Akkarin
not nice
Hallöchen ihr Lieben^^
Die Idee zu dieser KG hab ich anscheindend über Nacht ausgebrütet, denn ich bin damit wach geworden...in "Physikalische Chemie" nahm sie dann Form an und hier ist sie...
viel Spaß
Gerechtigkeit
Autor: moi
Genre: erm...sad^^
Disclaimer: meins...(ich faule Sau)
Reglos saß sie am Fenster ihres spartanisch eingerichteten Schlafzimmers, die Augen starr auf die gegenüberliegenden Gebäude gerichtet. Fast schien es, als würde sie beobachten, wie die Sonne ihr leuchtend rotes Licht über die Welt gleiten ließ, aber in Wahrheit nahm sie nichts dergleichen wahr, nicht die grauen Betonblöcke, die in dieser Wohngegend allgegenwärtig waren, nicht die individuell gestalteten Fenster, nicht die spielenden Kinder, deren einziger Spielplatz der asphaltierte Innenhof war. Sie hätte nicht einmal sagen können, wie lange sie schon hier saß, am Rand der Welt und zusah, wie die Zeit verging.
Vor ihrem inneren Auge lief ihr eigener Film, aufgeführt auf der Bühne des Lebens. Ohne bestimmte Richtung, mit ungewissem Ziel, trieben die Bilder im Fluss der Erinnerung vorbei, streiften kurz ihren Geist und verschwanden einen Wimpernschlag später wieder in den wirbelnden Fluten. Sie lächelte, als sie eins dieser Bilder erkannte. Ihr jüngeres Selbst, vielleicht vier Jahre alt, tanzte über das Parkett, aufgeregt, angekleidet mit dem ersten eigenen Tütü. Es warf Falten um ihren schmalen Körper, sie war so jung, kannte ihre richtige Größe noch nicht.
Das Bild verschwamm, wurde durch einen vergilbten Zeitungsartikel ersetzt. Die Buchstaben verblassten bereits, dennoch konnte man die Schlagzeile gut lesen. Schulaufführung ein voller Erfolg stand über einem kleinen Bild, auf dem sie als Julia dem Publikum zulächelte. Wie sie sich angestrengt hatte, um ihre Rolle gut zu spielen. Die vielen Zornestränen, die geflossen waren, bis alles perfekt war. Neben ihr bohrte Romeo in der Nase. Ihre Mutter hatte den Artikel eingerahmt. Nichts als ein schlichter, silbrig matter Rahmen zierte das dünne Papier. Ein kleiner Zettel klemmte in der linken Ecke hinter dem Glas. Du kannst alles schaffen, wenn du nur an dich glaubst! verkündete die zierliche, schmucklose Schrift ihrer Mutter.
Sie gab sich keine Mühe, die Erinnerung zu halten. Das war nur einer der unendlich vielen Aussprüche dieser Frau. Für diesen einen, kurzen Augenblick wollte sie sich treiben lassen, sich ganz den glücklichen Momenten hingeben. Verschwommen zogen die Bilder vorbei, ganz in Nebel gehüllt, streichelten einen Herzschlag lang ihre Seele, zu kurz, um mehr als ein schwaches, vergängliches Glückgefühl zu hinterlassen.
Ihre Aufnahme an der Tanzakademie. Sei bloß immer fleißig! Die erste große Aufführung. Arbeite hart an dir, dann wirst du alles schaffen! Ihr erster, lang ersehnter Soloauftritt. Du musst härter arbeiten! Du willst doch die Beste werden! Perfekte Schrittfolge, fehlerlose Pirouette. Du kannst dich später um deine Freunde kümmern…du willst doch gut werden! Unbändiger Wille, die Nummer eins zu sein, respektiert und bewundert. Noch mal! So lange, bis du perfekt bist! Jeder war so stolz auf sie. Ich dulde keine Fehler! Nicht von dir! Lauter gut gemeinte Ratschlage, so zahlreich, dass sie die meisten bereits wieder vergessen hatte. Nur ein einziger war ihr geblieben, war felsenfest in ihr Gedächtnis eingemeißelt. Gott ist gerecht. Wenn du hart arbeitest, wird er dich auch dafür belohnen.
Sie lächelte bitter. “Und wo ist Gott jetzt?”, fragte sie leise und wandte den Kopf von den letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages hab. Ein heiseres, freudloses Lachen entwich ihren Lippen, als ein leises Summen erklang und sie mit ihrem Rollstuhl zurück an ihr Bett fuhr.
Ende
ich hoffe, dieses kleine Geschreibsel hat euch gefallen
Die Idee zu dieser KG hab ich anscheindend über Nacht ausgebrütet, denn ich bin damit wach geworden...in "Physikalische Chemie" nahm sie dann Form an und hier ist sie...
viel Spaß
Gerechtigkeit
Autor: moi
Genre: erm...sad^^
Disclaimer: meins...(ich faule Sau)
Reglos saß sie am Fenster ihres spartanisch eingerichteten Schlafzimmers, die Augen starr auf die gegenüberliegenden Gebäude gerichtet. Fast schien es, als würde sie beobachten, wie die Sonne ihr leuchtend rotes Licht über die Welt gleiten ließ, aber in Wahrheit nahm sie nichts dergleichen wahr, nicht die grauen Betonblöcke, die in dieser Wohngegend allgegenwärtig waren, nicht die individuell gestalteten Fenster, nicht die spielenden Kinder, deren einziger Spielplatz der asphaltierte Innenhof war. Sie hätte nicht einmal sagen können, wie lange sie schon hier saß, am Rand der Welt und zusah, wie die Zeit verging.
Vor ihrem inneren Auge lief ihr eigener Film, aufgeführt auf der Bühne des Lebens. Ohne bestimmte Richtung, mit ungewissem Ziel, trieben die Bilder im Fluss der Erinnerung vorbei, streiften kurz ihren Geist und verschwanden einen Wimpernschlag später wieder in den wirbelnden Fluten. Sie lächelte, als sie eins dieser Bilder erkannte. Ihr jüngeres Selbst, vielleicht vier Jahre alt, tanzte über das Parkett, aufgeregt, angekleidet mit dem ersten eigenen Tütü. Es warf Falten um ihren schmalen Körper, sie war so jung, kannte ihre richtige Größe noch nicht.
Das Bild verschwamm, wurde durch einen vergilbten Zeitungsartikel ersetzt. Die Buchstaben verblassten bereits, dennoch konnte man die Schlagzeile gut lesen. Schulaufführung ein voller Erfolg stand über einem kleinen Bild, auf dem sie als Julia dem Publikum zulächelte. Wie sie sich angestrengt hatte, um ihre Rolle gut zu spielen. Die vielen Zornestränen, die geflossen waren, bis alles perfekt war. Neben ihr bohrte Romeo in der Nase. Ihre Mutter hatte den Artikel eingerahmt. Nichts als ein schlichter, silbrig matter Rahmen zierte das dünne Papier. Ein kleiner Zettel klemmte in der linken Ecke hinter dem Glas. Du kannst alles schaffen, wenn du nur an dich glaubst! verkündete die zierliche, schmucklose Schrift ihrer Mutter.
Sie gab sich keine Mühe, die Erinnerung zu halten. Das war nur einer der unendlich vielen Aussprüche dieser Frau. Für diesen einen, kurzen Augenblick wollte sie sich treiben lassen, sich ganz den glücklichen Momenten hingeben. Verschwommen zogen die Bilder vorbei, ganz in Nebel gehüllt, streichelten einen Herzschlag lang ihre Seele, zu kurz, um mehr als ein schwaches, vergängliches Glückgefühl zu hinterlassen.
Ihre Aufnahme an der Tanzakademie. Sei bloß immer fleißig! Die erste große Aufführung. Arbeite hart an dir, dann wirst du alles schaffen! Ihr erster, lang ersehnter Soloauftritt. Du musst härter arbeiten! Du willst doch die Beste werden! Perfekte Schrittfolge, fehlerlose Pirouette. Du kannst dich später um deine Freunde kümmern…du willst doch gut werden! Unbändiger Wille, die Nummer eins zu sein, respektiert und bewundert. Noch mal! So lange, bis du perfekt bist! Jeder war so stolz auf sie. Ich dulde keine Fehler! Nicht von dir! Lauter gut gemeinte Ratschlage, so zahlreich, dass sie die meisten bereits wieder vergessen hatte. Nur ein einziger war ihr geblieben, war felsenfest in ihr Gedächtnis eingemeißelt. Gott ist gerecht. Wenn du hart arbeitest, wird er dich auch dafür belohnen.
Sie lächelte bitter. “Und wo ist Gott jetzt?”, fragte sie leise und wandte den Kopf von den letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages hab. Ein heiseres, freudloses Lachen entwich ihren Lippen, als ein leises Summen erklang und sie mit ihrem Rollstuhl zurück an ihr Bett fuhr.
Ende
ich hoffe, dieses kleine Geschreibsel hat euch gefallen