einsame wölfin
Träumerin in den Zeiten
Bonsoir
also irgendwie bin ich zurzeit sehr produktiv, das liegt wohl daran, dass ich am Wochendene die Schreibdefizite ausgleichen muss, da ich unter der Woche einfach nicht mehr zum Schreiben komme und ich dann ab Sa. nur noch vor dme PC hocke
Naja und wenn man dann noch mit dem Hund bei Regenwetter allein durch den Wald läuft fängt man irgendwann an sich neue Geschichten auszumalen
Und diese hier ist diesesmal dabei rausgekommen.
Bei "Stumme Hoffnung" war ja die Frage nach einer Fortsetzung. Herzleid ist zwar nicht als Gedanke einer Fortsetzung geschrieben worden, aber im Prinzip hätte es sich so zutragen können, hätte Su-chan sich "damals" nocheinmal für die Erddrachen entschieden.
Vorraussichtlich wird es noch ein oder zwei Kapitel geben. Dieses Erste schafft eigentlich erst die Ausgangssituation für das was ich schreiben wollte, das heißt die anderen werden nicht so dramatisch ... *g*
Ich hoffe es finden sich ein paar Leser
Herzleid
Kapitel1
Nach Halt suchend gruben sich seine Finger in das poröse Gestein, ein dumpfer Schmerz hatte sich in jedem Zentimeter seines Körpers breit gemacht und schien langsam an Intensität zu gewinnen. Jeder Funken von Kraft war aus seinen Gliedern gewichen und allein das Atem holen wurde zu einer schmerzhaften Tortur. Er spürte wie seine Fingernägel abbrachen, doch der neue Schmerz war nur eine kleine Steigerung in diesem Martyrium.
Zu schwach um sich aufzurichten, geschweige denn zu flüchten, blieb ihm nichts anderes übrig, als hilflos auf dem harten Boden liegen zu bleiben und zu warten…
Mit stummem Grauem sah er seinem Alptraum entgegen. Instinktiv begann er, auf dem von Schutt bedeckten kalten Boden, nach hinten zu rutschen, wagte es nicht seinen Blick von IHM zu wenden und erzitterte innerlich bei dem Gedanken von ihm berührt zu werden.
Er hasste sich dafür, hasste sich für diese verfluchten Gefühle und doch, hatte er es schon lange aufgegeben sie zu verdrängen. Was Fuma in ihm auslöste war am Besten noch mit heillosem Chaos zu bezeichnen. Er fühlte sich auf so eine irre Art und Weise zu ihm hingezogen und gleichzeitig hasste er ihn für das was er alles getan hatte. Aber am Meisten hasste er sich selber, denn er konnte diesen Gefühlen nicht entsagen und brachte dadurch seine Freunde in Gefahr.
Es war ein grausames Spiel das sie hier spielten, aber sein Wille weiter zu machen, weiter zu kämpfen, war nicht daran zerbrochen, nicht an ihm…
Nein. Irgendwo hatte er sich an die schreckliche Tatsache gewöhnt, er hatte gelernt es zu akzeptieren. Und diese Stärke, diese Kraft hatte ihm eine ganz bestimmte Person gegeben. Eine Person, die ihm immer wieder Mut gemacht hatte, die ihm gesagt hatte, dass es okay war, dass seine Gefühle nun einmal seine Gefühle waren und kein Mensch etwas daran ändern konnte. Er hatte gemeint, dass auch wenn es Anderen Unglück bringen würde, er nun mal sein Glück suchen musste, SEIN Glück… einmal an sich selber denken.
Er war seine Stütze gewesen, sein Halt, sein Fels in der Brandung.
Von einer immerwährenden Melancholie geprägt und mit einem einzigartigen Einfühlungsvermögen begnadet hatte er sich immer zu ihm hingezogen gefühlt.
Soviel Wärme, Geborgenheit und Verständnis besaß keine andere Person auf dieser Welt… nur er…
Er hatte ihn immer verstanden, vielleicht deshalb, weil er selbst das gleiche Leid erleben musste. Immer war er stark gewesen, hatte seine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt, um ihm Kamui, beizustehen, doch letztendlich war er an seiner Liebe zerbrochen.
Hatte die Himmelsdrachen verlassen, hatte ihn verlassen, wegen diesem Mann.
Dieser Mann, dessen egoistischer Wunsch einfach alles zerstört hatte, alles…
Aber besonders Subaru selbst, denn der Freund ging an seinen Gefühlen zugrunde. Mit dem Tod des Sakurazukamori schien von Subaru jede Stärke, jede Entschlossenheit, einfach alles, abgefallen zu sein. Er war gestorben… geistig… in dem Moment wo sein Geliebter in seinen Armen gestorben war. Überdeutlich sah Kamui dieses furchtbare Bild vor seinen geistigen Augen, sah wie der Freund schluchzend den leblosen Körper an sich gepresst hatte, sah den grenzenlosen Schmerz in den edlen Zügen und spürte, wie sein eigenes Herz vor Hilflosigkeit schmerzhaft aufschrie. Wieso immer nur Leid?
Subaru hatte ihn verlassen und seitdem…war sein eigenes Dasein ein sinnloses Dahinvegetieren gewesen, erfüllt mit der Hoffnung ihn eines Tages zurückholen zu können.
Jetzt hatte er schon wieder einen geliebten Menschen verloren…
Wie viele würden noch folgen?
„Ach Kamui, so macht das langsam keinen Spaß mehr.“
Fuma schlenderte fast schon gemächlich auf ihn zu, in seinen Zügen lag ein spöttischer Ausdruck und in den Augen blitzte es amüsiert auf. Beiläufig kickte er einen kleinen Stein zur Seite, folgte anscheinend interessiert dem Weg und zog zufrieden eine Augenbraue hoch, als der Stein in der endlosen Schlucht der Hochhäuser verschwand.
Kamui wurde kalt…
Wieso machte es ihm Spaß andere Menschen leiden zu sehen?
„Du bist ja einfacher zu besiegen, als dieses Mädchen mit dem Hund. Wenn dir nicht was Neues einfällt, um mich bei Laune zu halten bekommen wir ein ernsthaftes Problem Kamui. Denn dann…“
Fuma überbrückte ihre Distanz mit zwei schnellen Schritten und rammte ihm dann mit einer furchtbaren Wucht die Schuhspitzen in die Seite.
Grelle Blitze zuckten durch seinen Körper und explodierten vor seinen Augen, er hörte das leise Knacken seiner Rippen, schrie gequält auf und spürte wie ein dünner Blutfaden seine Lippen verließ und an seiner Wange hinab lief.
Sein Kopf knallte auf den harten Boden zurück und der Schmerz jagte nun in hektischen Wellen durch seinen Körper. Halb besinnungslos wurde er sich seiner eigenen wimmernden Laute bewusst, aber er konnte nichts dagegen tun. Die Verzweiflung in seinem Geist vermischte sich mit der puren Qual seines Körpers und vollführte einen morbiden Tanz, dessen Takt die heißen Schmerzschübe bestimmten.
Er versuchte erst gar nicht mehr sich aufzurichten, oder ähnliche utopische Unterfangen auszuprobieren, sondern blieb einfach liegen. Leise vor sich hinwimmernd spürte er, wie sein Hemd mit seinem eigenen Blut getränkt wurde, schwer wurde…
Würde Fuma ihn jetzt wirklich umbringen? War es jetzt vorbei?
Vielleicht war es so ja das Beste… vielleicht würde er dann endlich seinen Frieden finden können.
Dunkel vor Schmerz öffneten sich seine Augen mühsam und er sah direkt in die Fumas. Dieser hatte sich zu ihm hinunter gekniet und betrachtete ihn interessiert.
„Und was jetzt?“
Außer einem brüchigen Stöhnen brachte er nichts über die Lippen. Er spürte wie langsam eine klamme Angst in ihm hoch zu kriechen begann. Unwillkürlich stiegen Bilder von Kotoris Leichnam in seinem Kopf auf. So grausam…
„Angst?“
Wütend biss er sich auf die Lippe und wandte den Blick ab. Die undurchdachte Bewegung lies erneut eine brutale Schmerzwelle über ihn zusammenbrechen und verzweifelt gruben sich seine Fingernägel in das Fleisch seiner Hand. Das Blut, das sich in seinem Mund sammelte, suchte sich seinen Ausweg in einem heftigen Hustenanfall, der ihn gequält aufwimmern ließ.
Es war so erbärmlich wie er da vor ihm lag, hilflos wie ein Kind konnte er nur auf einen gnädigen Tod hoffen. Hoffen…
„Hör auf!“
Eine sanfte, weiche Stimme durchbrach den Raum der Pein und saugte sich bestimmt durch Kamuis Bewusstsein. Ein stummer Schrei durchbrach die starke Mauer die er gebaut hatte, um den ehemaligen Himmelsdrachen zu vergessen. Hoffnung machte sich in ihm breit und erfüllte ihn mit einem hilflosen Wahnsinn. Es konnte unmöglich Subaru sein, der da eben gesprochen hatte, das war doch völlig verrückt. Er durfte sich diese Trugbilder nicht leisten, es würde nur wieder neuen Schmerz bedeuten… ewige Qual.
Es konnte nicht sein! Er durfte nicht hoffen, denn die Enttäuschung würde in ihm wüten und sein Herz endgültig in Stücke schlagen.
Er durfte nicht hoffen!
In Fumas Augen blitzte es gefährlich auf und er erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung. Kamui stockte der Atem.
Durch die Beine des Erddrachen sah er ein paar Meter weit entfernt eine einsame Gestalt stehen. Schwarzes Haar, das in dem lauen Wind leicht aufgewirbelt wurde, ein langer rabenschwarzer Mantel, der in weichen Falten an dem schlanken Körper hinab glitt, entschlossene Augen, deren Blick auf ihm fixiert waren.
Die Hoffnung war geweckt und bahnte sich unaufhaltsam ihren Weg.
Er war gekommen…
„Subaru…“
Und tatsächlich glaubte er so etwas wie ein winziges Lächeln über das blasse Gesicht huschen zu sehen, ein Lächeln das so von Traurigkeit getränkt war, dass es ihm augenblicklich wieder einen tiefen Stich versetzte.
Stille Tränen rannen ihm über die Wangen, als er den Freund dort stehen sah, als die grenzenlose Zuneigung aus ihrem Versteck empor gekrochen kam und sich endlich wieder so etwas wie Wärme in seinem Herzen breit zu machen schien.
„Subaru…
Das unübersehbare Leid des Anderen löste Wellen des Mitgefühls und der Schuldgefühle in ihm aus. Wieso mussten sie alle so leiden?
„Du bist also gekommen.“
Fumas Stimme hatte einen warnenden Unterton, aber trotzdem meinte er so etwas wie ein bedauerndes Seufzen herauszuhören.
„Hast du dich entschieden?“
In den Augen des Ying und Yang Meisters glomm die Entschlossenheit auf und er bekräftigte die Sprache seiner Augen, durch ein sachtes Kopfnicken.
„Ja. Und du weißt wie.“
Kamui kämpfte sich keuchend in eine halbwegs sitzende Position hoch und versuchte den Worten der Beiden einen logischen Zusammenhang zu verleihen. Wovon sprachen sie da?
Nach einer Antwort suchend haschte er nach dem Blick von Subaru, der ihm aber auswich und sich voll auf Fuma zu konzentrieren schien.
Verständnislos wandte er sich wieder der gesamten Szene zu. Was ging hier vor?
Fuma seufzte nun wirklich und trat dann einen Schritt zur Seite, so dass Kamui freie Sicht auf den ehemaligen Himmelsdrachen hatte und dieser auch auf ihn.
„Ist er das wirklich wert?“
Fragend sah Kamui Fuma an, doch dieser ignorierte die stumme Frage genauso wie der Ying und Yang Meister.
„Ja.“
Endlich wieder diese Stimme hören zu dürfen, welch Genuss. Die unumstößliche Klarheit die von ihr ausging, war schon jeher etwas gewesen, dem er sich nicht hatte entziehen können.
Doch das traurige Lächeln in dem feinen Gesicht ließ seine Beunruhigung neue Nahrung finden.
„Diese Nacht verlangt ein Opfer. Du kannst entscheiden.“
Der schwarze Mantel wehte in einer plötzlichen Böe auf und zerriss mit seinen impulsiven Flattern die eisige Atmosphäre.
Sein Herz machte einen glücklichen Sprung, als er sah, wie Subaru langsam, aber bestimmt auf ihn zuging. Konnte es denn wirklich sein?
Durfte die Hoffnung wirklich wieder seinen Geist erobern und dort sesshaft werden?
Ein winziges Schluchzen verließ seine Kehle und griff voll Sehnsucht nach dem Freund.
Konnte es denn wirklich sein?
„Psch… nicht bewegen Kamui.“
Behutsam ließ sich Subaru neben ihm in die Hocke sinken und begutachtete besorgt seinen zerschundenen Körper. Zärtlich wischte der Ying und Yang Meister die nicht aufhörend fließenden Tränen von seiner Wange.
„Subaru…“
Verzweifelt saugte er den Anblick des Freundes in sich auf. Nie vergessen, nie vergessen.
Irgendetwas würde passieren, er sah es in seinen Augen…
Doch er konnte nicht anders, als sich einfach nur geborgen zu fühlen, als Subaru vorsichtig seine Hand ergriff und sie sanft drückte. Der Ausdruck in seinen Augen vermittelte ein unglaubliche Wärme und Sicherheit. Er war nicht mehr alleine.
„Es, es tut mir so leid Kamui…Dass das alles passieren musste, dass du so leiden musstest, einfach alles. Irgendwie scheinen wir uns kein Glück zu bringen.“
Wieder dieses traurige Lächeln, zersetzt von einem Hauch Bitterkeit.
„Das ist nicht wahr. Ohne dich… wäre ich doch schon längst…“
Von einem schmerzhaften Hustenanfall gebeutelt, zuckte sein Körper plötzlich wieder vor Schmerz und krampfhaft klammerte er sich an die Hand des Freundes. Erneut spürte er, wie Blut aus seinem Mund floss und auf sein Hemd tropfte.
Die zwei unterschiedlichen Augen Subarus sahen ihn unendlich besorgt an, während er ihn vorsichtig dazu brachte sich wieder hinzulegen und dann seinen Mantel über ihm ausbreitete. „Keine Sorge, alles wird wieder gut. Die Anderen sind bestimmt schon unterwegs.“
Wieder strichen die nicht mehr behandschuhten Hände über seine Wange.
Der Ältere erhob sich behutsam und konzentrierte seinen Blick wieder auf Fuma, der die ganze Szene mit einem amüsierten Lächeln beobachtet hatte.
„Rührend.“
Das Lächeln wich wieder leisem Bedauern, als er die Hand hob…
Kamui sog erschrocken die Luft ein, als er endlich begriff, Subaru machte einen entschlossenen Schritt vor Kamui und spreizte leicht die Beine, um einen festen Stand zu haben.
Was um Himmelswillen taten sie da?!
„Das ist deine letzte Chance Subaru. Du kannst dich immer noch für uns entscheiden und dein lächerliches Vorhaben aufgeben, aber einer von euch wird diese Nacht sterben und du musst die Entscheidung treffen. Also geh zur Seite… oder bleib stehen…“
Seine Augen waren in dem stummen Grauen das er empfand geweitet, er zitterte am ganzen Körper und das Entsetzten hatte sich in jedem seiner Glieder eingenistet und machte sie so schwer wie Blei. Das durfte er nicht tun! Alles nur das nicht, nicht für ihn. NEIN!
„Nein…“
Seine Stimme geschwächt von den Qualen die seinen Körper marterten, klang unnatürlich heißer in der Stille.
Subarus Gestalt vor ihm strafte sich sichtlich, seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt, aber mehr konnte er aus seiner Position nicht erkennen.
„Du scheinst ihn wirklich zu lieben, hm.“ Fuma betrachtete sie Beide mitleidig.
„Nicht so wie Seichiro, eher wie einen Bruder, aber doch… mehr als das… „
Der junge Mann vor ihm zuckte mit den Schultern, seine Stimme war ebenso kühl wie die des anderen Erddrachen.
„Das kannst du wohl nicht verstehen.“
Fuma nickte leicht.
„Vielleicht.
Gut, du hast deine Entscheidung getroffen.
Wenn das dein Wunsch ist…werde ich ihn dir erfüllen.“
Von einer unbeschreiblichen Angst gepackt, ignorierte Kamui den rasenden Schmerz in seinem Brustkorb und versuchte vergeblich aufzustehen.
Er war einfach zu schwach… einfach zu schwach…
„Nein, Subaru…!“
Es explodierte einfach alles um ihn herum, von einer gewaltigen Druckwelle wurde er fest auf den grauen Boden gepresst, irgendwo am Rande seines Bewusstseins meinte er den dumpfen Aufprall eines Körpers neben sich zu hören, aber er wusste nicht, ob er sich das jetzt nur einbildete. Der Schmerz brachte ihn halb um den Verstand und ließ nur bröckelhaft zu, dass sich sein Denken wieder einsetzte und die Oberhand übernahm.
Mit einem Schlag öffnete er panikerfüllt seine Augen und spürte wie sich eine eisige Klaue um sein Herz schloss.
nein, Nein, NEIN
Subaru lag neben ihm, die Augen halb geöffnet, ein leises Stöhnen entwich seinen Lippen und eine rote, feuchte Blutlache überschwemmte den Boden. Mit hilfloser Fassungslosigkeit sah er zu, wie sich der See um seinen Freund schnell ausbreitete, doch dann öffneten sich seine Lieder vollständig und ihre Blicke trafen aufeinander.
„Subaru…“
Heiße Tränen benetzten seine Wangen, als er angestrengt auf den Ying und Yang Meister zu kroch. „Gott Subaru, warum?“
Kleine Schweißperlen liefen ihm übers Gesicht, der Schmerz in seinem Körper sang ein grausiges Crescendo, doch das was so völlig belanglos. Er wollte nur zu ihm.
Um nicht zu schreien hatte er sich die Lippen blutig gebissen, aber endlich hatte Kamui sein Ziel erreicht. Höchstens zwei Meter waren es gewesen, eine wahre Tortour, die eine ganze Ewigkeit gedauert zu haben schien.
Keuchend presste er den blutüberströmten Körper des Freundes an sich, zog sie Beide in eine halbwegs sitzende Position hoch. Feuchte Tropfen fielen von seinem Kinn auf das leichenblasse Gesicht von Subaru.
Schluchzend spürte er die zarte Berührung einer suchenden Hand und schloss die seine fest um Sie. Es wurde ihm mit einem dankbaren sachten Druck gedankt.
Mit kaltem Entsetztem betrachtete er die klaffenden Wunden, die den jungen Körper überzogen, sah zu wie das rote Blut gnadenlos den Körper verließ und seinen Besitzer damit der ewigen Dunkelheit näher brachte.
Die sanft geschwungenen Lippen des Freundes öffneten sich leicht, schienen nach Worten zu suchen.
„Kamui…du musst, du musst deinen wahren Wunsch… du musst ihn finden. Nur dann… kannst du das Schicksal ändern… nur dann… Bitte, du musst… ihn finden…“
Erschöpft schlossen sich die ungleichen Augen und ließen die Angst in Kamui zu einer unerbittlichen Folter werden.
„Nein, nein Subaru… du darfst nicht sterben! SUBARU!“
Geschockt rüttelte er an der schmalen Schulter des Freundes, rief haltlos seinen Namen.
Die Stille um ihn herum steigerte die Angst, die an Wahnsinn grenzte zu einem Orchester der Verzweiflung. Er durfte ihn nicht verlieren. Nicht ihn. NICHT AUCH NOCH IHN!
„Kamui…“
Der Angesprochene stoppte sein sinnloses Tun und klammerte sich stattdessen fest an den warmen Körper des Andern. Leise Schluchzer zerbrachen die Stille…
„Kamui… ich, ich bin wirklich glücklich… das wir uns getroffen haben… ich bin glücklich…
Kamui…“
Der Druck der Hand erstarb, der Kopf sackte etwas zur Seite und die andere Hand fiel, der Schwerkraft nachgebend, zu Boden.
„Subaru…“
Es war kein Entsetzen, das er mehr empfand, es war ein seelisches Leid das die Grenzen des erträglichen sprengte und einen tiefen Krater aufrisse in dem er unaufhaltsam versank.
„Subaru…“
[Ende Kapitel1]
lg wölfin
also irgendwie bin ich zurzeit sehr produktiv, das liegt wohl daran, dass ich am Wochendene die Schreibdefizite ausgleichen muss, da ich unter der Woche einfach nicht mehr zum Schreiben komme und ich dann ab Sa. nur noch vor dme PC hocke

Naja und wenn man dann noch mit dem Hund bei Regenwetter allein durch den Wald läuft fängt man irgendwann an sich neue Geschichten auszumalen

Und diese hier ist diesesmal dabei rausgekommen.
Bei "Stumme Hoffnung" war ja die Frage nach einer Fortsetzung. Herzleid ist zwar nicht als Gedanke einer Fortsetzung geschrieben worden, aber im Prinzip hätte es sich so zutragen können, hätte Su-chan sich "damals" nocheinmal für die Erddrachen entschieden.
Vorraussichtlich wird es noch ein oder zwei Kapitel geben. Dieses Erste schafft eigentlich erst die Ausgangssituation für das was ich schreiben wollte, das heißt die anderen werden nicht so dramatisch ... *g*
Ich hoffe es finden sich ein paar Leser

Herzleid
Kapitel1
Nach Halt suchend gruben sich seine Finger in das poröse Gestein, ein dumpfer Schmerz hatte sich in jedem Zentimeter seines Körpers breit gemacht und schien langsam an Intensität zu gewinnen. Jeder Funken von Kraft war aus seinen Gliedern gewichen und allein das Atem holen wurde zu einer schmerzhaften Tortur. Er spürte wie seine Fingernägel abbrachen, doch der neue Schmerz war nur eine kleine Steigerung in diesem Martyrium.
Zu schwach um sich aufzurichten, geschweige denn zu flüchten, blieb ihm nichts anderes übrig, als hilflos auf dem harten Boden liegen zu bleiben und zu warten…
Mit stummem Grauem sah er seinem Alptraum entgegen. Instinktiv begann er, auf dem von Schutt bedeckten kalten Boden, nach hinten zu rutschen, wagte es nicht seinen Blick von IHM zu wenden und erzitterte innerlich bei dem Gedanken von ihm berührt zu werden.
Er hasste sich dafür, hasste sich für diese verfluchten Gefühle und doch, hatte er es schon lange aufgegeben sie zu verdrängen. Was Fuma in ihm auslöste war am Besten noch mit heillosem Chaos zu bezeichnen. Er fühlte sich auf so eine irre Art und Weise zu ihm hingezogen und gleichzeitig hasste er ihn für das was er alles getan hatte. Aber am Meisten hasste er sich selber, denn er konnte diesen Gefühlen nicht entsagen und brachte dadurch seine Freunde in Gefahr.
Es war ein grausames Spiel das sie hier spielten, aber sein Wille weiter zu machen, weiter zu kämpfen, war nicht daran zerbrochen, nicht an ihm…
Nein. Irgendwo hatte er sich an die schreckliche Tatsache gewöhnt, er hatte gelernt es zu akzeptieren. Und diese Stärke, diese Kraft hatte ihm eine ganz bestimmte Person gegeben. Eine Person, die ihm immer wieder Mut gemacht hatte, die ihm gesagt hatte, dass es okay war, dass seine Gefühle nun einmal seine Gefühle waren und kein Mensch etwas daran ändern konnte. Er hatte gemeint, dass auch wenn es Anderen Unglück bringen würde, er nun mal sein Glück suchen musste, SEIN Glück… einmal an sich selber denken.
Er war seine Stütze gewesen, sein Halt, sein Fels in der Brandung.
Von einer immerwährenden Melancholie geprägt und mit einem einzigartigen Einfühlungsvermögen begnadet hatte er sich immer zu ihm hingezogen gefühlt.
Soviel Wärme, Geborgenheit und Verständnis besaß keine andere Person auf dieser Welt… nur er…
Er hatte ihn immer verstanden, vielleicht deshalb, weil er selbst das gleiche Leid erleben musste. Immer war er stark gewesen, hatte seine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt, um ihm Kamui, beizustehen, doch letztendlich war er an seiner Liebe zerbrochen.
Hatte die Himmelsdrachen verlassen, hatte ihn verlassen, wegen diesem Mann.
Dieser Mann, dessen egoistischer Wunsch einfach alles zerstört hatte, alles…
Aber besonders Subaru selbst, denn der Freund ging an seinen Gefühlen zugrunde. Mit dem Tod des Sakurazukamori schien von Subaru jede Stärke, jede Entschlossenheit, einfach alles, abgefallen zu sein. Er war gestorben… geistig… in dem Moment wo sein Geliebter in seinen Armen gestorben war. Überdeutlich sah Kamui dieses furchtbare Bild vor seinen geistigen Augen, sah wie der Freund schluchzend den leblosen Körper an sich gepresst hatte, sah den grenzenlosen Schmerz in den edlen Zügen und spürte, wie sein eigenes Herz vor Hilflosigkeit schmerzhaft aufschrie. Wieso immer nur Leid?
Subaru hatte ihn verlassen und seitdem…war sein eigenes Dasein ein sinnloses Dahinvegetieren gewesen, erfüllt mit der Hoffnung ihn eines Tages zurückholen zu können.
Jetzt hatte er schon wieder einen geliebten Menschen verloren…
Wie viele würden noch folgen?
„Ach Kamui, so macht das langsam keinen Spaß mehr.“
Fuma schlenderte fast schon gemächlich auf ihn zu, in seinen Zügen lag ein spöttischer Ausdruck und in den Augen blitzte es amüsiert auf. Beiläufig kickte er einen kleinen Stein zur Seite, folgte anscheinend interessiert dem Weg und zog zufrieden eine Augenbraue hoch, als der Stein in der endlosen Schlucht der Hochhäuser verschwand.
Kamui wurde kalt…
Wieso machte es ihm Spaß andere Menschen leiden zu sehen?
„Du bist ja einfacher zu besiegen, als dieses Mädchen mit dem Hund. Wenn dir nicht was Neues einfällt, um mich bei Laune zu halten bekommen wir ein ernsthaftes Problem Kamui. Denn dann…“
Fuma überbrückte ihre Distanz mit zwei schnellen Schritten und rammte ihm dann mit einer furchtbaren Wucht die Schuhspitzen in die Seite.
Grelle Blitze zuckten durch seinen Körper und explodierten vor seinen Augen, er hörte das leise Knacken seiner Rippen, schrie gequält auf und spürte wie ein dünner Blutfaden seine Lippen verließ und an seiner Wange hinab lief.
Sein Kopf knallte auf den harten Boden zurück und der Schmerz jagte nun in hektischen Wellen durch seinen Körper. Halb besinnungslos wurde er sich seiner eigenen wimmernden Laute bewusst, aber er konnte nichts dagegen tun. Die Verzweiflung in seinem Geist vermischte sich mit der puren Qual seines Körpers und vollführte einen morbiden Tanz, dessen Takt die heißen Schmerzschübe bestimmten.
Er versuchte erst gar nicht mehr sich aufzurichten, oder ähnliche utopische Unterfangen auszuprobieren, sondern blieb einfach liegen. Leise vor sich hinwimmernd spürte er, wie sein Hemd mit seinem eigenen Blut getränkt wurde, schwer wurde…
Würde Fuma ihn jetzt wirklich umbringen? War es jetzt vorbei?
Vielleicht war es so ja das Beste… vielleicht würde er dann endlich seinen Frieden finden können.
Dunkel vor Schmerz öffneten sich seine Augen mühsam und er sah direkt in die Fumas. Dieser hatte sich zu ihm hinunter gekniet und betrachtete ihn interessiert.
„Und was jetzt?“
Außer einem brüchigen Stöhnen brachte er nichts über die Lippen. Er spürte wie langsam eine klamme Angst in ihm hoch zu kriechen begann. Unwillkürlich stiegen Bilder von Kotoris Leichnam in seinem Kopf auf. So grausam…
„Angst?“
Wütend biss er sich auf die Lippe und wandte den Blick ab. Die undurchdachte Bewegung lies erneut eine brutale Schmerzwelle über ihn zusammenbrechen und verzweifelt gruben sich seine Fingernägel in das Fleisch seiner Hand. Das Blut, das sich in seinem Mund sammelte, suchte sich seinen Ausweg in einem heftigen Hustenanfall, der ihn gequält aufwimmern ließ.
Es war so erbärmlich wie er da vor ihm lag, hilflos wie ein Kind konnte er nur auf einen gnädigen Tod hoffen. Hoffen…
„Hör auf!“
Eine sanfte, weiche Stimme durchbrach den Raum der Pein und saugte sich bestimmt durch Kamuis Bewusstsein. Ein stummer Schrei durchbrach die starke Mauer die er gebaut hatte, um den ehemaligen Himmelsdrachen zu vergessen. Hoffnung machte sich in ihm breit und erfüllte ihn mit einem hilflosen Wahnsinn. Es konnte unmöglich Subaru sein, der da eben gesprochen hatte, das war doch völlig verrückt. Er durfte sich diese Trugbilder nicht leisten, es würde nur wieder neuen Schmerz bedeuten… ewige Qual.
Es konnte nicht sein! Er durfte nicht hoffen, denn die Enttäuschung würde in ihm wüten und sein Herz endgültig in Stücke schlagen.
Er durfte nicht hoffen!
In Fumas Augen blitzte es gefährlich auf und er erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung. Kamui stockte der Atem.
Durch die Beine des Erddrachen sah er ein paar Meter weit entfernt eine einsame Gestalt stehen. Schwarzes Haar, das in dem lauen Wind leicht aufgewirbelt wurde, ein langer rabenschwarzer Mantel, der in weichen Falten an dem schlanken Körper hinab glitt, entschlossene Augen, deren Blick auf ihm fixiert waren.
Die Hoffnung war geweckt und bahnte sich unaufhaltsam ihren Weg.
Er war gekommen…
„Subaru…“
Und tatsächlich glaubte er so etwas wie ein winziges Lächeln über das blasse Gesicht huschen zu sehen, ein Lächeln das so von Traurigkeit getränkt war, dass es ihm augenblicklich wieder einen tiefen Stich versetzte.
Stille Tränen rannen ihm über die Wangen, als er den Freund dort stehen sah, als die grenzenlose Zuneigung aus ihrem Versteck empor gekrochen kam und sich endlich wieder so etwas wie Wärme in seinem Herzen breit zu machen schien.
„Subaru…
Das unübersehbare Leid des Anderen löste Wellen des Mitgefühls und der Schuldgefühle in ihm aus. Wieso mussten sie alle so leiden?
„Du bist also gekommen.“
Fumas Stimme hatte einen warnenden Unterton, aber trotzdem meinte er so etwas wie ein bedauerndes Seufzen herauszuhören.
„Hast du dich entschieden?“
In den Augen des Ying und Yang Meisters glomm die Entschlossenheit auf und er bekräftigte die Sprache seiner Augen, durch ein sachtes Kopfnicken.
„Ja. Und du weißt wie.“
Kamui kämpfte sich keuchend in eine halbwegs sitzende Position hoch und versuchte den Worten der Beiden einen logischen Zusammenhang zu verleihen. Wovon sprachen sie da?
Nach einer Antwort suchend haschte er nach dem Blick von Subaru, der ihm aber auswich und sich voll auf Fuma zu konzentrieren schien.
Verständnislos wandte er sich wieder der gesamten Szene zu. Was ging hier vor?
Fuma seufzte nun wirklich und trat dann einen Schritt zur Seite, so dass Kamui freie Sicht auf den ehemaligen Himmelsdrachen hatte und dieser auch auf ihn.
„Ist er das wirklich wert?“
Fragend sah Kamui Fuma an, doch dieser ignorierte die stumme Frage genauso wie der Ying und Yang Meister.
„Ja.“
Endlich wieder diese Stimme hören zu dürfen, welch Genuss. Die unumstößliche Klarheit die von ihr ausging, war schon jeher etwas gewesen, dem er sich nicht hatte entziehen können.
Doch das traurige Lächeln in dem feinen Gesicht ließ seine Beunruhigung neue Nahrung finden.
„Diese Nacht verlangt ein Opfer. Du kannst entscheiden.“
Der schwarze Mantel wehte in einer plötzlichen Böe auf und zerriss mit seinen impulsiven Flattern die eisige Atmosphäre.
Sein Herz machte einen glücklichen Sprung, als er sah, wie Subaru langsam, aber bestimmt auf ihn zuging. Konnte es denn wirklich sein?
Durfte die Hoffnung wirklich wieder seinen Geist erobern und dort sesshaft werden?
Ein winziges Schluchzen verließ seine Kehle und griff voll Sehnsucht nach dem Freund.
Konnte es denn wirklich sein?
„Psch… nicht bewegen Kamui.“
Behutsam ließ sich Subaru neben ihm in die Hocke sinken und begutachtete besorgt seinen zerschundenen Körper. Zärtlich wischte der Ying und Yang Meister die nicht aufhörend fließenden Tränen von seiner Wange.
„Subaru…“
Verzweifelt saugte er den Anblick des Freundes in sich auf. Nie vergessen, nie vergessen.
Irgendetwas würde passieren, er sah es in seinen Augen…
Doch er konnte nicht anders, als sich einfach nur geborgen zu fühlen, als Subaru vorsichtig seine Hand ergriff und sie sanft drückte. Der Ausdruck in seinen Augen vermittelte ein unglaubliche Wärme und Sicherheit. Er war nicht mehr alleine.
„Es, es tut mir so leid Kamui…Dass das alles passieren musste, dass du so leiden musstest, einfach alles. Irgendwie scheinen wir uns kein Glück zu bringen.“
Wieder dieses traurige Lächeln, zersetzt von einem Hauch Bitterkeit.
„Das ist nicht wahr. Ohne dich… wäre ich doch schon längst…“
Von einem schmerzhaften Hustenanfall gebeutelt, zuckte sein Körper plötzlich wieder vor Schmerz und krampfhaft klammerte er sich an die Hand des Freundes. Erneut spürte er, wie Blut aus seinem Mund floss und auf sein Hemd tropfte.
Die zwei unterschiedlichen Augen Subarus sahen ihn unendlich besorgt an, während er ihn vorsichtig dazu brachte sich wieder hinzulegen und dann seinen Mantel über ihm ausbreitete. „Keine Sorge, alles wird wieder gut. Die Anderen sind bestimmt schon unterwegs.“
Wieder strichen die nicht mehr behandschuhten Hände über seine Wange.
Der Ältere erhob sich behutsam und konzentrierte seinen Blick wieder auf Fuma, der die ganze Szene mit einem amüsierten Lächeln beobachtet hatte.
„Rührend.“
Das Lächeln wich wieder leisem Bedauern, als er die Hand hob…
Kamui sog erschrocken die Luft ein, als er endlich begriff, Subaru machte einen entschlossenen Schritt vor Kamui und spreizte leicht die Beine, um einen festen Stand zu haben.
Was um Himmelswillen taten sie da?!
„Das ist deine letzte Chance Subaru. Du kannst dich immer noch für uns entscheiden und dein lächerliches Vorhaben aufgeben, aber einer von euch wird diese Nacht sterben und du musst die Entscheidung treffen. Also geh zur Seite… oder bleib stehen…“
Seine Augen waren in dem stummen Grauen das er empfand geweitet, er zitterte am ganzen Körper und das Entsetzten hatte sich in jedem seiner Glieder eingenistet und machte sie so schwer wie Blei. Das durfte er nicht tun! Alles nur das nicht, nicht für ihn. NEIN!
„Nein…“
Seine Stimme geschwächt von den Qualen die seinen Körper marterten, klang unnatürlich heißer in der Stille.
Subarus Gestalt vor ihm strafte sich sichtlich, seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt, aber mehr konnte er aus seiner Position nicht erkennen.
„Du scheinst ihn wirklich zu lieben, hm.“ Fuma betrachtete sie Beide mitleidig.
„Nicht so wie Seichiro, eher wie einen Bruder, aber doch… mehr als das… „
Der junge Mann vor ihm zuckte mit den Schultern, seine Stimme war ebenso kühl wie die des anderen Erddrachen.
„Das kannst du wohl nicht verstehen.“
Fuma nickte leicht.
„Vielleicht.
Gut, du hast deine Entscheidung getroffen.
Wenn das dein Wunsch ist…werde ich ihn dir erfüllen.“
Von einer unbeschreiblichen Angst gepackt, ignorierte Kamui den rasenden Schmerz in seinem Brustkorb und versuchte vergeblich aufzustehen.
Er war einfach zu schwach… einfach zu schwach…
„Nein, Subaru…!“
Es explodierte einfach alles um ihn herum, von einer gewaltigen Druckwelle wurde er fest auf den grauen Boden gepresst, irgendwo am Rande seines Bewusstseins meinte er den dumpfen Aufprall eines Körpers neben sich zu hören, aber er wusste nicht, ob er sich das jetzt nur einbildete. Der Schmerz brachte ihn halb um den Verstand und ließ nur bröckelhaft zu, dass sich sein Denken wieder einsetzte und die Oberhand übernahm.
Mit einem Schlag öffnete er panikerfüllt seine Augen und spürte wie sich eine eisige Klaue um sein Herz schloss.
nein, Nein, NEIN
Subaru lag neben ihm, die Augen halb geöffnet, ein leises Stöhnen entwich seinen Lippen und eine rote, feuchte Blutlache überschwemmte den Boden. Mit hilfloser Fassungslosigkeit sah er zu, wie sich der See um seinen Freund schnell ausbreitete, doch dann öffneten sich seine Lieder vollständig und ihre Blicke trafen aufeinander.
„Subaru…“
Heiße Tränen benetzten seine Wangen, als er angestrengt auf den Ying und Yang Meister zu kroch. „Gott Subaru, warum?“
Kleine Schweißperlen liefen ihm übers Gesicht, der Schmerz in seinem Körper sang ein grausiges Crescendo, doch das was so völlig belanglos. Er wollte nur zu ihm.
Um nicht zu schreien hatte er sich die Lippen blutig gebissen, aber endlich hatte Kamui sein Ziel erreicht. Höchstens zwei Meter waren es gewesen, eine wahre Tortour, die eine ganze Ewigkeit gedauert zu haben schien.
Keuchend presste er den blutüberströmten Körper des Freundes an sich, zog sie Beide in eine halbwegs sitzende Position hoch. Feuchte Tropfen fielen von seinem Kinn auf das leichenblasse Gesicht von Subaru.
Schluchzend spürte er die zarte Berührung einer suchenden Hand und schloss die seine fest um Sie. Es wurde ihm mit einem dankbaren sachten Druck gedankt.
Mit kaltem Entsetztem betrachtete er die klaffenden Wunden, die den jungen Körper überzogen, sah zu wie das rote Blut gnadenlos den Körper verließ und seinen Besitzer damit der ewigen Dunkelheit näher brachte.
Die sanft geschwungenen Lippen des Freundes öffneten sich leicht, schienen nach Worten zu suchen.
„Kamui…du musst, du musst deinen wahren Wunsch… du musst ihn finden. Nur dann… kannst du das Schicksal ändern… nur dann… Bitte, du musst… ihn finden…“
Erschöpft schlossen sich die ungleichen Augen und ließen die Angst in Kamui zu einer unerbittlichen Folter werden.
„Nein, nein Subaru… du darfst nicht sterben! SUBARU!“
Geschockt rüttelte er an der schmalen Schulter des Freundes, rief haltlos seinen Namen.
Die Stille um ihn herum steigerte die Angst, die an Wahnsinn grenzte zu einem Orchester der Verzweiflung. Er durfte ihn nicht verlieren. Nicht ihn. NICHT AUCH NOCH IHN!
„Kamui…“
Der Angesprochene stoppte sein sinnloses Tun und klammerte sich stattdessen fest an den warmen Körper des Andern. Leise Schluchzer zerbrachen die Stille…
„Kamui… ich, ich bin wirklich glücklich… das wir uns getroffen haben… ich bin glücklich…
Kamui…“
Der Druck der Hand erstarb, der Kopf sackte etwas zur Seite und die andere Hand fiel, der Schwerkraft nachgebend, zu Boden.
„Subaru…“
Es war kein Entsetzen, das er mehr empfand, es war ein seelisches Leid das die Grenzen des erträglichen sprengte und einen tiefen Krater aufrisse in dem er unaufhaltsam versank.
„Subaru…“
[Ende Kapitel1]
lg wölfin