Original geschrieben von Son Getku
Bezieh das nicht allzu stark auf Schule. Das war nur ein Beispiel und sollte weiter gedacht werden. In der Arbeit ist es das selbe und auch beim Studium. Sagen wir jemand hat ganz individuell die besten Stärken im Atombau und will sich darauf spezialisieren weil er denkt da kommt noch viel neues. Wenn er oder sie dann Chemie studiert muss er/sie das selbe Studium machen wie alle anderen und kann seine individuellen Stärken wieder nicht ausleben. Oder im Beruf. Es werden zwei Leute gleichzeitig für den Bereich Buchhaltung eingestellt. Da kann es sein einer konmtrolliert abrechnungen und ein anderer macht wieder was anderes. Es muss aber nicht sein das es deren Spezialgebiete sind. Das ist das was ich meine. Die Individualität (und die damit verbundenen Stärken) werden nicht gefördert.
Und daher frage ich mich ob das ein Fehler des Systems ist.
nunja, meinetwegen kannst du meine Argumentation für die Schule auf das ganze Bildungssystem beziehen. Denn gerade in der heutigen Zeit macht es eigentlich nirgends Sinn, sich einfach in ein Spezialgebiet zu verrennen und somit völlig unflexibel zu werden, vielmehr werden einem Grundlagen gerade bezüglich Arbeittechnik und Problemlösung vermittelt, die man dann gezielt auf das jeweilige Spezialgebiet, in dem man gerade arbeitet, anwenden kann. Als kleine Analogie: Ein Haus baust du ja auch nicht vom Dach her runter, da muss auch zuerst mal ein ordentliches Fundament hin. Und da hat Gohans Coach sicherlich recht, grundlegende Dinge wie Mathematik und Sprachen brauchst du praktisch überall, genau so wie man halt als Nukleartechniker oder Atomphysiker die chemischen und physikalischen Grundlagen braucht, damit man diesen Spezialbereich überhaupt verstehen kann. Denn was bringt einem der tollste Text über die Mechanismen einer kontrollierten Kernspaltung, wenn man keine Ahnung vom Aufbau der Atome, Quantenchemie, etc. hat? Klar wird da vielfach auch unnötiges überall mit rein gepackt, da kann ich nur zu gut ein Liedchen davon singen, aber das gleich als Verlust an Individualität zu sehen halte ich für übertrieben, zumal man ja letztendlich doch immer bei einer Spezialisierung endet, man sich halt einfach vorher durch das andere "kämpfen" muss. Allerdings weiss man ja auch nie, was man später vielleicht brauchen kann, sich zu früh festzulegen wäre wohl in den meisten Fälle kontraproduktiv, man kommt in jüngster Zeit ja sowieso davon weg, einfach einfältig spezialisiertes Rohwissen zu büffeln und halt stattdessen ein interaktiveres Denken zur Problemlösung zu vermitteln..
und noch wegen den Schuluniformen: Zumindest in Deutschland wird darüber ja nicht diskutiert um den Schülern die Individualität zu rauben, wie dies vielleicht früher vorkam und teilweise in gewissen Ländern heute noch vorkommt, sondern vielmehr um ihnen gerade ein Stück Individualität zurückzugeben. Denn die Grundidee liegt ja darin, dass man mit Schuluniformen diesen genauso uniformen Markenkleider- o.Ä.-Zwang zumindest in der Schule zu überwinden und so statt schnöder äusserlicher Statussymbole den menschlichen Charakter wieder etwas mehr in den Vordergrund zu rücken..und gerade wenn man gewisse Schulen betrachtet wäre die Idee sicher nicht ganz so dumm, gibt ja da mittlerweile recht bedenkliche Auswüchse..
zu 4.: Nunja, nenn sonst mal ein konkretes Beispiel, aber so wie ich das verstehe geht es dabei nicht unbedingt um Fairness, sondern halt darum, dass die Schule die Verantwortung für die Schüler trägt und so halt auch das Recht hat, gewisse Dinge einzuschränken, die man im Privaten eigentlich nach Herzenslust tun dürfte, dann aber halt einfach auf eigenes Risiko. Und ob das wirklich bei jeder Altersklasse gleich behandelt wird bezweifle ich auch ein wenig, das Thema Alkohol wird jedenfalls bei einer Abiturreise fast überall doch etwas anders behandelt als bei einem Ausflug von Grundschülern (wobei es bei denen meistens wohl eh kein Thema ist..).
5.: Natürlich kann die Schule nicht allem gerecht werden, aber das ist ja nur logisch, schon nur aufgrund der beschränkten Mittel. Denn wie willst du einem Bildungssystem, das vielerorts nicht einmal mehr das Grundlegende wirklich gewährleisten kann, noch jeden x-beliebigen Schnickschnack aufbürden? Es würde ja wohl kaum Sinn machen, wenn die Schule Unsummen rausschmeissen würde, nur weil bei irgendjemandem sein Talent im Golfen, Tauchen, Fallschirmspringen oder weiss der Teufel was gefördert werden soll? Die Schule ist ja wie gesagt dafür da, allen das für die normale Berufswelt Elementare zu vermitteln damit halt alle die gleichen Chancen haben, dass da vieles durchs Raster fällt ist natürlich Schade, aber etwas anderes zu fordern wäre wirklich schlicht unrealistisch. Und immerhin ist die Schule wie gesagt ja nicht das Leben, wer weitergehendes Interesse bei einem nichtschulischen Thema hat kann ja im Normalfall problemlos in Kursen, Vereinen, etc. das gewünschte erlernen und allenfalls professionalisieren..