gesundheitsreform

Makeda

Member
ich hätte ja schwören können, das es ein extra thread dafür schon gibt....
dann jetzt.

ja meine geliebte gesundheitsreform und das was sie abzeichnete und die politik is sogar so nett das jetzt offen zu sagen.
zitat : "die praxisgebühren haben sich als lenkinstrument sehr gut bewert. und die menschen haben jetzt verstanden das gesundheit nicht mehr zum nulltarif gibt."

spitze.
jetzt können sich als nur noch die reichen ne krankheit leisten.
oder neue zähne.
 
Auch wenn das mit dem verrecken ironisch gemeint sein sollte, bitte lass sowas...Manch anderer nimmt sowas ernst!

Lord_Sulvion




Kurz gefasst halte ich es für widerlich, dass nun eine Verbindung zwischen Gesundheit und Geld entstehen soll.

Wie sehen die Reformen denn nun genau aus? Ich kenne die einzelnen Punkte nicht.
 
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ich hoffe das war nicht ernst gemeint mit verrecken und so.
oder bin ich bloß zu dumm um die ironie zu erkennen?

ich meine jedenfalls die gesundheitsreform hat nicht mit dem hippokratischen eid oder einer guten medizin-moral zu tun. aber das ist den krankenkassen ja egal. es ist schade,dass unser sozialsystem den bach runtergeht. bald haben wir zustände wie in amerika und zähne wie engländern (sorry, will hier keinen diskriminieren)
 
gesundheitsreform-änderungen (hab ich von wikipedia):

Streichung des Entbindungs- und Sterbegelds
Einführung einer sogenannten Praxisgebühr
umfassende Änderung bei Zuzahlungen und Fahrkostenerstattungen
weitgehende Herausnahme der nicht verschreibungspflichtigen Medikamente aus dem Leistungskatalog usw.

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Lord_Sulvion
 
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Das kommt davon, wenn man Gesundheit privatisiert. Die privaten Kassen kassieren, die staatlichen blechen und am Ende steht die Pharmaindustrie und lacht sich über die ganze Diskussion kaputt, weil die meisten teuren neuen Medikamente eh auf bekannte Wirkstoffe zurückgreifen...
Die Franzosen haben übrigens auch eine Praxisgebühr von 20 Euro. Die ist prinzipiell auch nichts schlechtes, weil man nicht wegen jedem Wehwehchen zum Arzt gehen muss. Aber treffen tut es die sozial Schwachen, weil die gesetzlichen Vorsorgemechanismen zur gleichen Zeit wegbrechen wegen der neoliberalen Propagandaaktionen rund um die Rentenprivatisierung, den Hartz IV-Reformen und der Finanzierung der Einheit aus den Rentenkassen.
 
Auf alle Fälle ist die Gesundheitsreform eine streitbare Angelegenheit. Und dazu kommt jetzt auch noch Hartz IV. Ich komm da meistens eh gar nicht mir, wenn ich z.B. heute im Radio hör ,dass unser Finanzminister schon wieder was falsch eingeplant hat.
Solche Hiobsbotschaften zeigen, wie unfähig unsere Regierung eigentlich ist, weil sie total überfordert ist mit der derzeitigen Situation. Deutschland hat halt jahrelang ein bisschen überm Niveau gelebt und deswegen müssen wir jetzt bluten.
 
Die gleiche Diskussion mal wieder nur eben auf einem anderen Terrain. Wir leben immernoch im Kapitalismus und ja, auch Gesundheit ist eine Finanzfrage. Die Praxisgebühr ist prinzipiell eine gute Sache, darüber dürfte wohl kein Zweifel bestehen, zumindest bei denen die sich mit den Gründen für selbige auseinandergesetzt haben. Die Privatisierung des Gesundheitswesens wurde bereits angesprochen, sie passt prima ins Schema: Einer bereichert sich auf Kosten der anderen. Und daß die Herren Politiker die dies auf den Weg brachten dies wohl auch nicht ganz uneigennützig taten ist wohl auch klar. Letztendlich wäre ein staatliches Gesundheitssystem wohl vorzuziehen, aber wem will man das heute noch anbieten? Die Interessengruppen sind nach wie vor da und werden das auch wenn es zum Wohle der Menschheit wäre nicht gutheißen.
 
Konterfeit schrieb:
Neoliberaler und berufsoppositioneller Mythos...
Literaturtipp: Albrecht Müller - Die Reformlüge

also muss ich erst ne buch lesen....
*weiter denk* ok eigentlich is ein buch lesen, um dich zu verstehen, gar nicht so schlecht *g*

mal im erst, ich hab das auch schon gehört und würde mich dem auch anschließen, wegen nicht besser wissen
sag mal bitte ne paar stichpunkte
 
Die Einzelhaushalte in Deutschland tendieren viel weniger zur Verschuldung als die in den USA. Die Sparquote hier ist viel höher... Also produzieren wir mehr als wir konsumieren.

Die Handelsbilanz ist 50 Milliarden Euro im plus.
Zum Vergleich: Die USA liegen da mit über einer Billion im minus. GB und die USA sind seit knapp zwanzig Jahren fast durchgängig im minus im Gegensatz zu Deutschland. Wir verschulden uns als Kollektiv also auch nicht gegenüber dem Ausland.

Die Reallöhne der Arbeitnehmer stagnieren seit gut 20 Jahren, wenn sie nicht sogar zurückgehen. Da es aber in dieser Periode genug Aufschwungszeiten gab, kann es an deren Niveau ja wohl auch nicht liegen.

Das einzige Problem, was wir real haben, ist die Staatsverschuldung. Das liegt aber daran, dass seit 20 Jahren, um genau zu sein seit der Ära Kohl, das Wirtschaftswachstum einerseits ausgebremst wird und andererseits diversen Lobbies das Geld über Subventionen oder simple korrupte Gesetzgebung (wie etwa im Falle der privatisierten Rentenvorsorge, nachdem Kohl die Einheit mit den erhöhten Beiträgen der Renten finanziert hat und das Vertrauen in die Rente erodierte, oder auch der privaten Krankenkassen).

Andere Beispiele, wie die Milliarden verpulvert werden und wie Großkonzerne den deutschen Staat in Schach halten, sind das Konsortium "Toll-collect", dass einen der niederträchtigsten Betrugsskandale der neueren bundesrepublikanischen geschichte in die Wege leitete, oder auch Cargo-Lifter... Millionen Euro Subventionen für absolut nichts.
Die vollkommene planerische Pleite der modernen Magnetschwebebahn, die nun ihre unglaublichen 500 km/h und mehr in China fährt, da man hierzulande zu blöd war, um sie zu bauen...
Es gibt unendlich viele Beispiele...
 
Konterfeit schrieb:
Die Einzelhaushalte in Deutschland tendieren viel weniger zur Verschuldung als die in den USA. Die Sparquote hier ist viel höher... Also produzieren wir mehr als wir konsumieren.

ist das in usa nicht auch ne andere mentalität zu den schulden, also in den privat haushalten ? meine da mal was gehört zu haben....
wie so oft O.o"

und wenn die leute noch wirklich das geld haben, wie früher, warum klagt der einzelhandel den darüber das die einnahmen zurück gehen ?

Konterfeit schrieb:
Die Reallöhne der Arbeitnehmer stagnieren seit gut 20 Jahren, wenn sie nicht sogar zurückgehen. Da es aber in dieser Periode genug Aufschwungszeiten gab, kann es an deren Niveau ja wohl auch nicht liegen.

zwar steigen auch die lebenserhaltungspreise, doch auch die löhne....
 
Steigen die Reallöhne mehr als die Preise, zieht die Inflation später nach. Einer der einfachsten Wege, die Inflationsrate zu erhöhen, ist den Leuten mehr Geld zu geben. Hört sich wie ein eisiger wirtschaftlicher Wind an, ist aber die Realität in einer Marktwirtschaft.
 
So gesehen ist es unerklärlich, dass man heute im Durchschnitt mit seinem Einkommen mehr kaufen kann als früher.
Und das ist doch wohl der Fall.
 
Was ist daran unglaublich? Die Produkte kommen ja meist nicht aus der Volkswirtschaft in der sie konsumiert werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um noch einmal auf die Praxisgebühr zu kommen. Da werden Frauen am meisten bestraft, denn wir werden dazu verdonnert 40 € im Jahr zu blechen auch wenn wir nicht krank sind. Denn die Pille wird uns ja auch jedes ¼ Jahr verschrieben. Da kommen wir wohl nicht drum herum außer man beschränkt sich auf anderer Verhütungsmittel. Ich denke, dass einige von uns es wohl ganz lassen werden mit der Verhütung und schon gibt es wieder mehr Kinder.
 
Narusan schrieb:
Um noch einmal auf die Praxisgebühr zu kommen. Da werden Frauen am meisten bestraft, denn wir werden dazu verdonnert 40 € im Jahr zu blechen auch wenn wir nicht krank sind. Denn die Pille wird uns ja auch jedes ¼ Jahr verschrieben. Da kommen wir wohl nicht drum herum außer man beschränkt sich auf anderer Verhütungsmittel. Ich denke, dass einige von uns es wohl ganz lassen werden mit der Verhütung und schon gibt es wieder mehr Kinder.

wegen den 40 euro? ich bitte dich, das ist doch eine wesentlich geringere investition als ein kind
 
mastermind schrieb:
Steigen die Reallöhne mehr als die Preise, zieht die Inflation später nach. Einer der einfachsten Wege, die Inflationsrate zu erhöhen, ist den Leuten mehr Geld zu geben. Hört sich wie ein eisiger wirtschaftlicher Wind an, ist aber die Realität in einer Marktwirtschaft.
Unsinn!
Der Geldwert verändert sich durch eine Veränderung der Relation zwischen Geldmenge im Umlauf (in Abhängigkeit von der Umlaufgeschwindigkeit) und den produzierten bzw. zur Konsumption verfügbaren Gütern.
Wenn eine Volkswirtschaft auf 80% ihrer möglichen Produktionskapazität gefahren wird, ist es nur logisch, 1. die Nachfrage zu stärken und 2. die Vorteile des Standortes anzupreisen (denn (Zitat von Ludwig Erhardt) 70% der Wirtschaftspolitik sind Psychologie) um die Kapazitäten auszulasten.
Das entlastet die öffentlichen Kassen durch die bessere Beschäftigungslage und macht liquide durch das einsetzende Wirtschaftswachstum. So hat man am Ende mehr als wenn man im klassischen Sinne "spart". Beispiele dafür gibt es genug. Prozyklische Wirtschaftspolitik ist was für kurzsichtige Antiempiristen. Wie weit man mit prozyklischer Wirtschaftspolitik und bewusstem Schlechtreden der Lage kommt, haben die letzten 20 Jahre doch wohl ausreichend gezeigt...
 
Wir sollten hier nicht über Wirtschaftswissenschaften streiten.
Zur Wirtschaftsploitik: Natürlich. Am besten hat man es immer noch mit John Maynard Keynes: wenn die Wirtschaft rollt, Steuern rauf um Schulden zu bezahlen. Denn wenn die Wirtschaft stockt, hat man genug Spielraum um die Steuern spürbar zu senken um der Wirtschaft zu helfen. Ich kenne nur ein Beispiel, wo es anders funktionniert hat: in Irland wurden im Boom die Steuern noch weiter gesenkt, soviel hat es nicht geschadet, denn Irland geht es im Wachstumsvergleich immer noch besser als z.B. Deutschland. Man muss aber auch sehen, wo Irland herkommt. Sie hatten nun auch mehr wirtchaftlichen "Rückstand".

Zur Praxisgebühr: mir ist unverständlich, wie ein Land wie Deutschland, das nun nicht von Taliban regiert wird, so eine Diskriminierung eines Geschlechts zulassen kann. Würde mich interessieren, was das BvG dazu sagen würde.
 
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