Original geschrieben von BlackBlade
hmm also es gibt durchaus situationen in denen dieses egoistische grundverhalten ausgeschaltet wird aber ich denke schon dass egoismus einer der grundcharakterzüge eines jeden menschen ist.
hierbei muss man aber betonen dass dieser , ich nenns mal´gesunde´egoismus , im grunde notwendig zur arterhaltung ist denn wer nicht zuerst an das eigene wohlergehen und dann an das anderer denkt wird in dieser welt in der nunmal immer ein umfeld egoistischer wesen vorherrschen wird zwangsläufig scheitern.
was die gesellschaft heutzutage und die eltern im besonderen jedoch als egoismus bezeichnen ist mehr die rücksichtslosigkeit im umgang mit anderer und das vollkommene desinteresse am wohlergehen der mitmenschen solange die eigenen bedürfnisse erfüllt sind.
Was ist eigentlich dieser "Egoismus"? Nietzsche verklausulierte damit doch nur die Platitüde, dass niemand etwas tut, wogegen er sich entscheidet - man tut ja immer das, wofür man sich entscheidet. Alle Gründe sind laut Nietzsche egoistisch. Dabei interpretiert er sogar offensichtlich schädliche Gründe so um, dass sie seinem Dogma taugen. Damit ist wirklich alles nur auf den Nenner zu bringen, dass man das, was man tut, für das Beste hält. Soweit, so platt. Klar, ohne diese Art "Egoismus" geht nichts, denn schon rein logisch kann ein Mensch keine Entscheidung fällen, die nicht in dieses Muster gepresst wird. So wurde Egoismus damals zum populären Dogma.
Nun kommt aber eine Verzerrung der Sprache hinein: Egoismus wird heute nur noch im Hinblick auf materielle Vorteile gesehen. Das hat aber nichts mit Nietzsches dogmatischem Egoismus zu tun, der ja gerade auch die Ironie gegenüber materialistischen Gründen einschloss. Da man aber Nietzsches Wort einfach mit einer zweiten Bedeutung auffüllt, schleicht man sich um die Beweispflicht herum: Dieser Egoismus hat nur das Wort mit dem von Nietzsche gemein, in dem er sich lediglich versteckt. Er beansprucht aber die selbe Geltung: Ohne ihn könne nichts sein (ohne den von Nietzsche kann ja tatsächlich nichts sein, weil er, für einen Dogmatiker typisch, behauptet, alles zu sein), und darum sei er notwendig für alles. Er springt auf den fahrenden Gedankenzug auf. Nur hat er keine Fahrkarte. Wenn der Schaffner, und das ist man selbst, sich bewusst wird, dass die sprachliche Gleichheit noch lange kein Ticket - das wäre in diesem Bild dann die Begründung - bedeutet, wird er ihn rausschmeißen. Wer diese Beispiel versteht, versteht zwei Sachen:
1. Dieser "Egoismus" existiert im Menschen eigentlich gar nicht so ausgeprägt und ist vor allem nicht die treibende Kraft, die alles besser macht. Er ist lange nicht so gut, wie man glauben machen will, und mit Arterhaltung hat er schon gar nichts zu tun. Er braucht eine neue Begründung, gegen die die Argumente schon längst in Stellung gebracht wurden - er lebt nur noch vom Schmarotzen an Nietzsches Philosophie und wird von der Macht derjenigen, die ihn für gut halten, aufrechterhalten. Logisch hat er abgedankt.
2. Ich hacke nicht umsonst auf jedem Wort rum und schreibe wie ein Sprachchirurg.
Ist eigentlich bekannt, dass die ersten menschlichen Organisationsformen mitnichten auf Egoismus beruhten, sondern noch brutaler und radikaler, als ihr es euch heute überhaupt vorstellen könnt

D), auf Vergesellschaftung beruhten? Mit Egoismus war da nichts. Marvin Harris zeigt in seinem Buch "Menschen" unter anderem damit einige sehr instruktive Erkenntnisse der Anthropologie.( Damit ich hier nicht in Verdacht gerate, einen linksradikalen Sektierer anzuführen - Harris gilt als
der führende Anthropologe unserer Zeit schlechthin.) Vielmehr scheint es so, als sei in bestimmten Kulturen den Bewohnern nach und nach der Egoismus aufgezwungen worden und das Schulsystem mit dem Auftrag versehen worden, das von kleinauf als unhinterfragbare Wahrheit zu indoktrinieren. Im einzelnen nenne ich die Beispiele, die Harris nennt, hier nicht - das bisschen Bildung darf sich jeder eigenständig einverleiben.