt. Dann, wie auf ein lautloses Signal, griffen die Cherubin an. Wie ein Sturmwind drangen sie in die ungeordnete Schlachtreihe der Kreaturen der Hölle ein, zerbrachen diese, und machten die Diener des Feindes nieder. Zwar fielen auch Engel, aber auf einen getöteten Engel fielen hundert Höllenkreaturen. Selena drang immer weiter vor, ihr Schwert beschrieb schnelle, komplizierte, tödliche Bewegungen, sie stieß zu, parierte, schlug zu, parierte, tötete. Irgendwo hatte sie ihr Schild verloren, aber das tat nichts zur Sache, sie brauchte es nicht. Die ganze Zeit über stritt Antariel an ihrer Seite, deckte ihren Rücken, während sie beide immer tiefer eindrangen in die Mauern der Feinde. Doch plötzlich stellte Selena fest das sie allein war. Sie hatte gekämpft, getötet, sich darauf verlassend, dass Antariel sie decken würde, aber jetzt… war er verschwunden. Sie war allein… und von allen Seiten stürzten sich die Feine auf sie. Sie wehrte sich so gut sie konnte, vor ihr schichtete sich ein Berg aus Fleisch auf, aber es waren einfach zu viele. Etwas riss ihr das Schwert aus der Hand, und dann war sie auf dem Boden und alles hackte, biss und stach auf sie ein. Zähne bohrten sich in ihren Körper, Hände rissen an ihren Flügeln. Sie wusste dass sie sterben würde und schloss die Augen zu einem letzten stummen gebet. Doch dann änderten sich plötzlich die Schreie um sie herum. Es waren nicht mehr die Triumphschreie, die sie die ganze Zeit über vernommen hatte, sondern Entsetzens, Schmerz und Todesschreie. Sie öffnete die Augen, aber ein Schleier aus Blut verdeckte ihr die Sicht und sie nahm nur einen verschwommenen roten Nebel war. Aus dem Nebel schritt eine gestalt auf sie zu, streckte die Hand aus, wohl um sie zu töten. Sie schloss wieder die Augen und wartete auf den Schmerz, der kommen musste, aber er kam nicht. Etwas griff ihre Hand und zog sie auf die Füße, schrie ihr etwas ins Ohr. Sie öffnete die Augen und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Nun konnte sie wieder sehen. Neben ihr stand Antariel, hielt sie mit der einen Hand im Arm, während er mit dem Schwert in seiner anderen Hand die Dämonen abwehrte. Er sprach sie wieder an und diesmal verstand sie seine Worte:
„Bist du in Ordnung?“
Sie nickte schwach und er sah sie besorgt an. Dann verschaffte er sich plötzlich mit einem gewaltigen Rundumschlag etwas Luft Und schwang sich dann, Selena in den Armen haltend hoch in die Lüfte. Etwas vom Schlachtfeld entfernt ließ er sie sanft zu Boden gleiten. „Bleib ruhig hier liegen, ich werde bei dir bleiben und dich beschützen“ flüsterte er sanft und strich ihr übers Haar. Selena sah in seine tiefen, blauen Augen….
Und landete wieder in der Wirklichkeit. Ihr bot sich der gleiche Blick, sie blickte wieder in seine Augen… nur dass sie jetzt Tod waren. Er hatte ihr das Leben gerettet, und sie hatte ihn dafür getötet. Damals hatte sie ihm geschworen, es ihm zurückzuzahlen… und nun schuldete sie ihm zwei leben. Eine Träne lief über ihre Wange und tropfte auf Antariels Gesicht.
„Es tut mir leid, alter Freund“ flüsterte sie. Dann küsste sie ihn leicht auf seine toten, kalten Lippen und schloss ihm die Augen. Sein Kopf glühte auf und wurde zu einem kleinen Lichtpunkt, der einen Augenblick über Selenas Hand verharrte und dann davonflog. Selena schaute ihm noch lange nach.
Da ich nach der gesammten FF gefragt wurde hab ich mir Gedacht, ich häng sie einfach mal an.