Eine Zukunft (KG)

Yin

this is your story
Hi

Diese Kurzgeschichte habe ich vor drei Tagen geschrieben. Die Idee kam mir plötzlich und ich hab sie aufgeschrieben. ^^

Die Story spielt in einer Parallelrealität in Trunks Zukunft. Niemand ist dort in die Vergangenheit gereist, die Zeitmaschine wurde nie erfunden. Der Anfang ist verwirrend, aber das war meine Absicht. :) Mehr muss man, glaub ich, erstmal nicht dazu sagen.
Los gehts.




Eine Zukunft



`Ich verstehe das nicht...`
Er hob einen großen Stein von ihrem Bein. Der Wind rauschte laut in seinen Ohren. Irgendwo in der Ferne hörte er einen Raben krächzen.
Erst jetzt bemerkte er, dass er die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte – jedoch veranlasste ihn diese Erkenntnis nicht dazu, wieder zu atmen. Es war, als würde der eiserne Wille zu überleben plötzlich dahinschmelzen, wie Schnee in der Sonne. Erst, als der Sauerstoffmangel ihm schon fast die Tränen in die Augen schießen ließ, holte er stockend Luft – die salzigen Tropfen bahnten sich trotzdem ihren Weg über seine Wangen und tropften auf ihre dreckigen Kleidung. Ansonsten war sein Gesicht ausdruckslos, fast wie aus Stein gemeißelt.
`Die Steine haben ihr bestimmt alle Knochen gebrochen...`
Weiter und weiter befreite er ihren Körper von den Brocken, die schwer auf der zierlichen Person lasteten. Ihre Hände waren mit Blut und Schmutz befleckt; seine eigenen konnte er nicht mehr spüren. Ihr Gesicht, das er so gut kannte und das so oft Ansporn für ihn gewesen war, weiterzumachen, weiterzukämpfen, nicht aufzugeben, war ebenfalls dreckig von Staub, Erde und getrocknetem Blut. Sein eigenes war tränenüberströmt und taub. Eigentlich fühlte sich ganzer Körper völlig taub an, wie eine gefühllose Hülle für seinen Geist, der nichts lieber wollte, als der Person ins Jenseits zu folgen, die er mehr als alles andere geliebt hatte.
`Ihre Kleidung ist ruiniert, das wird ihr nicht gefallen...`
Trunks schüttelte plötzlich energisch den Kopf und atmete scharf ein. Langsam lichtete sich der trübe Nebel um seinen Verstand, der ihn in den letzten Minuten völlig von der Außenwelt abgeschottet hatte. Er schluckte einmal schwer, dann ein zweites Mal, dann ein drittes. Seine zitternden Hände ließen von dem Stein ab, der auf ihrem Bauch lag, und wanderten zu seinem Kopf. Abwesend fuhr er sich ein paar Mal durch die Haare, presste seine Hände dann an seinen schmerzenden Nacken und begann zu begreifen.
„ Mutter...“
Seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, das der Wind, der um die Ruinen des Hauses spielte, sogleich mit sich trug. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz, dessen gewaltige Macht ihn zu verbrennen schien.
Seine Augen weiteten sich, sein Herz begann zu rasen, das Blut rauschte unerträglich laut in seinen Ohren und mit wackligen Beinen stand er auf.
„ Nein, Mutter! NEIN!!!“
Die Energie, die augenblicklich durch seinen Körper geschossen war, verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Kraftlos sackte Trunks in sich zusammen und fiel vor dem toten Körper auf die Knie.
Wie hatte das geschehen können?
Die Tränen schossen nun in Strömen über sein Gesicht und er glaubte, er könnte nie wieder aufhören zu weinen, ohne daran zu sterben. Sein Blick verschwamm durch das Wasser, das unaufhörlich aus seinen Augen quoll und Trunks hieb mit aller Kraft, die ihm geblieben war, auf die staubigen Gesteinsbrocken ein, die einst die Capsule Corp. gewesen waren.
`Ich war nicht da. Es ist meine Schuld. Sie ist tot. Es ist meine Schuld.`
Immer wieder schlug er auf die Trümmer unter sich ein, auch, als sie bereits zu Staub zerfallen waren. Sein Gesicht fühlte sie straff an durch das Salz, von dem es bedeckt wurde. Unaufhörlich flossen seine Tränen.
Erst spät bemerkte er die blutigen Flecken, die seine Faust bei jedem Schlag hinterließ und seine Hiebe wurden kraftloser, bis sie schließlich ganz erstarben.
Nun war der Nebel ganz verschwunden und Trunks wünschte sich, er möge zurückkehren und den Schmerz abwehren, der sich in ihm ausbreitete. Der Schmerz über den Verlust seiner Mutter.
„ Sie ist tot,“ hauchte er, seine Stimme bebte, „ Mutter ist tot...“
Er sah sie vor sich liegen. Sah das Blut – ihr Blut - , das sie bedeckte, sah ihren gebrochenen, rechten Arm, die große Schnittwunde an ihrer Stirn, die zahllosen Brand – und Schnittverletzungen, die ihren Körper übersäten. Ihre zerrissene Kleidung. Ihre schmutzigen, zerzausten, einst violetten Haare. Spürte die Angst, die sie gehabt haben musste, als sie dem Tod ins Auge geblickt hatte. Ihre Enttäuschung darüber, dass er, ihr Sohn, nicht da gewesen war, um sie zu beschützen. Ihren Hass auf die Cyborgs, der Öl für seinen eigenen Hass war, der tief in ihm loderte und ihn nun von innen heraus zu zerfressen schien.
Die Welt um ihn herum stürzte in sich zusammen. Sie war es gewesen, die diese Welt aufrecht erhalten hatte. Für sie hatte er gelebt, gekämpft, durchgehalten. Sie hatte er beschützt, danach erst die ganze Welt. Für sie hatte er versucht, die Cyborgs zu besiegen, erst an zweiter Stelle hatte alles andere gestanden.
Und nun war sie tot und mit ihr war ein Großteil von ihm gestorben.
Übrig war eine Mischung aus Hass, Rache, und unbändiger Wut auf die, die ihr das alles angetan hatten und nur diese Gefühle hielten seinen Geist noch in dieser Welt aus Trauer und Tränen gefangen.
Er würde sie dafür bezahlen lassen, was sie ihr angetan hatten. Sie würden dafür büßen, tausendfach. Sie würden für ihre Taten auf ewig in der Hölle schmoren und er würde jeden Preis zahlen, um sein Ziel zu erreichen. Auch wenn er dafür sein Leben geben musste...
Ruckartig stand Trunks auf. Er wusste, er würde ihr bald folgen und sie wiedersehen, also sah er sich nicht mehr um, als er sich mit langsamen und sicheren Schritten von ihr entfernte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, aus denen gemächlich das Blut sickerte. Der Wind zerrte an seiner Kleidung und seinen Haaren, blies ihm ins Gesicht, das noch immer nass von seinen Tränen war – doch diese waren nun versiegt. In seinen eiskalten, blauen Augen loderte der Hass, sein Gesicht war wutverzerrt, Trunks spürte, wie die Wut Wellen der Energie durch seinen Körper pumpte und wie sein Blut, einzig und allein getrieben von dem Gedanken an Rache und Vergeltung, durch seine Adern rauschte.
Er war unter der Herrschaft der Cyborgs aufgewachsen und er würde diese Welt nicht ohne sie verlassen. Wenn er ging, kamen sie mit.

Es war nicht schwer gewesen, sie zu finden. Er wusste nicht, ob er Stunden, oder Minuten gebraucht hatte, doch schließlich entdeckte er die beiden Roboter an einem Fluss, nahe einer Stadt, die nur noch aus Ruinen, wie alles hier, bestand.
Sie lächelten ihr überlegenes Lächeln als sie ihn sahen.
Sie blickten sich gegenseitig an, redeten mit sich, mit ihm, doch Trunks hörte nicht hin. Alles, was er sehen wollte, waren ihre Einzelteile. Alles, was er hören wollte, waren ihre Schreie und alles, was er fühlen wollte, war die Gewissheit, die Mörder seiner Mutter und die Räuber seiner Kindheit gebührend bestraft zu haben.
Seine eigene Stimme klang fremd in seinen Ohren, als er mit sich überschlagender Stimme etwas brüllte, dessen Sinn er nicht erfassen konnte. Er wusste nichteinmal, ob es Worte gewesen waren, die seinen Mund verlassen hatten, oder ob es einfach ein Schrei gewesen war – jedoch war es völlig belanglos.
Wieder spürte er diese unfassbare Macht in sich, die ihm sein unbändiger Zorn verlieh und er wartete, bis sich dieses Gefühle bis in die letzte Pore seines Körpers ausgebreitet hatte. Alles in ihm spannte sich an, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, seine Pupillen verschwanden und der leere Blick in seinen Augen sah aus wie der eines Toten.
Er spürte noch, wie sich seine Haare aufstellten, wie der Wind, der aufgekommen war, wie wild an seinen Kleidern riss und er hörte sich selbst brüllen. Dann stieg er mit ungeheurer Geschwindigkeit in die Luft und konzentrierte sich mit jedem seiner Sinne auf seine einzigen beiden Ziele:
Die Cyborgs.
Was in den nächsten Sekunden geschah nahm er nur am Rande wahr. Es war, als würde er sich selbst, einem Ultrasayajin, dabei zusehen, wie er den Kampf seines Lebens ausfocht. Es dauerte keine fünf Sekunden, da hatte er auch schon die nötige Energie für eine gigantische Attacke gesammelt. Noch nie hatte er sich so mächtig gefühlt, wie in diesem Augenblick, in dem er völlig von seinem eigenen Hass und Zorn geleitet die beiden Wesen auslöschte, die er immer für unbesiegbar gehalten hatte.
Er sah nicht ihre Einzelteile, denn sie zerschmolzen regelrecht durch die Energie, die er auf sie abgefeuert hatte.
Er hörte nicht ihre Schreie, denn zum schreien hatten sie keine Gelegenheit gehabt.
Lediglich das Gefühl, endlich den Horror beendet zu haben, in dem er, seine Mutter und die gesamte Menscheit hatten leben müssen, war ihm vergönnt.
Und das war auch das letzte, was er spürte, bevor alle Kraft aus seinem Körper schwand und er wie ein Stein in den Fluss fiel.

Er saß noch oft an ihrem Grab. Jeden Tag besuchte er sie, brachte ihr Blumen, erzählte ihr, was er getan hatte, um zu helfen, die Stadt wieder aufzubauen. Er fragte sich oft, wieso er an diesem Tag, von dem er sicher geglaubt hatte, ihn nicht zu überleben, nicht gestorben war.
Er hatte lange Zeit im Fluss getrieben, das kalte Wasser hatte seine brennende Haut gekühlt. Es war ein Wunder gewesen, dass die Verwandlung zum Ultrasayajin ihn nicht zerstört hatte. Als er schließlich ans Ufer geschwemmt worden war, war er stundenlang so dagelegen, völlig bewegungslos. Doch er hatte nicht sterben können, so willkommen ihm das auch gewesen wäre.
Er war dem Tod geweiht gewesen – und er hat überlebt. Doch niemals würde er das Gefühl loswerden, dass ein Teil von ihm im Fluss geblieben war. Ein Teil von ihm war mit seiner Mutter und den Cyborgs an diesem Tag gestorben. Und nichtmal die Zeit konnte ihn jemals zurückbringen – das wusste er.




Ende


Vielleicht hat sie euch ja gefallen. Über Kommies jeder Art würde ich mich sehr freuen. ^^
bis bald
.K.
 
Huhu

oh man ich hätte nciht gedacht, dass ich nochmal ne DBZ KG kommentiere *g* aber deine ist es echt wert.
Du hast Trunks Gefühle total nachvollziehbar dargestellt. Seine Verzweiflung, Trauer und dann diese Wut der Hass.
Man konnte sich einfach super in Trunks einfühlen und das finde ich an Geschichten sehr wichtig!
Das er durch diese Wut dann die Cyborgs vernichten kann, war ebenfalls logisch und dass er das nur knapp überlebt war auch gut dargestellt.
Was ich besonders gut fand, war die Stelle als er daran denkt, dass in diesem Fluss etwas von ihm gestorben ist.

Also ich bin begeistert!
Beglücke uns bald wieder mit einer KG;)

lg wölfin
 
Hi,
ich fand schön, dass es mal nur um ein Mutter-Sohn Verhältniss ging. Ich fand den Anfang gar nicht verwirrend. Es war eher spannend, dass man noch nicht gleich wusste, um wen und was es geht. Ansonsten hat mir deine Aussprache auch sehr gefallen: Langsam lichtete sich der trübe Nebel um seinen Verstand, der ihn in den letzten Minuten völlig von der Außenwelt abgeschottet hatte.
Auch die Gefühle waren super beschrieben. Also, Trunks hat das Gefühl, etwas von sich im Fluss verloren zu haben. Aber was?! Das hast du nich geschrieben und das find ich gut, weil man sich eine eigene Meinung machen kann. :)
Ich würde mich freuen, bald wieder eine FF von dir lesen zu können.
 
wow, also deine kff haut wirklich um o.o
du hast die gefühle von trunks wirklich super nachvollziehbar geschrieben, auch so einzelheiten der umgebung, es gibt wirklich nichts zu bemengeln
man konnte sich alles super vorstellen und deine ff ist auch klasse zu lesen
man hat auch alles verstanden, vom inhalt her
ich finde du hast diese verwandlung von trauer in wut und hass wirklich sehr gut rüber gebracht und ich fand auch toll wie du diesen bezug zu bulma dargestellt hast, mach weiter so!

ice
 
Hi
Wollte mich nur schnell für eure Kommies bedanken. ^^ Habe mich wirklich sehr drüber gefreut.

@ einsame wölfin: Danke für das Lob. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich nochmal eine DBZ-KG schreibe, aber man sollte sich nie festlegen. ^^ Freut mich, dass sie dir gefallen hat.

@ Tiara: Schön, dass du sie dir auch durchgelesen hast, Tiara. ^^ Ich ich freue mich riesig, dass du diesmal nicht so viel zu verbessern hattest. lol
Ich war mir anfangs auch nicht ganz sicher, ursprünglich sollte Trunks den Kampf auch nicht überleben, aber dann habe ich mich doch umentschieden.
Klar, etwas unwahrscheinlich ist es schon, dass Trunks plötzlich ganz allein die Cyborgs erledigt, andererseits ist das in Form eines Ultrasayajin gar nicht mal so abwegig. Er konnte den Status ja auch nur kurz halten und hatte nur die Energie für einen einzigen Angriff.
Ach was, der Kommentar war doch lang genug. ^^

@ naru13: Vielen Dank für das Lob, freut mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat. Yep, hast Recht, das war eigentlich das wichtigste an der Geschichte, denn durch Bulmas Tod konnte Trunks sich ja erst verwandeln. Ich habe auch versucht, möglichst wenige Geschehnisse um ihn herum zu beschreiben, auch was die Cyborgs angeht, damit seine Verwirrung ein bisschen besser rüberkommt.
Was er im Fluss verloren hat, weiß er selbst nichtmal. Er weiß nur, dass er sich anders fühlt, vielleicht besser, vielleicht schlechter. Aber es ist halt nichts mehr wie früher und so wird es auch nie mehr sein.

@ ice-tiger: Auch bei dir bedanke ich mich für das Lob. ^^ Mensch, hätte gar nicht gedacht, dass die KG so gut ankommt. *strahl*
Ich schreibe gern über (einen *g* ) Future Trunks, denn in welchen Verhältnissen er und die anderen Menschen leben, ohne dass es irgendwie Hoffnung auf Rettung gibt, ist ziemlich ungewöhnlich für DBZ, wo doch meistens am Ende alles gut ausgeht.

Also, THX nochmal an alle und man liest sich sicher ^^
.K.
 
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