Fantasy Story

Wenn mir die schlagkräftigen Argumente fehlen, bin ich auch nicht auf Konfrontation aus. :D

Wieder sehr schön. Tolle Schilderung dieser ganzen abstrusen Situation. Nur leider viel zu kurz. Das möchte ich jetzt noch mal betont wissen.

Oh, ich glaube ich bräuchte jetzt auch was von Wurzelsepp's Kraut.
 
„Du weißt, dass Zwergen-Kraut in Breitenbach verboten ist?“, fragte der lockere Johann.
Der leicht zu beeindruckende Nick nickte.
„Alchimisten ist es erlaubt eine bestimmte Menge Zwergen-Kraut zu besitzen.“, stellte er fest.
„Ja, aber ein ganzes Pfund davon können wir den Alchimisten zu ihren Preisen nicht abkaufen, das ist einfach zu viel. Soviel Gold können wir nicht auftreiben. Außerdem erzielen wir dadurch nur einen lächerlich geringen Gewinn.“, warf der lockere Johann ein.
Der leicht zu beeindruckende Nick seufzte. Die heruntergekommene und nahezu beängstigend beengende Wohnung des lockeren Johann in der Königsallee hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Er kannte, so weit er zurück denken konnte, nur die Enge und die Dunkelheit seiner feuchten Gasse und die Wohnung des lockeren Johann stand dem in nichts nach.
„Aber es gäbe da eine Möglichkeit.“, meldete sich der lockere Johann wieder zu Wort. „Im Bürgermeistersamt wird eine riesige Menge beschlagnahmtes Zwergen-Kraut gelagert. Man müsste nur einen aus der Stadtwache bestechen, der zum Lager Zugang hat. Aber das ganze würde den Preis gewaltig in die Höhe treiben. Du weißt schon, Risiko-Zuschlag.“
Nick überlegte. „Die beiden machten auf mich den Eindruck, als ob sie bezahlen können. Die sind noch nicht so heruntergekommen wie die anderen Leute aus der Stadt.“ Er stand von seinem Sessel auf. „Die kommen von auswärts und ich glaube wir können sie leicht übers Ohr hauen.“, fügte er leicht euphorisch hinzu.

„Ist das Euer Hut?“, fragte eine Stimme aus der Dunkelheit.
„Äh ...“, stammelte Wurzelsepp. Eine untersetzte, kleine Gestalt in voller Kampf-Montur erschien direkt vor ihm. In ihrer rechten schwenkte sie eine viel zu große Streitaxt und in der linken Wurzelsepps Hut.
„Ein Zwerg?“, fragte Wurzelsepp erstaunt.
„Was hast du erwartet?“, fragte der Zwerg misstrauisch. „Du befindest dich hier im Zwergenviertel.“
„Oh.“, antwortete Wurzelsepp mit aufrichtigem Entsetzen. „Wie bedauerlich.“
Wurzelsepp hatte wie bereits erwähnt mehrmals mit Zwergen zu tun gehabt. Diese zahlreichen, größtenteils schmerzhaften Erinnerungen sagten ihm, dass es besser war sich nicht in einem Viertel voller untersetzter kampfeswütiger und zänkischer Bartträger aufzuhalten. Er reagierte bemerkenswert schnell.
Aus heiterem Himmel entriss er dem Zwerg kurzerhand den Hut und setzte ihn auf. „Na ja, es ist nun auch schon spät und ich sollte noch meine Katze über dem Scheunentor befestigen ... also war nett dich kennen gelernt zu haben ...“
„HALT!“, rief der Zwerg, was Wurzelsepp allerdings nicht davon abhielt sich urplötzlich umzudrehen und davonzurennen.
„Du kannst doch deinen Kameraden nicht einfach zurücklassen!“, meinte der Zwerg vorwurfsvoll.
Wurzelsepp bremste seinen Lauf ab. Er wurde immer langsamer.
„Äh ...“, grübelte er. Schließlich stand er völlig still. Verdrießlich schielte er zu dem bewusstlosen Donki hinüber. Schuldbewusst trottete er zu Donki und dem Zwerg zurück.
„Weißt du ... wenn er aufwacht wird er ziemlich wütend werden und dann möchte ich auf keinen Fall in seiner Nähe sein.“, belehrte er den Zwerg schließlich kleinlaut.
Der Zwerg schien sich über diese Tatsache zu erheitern. „Ach so ... jetzt wird alles klar. Das erklärt dein sonderliches und ängstliches Verhalten. Wir Zwerge kennen die Krankheit an der dein Begleiter leidet. Sie ist unter uns Zwergen auch weit verbreitet. Diejenigen die darunter leiden, werden im Krieg als Berserker an die vorderste Front geschickt.“, prahlte er. „Aber wir wissen auch wie die Krankheit behandelt werden kann. Jeder Zwerg hat einen Vorrat von Zwergen-Kraut im Keller.“
„Zwergen-Kraut?“, rief Wurzelsepp erstaunt. Seine Gesichtszüge spiegelten unsagbares Glück wieder. Doch nur einen Augenblick später wandelte sich sein Angesicht in den Ausdruck von tiefstem Misstrauen. Dieses abgrundtiefe Misstrauen manifestierte sich in einer vernichtenden Frage:
„Ehrlich?“
„Klar. Ihr könnt gern zu mir nach Hause kommen und mein Zwergen-Kraut mit mir teilen. Wir Zwerge sind ja bekanntermaßen sehr gastfreundlich.“, meinte der Zwerg mit einem Zwinkern. „Ich bin übrigens Däumler der Schmied.“
„Oh ... ein Zwerg der als Schmied arbeitet, das sieht man auch nicht alle Tage.“, zischte Wurzelsepp und rollte mit den Augen.
„Was hast du gesagt?“
„Ach, äh ... gar nichts. Ich bin Wurzelsepp und mein Partner hier heißt Donki. Entschuldige bitte, dass er im Moment nicht so gesprächig ist. Am besten hilfst du mir ihn wegzuschaffen, bevor er noch aufwacht.“
 
Ist ja wieder super geworden.

Vor allem bei der Charakterschildung/ -beschreibung kann ich mich jedes mal wegschmeißen.

"Der leicht zu beeindruckende Nick"

Aber besonders der Satz "Oh, wie bedauerlich!" hat es mir angetan.

Deine Geschichte ist wirklich ein lustiger Lichtblick in diesem ansonst so ernsten Forum.

Bitte mach weiter.
 
jo thx für die review. ist die geschichte eigentlich verwirrend weil die nebenhandlungen immer nur so kurz eingeschoben sind?

werd auf jeden fall bald den nächsten teil reinstellen ....
 
Ach nö, ich findes es überhaupt micht verwirrend. Bisher hatte ich nämlich angenommen, dass die Nebenhandlung die Haupthandlung ist.

Tja, wie das im Leben halt so ist. Irgendwie kriegt man selbst die Tragweite großer gesellschaftlicher Ereignisse nicht so mit, weil man genug mit seinem Leben zu tun hat.

Ich bin auf alle Fälle auf die Fortsetzung gespannt.
 
Es war Nacht in Breitenbach. Zusätzlich zu der unerträglichen Gestankkomposition, die permanent über der Stadt lag, konnte man nun eine besonders große Prise Angstschweiß riechen. Zahlreiche Bürger bangten um ihr Leben, oder rannten keuchend die Straße entlang, um sich noch rechtzeitig in ihre Wohnungen retten zu können, bevor die Unterwelt zum Leben erwachte.
Am Tag trieb sich in Breitenbach eine erschreckend hohe Anzahl an Halunken und Halsabschneidern herum und wenn man sich unachtsam verhielt, konnte man durchaus schneller sein Leben verlieren, als einem lieb war. Doch im Vergleich zu Breitenbach bei Nacht, war die Stadt tagsüber so harmlos wie eine Klosterschule.
Nun, zugegeben, selbst ein überdurchschnittlich gesetzestreuer Bürger Breitenbachs wäre in anderen Städten als Verbrecher angesehen worden. Doch letztendlich gab es nur zwei Sorten von Verbrechern in Breitenbach. Die erste Sorte trieb tagsüber ihr Unwesen und die meisten von ihnen waren mehr oder weniger zu ihren Missetaten gezwungen, da es der einzige Weg war in Breitenbach zu überleben. Die zweite Sorte hingegen kam nur nachts zum Vorschein und sie unterschied sich in diesem Punkt wesentlich von der ersten. Sie begingen ihre Verbrechen nämlich nur zur eigenen Belustigung. In Breitenbach tummelten sich schon seit tausenden von Jahren nur Verbrecher und nur die skrupellosesten und gewalttätigsten von ihnen blieben am Leben. Diese natürliche Selektion führte dazu, dass sich in den dunkelsten und abgelegensten Löchern Breitenbachs eine völlig neue Art von Verbrechern gebildet hatte, die angeblich nur noch entfernt Ähnlichkeit mit der menschlichen Rasse besaß. Über ihr Aussehen gab es viele Legenden und Gerüchte. Ob sie der Wahrheit entsprachen, konnte wohl niemand genau bestätigen, da man für gewöhnlich nicht überlebte, wenn man einen dieser Verbrecher zu Gesicht bekam.
Dem leicht zu beeindruckenden Nick waren diese Tatsachen sicherlich bekannt. Er gehörte nämlich zu der ersten Sorte, und das hieß, dass er sich nachts lieber versteckte, als durch die Straßen zu ziehen. Allerdings waren er und der lockere Johann an diesem Abend mehr oder weniger dazu gezwungen durch die Königsallee zu schleichen. Sein Herz machte ihn durch lautes Pochen darauf aufmerksam, dass er allen Anlass hatte, sich zu fürchten.
„Mir gefällt das nicht ...“, flüsterte er.
„Pssst ....“, fuhr ihn der lockere Johann an.
 
Ich liebe einfach diese Schilderungen.
Könnte mich jedes Mal wegschmeißen. :D

Nicht mal Lust, einen Stadtführer zu schreiben?

Bekomme ich Gelegenheit auch die Schilderung von Verbrechern der 2. Sorte zu lesen? Würde mich sehr interessieren.
 
Nicht mal Lust, einen Stadtführer zu schreiben?

doch doch ... stadtführer breitenbach ... aber erst nachdem donkis und wurzelsepps geschichte zu ende erzählt ist. die kommt nämlich irgendwie noch nicht wirklich ins rollen wegen den ganzen ausführlichen schilderungen :D

Bekomme ich Gelegenheit auch die Schilderung von Verbrechern der 2. Sorte zu lesen? Würde mich sehr interessieren.

hab doch schon ne darwinistische schilderung über ihre herkunft reingepackt ... aber höchstwahrscheinlich werden wir diesem seltsamen völkchen noch einmal ausführlicher begegnen .... ;)
 
In gebückter Haltung schlich er auf die andere Straßenseite und sah sich nervös um. Schließlich gab er dem leicht zu beeindruckenden Nick mit einem Wink zu verstehen, dass die Luft rein war. Nick folgte ihm schweren Herzens.
Johann zeigte auf ein Gebäude in etwa einhundert Fuß Entfernung, das durch zahlreiche Fackeln, die in einem Halbkreis um den Eingangsbereich aufgestellt waren, hell erleuchtet war.
Nick atmete schwer. Der lockere Johann unterhielt zu tausenden von Bürgern gute Kontakte und das nicht zuletzt, weil die meisten von ihnen zu seinem Kundenkreis gehörten. So war es ihm auch ein leichtes gewesen, einen der Nachtwächter des Bürgermeisters für ihr gewagtes Vorhaben zu rekrutieren.
Johann und Nick schlichen durch die Dunkelheit zum Bürgermeisteramt. Als sie näher kamen, sahen sie zwei Gestalten in Kettenhemden und mit Helmen aus Eisen, bewaffnet mit zwei äußerst scharf geschliffenen Kurzschwertern. Einer von ihnen, wie Nick vermutete höchstwahrscheinlich der Wächter, der in ihre Pläne eingeweiht war, stand am Eingang und winkte ihnen freundlich zu. Der andere lag neben der Treppe mit dem Gesicht auf dem Boden und seine ausgesprochene Regungslosigkeit sprach stark dafür, dass ihn der erste Wächter bewusstlos geschlagen hatte.
Der lockere Johann und der Wächter begrüßten sich.
„Ihr habt eine halbe Stunde, dann wird der Kerl hier Alarm schlagen.“, meinte der Wächter mit einem Nicken in die Richtung des Bewusstlosen. „Ich werde ihm erzählen, dass ihn ein betrunkener Halunke aus der Stadt von hinten niedergeknüppelt hat. Aber bis dahin müsst ihr hier raus sein.“
Johann nickte. Der leicht zu beeindruckende Nick wunderte sich nur. Der niedergeknüppelte Wächter konnte doch nicht so dumm sein und diese Lüge glauben. Verwundert starrte er den grinsenden Nachtwächter an.
„Äh ... weißt du ...“, flüsterte er, als er Nicks wunderlichen Blick bemerkte. „Er hat schon den ein oder anderen Schlag zuviel abbekommen in seiner Laufbahn als Stadtwächter. Seit ein paar Jahren verliert er jedes mal sein komplettes Gedächtnis, wenn er bewusstlos geschlagen wird. Deshalb trägt er auch immer dieses Holzschild hier mit sich herum, auf dem sein Name, sein Beruf und seine Adresse eingraviert sind, damit er sich wieder daran erinnern kann, wenn er aufwacht.“
Was den leicht zu beeindruckenden Nick besonders auszeichnete ist nicht weiter schwer zu erraten. Er wäre in der ganzen Stadt und vielleicht sogar noch darüber hinaus für den wahrscheinlich verwundertsten Gesichtsausdruck des ganzen Königreichs bekannt gewesen. Na ja ... er wäre es zumindest, wenn er nicht gerade ein lichtscheues Leben in einer dunklen Gasse führen würde, wo keiner diesen Gesichtsausdruck zu sehen bekam.
Der Wächter bekam nun genau diesen verwunderten Gesichtsausdruck des leicht zu beeindruckenden Nick zu sehen und ihm erging es dabei nicht anders, als allen anderen die diesen Blick schon zuvor ertragen mussten. Er erwiderte ihn mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu.
„Tatsächlich?“, fragte Nick erstaunt. „Wie interessant.“
Der lockere Johann räusperte sich, um die peinliche Stille zu unterbrechen, die diesem Ausruf gefolgt war. „Wir haben jetzt keine Zeit für so was. Komm und hilf mir schleppen.“ Er stapfte zielstrebig in Richtung einer geöffneten Seitentür. Der Wächter blieb stehen und warf nervöse Blicke um sich.
„Wo steht der Wagen?“, fragte Nick den Wächter.
„Im Garten.“
„Komm und hilf mir schleppen ...“, hallte eine erstaunlich lautes Flüstern aus dem Bürgermeisteramt.
 
:rofl: Gahhh!!! Ich kann nicht mehr. :rofl:


Deine Beschreibungen sind einfach so genial.

Ich habe gar nichts, absolut nichts und überhaupt nichts dagegen, dass die Handlung nicht in Schwung gerät, wenn sie es mit solchen geradezu köstlichen Beschreibungen tut.

Deine Einfälle sind ja in allen Facetten des Wortes 'Wahnsinn'.

Hut ab vor diesen Schilderungen!!!
 
Donki setzte, vielmehr zwängte sich, den Kopf tief an die Knie gezogen, mitten in die Zwergen-Küche und paffte genüsslich eine Zigarre voll Zwergen-Kraut. Er hatte sich wieder beruhigt.
Der Zwerg saß ihm gegenüber und polierte seine Plattenrüstung. Wurzelsepp hingegen lief nervös auf und ab und überlegte fieberhaft, wie er nur aus dem Zwergenhaus fliehen könnte. Er würde heute nacht bestimmt kein Auge zu machen, soviel stand fest. Schuld daran waren die durch das Leben auf der Straße jahrelang geschulten Sinne für Gefahren, denen er hilflos ausgeliefert war und die, so vermutete er, wahrscheinlich auch dafür verantwortlich waren, dass er die letzten Jahre ständig von einer Stadt zur nächsten geflohen war.
„Ich gehe jetzt zu Bett!“, behauptete der Zwerg schließlich gähnend und legte die Rüstung auf die Seite. Er stürzte noch schnell einen Krug Bier hinunter und polterte dann ungewöhnlich laut in Richtung seines Schlafzimmers. Kurz davor wandte er sich aber langsam um, so als ob er etwas vergessen hätte und sagte: „Ihr könnt in der Küche schlafen ... morgen zeige ich euch ein anständiges Gasthaus.“ Dann trottete er endgültig davon.
Wurzelsepp schüttelte den Kopf. Die Zwerge waren auf dem ganzen Kontinent für ihre ambivalente Gastfreundschaft berüchtigt. Sie waren rein förmlich sehr großzügige Gastgeber, die gerne Gäste einluden, mit ihnen Speis und Trank teilten und ihnen eine Übernachtungsgelegenheit anboten. Aber das hielt sie nicht davon ab, sehr wortkarg, unfreundlich und überheblich im Umgang mit ihnen zu sein.
Das war einer der Gründe warum Wurzelsepp Zwerge nicht mochte. Er musste hier raus und zwar am besten noch bevor die Sonne wieder aufging.

Der leicht zu beeindruckende Nick stapfte eine Treppe hinunter. An ihrem Ende wartete bereits ungeduldig der lockere Johann, der eine Fackel trug. Nick wusste nicht genau, in welchem Raum des Bürgermeisteramts sie sich gerade befanden, aber im Fackelschein konnte er Unmengen von Kisten, Fässern und allerlei anderen Gegenständen erkennen, die sich hier türmten. In diesem Raum war anscheinend alles gelagert, was die Stadtwächter bei ihren sporadischen Kontrollen den Bürgern abnahm. Da es nicht mehr als ein oder zwei Kontrollen im Jahr gab, die zudem auch noch vorher angekündigt wurden, war es umso bemerkenswerter, welche Menge an verbotenen Gegenständen in der kleinen Abstellkammer gelagert war.
Nick überlegte. Das Bürgermeisteramt war erst vor einem Jahr komplett abgebrannt ... das hieß, alles was hier gelagert war, war wohl die Beute einer einzigen Kontrolle und so wie Nick die Bürger der Stadt kannte, waren wahrscheinlich nur zwei oder drei verdächtige Personen tatsächlich kontrolliert worden.
Bemerkenswerterweise befanden sich trotzdem Dutzende Kisten, die vorsichtshalber mit einem aufgemalten weißen Totenschädel zur Warnung versehen waren, in der Kammer. Auch wenn es nur ein Bruchteil dessen war, was in der Stadt im Umlauf war, glänzten die Augen des leicht zu beeindruckenden Nicks vor Freude. Hier gab es wirklich alles, was er begehrte: Zwergen-Kraut, welches nur den Alchimisten und Zwergen erlaubt war, allerhand giftige Substanzen, verbotene alchimistische Zaubertränke und sogar Waffen mit so verheerender Zerstörungskraft, dass es keinem Bürger in Breitenbach erlaubt war sie zu tragen.
Sein Herz pochte schneller. Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass dies eigentlich viel zu einfach war. Es war sogar so einfach, dass er fest davon überzeugt war, dass diese Aktion auf keinen Fall einen guten Ausgang nehmen würde.
 
Ok. Da bin ich auch mal sehr gespannt, wie es weitergeht.

Gehören Zwerge zu der Sorte von Gastgebern, dessen Gäste am nächsten Morgen ohne lebenswichtige Organe aufwachen? Das ist es, was ich unter ambivalenter Gastfreundschaft verstehen würde. ;)
 
neuer teil:

Bürgermeister Biedermichel lief eilig die Königsallee entlang. Biedermichel wusste, dass der Bürgermeister Breitenbachs sich eigentlich um diese Uhrzeit nicht ohne Begleitschutz auf der Straße aufhalten durfte. Immerhin waren bereits etwa zwanzig seiner Vorgänger eben diesem Fehlverhalten zum Opfer gefallen. Da waren auch die fünf bis an die Zähne bewaffneten Leibwächter, die ihn von allen Seiten abschirmten, nur ein schwacher Trost. Nein, Biedermichel war sich in diesem Punkt ziemlicher sicher: er befand sich gerade durchaus in Lebensgefahr. Aber dies war nicht unbedingt der Grund für die ausgesprochene Eile, mit der er voranmarschierte. Es gab viel größere und wesentlich schlimmere Probleme, die ihn beschäftigten. Im Grunde genommen waren diese Probleme auch dafür verantwortlich, dass er der durchaus lebensgefährlichen Situation in der er sich befand mit Verachtung entgegen trat. Genau genommen war es eher Gleichgültigkeit als Heldenmut, die ihn erfasste. Dies war zum einen natürlich darauf zurückzuführen, dass er ja eigentlich den schlimmsten Beruf im ganzen Königreich hatte. Als Bürgermeister von Breitenbach hatte man nicht wirklich viel Handlungsspielraum und so gewöhnte man sich relativ schnell auch an die Tatsache, dass man von der Bevölkerung bestenfalls ignoriert wurde, während jedoch der durchschnittliche Bürger im Normalfall nach seinem Leben trachtete. Man resignierte mit der Zeit immer mehr und wurde von einem depressiven Schwermut befallen. Aber in diesem speziellen Fall war seine Gleichgültigkeit noch auf etwas anderes zurückzuführen. Sie war der Ausdruck tiefster Hoffnungslosigkeit. Was spielte es denn noch für eine Rolle, ob er heute nacht vielleicht sterben konnte, wo ihn doch schon am morgigen Tag der sichere Tod erwartete.

Blut. Es stank nach dem feigen Geschmack menschlichen Blutes. König Eareth schritt zufrieden über ein paar abgehackte Körperteile hinweg und sah sich um. Hinter ihm loderte ein gewaltiges Feuer hoch in den Nachthimmel. Funken stoben umher und verzweifelte Schreie erklangen. Hunderte von blonden Elfenkriegern in funkelnden silbernen Kettenhemden führten ein geschäftiges, eiskaltes Treiben um ihn herum. Im Tal vor dem brennenden Dorf lag der Großteil eines Heers abgeschlachtet und Verwundete versuchten verzweifelt sich in den angrenzenden Wald zu retten. Auch leisteten vereinzelt noch einige Schwertkämpfer Widerstand und sammelten sich am Waldrand. Im Umkreis der Anhöhe, auf der das Dorf stand, hatten aber bereits Dutzende Bogenschützen Stellung bezogen und überschütteten die verbliebenen Schwertkämpfer mit einem Hagel aus Pfeilen. Nur wenige waren entkommen.
Eareths Gesicht zeigte keinerlei Gefühle. „Ja“, sagte er grimmig. „Das war erst die Vorhut, aber morgen werdet ihr unseren Hass in voller Stärke zu spüren bekommen.“
„Mit wem redet ihr?“.
„Was wagst du mich zu unterbrechen?“, fragte König Eareth einen Krieger, der wie aus dem Nichts hinter ihm aufgetaucht war.
„Es tut mir Leid, mein König.“
„Geh jetzt. Bezieht Stellung am Waldrand. Wenn unser ganzes Heer versammelt ist werden wir diesen elenden Schandfleck vom Angesicht des Landes fegen!“
 
Na da kommt ja Bewegung in die Handlung.

Aber gleich so brutal?

Da finde ich die Schilderungen der Abenteuer von Wurzelsepp und Donki doch eleganter. Bin ein friedliebender Mensch. :D

Bin aber wirklich gespannt, wie unsere "Helden" sich in diesen Krieg verstricken. Oder wird der Elfenarmee das selbe Schicksal wie der großen Armee davor beschieden sein?

Fragen über Fragen. Das kann nur die Fortsetzung beantworten.
 
sorry dass das zur zeit so lang dauert, aber ich hab ADS :( da geht mir zum schluss meistens immer die puste aus. ich probier aber trotzdem die geschichte noch zu endez uschreiben wir sind aj erst ganz am anfang.




Der leicht zu beeindruckende Nick schlurfte mit einer schweren Kiste beladen in den Garten. Der lockere Johann wartete bereits in der Kutsche, die zu Nicks Erstaunen beitrug, indem sie völlig unspektakulär einfach so mitten im Garten stand.
Nick ächzte und hievte die Kiste in die Kutsche. Johann war so hilfsbereit, ihm die Kutschentür aufzuhalten und rauchte nebenher genüsslich eine Zigarette. Mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf dem Gesicht sah er zu, wie Nick sich mit der schweren Kiste abmühte und dabei mehr vor sich hin fluchte als ein waranischer Seefahrer. In der Kutsche hatten sich nun etwa ein Dutzend Kisten und Fässer gestapelt .
„So ...“, ächzte Nick. „Können wir endlich abhauen?“
Der lockere Johann sah zum Bürgermeisteramt zurück. Er zog den Zigarretenstummel aus seinem Mund und warf ihn in die Kutsche.
Nick sah ihn fragend an. „Wieso hast du sie nicht auf den Boden geworfen, so wie sich das gehört?“, fragte er verwirrt.
„Oh du musst noch viel lernen ...“, keifte der lockere Johann. „Man hinterlässt keine Spuren wenn man irgendwo einbricht ... diese Spuren können am Ende immer darauf hinweisen, wer den Einbruch begangen hat. Deswegen lasse ich auch den Zigarttenstummel hier nicht liegen, sonder nehme ihn mit, damit ihn keiner findet.“
Nick überlegte.
„Äh, na ja. Das hört sich schon sehr logisch an.“
Johann nickte und insgeheim war er stolz darauf, dass er dem Jungen ab und zu noch ein paar alte Gaunertricks beibringen konnte.
„Aber eigentlich bringt es ja gar nichts ...“, warf Nick nach einer kurzen Denkpause ein. „Du hättest sie ruhig nach draußen werfen können.“
Der lockere Johann starrte ihn verständnislos an. Nick zögerte noch einen Moment mit der Erklärung. Er war sehr stolz darauf, dass er den lockeren Johann mit seiner Aufmerksamkeit beeindrucken konnte.
„Immerhin hast du im Bürgermeisteramt gleich fünf Zigaretten geraucht und die Stummel unten im Raum liegen lassen, wo die Kisten stehen.“
„Verdammt!“
 
Ups, wir sind erst am Anfang?
Na da brauchst du wirklich einen langen Atem.

Und schieb jetzt mal nicht ADS vor.
Ich brauche auch immer ewig, bis ich eine Geschichte fertig kriege.
An der letzten Kurzgeschichte habe ich zwei Jahre gesessen. Versuch das mal zu toppen. ;)

Deine Geschichte hat mir wieder sehr gefallen.
'Gut kombiniert Watson!, kann ich da nur sagen.
 
ja weisst du, es geht nicht darum dass ich ewig dafür brauch sondern dass ichs irgendwann einfach sein lass wenn die begeisterung schwindet ... so wie die anderen zigtausend projekte die ich angefangen hab. ads ist übrigens eine ernstzunehmende krankheit .... ich kuck mal demnächst wird wohl wieder n kleiner teil kommen ...
 
War nicht so gemeint.

Vielleicht kommt die Lust ja nach einer Weile irgendwann mal wieder.
War jedenfalls eine inspirierende Geschichte und es hat mich aufrichtig gefreut, sie zu lesen.
 
Danke für das Kompliment ... ich versuch die story nicht abreissen zu lassen aber wie gesagt ich schätze mal die parts werden kürzer und die abstände länger ....

"Verdammt!"
Im Vergleich zu der nicht enden wollenden ausgiebigen Fluch- und Schimpftirade die diesem Fluch vorausgegangen war, war dieser Ausruf eine wahre Erleichterung für die Ohren des leicht zu beeindruckenden Nick und er entspannte sich instinktiv. Der lockere Johann hatte die Kammer durchsucht, aber konnte seine Zigarettenstummel nicht finden. Aufgeregt stapfte er mit einer Fackel auf und ab und murmelte unverständliche Worte vor sich hin.
Der leicht zu beeindruckende Nick hielt vor der Tür Wache, aber er achtete nicht wirklich auf die Umgebung, da er ohnehin nicht damit rechnete, dass sich um diese Uhrzeit noch jemand hier her wagen würde.
Plötzlich bemerkte er, dass kein Geräusch mehr aus der Kammer drang.
"Johann?", flüsterte er. Keine Antwort.
"Johann?", flüsterte er etwas lauter. Wieder erhielt er keine Antwort. Ein seltsames, dumpfes Pochen ließ ihn erschrocken zusammenzucken. Kam das Geräusch aus der Kammer? Mit einem mal packte ihn die Angst.
"Johann ... wo bist du?", rief er und riss dabei aufgeregt die Tür zur Kammer auf. Er konnte keine Menschenseele im Raum sehen. Er horchte angestrengt, doch das Pochen kam nicht aus der Kammer, sondern von der Decke. Es dauerte eine Weile, bis er eine Erklärung dafür gefunden hatte. Doch nachdem das Pochen immer lauter wurde und das quietschende Geräusch einer sich öffnenden Tür stand für ihn endgültig fest, dass sie jetzt nicht mehr allein im Bürgermeisteramt waren. Panik ergriff ihn. Sie mussten hier weg und zwar schnell. Aber wo zur Hölle war der lockere Johann nur? Ihm blieb keine Wahl, er musste in die Kammer und ihn suchen.
 
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